DE4446591A1 - Recyclefähige Schleifkörperzonen - Google Patents
Recyclefähige SchleifkörperzonenInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung sind Schleifkörper umfassend Schleifkorn
und ein anorganisches oder organisches Bindemittel für dieses in
einer äußeren Umfangszone und eine nicht schleifaktive Zone zur
Aufnahme von Befestigungsmitteln, insbesondere Spannflanschen,
ein Verfahren zur Herstellung der Schleifkörper sowie ein Ver
fahren zur Wiederverwertung der verbrauchten Schleifkörper.
Bei der Herstellung von keramisch- oder phenolharzgebundenen
Schleifkörpern ist es nach dem Stand der Technik üblich, diese
ganzheitlich aus den bekannten Korunden oder beispielsweise
Siliciumcarbid herzustellen. Darüber hinaus bekannt sind feinere
oder härtere nicht schleifaktive Zonen bei phenolharzgebundenen
oder keramischgebundenen Schleifkörpern. Diese nicht schleifak
tiven Zonen bestehen jedoch aus dem Schleifkorn selbst und ausge
wählten Bindemitteln und werden üblicherweise in einem Arbeitsgang
mit der äußeren Nutzschicht erstellt. Die Innenzonen sollen bei
phenolharzgebundenen Schruppscheiben die Festigkeit erhöhen oder
erst ermöglichen, daß die notwendigen Bruchumfangsgeschwindig
keiten der Schleifkörper erreicht werden können.
Darüber hinaus sind bei speziellen Schleifkörpern, nämlich
Schleiftöpfen und aufschraubbaren Schleifkörpern sogenannte Böden
oder Feinschichten im Einsatz, die teilweise auch aus Kunststoff
bestehen. Diese dienen jedoch allgemein zur Aufnahme von Gewinde
stücken.
Allen diesen Lösungen des Standes der Technik ist jedoch gemein
sam, daß die nicht schleifaktive Zone oder Spannzone aus einem
hochwertigen Material, nämlich dem Schleifkorn, besteht, daß zu
einer Wiederverwertung in der Regel kaum geeignet ist. Bei kera
misch gebundenen Schleifmitteln ist eine Wiederaufbereitung durch
mechanische Zerkleinerung der Rest-Schleifkörper bekannt. Man
erhält hier nur Korn-Qualitätsgemische. Als sogenanntes Regenerat
wird dieses Material in Anteilen, speziell kunstharzgebundenen,
minderwertigen Schleifkörperqualitäten beigemischt. Phenolharzge
bundene Restscheiben werden thermisch behandelt und die so mit
hohem Aufwand gewonnenen Regenerate werden, speziell im Grobkorn
bereich (8-36), ebenfalls in Anteilen beigemischt. Dieses Verbren
nen von Phenolharzverbindungen ist in Industriestaaten hinsicht
lich des Umweltschutzes kaum noch realisierbar. Bedingt durch die
notwendige Porosität der Schleifkörper und der Anwendung von Kühl
schmierstoffen während des Schleifens diffundiert darüber hinaus
eine mehr oder weniger große Menge dieser Kühlschmierstoffe in
die nicht schleifaktiven Zonen von Schleifkörpern, so daß diese
praktisch nicht wiederverwertet werden können. Darüber hinaus ist
die Ausbildung der nicht schleifaktiven Zonen von Schleifkörpern
mit einem erheblichen Kostenfaktor bedingt durch das hochwertige
Schleifkorn versehen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit in der
Herstellung kostengünstiger Schleifkörper durch Bereitstellung
von wiederverwendbaren nicht schleifaktiven Zonen zur Aufnahme
von Befestigungsmitteln, insbesondere Spannflanschen.
Die nicht schleifaktiven Zonen von Schleifkörpern können aus
befestigungs- und sicherheitstechnischen Gründen niemals voll
ständig zum Schleifen verwendet werden. Dementsprechend verbleibt
nach den Lösungen des Standes der Technik regelmäßig ein Abfall
produkt aus hochwertigen Einsatzstoffen, daß für eine Wiederver
wendung nur begrenzt und mit sehr hohem Kostenaufwand geeignet
ist.
Die vorstehend genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
Schleifkörper umfassend Schleifkorn und anorganisches oder orga
nisches Bindemittel für dieses in einer äußeren Schleifzone 1 und
eine nicht schleifaktive Zone 2 zur Aufnahme von Befestigungs
mitteln, insbesondere Spannflanschen, dadurch gekennzeichnet, daß
die nicht schleifaktive Zone 2 aus einem wiederverwendbaren
gefügedichten, gegebenenfalls Verstärkungsmittel- und/oder Füll
stoff-enthaltenden organischen Kunststoffmaterial besteht.
In der Fig. 1 wird beispielhaft für die erfindungsgemäßen Schleif
körper eine Schleifscheibe mit einer Innenbohrung sowie Spann
flanschen dargestellt.
Die Schleifscheibe wird über die nicht schleifaktive Zone 2 durch
die Spannflanschen auf der Welle gehalten. Die Größe der nicht
schleifaktiven Zone 2 entspricht im wesentlichen den Außenmaßen
der Spannflanschen. Radial von innen nach außen schließt sich an
die nicht schleifaktive Zone 2 eine Übergangszone 3 an, die im
wesentlichen aus Schleifkorn besteht, daß jedoch innerhalb dieses
Bereiches 3 durch das organische Kunststoffmaterial imprägniert
ist, um eine feste Verbindung zwischen der nicht schleifaktiven
Zone 2 und der Schleifzone 1 zu schaffen. Die äußere Schleifzone
1 steht somit vollständig zur Bearbeitung des zu schleifenden
Gegenstandes zur Verfügung. Wenn der Schleifkörper auf das gewün
schte Mindestmaß abgeschliffen ist, das sich aus schleif- und
sicherheitstechnischen Anforderungen ergibt, kann dieser Schleif
körper mit Hilfe der vorliegenden Erfindung wiederverwertet
werden. Hierzu wird die nicht schleifaktive Zone 2 vom anhaftenden
Schleifkorn befreit und eine äußere Schleifzone 1 in ans ich
bekannter Weise hergestellt. Wird dann die nicht schleifaktive
Zone 2 innerhalb der äußeren Schleifzone 1 zentriert und der ver
bleibende Zwischenraum zwischen der nicht schleifaktiven Zone 2
und der äußeren Schleifzone 1 mit einem Kunststoffmaterial ausge
füllt und gegebenenfalls einer Temperaturbehandlung unterworfen,
so erhält man einen neuwertigen Schleifkörper, dessen nicht
schleifaktive Zone 2 einer Wiederverwertung zugeführt wird.
Der in der Fig. 1 dargestellte Schleifkörper weist eine Übergangs
zone 3 zwischen der äußeren Schleifzone 1 und der nicht schleif
aktiven Zone 2 auf, die im wesentlichen aus dem Schleifkorn und
einem Kunststoffmaterial besteht. Prinzipiell ist eine derartige
Übergangszone 3 im Sinne der vorliegenden Erfindung nicht zwingend
erforderlich. Wenn jedoch hohe Bruchumfangsgeschwindigkeiten der
Schleifkörper erwünscht sind, ist eine sehr feste Verbindung der
äußeren Schleifzone 1 mit der nicht schleifaktiven Zone 2 erfor
derlich. Hierzu ist es erforderlich, daß das Kunststoffmaterial
mehr oder weniger tief in die Schleifzone eindringt, um eine
außerordentlich gute Verbindung der nicht schleifaktiven Zone 2
mit der Schleifzone 1 auszubilden. Hierbei ist jedoch zu beachten,
daß die Übergangszone 3 eine notwendige Tiefe nicht überschreitet,
da anderenfalls der Schleifkörper, bedingt durch die Kontamination
durch das Kunststoffmaterial keiner optimalen Nutzung zugeführt
werden kann.
Mit Hilfe der vorliegenden Erfindung ist eine optimale Nutzung
der Rohstoffe möglich, wobei sich bei bestimmten Schleifkörpern
eine mehr als 60%ige Einsparung der hochwertigen Korunde oder
Siliciumcarbide ergibt. Bedingt durch den höheren Mengendurchsatz
pro Brenncharge der Außenzone wird weiterhin Energie eingespart.
Ein weiteres Potential zur Energie- und Kosteneinsparung ergibt
sich durch Gieß- oder Formverfahren mit kalt- oder warmaushärten
den Kunststoffen sowie aus der Möglichkeit der Neubestückung der
nicht schleifaktiven- bzw. Spannzonen. Darüber hinaus ist eine
Verbesserung der Bruchumfangsgeschwindigkeiten möglich, woraus
eine höhere Sicherheit resultiert, die durch den Einsatz von
speziellen Armierungen weiter steigerungsfähig ist.
Hohe Spannkräfte, auch bei nicht idealer Flächenpressung der
Spannflansche sind mit Hilfe der vorliegenden Erfindung möglich,
insbesondere bei der Herstellung weicher Schleifkörper, beispiels
weise die Härte A (extrem weich) bis J (mittel), mit einem E-Modul
nach Grindo Sonic von 10 bis 39 kN/mm² (je nach Korngröße) oder
hochporöser Schleifkörper mit einem Porenvolumen von mehr als 50
%, die mit Hilfe der vorliegenden Erfindung mit sicheren Spannkrä
ften gehalten werden können. Aufnahmevorrichtungen für Schleif
scheiben bestehen in der Regel aus zwei Flanschen mit ringförmigen
Tragflächen, zwischen denen die Schleifscheibe kraftschlüssig
gehalten wird. In der Industrie werden hauptsächlich Flansche nach
DIN 6375 eingesetzt. Sie besitzen einen Aufnahmeflansch und einen
Gegenflansch, zwischen denen die Schleifscheibe außerhalb der
Maschinen eingespannt und ausgewuchtet werden kann.
Die erforderliche Einspannkraft zum Aufspannen einer Schleif
scheibe muß einerseits so groß sein, daß die Scheibe unter maxi
maler Betriebsbelastung nicht zum Rutschen zwischen den Flanschen
kommt; auf der anderen Seite darf die Einspannkraft nur so groß
gewählt werden, daß es mit Sicherheit nicht zu einer Schädigung
des Schleifkörpers und damit zu einer Bruchgefahr kommen kann.
Die Aufbringung einer definierten Einspannkraft und somit die
Erzeugung einer bestimmten Scheibenbelastung durch diese Kraft
ist jedoch aus folgenden Gründen nicht erreichbar:
- - Infolge Schrägstellung der Tragflächen durch Verbiegung der Flansche durch die Einspannkraft kommt es zu keiner ebenen Flächenpressung auf den Schleifkörpern.
- - Eine ungleichförmige Belastung der aufgespannten Schleif scheibe entsteht durch Unebenheiten des Schleifkörpers.
- - Eine Kontrolle mittels Momentenschlüssel kann nicht zur Ermittlung von Einspannkräften führen, weil die Reibbeiwerte von Schraubenkopf und Gewindeflanke starken Streuungen unterlegen sind.
Weiterhin ist keine allgemein gültige Definition der Flächenpres
sung der Spannflanschen möglich, da die Qualitäten und somit auch
die Festigkeiten der Schleifkörper herstellerspezifisch sind und
daher nicht einheitlich definiert werden können.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht nun einen unkomplizierten
Aufbau von Schleifkörper-Aufspanneinrichtungen und Antrieben, so
daß vielfach auf eine zentrale Welle verzichtet werden kann und
die Verschraubung in der nicht schleifaktiven Zone möglich ist.
In der Regel werden durch Eingießen einer neuen, oder Angießen
einer bestehenden Innen- oder Spannzone ausreichende Festigkeiten
für den späteren Einsatz bis mindestens 63 m/s erreicht werden.
Besondere Vorbereitungen wie Sandstrahlen der Fügeflächen oder
zusätzliche Aufrauhung eingeschlossen, Aktivierung der Kunststoff
flächen durch anlösen und der Schleifkörperflächen durch Imprä
gnieren und/oder Oberflächenbeschichten sind hierbei möglich.
Erfindungsgemäß sind ferner mechanische Verankerungen der Füge
teile. Je nach Einsatzgebiet und Volumen des Schleifkörpers können
die nicht schleifaktive Zone des Schleifkörpers, wie auch der
Außenbereich der Übergangszone 3 definierte Geometrien aufweisen,
die eine innige Verbindung ermöglichen. Eine schwalbenschwanz
förmige Ausbildung kann bei Schleifkörpern ab 20 mm Breite zum
Einsatz kommen und kann in der Regel sofort beim Preßvorgang der
Rohlinge, also ohne spätere mechanische Bearbeitung angebracht
werden, beispielsweise bei Schruppscheiben, Rundschliffscheiben
und Centerlessscheiben. Es können Nuten 4, 5, sowohl senkrecht 4
als auch in bestimmter Winkellage 5, falls erforderlich, sowohl
in den Schleifkörper, als auch in die zu vergießende nicht
schleifaktive Zone 2 mittels Diamantsäge geschnitten werden, wie
in Fig. 2a und 2b dargestellt. Darüber hinaus ist es möglich, die
Schleifkörper, insbesondere die nicht schleifaktive Zone 2, mit
radial von innen nach außen verlaufenden Kanälen auszustatten,
die es erlauben, Kühlmittel oder Kühlschmierstoffe, bedingt durch
die Zentrifugalkraft der rotierenden Schleifkörper direkt in den
Arbeitsbereich des Schleifkörpers zu transportieren, statt mit
hohem Druck gegen das Luftpolster der rotierenden Scheibe zu
sprühen.
Eine wesentliche Voraussetzung zur Realisierung der vorliegenden
Erfindung ist die Gefügedichtigkeit des die nicht schleifaktive
Zone 2 bildenden Kunststoffmaterials. Die Gefügedichtigkeit, d. h.
das Verhältnis von Porenvolumen zu Körnungs- und Bindemittelvo
lumen ist im Stand der Technik nicht eindeutig definiert. Zahlen
angaben deuten mit steigender Zahl auf ein offeneres Gefüge hin.
Zur Erzielung von Schleifkörpern mit preß- und gießtechnisch nicht
mehr zu steigerndem Porenvolumen werden neben Hohlkugelkorn auch
Porenbildner eingesetzt, die beim Brennen der Schleifkörper
verdampfen oder verbrennen. Dieses Material der nicht schleifak
tiven Zone 2 muß derart ausgebildet sein, daß eine Kontaminierung
mit den Kühlmitteln oder Kühlschmiermitteln praktisch vermieden
wird, da anderenfalls eine Wiederverwertung nicht in Betracht
kommt. Geringfügige Verschmutzungen der Oberfläche können jedoch
ohne weiteres, beispielsweise mechanisch oder durch Reinigung,
entfernt werden.
Mit Hilfe der vorliegenden Erfindung ist es möglich, Schleifkörper
mit dem im Stand der Technik ans ich bekannten Schleifkorn herzu
stellen, so daß in einer bevorzugten Ausführungsform der vor
liegenden Erfindung das Schleifkorn der äußeren Schleifzone 1 aus
Aluminiumoxid, Zirkoniumdioxid, Siliciumcarbid, Borcarbid, Granat,
Schmirgel, Flintstein, kubischem Bornitrid und Diamant oder einer
Mischung aus diesen besteht. Besonders bevorzugt in diesem Sinne
sind Aluminiumoxid (Korund) und Siliciumcarbid.
Das Bindemittel der äußeren Schleifzone 1 entspricht den im Stand
der Technik bekannten anorganischen oder organischen Bindemitteln.
Hierbei wird üblicherweise unterschieden zwischen keramischer-,
phenolharz-(oder anderen Harzen )gummi-, und/oder magensit-gebun
denen Schleifkörpern, so daß die physikalischen Eigenschaften der
Hersteller völlig unterschiedlich sind. Dies betrifft dement
sprechend besonders die Festigkeitskenndaten der klar zu defi
nierenden Spannkräfte. Besonders bevorzugt beträgt der Bindemit
telanteil der äußeren Schleifzone 1 1 bis 50 Gew.-% und ist
inbesondere ausgewählt aus keramischen Bindemitteln, insbesondere
Mullit, Kyanit, Nephelin, Syenit, Ton, Kaolin und Fritten oder
einer Mischung derselben sowie aus phenolharzenthaltenden Binde
mitteln.
Das gefügedichte, gegebenenfalls Verstärkungsmittel- und/oder
Füllstoff-enthaltende organische Kunststoffmaterial der nicht
schleifaktiven Zone 2 besteht vorzugsweise aus thermoplastischen
oder duroplastischen Kunststoffmaterialien, insbesondere aus Ein-
oder Mehrkomponentengießharzen wie Polyesterharzen oder Epoxid
harzen. Die Auswahl der entsprechenden Materialien wird im wesent
lichen durch die Bruchfestigkeit, die Gefügedichtigkeit und die
Lagerstabilität ohne größeren Festigkeitsverlust bestimmt, die
ausschlaggebend für die Verhinderung der Kontamination durch
Kühlmittel oder Kühlschmierstoffe ist. Dementsprechend sollte die
nicht schleifaktive Zone 2 eine möglichst geringe Porosität
wenigstens der Oberfläche aufweisen. Bei Gesamtstandzeiten von
bis zu 3 Monaten sind bis zu 12 Zyklen möglich.
Bruchfeste Kunststoffmaterialien, wie sie im Sinne der vorliegen
den Erfindung für die nicht schleifaktive Zone 2 erforderlich
sind, sind üblicherweise mit hohen Kosten verbunden. Dement
sprechend ist es im Sinne der vorliegenden Erfindung erwünscht,
einen hohen Anteil, beispielsweise 5 bis 200 Gew.-Teile, insbeson
dere 10 bis 50 Gew.-Teile, anorganische oder organische Füll
stoffe, inbesondere Sand, Quarzsand, Quarzmehl oder Schleifkorn
reste, bezogen auf 100 Gew.-Teile Kunststoffmaterial zuzusetzen.
Die Schleifkornreste werden vorzugsweise aus Schleifmittelresten
gewonnen. In gleicher Weise ist es selbstverständlich auch mög
lich, Kunststoffabfälle als Füllstoffmaterial oder als das Kunst
stoffmaterial selbst einzusetzen, sofern die geforderten Quali
tätsansprüche erfüllt werden können. So ist es beispielsweise
möglich, organisch beschichtete Quarzmehle und/oder Wollastonit
mit Dotierungen von 1 bis 100%, insbesondere 10 bis 50% allge
mein zur Festigkeitssteigerung von Kunststoffteilen einzusetzen.
Als organisches Beschichtungsmittel können beispielsweise Silane
eingesetzt werden, die in einer Vielzahl im Handel erhältlich
sind. Die Auswahl erfolgt nach Art des Kunststoffmaterials und
des Härtens. Möglich ist in diesem Zusammenhang auch eine Akti
vierung der Übergangszone 3 durch eine zusätzliche organische
Beschichtung.
Auch die Temperatur der Härtung der Kunststoffmaterialien kann
einen Einfluß auf die Festigkeit der nicht schleifaktiven Zone
2 haben. Eine Aushärtung kalthärtender Kunststoffmaterialien bei
Raumtemperatur wird erfindungsgemäß bevorzugt, da dies den Span
nungsabbau begünstigt. Mögliche Spannungen beim Aushärten werden
im zähflüssigen Zustand abgebaut, sofern die Aushärtung bei
Raumtemperatur erfolgt. Die Härtungsschrumpfung liegt in der
Flüssigphase.
Zur Erhöhung der Sicherheit und der Verbesserung der Bruchum
fangsgeschwindigkeit ist es in gleicher Weise im Sinne der vor
liegenden Erfindung möglich, daß das Kunststoffmaterial der nicht
schleifaktiven Zone 2 Verstärkungsmittel enthält. Hierunter sind
erfindungsgemäß insbesondere Armierungen, insbesondere Glas -
und/oder Drahtgewebe oder dem Kunststoffmaterial beigemengte,
festigkeitsfördernde Fasern zu verstehen.
Die Größe der nicht schleifaktiven Zone 2 der erfindungsgemäßen
Schleifkörper sollte wenigstens dem Außendurchmesser der Befesti
gungsmittel, insbesondere der Spannflanschen entsprechen. Hierbei
wird gewährleistet, daß innerhalb des zu verspannenden Bereiches
der nicht schleifaktiven Zone 2 eine möglichst gleichmäßige
Verteilung der Belastung auftritt. Überlicherweise wird jedoch
die nicht schleifaktive Zone 2 etwas größer als der Außendurchmes
ser der Befestigungsmittel hergestellt werden, oder so groß ausge
bildet, wie es die Verwendungsmöglichkeit der äußeren Schleifzone
1 zuläßt.
Mit Hilfe der vorliegenden Erfindung können praktisch alle bekann
ten Schleifkörper des Standes der Technik ausgebildet werden.
Dementsprechend umfaßt der Begriff Schleifkörper im Sinne der
vorliegenden Erfindung insbesondere einseitig oder beidseitig
ausgesparte und/oder einseitig und/oder beidseitig verjüngte
Schleifscheiben, zylindrische Schleiftöpfe, zylindrische Doppel
schleiftöpfe, keglige Schleiftöpfe, Schleifteller, verklebte oder
verschraubte Schleifscheiben mit Tragscheiben, verklebte oder
verschraubte Schleifzylinder, Schleifsegmente, Schleifstifte und
Schleifkegel.
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist
das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Schleifkörper
dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) die äußere Schleifzone 1 in einer ansich bekannten Weise her stellt und
- b) den Bereich der nicht schleifaktiven Zone 2 mit dem Kunststoff material ausfüllt und gegebenenfalls einer Temperaturbehandlung unterwirft.
Besonders bevorzugt im Sinne der vorliegenden Erfindung ist es,
den Bereich der nicht schleifaktiven Zone 2 mit dem Kunststoffma
terial auszugießen und gegebenenfalls durch Einwirkung von er
höhter Temperatur zu härten.
Die Viskosität des einzufüllenden Kunststoffmaterials, daß gege
benenfalls Füllstoff enthalten kann, sollte derart eingestellt
werden, daß wenigstens ein Teil des Kunststoffmaterials in die
äußere Schleifzone 1 eindringt und somit eine Übergangszone 3
ausbildet, die eine innige Verbindung zwischen der nicht schleif
aktiven Zone 2 und der äußeren Schleifzone 1 zur Verfügung stellt.
Nach dem Gebrauch des Schleifkörpers werden die Reste der äußeren
Schleifzone 1 und gegebenenfalls die Reste der Übergangszone 3
von der äußeren Oberfläche der nicht schleifaktiven Zone 2,
beispielsweise mechanisch, entfernt. In einem weiteren Arbeitsgang
wird eine neuere äußere Umfangszone 1 in ans ich bekannter Weise
hergestellt und eine neue, eigens hergestellte oder gebrauchte
Innenzone 2 innerhalb der äußeren Schleifzone 1 zentriert und der
verbleibende Zwischenraum 2′ zwischen der nicht schleifaktiven
Zone 2 und der äußeren Schleifzone 1 mit einem Kunststoffmaterial
2′, das den obengenannten Anforderungen an das Kunststoffmaterial
der nicht schleifaktiven Zone 2 entspricht, gefüllt, wie in Fig. 3
und 4, in besonderer Ausführungsform dargestellt ist und gege
benenfalls einer Temperaturbehandlung unterworfen.
Der zu füllende Zwischenraum 2′ wird vorzugsweise so ausgebildet,
wie in den Fig. 3 und 4 dargestellt, da die Hinterschneidung eine
besonders gute Verzahnung der Materialien bewirkt.
In der Fig. 5 wird weiterhin ein Schleifkörper mit einer nicht
schleifaktiven Zone 2 dargestellt, die neben den Verzahnungen
gemäß den Fig. 3 und 4 derart ausgebildet ist, daß die Höhe der
Innenzone 2, 2′ etwas über das Niveau der schleifaktiven Zone 1
und der Übergangszone 3 hinausragt und somit bei jeder Stufe der
Wiederverwertung abgearbeitet und neu durch das Kunststoffmaterial
ausgegossen werden kann. Dieser Bereich beträgt insbesondere 0,5
bis 3 mm, bevorzugt 0,5 bis 1,5 mm. Neben dem in der Fig. 5 er
sichtlichen beidseitigen Überstand des Niveaus der inneren nicht
schleifaktiven Zone 2 über dem Niveau der schleifaktiven Zone 1
und der Übergangszone 1 ist selbstverständlich auch ein ein
seitiger Überstand mit den selben Mitteln erreichbar.
Das nachfolgende Ausführungsbeispiel illustriert das Verfahren
zur Herstellung des Schleifkörpers, den so erhaltenen Schleif
körper selbst sowie dessen Wiederverwertung.
Die Herstellung eines erfindungsgemäßen Schleifkörpers erfolgte
zunächst in der Fertigung der keramisch gebundenen Außenzone in
ansich bekannter Weise. Mit dem Anwender wurde der größtmögliche
Abnutzungsgrad des Schleifkörpers festgelegt, um so die Rohbohrung
der Außenzone zu ermitteln.
Es wurde eine Schleifscheibe mit den Maßen 350 × 12 × 150 mm in
der Qualität EK aus Edelkorund, Körnung = 50% Korn 80 und 50%
Korn 90, Härte = J (E-Modul 39 kN/mm²) Gefüge 9 (hochporös durch
1,2% auf den Kornanteil bezogene Zugabe eines üblichen Porenbild
ners), Dichte des Schleifkörpers = 1,95 g/cm³, keramische Bindung
(14% bezogen auf das Korn).
Die nicht schleifaktive Zone 2 wurde auf einen Durchmesser von
255 mm, die Übergangszone 3 einschließlich der nicht schleifak
tiven Zone 2 auf einen Bereich von 270 mm festgelegt.
Die Maße des Rohlings betrugen 353 × 15 × 253 mm mit einer Aus
sparung von 260 × 2,5 mm im Vergleich zu 353 × 15 × 147 mm bei
üblicher Fertigung.
Ein Volumenvergleich des bisherigen Volumens von 1213 cm³ ent
spricht bei einer erfindungsgemäßen Fertigung einem Volumen von
706,9 cm³ entsprechend 58,3 Vol.-% des bisherigen Schleifkörpers.
Der Rohling von 353 × 15 × 253 mm wurde beidseitig geplant auf
13 mm zur Erzielung planer Seitenflächen. Anschließend erfolgte
die Bearbeitung der Bohrung auf ein Maß von 255 +/- 0,5 mm. Hierzu
wurde die Schleifscheibe auf eine CNC-Drehbank außen im Drei
backenfutter gespannt und die Bohrung mit 2 Schruppspänen auf Maß
gebohrt.
Der vorliegende Rohling wies nun die Maße von 353 × 13 × 255 mm
mit einer Aussparung von 260 × 1,5 mm auf.
Sinn dieser Aussparung war es, ein Verlaufen des Gießharz nach
dem Gießvorgang zu verhindern.
Es mußte wegen des Härtungsschrumpfes circa 0,5 bis 1,5 mm über
Scheibenniveau gegossen werden. Der Aussparungsrand staute die
Gießmasse und verhinderte ein unerwünschtes Verlaufen auf der
Seitenfläche der Scheibe.
Nach den mechanischen Vorarbeiten wurde das Auskleiden der Innen
zone vorgenommen.
Hierzu wurde zunächst ein metallischer Kern, geeignet sind auch
Kunststoffe oder ähnliches, mit entsprechend glatter Oberfläche
(Rauhigkeit < 0,3 µm) auf einer planen Auflage aus geeignetem
Material, beispielsweise Kunststoff- oder Metall-zentriert,
rechtwinklig aufgesetzt. Die Oberfläche des Kerns und der Platte
wurden mit Trennmittel beschichtet. Entsprechend komplette Form
teile aus Kunststoff sind ebenfalls möglich, beispielsweise
Silicon-, Polyethylen- oder Polypropylenformteile.
Zur Erzielung einer Fertigbohrung von 150 mm -0,+0,25 mm (H11)
wurde ein Kernmaß von 150,2 mm gewählt.
Als Gießharz standen zur Verfügung ein Metallkleber der Firma
WEVO-Chemie mit den Harztypen WEVO Metallkleber A mit einer
Viskosität nach Mallison von 5,5 s und WEVO Härter B263 mit einer
Viskosität nach Mallison von 1,5 s.
Durch geeignete Wahl der Härtertypen ließen sich unterschiedliche
Topfzeiten und damit eine Steuerung der bei großen Ansatzmengen
auftretenden Reaktionswärme erzielen.
Als Füllstoffe wurden Quarzmehl der Type W10 sowie klassifizierte
Schleifmittelrückstände der mechanischen Bearbeitung im Körnungs
bereich 100 bis 280 eingesetzt.
700 g des Metallklebers A, 600 g Quarzmehl Millisil®W10 sowie
klassifizierte Schleifmittelrestekorunde mit geringem Anteil SIC,
Schüttgewicht 1,35 bis 1,62 kg/dm³, Kornbereich 150/180 100 g,
Kornbereich 180/220 150 g und Kornbereich 220/240 350 g wurden
miteinander vermischt.
Anschließend erfolgte die Zugabe von 315 g Härter B263, wodurch
die Viskosität verringert wurde.
Die gießfähige Masse wurde 0,6 bis 0,8 mm über Niveau gegossen
und nach 24 Stunden der Rohling entformt, der nach weiteren 48
Stunden mechanisch bearbeitet werden konnte.
Versuche zur Ermittlung der Bruchfestigkeit ergaben, daß Scheiben
ohne innere nicht schleifaktive Zone mit den Maßen 350 × 12 × 150
aus gleicher Fertigung und Qualität bei 109 bis 112 m/s, die
erfindungsgemäßen Scheiben nach völliger Aushärtung bei 120 bis
125 m/s zu Bruch gingen, bei einer Sollbruchumfangsgeschwindigkeit
von 70 m/s für den Einsatz bis 40 m/s Arbeitsgeschwindigkeit.
Die Gießmasse war mit der so eingestellten Viskosität von 65 s
nach Mallison 3 bis 4 mm tief in die Scheiben eingedrungen.
Claims (13)
1. Schleifkörper umfassend Schleifkorn und anorganisches oder
organisches Bindemittel für dieses in einer äußeren Schleif
zone (1) und eine nicht schleifaktive Zone (2) zur Aufnahme
von Befestigungsmitteln, insbesondere Spannflanschen, dadurch
gekennzeichnet, daß die nicht schleifaktive Zone (2) aus
einem wiederverwertbaren, gefügedichten, gegebenenfalls Ver
stärkungsmittel-, und/oder Füllstoff-enthaltenden organischen
Kunststoffmaterial besteht.
2. Schleifkörper nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine
Schleifkorn, Bindemittel und Kunststoffmaterial aufweisende
Übergangszone (3) zwischen der äußeren Schleifzone (1) und
der nicht schleifaktiven Zone (2).
3. Schleifkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Schleifkorn der äußeren Schleifzone (1) aus Aluminium
oxid, Zirkoniumdioxid, Siliciumcarbid, Borcarbid, Granat,
Schmirgel, Flintstein, kubischem Bornitrid und Diamant oder
eine Mischung aus diesen besteht.
4. Schleifkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Bindemittelanteil der äußeren Schleifzone (1) 1 bis 50
Gew.-% beträgt und insbesondere ausgewählt ist aus kera
mischen Bindemitteln, insbesondere Mullit, Kyanit, Nephelin,
Syenit, Ton, Kaolin oder Fritten sowie einer Mischung der
selben oder phenolharzenthaltenden Bindemitteln.
5. Schleifkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Kunststoffmaterial der nicht schleifaktiven Zone (2)
und/oder der Übergangszone (3) ausgewählt ist aus thermo
plastischen- oder duroplastischen Kunststoffmaterialien,
insbesondere Ein- oder Mehrkomponenten-Gießharzen wie Poly
esterharzen oder Epoxidharzen.
6. Schleifkörper nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,daß
das Kunststoffmaterial der nicht schleifaktiven Zone (2) 5
bis 200 Gew.-Teile, insbesondere 10 bis 50 Gew.-Teile anorga
nische oder organische Füllstoffe, insbesondere Sand, Quarz
sand, Quarzmehl oder Schleifkornreste, bezogen auf 100 Gew.-
Teile Kunststoffmaterial, enthält.
7. Schleifkörper nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Kunststoffmaterial der nicht schleifaktiven Zone (2) als
Verstärkungsmittel Armierungen, insbesondere Glas- und/oder
Drahtgewebe oder festigkeitsfördernde Fasern und/oder radial
von innen nach außen verlaufenden Kanäle zur Versorgung des
Arbeitsbereiches mit Kühlmitteln und/oder Kühlschmierstoffen,
enthält.
8. Schleifscheibe nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe der nicht schleif
aktiven Zone (2) wenigstens dem Außendurchmesser der Befe
stigungsmitteln, insbesondere den Spannflanschen entspricht.
9. Schleifkörper nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
8, umfassend einseitig oder beidseitig ausgesparte und/oder
einseitig oder beidseitig verjüngte Schleifscheiben, zylin
drische Schleiftöpfe, zylindrische Doppelschleiftöpfe,
keglige Schleiftöpfe, Schleifteller, verklebte oder ver
schraubte Schleifscheiben mit Tragscheiben, verklebte oder
verschraubte Schleifzylinder, Schleifsegmente, Schleifstifte
und Schleifkegel.
10. Schleifkörper nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
9, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht schleifaktive
Innenzone (2) Geometrien (4) und (5) zur Verzahnung mit der
Übergangszone (3) oder der äußeren Schleifzone (1) aufweist.
11. Verfahren zur Herstellung von Schleifkörpern nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
man
- a) die äußere Schleifzone (1) in einer ansich bekannten Weise herstellt und
- b) den Bereich der nicht schleifaktiven Zone (2) mit dem Kunststoffmaterial ausfüllt und gegebenenfalls einer Tempera turbehandlung unterwirft.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man
den Bereich der nicht schleifaktiven Zone (2) mit dem Kunst
stoffmaterial ausgießt und gegebenenfalls durch Einwirkung
von erhöhter Temperatur härtet.
13. Verfahren zu Wiederverwertung von Schleifkörpern nach einem
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß man die äußere Schleifzone (1) und die gegebenenfalls
vorhandene Übergangszone (3) vollständig von der Oberfläche
der nicht schleifaktiven Zone (2) entfernt, eine neue äußere
Schleifzone (1) in an/sich bekannter Weise herstellt, die
gebrauchte nicht schleifaktive Zone (2) innerhalb der äußeren
Schleifzone (1) zentriert und den verbleibenden Zwischenraum
zwischen der nicht schleifaktiven Zone (2) und der äußeren
Schleifzone (1) mit einem Kunststoffmaterial füllt und
gegebenenfalls einer Temperaturbehandlung unterwirft.
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