DE4440936C2 - Vorrichtung zur indirekten Messung von Temperaturänderungen - Google Patents
Vorrichtung zur indirekten Messung von TemperaturänderungenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur indirekten Messung von
Temperaturänderungen in einem Medium mit einem fluidgefüllten Behälter und
einem, vom Fluid im Behälter druckbeaufschlagten Drucksensor.
Eine derartige Vorrichtung ist aus dem Buch "Sensors and Transducers - A Guide
for Technicians" von J. A. Sinclair, Seiten 74 und 75 bekannt. Es handelt sich
hierbei um einen indirekten Temperaturmesser, der aus einer fluidgefüllten Kapsel
als Behälter besteht, die über eine Kapillare mit einem Drucksensor verbunden ist.
Entsprechend dem proportionalen Zusammenhang zwischen Temperatur, Druck
und Volumen führen Temperaturänderungen in dem die Kapsel umgebenden
Medium zu einer Druckerhöhung in der volumenkonstanten Kapsel, die von dem
Drucksensor detektiert wird. Die Druckänderung ist dann entsprechend der
vorgenommenen Kalibrierung das direkte Maß für die eingetretene Tempera
turänderung. Derartige Vorrichtungen werden wegen ihrer Einfachheit und
trotzdem gewährleisteten Zuverlässigkeit oft als Grenzwertgeber in selbsttätig
arbeitenden Überwachungseinrichtungen, beispielsweise Sprinkleranlagen in
Lagergebäuden, eingesetzt. Aufgrund der heute zu Verfügung stehenden
hochsensiblen Halbleitersensoren ist eine Druckmessung wesentlich genauer als
eine Volumenmessung, wie sie bei Volumenthermometern durchgeführt wird. Der
druckabhängige Temperatursensor kann als "Druckthermometer" bezeichnet
werden.
Aus der DE-PS 708 914 ist ein Ausdehnungsthermometer für Fernmessungen
bekannt, bei dem der Temperaturfühler mit einer druckempfindlichen, mit einer
Anzeige verbundenen Messfeder durch eine Kapillarleitung verbunden ist. Alle
Komponenten sind mit einem flüssigen oder gasförmigen Ausdehnungsmedium
gefüllt. Zur Kompensation von Messfehlern aufgrund von Volumenänderungen in
der Messfeder und in der Kapillarleitung weist das bekannte Ausdehnungs
thermometer einen zusätzlichen Ausdehnungskörper auf, der den Temperatur
fühler vollständig umgibt und dadurch das Volumen des Temperaturfühlers
gegenüber den Volumina der Messfeder und der Kapillarleitung stark vergrößert.
Das beschriebene Ausdehnungsthermometer arbeitet rein mechanisch-hydraulisch
und kann seine Genauigkeitswirkung nur in einem direkt durch seine
Anmessungen begrenzten Messbereich entfalten. Der DE 41 24 142 A1 ist ein
Temperaturmessgerät mit einem Messfühler und einem damit verbundenen
Kapillarrohr zu entnehmen, das mit einem Messgas unter hohem Druck gefüllt ist.
Auftretende Druckänderungen im Messgas werden zur Erzielung einer hohen
Messgenauigkeit mittels eines Drucksensors gemessen, der ein der auftretenden
Druckänderung proportionales elektrisches Signal erzeugt. Das beschriebene
Temperaturmessgerät berücksichtigt keine Kompensation des Temperatur
einflusses der Kapillare. In der DE 24 44 777 B1 wird ein Gasthermometer mit
einem gasgefüllten Messfühler beschrieben, der über eine Membran mit einem
gasgefüllten Leitungssystem verbunden ist, und einem Druckmessgerät, das die
zum auftretenden Gasdruck analoge Temperatur anzeigt. Das bekannte
Gasthermometer weist zur hochgenauen Temperaturanzeige in einem großen
Temperaturbereich im Leitungssystem einen geschlossenen Gaskreislauf auf, in
dem zur Einstellung des hinter der Membran herrschenden Drucks ein Verdichter
und eine Drosselstelle vorgesehen sind. Das beschriebene Gasthermometer ist
Teil einer analogen Regeleinrichtung. Der Druck wird nur indirekt durch ein
einfaches Manometer im Sekundärsystem angezeigt. Aus dem DE-GM 74 20 472
ist ein Temperaturfühler für ein Heizkörperthermostatventil mit einer mit einer
Ausdehnungsflüssigkeit gefüllten Kapillarröhre bekannt, die in einem Gehäuse an
eine Membran angeschlossen ist. Durch die Membran wird ein vorspannbarer
Betätigungsstift verschoben. Temperaturbedingte Druckänderungen im Tempe
raturfühler werden über die Membran auf den Betätigungsstift übertragen, dessen
Stellung den Ventilöffnungsgrad bestimmt. Der beschriebene Temperaturfühler
berücksichtigt keine Kompensation des Temperatureinflusses der Kapillare.
Andere Einsatzmöglichkeiten solcher Druckthermometer sind die Aufnahme von
hochgenauen Messwertreihen in Langzeitversuchen oder die Untersuchung
kalorimetrischer Vorgänge. Klimarelevante Temperaturmessungen in stark
gedämpften Systemen, wie beispielsweise im Erdboden, in der Tiefsee oder in den
oberflächennahen Schichten von Schelf- oder Gletschereis, können der Erstellung
von Trendanalysen bei globalen Klimaänderungen dienen. Bei derartigen
Einsätzen ist besonders die hohe Genauigkeit der Messergebnisse von aus
schlaggebender Bedeutung. Es ergeben sich deshalb für die Verwendung des
Druckthermometers mehrere Probleme. Zum einen muss gewährleistet sein, dass
sich die temperaturbedingte Druckänderung in der Verbindungskapillare zwischen
Kapsel und Drucksensor nicht verfälschend auf das Messergebnis auswirkt.
Messwertbeeinflussende Wärmequellen, wie beispielsweise die Stromversorgung
des Drucksensors, dürfen ebenfalls keinen Einfluss haben. Zum anderen muss der
Messbereich des Drucksensors den auftretenden Druckänderungen angepasst
sein. Da schon geringe Druckänderungen den Messbereich hochempfindlicher
Drucksensoren voll ausnutzen, könnten Temperaturänderungen nur in einem eng
begrenzten Bereich erfasst werden. Es ist aber nicht von vornherein
auszuschließen, dass die zu erfassenden Temperaturänderungen im Laufe der
Langzeit-Messreihe den engen Messbereich des Drucksensors überschreiten.
Die der Erfindung zugrundeliegende Problematik ist daher darin zu sehen, ein
Druckthermometer der genannten Art so weiterzubilden, dass es zuverlässig unter
den schwierigsten Einsatzumständen über längere Zeiträume hinweg hochpräzise
Messwertreihen in einem großen, nicht genau vorherbestimmbaren und den
einfachen Erfassungsbereich des Sensors überschreitenden Messwertbereich
liefert. Es soll dabei ortsfest angeordnet, jedoch einfach in seiner Handhabung und
kostengünstig in seinem Einsatz sein.
Hierfür sieht die erfindungsgemäße Lösung vor, dass die Vorrichtung in einem
gasdicht abgeschlossenen Gefäß angeordnet ist, das Gefäß im Bereich des
Behälters mit einem Fluid und oberhalb des Behälters mit einem Gas gefüllt ist,
der Behälter ein Ventil aufweist und dass das Ventil und der Drucksensor im
Bereich der Gasfüllung angeordnet sind.
Das erfindungsgemäße Druckthermometer ist damit trotz einfachem Aufbau und
unkomplizierter Handhabung durch die erreichten Vorteile in ganz besonderer
Weise für den eingangs näher beschriebenen Einsatzfall geeignet. Es ist durch die
Unterbringung in einem geschlossenen Gefäß sicher geschützt gegen mecha
nische Einflüsse der äußeren Umgebung, die zu einer Beschädigung des
Thermometers führen könnten. Der äußere Luftdruck hat keinen Einfluss auf die
Messwertnahme. Dieses Gefäß enthält im unteren Bereich, in dem der Behälter
angeordnet ist, ebenfalls ein Fluid, das wie das im Behälter ein guter Wärmeleiter
ist. Oberhalb des Behälters ist das Gefäß mit Gas geringer Wärmeleitfähigkeit
gefüllt, wodurch eine Wärmeleitung von störenden Wärmequellen in das
Behälterinnere erschwert wird. In diesem Bereich sind alle zusätzlichen Elemente
des Thermometers angeordnet, die eine Wärmeentwicklung aufweisen können. Es
ist dies zum einen der Drucksensor, aber auch das erfindungsgemäß vorgesehene
Ventil am Behälter. Dieses Ventil erfüllt mehrere Funktionen. Es dient dem
Befüllen und Entleeren des Behälters mit dem Fluid. Dadurch kann das
Thermometer unter Wiederverwendung des Behälters dem jeweiligen Einsatzfall
angepasst werden. Eine größere Bedeutung hat das Ventil jedoch für die
Ausweitung des Messbereichs, in dem das Thermometer tätig werden kann. Wie
bereits erwähnt, kann schon durch eine äußerst geringe Temperaturänderung der
Messbereich des verwendeten Drucksensors über- oder unterschritten werden. In
einem solchen Fall kann durch ein Öffnen des Ventils eine geringe Menge des
Behälterfluids abgegeben oder aufgenommen und so eine Rückstellung des
Ausschlags auf den Ausgangspunkt erreicht werden. Damit steht wieder der volle
Messbereich zur Verfügung, die Veränderung des Anfangswertes wird
entsprechend registriert. Dieser Vorgang lässt sich aufgrund der äußerst geringen
Ausgleichsmengen oft wiederholen. Das Druckthermometer weist damit eine
sägezahnförmige Kennlinie in einem großen Messbereich auf. Durch diese
Maßnahme ist der Messbereich der Anordnung ein Vielfaches des Messbereichs
des verwendeten Drucksensors.
Ein ganz besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Druckthermometers ist seine
extreme Linearität und Auflösung bei der Erfassung relativer Temperaturände
rungen. Messgeräte zur Erfassung der absoluten Temperatur sind an die
Genauigkeit primärer Standards gebunden, die thermodynamische Fixpunkte
definieren, beispielsweise Tripel-, Schmelz- oder Erstarrungspunkte bestimmter
Stoffe. Diese Fixpunkte werden derzeit mit einer Genauigkeit von +/-0,0001 K
angegeben. Zwischen den Fixpunkten wird mit Interpolationsformeln gearbeitet.
Damit erreichen Messgeräte bei der absoluten Temperaturmessung selbst bei
hohem Aufwand nur eine Genauigkeit von ca. 10-3. Es gibt aber eine Reihe von
Fällen, bei denen es nicht auf die absolute Temperatur, sondern nur auf relative
Temperaturänderungen ankommt. Insbesondere gilt dies für die bereits
angesprochenen Gebiete der Klimaforschung und Reaktionskinetik. Gerade bei
sehr kleinen zu messenden Temperaturänderungen spielt deren relative Erfassung
eine große Rolle, da die durchzuführende Kalibrierung mit relativ instabilen
Referenzgeräten der Absolutmessung durchgeführt werden kann.
Mit der erfindungsgemäßen Messvorrichtung können z. B. klimarelevante Tempe
raturmessungen mit einer bisher nicht erreichten Genauigkeit von < 10-6 K
durchgeführt werden. Ziel solcher Messungen ist es, aus einem stark gedämpften
und phasenverschobenen Temperatursignal Aussagen über einen repräsentativen
lokalen Temperaturgradienten abzuleiten. Das Temperatursignal wird beispiels
weise in den oberflächennahen Schichten von Schelf- und Gletschereis
aufgenommen, die eine Dämpfung und Phasenverschiebung von Temperatur
signalen der Oberfläche bewirken. Dabei ist es wichtig, Temperaturänderungen,
die auf tages- oder jahreszeitlichen Schwankungen beruhen, von solchen zu
trennen, die durch langfristige Klimaänderungen hervorgerufen werden, deren
Erforschung die Temperaturmessungen dienen sollen. Langfristige Temperatur
änderungen erreichen mit einer wesentlich geringeren Amplitudendämpfung, aber
mit einer größeren Phasenverschiebung eine vorgegebene Messtiefe als tages-
oder jahreszeitlich bedingte. Beispielsweise erreicht eine jahreszeitlich bedingte
Amplitude der Temperatur von 30 K im Eis eine Tiefe von 35 m nach 2 Jahren mit
einer Amplitude von 10-4 K. Bei einer gleichförmigen, langperiodischen, klimatisch
bedingten Temperaturänderung von 1 K in 100 Jahren wird die Oberflächenampli
tude in 35 m Tiefe nur auf 1/3 des Ausgangswerts bei einer Phasenverschiebung
von 20 Jahren gedämpft, d. h. in einer einjährigen Beobachtungszeit ist mit einer
Gesamttemperaturänderung von 10-3 K zu rechnen. Diese liegt eine Zehnerpotenz
oberhalb der jahreszeitlich bedingten Schwankungen. Bei einer täglichen
Messwertnahme ist also mit einer Änderung von 10-6 K zu rechnen. Bisher mit Pt-
Widerstandsthermometern und Digitalvoltmetern durchgeführte Profilmessungen
im Eis erreichten eine Temperaturauflösung von höchsten 0,005 K, wobei die
absolute Genauigkeit um eine Größenordnung niedriger anzusetzen ist.
Die extreme Genauigkeit des erfindungsgemäßen Druckthermometers wird durch
die direkte Relation zwischen Temperatur- und Druckänderung bewirkt.
Schwankungsräume, die eine Ungenauigkeit bedingen würden, beispielsweise
eine Volumenkompensation durch innere Erwärmung bei Ausdehnungsthermome
tern, existieren nicht. Den direkten Zusammenhang gewährleistet unter anderem
das Material des Behälters. Es darf keine Volumenänderung in seinem Inneren
zulassen. Deshalb ist es gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung vorteilhaft,
wenn der Behälter aus einem Material besteht, das einen äußerst geringen
thermischen Ausdehnungskoeffizienten ausweist. Künstlich gealtertes Quarzglas
beispielsweise ist besonders temperaturstabil und weist über eine lange Standzeit
konstante Abmaße auf.
In der Handhabung und Wartung wirkt es sich vorteilhaft aus, wenn
erfindungsgemäß das Fluid im Gefäß identisch mit dem im Behälter ist. Die Art des
Fluids ist entsprechend den Umgebungsbedingungen auszuwählen; es darf
beispielsweise bei tiefen Temperaturen nicht gefrieren. Die temperaturabhängig
eintretende Druckänderung wird wesentlich durch den Wärmeausdehnungs
koeffizienten und die Kompressibilität des verwendeten Fluids festgelegt. Deshalb
ist es günstig, wenn nach der Erfindung das gewählte Fluid eine Flüssigkeit ist, die
im betrachteten Temperaturbereich einen hohen Volumenausdehnungskoeffi
zienten aufweist. Dieser sollte zudem noch möglichst linear sein. Die gute
Wämeleitfähigkeit von Flüssigkeiten und ihre geringe Kompressibilität sind
allgemein bekannt. Derartige Eigenschaften können vorteilhaft ausgenutzt werden,
wenn die eingesetzte Flüssigkeit erfindungsgemäß Silikonöl ist. Es verfügt über
einen niedrigen Verfestigungspunkt, was für Messungen bei geringen
Temperaturen wichtig ist, und ist chemisch äußerst inaktiv.
Um die hochgenauen Messwerte nicht zu verfälschen, ist zu gewährleisten, dass
nur äußere Temperaturänderungen den Fluidbehälter erreichen. Wärmeerzeugen
de Vorrichtungsteile der Messvorrichtung nach der Erfindung sind daher mit einem
Gas umgeben, das erfindungsgemäß eine geringe Temperaturleitfähigkeit
aufweist. Dieses Gas ist entsprechend einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung
trockener Stickstoff, der alle für Langzeitversuche unter den gegebenen
Bedingungen notwendigen Eigenschaften eines inerten Gases aufweist.
Das Ventil am Behälter dient der Füllung des Behälters und der Messbereichs
erweiterung. Es kann in verschiedener Weise wirken. Möglich ist ein in beiden
Richtungen arbeitendes Ventil, über das sowohl bei innerem Druckanstieg Fluid
ablassbar, als auch bei einer Druckabsenkung aufgrund von Temperaturabfall
wieder zuführbar ist. Dieser reversible Füllprozess kann beispielsweise über eine
Kapillare oder einen Vorratsbehälter oberhalb des Ventils erfolgen. Wird die
Kapillare in das Fluid im Gefäß zurückgeführt, sind nahezu beliebig viele Vorgänge
möglich. Bei einem stetig zunehmenden Temperatur- und damit Druckanstieg
kann über das Ventil auch ausschließlich Fluid abgelassen werden, das dann dem
Gefäßfluid zufließt. Ein automatisch wirkendes Ventil erfordert eine selbsttätige
Registrierung des Umschaltzeitpunkts und eine sehr zuverlässige Bauform des
Ventils selbst. Deshalb ist es gemäß einer weiteren Erfindungsausgestaltung
besonders vorteilhaft, wenn das Ventil fernsteuerbar ist. Auf diese Weise hat die
Überwachung einen optimalen Zugriff auf das Ventil und den Umstellmodus. Um
sicherzustellen, dass keine Stufe des Messbereichs übersprungen wird, ist es
günstig, den Ausschlag des Drucksensors durch Öffnen des Ventils jeweils dann
auf Null einzustellen, wenn er sich im Endbereich seiner Skala, jedoch nicht am
Anschlag befindet. Der erreichte Endwert vor der Umstellung ist dann der neue
Ausgangswert für die nächste Messung. Die Häufigkeit der Rückstellung ist
abhängig von der sich einstellenden Druckdifferenz und von der Empfindlichkeit
des Drucksensors.
Alle Drucksensoren mit einer ausreichend hohen Genauigkeit können verwendet
werden. Der Drucksensor kann beispielsweise ein piezoresistiver Druckfühler sein.
Dieser weist eine homogene Silizium-
Messzelle mit diffundierten Widerständen auf, die unter Druckeinwirkung ihre
Widerstandswerte verändern. Es kann sich aber auch erfindungsgemäß um einen
druckbeaufschlagten Quarzschwinger
handeln, der hochpräzise Druckmessungen auch unter schwierigen
Umgebungsbedingungen garantiert. Eine Gesamt-Genauigkeit von besser als
0,01% wird durch die Verwendung eines speziellen Quarz-Resonators im
Druckaufnehmer erreicht, dessen Resonanzfrequenz sich in Abhängigkeit vom
beaufschlagten Druck ändert. Ähnliche Vorteile werden erreicht, wenn
erfindungsgemäß ein Halbleiterdrucksensor eingesetzt wird.
Um die hohe Genauigkeit des erfindungsgemäßen Druckthermometers sicher zu
gewährleisten, ist es wichtig, dass die eintretenden Temperaturänderungen den
Messbehälter direkt und unverfälscht erreichen. Es ist daher vorteilhaft, wenn
entsprechend einer weiteren Erfindungsausgestaltung der Behälter von dem
Gefäß in Form eines Zylinders eng umgeben ist. Der Behälter befindet sich am
Boden des Zylinders. Das gesamte Gefäß ist im Durchmesser nur wenig größer
als der Behälter selbst. Die ihn umgebende Fluidfüllung ist damit relativ dünn, die
Wärmeleitung erfolgt schnell. Die Schutzfunktion ist weiterhin vorhanden. Ein
derartig gestalteter Zylinder kann erfindungsgemäß aus Glas oder Metall
bestehen. Glas ermöglicht eine gute Einsicht über das Befüllen, den Zustand des
Fluids und die Funktionsfähigkeit des Ventils. Seine hohe Transparenz für
Lichteinfall bewirkt eine geringe Eigenerwärmung. Metall hingegen ist besonders
stabil und unempfindlich. Der Zylinder kann erfindungsgemäß besonders einfach
in ein tiefes Bohrloch abgesenkt werden. Dieses muss keinen großen Querschnitt
aufweisen und kann nach Einbringen der Messvorrichtung wieder verfüllt werden.
Der Zylinder kann sich beim Absenken an einem Absenkseil nicht verhaken.
Weiterhin ist es nach der Erfindung günstig, wenn die Mess- und Steuerleitungen
der Messvorrichtung gasdicht aus dem Zylinder nach oben herausgeführt sind. Die
gasdichte Durchführung verhindert ein Entweichen der Gasfüllung und ein
Eindringen von beispielsweise feuchter Umgebungsluft. Über die Messleitung
werden die Messwerte, beispielsweise im Tagesrhythmus, derart abgefragt, dass
die Messspannung kurzfristig nur bis zur Erreichung eines stabilen Messwerts
angelegt wird. Dadurch wird die störende Wärmezufuhr durch den Messstrom sehr
gering gehalten. Die Steuerleitung dient der Fernsteuerung des Entlastungsventils
bei Bedarf. Mit den genannten Maßnahmen sind optimale Bedingungen für einen
Einsatz der Messvorrichtung an schwerzugänglichen Messorten gegeben.
Im folgenden soll anhand der Erläuterungen zu der Figur, die die
Messvorrichtung gemäß der Erfindung schematisch darstellt, das Wesentliche der Erfindung
noch verdeutlicht werden. Gleichzeitig wird eine Beschreibung eines möglichen
Einsatzes der Vorrichtung für die Aufnahme einer Messreihe gegeben.
Die Figur zeigt eine Messvorrichtung 1, die über einen Absenkfaden 2,
beispielsweise aus Kevlar, in eine Bohrung 3 in eine Eisschicht 4 eingebracht ist.
Sie besteht aus einem Gefäß 5 in Form eines Zylinders, der durch eine Platte 6 an
seinem oberen Rand gasdicht verschlossen ist. Atmosphärische Druckschwankun
gen haben deshalb keinen Einfluss auf die Messungen. Im unteren Teil des
zylindrischen Gefäßes 5, das im gewählten Beispiel aus Glas ist, befindet sich ein
Behälter 7, der als Quarzglaskapsel ausgebildet ist. An seinem oberen Ende weist
der Behälter 7 eine Kapillare 8 auf, über die er mit dem Druckaufnehmer eines
Drucksensors 9 verbunden ist. Von der Kapillare 8 zweigt ein dünnes Steigrohr 10
ab, an dessen Ende ein Ventil 11 angeordnet ist. Steuerleitungen 12 zur
elektronischen Fernbedienung des Ventils 11 und Messleitungen 13 sind gasdicht
durch die Platte 6 nach oben aus dem zylindrischen Gefäß 5 herausgeführt. Über
die Steuerleitung 12 kann der Startpunkt der Messung durch Schließen des Ventils
11 frei gewählt werden. Sollte die Messbereichsgrenze erreicht werden, kann der
Drucksensor 9 durch Öffnen und Schließen des Ventils 11 wieder auf den
Ausgangswert zurückgesetzt werden. In einem unteren Bereich 14 des Behälters 7
ist das zylindrische Gefäß 5 mit einem Fluid 15 (Silikonöl)
gefüllt, im oberen Bereich 16 des Behälters 7 weist es eine Füllung aus
trockenem Gas 17 (Stickstoff) auf. Der Behälter 7, die Kapillare 8 und das dünne
Steigrohr 10 sind ebenfalls mit dem Fluid 15 (Silikonöl) gefüllt und sorgfältig
entlüftet.
Die Durchführung einer Messreihe zur Untersuchung der lokalen Klimaänderung
kann z. B. folgendermaßen gestaltet sein: In einem Versuchsfeld werden 10
Druckthermometer zwischen 30 und 40 m Tiefe so eingebracht, dass ihr
gegenseitiger Horizontalabstand etwa 10 m und ihr Vertikalabstand 1 m beträgt.
Durch das Einbringen in verschiedene Tiefen kann der Verlauf der
Amplitudendämpfung des Temperatursignals gemessen werden. Der relativ große
Horizontalabstand gewährleistet, dass die einzelnen Sensoren das natürliche
Temperaturprofil nicht verfälschen können, was der Fall sein könnte, wenn sie in
einer einzigen Messkette untereinander angebracht wären. Die Löcher zum
Einbringen der Sensoren werden mit Hilfe einer elektrisch beheizten Kupferkugel
in das Eis geschmolzen. Da die eingebrachte Wärmeenergie wesentlich geringer
ist als bei einer Heißwasserbohrung, stellt sich das Messfeld schon nach wenigen
Tagen wieder auf die natürliche Temperaturverteilung ein. In dem gewählten
Tiefenbereich für die Sonden wird der größte Teil des Schmelzwassers vom
porösen Eis aufgenommen. Die Bohrlöcher werden nach dem Einbringen der
Sensoren wieder mit Schnee gefüllt. Zum Größenvergleich der Messergebnisse
wird zusätzlich die absolute Temperaturverteilung mit 8 Pt-100 Widerständen in
einer Messkette ebenfalls zwischen 30 und 40 m gemessen. Da der Drucksensor
bei 5 mA Stromaufnahme und 6 V Versorgungsspannung ebenfalls Wärme
produziert, wird er für jede Messung (1 × pro Tag) nur für wenige Sekunden
eingeschaltet. Die Kalibrierung erfolgt über ein integrierendes Digitalvoltmeter mit
hoher Störspannungsunterdrückung. Sämtliche Daten werden in einer
Messwerterfassung an der Eisoberfläche gesammelt und nach einer Wandlung mit
einer Auflösung von 16 bit digital an einen Computer in der Messstation
weitergeleitet.
1
Messvorrichtung
2
Absenkfaden
3
Bohrung
4
Eisschicht
5
Gefäß
6
Platte
7
Behälter
8
Kapillare
9
Drucksensor
10
Steigrohr
11
Ventil
12
Steuerleitung
13
Messleitung
14
unterer Bereich von
5
15
Fluid
16
oberer Bereich von
5
17
Gas
Claims (14)
1. Vorrichtung zur indirekten Messung von Temperaturänderungen in einem
Medium mit einem fluidgefüllten Behälter und einem, vom Fluid im Behälter
druckbeaufschlagten Drucksensor,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung (1) in einem gasdicht abgeschlossenen Gefäß (5) angeordnet ist,
das Gefäß (5) im Bereich (14) des Behälters (7) mit einem Fluid (15) und oberhalb (16) des Behälters (7) mit einem Gas (17) gefüllt ist,
der Behälter (7) ein Ventil (11) aufweist und dass
das Ventil (11) und der Drucksensor (9) im Bereich (16) des Gases (17) angeordnet sind.
die Vorrichtung (1) in einem gasdicht abgeschlossenen Gefäß (5) angeordnet ist,
das Gefäß (5) im Bereich (14) des Behälters (7) mit einem Fluid (15) und oberhalb (16) des Behälters (7) mit einem Gas (17) gefüllt ist,
der Behälter (7) ein Ventil (11) aufweist und dass
das Ventil (11) und der Drucksensor (9) im Bereich (16) des Gases (17) angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Behälter (7) aus einem Material besteht, das einen äußerst geringen
Ausdehnungskoeffizienten aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fluid (15) im Gefäß (5) identisch mit dem im Behälter (7) ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fluid (15) eine Flüssigkeit ist, die einen hohen thermischen Volumenaus
dehnungskoeffizienten aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Flüssigkeit Silikonöl ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gas (17) eine geringe Temperaturleitfähigkeit aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gas (17) trockener Stickstoff ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Ventil (11) fernsteuerbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Drucksensor (9) ein Differenzdrucksensor mit einem druckbeaufschlagten
Quarzschwinger ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Drucksensor (9) ein Halbleiterdrucksensor ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Behälter (7) von dem Gefäß (5) in Form eines Zylinders eng umgeben ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Zylinder aus Glas oder Metall besteht.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Zylinder in ein Bohrloch (3) absenkbar ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Mess- und Steuerleitungen (12, 13) der Messvorrichtung (1) gasdicht aus dem
Zylinder nach oben herausgeführt sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944440936 DE4440936C2 (de) | 1994-11-17 | 1994-11-17 | Vorrichtung zur indirekten Messung von Temperaturänderungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944440936 DE4440936C2 (de) | 1994-11-17 | 1994-11-17 | Vorrichtung zur indirekten Messung von Temperaturänderungen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4440936A1 DE4440936A1 (de) | 1996-05-23 |
DE4440936C2 true DE4440936C2 (de) | 2002-12-12 |
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---|---|
DE (1) | DE4440936C2 (de) |
Cited By (1)
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DE102004051197A1 (de) * | 2004-10-21 | 2006-04-27 | Daimlerchrysler Ag | Verfahren und Vorrichtung zur Temperaturüberwachung eines Reifens |
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- 1994-11-17 DE DE19944440936 patent/DE4440936C2/de not_active Expired - Fee Related
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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