DE4440729C2 - Relaxationsfeste Stahlfeder - Google Patents
Relaxationsfeste StahlfederInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine relaxationsfeste Stahlfeder
gemäß Oberbegriff der Ansprüche 1 oder 2.
Bekannt sind Federn aus patentiert gezogenen Federstahldrähten bestehend
aus unlegierten Kohlenstoffstählen. Solche Federn sind im wesentlichen frei
von Zunder und Restschmutzteilchen, sind aber für Betriebstemperaturen von
über 80°C nur bedingt einsetzbar. Der Einsatz erfolgt mit stark reduzierten
Arbeitsspannungen, deren Kompensation nur über eine höhere Einsatzmasse
der Feder erfolgen kann, die bekanntlicher Weise aus wirtschaftlichen aber
auch aus konstruktiven Gründen erhebliche Nachteile bringt. Hinsichtlich
des Relaxationsverhaltens bei höheren Betriebstemperaturen zeigen Federn
aus ölschlußvergüteten unlegierten Federstahl- und Ventilfederdrähten die
gleichen Nachteile. Hinzu kommt, daß infolge der Ölschlußvergütung die
Oberfläche mit Zunder oder Reste anderer Rückstände behaftet ist, sich bei
der Federfunktion lösen und in sensiblen Arbeitsbereichen wie beispielsweise
automatischen Getrieben und Kraftstoffeinspritzsystemen in Kraftfahrzeugen
zu erheblichen Störungen oder zum gänzlichen Ausfall derartiger Aggregate
führen können.
Zur Erhöhung des Relaxationsverhaltens bei höheren Arbeitstemperaturen ist
der Einsatz von Federn aus CrV-, SiCr- und SiCrV - legierten Federstahldräh
ten bereits praxisbekannt. Hiermit lassen sich Grenztemperaturen von 160°C
realisieren. Diese legierten Stähle erfordern ebenfalls eine Ölschlußvergü
tung. Es treten also die gleichen Nachteile wie bei Federn aus unlegierten
Federstählen auf., d. h., ebenfalls hier haften an der Oberfläche Reste von
Zunder, der gelöst, infolge der Federfunktion, zu Ausfällen hochempfindlicher
technischer Systeme führen kann. Ein weiterer wesentlicher Nachteil besteht
darin, daß das bei der Vergütung entstandene martensitische Gefüge außer
ordentlich empfindlich beim Beizen oder einer Oberflächenbehandlung rea
giert, die mit einer Wasserstoffdiffusion in den Federwerkstoff verbunden ist.
Die sogenannte Wasserstoffversprödung, wie sie beim Beizen oder elektroly
tischen Beschichten entsteht, führt zum vorzeitigen Ausfall des Federelemen
tes und damit zur Funktionsmüdigkeit komplizierter und teurer Mechanismen.
Neben diesen funktionellen Nachteilen haftet den Federn dieser Werkstoff
gruppe ein wesentlicher technologischer Nachteil an. Nach dem Umformen
müssen derartige Federelemente ohne Zeitverzug einer Entspannungsglü
hung (Anlassen) unterzogen werden. Treten hier Verzögerungen ein, bilden
sich Eigenspannungsanrisse, die zum vorzeitigen Bruch des oder der Feder
elemente führen.
Zur Beseitigung dieser Nachteile sind Federn aus austenitischen nichtrosten
den Federdrähten, beispielsweise der Sorte X 12 CrNi 17.7, entwickelt wor
den. Infolge des wesentlich höheren Legierungsaufwandes und der technolo
gischen Besonderheiten entstehen unvertretbar hohe Materialkosten für die
Federelemente.
In der DE 29 17 287 C2 sind im Anspruch 1 und in Zeilen
50 ff. der Seite 1 ein Abschrecken und Anlassen bzw.
eine schnelle Abkühlung sowie ein Anlassen und eine
schnelle Erwärmung auf beispielsweise 1100 Grad Celsius
mit einem anschließenden Abschrecken erwähnt. Das Ergeb
nis einer solchen Temperaturbehandlung ist eine marten
sitische Härtung.
Ein Kaltziehen des vorbekannten Drahtes zur Anhebung der
Zugfestigkeit des Materials ist in der DE 29 17 287 C2
nicht erwähnt und unter den dort erwähnten Vorbedingun
gen praktisch auch nicht möglich.
Ein zwischen 300 und 600 Grad Celsius stattfindendes An
lassen ist nicht mit einer isothermischen Wärmebahand
lung gleichzusetzen. Eine isotherme Umwandlung besteht
vielmehr aus dem Austenitisieren und anschließendem Ab
kühlen auf eine Temperatur in der Perlitstufe und aus
reichendem Halten, so daß der Austenit vollständig in
Perlit bzw. Ferrit umgewandelt wird.
Eine besondere Art der isothermischen Wärmebehandlung
ist beispielsweise das sogenannte "Patentieren" von
Draht gemäß DIN 17014.
Eine Menge von 0,4 bis 1,2 Gewichtsprozenten Chrom wird
nach dem Stand der Technik für das "Patentieren" und
Kaltziehen als werkstoff- und verfahrensschädigend ange
sehen. Es wird eine Versprödungsgefahr befürchtet, die
aber tatsächlich nicht gegeben ist, wenn patentgemäß ver
fahren wird.
Ausgehend von dem in der Fachwelt vorhandenen Vorurteil
ist in der neuesten Norm EN 10016 T.2 ist beispielsweise
die Forderung enthalten, den Maximalgehalt an Chrom
nicht über 0,2% ansteigen zu lassen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hochfeste
und bei erhöhten Betriebstemperaturen relaxationsbestän
dige Drahtfeder mit zunder- bzw. restschmutzfreier Ober
fläche und relativ geringen Materialkosten zu schaffen.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit durch eine Stahl
feder mit den Merkmalen der Ansprüche 1 oder 2.
Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Ansprü
chen 3 bis 10.
Die Kostenvorteile gegenüber dem martensitisch vergüte
ten Si-Cr-Federstahl ähnlicher Zusammensetzung betragen
ca. 30%, gegenüber austenitischen Cr-Ni-Federstahl so
gar ca. 60%.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von zwei Ausfüh
rungsbeispielen näher erläutert, ohne die Erfindung
damit auf diese beiden Ausführungsbeispiele zu beschrän
ken.
Eine relaxationsfeste und warmfeste Zugfeder mit folgenden Abmessungen:
Drahtdurchmesser | 3,6 mm |
Federkörperdurchmesser | 41,5 mm |
Ungespannte Länge L0 | 268 mm |
AL=L<Gespannte Federlänge | |
L1 | 384 mm |
L2 | 570 mm |
wird hergestellt aus einem Walzstahl mit 8 mm und folgender Zusammen
setzung:
0,68 Gewichtsprozente Kohlenstoff
1,48 Gewichtsprozente Silizium
0,52 Gewichtsprozente Chrom
0,65 Gewichtsprozente Mangan und stahltypische Begleitelemente.
1,48 Gewichtsprozente Silizium
0,52 Gewichtsprozente Chrom
0,65 Gewichtsprozente Mangan und stahltypische Begleitelemente.
Dieser Walzstahl wird bei 900°C austenitisiert, bei 540°C isothermisch um
gewandelt und nachfolgend an 3,6 mm kaltgezogen. Dabei wird eine Festig
keit Rm von 1900 N/mm2 erreicht. Dieser Draht wird vollautomatisch zu einer
Zugfeder mit vorstehend genannten Abmessungen umgeformt und an
schließend bei 300°C eine Stunde spannungsarm geglüht.
Relaxationsverlust nach Prüfung auf L2 bei 145°C
eine Stunde: 4,8
Ein weiteres Beispiel bezieht sich auf die Herstellung einer Schraubendruck
feder. Aus einem Walzstahl 5,5 mm mit einer Zusammensetzung wie im
Beispiel 1 wird eine analoge Wärme- und Kaltziehbehandlung bei der Zugfe
der ausgeführt und eine Druckfeder für eine Kraftstoffeinspritzpumpe mit
folgenden Federdaten erzeugt:
Drahtdurchmesser | 1,4 mm |
Außendurchmesser | 7,3 mm |
Ungespannte Länge | 25,4 mm |
Relaxationsprüfung bei L2 = 15,4 mm und 150°C
zwölf Stunden: 3,5
Claims (10)
1. Relaxationsfeste Stahlfeder, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil an Kohlenstoff 0,45 bis 0,85 Gewichts
prozent, der Anteil an Silizium 0,2 bis 1,6 Gewichts
prozent, der Anteil an Mangan 0,3 bis 1,5 Gewichts
prozent und der Anteil an Chrom 0,4 bis 1,2 Gewichts
prozent beträgt, daß der Draht austenitisiert und
unmittelbar nachfolgend im Temperaturbereich zwischen
450 und 650 Grad Celsius isothermisch wärmebehandelt
ist, anschließend bei einer Brucheinschnürung von min
destens 40% auf eine Zugfestigkeit von ca. 1600 bis
ca. 2300 N/mm2 gezogen, kalt zur Feder geformt und
schließlich im Temperaturbereich von 200 bis 350 Grad
Celsius spannungsarm geglüht ist.
2. Relaxationsfeste Stahlfeder, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil an Kohlenstoff 0,45 bis 0,85 Gewichts
prozent, der Anteil an Silizium 0,0 bis 1,6 Gewichts
prozent, der Anteil an Mangan 0,3 bis 1,5 Gewichts
prozent, der Anteil an Chrom 0,0 bis 1,2 Gewichts
prozent und der Anteil an Bor 0,003 bis 0,01 Ge
wichtsprozent beträgt, daß der Draht austenitisiert
und unmittelbar nachfolgend im Temperaturbereich zwi
schen 450 und 650 Grad Celsius isothermisch wärmebe
handelt ist, anschließend bei einer Brucheinschnürung
von mindestens 40% auf eine Zugfestigkeit von ca.
1600 bis ca. 2300 N/mm2 gezogen, kalt zur Feder ge
formt und schließlich im Temperaturbereich von 200
bis 350 Grad Celsius spannungsarm geglüht ist.
3. Stahlfeder nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stahl eine Beimengung von
0,05 bis 0,3 Gewichtsprozenten Vanadium aufweist.
4. Stahlfeder nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, da
durch gekennzeichnet, daß der Stahl zusätzlich 0,005
bis 0,05 Gewichtsprozent Titan, 0,0 bis 0,1 Gewichts
prozent Niob, 0,0 bis 0,2 Gewichtsprozent Tantal,
0,05 bis 0,5 Gewichtsprozent Molybdän als Beimengun
gen enthält.
5. Stahlfeder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß sie schraubenförmig gestaltet ist.
6. Stahlfeder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der mittlere Federdurchmesser
gleich oder kleiner als das Vierfache des Drahtdurch
messers ist.
7. Stahlfeder nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß sie kugelgestrahlt ist.
8. Stahlfeder nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß diese durch überelastische Ver
formung bei Raumtemperatur vorgesetzt ist.
9. Stahlfeder nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß diese durch überelastische Ver
formung bei Temperaturen bis 400 Grad Celsius vorge
gesetzt ist.
10. Stahlfeder nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß diese durch überelastische Ver
formung zunächst bei Raumtemperatur und anschließend
bei Temperaturen bis 400 Grad Celsius vorgesetzt
ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944440729 DE4440729C2 (de) | 1994-11-15 | 1994-11-15 | Relaxationsfeste Stahlfeder |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944440729 DE4440729C2 (de) | 1994-11-15 | 1994-11-15 | Relaxationsfeste Stahlfeder |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4440729A1 DE4440729A1 (de) | 1996-05-30 |
DE4440729C2 true DE4440729C2 (de) | 1999-07-29 |
Family
ID=6533349
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944440729 Expired - Lifetime DE4440729C2 (de) | 1994-11-15 | 1994-11-15 | Relaxationsfeste Stahlfeder |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4440729C2 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE29622242U1 (de) * | 1996-12-14 | 1997-05-15 | Datec Scherdel Gmbh | Drahtfeder mit hohem Volumennutzwert |
DE102007006875A1 (de) * | 2007-02-07 | 2008-08-14 | Benteler Stahl/Rohr Gmbh | Verwendung einer Stahllegierung als Werkstoff zur Herstellung von dynamisch belasteten Rohrbauteilen und Rohrbauteil |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2917287C2 (de) * | 1978-04-28 | 1986-02-27 | Neturen Co. Ltd., Tokio/Tokyo | Verfahren zum Herstellen von Schraubenfedern, Torsionsstäben oder dergleichen aus Federstahldraht |
DE3110043C2 (de) * | 1980-03-17 | 1990-01-04 | Daido Tokushuko K.K., Nagoya, Aichi, Jp |
-
1994
- 1994-11-15 DE DE19944440729 patent/DE4440729C2/de not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Non-Patent Citations (2)
Title |
---|
DIN 17014 * |
EN 10016 T.2 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4440729A1 (de) | 1996-05-30 |
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