DE4313509A1 - Wasserkraftanlage - Google Patents
WasserkraftanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Wasserkraftanlage, beste
hend aus einem am Außenumfang mit Schaufeln oder Zellen
versehenen, tangential angeströmten Wasserrad, welches
über ein Getriebe mit einem elektrischen Generator in
Antriebsverbindung steht.
Dem kontinuierlich ansteigenden Bedarf an elektrischer
Energie steht eine zunehmende Verknappung der haupt
sächlich zur Energieversorgung verwendeten fossilen
Energieträger gegenüber. Hinzu kommt, daß sowohl der
Einsatz fossiler Energieträger als auch nukleare Brenn
stoffe langfristig erhebliche, schwer abschätzbare Um
weltrisiken mit sich bringt. Diese Umstände sprechen
für den Einsatz umweltschonender, regenerativer Ener
gieträger, wie z. B. Wind- und Wasserkraft. Die bisher
weitgehend übliche Ausnutzung der Wasserkraft durch
größere Kraftwerkseinheiten ist jedoch auch nicht unum
stritten. Die meist zur Speisung von größeren Wasser
kraftwerken notwendigen Staustufen bedeuten einen erheb
lichen Eingriff in die natürliche Umwelt; es ergeben
sich auch Gefährdungen der Fauna, z. B. durch schnell
laufende Turbinen. Ein weiteres Problem bei zentralen
Großkraftwerken sind die beim Transport der Elektrizi
tät zum Verbraucher unvermeidlich auftretenden Lei
tungsverluste.
Die genannten Nachteile lassen sich durch den Einsatz
von dezentralen, kleinen bis mittelgroßen Wasserkraft
anlagen vermeiden, deren Kapazität dem jeweiligen ört
lichen Bedarf angepaßt ist. Ein weiterer Vorteil bei
derartigen Anlagen ergibt sich daraus, daß überschüssi
ge Elektrizität von privaten Kleinstromerzeugern über
preisgünstige elektronische Schaltanlagen ins öffentli
che Stromnetz eingespeist werden kann. Derartige Was
serkraftanlagen sind für private Kleinstromerzeuger
natürlich nur dann attraktiv, wenn sie wirtschaftlich
und wartungsarm sind und den jeweiligen Gegebenheiten
flexibel angepaßt werden können.
Eine sehr umweltschonende Möglichkeit, Wasserkraft de
zentral zu nutzen besteht darin, alte Standorte von
Wassermühlen aus vorindustrieller Zeit zur Erzeugung
von elektrischem Strom zu nutzen. Überreste solcher
Anlagen, z. B. kleine Staustufen, sind noch in sehr
großer Anzahl erhalten. Die Reaktivierung eines nutzba
ren Wasserflusses bereitet so wenig Schwierigkeiten und
stellt auch keinen schwerwiegenden Eingriff in die Um
welt dar.
Die Wasserräder selbst sind zumeist nicht mehr vorhan
den. Die nachträgliche Installation von Turbinen an
solchen ehemaligen Mühlenstandorten ist wegen der oft
mals zu geringen Stauhöhe des Wassers, der Umweltunver
träglichkeit von schnell laufenden Turbinen und
schließlich der hohen Kosten für solche Anlagen nicht
angebracht. Wasserkraftanlagen mit Wasserrädern zur
Erzeugung von Elektrizität nach dem Stand der Technik,
wie z. B. in der französischen PS 78 08 433 beschrie
ben, können zwar prinzipiell zur umweltschonenden Ge
winnung von elektrischem Strom eingesetzt werden, wei
sen jedoch Nachteile auf, die bisher eine weit verbrei
tete Nutzung verhindert haben.
Ein Nachteil ist die beidseitige Lagerung des Wasserra
des. Deswegen sind meist bauliche Maßnahmen zur Instal
lation der Lagerböcke notwendig. Der Aus- bzw. Einbau
des Wasserrades, z. B. zu Wartungszwecken oder zum
Austausch des Wasserrades zur Anpassung an wechselnde
Strömungsverhältnisse des Wassers ist umständlich. Was
serräder laufen relativ langsam. Zum Antrieb eines
elektrischen Generators mit hoher Drehzahl ist deswegen
ein mehrstufiges Getriebe notwendig. Die bisher eigens
für diesen Einsatzzweck in kleinen Stückzahlen gefer
tigten Stirnradgetriebe sind sehr teuer. Deswegen und
wegen des hohen erforderlichen baulichen Aufwands sind
Anlagen dieser Art meist unwirtschaftlich.
Aus der Auslegeschrift DE 10 61 708 ist eine Wasser
kraftanlage mit einem fliegend gelagerten Wasserrad mit
Planetengetriebe bekannt. Durch die fliegende Lagerung
wird das Wasserrad leichter demontierbar. Verschiedene
Gründe machen jedoch die dort beschriebene Wasserkraft
maschine für den Einsatz mit langsam laufenden Wasser
rädern ungeeignet. So ist das Wasserrad zwar in eine
Richtung ausbaubar. Die feste Verbindung des Wasserra
des mit dem Außenrad des Planetengetriebes bedeutet
jedoch, daß bei einem Ausbau des Wasserrades auch das
Planetengetriebe teilweise demontiert werden muß. Der
artige Arbeiten sind nur durch qualifiziertes Personal
zu bewerkstelligen.
Außerdem bedeutet es einen großen materiellen Aufwand,
bei einem Austausch des Wasserrades gleichzeitig das
Außenrad des Getriebes auszutauschen. Ein weiterer
Nachteil dieser Konstruktion ist, daß der Schwerpunkt
des Laufrades relativ weit vor dem Getriebe liegt. De
mentsprechend muß die Aufhängung des Getriebes hohe
Kräfte aufnehmen. Eine einfache und flexible Anbrin
gungsmöglichkeit der Wasserkraftmaschine wird somit
erheblich erschwert. Auch das Getriebe selbst ist nicht
einfach vom Generator trennbar. Aus den genannten Grün
den ist Anschaffung und Betrieb einer derartigen Was
serkraftmaschine sehr kostspielig. Deswegen ist sie
vorwiegend zum Aufbau von turbinengetriebenen Großanla
gen geeignet.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine wartungsfreundliche,
kostengünstige und an die jeweiligen Einsatzbedingungen
flexibel anpaßbare Wasserkraftanlage kleiner bis mitt
lerer Kapazität bereitzustellen. Die Anbringung der
Anlage selbst soll einen möglichst geringen baulichen
Aufwand erfordern.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor,
daß die Wasserkraftanlage modular aufgebaut ist, wobei
das Wasserrad lösbar an der Nabe eines einseitig be
festigten, als Baueinheit ausgebildeten Radnabengetrie
bes angebracht ist, dessen Abtriebswelle den Generator
antreibt.
Als Baueinheit ausgebildete Radnabengetriebe sind bei
spielsweise von Schwerfahrzeugen her bekannt. Ihre
Verwendung an einem Wasserrad hat erhebliche Vorteile:
Da derartige Getriebe aus mehrstufigen Planetengetrie
ben bestehen, können mit ihrer Hilfe elektrische Gene
ratoren problemlos von langsam laufenden Wasserrädern
getrieben werden. Radnabengetriebe sind von vornherein
für eine einseitige Anbringung konzipiert, so daß sich
einfache und flexible Einbaumöglichkeiten ergeben. Im
Fahrzeugbau werden Radnabengetriebe schon lange Zeit in
sehr großen Stückzahlen eingesetzt. Deswegen sind sie
technisch sehr zuverlässig und ausgereift. Bedingt
durch die großen Stückzahlen sind sie außerdem kosten
günstig erhältlich.
Dadurch, daß das Wasserrad lösbar am Radnabengetriebe
befestigt ist, ergibt sich der Vorteil, daß die Produk
tion von Radnabengetriebe und Wasserrad getrennt erfol
gen kann; der Zusammenbau der beiden modularen Einhei
ten erfolgt erst am Einsatzort. Außerdem ergibt sich
die Möglichkeit, am selben Radnabengetriebe unter
schiedlich geformte, in jeweiligen Einsatzbedingungen
angepaßte Wasserräder zu montieren. Dies können z. B.
Wasserräder für unter-, mittel- oder oberschlächtigen
Betrieb sein.
Eine einfache und kostengünstige Konstruktion des Was
serrades ist dann möglich, wenn die Nabe als Flansch
ausgebildet ist, der mit dem Antriebsflansch des einge
bauten Radnabengetriebes antriebsseitig verschraubbar
ist. Dadurch ist es möglich, das Wasserrad genauso ein
fach mit dem Radnabengetriebe zu verschrauben, wie bei
Fahrzeugen Felgen angebracht werden. Der Montageaufwand
ist dabei denkbar gering. Zudem ist eine Ausführung des
Wasserrades als einfache Schweißkonstruktion oder der
gleichen möglich.
In einer vorteilhaften Ausführungsform liegt der
Schwerpunkt des Wasserrades im Bereich der Traglager
des Radnabengetriebes. Hierdurch ergibt sich zum einen
ein sehr kompakter Aufbau; außerdem ist dann das Biege
moment auf die Halterung des Radnabengetriebes vernach
lässigbar gering. Die Befestigung des Radnabengetriebes
erfordert dann keinen hohen materiellen Aufwand.
Eine vorteilhafte Ausbildungsform der Wasserkraftanlage
sieht vor, daß das Radnabengetriebe einseitig mit Trag
vorrichtungen verbunden ist, die einseitig an eine
Gebäudewand anbringbar sind. Dadurch werden schon dann
bauliche Maßnahmen überflüssig, wenn z. B. eine Gebäu
demauer vorliegt, die entlang der Flußrichtung des das
Wasserrad treibenden Wasserstrom steht.
Ist das Radnabengetriebe lösbar an den Tragvorrichtun
gen befestigt, z. B. durch Schrauben, ist eine schritt
weise Installation der gesamten Anlage sehr einfach
möglich. Auch ein Austausch des Radnabengetriebes kann
einfach erfolgen, z. B. wenn unterschiedliche Überset
zungsverhältnisse gefordert werden.
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird
das Radnabengetriebe einseitig mit Tragvorrichtungen
verbunden, die ein mobiles Traggestell bilden. Die Was
serkraftanlage kann dann unabhängig von zur Anbringung
geeigneten Gebäuden freistehend aufgestellt werden.
Dadurch ist auch ein kurzfristiger oder zeitlich be
schränkter Einsatz denkbar.
In einer weiteren, vorteilhaften Ausführungsform ist
der Generator direkt am Radnabengetriebe angeflanscht.
Dadurch ergibt sich eine sehr kompakte Bauweise, die
besonders zur Verwendung in kleineren Wasserkraftanla
gen geeignet ist. Auch für mobile Wasserkraftanlagen
ist diese Bauform vorteilhaft.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden
anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer ein
seitig an eine Mauer ange
brachten, erfindungsgemäßen
Wasserkraftanlage mit schematisch
dargestellten elektrischen
Einrichtungen;
Fig. 2 eine axiale Ansicht des Wasser
rades;
Fig. 3 eine auf einem mobilen Tragge
stell angebrachte Wasserkraft
anlage;
Fig. 4 eine Wasserkraftanlage mit direkt
am Radnabengetriebe angeflanschtem
Generator.
In Fig. 1 ist das Wasserrad mit dem Bezugszeichen 1
versehen. Es ist an seinem Außenumfang mit tangential
von Wasser anströmbaren Zellen 2 versehen. Die Nabe 3
des Wasserrades ist als Flansch ausgebildet, welcher
mit Schrauben 4 an der Nabe 5 des Radnabengetriebes
6 festgeschraubt ist. Die feststehende, hintere Halte
rung 7 des Radnabengetriebes 6 ist mittels Schrauben
8 an der Tragvorrichtung 9 befestigt.
Die Tragvorrichtung 9 ist gebäudeseitig mittels Befe
stigungselementen 10 an der Außenseite einer Gebäude
wand 11 angebracht. Der in der Zeichnung nicht darge
stellte, sich entlang der Gebäudewand 11 bewegende Was
serstrom versetzt das Wasserrad in Rotation um seine
Drehachse A.
Die Abtriebswelle 12 des Radnabengetriebes 6 steht mit
einem elektrischen Generator 13 in Antriebsverbindung.
Der vom Generator 13 erzeugte elektrische Strom wird
über Zuleitungen 14 einem elektrischen Schaltschrank 15
zugeführt. Im Schaltschrank 15 wird der vom Generator
13 erzeugte elektrische Strom bedarfsgerecht umgeformt
und Verbrauchern 16 zugeführt. Von den Verbrauchern
16 nicht benötigter elektrischer Strom kann über den
Schaltschrank 15 in ein elektrisches Versorgungsnetz 17
eingespeist werden.
Fig. 2 zeigt eine axiale Draufsicht auf das Wasserrad
1. Die Zellen 2 am Außenumfang sind gestrichelt einge
zeichnet. Die flanschförmig ausgeführte Nabe 3 des Was
serrades 1 ist mit einer Vielzahl von Befestigungsboh
rungen 3a versehen, durch die die Nabe 3 ähnlich wie
eine Fahrzeugfelge auf die Nabe 5 des Radnabengetriebes
6 aufschraubbar ist.
Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform der Tragvorrichtung 9,
die als mobiles, frei aufstellbares Traggestell ausge
bildet ist.
In Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsform der Erfin
dung dargestellt, bei der der elektrische Generator
13 direkt an das Radnabengetriebe 6 angeflanscht ist.
Zum Betrieb einer erfindungsgemäßen Wasserkraftanlage
wird diese mittels ihrer Tragvorrichtung 4 in der Nähe
eines Wasserflusses befestigt. Der Wasserfluß strömt
die Zellen 2 des Wasserrades 1 tangential an und
versetzt dieses um seine Achse A in Rotation. Die lang
same Rotation des Wasserrades 1 wird vom Radnabenge
triebe 6 übersetzt. Die sich schneller drehende Ab
triebswelle 12 des Radnabengetriebes 6 treibt einen
elektrischen Generator 13 an. Der vom elektrischen
Generator 13 gelieferte elektrische Strom wird im
Schaltschrank 15 bedarfsgerecht aufbereitet und seiner
weiteren Verwendung zugeführt.
Claims (7)
1. Wasserkraftanlage, bestehend aus einem am Außen
umfang mit Schaufeln oder Zellen versehenen, tangential
angeströmten Wasserrad, welches über ein Getriebe mit
einem elektrischen Generator in Antriebsverbindung
steht,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wasserkraftanlage modular aufgebaut ist, wobei
das Wasserrad (1) lösbar an der Nabe (5) eines einsei
tig befestigten, als Baueinheit ausgebildeten Radnaben
getriebes (6) angebracht ist, dessen Abtriebswelle (12)
den Generator (13) antreibt.
2. Wasserkraftanlage nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Nabe des Wasserrades als Flansch
ausgebildet ist, der mit der Nabe (5) des eingebauten
Radnabengetriebes (6) antriebsseitig verschraubbar ist.
3. Wasserkraftanlage nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Schwerpunkt des Wasserrades (1)
im Bereich der Traglager des Radnabengetriebes (6)
liegt.
4. Wasserkraftanlage nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Radnabengetriebe (6) mit Tragvor
richtungen (9) verbunden ist, die einseitig an eine
Gebäudewand (11) anbringbar sind.
5. Wasserkraftanlage nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Radnabengetriebe (6) mit Tragvor
richtungen (9) verbunden ist, die ein mobiles Tragge
stell bilden.
6. Wasserkraftanlage nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Radnabengetriebe (6) an den Tragvorrichtungen (9), lös
bar befestigt ist.
7. Wasserkraftanlage nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Generator (13) am Radnabengetrie
be (6) angeflanscht ist.
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