DE4237574A1 - Diagnoseverfahren für einen Anlagenprozeß - Google Patents
Diagnoseverfahren für einen AnlagenprozeßInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Diagnoseverfahren für
einen Anlagenprozeß, insbesondere eines Kraftwerks, z. B.
einer Dampfturbinenanlage, mit einer Anzahl von unterein
ander wechselwirkenden Anlagenteilen, bei dem in einem den
Anlagenteilen gemeinsamen Prozeßleitsystem über einen
Datenbus anlagenrelevante Meßwerte übertragen werden.
In einer Kraftwerksanlage sollen Überwachungseinrichtungen
die aktuellen Betriebszustände des Anlagenprozesses erkenn
bar machen und Abweichungen vom Sollzustand melden. Dazu
ist eine umfangreiche Meßdatenerfassung der Betriebswerte
der Anlagenteile erforderlich. In einer Dampfturbinenanlage
sind dies unter anderem die Komponenten und Hilfssysteme
des Turbosatzes als Funktionsgruppe, d. h. die Dampfturbine,
ein mit dieser über eine Welle gekoppelter Generator und
ein Kondensator. Der Signal- oder Datenaustausch erfolgt
üblicherweise über ein Bussystem innerhalb eines den
Anlagenteilen gemeinsamen Leitsystems, mit dem der Anlagen
prozeß teil- oder vollautomatisch gesteuert und überwacht
wird.
Mit zunehmender Energie- oder Arbeitsausnutzung derartiger
Anlagen wachsen auch die Anforderungen an die Anlagenver
fügbarkeit, wobei für Wartungs- und Instandhaltungsmaßnah
men besonders kurze Stillstandzeiten angestrebt werden. Die
dadurch bedingte steigende Komplexität der Überwachungs
einrichtungen führt zu wachsenden Schwierigkeiten bei der
Handhabung durch das Bedienpersonal in einer Leitwarte,
und zwar hinsichtlich sowohl eines umfassenden Überblicks
über den aktuellen Anlagenzustand als auch einer frühzei
tigen Fehlererkennung. Zwar wird mit zunehmendem Auto
matisierungsgrad in einem hierarchisch aufgebauten Leit
system, wie es aus der EP-OS 0 242 609 bekannt ist, eine
pyramidenförmig zunehmende Informationsverdichtung der von
der Meßwerterfassung gelieferten Daten erreicht; aller
dings bleibt die Beurteilung der Meßwerte dennoch dem
Bedienpersonal überlassen. Darüber hinaus nimmt mit stei
gender Komplexität des Überwachungssystems dessen Stör
anfälligkeit zu.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Über
wachungs- und Erkennungsverfahren für ein Kraftwerk, ins
besondere eine Dampfturbinenanlage, anzugeben, mit dem
eine hohe Betriebssicherheit und eine hohe Anlagenverfüg
barkeit erreicht werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Meßwerte in den Anlagenteilen zugeordneten Analysemodulen
einer modulspezifischen Meßwertbearbeitung unterzogen und
daraus als abgeleitete Kenngrößen ausgegeben werden, daß
die abgeleiteten Kenngrößen in einem Qualifizierungsteil
in aktuelle Symptome umgesetzt werden, und daß aus den
aktuellen Symptomen nach in einer Wissensbasis abgelegten
Regeln ein Diagnoseergebnis abgeleitet wird.
Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, daß durch
eine modulspezifische Analyse von Meßwerten und eine an
schließende modulübergreifende Diagnose aus einer umfang
reichen Meßwerterfassung eine Gesamtaussage über den Anla
genzustand abgeleitet werden kann. Dabei wird z. B. auf die
bewährten Funktionsgruppen einer Dampfturbinenanlage, wie
den Turbosatz mit den entsprechenden Komponenten oder
Anlagenteilen, aufgebaut. Daraus folgt, daß ein in einem
bereits vorhandenen Kraftwerksleitsystem bestehendes
Meßwerterfassungs- und Datenübertragungssystem als System
rahmen im wesentlichen bestehen bleiben kann, wobei dieser
gegebenenfalls um eine zusätzliche, modulspezifische Meß
werterfassung und Bedienoberfläche sowie eine entsprechen
de Meßwertankopplung zu erweitern ist.
In jedem Analysemodul werden nach einem vorgegebenen
Algorithmus funktionsspezifische Meßwerte analysiert,
indem Soll-Ist-Wert-Vergleiche durchgeführt werden, die
Meßwerte auf Grenzwerte überprüft werden und/oder die
Meßwerte in mathematische Berechnungen einfließen, wobei
neue, abgeleitete numerische Kenngrößen - gegebenenfalls
mit neuer Dimension - ausgegeben werden. Dabei ist jedes
Analysemodul abgeschlossen, so daß eine freie Konfigurier
barkeit des Diagnosesystems möglich ist. Die Abgeschlossen
heit eines Analysemoduls bedeutet, daß er die aufgrund der
ihm zur Verfügung stehenden Meßwerte möglichen Analysen
und Diagnosen soweit wie möglich selbst durchführt und
damit in einem gewissen Sinne autark ist. Es sind daher
keine Beziehungen zu oder Abhängigkeiten von anderen
funktionsspezifischen Analysemodulen gegeben.
Die Umsetzung der abgeleiteten Kenngrößen in aktuelle Symp
tome erfolgt durch eine Qualifizierung der Kenngrößen in
qualitative oder verbale Begriffe. So wird z. B. eine Kenn
größe, die eine Überschreitung eines Soll-Wertes um einen
bestimmten absoluten Betrag angibt, in den verbalen Begriff
"Der Wert ist zu hoch" umgewandelt. Dieser qualitative oder
verbale Begriff ist dann das aktuelle Symptom, das in
einem modulübergreifenden oder zweckmäßigerweise in einem
modulspezifischen Symptomspeicher gespeichert wird.
Auch können in den Analysemodulen bereits Teildiagnosen
erstellt werden. So kann z. B. in einem dem gesamten Turbo
satz zugeordneten Analysemodul aus den in diesem Modul be
arbeiteten Meßwerten ein Wirkungsgrad ermittelt werden,
der als Kenngröße und gleichzeitig als Teildiagnose im
Symptomspeicher abgelegt wird.
Meßwerte, die nicht im Rahmen der verfügbaren Analyse
module bearbeitet werden, werden einer modulunabhängigen
Bearbeitung unterzogen. Beispiele hierfür sind Mittelwert
bildungen und die Verarbeitung von Toleranzbändern. Diese
modulunabhängig bearbeiteten Meßwerte sowie originale Meß
werte, die keiner Bearbeitung unterzogen werden müssen,
werden in dem Qualifizierungsteil direkt in aktuelle Symp
tome umgesetzt. Dabei kann die Qualifizierung modulüber
greifend oder modulspezifisch erfolgen, wobei im letzt
genannten Fall die modulunabhängig bearbeiteten und/oder
originalen Meßwerte den einzelnen Analysemodulen zugeord
neten Qualifizierungsteilen zugeführt werden.
Eine logische Ableitung eines Diagnoseergebnisses aus den
aktuellen Symptomen, von denen ein bestimmtes als Faktum
bereits eine Teildiagnose sein kann, erfolgt durch eine
sogenannte Inferenzkomponente, wobei jedem Symptom oder
Faktum eine Anzahl von Regeln oder Formalismen überlagert
werden. Diese Regeln haben die allgemeine Form; "Wenn
Bedingung, dann Folgerung". Sie sind in dieser Form als
Wissen in der Wissensbasis enthalten.
Alle an der Durchführung des Diagnoseverfahrens beteilig
ten Bausteine oder Komponenten können mit einer gemeinsamen
Datenbank korrespondieren. In der Datenbank werden u. a.
solche originalen und modulunabhängig bearbeiteten Meßdaten
sowie Kenngrößen und Zwischen- oder Endergebnisse gespei
chert oder archiviert, die für eine spätere Off-line-
Diagnose wiederverwendet werden.
Aufgrund der Verarbeitung unsicheren Wissens ist eine
Diagnose im allgemeinen nicht eindeutig. Daher wird jedem
Diagnoseergebnis zweckmäßigerweise ein Konfidenzfaktor
zugeordnet, der kleiner oder gleich 1 ist. Dieser Konfi
denzfaktor gibt die Wahrscheinlichkeit oder Glaubwürdig
keit der Diagnose an, d. h. den Grad des Vertrauens in
diese Diagnose. Es kommt daher mehr als eine Diagnose zum
Tragen, wobei das Ergebnis eines Diagnoselaufs in einer
nach absteigenden Konfidenzgraden sortierten Liste derjeni
gen Diagnosen besteht, die einen Konfidenzfaktor von z. B.
0,4 überschreiten. Diese Diagnoseergebnisse werden dann in
einem Ergebnisspeicher zur weiteren Auswertung und Anzeige
oder Visualisierung zur Verfügung gestellt. Die Darstellung
erfolgt auf einer modulspezifisch erweiterbaren Bediener
oberfläche.
Das Diagnoseverfahren kann auf unterschiedliche Arten
angestoßen oder eingeleitet werden (Diagnose-Triggerung).
Dabei kann z. B. ein Diagnoseanstoß dann erfolgen, wenn ein
Meßwert ein vorgegebenes Kriterium erfüllt, z. B. einen
Grenzwert überschreitet. Ein Diagnoseanstoß kann aber auch
dann erfolgen, wenn aus einem Analysemodul als abgeleitete
Kenngröße eine Teildiagnose ausgegeben wird. Alternativ
kann ein Diagnoseanstoß dann erfolgen, wenn ein aus dem
Qualifizierungsteil abgegebenes aktuelles Symptom ein vor
gegebenes Kriterium erfüllt, z. B. einen Grenzwert über
schreitet. Um einen einheitlichen, automatischen Diagnose
anstoß zu realisieren, sollte die letztgenannte Alternative
zum Tragen kommen. Dabei sollten dann die aktuellen Symp
tome oder verbalen Begriffe einer allgemeinen Überwachung
unterzogen werden, die auch komplexe logische Zusammenhänge
berücksichtigen kann. Der eigentliche Diagnoseanstoß er
folgt dann vorteilhafterweise automatisch, wobei on-line,
d. h. während des Betriebs der Anlage, Störungen oder Fehler
frühzeitig erkannt und gezielte Maßnahmen für eine ver
besserte Betriebsweise abgeleitet werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer
Zeichnung näher erläutert. Sie zeigt ein Funktionsschema
mit zur Durchführung eines Diagnoseverfahrens vorgesehenen
Komponenten.
Der zu überwachende Anlagenprozeß 1 ist im Ausführungs
beispiel der Turbosatz einer Dampfturbinenanlage mit einer
Dampfturbine 2 und einem Generator 4 sowie mit einem Kon
densator 6. Die Dampfturbine 2 umfaßt einen Hochdruck
teil 2a, einen Mitteldruckteil 2b und einen Niederdruck
teil 2c, die über eine gemeinsame Welle 8 den Generator 4
antreiben. Der Turbosatz ist mit einer Vielzahl von unter
schiedlichen Meßstellen 10, 11, 12 zur Abbildung des Ist-
Zustands des Anlagenprozesses und dessen Randbedingungen
versehen. Die während des Betriebs der Anlage, d. h. on-line,
erfaßten Meßwerte werden in einem Meßwerterfassungsbaustein
14 kontrolliert, aufbereitet und über geeignete Schnitt
stellen als Meßdaten an einen Datenbus 16 gegeben, der
Bestandteil eines üblicherweise bereits vorhandenen Prozeß
leitsystems der Anlage ist.
Der Meßwerterfassungsbaustein 14 deckt die mit dem Anlagen
prozeß 1 zwangsläufig verbundenen Echt- oder Realzeit
aspekte ab, wobei der Meßwerterfassungsbaustein 14 ent
weder die Meßwerte synchron erfaßt und weitergibt oder auf
Anforderung die erforderlichen Meßwerte bereitstellt.
Die anschließende Analyse der Meßwerte oder Meßdaten ist
modular aufgebaut. Dazu ist eine Anzahl von Funktions-
oder Analysemodulen a1 . . . an vorgesehen, die über den Daten
bus 16 mit dem Meßwerterfassungsbausstein 14 kommunizieren.
Die Meßdaten können mit einer modulspezifischen Kennung
versehen sein und werden direkt oder auf Anforderung an
die entsprechenden Analysemodule a1 . . . an weitergeleitet.
Die Analysemodule a1 . . . an sind im wesentlichen algorith
misch implementiert und daher eher mathematisch orientiert.
In den einzelnen Analysemodulen a1 . . . an werden funktions
spezifische Meßwerte analysiert, Kennwerte errechnet und
Soll- Ist-Wert-Vergleiche durchgeführt. Jedes Analysemodul
a1 . . . an führt aufgrund der ihm zur Verfügung gestellten
Meßwerte verschiedene Analysen und Diagnosen soweit wie
möglich selbst durch und ist somit in gewissem Sinne autark.
Um die mit dem modularen Aufbau des Diagnosesystems im
Analysebereich verbundenen Vorteile nutzen zu können,
bestehen somit keine Beziehungen oder Abhängigkeiten
zwischen den einzelnen Analysemodulen a1 . . . an.
In den funktionsspezifischen und anlagenteilorientierten
Analysemodulen a1 . . . an werden die Meßwerte somit einer
modulspezifischen Meßwertbearbeitung unterzogen und als
abgeleitete Kenngrößen KG weitergegeben. Die im wesentlichen
numerischen Kenngrößen KG unterscheiden sich von
den ursprünglichen Meßwerten insbesondere dadurch, daß es
sich um neue, abgeleitete Größen mit gegebenenfalls anderer
Dimension handelt. So können z. B. in einem Analysemodul an
aus kontinuierlich oder in zeitlichen Abständen erfaßten
Meßwerten anhand einer vorgegebenen Berechnungsgrundlage
thermodynamische Daten berechnet werden. Eine daraus abge
leitete Kenngröße KG kann z. B. ein Wirkungsgrad und somit
bereits eine Teildiagnose sein. Die in den Analysemodulen
a1 . . . an ermittelten Kenngrößen KG werden in einem modul
übergreifenden - oder wie strichliniert angedeutet modul
spezifischen - Qualifizierungsteil 18 in qualitative Größen,
d. h. in aktuelle Symptome AS, umgesetzt.
In dem Qualifizierungsteil 18 werden auch einige von dem
Meßwerterfassungsbaustein 14 gelieferte originale Meßwerte
OM bearbeitet. Ebenso werden in einem Meßwertbearbeitungs
baustein 20 modulunabhängig bearbeitete Meßwerte BM, die
durch Komprimierung oder Skalierung der ursprünglichen Meß
werte aus diesen hervorgegangen sind, dem Qualifizierungs
teil 18 zugeführt. Beispiele hierfür sind Mittelwertbil
dungen, Gradientenbildungen und eine Verarbeitung von
Toleranzbändern. Dabei ist allen, dem Qualifizierungsteil
18 zugeführten Größen oder Werten gemeinsam, daß es sich
um numerische Größen handelt.
Die numerischen Kenngrößen KG werden im Qualifizierungsteil
18 in verbale Begriffe umgesetzt. So wird z. B. aus einem
in einem Analysemodul an berechneten Wert p (H2) = psoll +
0,3 bar als Faktum: "Der Wasserstoffdruck im Generator
gehäuse liegt um 0,3 bar über dem Soll-Druck" die verbale
Aussage "Der Wasserstoffdruck im Generatorgehäuse ist hoch".
Diese Aussage wird als aktuelles Symptom AS in einem wiede
rum modulübergreifenden oder modulspezifischen Symptom
speicher 22 zwischengespeichert. Des weiteren wird in dem
Symptomspeicher 22 auch eine bereits in einem Analysemodul
an erstellte Teildiagnose TD direkt abgelegt.
Der Symptomspeicher 22 ist als temporärer Ringspeicher (Um
laufspeicher, Ringpuffer) realisiert und wird permanent
aktualisiert, d. h. daß die aktuellen Symptome AS die älte
sten Symptome verdrängen. Innerhalb des Symptomspeichers 22
liegen somit sowohl die Ergebnisse des Qualifizierungsteils
18 als auch modulspezifische Teildiagnosen TD in verbaler
Form vor.
Aus den aktuellen Symptomen AS wird nach in einer Wissens
basis 24 abgelegten Regeln ein Diagnoseergebnis abgeleitet.
Die Regeln oder Formalismen sind in der Wissensbasis 24
ebenfalls in verbaler Form abgelegt. Die Wissensbasis 24
ist somit in der Art eines Expertensystems konstruiert,
wobei sowohl die Fakten oder aktuellen Symptome AS als
auch die Regeln oder Formalismen in verständlicher und
einfach nachvollziehbarer Weise formuliert und somit der
Sprache des Experten angepaßt sind. Während numerische
Werte zu exakten Beschreibungen und Abgrenzungen zwingen,
erlauben verbale Beschreibungen unsicheres, unvollständi
ges und unscharfes Wissen auszudrücken.
Die Auswertung der Wissensbasis 24 bei einer konkreten
Anwendung, d. h. bei Vorliegen eines aktuellen Symptoms AS,
erfolgt mittels einer Inferenzkomponente 26. So wird z. B.
bei Vorliegen des aktuellen Symptoms "Der Wasserstoffdruck
im Generatorgehäuse ist niedrig" durch die Auswertung der
in der Wissensbasis 24 abgelegten Regel "Wenn der Wasser
stoffdruck im Generatorgehäuse niedrig ist, dann ist
das Generatorgehäuse undicht" als Diagnoseergebnis "Das
Generatorgehäuse ist undicht" abgeleitet. Dieses Diagnose
ergebnis DE wird in einem Ergebnisspeicher 28 abgelegt.
Dort wird dem Diagnoseergebnis DE ein Konfidenzfaktor zuge
ordnet, der kleiner oder gleich eins ist. Dieser Konfidenz
faktor wird bereits während der Diagnose abgeleitet und ist
ein Maß für die Glaubwürdigkeit der Diagnose. Es kann auch
nach weiteren Symptomen AS gesucht werden, die entsprechend
den in der Wissensbasis 24 abgelegten Regeln zu einem be
reits erstellten Diagnoseergebnis DE führen und dieses be
stätigen. So werden alle möglichen Diagnosen anhand der
verfügbaren Symptome AS untersucht, wobei häufig mehrere
Diagnoseergebnisse DE ausgegeben werden, die mit den ent
sprechenden Konfidenzfaktoren versehen sind und über einen
Darstellungs-oder Visualisierungsbaustein 30 auf einer
Bedienoberfläche 32 angezeigt werden.
Über die Bedien- oder Benutzeroberfläche 32 können Ein-
und Ausgaben sowie Abfragen durchgeführt werden, wobei
sowohl mit der Inferenzkomponente 26 als auch mit der
Wissensbasis 24 und dem Symptomspeicher 22 Dialoge geführt
werden können. Ein Zugriff auf den Symptomspeicher 22 bie
tet vorteilhafterweise die Möglichkeit, eine Off-line-Dia
gnose durchzuführen. Dazu können die originalen und modul
unabhängig bearbeiteten Meßdaten OM, BM sowie Kenngrößen
KG und Zwischen-oder Endergebnisse TD, DE in einer Daten
bank 34 für eine spätere Wiederverwendung gespeichert oder
archiviert werden. Für eine Off-line-Diagnose können somit
Daten aus der Datenbank 34 über den Visualisierungsbaustein
30 und die Bedienoberfläche 32 als Eingaben abgerufen
werden.
Die Diagnose wird zweckmäßigerweise automatisch angestoßen
oder eingeleitet. Da im Qualifizierungsteil 18 alle
numerischen Größen KG, OM, BM zusammenlaufen und dort
zentral bearbeitet werden, werden vorteilhafterweise erst
die qualifizierten Größen oder aktuellen Symptome AS auf
eine Abweichung von einem bestimmten Kriterium überwacht.
Ein Kriterium kann z. B. ein Grenz- oder Nennwert sein. Es
kann aber auch eine Anzahl von miteinander verknüpften
Einflüssen als Kriterium vorgegeben sein. Erst bei einer
Abweichung wird von einem Überwachungslogikbaustein 36
ein Triggersignal TS abgegeben, das die Inferenzkomponente
26 anstößt. So erfolgt z. B. ein Diagnoseanstoß erst dann,
wenn das Kriterium "Der Druck an der Stelle X ist größer
als an der Stelle Y und die Temperatur ist fallend" er
füllt ist. Ebenso kann aber auch eine in einem Analyse
modul an erstellte Teildiagnose TD die eigentliche Diagnose
auslösen.
Unter Berücksichtigung der jeweiligen Funktionen oder
Funktionsgruppen des Turbosatzes einer Dampfturbinenanlage
ermöglicht der modulare Aufbau des Diagnosesystems vorteil
hafterweise ein hohes Maß an Flexibilität in der Anpassung
an anlagenspezifische Diagnoseaufgaben. Daher ist eine
freie Konfigurierbarkeit des Diagnosesystems möglich,
wobei die Diagnose durch den Einbau weiterer, jeweils
abgeschlossener Analysemoduln a1 . . . an weiter vertieft
werden kann.
Claims (11)
1. Diagnoseverfahren für einen Anlagenprozeß (1), ins
besondere eines Kraftwerks, z. B. einer Dampfturbinen
anlage, mit einer Anzahl von untereinander wechselwirken
den Anlagenteilen (2, 4, 6), bei dem in einem den Anlagen
teilen (2, 4, 6) gemeinsamen Prozeßleitsystem über einen
Datenbus (16) anlagenrelevante Meßwerte übertragen werden,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß die Meßwerte in den Anlagenteilen (2, 4, 6) zugeord neten Analysemodulen (a1 . . . an) einer modulspezifischen Meßwertbearbeitung unterzogen und daraus als abgeleitete Kenngrößen (KG) ausgegeben werden,
- - daß die abgeleiteten Kenngrößen (KG) in einem Qualifizie rungsteil (18) in aktuelle Symptome (AS) umgesetzt werden, und
- - daß aus den aktuellen Symptomen (AS) nach in einer Wis sensbasis (24) abgelegten Regeln ein Diagnoseergebnis (DE) abgeleitet wird.
2. Diagnoseverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
aktuellen Symptome (AS) in einem Symptomspeicher (22)
gespeichert werden.
3. Diagnoseverfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß als
Teildiagnosen (TD) ausgegebene modulspezifische Kenngrößen
(KG) direkt dem Symptomspeicher (22) zugeführt werden.
4. Diagnoseverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem
Qualifizierungsteil (18) zusätzlich zu den abgeleiteten
Kenngrößen (KG) auch originale Meßwerte (OM) und/oder
modulunabhängig bearbeitete Meßwerte (BM) in aktuelle
Symptome (AS) umgesetzt werden.
5. Diagnoseverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Qualifizierung modulspezifisch erfolgt.
6. Diagnoseverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß abge
leitete Kenngrößen (KG) und jedes Diagnoseergebnis (DE) in
einer Datenbank (34) abgelegt werden.
7. Diagnoseverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß jedem
Diagnoseergebnis (DE) ein Konfidenzfaktor zugeordnet wird,
der kleiner oder gleich 1 ist.
8. Diagnoseverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß ein
Diagnoseanstoß dann erfolgt, wenn ein Meßwert (OM, BM)
ein vorgegebenes Kriterium erfüllt, insbesondere einen
Grenzwert überschreitet.
9. Diagnoseverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß ein
Diagnoseanstoß dann erfolgt, wenn aus einem Analysemodul
(a1 . . . an) als abgeleitete Kenngröße (KG) eine Teildiagnose
(TD) ausgegeben wird.
10. Diagnoseverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß ein
Diagnoseanstoß dann erfolgt, wenn ein aus dem Qualifizie
rungsteil (18) abgegebenes aktuelles Symptom (AS) ein
vorgegebenes Kriterium erfüllt, insbesondere einen Grenz
wert überschreitet.
11. Diagnoseverfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Diagnoseanstoß selbsttätig erfolgt.
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