DE4229659C1 - Einrichtung zur Erzeugung von ausgedehnten, unregelmäßigen Ultraschallfeldern bei Flugkörpern - Google Patents
Einrichtung zur Erzeugung von ausgedehnten, unregelmäßigen Ultraschallfeldern bei FlugkörpernInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Erzeugung
von ausgedehnten, unregelmäßigen und unsymmetrischen Ultraschall
feldern gemäß dem Gattungsbegriff des Anspruchs 1.
Ultraschall wird beim heutigen Stand der Technik in der verschie
densten Weise eingesetzt, angefangen von dem durch die Fleder
mäuse bekannten Echolotverfahren zur Orientierung in der Dunkelheit
bis hin zur zerstörungsfreien Werkstoffprüfung und Krebsfrüherken
nung. Weiterhin sind sogenannte GALTON-Pfeifen bekanntgeworden,
die beispielsweise von Hundehaltern zur Zurückrufung ihrer Hunde
verwendet werden. Alle diese bekannten Einrichtungen gehen von
einer stationären - also gegenüber dem Übertragungsmedium Luft
nicht bewegten Ultraschallgeber - Anblasung aus.
Durch die US-PS 4 741 498 ist eine Anordnung zur Erzeugung von
Ultraschall zur Beeinflussung der Umströmung von Flugzeug- und
Flugkörperoberflächen durch aktive Generatoren bekannt, wobei
diese Generatoren an exponierten Stellen des Flugkörpers angebracht
sind. Solche Einrichtungen erfordern jedoch zusätzliche, oft auf
wendige Einbaumaßnahmen für ihre Generierung bzw. Versorgung.
Wesentlich weniger bekannt ist es, daß auch mit hohen Geschwindigkeiten
gegenüber einem ruhenden Medium bewegte Teile mit passiv arbeitenden
Einrichtungen zur Erzeugung von Ultraschallfeldern angeregt werden können.
Dies mag darauf beruhen, daß derartig erzeugte Ultraschallfelder eine sehr
komplexe Struktur besitzen. Der Anmelderin ist es unbekannt, daß beim
derzeitigen Stand der Technik solchermaßen erzeugte Ultraschallfelder
technisch genutzt werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, die sowohl zur Radartarnung von
Flugkörpern als auch zu deren Grenzschichtbeeinflussung und zur Beeinflus
sung von turbulenten Abgasströmen und Brennkammern einsetzbar ist.
Diese Aufgabe wird in überraschend einfacher Weise durch die im Anspruch 1
aufgezeigten Maßnahmen gelöst. In den Unteransprüchen sind Ausgestaltungen
und Weiterbildungen angegeben und in der nachfolgenden Beschreibung sind
Ausführungsbeispiele erläutert. Die einzige Figur der Zeichnung zeigt eine
vereinfachte perspektivische Teildarstellung eines Hubschrauber-Rotorblat
tes mit Anordnung dreier verschiedener Ausführungsbeispiele von Ultra
schallgebern.
In der neuen Militärtechnik werden Radarwellen genutzt mit Wellenlängen im
Millimeterbereich und deshalb wurden zum Teil sehr aufwendige Einrichtun
gen zur Tarnung gegen Radar und Laserentfernungsmessung konzipiert. Es ist
bisher nicht erkannt worden, daß mit speziell ausgelegten und entsprechend
angeordneten Ultraschallgebern 10-10c Ultraschallwellenlängen erzeugt
werden können, die in derselben Größenordnung wie die Radarwellen liegen
und durch die Komplexität des Ultraschallfeldes diese diffus zerstreuen.
Am Beispiel eines Hubschraubers soll so eine Radartarnung erläutert werden.
Laufende Rotoren von Hubschraubern erzeugen über Blattzahl und Drehge
schwindigkeit sehr charakteristische Radarsignaturen. Um eine Radartarnung
zu erhalten, wird die Formgebung entsprechend gestaltet und Oberflächenbe
schichtungen mit radarabsorbierenden Materialien (RAM) aufgebracht.
Abgesehen von dem wirtschaftlichen Material- und Herstellungsaufwand
behindern solche Maßnahmen auch die statischen, aerodynamischen und
gewichtsmäßigen Verhältnisse des Flugkörpers. Dies alles wird nun dadurch
beseitigt, daß Ultraschallgeber 10 an voneinander entfernt liegenden
exponierten Stellen des Flugkörpers oder eines beweglichen Teils - wie der
Rotor des Hubschraubers - angebracht und wie nachstehend noch erläutert
entsprechend ausgelegt sind, daß Ultraschallwellenlängen erzeugt werden,
die im Bereich der aerodynamischen Grenzschichtdicken liegen und unregel
mäßige, unsymmetrische Ultraschallfelder erzeugen, die die Radarwellen
fronten zerstreuen und so eine optimale nahezu aufwandslose Radartarnung
gewährleisten.
Bei Hubschraubern tritt generell das Problem der Randwirbelbildung auf.
Der induzierte Widerstand - aerodynamischer Randwiderstand - wird durch
die Entstehung eines sogenannten "Wirbelzopfes" verursacht. Diesen durch
spezielle Formgebung zu verringern, ist ein der für solche Flugkörpertypen
wesentliches aerodynamisches Problem. Oft werden eckige, breite Rotor
blattspitzen ausgeführt, die einen großen induzierten Widerstand erzeugen,
weil sich die Randwirbelbildung umsomehr auswirkt, je länger die äußere
Flügelkante ist. Deshalb werden auch oft Randscheiben und -körper angeord
net, die die Randwirbelbildung verringern und binden und ein Ausbreiten
der Wirbelung auf die tragende Fläche verhindern und so den Auftriebsver
lust reduzieren. Ecken stellen aber auch für die Radarsignatur wichtige
Elemente dar, weil sie geeignete Stellen zur Abstrahlung der über das
Rotorblatt wandernden Radarwellen sind. Werden nun jedoch Ultraschallgeber
- die im vorliegenden Fall passive Geber sind - an der Rotorblattspitze
angeordnet, so tritt sowohl eine gewollte positive Beeinflussung der
Randwirbelbildung als auch eine diffuse Zerstreuung der abgestrahlten
Radarwellen auf.
Für den Einbau von Ultraschallgebern an den Rotorblattspitzen werden
queranströmbare Lippenpfeifen 10a, sogenannte Lochsirenen 10b oder Loch
pfeifen 10c vorgeschlagen. Hierzu empfiehlt es sich die Pfeifen an der
Rotorblattspitze anzuordnen, da hier die höchste Anströmgeschwindigkeit
erreicht wird und auch die Oberwellen der Pfeifen angeregt werden können.
Aufgrund der passiven Anregung der Pfeifen und Sirenen durch die an
strömende Luft bei der Rotation des Rotorblatte R entfallen jegliche
Energieeinrichtungen für diese Schallgeber. Da das Schallfeld an der
äußersten Peripherie des Flugkörpers bzw. des hier beschriebenen Hub
schraubers erzeugt wird, wird um dieses "Radarortungsobjekt" herum ein auf
Radarwellen diffus wirkender, räumlich sehr ausgedehnter Schutzschirm
gelegt.
Ein oder mehrere Ultraschallgeber 10-10c an der Rotorblattspitze ange
bracht wirken direkt im Bereich der Randwirbel und prägen diesem ebenfalls
ein hochfrequentes Schallmuster auf, wodurch auch die Radarwellendiffusion
verstärkt wird. Die Ultraschallfelder der mit dem mehrblättrigen Hub
schrauberrotor bewegten Ultraschallgeber besitzen eine hochkomplexe
nichtsymmetrische Struktur als Voraussetzung für die vorbeschriebene
diffuse Zerstreuung der Radarwellen.
Als Ausführungsbeispiele für an sich bekannte Ultraschallgeber sind - wie
vorstehend bereits erwähnt - Lippenpfeifen 10a, Lochsirenen 10b und
Lochpfeifen 10c einsetzbar. Die Lippenpfeife 10a setzt sich bekanntlich
aus einem Resonanzloch mit einer Lippe zusammen und ist am äußersten Rand
der Rotorblattspitze eingebracht.
Einseitig geschlossene Pfeifen nach GALTON oder HARTMANN weisen Resonator
hohlräume im Millimeterbereich in Form von offenen runden Löchern auf,
wobei Lochtiefe (wenige mm) und Lochdurchmesser entsprechend der gewünsch
ten Eigenfrequenz bzw. deren Oberschwingung ausgeführt sind und mit
Frequenzen über 100 kHz Wellenlängen im Bereich der aerodynamischen
Grenzschichtdicke erreichen und deshalb optimal zur Grenzschichtbeeinflus
sung einsetzbar sind. Dies gilt natürlich auch für alle angeströmten
Flächen wie Flügel, Klappen und Ruder, wobei unter Umständen mit rillen
förmigen Ultraschallgebern, die quer zur Anströmrichtung angebracht sind,
an den Anbringstellen ein vordefinierter Strömungsabriß bzw. entsprechende
Turbulenz erzeugt werden kann, wodurch eine Auftriebssteuerung zu er
reichen ist.
Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen wird mit nur kleinem konstruktiven
Aufwand und ohne daß bisherige Tarnmaßnahmen zu verändern sind, eine
Verstärkung des Tarneffekts erreicht. Am besten wird dies erreicht in
größerem Abstand von der Hubschrauberzelle, beispielsweise wie hier
vorgeschlagen an den Rotorblattspitzen. Die beste Streuwirkung des Ultra
schallfeldes wird erhalten, wenn die Wellenlängen des Ultraschallfeldes
und der Radarwellen die gleiche Größenordnung besitzen. Für die Radarwel
len tritt dann die MIE-Streuung auf mit Polarisation.
Wie schon angedeutet, lassen sich turbulente Abgasströme von Brennkammern
durch Ultraschallgeräte in der Turbulenz und damit zur Steuerung von
Abgasgeräuschen beeinflussen. Dies beruht auf der Tatsache, daß Ultra
schallfelder zu einer Glättung der Turbulenzen im Hörbereich führen, wobei
diese Felder eine nur geringere Reichweite besitzen als jene im Hörbe
reich. Weiterhin wird durch Beaufschlagung der Brennstoff- und/oder
Luftzuführung mit Ultraschallfeldern eine Veränderung des Verbrennungsvor
gangs erreicht. Dieser Effekt ist nun zur Steuerung verwendbar, beispiels
weise zur Leistungsoptimierung oder der Schadstoffemission der Brennkammer.
Es wurde vorstehend bereits angesprochen, daß Ultraschallgeber, die an
Flügel- oder Rotorblattspitzen angeordnet sind, die Randwirbelbildung
vermindern. Bekanntlich spielt es in der Aerodynamik eine bedeutende Rolle
für die Auftriebs- und Widerstandsauslegung an welcher Stelle z. B. eines
Flügels die Strömung vom laminaren in den turbulenten Zustand übergeht.
Ultraschallgeber an solchen Stellen angebracht, zeigen sich als geeignete
Einrichtungen wirtschaftlich den Strömungsabriß durch Energiezufuhr an der
Geberanbringstelle hervorzurufen.
Claims (9)
1. Einrichtung zur Erzeugung ausgedehnter, unregelmäßiger
und unsymmetrischer Ultraschallfelder zur Beeinflussung der Um
strömung von Flugkörpern durch Ultraschallgeber an voneinander
entfernt liegenden exponierten Stellen oder beweglichen Teilen
des Flugkörpers, dadurch gekennzeichnet,
daß passive Ultraschallgeber (10) am Flugkörper so angebracht
und ausgelegt sind, daß Ultraschallwellenlängen im Bereich aero
dynamischer Grenzschichtdicken und Ultraschallfelder erzeugt
werden, die nicht nur die aerodynamische Grenzschicht verändern,
sondern auch die Radarwellenfronten zerstreuen und außerdem den
Abbrand sowie das Emissionsverhalten von Brennkammern und Abgas
strömen beeinflussen.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Ultraschallgeber (10a) als quer ange
strömte Lippenpfeife (Resonanzloch mit Lippe) ausgebildet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Ultraschallgeber (10b) als Lochsirene
(Fähnchen mit Lochreihe in Anströmrichtung) ausgebildet ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Ultraschallgeber (10c) als Lochpfeife
(offenes Resonanzloch mit senkrechter Anströmrichtung) ausgebil
det ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß der Ultraschallgeber
(10 bis 10c) jeweils an einem Ort der äußersten Peripherie des
Flugkörpers angeordnet ist.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß der Ultraschallge
ber (10 bis 10c) im Bereich der Spitze eines Hubschrauber-Rotor
blattes (R) angeordnet ist.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß der Ultraschallge
ber (10 bis 10c) als einseitig geschlossene Pfeife nach GALTON
oder HARTMANN ausgebildet ist.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß der Ultraschallge
ber (10) rillenförmig ausgebildet ist und diese Rillen quer zur
Anströmrichtung in allen angeströmten Flächen angeordnet sind.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche i bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß der Ultraschallge
ber (10) an den Stellen des Flugkörpers angebracht sind, an
denen die Strömung vom laminaren in den turbulenten Zustand
übergeht.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE4229659A DE4229659C1 (de) | 1992-09-04 | 1992-09-04 | Einrichtung zur Erzeugung von ausgedehnten, unregelmäßigen Ultraschallfeldern bei Flugkörpern |
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DE4229659A DE4229659C1 (de) | 1992-09-04 | 1992-09-04 | Einrichtung zur Erzeugung von ausgedehnten, unregelmäßigen Ultraschallfeldern bei Flugkörpern |
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DE4229659C1 true DE4229659C1 (de) | 1996-04-25 |
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DE4229659A Expired - Fee Related DE4229659C1 (de) | 1992-09-04 | 1992-09-04 | Einrichtung zur Erzeugung von ausgedehnten, unregelmäßigen Ultraschallfeldern bei Flugkörpern |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4229659C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6054947A (en) * | 1998-08-28 | 2000-04-25 | Kosowsky; Lester H. | Helicopter rotorblade radar system |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4741498A (en) * | 1986-09-11 | 1988-05-03 | Northrop Corporation | Ultrasonic drag reduction and lift increase |
EP0315806A2 (de) * | 1987-11-12 | 1989-05-17 | DEUTSCHE FORSCHUNGSANSTALT FÜR LUFT- UND RAUMFAHRT e.V. | Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung eines Laminarturbulenten Grenzschichtübergang bei umströmten Körpern |
-
1992
- 1992-09-04 DE DE4229659A patent/DE4229659C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0315806A2 (de) * | 1987-11-12 | 1989-05-17 | DEUTSCHE FORSCHUNGSANSTALT FÜR LUFT- UND RAUMFAHRT e.V. | Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung eines Laminarturbulenten Grenzschichtübergang bei umströmten Körpern |
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