DE4116800A1 - Hochtemperatur-verfahren zur herstellung von flaechigen verbundwerkstoffen - Google Patents
Hochtemperatur-verfahren zur herstellung von flaechigen verbundwerkstoffenInfo
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Description
Verfahren zur Herstellung von flächigen Verbundwerk
stoffen aus Verstärkungsfaser-Gebilden und Thermoplasten
sind bekannt. Als diskontinuierliches Verfahren ist vor
allem das "Film-Stacking" beschrieben, bei dem Lagen von
Verstärkungsfaser-Gebilden mit Thermoplastfolien in
einer statischen Presse verpreßt werden. Ein kontinuier
liches Verfahren wird auf Doppelbandpressen durchge
führt. Prinzipiell kann der Thermoplast bei beiden Ver
fahren auch auf andere Weise als in Form von Folien auf
gegeben werden, beispielsweise als Schmelze, Fasern oder
Pulver.
Wie beispielsweise in der DE-OS 37 34 296 erwähnt, wer
den kontinuierliche Verfahren auf Doppelbandpressen bei
Temperaturen betrieben, die üblicherweise 20-50°C über
dem Schmelzpunkt des Thermoplasten liegen.
Nachteilig bei diesen Verfahren sind relativ lange Im
prägnierzeiten, die zur Erzielung eines qualitativ hoch
wertigen Produktes nötig sind. Daraus folgen vergleichs
weise niedrige Herstellgeschwindigkeiten. Dies gilt
insbesondere bei Verwendung von hochwertigen, schlag
zähen, hochmolekularen Thermoplasten, die in der Regel
hohe Schmelzviskositäten aufweisen. Aufgrund ihrer in
der Regel hohen Viskositäten ist auch die Verarbeitung
amorpher Thermoplaste schwierig.
Überraschend wurde ein neues Verfahren zur Herstellung
qualitativ hochwertiger flächiger Verbundwerkstoffe mit
Thermoplastmatrix gefunden, indem man die Verstärkungs
faser-Gebilde und den Thermoplasten einer Presse zu
führt, in dieser Presse die Temperatur der Materialien
erhöht und das Verstärkungsfaser-Gebilde bei kurzer
Verweilzeit mit genau definierter Maximalverweilzeit der
einzelnen Volumenelemente unter Anwendung von Druck und
hoher Temperatur imprägniert, wobei man auf einem außer
gewöhnlich hohen Temperaturniveau arbeitet, das anson
sten erfahrungsgemäß zu Schädigungen des Thermoplasten
selbst oder der Schlichten an der Oberfläche der Ver
stärkungsfasern oder durch Abbau des Thermoplasten in
der Grenzschicht zur Faser unter dem Einfluß der
Schlichten führt.
Unter einer Presse soll dabei eine Vorrichtung verstan
den werden, die in der Lage ist, gleichzeitig Druck und
erhöhte Temperatur auf die flächigen Gebilde auszuüben.
Insbesondere sind darunter getaktete hydraulische Pres
sen mit beheizbaren Platten in einer oder mehreren Eta
gen zu verstehen. Diese Pressen können entweder rein
diskontinuierlich oder aber in bezug auf das Produkt
kontinuierlich betrieben werden, indem man das flächige
Gebilde durch die sich taktweise öffnende und schließen
de Presse zieht oder schiebt. Auch kontinuierliche Pres
sen, beispielsweise Doppelbandpressen, sind eingeschlos
sen.
Erfindungsgemäß soll die Temperatur der Materialien in
der Presse erhöht werden. Das außergewöhnlich hohe
Temperaturniveau liegt nur kurzzeitig während des Im
prägniervorganges selbst an. Bevorzugt werden die
thermoplastischen Materialien in fester Form, beispiels
weise als Folien, Fasern, Pulver, zugeführt. Eine Vor
heizung der Materialien bis über den Schmelzpunkt des
Thermoplasten ist möglich. Ebenso ist eine Zuführung des
Thermoplasten in geschmolzener Form, beispielsweise aus
der Breitschlitzdüse eines Extruders denkbar, allerdings
auf einem niedrigeren Temperaturniveau als bei der Im
prägnierung.
Erfindungsgemäß ist die Verweilzeit auf dem hohen
Temperaturniveau kurz. Durch Anwendung der hohen
Temperatur reduziert sie sich deutlich. Ein absoluter
Wert ist jedoch nur beispielhaft anzugeben, da das
Niveau beispielsweise entscheidend von der Viskosität
des Thermoplasten, von Fadenstärke und textiler Bindung
des eingesetzten Verstärkungsfaser-Gebildes und vom
Filamentdurchmesser der Verstärkungsfasern abhängt.
Das Verfahren hat eine sehr enge Verweilzeitverteilung
bei definierter Maximalverweilzeit, d. h. es gibt keine
langen Verweilzeitschwänze, die zu Produktschädigungen
führen würden.
Als flächige Verstärkungsfaser-Gebilde kommen vorzugs
weise Gewebe, Gestricke, Gewirke aller Art, Geflechte,
Vliese, Matten sowie Kombinationen davon sowie alle
Arten von unidirektionalen Gebilden oder Kombinationen
von unidirektionalen Gebilden mit den erwähnten
Textilien in Frage.
Als Verstärkungsfasern sollen zunächst Glasfasern
betrachtet werden. Es ist bekannt, daß diese in Multi
filament-Form vorliegenden Fasern zur Verbesserung ver
schiedener Eigenschaften im Verbund mit den Kunststoffen
mit Schlichten versehen werden, die in der Regel aus
einer Vielzahl von Komponenten bestehen. Dazu gehören
u. a. Filmbildner, Haftvermittler, Gleitmittel, Anti
statika, Weichmacher, Emulgatoren.
Im Zusammenhang mit der Erfindung sind insbesondere
Filmbildner und Haftvermittler von Interesse. Die Film
bildner haben die Funktion, die Faser vor mechanischen
Beschädigungen zu schützen, einen geschlossenen Strang
zu bilden und möglichst an der Ausbildung der Verbund
eigenschaften teilzunehmen. Sie bestehen im allgemeinen
aus wasserdispergierbaren oder wasserlöslichen Polyme
ren, beispielsweise aus Polyvinylacetaten, Polyester
harzen, Epoxidharzen, Polyurethanen, Acrylaten.
Die Haftvermittler haben die Funktion, die mechanischen
Eigenschaften im Verbund zwischen Matrix und Faser zu
verbessern. Hierzu werden in der Regel organofunktio
nelle Silane eingesetzt, beispielsweise Amino-, Epoxi-,
Vinyl-, Methacryl-, Mercapto- oder Halogensilane. Ferner
werden Chrom- und Titankomplexverbindungen verwendet.
Bei Glasfasern wird diese komplette Schlichte mit Film
bildner und Haftvermittler direkt beim Spinnprozeß auf
die Faser aufgetragen. In manchen Fällen, beispielsweise
bei einer Weiterverarbeitung der Fasern zu Glas-Geweben
oder anderen Textilien, kann die Glasfaser jedoch beim
Spinnprozeß zunächst mit einer Schlichte ausgerüstet
werden, die nicht auf die Anbindung an Kunststoffe,
sondern auf eine optimale Verarbeitbarkeit im textilen
Prozeß hin optimiert ist. Solche Schlichten werden dann
nach Abschluß der textilen Verarbeitung entfernt, in der
Regel durch Abbrennen. Anschließend wird auf das tex
tile Gebilde in der Regel aus wäßriger Lösung nur noch
der Haftvermittler als sogenanntes Finish aufgebracht.
Bei thermoplastischen Matrices werden bevorzugt Film
bildner eingesetzt, die zumindest teilweise aus Polyure
thanen bestehen. Es ist bekannt, daß Polyurethansysteme
nur eine sehr beschränkte Thermostabilität haben, d. h.
daß ihre Zersetzung in der Regel schon bei Temperaturen
unter 180°C beginnt. Solche Systeme sind somit für einen
Einsatz bei Temperaturen über 280°C prinzipiell ungeeig
net.
Bei Thermoplasten sind insbesondere Haftvermittler aus
der Gruppe der Triethoxisilane und Trimethoxisilane mit
Vinyl-, Methacryloxipropyl-, Aminopropyl- und Epoxid
gruppen wegen ihrer guten Haftungseigenschaften bevor
zugt. Besonders bevorzugt sind γ-Aminopropyltriethoxy
silan, γ-Glycidoxipropyltrimethoxisilane oder -ethoxi
silane, β-(3,4-Epoxi-cyclo-hexyl)ethyltrimethoxisilan,
γ-Methacryloxipropyltrimethoxisilan und Vinyltriethoxi
silan.
Diese bevorzugten Silane zeigen in der DSC unter Luftab
schluß deutliche Zersetzungserscheinungen bei 280-300°C,
Unter Luftzutritt sogar schon bei 150°C. Bei Epoxisila
nen liegen die Zersetzungstemperaturen in der Regel
niedriger als bei vergleichbaren Aminosilanen. In der
Kombination mit Filmbildnern sind die thermischen Be
ständigkeiten schlechter.
Es wäre demnach für den Fachmann äußerst erstaunlich,
wenn die erwähnten bevorzugten Silane bei Temperaturen
über 300°C bei einem Prozeß, der streng unter Luftab
schluß arbeitet, noch eine zumindest zufriedenstellende
Haftung zu Thermoplasten ergeben würden. Dies gilt für
Fälle, wo der reine Haftvermittler in Form eines Finishs
auf der Faser vorliegt, in noch gravierenderem Maße
jedoch bei Ausrüstung mit der kompletten Schlichte, in
der zusätzlich der noch viel weniger thermostabile
Filmbildner enthalten ist.
Überraschend wurde dennoch gefunden, daß man bei Einsatz
von Glasfasern mit Finishes, die zumindest teilweise aus
den angegebenen bevorzugten Silanen, insbesondere aus
den bevorzugten Triethoxisilanen und Trimethoxisilanen
mit Vinyl-, Methacryloxipropyl-, Aminopropyl- und
Epoxidgruppen bestehen, mit dem angegebenen neuen
Verfahren Verbundwerkstoffe mit Thermoplastmatrix mit
einem ausgezeichneten Eigenschaftsniveau erhält, wenn
man bei Temperaturen von mehr als 300°C, bevorzugt mehr
als 320°C, besonders bevorzugt mehr als 340°C arbeitet.
Außerdem wurde gefunden, daß man bei Einsatz von Glas
fasern mit kompletten Schlichten, die die angegebenen
bevorzugten Silane, insbesondere die bevorzugten Tri
ethoxisilane und Trimethoxisilane mit Vinyl-, Methacryl
oxipropyl-, Aminopropyl- und Epoxidgruppen als Haftver
mittler enthalten, mit dem angegebenen neuen Verfahren
Verbundwerkstoffe mit Thermoplastmatrix mit einem aus
gezeichneten Eigenschaftsniveau erhält, wenn man bei
Temperaturen von mehr als 280°C, bevorzugt mehr als
310°C, besonders bevorzugt mehr als 330°C arbeitet.
Insbesondere wurde gefunden, daß man bei Einsatz von
Glasfasern mit kompletten Schlichten, die die angege
benen bevorzugten Silane, insbesondere die bevorzugten
Triethoxisilane und Trimethoxisilane mit Vinyl-, Meth
acryloxipropyl-, Aminopropyl- und Epoxidgruppen als
Haftvermittler enthalten und gleichzeitig Filmbildner,
die zumindest teilweise aus Polyurethanen bestehen,
enthalten, mit dem angegebenen neuen Verfahren Verbund
werkstoffe mit Thermoplastmatrix mit einem ausgezeich
neten Eigenschsftsniveau erhält, wenn man bei Tempera
turen von mehr als 280°C, bevorzugt mehr als 300°C,
besonders bevorzugt mehr als 320°C arbeitet.
Diese Befunde sind umso erstaunlicher, als bei dem
angegebenen neuen Verfahren zumindest der partielle
Zutritt von Luft nicht ausgeschlossen ist. Die güngstig
sten Verhältnisse liegen vor, wenn der Thermoplast in
Folienform eingebracht wird und wenn die schmelzende
Folie die Glasoberflächen gegen Luftzutritt oberfläch
lich abdichtet. Dennoch wird auch dann die Luft im
lnneren der Textilstruktur, beispielsweise in dem von
Kett- und Schußfäden gebildeten Viereck eines Gewebes,
und zwischen den Filamenten der Verstärkungsfasern
zumindestens einen teilweisen Abbau schon bei niedrigen
Temperaturen herbeiführen. Noch größer sind Einwirk
zeit und Luftvorrat beim Einsatz des Polymeren in Form
von Fasern, beispielsweise als Mischtextilien, oder in
Form von Pulver.
Dabei muß berücksichtigt werden, daß insbesondere beim
Auftragen des Haftvermittlers in Form eines Finishes nur
dünne Oberflächenfilme gebildet werden. Der Gesamtanteil
des Haftvermittlers liegt in der Regel in der Größenord
nung von 0,1%.
Weiterhin wurde gefunden, daß das neue Verfahren über
raschenderweise auch in Bezug auf die eingesetzten
Thermoplaste bei ungewöhnlich hohen Verarbeitungstempera
turen durchgeführt werden kann, die ansonsten normaler
weise zu Schädigungen des Thermoplasten führen, insbe
sondere auch unter dem Einfluß der Schlichten in der
Grenzschicht zwischen Matrix und Faser. Auch dabei
werden Verbundwerkstoffe von guter Oualität erhalten.
Unter Verstärkungsfasern sollen im folgenden beispiels
weise anorganische Fasern aus silikatischen und nichtsi
likatischen Gläsern verschiedenster Art, Kohlenstoff,
Bor, Siliciumcarbit, Metallen, Metall-Legierungen,
Metalloxiden, Metallnitriden, Metallcarbiden und Silika
ten verstanden werden.
Unter Thermoplasten sollen die bekannten thermopla
stischen Kunstoffe verstanden werden, beispielsweise
auch solche, die als Copolymere, Blockpolymere, Pfropf
polymere, Mischpolymere und polymeren Gemische vorlie
gen. Bevorzugt sind Polyamide, besonders bevorzugt
Polyamid 6, Polyamid 66 und Polyamid 12, Polycarbonat
und Polyphenylensulfid.
Insbesondere läßt sich Polyamid 6 bei Temperaturen von
mehr als 300°C, bevorzugt von mehr als 320°C, besonders
bevorzugt von mehr als 340°C mit den angegebenen Faser
systemen zu Verbundwerkstoffen von hoher Oualität verar
beiten.
Insbesondere läßt sich Polyamid 66 bei Temperaturen von
mehr als 320°C, bevorzugt von mehr als 330°C, besonders
bevorzugt von mehr als 340°C mit den angegebenen Faser
systemen zu Verbundwerkstoffen von hoher Oualität ver
arbeiten.
Insbesondere läßt sich Polycarbonat bei Temperaturen von
mehr als 320°C, bevorzugt von mehr als 330°C, besonders
bevorzugt von mehr als 340°C mit den angegebenen Faser
systemen zu Verbundwerkstoffen von hoher Oualität ver
arbeiten.
Insbesondere läßt sich Polyphenylensulfid bei Tempera
turen von mehr als 365°C, bevorzugt von mehr als 380°C,
besonders bevorzugt von mehr als 390°C mit den angegebe
nen Fasersystemen zu Verbundwerkstoffen von hoher Ouali
tät verarbeiten.
Ein Vergleich mit üblichen Verarbeitungstemperaturen,
beispielsweise in Spritzguß und Extrusion, läßt erken
nen, daß diese gefundenen Verarbeitungstemperaturen
außergewöhnlich hoch sind. So gibt beispielsweise B.
Carlowitz in Kunststofftabellen (Carl Hanser-Verlag,
München, Wien, 1986) für Polyamid 6 Verarbeitungstem
peraturen von 230-280°C im Spritzguß und 240-300°C in
der Extrusion, für Polycarbonat von 270-310°C im
Spritzguß und 240-280°C in der Extrusion, für Polyphen
ylensulfid von 315-360°C im Spritzguß an.
So können die Angaben dieses Buches auch bei anderen
Thermoplasten zur Einschätzung der erfindungsgemäß mög
lichen hohen Verarbeitungstemperaturen herangezogen wer
den. In der Regel liegen die möglichen Verarbeitungs
temperaturen um mindestens 10°C, bevorzugt 30°C, beson
ders bevorzugt 40°C über der höchsten für Spritzguß oder
Extrusion angegebenen Verarbeitungstemperatur.
Dies ist umso erstaunlicher, als das Verfahren, wie im
einzelnen geschildert, nicht unter strengem Luftabschluß
erfolgt, Bekanntlich sind viele Thermoplaste gegen Luft
einwirkung bei hohen Temperaturen empfindlich. Bei
spielsweise läßt Polyamid 6 an Luft deutliche Oxida
tionserscheinungen erkennen, die auch mit einer Reduzie
rung von mechanischen Kenndaten verbunden ist.
Ebenso erstaunlich ist, daß diese hohen Verarbeitungs
temperaturen auch in Gegenwart von bestimmten Schlichten
auf den Faseroberflächen möglich sind. So läßt sich bei
spielsweise das stark spannungsrißempfindliche Polycar
bonat in Gegenwart von Aminopropyltriethoxisilan bei
Temperaturen bis zu 360°C zu Verbundwerkstoffen mit
guter mechanischen Eigenschaften verarbeiten.
Ein Vorteil dieser hohen Verarbeitungstemperaturen ist
eine deutliche Verkürzung der notwendigen Imprägnier
zeiten, die zur Erzielung eines qualitativ hochwertigen
Produktes nötig sind. Somit ergibt sich eine deutliche
Erhöhung der Produktionsgeschwindigkeiten auf einer vor
handenen Anlage. Dies gilt inbesondere bei Verwendung
von hochwertigen, schlagzähen, hochmolekularen Thermo
plasten, die in der Regel hohe Schmelzvikositäten auf
weisen. Aufgrund ihrer in der Regel hohen Viskositäten
ist auch die Verarbeitung amorpher Thermoplaste, bei
spielsweise von Polycarbonat oder Polyetherimid schwie
rig.
Der in der Erfindung erwähnte Begriff der guten Qualität
der Verbundwerkstoffe kann nur anhand von Modell-Texti
lien definiert werden, weil sich die einzelnen Verstär
kungsfaser-Textilien je nach Textilbindung bei mecha
nischer Beanspruchung sehr unterschiedlich verhalten.
Da es sich hier um eine Bewertung der Prozeßbedingungen
handelt, soll beispielhaft nur eine Sorte Glasgewebe
festgelegt werden. Das Qualitätsniveau soll dann mit dem
Niveau bei der bekannten Imprägnierung mit ungesättigten
Polyester (UP)-Harzen verglichen werden.
Dieses Standard-Gewebe soll Leinwand-Bindung und ein
Flächengewicht von 345 g/m2 mit 6 Fäden/cm EC 9-68 · 5 t0
in Kettrichtung und 5,3 Fäden/cm EC 9-272 Z in
Schußrichtung (Fa. Interglas, Ulm, Qualität 92 150)
haben.
Bei diesem Gewebe bedeutet der Begriff "gute Qualität",
daß die Zugfestigkeitswerte in Kettrichtung
entsprechend den Angaben der Fa. Interglas für die UP-
Harz-Matrix zu 90%, bevorzugt zu 100%, die Biegefe
stigkeiten zu 95%, bevorzugt zu 105% erreicht werden.
Die von Interglas angegebene Zugfestigkeit beträgt
340 MPa, die Biegefestigkeiten 430 MPa, jeweils bei
43 Vol% Glas (Liste Nr. 79, Januar 1985).
Verwendet wird das oben erwähnte Standard-Glas-Gewebe
mit Leinwandbindung und mit einem Flächengewicht von
345 g/m2 mit 6 Fäden/cm EC 9-68 · 5 t0 in Kettrichtung
und 5,3 Fäden/Icm EC 9-272 Z in Schußrichtung (Fa. In
terglas, Ulm, Qualität 92 150).
Das Gewebe ist mit einem Finish, bestehend aus γ-Amino
propyltriethoxisilan (A 1100 von der Firma Union Carbide)
ausgerüstet.
5 Lagen dieses Gewebes werden auf einer Doppelbandpresse
mit 4 Lagen Folien von je ca. 0,2 mm Dicke, bestehend
aus Polyamid 6 (Durethan B 31 F von Bayer), zu einer
Verbundwerkstoff-Platte verpreßt. Es entsteht eine
Platte von 1,45 mm Dicke mit einem Faser-Gehalt von ca.
46 Vol.%.
In der Hochtemperaturzone der Presse herrschen eine
Band-Temperatur von 360°C und ein Druck von 30 bar. Beim
Eintritt in die Hochtemperaturzone ist der Stapel vorge
wärmt, ein Thermoelement im Kern zeigt 110°C an. Die
Brutto-Verweilzeit (einschließlich Aufheizung) im Be
reich der hohen Band-Temperatur beträgt 2,1 min. Das
Thermoelement im Kern der Platte zeigt an, daß die
Temperatur von 360°C auch im Inneren der Platte erreicht
wird.
Die erzeugte Platte hat in Kettrichtung eine Zugfestig
keit von 415 MPa und eine Biegefestigkeit von 635 MPa.
Rechnet man die Vergleichsprobe der Fa. lnterglas mit
UP-Harz-Matrix auf einen Glas-Gehalt von 46 Vol.-% um,
so ergeben sich Werte von 360 bzw. 480 MPa für Zug- bzw.
Biegefestigkeit. Die Farbe der Platte ist hell, trotz
der hohen Temperatur und des beschränkten Luftzutritts
ist keine bei Polyamid zu befürchtende Braunverfärbung
eingetreten. Die erzeugte Verbundwerkstoff-Platte hat
somit trotz der sehr hohen Verarbeitungstemperatur eine
sehr gute Qualität.
Der Versuch wird mit identischen Ausgangsmaterialien und
identischer Pressenkonfiguration wiederholt. Geändert
werden Temperatur und Druck in der Hochtemperaturzone.
Bei 330°C und 20 bar ergeben sich bei einer Verweilzeit
von 4,2 min Festigkeiten von 434 MPa bzw. 609 für Zug
und Biegung.
Bei 350°C und 40 bar ergeben sich bei einer Verweilzeit
von 2,1 min Festigkeiten von 454 MPa bzw. 644 für Zug
und Biegung.
Bei 370°C und 40 bar ergeben sich bei einer Verweilzeit
von 2,1 min Festigkeiten von 449 MPa bzw. 608 für Zug
und Biegung.
Bei 370°C und 40 bar ergeben sich bei einer Verweilzeit
von 0,9 min Festigkeiten von 453 MPa bzw. 631 für Zug
und Biegung.
Die Abweichungen der Qualitätsdaten für die einzelnen
eingestellten Bedingungen liegen im Rahmen der statisti
schen Streuungen. Bei 370°C kann man demnach bei einem
Siebtel der Brutto-Verweilzeit in der Heizzone die glei
che Qualität erreichen wie bei 330°C.
5 Lagen desselben Gewebes mit derselben Ausrüstung wie
in Beispiel 1 werden auf einer Doppelbandpresse mit
4 Lagen Folien von je ca. 0,2 mm Dicke, bestehend aus
Polyphenylensulfid (Tedur KU 1-9500-80 von Bayer), zu
einer Verbundwerkstoff-Platte verpreßt. Es entsteht eine
Platte von 1,45 mm Dicke mit einem Faser-Gehalt von ca.
46 Vol.-%.
Das Verpressen wird bei einer Band-Temperatur von 390°C,
einem Druck von 30 bar und einer Verweilzeit von 0,9 min
durchgeführt.
Die Platte hat eine Zugfestigkeit von 410 MPa und eine
Biegefestigkeit von 570 MPa. Rechnet man die Vergleichs
probe der Fa. Interglas mit UP-Harz-Matrix auf einen
Glas-Gehalt von 46 Vol.-% um, so ergeben sich Werte von
360 bzw. 480 MPa für Zug- bzw. Biegefestigkeit. Die er
zeugte Verbundwerkstoff-Platte hat somit trotz der sehr
hohen Verarbeitungstemperatur eine sehr gute Qualität.
Dasselbe Experiment wie in Beispiel 1 bis 3 wird mit
Polycarbonat-Folie (Makrofol DE 1-4 von Bayer) durchge
führt. Das verwendete Polycarbonat hat bei 300°C bei
einer Schergeschwindigkeit von 20/s eine Viskosität von
1500 Pa·s, ist demnach als eine sehr hochviskose
Schmelze zu bezeichnen.
Bei einer Bandtemperatur von 360°C, einem Druck von
40 bar und einer Verweilzeit von 2,1 min gelingt eine
Verarbeitung zu einem hochwertigen Verbundwerkstoff. Die
Zugfestigkeit liegt bei 405 MPa, die Biegefestigkeit bei
610 MPa.
Es wird ein Kohlenstoffaser-Gewebe in Atlas-Bindung mit
einem Flächengewicht von 365 g/m2 mit je 4,5 Fäden/cm
zu je 400 tex in Kett- und Schußrichtung eingesetzt. Als
Faser wird Torayca T 300 verwendet.
2 Lagen dieses Gewebes werden auf einer Doppelbandpresse
mit 2 Lagen Folien von je 0,2 mm Dicke und einer Lage
Folie von 0,125 mm Dicke, bestehend aus Polycarbonat
(Makrofol DE 1-4), zu einer Verbundwerkstoff-Platte ver
preßt. Es entsteht eine Platte von 0,9 mm Dicke mit
einem Faser-Gehalt von ca. 45 Vol.-%.
Das Verpressen wird bei einer Band-Temperatur von 360°C,
einem Druck von 40 bar und einer Verweilzeit von 2,1 min
durchgeführt. Man erhält einen hochwertigen Verbundwerk
stoff mit einer Zugfestigkeit von 535 MPa und einer Bie
gefestigkeit von 440 MPa, jeweils in Kettrichtung.
Es wird ein Rechts/Rechts-Mischgestrick aus Glas- und
Polyamidfasern hergestellt und auf einer Doppelband
presse zu einem kompakten Verbundwerkstoff verpreßt. Die
verwendete Glasfaser ist ein 320 tex Roving R 25 BX 3G
von Owens-Corning-Fiberglas, der mit einer Vollschlichte
mit Silan-Haftvermittler ausgerüstet ist. Das Polyamid
6-Garn der Type Enkalon 540 T von Akzo hat 272 tex.
Das Verpressen wird bei einer Band-Temperatur von 350°C,
einem Druck von 20 bar und einer Verweilzeit von 2,1 min
durchgeführt. Man erhält einen hochwertigen Verbundwerk
stoff, der nach einem Expansionsvorgang zu einem steifen
Körper von 5 mm Dicke führt, der ausgezeichnet impräg
niert ist und gute Kenndaten für die Steifigkeit auf
weist. Die Farbe ist hell ohne erkennbare Bräunung.
Es wird ein Glasfaser-Textil von einer Multiaxial-Kett
wirkmaschine mit Faserrichtung ±45°C auf der Basis des
Fadens EC 9-68 tex mit gleicher Fasermenge in beiden
Richtungen und einem Flächengewicht von 395 g/m2 verwen
det. Die Fasern sind mit der Vollschlichte Silenka 1383
ausgerüstet, die einen silanhaltigen Haftvermittler ent
hält.
Dieses biaxiale Textil wird zusammen mit einer Lage Ge
strick aus Beispiel 5 und zwei Folienlagen aus Polyamid
B 31 F von 0,1 und 0,2 mm Dicke auf einer Doppelband
presse zu einem kompakten Verbundwerkstoff verpreßt.
Das Verpressen wird bei einer Band-Temperatur von 350°C,
einem Druck von 22 bar und einer Verweilzeit von 2,1 min
durchgeführt. Man erhält einen hochwertigen Verbundwerk
stoff, der nach einem Expansionsvorgang der Gestricklage
zu einem steifen Körper von 6 mm Dicke führt, der ausge
zeichnet imprägniert ist und gute Kenndaten für die
Steifigkeit aufweist. Insbesondere ist auch das Multi
axial-Textil gut imprägniert und praktisch unverfärbt.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von qualitativ hochwer
tigen Verbundwerkstoffen mit Thermoplastmatrix, da
durch gekennzeichnet, daß man die Verstärkungs
faser-Gebilde und den Thermoplasten einer Presse
zuführt, in dieser Presse die Temperatur der
Materialien erhöht und das Verstärkungsfaser-Gebilde
bei kurzer Verweilzeit mit genau defi
nierter Maximalverweilzeit der einzelnen Volumen
elemente unter Anwendung von Druck und hoher
Temperatur imprägniert, wobei man auf einem
außergewöhnlich hohen Temperaturniveau arbeitet,
das ansonsten erfahrungsgemäß zu Schädigungen des
Thermoplasten selbst oder der Schlichten an der
Oberfläche der Verstärkungsfasern oder durch Abbau
des Thermoplasten in der Grenzschicht zur Faser
unter dem Einfluß der Schlichten führt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man Glasfaser-Gebilde einsetzt, die mit Fini
shes ausgerüstet sind, die zumindest teilweise aus
den angegebenen bevorzugten Silanen, insbesondere
aus den bevorzugten Triethoxisilan und Trimethoxi
silanen mit Vinyl-, Methacryloxipropyl-, Amino
propyl- und Epoxidgruppen bestehen, und daß man bei
Temperaturen von mehr als 300°C arbeitet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man Glasfaser-Gebilde einsetzt, die mit kom
pletten Schlichten ausgerüstet sind, die zumindest
teilweise die angegebenen bevorzugten Siliane,
insbesondere die bevorzugten Triethoxisilane und
Trimethoxisilane mit Vinyl-, Methacryloxipropyl-,
Aminopropyl- und Epoxidgruppen als Haftvermittler
enthalten, und daß man bei Temperaturen von mehr
als 280°C arbeitet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man Glasfaser-Gebilde einsetzt, die mit kom
pletten Schlichten ausgerüstet sind, die zumindest
teilweise die angegebenen bevorzugten Silane, ins
besondere die bevorzugten Triethoxisilane und
Trimethoxisilane mit Vinyl-, Methacryloxipropyl-,
Aminopropyl- und Epoxidgruppen als Haftvermittler
enthalten und gleichzeitig einen Filmbildner, der
zumindest teilweise aus Polyurethan besteht, und
daß man bei Temperaturen von mehr als 280°C arbei
tet.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die eingesetzten Thermoplaste bei ungewöhnlich
hohen Temperaturen zu Verbundwerkstoffen verarbei
tet werden, die um mindestens 10°C über den von
Carlowitz für Spritzguß oder Extrusion angegebenen
höchsten Verarbeitungstemperaturen liegen.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der verwendete Thermoplast Polyamid 6 ist und
bei Temperaturen von mehr als 300°C mit den ange
gebenen Fasersystemen zu Verbundwerkstoffen verar
beitet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der verwendete Thermoplast Polyamid 66 ist und
bei Temperaturen von mehr als 320°C mit den ange
gebenen Fasersystemen zu Verbundwerkstoffen verar
beitet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der verwendete Thermoplast Polycarbonat ist und
bei Temperaturen von mehr als 320°C mit den angege
benen Fasersystemen zu Verbundwerkstoffen verarbei
tet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der verwendete Thermoplast Polyphenylensulfid
ist und bei Temperaturen von mehr als 365°C mit den
angegebenen Fasersystemen zu Verbundwerkstoffen
verarbeitet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die angegebene Presse eine statische Taktpresse
oder eine Doppelbandpresse ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914116800 DE4116800A1 (de) | 1991-05-23 | 1991-05-23 | Hochtemperatur-verfahren zur herstellung von flaechigen verbundwerkstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914116800 DE4116800A1 (de) | 1991-05-23 | 1991-05-23 | Hochtemperatur-verfahren zur herstellung von flaechigen verbundwerkstoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4116800A1 true DE4116800A1 (de) | 1992-11-26 |
Family
ID=6432230
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914116800 Withdrawn DE4116800A1 (de) | 1991-05-23 | 1991-05-23 | Hochtemperatur-verfahren zur herstellung von flaechigen verbundwerkstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4116800A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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EP3020752A1 (de) | 2014-11-17 | 2016-05-18 | LANXESS Deutschland GmbH | Flammgeschützte Faser-Matrix-Halbzeuge |
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1991
- 1991-05-23 DE DE19914116800 patent/DE4116800A1/de not_active Withdrawn
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