DE4037156C2 - Vorrichtung und Verfahren zur Bestimmung der Radarrückstreuquerschnitte von Radarzielen - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Bestimmung der Radarrückstreuquerschnitte von RadarzielenInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zur Bestimmung der Radarrückstreuquerschnitte
von Objekten (Radarzielen), wie sie
durch den Oberbegriff des Anspruchs 1 definiert wird. Die
Erfindung bezieht sich ferner auf ein Verfahren zur Messung
des effektiven Radarrückstrahlquerschnittes mit Hilfe derartiger
Vorrichtungen.
Zur Ermittlung des Verhaltens des Radarrückstreuquerschnittes
(im folgenden auch als Radarquerschnitt bezeichnet) eines Zieles
in Abhängigkeit vom Aspektwinkel wird die von dem Ziel zurückgestreute
Radarenergie in Abhängigkeit von dem Aspektwinkel
(bei konstantem Abstand und konstantem Elevationswinkel)
gemessen. Bei diesem Verfahren wird allerdings vorausgesetzt,
daß das Ziel vollständig ausgeleuchtet wird und sich im Fernfeld
der Empfangsantenne befindet.
Für diesen Fall ist der Begriff "Radarrückstreuquerschnitt"
definiert; das Ziel wirkt wie ein einziger Reflektor (Punktstreuer).
Falls die Ausdehnung des Objektes wesentlich größer
als die Wellenlänge ist, ist der Radarrückstreuquerschnitt
stark von dem Aspektwinkel abhängig.
Aus der US 4,879,560 ist eine entsprechende Vorrichtung zur
Bestimmung von Radarrückstreuquerschnitten von Radarzielen
bekannt, bei der sich das Radarziel auf einer drehbaren Plattform
(Drehbühne) befindet, so daß der Radarrückstreuquerschnitt
für unterschiedliche Stellungen des Zieles zur Radarantenne
ermittelt werden kann. Auch bei dieser Meßanordnung
wird vorausgesetzt, daß das Ziel vollständig ausgeleuchtet
wird und sich im Fernfeld der Empfangsantenne befindet.
Sofern das jeweilige Radarziel von dem Radarstrahl nicht vollständig
ausgeleuchtet wird (z. B. weil die Antenne eine starke
Bündelung aufweist), muß das Ziel durch den Radarstrahl abgetastet
(abgescannt) werden, wobei bei jedem Scannvorgang lediglich
ein Teil des Zieles ausgeleuchtet wird. Der in diesem
Fall gemessene Radarrückstreuquerschnitt beschreibt naturgemäß
nicht das Radarrückstreuverhalten des gesamten Radarzieles,
sondern nur den von der halben bis ganzen 3-dB-Antennenbeamfläche
beleuchteten Zielteil. Man spricht dann vom effektiven
Radarquerschnitt σeff. Dieser Begriff wird auch benutzt, wenn
sich die Empfangsantenne im Nahfeld des beleuchteten Zieles
bzw. Zielausschnittes befindet. Als Nahfeld wird der Abstand R
bezeichnet, für den gilt:
R < (2 a²)/λ
mit a=Durchmesser des Zieles und λ=Wellenlänge.
Aus der Kenntnis nur eines Wertes σeff, gemessen für eine gegebene
Position von Ziel zu Radargerät, ist es nicht möglich,
auf σeff-Werte für andere Positionen Ziel-Radargerät, insbesondere
bei Variation des Abstandes bzw. Variation der Auflösungszelle
(z. B. durch Beleuchten anderer Teile des Zieles),
zu schließen. Ein solches Problem liegt beispielsweise vor,
wenn das Verhalten eines an einem Fallschirm herabsinkenden
und rotierenden Suchzündermunitionskörpers ermittelt werden
soll, welches ein Zielgebiet mit Hilfe eines Millimeterwellenradargerätes
abscannt. In diesem Fall ändert sich einerseits
ständig der Phasenpunkt der Antenne im Raum, andererseits wird
aufgrund der starken Bündelung des Radarstrahles das Radarziel
nur teilweise ausgeleuchtet. Schließlich ist in der Regel die
Wellenlänge wesentlich kleiner als die Abmessungen des Zieles
(z. B. einem Panzer), und die Empfangsantenne befindet sich im
Nahfeld des Ziels.
Aus der US 4,860,016 ist schließlich eine Testeinrichtung für
einen Suchkopf bekannt, der eine Radareinrichtung zum Abtasten
der Fläche eines simulierten Zieles enthält, um hieraus Zielsignaturen
zu gewinnen. In der Testeinrichtung ist der Suchkopf
und damit auch die Radarantenne auf einem triaxialen
Drehtisch angebracht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
anzugeben, mit der es möglich ist, auf einfache Weise die für
die Ermittlung der effektiven Radarrückstreuquerschnitte eines
vorgegebenen Radarzieles erforderlichen Meßwerte einer Radarantennen-Ziel-Anordnung
zu ermitteln, bei der das zu untersuchende
Radarziel nicht mehr vom Radarstrahl ausgeleuchtet wird
und die Position des Phasenzentrums der Antenne relativ zum
Ziel sich ändert. Außerdem sollen mit einer derartigen Vorrichtung
auch effektive Radarstreuquerschnitte für den Fall
erfaßbar sein, daß die Wellenlänge des Radarstrahles wesentlich
kleiner ist als die Zielabmessungen.
Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Messung
der für die Bestimmung des effektiven Radarrückstreuquerschnittes
von Radarzielen erforderlichen Meßwerte mit Hilfe
der erfindungsgemäßen Vorrichtung anzugeben.
Wie noch im einzelnen erläutert werden wird, kann aus diesen
Meßwerten ein Modell gewonnen werden,
mit dem ein effektiver, dem Ziel zugeordneter
Rückstrahlquerschnitt ermittelt werden kann, so daß später
das Verhalten des Zieles unter verschiedenen Bedingungen
simuliert werden kann.
Zu diesen Bedingungen gehören:
- - variabler Abstand Radar-Fahrzeug bei Elevationswinkel β∼β₀
- - variabler Azimutwinkel 0°α360°
- - variabler Antennenöffnungswinkel u. ä.
Hinsichtlich der Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäß
durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles des
Anspruchs 1 gelöst.
Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe
erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles des Anspruches 4
gelöst.
Weitere besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung
bzw. des Verfahrens geben die Unteransprüche wieder.
Als a-priori-Information liegt der Erfindung zugrunde, daß
das Radarziel durch ein Ergebnis von I unabhängig punktförmigen,
auf der Zielgeometrie verteilten Streuzentren modelliert
werden kann. Die Zahl der punktförmigen Streuer
soll dabei möglichst gering sein. Ihre geometrische Position
wird üblicherweise so gewählt, daß sie an stark streuenden
Stellen des Zieles liegt. Die Werte der Radarrückstreuquerschnitte
der einzelnen Punktstreuer gelten jeweils
für einen festen Aspektwinkel (beispielsweise Δα=3° im
Azimut) und ändert sich somit bei Wechsel dieses Bereiches.
Insgesamt besitzt ein Zielmodell dann jeweils
360 : 3=120 verschiedene Aspektwinkelbereiche (oder 60,
falls das Radarziel eine Symmetrieebene aufweist).
Um die Bedingungen an die Modellierung erfüllen zu können,
müssen einige Annahmen über die Statistik der Schwankungen
des Radarquerschnitts mit dem Aspektwinkel gemacht werden.
Die Annahmen über die Statistik sind abhängig vom Verhältnis
der Wellenlänge zur Art, Größe und Beschaffenheit des
Objekts. Grundsätzlich wird angenommen, daß sich innerhalb
eines Aspektwinkelbereichs der Radarquerschnitt σi des
i-ten Punktstreuers durch Überlagerung eines kohärenten
Anteils σi k und eines inkohärenten (diffusen) Anteils σi NK
zusammensetzt. Für das im weiteren noch näher erläuterte
Anwendungsbeispiel wird die Variation mit dem Aspektwinkel
(im Azimut innerhalb des Bereiches von z. B. 3° und bei
hinreichend großer Variation des Elevationswinkels) über
die Verteilungsfunktion
angesetzt.
Der diffuse Anteil wird innerhalb eines, im vorliegenden
Beispiel Δα=3° breiten Aspektwinkelbereichs als konstant
angenommen. Die Streuung eines Punktstreuers für einen
Aspektwinkelbereich wird also vollständig durch zwei reelle
Parameter, nämlich den Mittelwert des kohärenten Anteils
<σi K< und den inkohärenten Anteil σi NK beschrieben.
Dabei hängt die Varianz von σi mit <σi K< über
<(σi-<σi<)²<=<σi K<²
zusammen.
Die mathematische Diskussion des effektiven Radarrückstreuquerschnitts
findet sich in den Anhängen 1.3 und 1.4.
Die vollständige Beschreibung der Rückstreuung über alle
Aspektwinkelbereiche erfordert also die Angaben von
I × 120 × 2
reellen Parametern. Diese Zahl halbiert sich bei Existenz
einer Symmetrieebene.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden
mit Hilfe von Figuren näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 schematisch die perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispieles
zur Ermittlung des effektiven Radarrückstreuquerschnitts
eines Panzers mit Hilfe einer Radarantennenordnung,
die das Verhalten eines sich dem Ziel
nähernden Flugkörpers simuliert;
Fig. 2 die geometrische Anordnung der Radarantenne mit geneigter
Antennenplattform und der Drehbühne zur Messung von
Echosignalen;
Fig. 3 und 4 schematische Draufsichten auf die in Fig. 2 dargestellte
Meßanordnung;
Fig. 5 eine schematische Seitenansicht einer Antennenplattform
mit Radarantenne;
Fig. 6 ein dreidimensionales Gitter zur Berechnung einer diskreten
Bildfunktion und
Fig. 7 bis 9 schematische Darstellungen zur Erläuterung der Berechnung
des effektiven Radarrückstreuquerschnittes mit
Hilfe eines Streuzentrenmodells.
In Fig. 1 ist mit 1 eine Radarantennenordnung, mit 2 ein
Radarziel (im vorliegenden Fall ein Panzer) und mit 3 eine
Drehbühne bezeichnet. Das Radarziel 2 befindet sich auf der
Drehbühne 3, welche bei der Ermittlung des effektiven Radarquerschnitts
um ihre Achse 30 rotiert. Die Radarantennenanordnung
1 besteht im wesentlichen aus einer Antennenplattform 10,
an der die Radarantenne 11 befestigt ist.
Mit 12 ist die Drehachse der Antennenplattform 10 und mit
13 und 14 sind zwei Schwenkachsen der Antennenplattform
bezeichnet. Das Phasenzentrum (Brennpunkt) der Antenne 11
ist mit 15 und die Achse der Antennenkeule mit 16 gekennzeichnet.
Wie Fig. 1 zu entnehmen ist, ist die Antenne 11 außerhalb
der Drehachse der Antennenplattform 10 angeordnet. Dieses
hat erfindungsgemäß den Vorteil, daß sich bei Rotation der
Antennenplattform 10 um die Achse 12 der Abstand zwischen
der Radarantenne 11 und dem Ziel 2 ständig ändert. Dadurch
wird näherungsweise das Verhalten der Messung des Rückstreuquerschnitts
durch die Radaranordnung eines sich auf
das Ziel nähernden Flugkörpers simuliert.
Im folgenden wird näher auf das erfindungsgemäße Meßverfahren
eingegangen:
Wie bereits eingangs erwähnt, beruht das Verfahren auf dem
Gedanken, die Rückstreuung des Radarzieles bei Teilausleuchtung
des Zieles und für den Fall, daß die Radarwellenlänge
wesentlich kleiner als die Abmessungen des Zieles
sind, durch einzelne Steuzentren (lokale Radarquerschnitte)
zu ersetzen. In Fig. 1 wurden hierzu beispielsweise
fünf Streuzentren eingezeichnet und mit den Bezugszeichen
20 bis 24 versehen. Um zu den Werten für die Radarrückstreuquerschnitte
dieser lokal vorgegebenen Streuer zu
gelangen, wird das Ziel 2 abgescannt, indem nacheinander
die Neigung der Antennenplattform 10 durch Drehung um die
Achsen 13 bzw. 14 verändert wird und für jeden Neigungswinkel
bei rotierender Antennenplattform um die Achse 12
die Echodaten in Abhängigkeit von der Stellung der Antennenplattform
und der Stellung der Drehbühne aufgenommen
werden. Bei einem praktischen Ausführungsbeispiel wurden
die Echodaten für vier feste Stellungen (Neigungswinkel)
der Antennenplattform gemessen.
Das beim Ausführungsbeispiel benutzte Radargerät wies
folgende Spezifikationen auf:
Typ FMCW
Grundfrequenz: 94 GHz
Hub: 120 MHz
Anstiegszeit: 400 µs
Abfallzeit: 100 µs
Antennenhalbwertsbreite: ca. 2°.
Hub: 120 MHz
Anstiegszeit: 400 µs
Abfallzeit: 100 µs
Antennenhalbwertsbreite: ca. 2°.
Die mathematische Beschreibung des Echosignals für dieses
Radargerät befindet sich in Anhang 1.1. Die Maßdatenaufnahme
erfolgte von einem Turm mit Höhe h=100 m; der
Neigungswinkel betrug ca. 30°.
Die Kenntnis der Spur der Antennenkeule auf dem Erdboden
ist notwendig, sie muß vermessen werden. Der Verlauf der
Spur wurde in dem Ausführungsbeispiel mit einer Genauigkeit
von ±0,2 m mit Hilfe einer Laser-Meßeinrichtung
und/oder mit Hilfe verschiebbarer Radarreflektoren bestimmt.
Dabei ist für jede der vier Stellungen eine Tabelle
zu erstellen, aus der der eindeutige Zusammenhang zwischen
dem von einem Winkelgeber der Antennenplattform gelieferten
Winkel γ und den Spurkoordinaten x(γ), y(γ) und
z(γ) hervorgeht. Hierbei genügt es, pro "Ellipse" etwa 8
Punkte zu vermessen. Die anderen können daraus rechnerisch
ermittelt werden. Für den Antennenplattformwinkel γ sollten
Paare von Winkeln, die sich jeweils um π (180°C) unterscheiden,
gewählt werden.
In Fig. 2 ist die Aufnahme der Echodaten für eine bestimmte
Neigung der Antennenplattform dargestellt. Dabei ist
mit 17 die Spur der Achse der Antennenkeule bezeichnet. In
Fig. 3 ist eine Draufsicht auf die Meßanordnung dargestellt,
aus der die Spuren 17 bis 17′′′ der Achsen der Antennenkeule
für die verschiedenen Stellungen der Antennenplattform
10 entnehmbar sind. Fig. 4 zeigt eine entsprechende
Draufsicht auf die Meßanordnung bei Vermessung der
Spur 17 und gedrehter Drehbühne und Fig. 5 eine Seitenansicht
der Antenne 10 auf der Antennenplattform 10, wobei
mit δ der Neigungswinkel der Antenne bezeichnet ist.
Bei jeder der vier Stellungen erfolgt die Aufnahme der
Echodaten bei rotierender Antennenplattform (Plattformwinkel
γ mit 3×360°/sec). In dem Ausführungsbeispiel
ändert sich der Drehwinkel α der Drehbühne 3 mit 360°/5 min.
Hierbei werden pro Echo 500 Abtastwerte der Spannung
ausgeschlossen und pro Umdrehung der Antennenplattform ca. 666
Echos gemessen. Für jedes Echo ist der zugehörige Plattformwinkel
γ auszulesen.
Für jede der vier festen Stellungen der Antennenplattform
10 erhält man einen Datenblock. Zu jedem der vier Datenblöcke
gehört eine Tabelle mit den Spurdaten gem. der nachfolgenden
Tabelle.
Im Datenblock sind hintereinander Echodaten abgespeichert.
Sie bestehen jeweils aus den beiden Winkeln γ (Drehwinkel
der Antennenplattform) und α (Drehwinkel der Drehbühne)
und 500 reellen Abtastwerten u(ti) der Echospannung. Pro
Umdrehung der Antennenplattform erhält man ca. 666 Echos.
Während einer Umdrehung der Antennenplattform dreht sich
die Objektbühne um ca. 0,4° (im betrachteten Beispiel).
Man erhält also die Daten für einen Aspektwinkelbereich
der Breite von Δα=3° aus 7,5×666=4995 Echos. Möchte
man alle Aspektwinkelbereiche von 0° bis 360° durchlaufen,
so sind also 120×5000=ca. 600 000 Echos auszuwerten.
Die Auswertung dieser Daten und die Berechnung der entsprechenden
lokalen Radarquerschnitte für die Punktstreuer 20
bis 24 (Fig. 1) erfolgt mit Hilfe einer vierdimensionalen
Bildfunktion und einem anschließenden Entfaltungsalgorithmus.
Zu jedem Datenblock der Rohdaten, also zu jeder festen
Stellung der Antennenplattform, gehört eine spezielle
Veränderung der Orientierungs ui (Einheitsvektor) der Antennenkeule
mit dem Plattformwinkel γ. Diese Veränderung kann
durch die Gleichung
beschrieben werden, wobei , und gegenseitig orthogonale
Vektoren sind.
Diese Vektoren können aus den meßtechnisch ermittelten
Punkten (γk), durch die die Achse der Strahlungskeule
bei γ=γk durchtritt, ermittelt werden. Dabei muß mit dem
Meßpunkt γk auch der Meßpunkt γk+180° erhalten sein.
Jedes Echosignal wird repräsentiert durch die Winkel γ und
α und die 500 reelwertigen Abtastwerte u₁ bis u₅₀₀. Zur
Durchführung einer 512-Punkte FFT (FFT=Fast Fourier-
Transformation) werden die letzten 12 Positionen mit Nullen
belegt. Bei einer 1024er FFT werden entsprechend 524
Nullen hinter den Meßdaten eingelesen.
Als Ergebnis der FFT erhält man 512 bzw. 1024 komplexe Zahlen
Um. Die m-te Zahl Um gehört zu einem Entfernungstor
der Entfernung
Rm=m · δR.
Hierbei ergibt sich das Entfernungsinkrement zu
mit:
c = Lichtgeschwindigkeit
Δf = Frequenzhub
T = Anstiegszeit
c = Lichtgeschwindigkeit
Δf = Frequenzhub
T = Anstiegszeit
und
δt = Abtastrate
hier gilt Δf=120 MHz, T=400 µs, δt=0,8 µs. Also
folgt für das Entfernungsinkrement δR [m]=625/NFFT
(NFFT: Anzahl der Stützstellen).
Damit ist der Mittelpunkt der zum Winkel γ und der Nummer
m des Entfernungstores gehörenden Auflösungszelle durch
s = Abstand der Drehbühne
h = Turmhöhe
h = Turmhöhe
gegeben. (Hier: s [m]=57,7; h [m]=100).
(Zur Definition des Begriffs "Auflösungszelle" im Zusammenhang
mit der diskreten Fouriertransformation siehe Anhang
1.2).
Daraus folgt für die kartesischen Komponenten von M
xM=-s+m · δR (cx+ax cos (γ)+bx sin (γ))
YM=m · δR (cy+ay cos (γ)+bz sin (γ))
zM=h+m · δR (cz+az cos (γ)+bz sin (γ))
YM=m · δR (cy+ay cos (γ)+bz sin (γ))
zM=h+m · δR (cz+az cos (γ)+bz sin (γ))
wobei mit ax, ay, az, bx . . . die kartesischen Komponenten
der Vektoren , , bezeichnet sind.
Da nur ein Teil der Entfernungstore (m=1 bis 512) zu
Entfernungen gehören, welche mit der des Objektes
korrespondieren, werden nur die Tore mit den Nummern mmin
bis mmin+9 ausgelesen.
Trägt man für einen festen Aspektwinkel α den Wert von
|Um|² (m-ter Wert des diskreten Spektrums des ZF-Signals)
als Funktion von M auf, so erhält man die reelwertige
Bildfunktion
Da von α und den 3 Koordinaten von M abhängig ist, wird
sie als vierdimensionale Bildfunktion bezeichnet.
Im folgenden wird ein Algorithmus beschrieben, mit dem
eine diskretisierte und gemittelte Bildfunktion
für Aspektwinkelbereiche
mit Δα=3° berechnet werden kann. Dazu wird entsprechend
Fig. 6 ein dreidimensionales Gitter mit der Gitterweite L
(in [m]) definiert.
Die Gitterpunkte sind durch
L = Gitterweite
m, n, p = ganze Zahlen
m, n, p = ganze Zahlen
gegeben, wobei die ganze Zahlen m und n von -MMAX bis
+MMAX laufen und p von 0 bis PMAX.
Damit gibt es insgesamt (2 · MMAX+1)² · (PMAX+1)
Gitterpunkte. (Maximalwert: MMAX≦6, PMAX≦3).
Damit gibt es höchstens 13² · 4=676 Gitterpunkte für
jeden der 60 Aspektwinkelbereiche.
Ein Meßwert wird demjenigen Gitterpunkt zugeordnet, der am nächsten zu dem
jeweiligen Mittelpunkt der Auflösungszelle liegt. Wird im Laufe der Prozedur im
gleichen Aspektwinkelbereich (evtl. mehrmals) dieser Winkel getroffen,
so wird ein Mittelwert m,n,p und ein Varianzwert Sm,n,p wie folgt gebildet:
Zur Bildung dieser Ausdrücke müssen jeweils die letzten Werte von und S sowie
I gespeichert werden (siehe Anhang 2).
Der zu den Koordinaten (xM · yM · zM) des Mittelpunkts der Auflösungszelle
gehörige Gitterpunkt (m, n, p) berechnet sich durch Auf- oder Abrunden der auf L
normierten Koordinaten:
(xM, yM, zM: kartesische Komponenten des Vektors M)
Überschreitet der Betrag von |m| oder |n| den vorgegebenen Wert MMAX, so
wird der Meßwert keinem Gitterpunkt zugeordnet. Das gleiche gilt, wenn p
entweder negativ oder größer als PMAX wird.
Die für jeden Aspektwinkelbereich αν-Δα/2<α<αν+Δα/2 in
den festen Gitterpunkten t=m(j),n(j),p(j) berechnete Bildfunktion Fj=F(m, n, p)
ergibt sich durch Faltung der räumlichen Verteilung des Radarquerschnitts σ
() mit
der Gewichtsfunktion w(-j). Hierbei wird die Gewichtsfunktion als Produkt der
die Richtcharakteristik der Antenne approximierenden (transversalen) Funktion
mit ξc=2,5 m,
und der die Charakteristik des Entfernungstors approximierenden longitudinalen Gewichtsfunktion
und der die Charakteristik des Entfernungstors approximierenden longitudinalen Gewichtsfunktion
gebildet. (mit ζo=0,92 m):
w²=w₁² · w²tr.
ζ ist der longitudinale Abstand des Aufpunktes vom Mittelpunkt der Auflösungszelle
j und berechnet sich zu
Mit
folgt
Die Transversalentfernung ξ errechnet sich zu
Die räumliche Verteilung des Radarquerschnitts kann in Form von I Punktstreuern
mit den Radarquerschnitten σi (i=1, . . ., I) angenommen werden. Die Koordinaten
xi′, yi′, zi′ dieser Punktstreuer im fest mit der Objektbühne verbundenen Koordinatensystem
können frei vorgegeben werden. Sie sollen jedoch möglichst in der Nähe von
Orten, in den Streuzentren liegen, gelegt werden.
Für gegebene Winkel lassen sich die Punktstreuerkoordinaten vom "gestrichenen"
(fest mit der Objektbühne verbundenen) Koordinatensystem auf das raumfeste
Koordinatensystem umrechnen:
xi = xi′ cos (α) + yi′ sin (α)
yi = -xi′ sin (α) + yi′ cos (α) (6)
zi = zi′
yi = -xi′ sin (α) + yi′ cos (α) (6)
zi = zi′
Damit ergibt sich die Faltung in der diskreten Form entsprechend
mit
Da die Zahl J der Gitterpunkte, in denen die Bildfunktion berechnet wurde, höher
sein wird als die Zahl I der Punktstreuer, stellt Gl. (7) ein überbestimmtes
Gleichungssystem dar. Hier kann diejenige Lösung für σi gewählt werden, die zum
kleinsten quadratischen Fehler
führt.
Eine analoge Entfaltung wird für die Varianz durchgeführt.
Zur Normierung der so erhaltenen "statistischen" Rückstreuquerschnitte
ist eine Kalibrierungsmessung notwendig (siehe hierzu Anhang 3).
In diesem Abschnitt soll der Zusammenhang zwischen den Daten des Echosignals im
NF-Teil des CW-FM-Radars und der räumlichen Verteilung des Radarquerschnitts
bei einer beliebigen Antennenposition und -orientierung hergeleitet werden.
Hierzu werde zunächst eine eindeutige Beschreibung der Antennenposition und
-orientierung durch die sogenannten "Antennenparameter" eingeführt. Entsprechend
Abb. 1.1.1 befindet sich der Nullpunkt 0 des Koordinatensystems im Drehpunkt der
Objektbühne. Das Phasenzentrum der Antenne im Punkt PA wird durch den Ortsvektor
x, y, z: Einheitsvektor in x, y, z-Richtung
XA, YA, ZA: kartesische Koordinaten
XA, YA, ZA: kartesische Koordinaten
beschrieben. Die Achse Γ der rotationssymmetrischen Antennenkeule weise in
Richtung des Einheitsvektors ₁ (vgl. Fig. 7).
Kennt man irgendeinen Punkt PΓ (außer PA) auf der Achse Γ, so läßt sich i
entsprechend
berechnen.
Speist man die Wirkleistung P(S) in die Antenne ein, so ergibt sich das zugehörige
elektromagnetische Feld E im Bereich
(Fernfeldbedingung für Antennenfeld, DA: Antennendurchmesser) zu
(Z₀ * 377 Ω).
Hierbei charakterisiert der auf (-A) senkrecht stehende Einheitsvektor die
Polarisation, und C(ϕ) ist die absolute Richtcharakteristik. C(ϕ) ist so definiert,
daß ihr Betragsquadrat gleich der Gewinnfunktion ist:
(ϕ) = C²(ϕ) (1.1.4)
Also ist C²(0) gleich dem Gewinn G der Antenne.
Um in Gl. (1.1.4) den Winkel ϕ durch den Aufpunktvektor auszudrücken, wird
zunächst der Abstand ζ des Aufpunktvektors von der Achse Γ bestimmt (siehe
Fig. 7). Es ergibt sich
und daraus
Befindet sich am Ort ₀ ein Punktstreuer mit dem Radarquerschnitt
(Radarquerschnitt für die gegebene, durch charakterisierte Polarisation) σ und der
Streuphase Ψ, so ergibt sich die Empfangsspannung UEmpf am Antennentor als
Funktion der Sendespannung USende am gleichen Tor zu
Hierbei ist LC der Verlustfaktor.
Bei N verschiedenen Streuern mit dem Radarquerschnitt σn und Phasen Ψn erhält man
somit
Nun wird mit Hilfe der bisherigen Ergebnisse das Echosignal für ein CW-FM-Radar
hergeleitet.
Das Sendesignal am Antenneneingang sei durch
uSende (t) = û cos [Φ (t)]
gegeben, und die Momentanfrequenz ν(t) verlaufe entsprechend Fig. 8.
Δf: Frequenzhub
f₀: Grundfrequenz
T: Anstiegszeit
f₀: Grundfrequenz
T: Anstiegszeit
Somit folgt
Das zugehörige Echosignal für einen Punktstreuer im Punkt ₀ erhält man nach
Gl. (1.1.8) zu
Das Echosignal wird einem Mischer zugeführt, an dessen LO-Eingang ("local
oszillator") eine Spannung uLO(t) liegt, die sich von uSende(t) nur hinsichtlich
ihrer Amplitude und einer eventuellen Phase unterscheidet:
Für die NF-Ausgangsspannung gilt
(t) = NF-Anteil {K₁ uLO(t) uEmpf(t)} .
Hierbei ist K₁ eine Kenngröße des Mischers mit der Dimension 1/V.
Es folgt
Die letzte Gleichung kann vereinfacht werden, wenn
- (α) ein Filter H₁(f) in den NF-Zweig eingebaut ist, das einen Ausgleich des entfernungsabhängigen Amplitudenabfalls bewirkt: mit Somit gilt für den einzelnen Punktstreuer mit Rmax als einer willkürlich wählbaren Bezugsentfernung.
- (β) der vom Radarziel und der Antennenposition und -orientierung unabhängige Vorfaktor entsprechend abgekürzt wird.
- (γ) der Phasenterm |A-₀|² gegenüber den anderen Termen vernachlässigt und
- (δ) Φ₀ - Φ₁ = gesetzt wird.
Es verbleibt
Berücksichtigt man nun wieder mehrere Streuer und läßt für diese Dopplerverschiebungen
zu, so folgt für das NF-Signal
Die Funktion ϕ(n) ist entsprechend Gl. (1.1.6) zu wählen.
Aus Gl. (1.1.12) und der Relation
für die Dopplerverschiebung folgt, daß ein Punktziel in der Entfernung
und der Radialgeschwindigkeit
eine NF-Frequenz ("beat frequency")
zur Folge hat.
Im vorliegenden Beispiel gilt für Δf=120 MHz, T=400 µs und f₀=94 GHz
die Zahlenwertsgleichung:
Die Spannung u(t) wird mit einem Zeitinkrement von z. B. δt=0,8 µs
abgetastet und liefert dann 500 (Zeitbereichs)-Abtastwerte.
Die diskrete Fouriertransformation (DFT) der Ordnung M der Abtastwerte uµ der
Spannung ist über
definiert. Mit M=2Q läßt sich die DFT über eine FFT berechnen. Im vorliegenden
Fall kommen M=512 oder 1024 in Frage. Dazu werden die 500 Abtastwerte mit
Nullen auf 512 oder 1024 Werte aufgefüllt. Weiterhin kann zur Verringerung des
Alias-Effekts eine Fensterfunktion (Filterung) eingesetzt werden. Es gilt dann:
µ = gµ · uµ (1.2.2)
mit
und
gµ = 0 für µ = 500 bis M-1.
Hierbei ist M₀ eine vorgebbare Zahl, die zweckmäßigerweise im Bereich von M₀=0
bis 20 gewählt werden sollte.
Im folgenden soll das Ergebnis der DFT für das Signal nach Gl. (1.1.12) hergeleitet
werden.
Dazu werden zunächst die "Zeittorfunktion"
als Hilfsfunktion eingeführt.
Hierbei ist das Entfernungsinkrement δρ durch
gegeben. Mit den Systemparametern T=400 µs, Δf=120 MHz und δt=0,8 µs wird
also
Für M=512 und 1024 beträgt das Entfernungsinkrement somit 1,22 m bzw. 0,67 m.
Die Zeittorfunktion kann unter der Annahme M₀=0 ("keine Filterung mit Fensterfunktion")
und unter Berücksichtigung der gegebenen Zahlenwerte zu
berechnet werden. wi(ξ) ist also unabhängig von der Wahl der Größe M der FFT.
Einsetzen der Gl. (1.1.12) in Gl. (1.2.1) ergibt
wobei die Phase Φn sich aus den Phasen Ψn und den entfernungsbedingten Phasen
4πf₀|t-n|/c berechnet.
Eine Radialgeschwindigkeit vr.n des n-ten Punktziels hat hinsichtlich des Signals
Uν den gleichen Effekt wie eine Verschiebung der Entfernung |A-n-| um
zur Folge.
Bei der Berechnung von Uν für "große" positive ν kann der zweite Term in Gl. (1.2.7)
vernachlässigt werden. Falls zusätzlich noch die Dopplerverschiebung vernachlässigbar
ist, verbleibt
Gl. (1.2.8) zeigt, daß Uν die gewichtete Summe aller komplexwertigen Streubeiträge
exp(-jΦn) ist. Die Gewichtsfunktion w(n) ergibt sich zu
und resultiert damit aus der Zeittorfunktion wi und der Gewinnfunktion C² der
Antenne.
w() hat sein Maximum bei |A-n|=νδρ und ϕ=0, also im Punkt
Dieser Punkt, der von der Orientierung -i der Antennenkeule und der Nummer ν des
Entfernungstores abhängt, wird als Mittelpunkt der Auflösungszelle bezeichnet.
Mit Hilfe einer Kalibrierungsmessung (siehe Anhang 3) und geeignete Normierung
der Spannung Uν kann man erreichen, daß
gilt.
Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Funktion w() für Punkte, die weiter
als 4 m von z entfernt sind, vernachlässigbar klein ist, kann für |A-n|-νδρ die
Longitudinalentfernung
näherungsweise eingeführt werden. Damit wird die longitudinale Gewichtsfunktion
Diese si-Funktion kann für Argumente kleiner als π durch eine Gaußfunktion
mit ζ₀≈0,92 m angenähert werden.
Die aus der Gewinnfunktion abgeleitete transversale Gewichtsfunktion kann mit Hilfe
des transversalen Abstandes (siehe auch Gl. 1.1.5)
angegeben werden.
Nähert man auch diese Funktion durch eine Gaußfunktion an, so ergibt sich unter
Berücksichtigung einer mittleren Entfernung R₀ des Radarziels vom Phasenzentrum
der Antenne und einer Halbwertsbreite der Antenne von 2,1 Grad
mit
Für R₀≈115 m folgt also ξ₀≈2,5 m.
Durch Zusammenfassung der transversalen und longitudinalen Gewichtsfunktion
ergibt sich schließlich
(vgl. auch Fig. 9).
Nach Gl. (1.2.8) aus Abschnitt 1.2 sind die nach der FFT zur Verfügung stehenden
Werte Uν durch
gegeben. Uν ist also die mit w(n-) gewichtete Summe der komplexwertigen Streu-Einzelbeiträge
.
Für |Uν|² - dies ist der "effektive Radarquerschnitt" für die gewählte Auflösungszelle
- folgt daraus
Bei der Diskussion dieser Ergebnisse soll zweckmäßigerweise der Einfluß der positiv
reellen Funktion w() und der Phasen Φn-Φm getrennt betrachtet werden.
Die unterschiedlichen räumlichen Gewichtungen der Einzelbeiträge entsprechend
der Funktion w() ist das Ergebnis der Richtwirkung der Antenne und der Entfernungsstörfunktion.
Denkt man sich den Ort des Phasenzentrums der Antenne A
festgehalten und dabei die Antennenkeule geschwenkt und/oder den Entfernungstorparameter
verändert, so verschiebt sich der Mittelpunkt der Auflösungszelle.
Damit ändert sich in Gln. (1.3.1) und (1.3.2) nur die Funktion w(), jedoch nicht
die Phasen Φn. Da w() eine mit dem Ort nur "langsame veränderliche" Funktion
ist (3-dB-Breite<1 m), werden unter den genannten Bedingungen auch Uν und
|Uν|² ("effektiver Radarquerschnitt") nur langsam veränderliche Funktionen des
Mittelpunkts der Auflösungszelle sein. Bei festem Ort des Phasenzentrums und
ortsfestem Radarziel läßt sich also die Abhängigkeit des effektiven Radarquerschnitts
|Uν|² von der Lage der Auflösungszelle durch "wenige" Parameter beschreiben.
Nun sei der Fall betrachtet, daß w() unverändert bleibt (ortsfeste Auflösungszelle),
jedoch der Ort A des Phasenzentrums verändert wird. Da die Phasen Φn einem
additiven, von der Entfernung zwischen Phasenzentrum A und dem Ort des "Streuzentrums"
n abhängigen Beiträgen aufweisen, gilt in Gl. (1.3.2)
wobei r der Einheitsvektor und R die Entfernung von A zum Mittelpunkt der
Auflösungszelle bedeuten.
Die Phasendifferenzen Φn-Φm sind von A abhängig. Betrachtet man 2 Streubeiträge,
deren Orte um den Abstand D quer zu r- auseinander liegen, so sieht man,
daß bei Änderung des Aspektwinkels um
(R fest) ein Wechsel von konstruktiver zu destruktiver Interferenz erfolgt.
Wählt man für D den Durchmesser der Auflösungszelle von ca. 2 m, λ₀=3,2 mm, so
folgt δα≈1/40 Grad.
Der effektive Radarquerschnitt |Uν|² ist also eine sehr "schnell veränderliche"
Funktion der Aspektrichtung.
Solange R nicht größer als 2 D²/λ₀ ist, läßt sich der zweite Term in Gl. (1.3.4)
nicht vernachlässigen. Damit ist |Uν|² auch von R abhängig. Für obige Zahlenwerte
müßte R<2,5 km sein, damit |Uν|² unabhängig von R ist, also die Radarsonde im
Streufeld des beleuchteten Teils des Radarziels liegt.
Aus den bisherigen Ausführungen ergibt sich, daß die Beschreibung der Abhängigkeit
von |Uν|² vom Ort des Phasenzentrums eine "sehr große Zahl" von Parametern
erfordert. Eine solche Beschreibung kommt also für den vorliegenden Fall nicht in
Frage. Statt dessen wird ein statistisches Modell für die Rückstreuung eingeführt,
welches jeweils für einen vorgebbaren Aspektwinkelbereich (typischerweise
Δα=3°) gilt.
Man denkt sich das Gesamtvolumen in Volumenbereiche zerteilt und jedem Teilbereich
(Mitte des Bereichs: i) einen kohärenten und einen nichtkohärenten Streubeitrag
bzw. zugeordnet.
Dann gilt nach Gl. (1.3.2) für eine feste Aspektrichtung
Nimmt man nun an, daß
- α) σi NK innerhalb des gewählten Aspektwinkelbereichs unabhängig vom Aspektwinkel ist,
- β) die Variation von bzw. mit dem Aspektwinkel innerhalb des vorgegebenen
Bereichs durch die Verteilungsfunktion
bzw.
(eckige Klammern "<<" kennzeichnen Mittelwert)
gegeben ist, - γ) p(Φj) = t) = gilt, und
- δ) die Variation der verschiedenen Streubeiträge statistisch unabhängig sind,
so folgt für den Mittelwert von |Uν|²: <|Uν|²< = Σ w²(i) (<σi NK< + <σi K<) (1.3.7)und die Varianz
Die Verteilungsfunktion für |Un|², also für den einer festen Lage der Auflösungszelle
und einem festen Aspektwinkelbereich zugeordneten effektiven Radarquerschnitt,
folgt zu
mit
A = Σ w² <σi K<
und
B = Σ w² <σi NK< .
A = Σ w² <σi K<
und
B = Σ w² <σi NK< .
Die Rückstreuung des Radarziels wird durch die Rückstreuung von I punktförmigen
Streuern (lokale Radarquerschnitte) modelliert. Die Daten der einzelnen Punktstreuer
gelten jeweils nur für einen festen Aspektwinkelbereich (Δα=3° im Azimut)
und ändern sich somit bei Wechsel dieses Bereichs. Es gibt insgesamt 360/3=120
verschiedene Aspektwinkelbereiche (oder 60, falls Radarziel Symmetrieebene aufweist).
Innerhalb eines Aspektwinkelbereichs wird der Radarquerschnitt σi des i-ten Punktstreuers
durch Überlagerung eines kohärenten Anteils σi K und eines inkohärenten
Anteils σi NK beschrieben. Dabei wird die Variation mit dem Aspektwinkel (im Azimut
innerhalb des Bereiches von 3° und bei "hinreichend" großer Variation des Elevationswinkels)
über die Verteilungsfunktion
angesetzt. Die Streuung eines Punktstreuers für einen Aspektwinkelbereich wird
also vollständig durch zwei reelle Parameter, nämlich den Mittelwert des kohärenten
Anteils <σi K< und den inkohärenten Anteil σΓ NK beschrieben. Man beachtet, daß die
Varianz von σi mit <σi K< über
<(σi - <σi<)²< = <σi K<² (1.4.2)
zusammenhängt.
Die vollständige Beschreibung der Rückstreuung über alle Aspektwinkelbereiche
erfordert also die Angabe von
I × 120 × 2
reellen Parametern. Diese Zahl halbiert sich bei Existenz einer Symmetrieebene.
Aus diesen Parametern läßt sich für den in Abschnitt 1.2 eingeführten Abtastwert
Uν der Spannung im Frequenzbereich, der einem festen Aspektwinkel und einer
festen Lage der Auflösungszelle zugeordnet ist, die Verteilungsfunktion in der Form
berechnen. Hierbei ist ν der Mittelpunkt der Auflösungszelle und w²() die entsprechend
Abschnitt 1.2 definierte Gewichtsfunktion (Richtwirkung der Antenne und
Zeittorfunktion). Man beachte, daß der Mittelwert von |Un|² durch
<|Uν|²< = A + B (1.4.6)
und die Varianz durch
<(|Uν|² - <|Uν|²<)²< = A²
gegeben ist.
Berechnung des Mittelwerts:
Daraus folgt für N+1
Berechnung der Varianz:
Daraus folgt für N+1
Das später zu berechnende Modell für die Radarrückstreuung soll den absoluten
Wert des Radarquerschnitts (Mittelwert und Varianz bei gegebener Lage der
Auflösungszelle) richtig beschreiben.
Dazu muß im voraus eine Messung an einem Radarziel (Kalibrierungs-Radarziel)
- (α) dessen (Fernfeld-) Radarquerschnitt σok bekannt ist und
- (β) für den sich die Antenne im Streufernfeld befindet,
durchgeführt werden.
Um die Bedingung (β) einzuhalten, darf die größte geometrische Querabmessung
des Kalibrierungs-Radarziels DK nicht größer als
sein, wobei R₀ die Schrägentfernung zwischen Radarziel und Antenne ist. Mit
R₀=115 m und λ₀=0,32 cm folgt DK.max=43 cm.
Beim Schwenken der Antennenkeule und Durchlaufen der verschiedenen Entfernungstore
(Numerierung ν) nimmt der Mittelpunkt der Auflösungszelle Z verschieden
diskrete Ortspositionen ein (siehe Gl. (1.2.10)).
Bei der Kalibrierungsmessung muß unter Berücksichtigung der Ausdehnung der
Auflösungszelle sichergestellt sein, daß dem Ziel derjenige Wert |Uν|²=U₀²
(Abtastwerte im Frequenzbereich) zugeordnet wird, bei dem der Mittelpunkt Z
der zugehörigen Auflösungszelle nicht weiter als etwa 30 cm in Strahlrichtung und
etwa 60 cm quer zur Strahlrichtung vom "Hauptstreuzentrum" des Radarziels
entfernt ist. Bei einem Winkelreflektor liegt dieses Streuzentrum an der
"Pyramidenspitze".
Um diese Bedingung einzuhalten, wird die Messung mit verschiedenen Positionen des
Kalibrierungs-Radarziels wiederholt und der maximale Wert U₀²=Max[|Uν|²]
abgespeichert. Denkt man sich in Gl. (1.2.8) die Spannung Uν für das zu untersuchende
ausgedehnte Radarziel auf U₀/ normiert, so gilt für die dort eingeführte
Gewichtsfunktion Gl. (1.2.11).
Im Rahmen der Berechnung der Parameter des Rückstreumodells kann die Normierung
der Daten bei der Berechnung der lokalen Radarquerschnitte geschehen.
Claims (4)
1. Vorrichtung zur Bestimmung der Radarrückstreuquerschnitte
von Objekten (Radarzielen) (2), mit einer Drehbühne
(3), auf der das zu untersuchende Radarziel (2) angeordnet
ist, einer in einem vorgegebenen Abstand von der
Drehbühne befindlichen Radarantennenanordnung (1), an der
eine Radarantenne (11) befestigt ist, und einer Auswerteeinheit
zur Berechnung der Radarrückstreuquerschnitte aus
den von dem Radarziel (2) zurückgestrahlten und von der
Radarantenne (11) empfangenen Strahlung, gekennzeichnet
durch die Merkmale
- a) die Radarantenne (11) ist derart gewählt, daß der Fußpunktsbereich ihrer 3-dB-Strahlungskeule auf dem jeweiligen Radarziel (2) kleiner ist als die Linearausdehnung des Radarzieles (2);
- b) die Radarantennenanordnung (1) weist eine drehbare Antennenplattform (10) auf;
- c) die Radarantenne (11) ist außerhalb der Drehachse (12) der Antennenplattform (10) angeordnet;
- d) die Antennenplattform (10) ist um zwei senkrecht zur Drehachse (12) liegende Achsen (13, 14) schwenkbar angeordnet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Achse (16) der Hauptstrahlrichtung der Radarantenne
(11) gegenüber der Drehachse (12) der Antennenplattform
(10) geneigt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bestimmung der Radarrückstreuquerschnitte
mit Hilfe eines CW-FM-Radargerätes oder eines Puls-Doppler-Radargerätes
erfolgt.
4. Verfahren zur Messung der für die Bestimmung des effektiven
Radarrückstreuquerschnittes von Radarzielen (2)
erforderlichen Meßwerte mit Hilfe der Vorrichtung nach
einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet
durch die Merkmale:
- a) die Radarantenne (11) wird auf der drehbaren Antennenplattform (10) und das zu untersuchende Radarziel (2) auf der Drehbühne (3) derart angeordnet, daß die Auflösungszelle das gesamte Radarziel (2) zeitlich hintereinander abtastet;
- b) hierzu wird die Antennenplattform (10) um die senkrecht zur Drehachse (12) liegenden Achsen (13, 14) geschwenkt, und für jeden Neigungswinkel werden bei rotierender Antennenplattform (10) und bei sich drehender Drehbühne (3) die Echodaten in Abhängigkeit von der Stellung der Antennenplattform (10) und der Stellung der Drehbühne (3) aufgenommen;
- c) anschließend werden diese Echodaten unter Berücksichtigung der mit Hilfe von Kalibriermessungen ermittelten Neigungswinkel-abhängigen Spuren der Antennenkeule auf dem Erdboden in der Auswerteeinheit weiterverarbeitet.
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