DE4033414A1 - Verdickte lactamschmelzen erhoehter viskositaet und ihre verwendung - Google Patents

Verdickte lactamschmelzen erhoehter viskositaet und ihre verwendung

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Description

Die Erfindung betrifft ω-Lactamschmelzen mit erhöhter Viskosität, ihre Herstellung und ihre Verwendung, bevor­ zugt im Bereich der aktivierten anionischen Lactampoly­ merisation (Gußpolyamide). Den Lactamschmelzen werden erfindungsgemäß spezielle hydrierte Dien-/Nitrilmonomer- Copolymerisate("Kautschuke"), welche sich in der Lactam­ schmelze auflösen, zugesetzt. Bevorzugtes Lactam ist ε- Caprolactam. Lactamschmelzen mit derart erhöhter Visko­ sität eignen sich besonders für die Aufnahme von Ver­ stärkungs- und Füllstoffen, ohne daß sich diese während der Reaktion inhomogen absetzen.
Gußpolyamidteile, z. B. aus ε-Caprolactam hergestellt, weisen bekanntlich ein hohes Niveau der mechanischen Eigenschaften auf; aufgrund ihrer gegenüber Standard­ spritzgußteilen erhöhten Kristallinität sowie der wesentlich höheren Molekulargewichte sind fast alle mechanischen Eigenschaftswerte gegenüber durch Polykon­ densation hergestellten Polyamiden verbessert. Aus diesem Grund ist Gußpolyamid ein attraktiver Werkstoff.
Ein Nachteil gegenüber den durch Polykondensation herge­ stellten Polyamiden liegt aber darin, daß es sich im allgemeinen nicht thermoplastisch verarbeiten läßt. Alle Zusatzstoffe, die im Formteil anwesend sein sollen, müssen daher im allgemeinen in die Lactamschmelze vor der Polymerisation eingebracht werden.
Die Herstellung von Gußpolyamidteilen, ausgehend von niedrigviskosen Lactamschmelzen und Katalysatoren sowie Aktivatoren (aktivierte anionische Polymerisation) ist bekannt (z. B. Vieweg, Müller; Kunststoff-Handbuch Bd. VI, Carl Hanser Verlag, München 1966). Gegenüber Poly­ urethan-RlM-Systemen ist die Verfahrenstechnik ein­ facher, da z. B. aufgrund der sehr niedrigviskosen Lac­ tamschmelzen drucklos unter Einsatz einfacher Pumpen gefördert werden kann.
Für viele Einsatzgebiete wäre es nun wünschenswert, die guten mechanischen Eigenschaften von Gußpolyamidteilen weiter zu steigern, z. B. Härte, Steifigkeit und Festig­ keit, vor allem auch den Kriechmodul, indem Verstär­ kungs- bzw. Füllstoffe zugesetzt werden, wie es von Spritzgußmaterialien her bekannt ist. Genau hier wirkt sich aber die geringe Viskosität der Lactamschmelzen sehr nachteilhaft aus, da aufgrund des Dichteunterschie­ des z. B. Glasfasern sehr schnell sedimentieren. Dies macht die Herstellung eines glasfaserverstärkten Guß­ polyamids auf konventionellem Wege sehr schwierig.
Es ist bekannt (DE-OS 38 27 529), Polyamide mit hydrier­ ten Nitrilkautschuken abzumischen. Dabei handelt es sich um eine typische Schlagzähmodifizierung des Thermopla­ sten durch Zugabe des Elastomeren zum fertigen Polyamid. Die genannte Anmeldung enthält keinerlei Hinweis auf eine Löslichkeit dieser Polymeren in geschmolzenen Lactamen noch auf ihre viskositätserhöhende Wirkung noch auf die Eignung dieser erfindungsgemäßen Lactam­ schmelzen zur Herstellung von Polyamiden durch (anio­ nische) Polymerisation, insbesondere in Kombination mit Füll-/Verstärkungsstoffen.
Es ist bekannt, übliche ungesättigte, nichthydrierte Nitrilkautschuke in Lactamen zu lösen und die Mischung mit speziellen Aktivatoren zu polymerisieren (EP 01 31 113). Die Anmeldung offenbart nur die Verwendung der nichthydrierten Typen. Ein Zusatz von Füll-/Ver­ stärkungsstoffen zu diesen Schmelzen ist nicht beschrie­ ben. Weiterhin wird keine Aussage über die Viskosität der Schmelzen gemacht. Die Anmeldung enthält keinerlei Hinweis darauf, daß durch Erhöhung der Viskosität von Lactamschmelzen die Sedimentation von z. B. Glasfasern verzögert/verhindert werden kann.
Überraschend wurde nun gefunden, daß die Viskosität von Lactamschmelzen durch Zusatz spezieller, löslicher Kau­ tschuke, nämlich hydrierter Nitrilmonomer-Dien-Kautschu­ ke, welche in den Lactamen gelöst werden, drastisch erhöht werden kann, wobei sie eine sehr gute Löslichkeit in den ω-Lactamen besitzen, und daß durch diese Maßnahme die aktivierte anionische Polymerisation im allgemeinen nicht oder nur wenig gestört wird. Weiterhin wurde ge­ funden, daß diese Lactamschmelzen sich sehr gut zur Her­ stellung verstärkter und gefüllter Gußpolyamidteile eignen, da die Füllstoffe/Verstärkungsstoffe entweder gar nicht oder nur so langsam sedimentieren, daß eine gute homogene Verteilung resultiert. Die Polyamidteile, die sus solchen Gießsystemen der verdickten Lactam­ schmelze entstehen, zeigen verbesserte Stabilität gegen Alterung und Lichteinwirkung im Vergleich zu nichthy­ drierten Kautschuktypen.
Gegenstand der Erfindung sind daher Lactamschmelzen mit erhöhter Viskosität auf Basis von
  • A) ω-Lactamen mit mindestens 4 C-Atomen im Ring,
  • B) 1-15 Gew.-% zumindest teilhydrierter Dien/ Nitril-Copolymerisate, insbesondere zu mindestens 80%, vorzugsweise zu mindestens 90%, doppelbin­ dungshydrierter statistischer Butadien-Acrylnitril- Copolymerisate ("Kautschuke"), die in den Lactamen A) gelöst sind,
wobei die Viskosität der Lactamschmelze bei 135°C (gemessen mit einem (Rotations-Viskosimeter) zwischen 10 und 5000 mPa×s liegen soll.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung der er­ findungsgemäßen, verdickten Lactamschmelzen in einem Verfahren zur Herstellung von Polyamiden, bevorzugt durch aktivierte anionische Polymerisation, insbesondere zur Herstellung verstärkter und/oder gefüllter Kau­ tschuk-modifizierter Gußpolyamidteile. Gegenstand der Erfindung sind auch ein Verfahren zur Herstellung dieser (Guß)polyamidteile sowie die durch Verwendung der erfin­ dungsgemäßen verdickten Lactamschmelzen hergestellten (Guß) polyamidteile.
Die erfindungsgemäß als Verdicker einzusetzenden Copoly­ merisate B) sind prinzipiell bekannt oder können nach prinzipiell bekannten Verfahren hergestellt werden.
Die Copolymerisate B) besitzen kautschukartige Eigen­ schaften, weshalb sie auch als "Kautschuke" (vom (teil)­ hydrierten NBR-Typ) bezeichnet werden.
Erfindungsgemäß einzusetzende Verdicker B) sind unver­ netzte, zumindest teilhydrierte statistische Copolymeri­ sate aus Dienen und Nitrilmonomeren, welche gegebenen­ falls noch weitere Monomere enthalten können.
Als Dienmonomere sind 1,3-Butadien, 1,3-Isopren, 2,3- Dimethylbutadien und 1,3-Pentadien, um nur einige Bei­ spiele zu geben, geeignet. Bevorzugt sind Butadien und Isopren, insbesondere Butadien. Als Nitrilmonomere sind Acrylnitril (bevorzugt) und Methacrylnitril geeignet. Weitere Monomere, die gegebenenfalls anwesend sein können, umfassen prinzipiell alle Vinylmonomeren, sofern sie mit Dienen und Nitrilmonomeren terpolymerisierbar sind. Beispiele sind Vinylaromaten (Styrol etc.), unge­ sättigte Mono- bzw. Dicarbonsäuren (Fumarsäure, Malein­ säure, (Meth)Acrylsäure etc.) bzw. ihre Derivate (Ester, Halbester, Amide etc.) und andere mehr.
Der Hydrierungsgrad (gemessen anhand von IR- oder NMR- Spektren) soll mindestens 80%, bevorzugt mindestens 90% und insbesondere bevorzugt mindestens 95% be­ tragen.
Bevorzugte statistische Copolymerisate (B) ("Verdicker") sind solche, die durch Hydrierung von Produkten aus 90-45 Gew.-%, bevorzugt 50-85 Gew.-% und insbesondere bevorzugt 52-82 Gew.-% mindestens eines Diens, 10- 55 Gew.-%, bevorzugt 15-50 Gew.-% und insbesondere bevorzugt 18-48 Gew.-% mindestens eines Nitrilmono­ meren und 0-10 Gew.-%, bevorzugt 0-8 Gew.-%, zumin­ dest eines weiteren geeigneten Monomeren, erhalten durch radikalische Copolymerisation nach bekannten Verfahren, hergestellt wurden. Die Hydrierung statistischer Nitril- Dien-Kautschuke unter Erhalt der Nitrilgruppe wird nach bekannten Methoden (vgl. z. B. DE-OS 33 29 974) durchge­ führt.
Die Mooney-Viskositäten ML (1+4) 100°C sollen im Bereich von 20-200, bevorzugt 30-180 und besonders bevorzugt 50-150 liegen.
Erfindungsgemäß geeignete Verdickerpolymere (B) sind beispielsweise solche, wie sie kommerziell unter dem Namen Therban® erhältlich sind (in den Beispielen als "H-NBR" bezeichnet).
Die Verdicker (B) werden bevorzugt den zu polymerisie­ renden ω-Lactamschmelzen A) in einer solchen Menge zu­ gesetzt, daß die Viskosität (ohne Füll- und/oder Ver­ stärkungsstoffe) mind. ca. 50 mPa×s bei ungefähr 135°C (gemessen mit einem Rotations-Viskosimeter), besonders bevorzugt mindestens 100 mPa×s, beträgt. Diese Viskosi­ tät ist im allgemeinen ausreichend, um, je nach Menge und Art, eine ausreichend stabile Dispersion der Füll­ und Verstärkungsstoffe, z. B. Glasfasern, zu erreichen. Andererseits sollte die Viskosität der Lactamschmelze (ohne Füll-/Verstärkungsstoffe) bevorzugt nicht höher als ungefähr 2000 mPa×s, besonders bevorzugt um 1000 mPa×s, gemessen bei 135°C, liegen, da ansonsten die Verarbeitbarkeit erschwert sein kann. Je nach Mole­ kulargewicht und Typ der Verdicker werden dazu bevorzugt 3-10 und besonders bevorzugt 3,5-8 Gew.-% (bezogen auf die verdickte Lactamschmelze) der Verdicker B) ein­ gesetzt. Die Verdicker B) werden einzeln oder in einem beliebigen Gemisch eingesetzt.
Die Verdicker B) sind in der Lactamschmelze gelöst ent­ halten. Darunter wird im Rahmen der Erfindung verstan­ den, daß eine für das Auge klare Schmelze vorliegt. Evtl. vorhandene unlösliche Anteile sollten nicht mehr als maximal 5% betragen.
Als Lactame zur Herstellung des Gußpolyamids sind Lactame mit mindestens 4 C-Atomen (4,6-12 C-Atomen) im Ring geeignet. Bevorzugte Lactame sind ε-Caprolactam und ω-Laurinlactam. Besonders bevorzugt wird ε-Caprolactam verwendet. Die Lactame können auch in einem beliebigen Gemisch eingesetzt werden.
Es können prinzipiell alle bekannten Katalysatoren zur Lactam-Polymerisation eingesetzt werden, z. B. die Na­ triumsalze des Caprolactams und des Pyrrolidons, Na­ triumhydrid, Natriummethanolat, Caprolactam-magnesium­ bromid und -iodid.
Es können prinzipiell alle bekannten Aktivatoren zur aktivierten anionischen Lactampolymerisation eingesetzt werden, z. B. Isocyanate, Säurechloride, Säureanhydride, Carbodiimide, Umsetzungsprodukte aus diesen Verbindungen mit Lactamen usw.
Bevorzugte Katalysatoren für die anionisch aktivierte Lactampolymerisation sind die Natriumsalze des Capro­ lactams und des Pyrrolidons sowie Caprolactam-magnesium­ bromid und -iodid.
Bevorzugte Aktivatoren sind Isocyanate und Säurechloride bzw. die jeweiligen Umsetzungsprodukte mit Lactamen.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Lactamschmelzen können beipielsweise die Lactame (A) mit dem Copolymeri­ sat (B) gemischt und aufgeschmolzen oder auch die Co­ polymerisate bzw. Lösungen derselben in flüchtigen Lö­ sungsmitteln mit geschmolzenen Lactamen gemischt werden (unter gegebenenfalls anschließendem Abziehen des Lö­ sungsmittels). Die einzelnen Komponenten der Schmelze (A)-D); (s. Anspruch 1) können auch alle gemeinsam in einem Schritt aufgeschmolzen werden. Bevorzugt werden aber die Verdicker (B) (und gegebenenfalls weitere Ad­ ditive) erst zumindest weitgehend in Caprolactam gelost, bevor die Füll-/Verstärkungsstoffe zugegeben werden.
Die Verdicker (B) können auch bevorzugt als Krümelware (z. B. mit anorganischen Puderungsmitteln) bestäubt oder als Pulver bzw. Mahlgut, gegebenenfalls zusammen mit anorganischen oder organischen Stoffen, beispielsweise den Füll-/Verstärkungsstoffen oder Caprolactam, einge­ setzt werden.
Es können neben den erfindungsgemäß einzusetzenden Ver­ dickerpolymeren (und den gegebenenfalls anwesenden Füll­ bzw. Verstärkungsstoffen auch (gegebenenfalls funktiona­ lisierte) Kautschuke bzw. funktionalisierte Weichseg­ mente (vorzugsweise eingebaut) in einer Menge von bis zu 40 Gew.-% (bezogen auf die resultierende Schmelze) in der Schmelze enthalten sein, z. B. Polyether, Poly­ diene u. a., wie sie im Stand der Technik für Polyamide beschrieben sind. Dabei sind funktionalisierte Weichseg­ mente bevorzugt, die chemisch, z. B. als Blöcke, in das PA eingebaut werden können (z. B. über NH2 COOH, COOR oder OH-Gruppen, wobei NH2 Gruppen bevorzugt werden) .
Entsprechende Weichsegmente sowie Verfahren, sie in das PA einzubauen, z. B. über Kopplung an den Aktivator, sind in großer Zahl bekannt.
Beispielsweise können aminierte Weichsegmente, z. B. Polyether, mit Polyisocyanaten zu Isocyanat-terminierten Weichsegmenten umgesetzt werden, welche dann einen poly­ meren Aktivator darstellen, oder es können OH-termi­ nierte Polyether mit Dicarbonsäuredichloriden, z. B. Terephthalsäuredichlorid, zu Säurechlorid-terminierten Polyethern und anschließend mit einem Lactam zu einem polymeren Aktivator umgesetzt werden. Bevorzugt werden NH2-terminierte Segmente verwendet.
Je nach Art des Elastomersegments bzw. der Endgruppen bzw. der Art der Verknüpfung mit dem Aktivator kann die Wahl des Katalysators eingeschränkt sein, z. B. dann, wenn der Katalysator das Elastomersegment abbaut. Ent­ sprechende optimale Kombinationen sind bevorzugt erfin­ dungsgemäß einzusetzen.
Prinzipiell sind als Verdicker für Lactamschmelzen alle in dem jeweiligen Lactam bei ca. 140°C gut löslichen Polymere geeignet; die Wahl wird jedoch drastisch ein­ geschränkt, da die aktivierte anionische Polymerisation von Lactamen ein chemisch sehr empfindliches System dar­ stellt, welches mit einer Vielzahl von Strukturen, ins­ besondere H-aciden Verbindungen, reagieren kann, was sich dann durch Polymerisationsstörungen bemerkbar macht. Die überraschende Erkenntnis war, daß die erfin­ dungsgemäß einzusetzenden Verdickerpolymeren (B), wenn überhaupt, nur relativ geringe Polymerisationsstörungen bewirken (das Ausmaß von Polymerisationsstörungen kann von dem jeweils verwendeten Katalysator/Aktivatorsystem abhängen), eine gute Viskositätsergiebigkeit und eine sehr gute Löslichkeit zeigen. Die erfindungsgemäß einzu­ setzenden Polymeren (I) stellen also ein besonders ge­ eignetes Verdickersystem dar.
Als Füll- bzw. Verstärkungsstoffe (bis 60, bevorzugt 5 bis 40 Gew.-%) sind prinzipiell die üblicherweise ein­ gesetzten geeignet, wobei, je nach Zusammensetzung der Schlichte, nicht alle gleich gut geeignet sein können. Beispiele für erfindungsgemäß einsetzbare Füll-/Verstär­ kungsstoffe zur Herstellung der verstärkten/gefüllten Gußpolyamidteile sind Glasfasern, Glaskugeln, minera­ lische Füllstoffe, Kohlenstoff-Fasern und andere mehr, wie sie in vielfacher Weise im Stand der Technik bekannt sind; vielfach tragen sie bestimmte Schlichten oder sind entsprechend vorbehandelt, z. B. silanisiert.
Es können weiterhin alle üblichen Additive wie z. B. Ent­ formungsmittel, UV-Stabilisatoren, Antioxidantien, Schmiermittel wie z. B. MoS2 und andere, gegebenenfalls chemisch angekoppelte Legierungspartner und andere mehr anwesend sein, wie sie im Stand der Technik beschrieben sind.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen verstärkten und/oder gefüllten Gußpolyamidteile erfolgt prinzipiell nach den üblichen Verfahren.
Die erfindungsgemäßen Lactamschmelzen finden ihre Ver­ wendung vorzugsweise zur Herstellung von Gußpolyamid­ teilen (Fertigteile, verstärkte Halbzeuge, Verbundwerk­ stoffe und andere mehr), wobei sie für verstärkte bzw. gefüllte Typen besonders geeignet sind. Es können drucklose oder Druckverfahren (z. B. Reaktionspritztech­ nik) eingesetzt werden, offene oder geschlossene Form verwendet werden und übliche, bekannte Formtemperaturen, Heizdauer, Gießzeiten, Entformungs-/Fließ-/Entschäumer- Substanzen (mit)verwendet werden.
Die erfindungsgemäß einzusetzenden Verdickerpolymere weisen eine sehr gute Löslichkeit in den Lactamen (niedrige Rekristallisationstemperatur des Polymeren, niedrige Aufschmelztemperatur der Lactammischung sowie eine gute Verdickerwirkung auf. Sie sind daher besonders geeignete Verdicker.
Die nachfolgenden Beispiele mit typischen Einsatzstoffen in typischen Mengen dienen zur Erläuterung der Erfin­ dung, ohne sie darauf einzuschränken. Insbesondere können die genannten Beispielwerte auch zur Bildung (von sie einschließenden Bereichen) dienen.
Die Viskositätsmessungen erfolgten mit einem Haake- Viskotester bei Verwendung der schnellen Rührstufe (Rotationsviskosimeter).
Beispiele H-NBR 1
Hydriertes statistisches Copolymerisat aus 34 Gew.-% Acrylnitril und 66 Gew.-% Butadien, Restdoppelbindungs­ gehalt <1%, Mooney-Viskosität ML (1+4) 100°C 75±7
H-NBR 2
Hydriertes statistisches Copolymerisat aus 38 Gew.-% Acrylnitril und 62 Gew.-% Butadien, Restdoppelbindungs­ gehalt <1%, Mooney-Viskosität ML (1+4) 100°C 80±7
H-NBR 3
Hydriertes statistisches Copolymerisat aus 43 Gew.-% Acrylnitril und 57 Gew.-% Butadien, Restdoppelbindungs­ gehalt < 1%, Mooney-Viskosität ML (1+4) 100°C 80±7
Beispiele 1 und 2
H-NBR 1 wurde in Caprolactam bei 150°C unter N2 gelöst; die Lösungen enthielten 4 bis 5 Gew.-% Kautschuk. Die Lösezeit betrug ca. 2 h.
Viskositätswerte sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Beispiel 3
Beispiel 1 wurde mit H-NBR 2 wiederholt, es resultierte eine 5 %ige Lösung (Viskositätswerte s. Tabelle 1).
Beispiel 4
Beispiel 1 wurde mit H-NBR 3 wiederholt (s. Tabelle 1).
Tabelle 1
Beispiele 5-7
Es wurden Mischungen aus Caprolactam und H-NBR 1-3, wie in Beispiel 1 erläutert, hergestellt und durch Zugabe von Katalysator (20%ige Lösung von Natriumcaprolactamat in Caprolactam) und Aktivator (aliphatische Polyisocya­ nat-Lösung, 70%ig; KU 2-8107, ein Produkt der Bayer AG) bei 180°C Gußpolyamidblöcke hergestellt. Einwaagen und Reaktionszeiten sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
Tabelle 2

Claims (11)

1. Lactamschmelzen mit erhöhter Viskosität, bestehend aus
  • A) 85-99 Gew.-% ω-Lactamen mit mindestens 4 C- Atomen im Ring, insbesondere ε-Caprolactam und/oder ω-Laurinlactam,
  • B) 1-15 Gew.-% zumindest 80% doppelbindungs­ hydrierter, statistischer Dien-/Nitrilmonomer- Copolymerisate, hydrierter insbesondere Butadien-/Acrylnitril-Copolymerisate(Kau­ tschuke), die in der Lactamschmelze gelöst sind, und gegebenenfalls
  • C) 0-60 Gew.-%, bezogen auf (A+B), üblicher Füll-/Verstärkungsstoffe, sowie gegebenen­ falls
  • D) Verarbeitungshilfen, Schlagzähmodifikatoren, Schmiermitteln, Aktivatoren, Katalysatoren, Stabilisatoren und anderen üblichen Addtiven in üblichen für die Zusätze charakteristischen Mengen,
wobei die Viskosität der Schmelze ohne Füll-/Ver­ stärkungsstoffe C) bei mindestens 10 und höchstens 5000 mPa×s (gemesen mit einem Rotationsviskosi­ meter bei 135°C) liegen soll.
2. Lactamschmelzen nach Anspruch 1, enthaltend als Copolymerisate B) bevorzugt zu mindestens 90% doppelbindungshydrierte Butadien-/Acrylnitril­ kautschuke, erhalten durch Hydrierung statistischer Butadien-/Acrylnitril-Copolymerisate aus 90-45 Gew.-% Butadien, 10-55 Gew.-% Acrylnitril und gegebenenfalls 0-10 Gew.-% zumindest eines weiteren copolymerisierbaren Vinylmonomeren, wobei die Copolymerisate (B) Mooney-Viskositäten ML (1+4) (100°C) von 30 bis 180 besitzen und in Mengen von 3- 10 Gew.-% eingesetzt werden.
3. Lactamschmelzen nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Copolymerisate B) als Krümelware oder als Pulver bzw. Mahlgut allein oder im Gemisch mit anorganischen oder organischen Pude­ rungsmitteln und/oder Füll-/Verstärkungsstoffen C) in den Lactamen A) eingesetzt werden.
4. Lactamschmelzen nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten A) bis D) ent­ weder gemeinsam aufgeschmolzen und homogenisiert oder zuerst die Komponenten A) und B) sowie gegebe­ nenfalls D) zuerst weitgehend oder vollständig auf­ geschmolzen und homogenisiert werden und dann die Füll-/Verstärkungsstoffe C) zugegeben werden.
5. Lactamschmelzen nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß weitere Weichsegmente oder nicht funktionalisierte Elastomere in Mengen von bis zu 40 Gew.-%, bezogen auf A)+B) anwesend sind und gegebenenfalls eingebaut werden.
6. Lactamschmelzen nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie Füll- und/oder Verstär­ kungsstoffe C) in einer Menge bis 60 Gew.-% ent­ halten und daß als Füll- bzw. Verstärkungsstoffe bekannte Füllstoffe/Verstärkungsstoffe aus der Reihe mineralische Füllstoffe, Glaskugeln, Glasfasern, Kohlenstofffasern und Aramidfasern, eingesetzt werden.
7. Lactamschmelzen nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
  • A) 90-97 Gew.-% ε-Caprolactam oder ω-Laurin­ lactam,
  • B) mit 3,5-8 Gew.-% zumindest 95% doppelbin­ dungshydrierten Copolymerisaten auf Basis
    90-45 Gew.-% mindestens eines Diens und
    10-55 Gew.-% Acrylnitril und zusätzlich
    0-8 Gew.-%, bezogen auf die Summe von (A + B), eines weiteren, copolymerisierbaren Vinyl­ monomeren auf Basis Styrol, α-Methylstyrol, (Meth)acrylsäure oder (Meth)acrylsäureestern und einer Mooney-Viskosität von ML (1+4) bei 100° von 30 bis 180 eingesetzt werden und
    die Schmelzen 5-40 Gew.-%, bezogen auf (A+B) Füll­ und/oder Verstärkungsstoffe, enthalten.
8. Verwendung der Lactamschmelzen nach Ansprüchen 1 bis 7 zur Herstellung von Polyamiden, insbesondere durch aktivierte anionische Polymerisation (Guß­ polyamid), unter Verwendung üblicher Katalysatoren und Aktivatoren sowie gegebenenfalls unter Zusatz üblicher Zusatzstoffe, bevorzugt unterhalb des Schmelzpunktes des jeweils entstehenden Polyamids.
9. (Guß)Polyamid-Artikel, hergestellt aus Lactam­ schmelzen nach Ansprüchen 1 bis 7 unter Verwendung üblicher Katalysatoren und Aktivatoren sowie ge­ gebenenfalls weiterer üblicher Zusatzstoffe.
10. Verfahren zur Herstellung von (Guß)Polyamid-Artikeln unter Verwendung der ω-Lactamschmelzen nach An­ sprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Lactamschmelzen bei Anwesenheit üblicher Kataly­ satoren und Aktivatoren, unterhalb des Schmelz­ punktes des jeweils entstehenden Polyamids, nach den Verfahren der aktivierten anionischen Lactam­ polymerisation polymerisiert werden.
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