DE3700921A1 - Verwendung von wirkstoffkombinationen zur bekaempfung von phytopathogenen pilzen - Google Patents
Verwendung von wirkstoffkombinationen zur bekaempfung von phytopathogenen pilzenInfo
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- A01N47/02—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing organic compounds containing a carbon atom not being member of a ring and having no bond to a carbon or hydrogen atom, e.g. derivatives of carbonic acid the carbon atom having no bond to a nitrogen atom
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von
Wirkstoffkombinationen, die aus dem bekannten 3,3-
Dimethyl-2-(4-methoxyminomethyl-phenoxymethyl)-1-
(1,2,4-triazol-1-yl)-butan-2-ol einerseits und den
ebenfalls bekannten Wirkstoffen N,N-Dimethyl-N′-phenyl-
(N′-fluordichlormethylthio)-sulfamid bzw. 1,2-Dimethyl-
cyclopropan-1,2-dicarbonsäure-3,5-dichlorphenylimid
andererseits bestehen, zur Bekämpfung bestimmter phytopathogener
Pilze.
Es ist bereits bekannt, daß Wirkstoffkombinationen auf
Basis von 3,3-Dimethyl-2-(4-methoxyminomethyl-phenoxymethyl)-
1-(1,2,4-triazol-1-yl)-butan-2-ol und anderen
fungizid wirksamen Stoffen zur Bekämpfung zahlreicher
Pilze eingesetzt werden können (vgl. EP-OS 01 35 855).
Die Verwendung bestimmter Kombinationen aus dieser
Gruppe gegen Botrytis-, Monilia- und Sclerotinia-Arten
wurde bisher allerdings noch nicht beschrieben.
Es wurde nun gefunden, daß die Wirkstoffkombinationen
aus
- a) 3,3-Dimethyl-2-(4-methoxyminomethylphenoxymethyl)- 1-(1,2,4-triazol-1-yl)-butan-2-ol der Formel und
- b) N,N-Dimethyl-N′-phenyl-(N′-fluordichlormethylthio)- sulfamid der Formel oder 1,2-Dimethyl-cyclopropan-1,2-dicarbonsäure-3,5-dichlorphenylimid der Formel
sehr gut zur Bekämpfung von Botrytis-, Monilia- und
Sclerotinia-Arten geeignet sind.
Überraschenderweise ist die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen
Wirkstoffkombinationen in den angegebenen Indikationen
wesentlich höher als die Summe der Wirkungen
der einzelnen Wirkstoffe. Es liegt also ein nicht vorhersehbarer
synergistischer Effekt vor und nicht nur
eine Wirkungsergänzung. Ferner übertreffen die erfindungsgemäßen
Wirkstoffkombinationen überraschenderweise
auch die konstitutionell ähnlichsten bekannten Kombinationen,
die bisher für den gleichen Zweck eingesetzt
werden.
Die in den erfindungsgemäßen Wirkstoffkombinationen enthaltenen
Wirkstoffe sind bereits bekannt (vgl. EP-OS
01 10 048; R. Wegler "Chemie der Pflanzenschutz- und
Schädlingsbekämpfungsmittel", Band 2, Seite 95, Springer
Verlag Berlin/Heidelberg/New York, 1970 und K. H. Büchel
"Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung", Seite 148,
Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1977).
Wenn die Wirkstoffe in den erfindungsgemäßen Wirkstoffkombinationen
in bestimmten Gewichtsverhältnissen vorhanden
sind, zeigt sich der synergistische Effekt besonders
deutlich. Jedoch können die Gewichtsverhältnisse
der Wirkstoffe in den Wirkstoffkombinationen in einem
relativ großen Bereich variiert werden. Im allgemeinen
entfallen auf 1 Gewichtsteil an Wirkstoff der Formel (I)
0,1 bis 100 Gewichtsteile, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-
Teile an Wirkstoff der Formel (II). Ferner entfallen auf
1 Gewichtsteil an Wirkstoff der Formel (I) im allgemeinen
0,1 bis 100 Gewichtsteile, vorzugsweise 0,5 bis
5 Gewichtsteile an Wirkstoff der Formel (III).
Die erfindungsgemäßen Wirkstoffkombinationen eignen sich
besonders gut zur Bekämpfung von Botrytis-Arten im Weinbau,
bei Beerenobst und im Gemüsebau, ferner zur Bekämpfung
von Monilia-Arten im Steinobstbau sowie zur Bekämpfung
von Sclerotinia-Arten an verschiedenen Kulturen,
wie zum Beispiel Raps.
Der erfindungsgemäßen Wirkstoffkombinationen können in
die üblichen Formulierungen übergeführt werden, wie Lösungen,
Emulsionen, Suspensionen, Pulver, Schäume, Pasten,
Granulate, Aerosole, Feinstverkapselungen in polymeren
Stoffen und in Hüllmassen für Saatgut, sowie ULV-
Formulierungen.
Diese Formulierungen werden in bekannter Weise hergestellt,
z. B. durch Vermischen der Wirkstoffe mit
Streckmitteln, also flüssigen Lösungsmitteln, unter
Druck stehenden verflüssigten Gasen und/oder festen
Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Verwendung von
oberflächenaktiven Mitteln, also Emulgiermitteln
und/oder Dispergiermitteln und/oder schaumerzeugenden
Mitteln. Im Falle der Benutzung von Wasser als Streckmittel
können z. B. auch organische Lösungsmittel als
Hilfslösungsmittel verwendet werden. Als flüssige Lösungsmittel
kommen im wesentlichen in Frage: Aromaten,
wie Xylol, Toluol oder Alkylnaphthaline, chlorierte
Aromaten oder chlorierte aliphatische Kohlenwasserstoffe,
wie Chlorbenzole, Chlorethylene oder Methylenchlorid,
aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Cyclohexan
oder Paraffine, z. B. Erdölfraktionen, Alkohole, wie
Butanol oder Glycol sowie deren Ether und Ester, Ketone,
wie Aceton, Methylethylketon, Methylisobutylketon oder
Cyclohexanon, stark polare Lösungsmittel, wie Dimethylformamid
und Dimethylsulfoxid, sowie Wasser. Mit verflüssigten
gasförmigen Streckmitteln oder Trägerstoffen
sind solche Flüssigkeiten gemeint, welche bei normaler
Temperatur und unter Normaldruck gasförmig sind, z. B.
Aerosol-Treibgase, wie Halogenkohlenwasserstoffe sowie
Butan, Propan, Stickstoff und Kohlendioxid. Als feste
Trägerstoffe kommen in Frage: z. B. natürliche Gesteinsmehle,
wie Kaoline, Tonerden, Talkum, Kreide, Quarz,
Attapulgit, Montmorillonit oder Diatomeenerde und
synthetische Gesteinsmehle, wie hochdisperse Kieselsäure,
Aluminiumoxid und Silikate. Als feste Trägerstoffe
für Granulate kommen in Frage: z. B. gebrochene
und fraktionierte natürliche Gesteine wie Calcit,
Marmor, Bims, Sepiolith, Dolomit sowie synthetische
Granulate aus anorganischen und organischen Mehlen sowie
Granulate aus organischem Material wie Sägemehl, Kokosnußschalen,
Maiskolben und Tabakstengel. Als Emulgier-
und/oder schaumerzeugende Mittel kommen in Frage: z. B.
nichtionogene und anionische Emulgatoren, wie Polyoxyethylen-
Fettsäureester, Polyoxyethylen-Fettalkoholether,
z. B. Alkylarylpolyglycol-ether, Alkylsulfonate, Alkylsulfate,
Arylsulfonate sowie Eiweißhydrolysate. Als Dispergiermittel
kommen in Frage: z. B. Lignin-Sulfitablaugen
und Methylcellulose.
Es können in den Formulierungen Haftmittel wie Carboxymethylcellulose,
natürliche und synthetische pulverige,
körnige oder latexförmige Polymere verwendet werden, wie
Gummiarabicum, Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat, sowie
natürliche Phospholipide, wie Kephaline und Lecithine
und synthetische Phospholipide. Weitere Additive können
mineralische und vegetabile Öle sein.
Es können Farbstoffe wie anorganische Pigmente, z. B.
Eisenoxid, Titanoxid, Ferrocyanblau und organische Farbstoffe,
wie Alizarin-, Azo- und Metallphthalocyaninfarbstoffe
und Spurennährstoffe, wie Salze von Eisen,
Mangan, Bor, Kupfer, Kobalt, Molybdän und Zink verwendet
werden.
Die Formulierungen enthalten im allgemeinen zwischen 0,1
und 95 Gewichtsprozent Wirkstoff, vorzugsweise zwischen
0,5 und 90%.
Die erfindungsgemäßen Wirkstoffkombinationen können in
den Formulierungen in Mischung mit anderen bekannten
Wirkstoffen vorliegene, wie Fungizide, Insektizide,
Akarizide und Herbizide, sowie in Mischungen mit
Düngemitteln.
Die Wirkstoffkombinationen können als solche, in Form
ihrer Formulierungen oder den daraus bereiteten Anwendungsformen,
wie gebrauchsfertige Lösungen, emulgierbare
Konzentrate, Emulsionen, Suspensionen, Spritzpulver,
lösliche Pulver und Granulate, angewendet werden.
Die Anwendung geschieht in üblicher Weise, z. B. durch
Gießen, Verspritzen, Versprühen oder Verstäuben.
Bei der Behandlung von Pflanzenteilen können die
Wirkstoffkombinationen in den Anwendungsformen in
einem größeren Bereich variiert werden. Sie liegen im
allgemeinen zwischen 1 und 0,0001 Gew.-% vorzugsweise
zwischen 0,5 und 0,001%.
Die gute fungizide Wirkung der erfindungsgemäßen Wirkstoffkombinationen
geht aus dem nachfolgenden Beispiel
hervor. Während die einzelnen Wirkstoffe in der fungiziden
Wirkung Schwächen aufweisen, zeigen die Kombinationen
eine Wirkung, die über eine einfache Wirkungssummierung
hinausgeht.
Ein synergistischer Effekt liegt bei Fungiziden immer
dann vor, wenn die fungizide Wirkung der Wirkstoffkombinationen
größer ist als die Summe der Wirkungen der
einzelnen applizierten Wirkstoffe.
Die zu erwartende Wirkung für eine gegebene Kombination
zweier Wirkstoffe kann (vgl. Colby, S. R. "Calculating
synergistic and antagonistic response of herbicide
combinations", Weeds 15, Seiten 20-22, 1967) wie folgt
berechnet werden:
Wenn
Wenn
X
den Krankheitsbefall, ausgedrückt in % der unbehandelten
Kontrolle, beim Einsatz des Wirkstoffes
A in einer Konzentration von m ppm,
Y
den Krankheitsbefall, ausgedrückt in % der unbehandelten
Kontrolle, beim Einsatz des Wirkstoffes
B in einer Konzentration von n ppm und
E
den erwarteten Krankheitsbefall, ausgedrückt in %
der unbehandelten Kontrolle, beim Einsatz der Wirkstoffe
A und B in Konzentrationen von m und n ppm
bedeutet,
dann ist
Ist die tatsächliche fungizide Wirkung größer als
berechnet, so ist die Kombination in ihrer Wirkung
überadditiv, d. h. es liegt ein synergistischer Effekt
vor. In diesem Fall muß der tatsächlich beobachtete
Befall geringer sein als der aus der oben angeführten
Formel errechnete Wert für den erwarteten Befall (E).
Aus der Tabelle des folgenden Beispiels geht eindeutig
hervor, daß die gefundene Wirkung der erfindungsgemäßen
Wirkstoffkombinationen größer ist als die berechnete,
d. h., daß ein synergistischer Effekt vorliegt.
Zur Herstellung einer zweckmäßigen Wirkstoffzubereitung
wird jeweils eine spritzfähige, handelsübliche Wirkstoff-
Formulierung mit Wasser auf die jeweils gewünschte
Konzentration verdünnt.
Zur Prüfung auf protektive Wirksamkeit bespritzt man
junge Pflanzen mit der jeweiligen Wirkstoffzubereitung
(einzelne Wirkstoffe oder Wirkstoffkombinationen) bis
zur Tropfnässe. Nach Antrocknen des Spritzbelages werden
auf jedes Blatt 2 kleine mit Botrytis cinerea bewachsene
Agarstückchen aufgelegt. Die inokulierten Pflanzen
werden in einer abgedunkelten, feuchten Kammer bei 20°C
aufgestellt. 3 Tage nach der Inokulation wird die Größe
der Befallsflecken auf den Blättern ausgewertet.
Wirkstoffe, Wirkstoffkonzentrationen und Versuchsergebnisse
gehen aus der folgenden Tabelle hervor.
Claims (4)
1. Verwendung von Wirkstoffkombinationen aus
- a) 3,3-Dimethyl-2-(4-methoxyminomethylphenoxymethyl)- 1-(1,2,4-triazol-1-yl)-butan-2-ol der Formel und
- b) N,N-Dimethyl-N′-phenyl-(N′-fluordichlormethylthio)- sulfamid der Formel oder 1,2-Dimethyl-cyclopropan-1,2-dicarbonsäure-3,5- dichlor-phenylimid der Formel zur Bekämpfung von Botrytis-, Monilia- und Sclerotinia-Arten.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in den Wirkstoffkombinationen auf 1 Gewichtsteil
an Wirkstoff der Formel (I) 0,1 bis
100 Gewichtsteile an Wirkstoff der Formel (II)
enthalten sind.
3. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in den Wirkstoffkombinationen auf 1 Gewichtsteil
an Wirkstoff der Formel (I) 0,1 bis
100 Gewichtsteile an Wirkstoff der Formel (III)
enthalten sind.
4. Verfahren zur Bekämpfung von Botrytis-, Monilia-
und Sclerotinia-Arten, dadurch gekennzeichnet, daß
man Wirkstoffkombinationen gemäß Anspruch 1 auf die
Pilze und/oder deren Lebensraum ausbringt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873700921 DE3700921A1 (de) | 1987-01-15 | 1987-01-15 | Verwendung von wirkstoffkombinationen zur bekaempfung von phytopathogenen pilzen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873700921 DE3700921A1 (de) | 1987-01-15 | 1987-01-15 | Verwendung von wirkstoffkombinationen zur bekaempfung von phytopathogenen pilzen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3700921A1 true DE3700921A1 (de) | 1988-07-28 |
Family
ID=6318824
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873700921 Withdrawn DE3700921A1 (de) | 1987-01-15 | 1987-01-15 | Verwendung von wirkstoffkombinationen zur bekaempfung von phytopathogenen pilzen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3700921A1 (de) |
-
1987
- 1987-01-15 DE DE19873700921 patent/DE3700921A1/de not_active Withdrawn
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