DE3631817A1 - Duesenbodenloser rieselfilmreaktor zur kontinuierlichen eliminierung geloester wasserinhaltsstoffe - Google Patents
Duesenbodenloser rieselfilmreaktor zur kontinuierlichen eliminierung geloester wasserinhaltsstoffeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen düsenbodenlosen Rieselfilmreaktor
zur kontinuierlichen Eliminierung gelöster Wasserinhaltsstoffe
aus weitestgehend schwebstofffreien Wässern, wie z. B.
Grundwasser, durch vorwiegend oxydative Prozesse.
Der Einsatz der Vorrichtung kann durch nachträgliche Ausrüstung
vorhandener umbauter Räume, die nicht für den vollständigen
Wassereinstau geeignet sind, erfolgen.
In der Wasseraufbereitung werden als wesentliche Aufbereitungsstufen
Filteranlagen mit körnigem Filtermaterial verschiedenen
Durchmessers betrieben. Entsprechend der Aufbereitungszielstellung
dienen diese Anlagen als mechanische Filter
und/oder das Füllkörpermaterial wird als Reaktionsträger
für katalytische Prozesse bzw. Aufwuchsträger für Mikroorganismen
bei der biologisch/biochemischen Konvertierung von
Wasserinhaltsstoffen genutzt.
Es sind Schnellsandfilter zur Entmanganung und/oder Enteisenung
sowie biologisch wirksame Langsamsandfilter bekannt.
Hierbei handelt es sich um Filteranlagen, die im Überstau betrieben
werden, das eingesetzte Filtermaterial weist Korngrößen
von etwa 0,5-2,5 mm auf.
Die Reinigung dieser Filter erfolgt durch Rückspülung (Schnellfilter)
bzw. Abtrag der oberen Schicht (Langsamsandfilter).
Zur Aufbereitung industrieller und kommunaler Abwässer werden
seit Jahrzehnten Tropfkörper eingesetzt. Diese Reaktoren erreichen
hohe biochemische Abbauleistungen.
Auch ist die Reduzierung von Inhaltsstoffen durch oxydative
Prozesse bekannt.
Als Füllkörpermaterial dienen vorwiegend Schlacken mit einem
Korndurchmesser von 5-10 cm.
Durch entsprechende Porengrößen wird überschüssige Biomasse
durch die hydraulische Belastung selbständig abgespült, bei
einer starken Verschlammung ist der Ausbau des Füllkörpermaterials
erforderlich.
In letzter Zeit sind Bemühungen erkennbar, die Leistungsfähigkeit
der Aufbereitungsverfahren durch neue Füllkörpermaterialien
bzw. neue Verfahrensführungen zu erhöhen, die Anwendungsmöglichkeit
zu erweitern oder den Bedienungs- und Wartungsaufwand
für den Einsatz der Verfahren/Reaktoren zu verringern.
In der DD-1 29 162 wird ein Naßfiltrationsverfahren mit schwimmfähigen
Schaumpolystyrolkugeln beschrieben, bei dem die
Schaumkugeln durch Filtration im Aufwärtsstrom gegen eine oben
angebrachte Düsenplatte gedrückt werden. Der Reinwasserabzug
erfolgt im oberhalb der Düsenplatte liegenden Stauraum.
Durch Abschiebern des Zulaufes und Rückfluten des Wassers im
Überstauraum wird die Filtermaterialschicht gelockert und der
Schmutz mit dem rückflutenden Wasser abgezogen.
Tropfkörper mit Feinkornmaterial werden z. B. in der
DE-OS 21 16 000 beschrieben, bei denen nach Einstau des
schwimmfähigen Materials eine Umwälzung mittels Druckluft
mit anschließendem Schmutzwasserabzug erfolgt. Der Einsatz erfolgt
hier jedoch nur für Abwasser.
In der DE-OS 27 22 459 wird ein Reaktor beschrieben, in dem eine
Zwangsbelüftung durch Anlegen von Vakuum erfolgt und der als
mehrstufiger Reaktor beschrieben werden kann.
Im WP 2 09 354 wird erstmalig ein Feinkorntropfkörper mit Füllkörper
aus Schaumpolystyrol für die Reduzierung der organischen
Inhaltsstoffe sowie der Schwebestoffe von belastetem Oberflächenwasser
zu Trinkwasser eingesetzt.
Der im WP 2 09 354 vorgeschlagene Tropfkörper besitzt eine Bodentasse,
in der sich eine Stützschicht aus grobem Material befindet,
und einer aufgesetzten Umfassungswand in Leichtbauweise.
Als Füllmaterial wird Schaumpolystyrol mit einem Korndurchmesser
von 3 bis 20 mm benutzt. Der obere Teil der Bodentasse umschließt
die Umfassungswand in einem gewissen Abstand. Außerdem
weißt der untere Teil der Umfassungswand Belüftungsöffnungen auf.
Die Bodentasse enthält grobes Material einer Dichte größer als
1 g/m3.
Dieses dient nur zur Rückhaltung der Schaumpolystyrolkugeln, um
ein Austragen über die Überlauföffnungen bzw. den Rohwasserabzug
zu verhindern. Der beschriebene Reaktor besitzt nur eine
Trockenfilterzone. Die Ausbildung einer Naßfilter- bzw. Sedimentationszone
ist nicht gegeben und wird auch nicht bezweckt.
Der im beschriebenen Prozeß entstehende Schlamm setzt sich in
der Bodentassenschicht ab. Die Reinigung geschieht mittels teilweisen
Einstau, wobei keine vollständige Umwälzung sondern nur
ein Anheben der Filterschicht möglich ist. Bei hartnäckigen Verschmutzungen
sollen diese durch Zugabe von Desinfektionsmitteln
beseitigt werden, wobei die negative Beeinflussung der biologisch
aktiven Aufwuchsorganismen nicht ausgeschlossen werden
kann.
Ziel der Erfindung ist die Schaffung einer Aufbereitungsanlage
zur Reduzierung gelöster Wasserinhaltsstoffe aus weitestgehend
schwebstofffreien Wässern wie z. B. Grundwasser.
Neben der Errichtung von Neuanlagen soll diese Anlage durch
vergleichsweise geringen Aufwand bei der Rekonstruktion von
vorhandenen Anlagen, die nicht für den vollständigen Wassereinstau
geeignet sind, eine sichere und wartungsarme Wasseraufbereitung
sowie eine Steigerung deren Leistungsfähigkeit ermöglichen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen düsenbodenlosen
Rieselfilmreaktor zu entwickeln, der kontinuierlich betrieben
werden kann und dabei die Vorteile einer Trockenfilter-, Naßfilter-
und Sedimentationsstufe vereint.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß der düsenbodenlose
Rieselfilmreaktor frei schwimmendes Füllkörpermaterial
mit einer Dichte wesentlich kleiner als 1 g/m3 enthält und eine
Einstauhöhenregulierung vorgesehen ist.
Durch die Schwimmfähigkeit des feinkörnigen Füllkörpermaterials,
das vorzugsweise aus Schaumpolystyrol besteht, werden durch dessen
teilweises Eintauchen eine Trockenfilter-, eine Naßfilter- und
eine Sedimentationsstufe ausgebildet. Entsprechend der Einstauhöhe
muß der Reaktor nur im unteren Teil hydromechanisch belastbar
sein.
In den Hohlräumen der Trockenfilterstufe können durch hohe
Turbulenz besonders oxydative Prozesse mit hohem Sauerstoffbedarf
ablaufen, wobei die Naßfilterzone besonders für autokatalytische
Prozesse wirksam wird.
In der Sedimentationszone erfolgt der Reinwasserabzug. Dieser
Raum kann gleichzeitig, bei Einbau eines Schutzes, zur Verhinderung
von Kurzschlußströmungen, als Sedimentationsraum mit
kontinuierlichem bzw. diskontinuierlichem Abzug von Sinkstoffen
genutzt werden. Durch den Schutz über dem Reinwasserabzug wird
der Austrag von Sinkstoffen verringert. Ein kontinuierlicher Betrieb
wird jedoch erst durch eine Einstauhöhenregulierung möglich.
Diese bewirkt, daß sich die beiden angrenzenden Zonen,
Trockenfilterzone und Naßfilterzone, unabhängig von der Beaufschlagung
mit Rohwasser stets auf dem gleichen Niveau befinden.
Eine Entlüftungsöffnung am Überlauf verhindert das ungewollte
Entleeren des Reaktors. Für einen eventuell höheren
Bedarf an Sauerstoff sind vorrangig in der Naßfilterzone ein oder
mehrere Belüftungssysteme vorgesehen, wodurch sauerstoffbedarfsabhängig
gegenstrombelüftet werden kann. Ist eine zusätzliche
Reinigung neben der selbsttätigen Ausspülung im Bedarfsfall notwendig,
kann sie durch Veränderung der Einstauhöhe und der damit
verbundenen Umlagerung des Füllkörpermaterials, ggf. durch Änderung
der Beaufschlagung mit Rohwasser und/oder der Gegenstrombelüftungsmenge
erreicht werden. Dadurch ist eine vollständige
Umwälzung des Füllkörpermaterials möglich.
Durch die wartungsarme Betriebsweise des Reaktors ist ein hoher
Automatisierungsgrad erreichbar.
Nachfolgend soll die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel
und einer zugehörigen Zeichnung näher erläutert werden.
Grundwasser wird zum Zweck der Oxydation von gelösten Inhaltsstoffen
(Nitrifikation, Enteisenung, Entmanganung) dem
erfindungsgemäßen Reaktor durch eine Rohwasserzuführung 1,
die für eine feinstrahlige und gleichmäßige Verteilung sorgt,
zugeführt. Der Reaktor 11 ist mit Schaumpolystyrolkugeln 10
einer Dichte von 0,02 g/cm3 und einer Korngröße von 1 bis
10 mm gefüllt. Der Reaktor 11 ist im unteren Bereich eingestaut.
Durch das spezifisch leichte Füllkörpermaterial 10
ist der Reaktor 11 in drei funktionelle Zonen, der Trockenfilterzone
2, der Naßfilterzone 3 und der Sedimentationszone 4
unterteilt.
Das feinverteilte Wasser rieselt durch das Füllkörpermaterial 10
im Abwärtsstrom hindurch. Durch die auf eine bestimmte Höhe eingestellte
Einstauhöhenregulierung 8 stellt sich beim Betrieb ein
konstanter Flüssigkeitsspiegel ein. In den beiden Füllkörper
enthaltenden Zonen erfolgt eine Eliminierung von gelösten Inhaltsstoffen.
Zur Bedarfsdeckung von zusätzlich benötigten
Sauerstoff ist eine Belüftungseinrichtung 7 für Luft angeordnet.
Aus der Sedimentationszone 4 erfolgt der Abzug des gereinigten
Wassers über ein Düsensystem und am konischen Boden des Reaktors 11
ein Abzug von Sinkstoffen 5. Ein Schutz 12 verhindert Kurzschlußströmungen
und somit einen unmittelbaren Austrag von Sinkstoffen.
Die Ausspülung der sich im Füllkörpermaterial 10 angesetzten
Schmutzstoffe erfolgt größtenteils selbständig. Bei Bedarf erfolgt
über eine zweite Stellung der Einstauhöhenregulierung 8
eine Anhebung des Flüssigkeitsspiegels. Bei gleichzeitiger Belüftung
über die Belüftungseinrichtung 7 erfolgt eine Verwirbelung
des Füllkörpermaterials 10 und somit eine Ablösung der
Schmutzstoffe. Ihr Austrag erfolgt bei normalem Betrieb nach
Absetzen im Sedimentationsraum 4 über den Sinkstoffabzug.
Bei einer Versuchsanlage mit 3 m Schichthöhe und Gegenstrombelüftung
wurde bei einer Oberflächenbelastung von 5,6 m3/m2h
und Eingangswerten von 13 mg NH4/l eine Eliminierungsleistung
von 96% (Ausgangswert 0,5 mg NH4/l) erreicht.
Bei einer Versuchsdurchführung ohne Gegenstrombelüftung wurden
bei einer Ausgangskonzentration von 2,5 mg NH4/l 80% Ammonium
sowie 55% Mangan (Ausgangswert 0,35 mg Mn/l) eliminiert.
- Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
1 Rohwasserzuführung
2 Trockenfilterzone
3 Naßfilterzone
4 Sedimentationszone
5 Sinkstoffabzug
6 Reinwasserabzug
7 Belüftungseinrichtung
8 Einstauhöhenregulierung
9 Entlüftungsöffnung
10 Füllkörpermaterial
11 Reaktor
12 Schutz
Claims (5)
1.
Düsenbodenloser Rieselfilmreaktor zur kontinuierlichen Eliminierung
gelöster Wasserinhaltsstoffe aus weitestgehend schwebstofffreien
Wässern, wie z. B. Grundwasser, wobei der Rohwasserdurchsatz
über ein feinkörniges Füllkörpermaterial erfolgt und
am Boden ein Sinkstoffabzug vorgesehen ist, gekennzeichnet dadurch,
daß der Reaktor (11) freischwimmendes Füllkörpermaterial
(10) mit einer Dichte wesentlich kleiner als 1 g/cm3 enthält
und eine Einstauhöhenregulierung (8) vorgesehen ist.
2.
Düsenbodenloser Rieselfilmreaktor nach Punkt 1, gekennzeichnet
dadurch, daß eine oder mehrere Belüftungseinrichtungen (7) vorrangig
in der Naßfilterzone (3) angeordnet sind.
3.
Düsenbodenloser Rieselfilmreaktor nach Punkt 1, gekennzeichnet
dadurch, daß als Füllkörpermaterial (10) Schaumpolystyrolkugeln
verwendet werden.
4.
Düsenbodenloser Rieselfilmreaktor nach Punkt 1, gekennzeichnet
dadurch, daß an der Einstauhöhenregulierung (8) eine Entlüftungsöffnung
(9) vorgesehen ist.
5.
Düsenbodenloser Rieselfilmreaktor nach Punkt 1, gekennzeichnet
dadurch, daß über dem Reinwasserabzug (6) in der Sedimentationszone
(4) ein Schutz (12) vorgesehen ist.
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1986
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Legal Events
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8127 | New person/name/address of the applicant |
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