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Die Neuerung betrifft eine Kamera-Inspektionseinheit zur Inspektion von Nebenkanälen nach dem Oberbegriff des Schutzanspruches 1.
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Eine derartige Inspektionseinheit ist bspw. mit der auf den gleichen Anmelder zurückgehenden
DE 43 13 929 A1 bekannt geworden, bei der allerdings lediglich eine Kamera am vorderen Ende eines in dem Nebenkanal einzuschiebenden Schiebestabes sitzt und die Kamera nur dafür ausgelegt ist, nach vorne zu blicken.
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Mit dem Gegenstand der
DE 3605 654 A1 und der
DE 9105 671 U1 sind zwar fahrbare Inspektionskameras bekannt geworden, die Dreh- und Schwenkköpfe aufweisen, mit denen jedoch nur eine Inspektion eines Hauptkanals möglich ist, und die nicht dafür geeignet sind, von einem Hauptkanal aus in ein davon abzweigenden Nebenkanal eingeschoben zu werden.
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Bei der Inspektion von Nebenkanälen mit lediglich einer nach vorne blickenden Kamera besteht allerdings der Nachteil, dass wesentlichen Bildinformationen nicht berücksichtigt werden können.
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Die nach vorne blickende Kamera hat bei einem Weitwinkelobjektiv einen Blickwinkel von zum Beispiel 200°. Wird eine solche Kamera durch den Nebenkanal geschoben, kann nicht genau genug die Kanalwandung beobachtet werden, insbesondere dann, wenn auf der Kanalwandung hervorstehende Gegenstände vorhanden sind, die durch die Beleuchtung der nach vorne blickenden Kamera abgeschattet werden.
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Aus diesem Grund wird es gewünscht, dass eine genauere Inspektion der Kanalwandung möglich ist.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass die Kanal-Inspektionskamera zur Inspektion von Nebenkanälen als Zweikopf-Kamera ausgebildet ist.
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Unter dem Begriff Zweikopf-Kamera werden allgemein zwei unabhängig voneinander arbeitende Kameraeinheiten verstanden, von denen die eine Kamera in eine Blickrichtung und die andere Kamera in eine davon verschiedene Blickrichtung blickt.
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Damit wird der Vorteil erreicht, dass was der einen Kamera entgeht, von der anderen Kamera gesehen wird.
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Die beiden Kameras können hierbei handelsübliche, analoge Video-Kameras sein. In einer anderen Ausführung können die Kameras als digitale Kameras mit jeweils einem CCD-Chip ausgebildet sein. Beide Kamerabilder werden bevorzugt auf einem Split-Bildschirm getrennt voneinander dargestellt.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Neuerung ist es vorgesehen, dass die neuerungsgemäße Zweikopf-Kamera als Doppelkopf-Kamera ausgebildet ist, bei der eine Kamerateil genau nach vorne blickt und der andere Kamerateil genau nach hinten.
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Hierbei wird es bevorzugt, wenn die beiden Kamerateile in ein und demselben Gehäuse angeordnet sind und das gesamte Gehäuse mit den beiden Kameras (wobei die eine nach vorne und die andere genau nach hinten blickt) in einer Dreh-Schwenk-Gelenkanordnung aufgenommen ist.
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Durch die Zuordnung einer Dreh-Schwenk-Gelenkanordnung für eine Zweikopf-Kamera mit einem einheitlichen Gehäuse besteht der Vorteil, dass mit diesem Dreh- und Schwenkgelenk beide Kameraköpfe synchron und gleichzeitig verschwenkt werden können, sodass von der Sicht des Betrachters aus sichergestellt ist, dass wenn er das Bild von der vorseitig angeordneten Kamera betrachtet und dies mit dem Bild der rückseitigen Kamera vergleicht, er weiß, dass die beiden Bilder genau um 180° zueinander versetzt sind.
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Hierdurch ergibt sich eine wesentlich bessere Beobachtungsqualität der Kanalwandung und aller Einzelheiten der Kanalwandung, weil wenn eventuell bei der vorwärts blickenden Kamera Abschattungen durch in die Kanalwandung hineinragenden Gegenstände vorhanden sind, die durch die starke Beleuchtung am Kameragehäuse überdeckt werden, ein solcher abgeschatteter Gegenstand durch die rückwärts blickende Kamera beim Vorbeifahren noch erkannt werden kann.
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Was der Betrachter mit der nach vorne blickenden Kamera nicht erkennt, kann nachträglich noch durch die rückwärts blickende Kamera erkannt werden.
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Zur bevorzugten Ausgestaltung der Neuerung ist vorgesehen, dass die neuerungsgemäße Zweikopf-Kamera am vorderen freien Ende eines Schiebestabes angeordnet ist und zwischen der Zweikopf-Kamera und dem Schiebestab ein Dreh-Schwenkgelenk angeordnet ist.
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Damit besteht der Vorteil, dass die Kamera an vorderster Stelle des Schiebestabes angeordnet ist und für den Fall, dass das Dreh- und Schwenkgelenk motorisch dreh- und schwenkbar ausgebildet ist, ergibt sich der weitere Vorteil, dass sich eine solche Zweikopf-Kamera aufgrund ihrer Schwenkbewegung mit ihrem Gehäuse an der Kanalwandung abstützen kann und entsprechend ihrer Schwenkneigung in den einen oder anderen Abzweig eines aus mehreren Abzweigen bestehenden Nebenkanals durch Entlanggleiten der Gehäusewandungen oder durch von mit der Gehäusewandung verbundenen Leitvorrichtungen eingeschwenkt werden kann.
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In der bevorzugten Ausgestaltung der Neuerung ist vorgesehen, dass das Dreh- und Schwenkgelenk funktionell aus zwei voneinander getrennten Teilen besteht, wobei es bevorzugt wird, dass das Schwenkgelenk im Gehäuse der Zweikopf-Kamera angeordnet ist.
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Das hierzu gehörende Drehgelenk ist im axialen Abstand vom Gehäuse der Zweikopf-Kamera in Richtung auf das vordere Ende des Schiebestabes zurückversetzt, um zu gewährleisten, dass die nach rückwärts blickende Kamera nicht nur Teile des Drehgelenks erkennt, sondern auch einen axialen Abstand zu diesem Drehgelenk hat, um damit ein nach rückwärts gerichteten freien Blick auf die Kanalwandung zu erhalten.
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In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die beiden Gelenkfunktionen nicht getrennt voneinander im axialen Abstand angeordnet sind, sondern dass beide Gelenkfunktionen in einem unterteilten Gehäuse eine Zweikopf-Kamera angeordnet sind.
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Die so ausgebildete Zweikopf-Kamera besteht demzufolge aus einem vorderen und aus einem hinteren Kameragehäuseteil und die beiden Gehäuseteile sind durch ein Dreh- und Schwenkgelenk voneinander getrennt und zueinander verdreh- und schwenkbar ausgebildet.
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Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Neuerung ergibt sich nicht nur aus dem Gegenstand der einzelnen Schutzansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen Schutzansprüche untereinander.
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Alle in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung offenbarten Angaben und Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung, werden als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
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Im Folgenden wird die Neuerung anhand von mehrere Ausführungswege darstellenden Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Neuerung hervor.
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Es zeigen:
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1: Schematische Darstellung der Inspektion eines von einem Hauptkanal abzweigenden Nebenkanals mit einer neuerungsgemäßen Kamera-Inspektionseinheit
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2: gleiche Darstellung wie 1 mit der Inspektionseinheit, die in einen vom ersten Nebenkanal abzweigenden zweiten Nebenkanal eingeschoben ist
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3: gleiche Darstellung wie 2 mit einer in den zweiten Nebenkanal weiter vorgeschobenen Inspektionseinheit
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4: eine vergrößerte Darstellung der Kamera-Inspektionseinheit in einer ersten Ausführungsform der Neuerung
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5: eine zweite Ausführungsform der Kamera-Inspektionseinheit
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6: die um 90° gedrehte Darstellung der Anordnung nach 5
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In 1–3 ist allgemein ein Hauptkanal (1) dargestellt, in dem beispielsweise ein Trägerfahrzeug (14) in Längsrichtung verfahrbar ausgebildet ist und von dem aus ein Schiebestab (3) in einen Nebenkanal (2) einschiebbar ist.
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Am vorderen Ende des Schiebestabes (3) ist ein Drehgelenk (4) angeordnet und die erfindungsgemäße Zweikopf-Kamera (6) ist über ein am vorderen drehbaren Teil des Drehgelenks (4) ansetzendes Verbindungsglied (5) befestigt.
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Wenn die Zweikopfkamera (6) beim Übergang von 1 in 2 vom Nebenkanal (2) über eine Verzweigung (7) in den links daran anschließenden Nebenkanal (1) eingeschoben werden soll, wird elektromotorisch die gesamte Zweikopf-Kamera (6) (d. h. also deren durchgehendes Gehäuse 27) in der eingezeichneten Pfeilrichtung verschwenkt, um so mit ihrer Gehäuseseite an der oberen Abzweigung zwischen dem Nebenkanal (8) und (9) anzustoßen und dabei durch diese Umlenkbewegung selbsttätig unter der Wirkung der Vorschubkraft des Schiebestabes in den Nebenkanal (8) eingeschoben zu werden. Der andere Nebenkanal (10) wird hiervon nicht betroffen. Der Vorschub erfolgt hierbei in Pfeilrichtung (11).
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Die 3 zeigt, dass durch die neuerungsgemäße Lenkvorrichtung gebildet durch die elektromotorische Verschwenkung des gesamten Gehäuses der Zweikopf-Kamera (6) eine willkürliche Umlenkung in einen der Nebenkanäle (8), (9), (10) je nach Schwenkstellung des gesamten Kameragehäuses erfolgen kann.
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Die 4 zeigt weitere Einzelheiten der Neuerung, wo erkennbar ist, dass die beiden Kameras (17), (18) in einem einheitlichen, durchgehenden Gehäuse angeordnet sind, wobei die eine Kamera (18) nach vorne bspw. mit einem Blickwinkel (12) von z. B. 200° blickt, während die andere Kamera (17) nach hinten mit einem Blickwinkel (13) blickt.
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Um einen bestimmten Blickabstand der hinteren Kamera (17) von dem dahinter angeordneten Drehgelenk (4) zu ermöglichen, ist ein Verbindungsglied (5) vorgesehen, welches als Gabel ausgebildet ist, wobei an den vorderen freien Enden dieser Gabel das Schwenkgelenk (22) angeordnet ist. Es folgt also eine in Schwenkrichtung (20) elektromotorisch ausgeführte Verschwenkung der Zweikopf-Kamera (6) um das vordere Ende des Verbindungsgliedes (5).
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Das Drehgelenk (4) ist senkrecht zur Schwenkrichtung (20) drehbar ausgebildet. Um die Drehachse (15) erfolgt eine gegenseitige Verdrehung der beiden Drehgelenksteile (4a), (4b) in den Drehrichtungen (16).
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Hieraus ergibt sich, dass die Zweikopf-Kamera (6) um 360° verdrehbar im Drehgelenk (4) und ferner auch um ca. 200° verschwenkbar in der Schwenkachse (19) ausgebildet ist.
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Die hier angegebenen Winkelangaben sind nur beispielhaft zu verstehen und sollen den Schutzbereich der Neuerung nicht beschränken.
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Statt eines gegabelten Verbindungsgliedes (5) mit den beiden Teilen (5a), (5b) können auch andere Verbindungselemente verwendet werden, wie z. B. schalenförmige Verbindungselemente.
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Die 5 und 6 zeigen eine zweite Ausführungsform einer Zweikopf-Kamera (26), wobei kennzeichnend für diese Ausführungsform ist, dass das Gehäuse der Zweikopf-Kamera (26) aus einem vorderen Kameragehäuse (24) und einem hinteren Kameragehäuse (25) besteht.
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In gleicher Weise, wie bezüglich der vorher genannten Dreh- und Schwenkgelenke erwähnt wurde, sind auch hier die entsprechenden Schwenk- und Drehachsen eingetragen, so dass sich bezüglich dieser Ausführungsform nur ein Unterschied zu der Ausführungsform nach 4 dadurch ergibt, dass das Dreh- und Schwenkgelenk unmittelbar im Gehäuse der Zweikopf-Kamera (26) selbst integriert ist.
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Hierbei besteht das hintere Kameragehäuse (25) aus einem hinteren Teil der durch das Drehgelenk (4) in ein vorderes Gelenkteil (23) übergeht, in dem die Schwenkachse (19) wie das Schwenkgelenk angeordnet ist.
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Es wird noch angemerkt, dass in der Nähe der Kameras (17, (18) geeignete Beleuchtungselemente (21) angeordnet sind, um eine Beleuchtung der Kanalwandung zu ermöglichen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Hauptkanal
- 2
- Nebenkanal
- 3
- Schiebestab
- 4
- Drehgelenk 4a, 4b
- 5
- Verbindungsglied 5a, 5b
- 6
- Zweikopf-Kamera
- 7
- Verzweigung
- 8
- Nebenkanal
- 9
- Nebenkanal
- 10
- Nebenkanal
- 11
- Pfeilrichtung
- 12
- Blickrichtung
- 13
- Blickrichtung
- 14
- Trägerfahrzeug
- 15
- Drehachse
- 16
- Drehrichtung
- 17
- Kamera (nach hinten)
- 18
- Kamera (nach vorne)
- 19
- Schwenkachse
- 20
- Schwenkrichtung
- 21
- Beleuchtungselement
- 22
- Schwenkgelenk
- 23
- Gelenkteil
- 24
- vorderes Kameragehäuse
- 25
- hinteres Kameragehäuse
- 26
- Zweikopf-Kamera
- 27
- Gehäuse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4313929 A1 [0002]
- DE 3605654 A1 [0003]
- DE 9105671 U1 [0003]