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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Kniegelenkendoprothese, welche
aufgrund derselben Radien der artikulierenden Oberflächen von
Femurkomponente und Tibia-Onlay selbst bei einer seitlichen Beugebewegung
der Femurkomponente um die anteriore-posteriore Achse die Kontaktfläche maximiert, wodurch
eine optimale Lastverteilung erreicht und der Verschleiß des Implantats
minimiert wird.
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Die
deutsche Patentschrift
DE
198 23 325 C1 offenbart ein Kniegelenkendoprothesensystem mit
einem plattenförmigen
Basisteil als Tibiakomponente. Auf diesem Basisteil lagert ein mit
der Femurkomponente verbundenes Tibia-Onlay derart, dass eine Kippbewegung
zwischen Tibia und Femur ermöglicht
wird.
DE 198 23 325
C1 verwendet herkömmliche
Ausgestaltungen der Femurkomponente sowie daran angepasste gängige Ausgestaltungen der
mit der Femurkomponente artikulierenden Oberflächen des Tibia-Onlays. Um die
gewünschte
Kippbewegung, d.h. eine seitliche Beugebewegung zu gewährleisten,
wird die Femurkomponente kippbar auf dem Tibia-Onlay gelagert.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Kniegelenkendoprothese bereitzustellen,
welche ein Maximum an anatomischer Kompatibilität erreicht und die Bewegungsfreiheitsgrade
eines natürlichen
Kniegelenks bestmöglichst
imitiert und auch bei unter mechanischen Stressbedingungen auftretende
punktuelle oder linienförmige
Belastungsspitzen auf d em Tibia-Onlay gleichmäßig verteilt.
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Diese
Aufgabe wird durch die Bereitstellung einer Kniegelenkendoprothese
gemäß Hauptanspruch
gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen, Aspekte und Details der Erfindung
ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen,
der Beschreibung, den Beispielen und den Figuren.
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Damit
eine gelenkerhaltende Knieendoprothese ein Optimum an Wirksamkeit
und Haltbarkeit erreichen kann, muss sie die anatomischen Bedingungen
im Kniegelenk berücksichtigen
und gleichzeitig die mechanische Funktion des Gelenkes sicherstellen,
ohne dabei übermäßigem Verschleiß ausgesetzt
zu sein.
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Ein
natürliches
Kniegelenk gewährt
nicht nur eine Beugebewegung um die laterale Achse (Beugeachse),
sondern auch eine geringe Beugebewegung senkrecht zur lateralen
Achse um die anteriore-posteriore Achse sowie eine Rotationsbewegung
um die mechanische (sagittale) Achse bzw. die anatomische Achse
(s. 1).
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Damit
ein künstliches
Kniegelenk diese komplexen Bewegungsfreiheitsgrade mit geringem
Verschleiß erlauben
kann, bedarf es einer besonderen, erfindungsgemäßen Ausgestaltung der artikulierenden
Oberflächen
der Kondylen der Femurkomponente als auch der mit der Femurkomponente
artikulierenden Oberflächen
des Tibia-Onlays.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch die Bereitstellung einer Kniegelenkendoprothese gelöst, welche
eine Femurkomponente mit zwei anterior (vorderseitig) durch ein
Patellaschild starr miteinander verbundenen Kondylen und ein Tibia-Onlay
umfasst, wobei die artikulierende Oberfläche einer jeden Kondyle der
Femurkomponente sowie die mit der jeweiligen Kondyle artikulierende
Oberfläche
des Tibia-Onlays auf einem Kugelflächenausschnitt liegen und die
beiden Kugelflächenausschnitte,
auf denen die artikulierenden Oberflächen der beiden Kondylen liegen,
denselben Radius aufweisen, wie die beiden Kugelflächenausschnitte,
auf denen die mit der jeweiligen Kondyle artikulierenden Oberflächen des
Tibia-Onlays liegen.
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Unter "artikulierende Oberfläche" ist der Teil der
Femuroberfläche
sowie der Teil der Tibia-Onlay-Oberfläche zu verstehen, die miteinander
in Berührung
kommen können.
Als Kontaktfläche
soll die Fläche
verstanden werden, wo bei einer bestimmten eingefrorenen Stellung
der Kniegelenkendoprothese der Teil der artikulierenden Oberflächen der
Kondylen der Femurkomponente mit dem Teil der artikulierenden Oberfläche des
Tibia-Onlays in Berührung kommt.
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Die
artikulierende Oberfläche
der Femurkomponente ist hingegen die gesamte Oberfläche der
Femurkomponente, welche bei allen möglichen Stellungen der Kniegelenkendoprothese
mit dem Tibia-Onlay in Berührung
kommen kann.
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Entsprechend
ist die artikulierende Oberfläche
des Tibia-Onlays die gesamte Oberfläche des Tibia-Onlays, welche
bei sämtlichen
möglichen
Positionen der Femurkomponente mit der Femuroberfläche in Berührung kommen
kann.
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Es
versteht sich, dass bei einer bestimmten Stellung der Kniegelenkendoprothese
nicht die gesamte artikulierende Femuroberfläche mit der artikulierenden
Oberfläche
des Tibia-Onlays in Berührung kommen
kann. Somit ist die Kontaktfläche
immer nur eine Teilfläche
der artikulierenden Femuroberfläche.
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Bei
einer Beugebewegung um die laterale Achse gleiten beide Kondylen
der Femurkomponente gleichmäßig auf
dem Tibia-Onlay. Um die Femurkomponente positionsstabil auf dem
Tibia-Onlay zu lagern, weist das Tibia-Onlay zwei zur Aufnahme der Kondylen
geeignete Senken, im folgenden Tibia-Senken genannt auf.
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Diese
beiden Tibia-Senken sind kugelförmig ausgestaltet,
d.h. die artikulierende Oberfläche
einer jeden Tibia-Senke liegt auf einem Ausschnitt einer Kugeloberfläche. Bevorzugt
sind die Radien beider Tibia-Senken identisch, dies muss jedoch
nicht immer zwingend der Fall sein. Zum Ausgleich von natürlichen
Ungleichmäßigkeiten
in der Knieregion können
die beiden Tibia-Senken auch einen voneinander abweichenden Radius
aufweisen.
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Damit
nun bei der besagten Beugebewegung bei jeder Stellung der Femurkomponente,
d.h. bei jeder Stellung der Kondylen zum Tibia-Onlay dieselbe Lastverteilung
auf dem Tibia-Onlay erreicht werden kann, sind die Kondylen derart
ausgestaltet, dass sie mit ihrer Kontaktfläche exakt in die jeweilige Tibia-Senke
passen.
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Dies
bedeutet, dass auch die artikulierende Oberfläche einer jeden Kondyle auf
einem Ausschnitt einer Kugelfläche
liegt, deren Radius mit dem entsprechenden Radius des Kugelflächenausschnitts identisch
ist, auf dem die artikulierende Oberfläche einer jeden Tibia-Senke
liegt.
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In
dem bevorzugten Fall, dass beide Tibia-Senken denselben Radius aufweisen,
besitzen alle vier Kugelflächenausschnitte
denselben Radius, nämlich
der Kugelflächenausschnitt
auf dem die artikulierende Oberfläche der einen Tibia-Senke liegt, der
Kugelflächenausschnitt
auf dem die artikulierende Oberfläche der anderen Tibia-Senke
liegt, der Kugelflächenausschnitt
auf dem die artikulierende Oberfläche der einen Kondyle liegt
und der Kugelflächenausschnitt
auf dem die artikulierende Oberfläche der anderen Kondyle liegt.
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Sind
die beiden Radien der Tibia-Senken unterschiedlich, so weist das
gesamte System zwei Radien auf, einen für den Kugelflächenausschnitt
der einen Tibia-Senke
sowie der zugehörigen
artikulierenden Kondyle und einen zweiten Radius für die andere Tibia-Senke
und deren zugehörigen
artikulierenden Kondyle. Bevorzugt weichen diese beiden Radien aber
nicht mehr als 10%, insbesondere bevorzugt 5% voneinander ab.
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Erfindungsgemäß ist die
gesamte artikulierende Oberfläche
beider Tibia-Senken bei einer Gleitbewegung beider Kondylen auf
dem Tibia-Onlay mit ihrer gesamten Kontaktfläche identisch.
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Bei
dieser Gleitbewegung beider Kondylen auf dem Tibia-Onlay ist die
artikulierende Oberfläche des
Tibia-Onlays von der Implantatgröße abhängig. D.h.,
die Gesamtkontaktfläche
beider Kondylen mit dem Tibia-Onlay liegt zwischen 900 und 1700
mm2 je nach Ausführungsform des Implantats.
Die kleineren Ausführungsformen
weisen Kontaktflächen
von 900–1100
mm2 auf, die mittelgroßen Ausführungsformen von 1200–1400 mm2 und die großen Ausführungsformen von 1600–1750 mm2. Insbesondere liegen die Kontaktflächen bei
steigender Größe der Ausführungsformen
beginnend mit der kleinsten Variante zwischen 915–955 mm2, bevorzugt 930–940 mm2,
insbesondere bevorzugt 936 mm2, bzw. zwischen
1025–1065
mm2, bevorzugt 1040–1050 mm2, insbesondere
bevorzugt 1046 mm2, bzw. zwischen 1210–1250 mm2, bevorzugt 1225–1235 mm2,
insbesondere bevorzugt 1230 mm2, bzw. zwischen 1340–1380 mm2, bevorzugt 1355–1365 mm2,
insbesondere bevorzugt 1362 mm2 bzw. zwischen 1650–1690 mm2, bevorzugt 1665–1675 mm2,
insbesondere bevorzugt 1672 mm2.
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Die
Auflagefläche
von Tibia-Onlay auf Tibiakomponente, d.h. die Kontaktfläche zwischen
Tibia-Onlay und Tibiakomponente liegt zwischen 2000 mm2 und
3900 mm2. Bei den kleineren Ausführungsformen
liegt diese Fläche
im Bereich von 2100–2500 mm2, bei den mittelgroßen Ausführungsformen im Bereich von
2750–3300
mm2 und bei den großen Ausführungsformen im Bereich von
3700–3800
mm2. Insbesondere liegen die Kontaktflächen bezogen
auf die Auflagefläche
von Tibia-Onlay auf Tibiakomponente bei steigender Größe der Ausführungsformen beginnend
mit der kleinsten Variante zwischen 2110–2150 mm2,
bevorzugt 2125–2140
mm2, insbesondere bevorzugt 2133 mm2, bzw. zwischen 2440–2480 mm2,
bevorzugt 2455–2470
mm2, insbesondere bevorzugt 2462 mm2, bzw. zwischen 2820–2860 mm2,
bevorzugt 2835–2845
mm2, insbesondere bevorzugt 2839 mm2 bzw. zwischen 3220–3260 mm2,
bevorzugt 3235–3245
mm2, insbesondere bevorzugt 3239 mm2, bzw. zwischen 3725–3765 mm2,
bevorzugt 3740–3750
mm2, insbesondere bevorzugt 3744 mm2.
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Diese
Kontaktflächen
beziehen sich bevorzugt auf Radien, welche größer als 20 mm sind und bevorzugt
in dem Bereich von 20–40
mm liegen. Insbesondere bevorzugt sind Radien im Bereich von 22 bis
25 mm. Unterschreiten die Radien eine Länge von 20 mm, so können sich
auch die oben beriebenen Kontaktflächen um den Bruchteil der Längenverkürzung verkleinern.
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Die
oben genannten absoluten Kontaktflächen von Tibia-Onlay mit beiden
Kondylen der Femurkomponente und die Kontaktfläche von Tibia-Onlay und Tibiakomponente
lassen sich in Relation zueinander setzen. Diese Relation, d.h.
das Verhältnis von
Kontaktfläche
beider Kondylen mit Tibia-Onlay zu Kontaktfläche von Tibia-Onlay mit Tibiakomponente
beträgt
0,4100 bis 0,4560, bevorzugt 0,4150–0,4510, weiter bevorzugt 0,4190–0,4470
und insbesondere bevorzugt 0,4200–0,4340.
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Neben
der gängigen
Beugebewegung des Knies um die laterale Achse kann auch eine seitliche Beugebewegung
um die anteriore-posteriore Achse um wenige Grad, in der Regel bis
zu 8 Grad stattfinden.
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Bei
dieser seitlichen Beugebewegung hebt sich eine Kondyle aus der Tibia-Senke, wodurch die gesamte
Kontaktfläche
halbiert wird. Nun entspricht die gesamte Kontaktfläche nur
noch der artikulierenden Oberfläche
einer Tibia-Senke.
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Um
bei dieser seitlichen Beugebewegung weiterhin eine optimale Lastverteilung
zu erreichen, sind die Kondylen derart ausgestaltet, dass die artikulierende
Oberfläche
der mit dem Tibia-Onlay in Kontakt stehenden Kondyle weiterhin auf
dem besagten Ausschnitt der Kugelfläche liegt, die denselben Radius
aufweist, wie der Ausschnitt der Kugeloberfläche, auf der die artikulierende
Oberfläche
der mit der einen Kondyle in Kontakt stehenden Tibia-Senke liegt.
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Durch
diese erfindungsgemäße Ausgestaltung
der Kondylen und der Tibia-Senken
halbiert sich bei einer seitlichen Beugebewegung, bei der sich eine
Kondyle aus einer Tibia-Senke heraushebt, nur die gesamte Kontaktfläche. Bei
den Ausführungsformen
des Standes der Technik werden bei derartigen komplexen Bewegungen
punktförmige
bzw. linienförmige
Belastungsspitzen von bis zu 500 kg erreicht, welche zu einem starken
Verschleiß des
Implantats, insbesondere des Tibia-Onlays führen. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung
vermeidet derartige Belastungsspitzen insbesondere bei komplexen
Bewegungen, was die Langzeitstabilität des Implantats und damit
die Lebensdauer des Implantats deutlich verlängert. Dies ist sehr wichtig,
da der Ersatz eines defekten bzw. funktionsunfähigen Knieimplantats problematisch
ist.
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Somit
wird selbst bei komplexen lateralen-anterioren oder lateralen-posterioren
Beugebewegungen eine Kontaktfläche
von mindestens 275 mm2, bevorzugt mindestens
290 mm2, weiter bevorzugt mindestens 305
mm2, noch weiter bevorzugt mindestens 315
mm2 und insbesondere bevorzugt mindestens
325 mm2 aufrechterhalten.
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Anders
ausgedrückt
besteht die Erfindung darin, dass die Radien der artikulierenden
Femuroberflächen
und die Radien der artikulierenden Oberflächen des Tibia-Onlays sowohl
in sagittaler als auch in frontaler Ebene durchgängig ausgestaltet sind.
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Damit
nun die natürlichen
Bewegungsfreiheitsgrade bestmöglichst
imitiert werden können, umfasst
die erfindungsgemäße Kniegelenkendoprothese
des weiteren eine Tibiakomponente, wobei Tibiakomponente und Tibia-Onlay
derart ausgestaltet sind, dass das Tibia-Onlay auf der Tibiakomponente Rotationsbewegungen
ausführen
kann.
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Diese
Rotationsbewegungen des Tibia-Onlays auf der Tibiakomponente finden
um die mechanische Achse bzw. die anatomische Achse und in der durch
die laterale Achse und die anteriore-posteriore Achse aufgespannten
Ebene statt.
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Eine
weitere Anpassung der Kniegelenkendoprothese an die anatomischen
Verhältnisse
bei den komplexen Bewegungsabläufen
wird erfindungsgemäß dadurch
erreicht, dass das Tibia-Onlay derart auf der Tibiakomponente gelagert
ist, dass es entlang der lateralen Achse und/oder der anterioren-posterioren
Achse Translationsbewegungen ausführen kann.
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Eine
derartige Lagerung des Tibia-Onlays auf der Tibiakomponente wird
beispielsweise durch ein Befestigungsmittel erreicht. Als Befestigungsmittel
kommen Zapfen, Auswölbungen,
Halterungen, Wulst, erhöhte
Ränder,
Stifte und dergleichen sowie andere denkbare Mittel zur Beschränkung der
Translationsbewegung von Tibia-Onlay auf der Tibiakomponente in
Frage, welche bevorzugt auf der Tibiakomponente angebracht sind.
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Die
Tibiakomponente kann einen bevorzugt zentriert angebrachten Stift
aufweisen, der sich in Richtung der mechanischen und/oder anatomischen Achse
erstreckt. Bevorzugt weist dieser Stift einen Durchmesser von 3
mm bis 25 mm, weiter bevorzugt von 7–20 mm, noch weiter bevorzugt
von 9–15
mm und insbesondere bevorzugt von 11–12 mm und eine Höhe von 3
mm bis 8 mm, bevorzugt von 4–7
mm, weiter bevorzugt von 5–6,5
mm und insbesondere bevorzugt von 5,9–6,1 mm auf. Ferner besitzt
ein solcher Stift bevorzugt eine Zylinderform oder Kegelform, wobei
jedoch generell ellipsoide Formen Verwendung finden können. Die
Zylinderform ist bevorzugt. Bei der Verwendung von unsymmetrischen
Formen oder anderen Formen als der Zylinderform, z.B. Kegelform,
Stiftform mit wechselnden Radien, Pyramidenform, Nagelform, Stecknadelform,
Halbkugelform und dergleichen sind die oben angegebenen Radien auf
den Gereicht der halben Höhe
des Befestigungsmittel zu beziehen. Dieser Stift bzw. dieses Befestigungsmittel
sollte weitgehend zentriert auf der Tibiakomponente angebracht werden.
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Das
Tibia-Onlay weist erfindungsgemäß eine zur
Aufnahme dieses Stiftes bzw. des Befestigungsmittels geeignete Aussparung
auf, wobei diese Aussparung bevorzugt einen größeren Durchmesser als die des
Stiftes aufweist. Eine derartige Aussparung ist bevorzugt O-förmig bis
ellipsoid, kann aber auch kreisförmig
ausgestaltet sein. Bei der O-förmigen oder
ellipsoiden Ausgestaltung ist der Radius in lateraler Richtung kleiner
als der Radius in anteriorer-posteriorer Richtung.
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Wählt man
den Durchmesser dieser Aussparung nur geringfügig größer als den Durchmesser des
Stiftes so wird die Translationsbewegung fast vollständig unterbunden
und nur die Rotationsbewegung von Tibia-Onlay auf der Tibiakomponente
ist möglich.
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Bevorzugt
hat der Radius der Aussparung in anteriorer-posteriorer Richtung
die 1,0- bis 3,0-fache Länge
des Radius des Stiftes. Der Radius der Aussparung in lateraler Richtung
ist gleich groß oder
bis zum 1,5-fachen größer, als
der Radius des Stiftes.
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Aufgrund
der größeren Ausgestaltung
der Aussparung im Tibia-Onlay im Vergleich zum Stift der Tibiakomponente,
kann dieser Stift sich in den durch die Aussparung festgelegten
Grenzen bzw. das Tibia-Onlay sich innerhalb dieser Grenzen translatorisch
und natürlich
auch rotatorisch auf der Tibiakomponente bewegen.
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Durch
die erfindungsgemäße Ausgestaltung dieses
Befestigungsmittels und der Aussparung können Translationsbewegungen
von bis zu 10 mm in anteriorer-posteriorer
Richtung stattfinden. Dies bedeutet, daß das Tibia-Onlay auf der Tibiakomponente 10
mm von der einen Extremposition zur anderen Extremposition in anteriorer-posteriorer
Richtung bewegt werden kann bzw. sich bewegen kann. Bevorzugt beträgt diese
Strecke 7 mm, weiter bevorzugt maximal 6 mm und insbesondere bevorzugt
maximal 5 mm.
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Die
Translationsbewegung in lateraler Richtung wird entweder gar nicht
zugelassen oder nur in einem deutlich geringeren Maße, als
die Bewegung in anteriorer-posteriorer Richtung. Die laterale Translationsbewegung
ist bis maximal 5 mm möglich,
bevorzugt bis zu maximal 4 mm, weiter bevorzugt bis zu maximal 3
mm und insbesondere bevorzugt bis zu maximal 2 mm zusätzlich zur
Translationsbewegung in anteriorer-posteriorer Richtung möglich.
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Ein
Befestigungsmittel in Form eines weitgehend auf der Tibiakomponente
zentriert angebrachten Stiftes schränkt die Rotationsbewegung des
Tibia-Onlays auf der Tibiakomponente hingegen nicht ein. Die Rotationsbewegung
um die mechanische oder anatomische Achse wird jedoch durch die
natürlichen
Bedingungen und/oder durch weitere Befestigungsmittel festgelegt.
Derartige Befestigungsmittel sind bevorzugt auf der Tibiakomponente
angebracht. Rotationsbewegungen von bis zu 10 Grand in beide Richtungen
ausgehend von einer zentrierten Lage lässt die erfindungsgemäße Kniegelenkendoprothese
zu. Es hat sich gezeigt, das es bevorzugt ist, die freie Rotation
von Tibia-Onlay auf der Tibiakomponente nicht durch weitere Befestigungsmittels
einzuschränken
bzw. zu limitieren. Die anatomischen Gegebenheiten genügen vollends,
eine Rotation in benötigen
Masse zu erlauben bzw. in einem darüber hinaus gehenden Masse zu
beschränken
bzw. zu unterbinden.
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Das
Befestigungsmittel kann nicht nur aus einem Stift, Zapfen, Flansch
oder ähnlichem
bestehen, sondern auch zwei oder mehr dieser Befestigungsmittel
umfassen.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Kniegelenkendoprothese
umfasst eine Tibiakomponente, welche auf der dem Tibia-Onlay zugewandten
Oberfläche
einen weitgehend zentral angebrachten Stift aufweist. Das zugehörige Tibia-Onlay
weist eine auf der der Tibiakomponente zugewandten Seite angebrachte
Aussparung zur Aufnahme dieses Stiftes auf. Ist diese Aussparung
nicht kreisförmig
sondern länglich,
kreisbahnförmig
wie eine Laufbahn im Stadion oder oval, so besitzt sie zwei Radien
bzw. Durchmesser. Dieser Radius bzw. Durchmesser dieser Aussparung
in lateraler und/oder anteriorer-posteriorer Richtung ist vorzugsweise
größer als
der Radius des Stiftes der Tibiakomponente. Bevorzugt ist der Radius
bzw. Durchmesser dieser Aussparung in anteriorer-posteriorer Richtung größer als
der Radius des Stiftes.
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Ferner
ist bevorzugt, wenn die Aussparung im Tibia-Onlay nicht durchgehend
ist, d.h. das Tibia-Onlay nicht vollständig in Richtung der mechanischen
bzw. anatomischen Achse durchbohrt wird. Die Aussparung auf der
der Tibiakomponente zugewandten Seite des Tibia-Onlays ist von der
der Femurkomponente zugewandten Seite des Tibia-Onlays nicht zu
erkennen. Zudem ist die Aussparung im Tibia-Onlay nicht derart,
dass sie von der Seite entlang der lateralen und/oder anterioren-posterioren Achse
von aussen sichtbar wäre.
Diese Aussparung durchbricht weder entlang der mechanischen bzw. anatomischen
Achse, noch in Richtung der lateralen oder anterioren-posterioren
Achse das Tibia-Onlay und führt
nur zu einer Öffnung,
welche aus Richtung der der Tibiakomponente zugewandten Seite zugänglich ist.
Dadurch wird möglichst
wenig Material vom Tibia-Onlay entfernt, wodurch die mechanische Belastbarkeit
des Tibia-Onlays erhöht
und seine Lebensdauer verlängert
wird.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform umfasst
zwei Stifte, welche auf der Tibiakomponente angebracht sind. Das
Tibia-Onlay weist dementsprechend zwei Aussparungen auf, welche
im Vergleich zum Durchmesser eines Stiftes einen größeren Durchmesser
besitzen. Dadurch kann sich das Tibia-Onlay innerhalb der Aussparungen
translatorisch frei um die Stifte bewegen, wobei die Translationsbewegung
als auch die Rotationsbewegung um die mechanische oder anatomische
Achse im Rahmen der Aussparungen möglich ist. Bei dieser Ausgestaltung ist
eine theoretisch mögliche
freie Rotation um 360 Grad nicht mehr ausführbar.
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Anstelle
von zwei Stiften können
auch drei oder mehr verwendet werden, welche in der Regel mit gleichmäßigen Abständen auf
der Tibiakomponente angebracht werden. Ferner können anstelle von Stiften auch
seitliche Halterungen vorgesehen werden. Dabei wird die durch die
seitlich an der Tibiakomponente befestigten Halterungen begrenzte
Bodenfläche
der Tibiakomponente größer ausgestaltet, als
die aufliegende Bodenfläche
des Tibia-Onlay, so dass das Tibia-Onlay Translations- und/oder Rotationsbewegungen
auf der Tibiakomponente ausführen kann
und zwar im Rahmen der seitlichen Halterungen.
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Insbesondere
bevorzugt bleibt die Ausführungsform,
welche eine weitgehend auf der Tibiakomponente zentriert angebrachte
Erhebung aufweist. Diese Erhebung ist vorzugsweise in Form eines
Stiftes oder Zapfens oder auch in Form einer halbkugelförmigen,
ovalen oder ellipsoiden Erhebung ausgebildet. Derartige Ausführungsformen
weisen gegenüber
den Varianten mit Mehrstift- oder Mehrpunktlagerung den Vorteil
auf, dass das Tibia-Onlay eine entsprechende Aussparung zur Aufnahme
des Stiftes, Zapfens oder der halbkugelförmigen, ovalen oder ellipsoiden
Erhebung dort aufweist, wo eine geringe mechanische Belastung besteht. Das
Tibia-Onlay ist im Vergleich zur Femurkomponente und zur Tibiakomponente
der größten mechanischen
Belastung und dem größten Verschleiß ausgesetzt.
Aus diesem Grunde muss das Tibia-Onlay eine Mindestdicke aufweisen
und sollte nach Möglichkeit
vollständig
massiv ausgebildet sein, d.h. keinerlei Aussparungen aufweisen.
Da jedoch zur Ermöglichung
der Translationsbewegungen von Tibia-Onlay auf der Tibiakomponente
eine Aussparung zur Ausnahme des Befestigungsmittels erforderlich ist,
sollte diese Aussparung an der Stelle der geringsten mechanischen
Belastung vorgesehen werden. Die Stelle einer geringen Belastung
befindet sich beim Tibia-Onlay weitgehend in zentrierter Position zwischen
den beiden Tibia-Senken. Da Mehrstift- oder Mehrpunktlagerungen
immer zumindest zwei Aussparungen im Tibia-Onlay verlangen, ist
es bei diesen Ausführungsformen
schwierig, Aussparungen in mechanisch nur gering belasteten Bereichen
des Tibia-Onlays vorzusehen.
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Durch
die erfindungsgemäße Ausgestaltung der
Kniegelenkendoprothese kann bei einer Beugebewegung des Kniegelenks
neben der Gleitbewegung der Kondylen der Femurkomponente in den
Tibia-Senken des Tibia-Onlays auch eine eingeschränkte Translations-
und Rotationsbewegung des Tibia-Onlays auf der Tibiakomponente stattfinden. Diese
komplexen Bewegungsmöglichkeiten
imitieren die natürliche
Bewegung bestmöglichst
und sorgen bei jeder Stellung der Kniegelenkendoprothese für optimale
Lastverteilung.
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Ferner
kann das Tibia-Onlay neben der erfindungsgemäßen Ausgestaltung der Tibai-Senken
vorzugsweise zusätzlich
einen antero-lateralen Flansch aufweisen.
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Aufgrund
der erfindungsgemäßen Ausgestaltung
der artikulierenden Oberfläche
der Femurkomponente sowie der artikulierenden Oberfläche des
Tibia-Onlays erreicht man eine maximale Kongruenz von Femurkomponente
zum korrespondierenden Tibia-Onlay. Daher ist die Flächenpressung auf
dem Tibia-Onlay
immer annähernd
gleich und auf die größte mögliche Fläche verteilt.
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Das
führt dazu,
dass selbst unter mechanischen Stressbedingungen punktuelle Belastungsspitzen
auf dem Tibia-Onlay (meistens einem PE-Zwischenstück) vermieden
werden, wodurch dessen Verschleiß besonders effektiv gemindert wird.
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Ferner
besteht das Tibia-Onlay vorzugsweise aus einem harten Kunststoff,
bevorzugt Polyethylen und insbesondere Ultra High Molecular Weight Polyethylene
(UHMWPE). Die Bezeichnung „ultrahochmolekulares
Polyethylen" ist
nicht eindeutig. Als HDPE (high density PE) gilt derzeit ein PE
mit einer Molmasse von unter 200.000 g/mol. Nach DIN ISO 11542 ist
PE mit einer Schmelze-Massefließrate
von unter 0,1 g/10 min als UHMWPE definiert (wobei dies einer Molmasse
von über
106 g/mol entspräche), nach
der ASTM D 4020 liegt die Grenze bei 3,1·106 g/mol. Die angegebene,
mittlere Molmasse heutigen UHMWPEs liegt, je nach Hersteller und
verwendeter Messmethodik zwischen 3,5·106 und 107 g/mol.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Kniegelenkendoprothese besteht das Tibia-Onlay nicht aus PE
sondern auch aus Titan, wobei das Titangrundmaterial wiederum bevorzugt mit
einer keramischen Schicht und insbesondere bevorzugt mit Ti-Nb-N
beschichtet ist. Bei dieser Ausführungsform
ergibt sich eine sogenannte "hart-hart"-Paarung, d.h. sowohl
für die
Femurkomponente, insbesondere die Oberfläche der artikulierenden Kondylen
als auch das Tibia-Onlay, insbesondere die artikulierende Oberfläche des
Tibia-Onlays wurden
extrem harte Materialien verwendet.
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Das
Tibia-Onlay ist auf der Tibiakomponente der Kniegelenkendoprothese
frei gelagert, so dass sowohl eine rotatorische als auch eine translatorische
Bewegung innerhalb des Gelenksystems ermöglicht wird, wie oben beschrieben.
Dadurch werden der erfindungsgemäßen Kniegelenkendoprothese
alle Bewegungsfreiheitsgrade des natürlichen Gelenks verliehen und
sind in dem erfindungsgemäßen künstlichen
Gelenksystem simultan möglich,
ohne dass verschleißanfällige Scharniere
eingebaut werden müssten.
Durch diese Ausgestaltung wird insbesondere die Drehbewegung um
die mechanische Achse sowie um die anatomische Achse entlang des Knochenverlaufs
mit optimaler Lastverteilung ermöglicht.
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Die
Femurkomponente und/oder die Tibiakomponente der Kniegelenkendoprothese
können zementiert
oder zementfrei in den Knochen implantiert werden, wobei die zementfreie
Implantation bevorzugt ist.
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Der
Körper
der Femurkomponente als auch der Tibiakomponente kann aus den gängigen Materialien
geformt sein. Er besteht bevorzugt aus einem Edelstahl, einer Legierung
auf Kobalt-Basis, Titan oder einer Legierung auf Titan-Basis. Insbesondere bevorzugt
ist die Verwendung von Titan, welches ferner bevorzugt zur Verhinderung
des Metallatom- bzw. Metallionenaustritts mit einer Schutzschicht, beispielsweise
einer keramischen Beschichtung überzogen
ist.
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Die
Verwendung von Titan gegenüber
dem Einsatz von bekannten Stahl- und Edelstahlmaterialien biete
den Vorteil eines besseren Verwachsens des Implantats mit dem Knochen,
da Stahl- und Edelstahlmaterialien aufgrund ihrer bio-physikalischen
Eigenschaften nicht fest mit dem Knochen verwachsen und in den meisten
Fällen
einer Einzementierung des Implantats bedürfen. Zudem sind Patienten
mit allergischen Reaktionen von der Verwendung von Implantaten aus
Stahl- oder Edelstahlmaterialien ausgeschlossen.
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Titan
als Grundmaterial der erfindungsgemäßen Femur- und Tibiakomponente
ist biologisch inert, verwächst
daher fest im Knochen, kann zementfrei verankert werden und ist
nicht allergen. Neben Titan können
auch andere Metalle wie beispielsweise Stahl oder Titanlegierungen
wie beispielsweise Ti-6Al-4V, Ti-Nb-Ta-Zr, Ti-Al6-Nb7 (nach ISO 5832-11)
oder Ti-29Nb-13Ta-4.6Zr erfindungsgemäß Verwendung finden.
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Die
Femurkomponente und/oder die Tibiakomponente der Kniegelenkendoprothese
sind vorzugsweise mit einer metallischen oder keramischen Beschichtung überzogen,
die eine variable Anzahl der einzelnen Schichten oder eine unterschiedliche Schichtdicke
aufweisen kann. Keramische Beschichtungen umfassen beispielsweise
Nitride, Carbide und Phosphide von bevorzugt Halbmetallen und Metallen bzw.
Metalllegierungen. Beispiele für
keramische Beschichtungen sind Bornitride, Titan-Niob-Nitrid, Titan-Calcium-Phosphid (Ti-Ca-P),
Cr-Al-N, Ti-Al-N, Cr-N, TiAlN-CrN, Ti-Al-C, Cr-C, TiAlC-CrC, Zr-Hf-N, Ti-Hf-C-N,
Si-C-N-Ti, Si-C-N, DLC (diamond like carbon). Als Beschichtung wird
ferner vorzugsweise eine keramische Schicht aus Titan-Niob-Nitrid (Ti-Nb-N)
aufgebracht.
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Insbesondere
ist es vorteilhaft, wenn die artikulierende Oberfläche der
Femurkomponente der Kniegelenkendoprothese mit Titan-Niob-Nitrid (Ti-Nb-N)
beschichtet ist.
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Diese
keramische Beschichtung der insbesondere artikulierenden Implantatoberflächen hat eine
Härte,
die um ein Vielfaches höher
ist, als dien der meisten herkömmlichen
Knieprothesen.
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Die
Kniegelenkendoprothesen des Standes der Technik bieten nicht die
Bewegungsfreiheitsgrade wie ein natürliches Kniegelenk, da in den
Kopplungsmechanismen zur Verbindung der Implantatbausteine im Patienten
eine Wiederherstellung der Gelenkfunktion nur begrenzt erreicht
wird.
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Ferner
weisen die herkömmlichen
Kniegelenkendoprothesen eine limitierte Oberflächenqualität der Implantate auf, was zu
Abrieb am Polyethylenzwischenstück
(Tibia-Zwischenstück)
führt.
Neben dem daraus resultierenden Verschleiß führen die Abriebpartikel zu
Knochen auflösenden
und Infekt induzierenden Reaktionen. Dieser Abrieb bzw. Verschleiß wird zudem
durch suboptimale Oberflächengestaltung,
d.h. ungleiche Lastverteilungsverhältnisse begünstigt, die innerhalb von wenigen
Jahren zum Verschleiß des
künstlichen
Gelenkes führen
können.
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Ferner
sind die erfindungsgemäßen Implantate
derart ausgestaltet, dass sie als Implantat sowohl für ein rechtes
als auch linkes Kniegelenk einsetzbar sind. Das bedeutet, dass Tibiakomponente, Tibia-Onlay
und insbesondere die Femurkomponente sowohl für das linke als auch das rechte
Knie einsetzbar sind. Ermöglicht
wird dies insbesondere durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Patellagleitlagers
der Femurkomponente. Die Konvexität der Patella entspricht in
ihrem Radius der Konkavität
zwischen den Kondylenerhebungen, so dass sie links wie rechts einsetzbar
sind. Aufgrund der spiegelsymmetrischen Ausgestaltung von Femurkomponente,
Tibia-Onlay und Tibiakomponente erübrigt sich das Problem, für rechte
und linke Knieimplantate unterschiedliche Ausführungsformen, sogenannte anatomische
Varianten bereitstellen zu müssen.
Dies erleichtert die Anwendung und vermindert Lagerhaltungskosten.
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Figurenbeschreibung
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1 zeigt
die Femurkomponente mit den drei Rotationsachsen, der mechanischen
Achse, der lateralen Achse sowie der anterioren-posterioren Achse,
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2 zeigt
eine Femurkomponente von medial bzw. lateral betrachtet (Seitenansicht),
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3 zeigt
eine Femurkomponente von transversal betrachtet (Draufsicht),
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4 zeigt
eine Femurkomponente von dorsal betrachtet (Rückansicht),
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5 zeigt
eine Femurkomponente von medial bzw. lateral betrachtet (Seitenansicht),
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6 zeigt
die Femurkomponente ohne die drei Rotationsachsen,
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7 zeigt
eine Tibiakomponente aus frontaler Betrachtungsrichtung,
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8 zeigt
eine Tibiakomponente in dimetrischer Darstellung,
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9 zeigt
ein Tibia-Onlay in dimetrischer Darstellung,
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10 zeigt
ein Tibia-Onlay betrachtet von der Bodenseite, die Aussparung im
Tibia-Onlay ist gestrichelt gezeichnet und als durchgehende kreisförmige Linie
ist das Befestigungsmittel der Tibiakomponente dargestellt. Es ist
zu erkennen, dass das Befestigungsmittel der Tibiakomponente einen
gewissen Bewegungsspielraum innerhalb der Aussparung im Tibia-Onlay
hat.
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11 zeigt
die Femurkomponente mit den artikulierenden Oberflächen der
Kondylen. Die eingezeichneten Radien sollen verdeutlichen, dass
die artikulierende Oberfläche
einer jeden Kondyle auf einem Kugelflächenausschnitt liegt. Im gezeigten
Fall sind die beiden Radien der Kugelflächenausschnitte, auf denen
die artikulierenden Oberflächen
einer jeden Kondyle liegen, identisch.
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12 zeigt
das Tibia-Onlay mit den Tibia-Senken. Die gestrichelten Linien in
den Tibia-Senken symbolisieren konzentrische Kreise, zu denen die
Radien R derselben Länge
führen,
so dass verdeutlicht wird, dass die Tibia-Senken einen Teil einer
Kugelfläche
sind und sich dadurch ein Kugelflächenausschnitt als Kontaktfläche mit
den Kondylen der Femurkomponente ergibt.
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Beispiele
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Kniegelenkendoprothese
werden nun anhand der Beispiele diskutiert, wobei zu berücksichtigen
ist, dass die diskutierten Beispiele vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung wiedergeben, jedoch den Schutzumfang nicht auf diese
Ausführungsformen
beschränkten.
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Beispiel 1
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Eine
Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Kniegelenkendoprothese
besteht aus einer Femurkomponente wie in 6 gezeigt,
einer Tibiakomponente, wie in 7 dargestellt
und einem Tibia-Onlay wie in 9 offenbart.
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Die
Kniegelenkendoprothese weist eine Größe auf, welche zur Implantation
bei erwachsenen männlichen
oder weiblichen Personen von 20 bis 80 Jahren und 1,7–2,2 m Größe geeignet
ist. Kleinere Ausführungsformen
der in Beispiel 1 beschriebenen Kniegelenkendoprothese sind durch
einen Fachmann ohne Probleme herzustellen. Bei diesen kleineren
Ausführungsformen
können
die Kontaktflächen
insbesondere zwischen Kondylen und Tibia-Senken aber auch zwischen
Tibia-Onlay und Tibiakomponente entsprechend der Größe der kleineren
Ausführungsformen
entsprechend kleiner ausfallen. Gleiches gilt für die oben angegebenen Werte
für die
Translationsbewegungen in lateraler als auch anteriorer-posteriorer
Richtung.
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Die
Femurkomponente besteht aus in der Medizintechnik verwendetem Titan.
Patellaschild und Rotationsstift wie in 5 gezeigt
sind herkömmlich ausgestaltet.
Die dem Knochen zugewandte Oberfläche der Femurkomponente ist
rauh, so dass ein Einwachsen bzw. Anwachsen von Knochenzellen ermöglicht wird.
Die Rauhigkeit Rz beträgt
ca. 60 ± 5 μm. Die artikulierenden
Oberflächen
der Kondylen sind mit einer keramischen Schicht aus Ti-Nb-N beschichtet.
Die Schichtdicke beträgt
mehrere μm.
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Die
artikulierende Oberfläche
einer jeden Kondyle liegt auf einem Kugelflächenausschnitt mit einem Radius
von R = 25 mm wie in 11 verdeutlicht.
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Die
Tibiakomponente besteht ebenfalls aus Titan und weist eine Form
wie in 8 gezeigt auf. Die dem Knochen zugewandte Oberfläche der
Tibiakomponente ist rauh ausgestaltet mit einer Rauhigkeit Rz von
ca. 60 ± 5 μm wie in 7 veranschaulicht.
Die Auflagefläche
für das
Tibia-Onlay ist mit einer keramischen Beschichtung aus Ti-Nb-N beschichtet.
Die Schichtdicke beträgt
5–8 μm.
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Wie 8 verdeutlicht,
ist die dem Tibia-Onlay zugewandte Oberfläche der Tibiakomponente planar,
bis auf den mittig angeordneten Stift. Dieser Stift weist eine zylindrische
Form mit einer Höhe
von 6 mm und einem Durchmesser von 4,8 mm auf. Auch der Stift ist
mit einer keramischen Beschichtung aus Ti-Nb-N versehen.
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Das
Tibia-Onlay weist eine Gestalt wie in 9 dargestellt
auf. Das Tibia-Onlay besteht aus UHMWPE. Beide Tibia-Senken weisen
dieselben Radien wie die artikulierenden Oberflächen der beiden Kondylen auf.
Diese wird durch 12 verdeutlicht, welche die
Tibia-Senken durch konzentrische gestrichelt gezeichnete Kreise
darstellt, wobei der Radius zu einem jeden dieser konzentrischen
Kreise gleich ist und mit R bezeichnet wird. R beträgt, wie bei
dem Kugelflächenausschnitt,
auf dem die artikulierende Oberfläche einer jeweiligen Kondyle
liegt, 25 mm. Die Kondylen passen somit optimal in die Tibia-Senken
und die artikulierende Oberfläche
der Tibia-Senken entspricht der gesamten Kontaktfläche, welche
ca. 650 mm2 beträgt.
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Ferner
weist das Tibia-Onlay auf seiner der Tibiakomponente zugewandten
Seite eine Aussparung auf, welche in 10 durch
die gestrichelte Linie dargestellt wird. Diese Aussparung ist für die Aufnahme
des Stiftes der Tibiakomponente vorgesehen. Dieser Stift wird in 10 durch
die durchgezogene Kreislinie symbolisiert.
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Wie 10 zu
entnehmen ist, ist die Aussparung in lateraler Richtung nur geringfügig größer als
der Durchmesser des Stiftes. Durchmesser des Stiftes der Tibiakomponente
beträgt
4,8 mm. Durchmesser der Aussparung im Tibia-Onlay beträgt 6,8 mm,
so dass aus der zentrierten Position heraus, der Stift in lateraler
Richtung jeweils 1,0 mm bewegt werden kann, bzw. das Tibia-Onlay
auf der Tibiakomponente in lateraler Richtung jeweils 1,0 mm verschoben
werden kann. Somit beträgt
die Maximalbewegung in lateraler Richtung von einer Extremposition zur
anderen 2,0 mm.
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In
anteriorer-posteriorer Richtung weist die Aussparung einen deutlich
größeren Durchmesser als
in lateraler Richtung auf. Der Durchmesser in anteriorer-posteriorer Richtung
hat die 2,25-fache Länge
wie der Durchmesser des Stiftes.
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Der
Durchmesser der Aussparung in anteriorer-posteriorer Richtung beträgt 10,8
mm. Somit ist die Aussparung im Tibia-Onlay 6 mm länger als
der Durchmesser des Stiftes der Tibiakomponente.
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Ausgehend
von einer zentrierten Position kann sich das Tibia-Onlay auf der
Tibiakomponente 3 mm in posteriorer Richtung als auch 3 mm in anteriorer
Richtung translatorisch bewegen bzw. maximal 6 mm von einer Extremposition
zur anderen Extremposition zurücklegen.
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Insgesamt
steht dem Tibia-Onlay auf der Tibiakomponente eine ovale Bewegungsfläche für Translationsbewegungen
zur Verfügung,
nämlich
2 mm Bewegungsfreiraum in lateraler Richtung und zusätzlich 6
mm Bewegungsfreiraum in anteriorer-posteriorer Richtung.
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Eine
Rotation von bis zu maximalen 20 Grad von einer Extremposition zur
anderen bzw. von 10 Grad in beide Rotationsrichtungen ausgehend
von einer zentrierten Position sind zusätzlich zu den Translationsbewegungen
möglich.
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Somit
erlaubt die erfindungsgemäße Ausführungsform
Bewegungsfreiheitsgrade wie bei einem natürlichen Kniegelenk, wobei auch
bei komplexen Bewegungen durch die aufeinanderliegenden Kugelflächen von
Kondylen und Tibia-Senken Belastungsspitzen auf dem Tibia-Onlay
vermieden werden.
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Beispiel 2
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Eine
weitere Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Kniegelenkendoprothese
ist dreiteilig aus einer Femurkomponente, einer Tibiakomponente
und einem Tibia-Onlay aufgebaut.
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Die
Kniegelenkendoprothese weist eine Größe auf, welche zur Implantation
bei Personen von 1,5–1,9
m Größe geeignet
ist. Kleinere als auch größere Ausführungsformen
der in Beispiel 2 beschriebenen Kniegelenkendoprothese sind durch
einen Fachmann ohne Probleme herzustellen. Bei den größenmäßig veränderten
Ausführungsformen
können Größe der Kontaktflächen sowie
Ausmaß der
Bewegungsmöglichkeiten
entsprechend angepaßt
sein.
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Die
Femurkomponente besteht aus in der Medizintechnik verwendetem Titan.
Patellaschild und Rotationsstift wie in 5 gezeigt
sind herkömmlich ausgestaltet.
Die dem Knochen zugewandte Oberfläche der Femurkomponente ist
rauh, so dass ein Einwachsen bzw. Anwachsen von Knochenzellen ermöglicht wird.
Die Rauhigkeit Rz beträgt
ca. 60 ± 5 μm. Die artikulierenden
Oberflächen
der Kondylen sind mit einer keramischen Schicht aus Ti-Nb-N beschichtet.
Die Schichtdicke beträgt
mehrere μm.
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Die
artikulierende Oberfläche
einer jeden Kondyle liegt auf einem Kugelflächenausschnitt mit einem Radius
von R = 22 mm wie in 11 verdeutlicht.
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Die
Tibiakomponente besteht ebenfalls aus Titan. Die dem Knochen zugewandte
Oberfläche
der Tibiakomponente ist rauh ausgestaltet mit einer Rauhigkeit Rz
von ca. 60 ± 5 μm. Die Auflagefläche für das Tibia-Onlay
ist mit einer keramischen Beschichtung aus Ti-Nb-N beschichtet.
Die Schichtdicke beträgt
ca. 5 μm.
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Auf
der dem Tibia-Onlay zugewandten Seite der Tibiakomponente sind zwei
zylindrische Stifte seitlich mit gleichem Abstand zum Rand angeordnet. Der
eine Stift befindet sich unter oder am Rande der einen Tibia-Senke
während
der andere Stift die äquivalente
Position unter bzw. am Rande der anderen Tibia-Senke einnimmt. Beide Stifte weisen
eine Höhe von
4 mm und einen Durchmesser von 4 mm auf. Beide Stifte bestehen aus
Titan sind mit einer keramischen Beschichtung aus Ti-Nb-N versehen.
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Das
Tibia-Onlay weist von oben betrachtet eine Gestalt wie in 9 dargestellt
auf. Das Tibia-Onlay besteht auch aus Titan und ist vollständig mit
einer Schicht aus Ti-Nb-N überzogen.
Beide Tibia-Senken weisen dieselben Radien wie die artikulierenden
Oberflächen
der beiden Kondylen auf (s. 12). Der
Radius beträgt
22 mm. Aus fertigungstechnischen Gründen können die Radien um wenige zehntel
Millimeter voneinander abweichen. Derartige Abweichungen der erfindungsgemäß als dieselben Radien
bezeichnet. Die gesamte Kontaktfläche beträgt ca. 635 mm2.
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Ferner
weist das Tibia-Onlay auf seiner der Tibiakomponente zugewandten
Seite zwei Aussparungen zur Aufnahme der beiden auf der Tibiakomponente
angebrachten Stiften auf. Beide Aussparungen sind kreisförmig und
weisen einen Durchmesser von 6 mm auf, so dass ausgehend von einer
zentrierten Position sich das Tibia-Onlay auf der Tibiakomponente
in sämtliche
Richtungen 1 mm bewegen kann bzw. 2 mm von einer Extremposition
in eine andere zurücklegen
kann.
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Die
beiden Stifte beschränken
zudem die Rotationsbewegung auf ca. 6–7 Grad in beide Richtungen
ausgehend von einer zentrierten Position bzw. auf eine absolute
Rotation von 12–14
Grad.
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Beispiel 3
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Die
Femurkomponente ist wie in Beispiel 1 oder 2 beschrieben ausgestaltet.
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Die
Tibiakomponente besteht aus Titan mit einer Ti-Nb-N Beschichtung
auf der artikulierenden Oberfläche.
Die dem Tibia-Onlay zugewandte beschichtete Oberfläche der
Tibiakomponente weist als Befestigungsmittel keine Stifte sondern
einen Wulst am Rand, d.h. einen erhöhten Rand auf. Dieser Wulst kann
durchgängig
ausgestaltet sein oder unterbrochen.
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Das
Tibia-Onlay besteht aus Titan und ist auf seinen artikulierenden
Oberflächen
mit einer Beschichtung von Ti-Nb-N versehen. Die auf der Tibiakomponente
aufliegende Grundfläche
des Tibia-Onlays ist kleiner als die Fläche der Tibiakomponente, welche
durch den erhöhten
Rand begrenzt wird.
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Somit
hat das Tibia-Onlay einen gewissen Bewegungsspielraum innerhalb
der durch den erhöhten
Rand festgelegten Grenzen. In lateraler Richtung kann sich das Tibia-Onlay
aus einer zentrierten Position heraus 1,5 mm in beide Richtungen,
d.h. absolut 3,0 mm translatorisch bewegen.
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In
anteriorer-posteriorer Richtung kann sich das Tibia-Onlay 2,5 mm
nach hinten bzw. nach vorne oder insgesamt eine Strecke von 5,0
mm von einer Extremposition zur anderen zurücklegen.
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Der
erhöhte
Rand beschränkt
die Rotationsbewegung des Tibia-Onlays auf der Tibiakomponente auf
ca. 7–8
Grad.