DE19953265B4 - Verfahren zum Anfahren eines Gleichstrommotors - Google Patents

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Abstract

Verfahren zum Anfahren eines sensorlosen und bürstenlosen Gleichstrommotors, bei dem die folgenden Verfahrensschritte nacheinander auszuführen sind:
A1 Beaufschlagung zunächst einer Motorwicklung oder einer Motorwicklungskombination mit einer vorbestimmten Spannung, um den Rotor gegebenenfalls in eine Zwischenstellung zu bewegen,
A2 Beaufschlagung dann einer anderen Motorwicklung oder einer anderen Motorwicklungskombination mit einer vorbestimmten Spannung, um den Rotor in eine vorbestimmte erste Stellung zu bewegen,
B Beaufschlagung einer weiteren Motorwicklung oder einer weiteren Motorwicklungskombination mit einer vorbestimmten Spannung, um den Rotor in einer gewünschten Richtung in Bewegung zu setzen,
C Erfassen einer vorbestimmten zweiten Stellung des Rotors anhand der im Motor induzierten Spannung (BEMF-Signal),
D Überleitung in den selbstgeführten Betrieb, wenn die vorbestimmte zweite Stellung des Rotors erfasst worden ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anfahren eines sensorlosen und bürstenlosen Gleichstrommotors.
  • Unter bürstenlosen Gleichstrommotoren im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Permanentmagnetmotoren zu verstehen, deren Wicklung mit im Wesentlichen trapezförmigen Spannungssignalen beaufschlagt werden. Ein solcher Motor besteht üblicherweise aus einem Stator mit mehreren, einzelnen oder in Kombination anzusteuernden Wicklungen sowie einem darin umlaufenden Rotor, in dem in der Regel mehrere Permanentmagnete angeordnet sind. Die Ansteuerung des Motors erfolgt üblicherweise über einen Wechselrichter, beispielsweise in Form eines Frequenzumrichters. Die Erfassung des Motorzustandes (Rotorstellung, Rotorgeschwindigkeit etc.) erfolgt durch Erfassung der beim Drehen des Rotors in den Motorwicklungen induzierten Spannung, also durch Auswertung des BEMF-Signals, also nicht über gesonderte Läuferpositionssensoren.
  • Derartige Motoren haben einen hohen Wirkungsgrad, sind einfach im Aufbau und für viele Anwendungen einsetzbar, beispielsweise zum Antrieb von Kreiselpumpen, Ventilatoren, Kompressoren und dergleichen.
  • Sie erfordern insbesondere dann, wenn eine sensorlose Erfassung der Rotorstellung erfolgt, ein spezielles Anlassverfahren, um sicherzustellen, dass der Motor anläuft und dass er in die gewünschte Richtung läuft. Ein solches Verfahren ist aus DE 40 09 258 A1 bekannt. Dabei wird ein bestimmter Wicklungssatz der Ständerwicklung zunächst mit einem bis zu einem vorbestimmten Grenzwert Strom gespeist, um den Rotor in eine bestimmte Stellung zu bringen, wonach ein anderer Wicklungssatz mit einem vorbestimmten Strom beaufschlagt wird, um die Drehung des Rotors in die gewünschte Richtung zu erreiche, wobei die Drehung des Rotors durch das in den Motorwicklungen induzierte Signal erfasst wird um bei Erreichen einer vorbestimmten Motordrehzahl die Überleitung in den selbstgeregelten Betrieb erfolgt.
  • Dieses bekannte Verfahren ist vergleichsweise aufwendig, da die Steuerung des Stromes technisch aufwendig ist. Die für ein solches Verfahren vorzusehende Steuerungselektronik ist nicht nur aufwendig, sie setzt darüber hinaus eine spezielle Abstimmung auf den jeweiligen Motor und die davon anzutreibende Motorlast voraus. Es ist also für jeden speziellen Anwendungsfall eine gesonderte Steuerung zu konzipieren. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass auch unter Einsatz dieses bekannten Verfahrens nicht zuverlässig gewährleistet werden kann, dass der Motor in der gewünschten Weise anläuft, da in bestimmten Totpunktstellungen des Rotors die anfängliche Stromeinspeisung keinerlei rotatorische Wirkung zeigt. Wird dann der zweite Verfahrensschritt eingeleitet, kann der Rotor in der falschen Drehrichtung anlaufen.
  • Aus DE 24 28 718 B2 ist ein bürstenloser Gleichstrommotor bekannt, welcher eine Kommutierungseinrichtung aufweist, die zwei Phasen des Motors mit einer vorbestimmten Spannung beaufschlagt, um den Rotor in eine definierte Ruhestellung zu bewegen. Es wird sodann nach einer gewissen Zeit der Strom durch eine Phase unterbrochen, wodurch der Rotor mit einem Drehimpuls beaufschlagt wird um ihn aus seiner Ruhestellung zum Anlaufen zu bringen.
  • Auch die aus DE 24 28 718 B2 bekannte Steuerung ist technisch recht aufwendig, sie bedarf einer vergleichsweise genauen Anpassung an den davon angesteuerten Motor in Hinblick auf die elektrischen Größen. Ein weiterer wesentlicher Nachteil ist jedoch, dass mit dieser Steuerung nicht sichergestellt werden kann, dass der Motor in eine definierte Ruhestellung gelangt, um dann in, der gewünschten Richtung anzulaufen. In bestimmten Totpunktstellungen des Rotors zeigt nämlich die anfängliche Stromeinspeisung keine Wirkung, so dass die dort als Ruhestellung bezeichnete vorbestimmte Stellung nicht erreicht wird. Folglich ist auch nicht gewährleistet, dass der Motor bei der nachfolgenden Strombeaufschlagung in die gewünschte Richtung anläuft.
  • Vor diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Verfahren so weiterzubilden, dass der Motor aus allen denkbaren Stellungen heraus zuverlässig und in der gewünschten Richtung anfährt. Das Verfahren soll insbesondere steuerungstechnisch mit einfachen Mitteln verwirklicht werden können, so dass eine nach diesem Verfahren arbeitende Steuerung für Motoren unterschiedlicher Größe und Einsatzzwecke verwendet werden kann.
  • Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung angegeben.
  • Grundgedanke der vorliegenden Erfindung ist es, einen sensor- und bürstenlosen Gleichstrommotor nicht, wie aus dem Stand der Technik nach DE 40 09 258 A1 bekannt, mit einem vorbestimmten Strom zu beaufschlagen, sondern stattdessen eine Motorwicklung oder eine Motorwicklungskombination mit einer vorbestimmten Spannung zu beauf schlagen, und zwar nicht wie aus dem Stand der Technik nach DE 24 28 718 B2 bekannt, sondern in zwei Schritten um zuverlässig sicherzustellen, dass der Rotor in eine definierte Stellung vorbestimmte erste Stellung) bewegt wird, um dann in vorbestimmter Weise in gewünschter Drehrichtung anzufahren, um dann in den selbstgeführten Betrieb übergeleitet zu werden. Gemäß der Erfindung sind hierzu zwei Schritte A1 und A2 vorgesehen. Dabei wird zunächst eine Motorwicklung oder Motorwicklungskombination mit einer vorbestimmten Spannung beaufschlagt, um den Motor gegebenenfalls in eine Zwischenstellung zu bewegen (A1) und dann eine weitere (andere) Motorwicklung oder Motorwicklungskombination mit einer vorbestimmten Spannung beaufschlagt um den Rotor in die vorbestimmte erste Stellung zu bewegen (A2). Auf diese Weise wird selbst dann, wenn sich der Rotor bei der Ansteuerung gemäß Teilschritt A1 in einer Totpunktstellung befindet diese bei der Ansteuerung gemäß Teilschritt A2 in die vorbestimmte erste Stellung (Ruhestellung) bewegt. Ist hingegen diese Stellung keine Totpunktstellung, so wird sich der Rotor in zwei Teilschritten, nämlich A1 und A2 in diese vorbestimmte erste Stellung bewegen.
  • Die Ansteuerung des Motors mit einer vorbestimmten Spannung zum Erreichen einer vorbestimmten ersten Stellung (Ausgangsstellung) des Rotors sowie nachfolgend zum Drehen des Rotors in eine bestimmte Richtung ist steuerungstechnisch recht einfach zu verwirklichen. Eine entsprechend ausgebildete Steuerung kann für Motoren unterschiedlicher Leistungsgröße, jedoch gleicher Bauart eingesetzt werden. Auch muss die Steuerung nicht gesondert an den jeweiligen Anwendungsfall angepasst werden da der Strom sich der Motorgröße anpasst und somit ein leistungsgerechtes Anfahren erlaubt.
  • Vorteilhaft wird vor Beginn des erfindgemäßen Verfahrens zunächst mittels der Steuerung, die regelmäßige einen Frequenzumrichter, zumindest jedoch einen Wechselrichter beinhalten wird, ermittelt, ob der Rotor stillsteht oder rotiert. Dies kann sensorfrei durch Auswertung der durch Eigeninduktion beim Rotieren in der Motorwicklung induzierten Spannung (BEMF-Signal) erfolgen. Sobald nach Auswertung dieses Signal bzw. bei Nichtvorliegen des Signals feststeht, dass der Rotor stillsteht, oder nahezu stillsteht, kann der Motor in der erfindungsgemäßen Weise angefahren werden.
  • Wird jedoch anhand dieses Signals eine Rotordrehung ermittelt, so ist in einem weiteren Schritt die Rotordrehzahl zu bestimmen und festzustellen, ob diese über einer vorbestimmten Bremsdrehzahl liegt oder nicht. Sollte die Rotordrehzahl über der vorbestimmten Bremsdrehzahl liegen, so erfolgt eine Ansteuerung des Motors über die Motorsteuerung, beispielsweise den Frequenzumrichter, dergestalt, dass eine drehzahlsenkende Ansteuerung erfolgt, so wie auch beim Absenken der Drehzahl im Betrieb erfolgt. Liegt die aktuelle Rotordrehzahl jedoch im Bereich der Bremsdrehzahl oder darunter, dann erfolgt ein Abbremsen des Rotors, indem eine oder mehrere Motorwicklungen kurzgeschlossen werden, solange, bis der Rotor im Wesentlichen stillsteht.
  • Beim Antrieb von Maschinen, beispielsweise Kompressoren, die stets in einer vorbestimmten Stellung anhalten, wird es bei geeigneter Wahl einer Motorwicklung oder Motorwicklungskombination ausreichen, eine vorbestimmte Spannung anzulegen, um eine Ausgangsstellung des Rotors anzusteuern. Wenn jedoch Maschinen wie beispielsweise Lüfter, Kreiselpumpen oder dergleichen angetrieben werden, kann der Rotor nach Abschalten des Motors in praktisch jeder beliebigen Stellung stehen bleiben. Es kann dann nicht ausgeschlossen werden, dass der Rotor auch in einer Stellung stehen bleibt, in welcher der erste Verfahrensschritt A1 zum Erreichen der Ausgangsstellung des Rotors keine Wirkung zeigt, wenn sich der Rotor in einer Totpunktlage befindet. Aus diesem Grund sieht die Erfindung vor, zunächst eine Motorwicklung oder Motorwicklungskombination mit einer vorbestimmten Spannung zu beaufschlagen, um den Rotor in eine Zwischenstellung zu bewegen und dann eine andere Motorwicklung oder Motorwicklungskombination mit einer vorbestimmten Spannung zu beaufschlagen, um den Rotor in die vorbestimmte erste Stellung zu bewegen. Sollte sich der Rotor beim erstmaligen Ansteuern A1 im Totpunkt befinden, wird der zweite Schritt A2 eine Bewegung in die vorbestimmte erste Stellung bewirken. Anderenfalls erfolgen zwei Bewegungen hintereinander, wobei die Steuerung zeitmäßig so erfolgt, dass der Rotor in der vorbestimmten ersten Stellung zumindest einen Augenblick verharrt, bevor er dann im Schritt B in der gewünschten Richtung zu Bewegung versetzt wird.
  • Sofern Motor und Motorlastzustand bekannt sind, kann die Koordination der Schritte B und C in geeigneter Weise aufeinander abgestimmt werden. Ist hingegen die Motorlast unbekannt oder nicht exakt genug ab schätzbar, so ist es zweckmäßig, den Verfahrensschritt B in Teilschritte B1 und B2 zu splitten, wobei in dem Teilschritt B1 zunächst eine erste weitere Motorwicklung oder Motorwicklungskombination mit einer vorbestimmten Spannung für eine Zeit TB1 beaufschlagt wird und dann danach im Teilschritt B2 eine zweite weitere Motorwicklung oder Motorwicklungskombination mit einer vorbestimmten Spannung für die Zeit TB2 beaufschlagt wird, wobei der Verfahrensschritt C zweckmäßigerweise kurz vor Ablauf der Zeit TB2 eingeleitet wird. Hiermit kann unabhängig vom Lastzustand sichergestellt werden, dass der Rotor schon in die richtige Richtung zu laufen begonnen hat und dass die sensorlose induktive Erfassung einer vorbestimmten zweiten Stellung des Rotors erst erfolgt, wenn das im Motor induzierte Signal aufgrund der eingesetzten Rotorbewegung stark genug ist.
  • Dabei wird die Ansteuerung zum Teilschritt B1 bzw. zum Teilschritt B2 hinsichtlich der zu beaufschlagenden Motorwicklungskombination zweckmäßigerweise so gewählt, dass ausgehend von der vorbestimmten ersten Stellung nach dem Teilschritt A2 zunächst eine Ansteuerung zu B1 erfolgt, die dreißig elektrische Grad entspricht, und dann eine Ansteue rung zu B2 erfolgt, die wiederum 30 elektrische Grad entspricht, so dass insgesamt im Schritt B der Rotor eine Drehung über sechzig elektrische Grad, also beispielsweise bei einem zweipoligem Motor von insgesamt sechzig Grad oder bei einem vierpoligen Motor von insgesamt dreißig Grad, vollzieht. Dabei werden die Zeiten, während derer eine vorbestimmte Spannung an einer Wicklungskombination zum Erreichen der dieser Wicklungskombination entsprechenden Rotorstellung zweckmäßigerweise so gewählt, dass der Rotor ohne Last in jedem Falle im ersten Teilschritt B1 dreißig elektrische Grad dreht. Bezüglich der Zeit TB2 erfolgt die Wahl selbsttätig durch die nächste Kommutierung nach induktiver Erfassung der entsprechenden Rotorstellung.
  • Um auch unter ungünstigen Umständen eine sichere Überlegung in den selbstgeführten Betrieb des Motors gemäß Schritt D zu gewährleisten ist es zweckmäßig, die Rotordrehung noch zumindest eine kurze Zeit zu überwachen, vorzugsweise eine vorbestimmte Anzahl von Rotorstellungen zu detektieren und erst dann die Überleitung in den selbstgeführten Betrieb durchzuführen.
  • In einfachster Form erfolgt das Anlegen einer vorbestimmten Spannung durch Anlegen einer konstanten Spannung da sich dann eine im Wesentlichen konstante Winkelbeschleunigung des Rotors ergibt. Insbesondere jedoch für den Verfahrensstand B bzw. die des jeweiligen Verfahrensschrittes geändert, nämlich vorzugsweise steigend gewählt wird. Nach der Rotorstellungserkennung im Verfahrensschritt C am Ende des Verfahrensschrittes B bzw. B2 wird zweckmäßigerweise die Spannung wieder konstant gehalten, da eine größere Beschleunigung dann nicht mehr erforderlich ist.
  • Wenn eine Motorsteuerung zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgelegt werden soll, so ist es zweckmäßig, die Zeit TB1 und eine sich daran anschließende Zeit T0, nach deren Ablauf die Stellungserkennung erfolgt und in der eine vorbestimmte Wicklungskombination mit einer vorbestimmten Spannung beaufschlagt wird, so zu wählen, dass nicht nur ein bestimmter Motor mit unterschiedlichen Lastzuständen berücksichtigt wird, sondern so, dass beispielsweise eine ganze Motorbaureihe mit praktisch unveränderter Steuerung in dieser Weise angesteuert werden kann. In diesem Fall ist die Zeit TB1 + T0 so zu wählen, dass der Rotor unter Last bzw. der Rotor des schwächsten Motors unter Lasts eine Geschwindigkeit erreicht, die das Detektieren der Rotorstellung mittels induzierter Spannung erlaubt, und dabei die Zeit T0 so zu wählen, dass der Rotor ohne Last bzw. der Rotor des stärksten Motor ohne Last noch nicht seien Endstellung von sechzig elektrischen Grad erreicht hat.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit einer Steuerung realisiert werden, die bei entsprechender Leistungsauslegung der Bauteile unverändert für eine ganze Motorbaureihe Verwendung finden kann. Bei Motorbaureihen, die durch Variation der Statorlänge sowie entsprechend angepasste Wicklungszahl und -querschnitt gebildet sind, kann mit derselben Steuerung die gesamte Baureihe angesteuert werden, wobei sich ungeachtet der Baugröße eine gleiche Anfahrcharakteristik, insbesondere Winkelbeschleunigung des Rotors ergibt. Dies erklärt sich daraus, dass in der vorbeschriebenen Motorbaureihe die Motorkonstanten unabhängig von der jeweiligen Baugröße gleich sind und dadurch eine proportionale Abhängigkeit zwischen der jeweils anliegenden Spannung und der Winkelbeschleunigung gegeben ist.
  • Es gibt allerdings auch Motorbaureihen, bei denen die Statorlänge gleich bleibend gewählt, jedoch durch Variation der Windungszahl die Geschwindigkeits-Drehmomentcharakteristik variiert ist. Bei derartigen Motoren hängt die Rotorbeschleunigung nicht nur proportional von der an die Wicklung angelegten Spannung, sondern auch vom Statorwiderstand – dieser geht mit seiner reziproken Wurzel neben den gleich bleibenden Motorkonstanten mit ein – ab. Um hier mit einer Steuerung unterschiedliche Motoren entsprechend anfahren zu können, ist es erforderlich, vor Beginn den Statorwiderstand des angeschlossenen Motors oder eine vergleichbare Größe zu ermitteln um unabhängig von der Baugröße den Motor mit gleich bleibender Rotorbeschleunigung anzufahren.
  • Hierzu kann in der Steuerung eine entsprechende Messschaltung vorgesehen sein, mit der dieser motorgrößenabhängige Wert zuvor ermittelt wird und somit der aus den Motorkonstanten und diesem Wert gebildete Faktor festgelegt wird.
  • Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigen
  • 1 eine Rotorstellung vor und nach Ausführung des Verfahrensschrittes A,
  • 2 eine Rotorstellung, bei der eine Ausführung des Verfahrensschrittes A nicht möglich ist,
  • 3 eine Rotorstellung vor und nach Ausführung des Verfahrensschrittes A1,
  • 4 eine Rotorstellung vor und nach Ausführung des Verfahrensschrittes A2,
  • 5 eine Rotorstellung vor und nach Ausführung des Verfahrensschrittes A1,
  • 6 eine Rotorstellung vor und nach Ausführung des Verfahrensschrittes A2,
  • 7 eine Rotorstellung vor und nach Ausführung des Verfahrensschrittes B1,
  • 8 eine Rotorstellung vor und nach Ausführung des Verfahrensschrittes B2 und
  • 9 den zeitlichen Zusammenhang der Verfahrensschritte B1 und B2 unter Zugrundelegung unterschiedlicher Motoren in Verbindung mit der Einleitung des Verfahrensschrittes C.
  • Die Ansteuerung eines sensor- und bürstenlosen Gleichstrommotors erfolgt beispielhaft mittels eines Frequenzumrichters, dessen Einsatz in diesem Zusammenhang hinlänglich bekannt ist. Die elektronische Motorsteuerung, welche den Frequenzumrichter mit den Motorwicklungen verknüpft, ermittelt den Rotorzustand (Stellung, Geschwindigkeit, Beschleunigung) über das vom Motor induzierte Signal (BEMF-Signal), d. h., beispielsweise durch Erfassen der in den Motorwicklungen nach Trennen des Motors vom Versorgungsnetz induzierten Spannungen. Da diese Induktion eine Bewegung des Rotors innerhalb des Stators voraussetzt, kann die sensorlose Detektion nur erfolgen, wenn der Rotor schon in einer gewissen, wenn auch geringen, Bewegung ist.
  • Vor dem Anfahren des Motors muss zunächst sichergestellt sein, dass der Rotor steht oder eine geringe Geschwindigkeit hat. Dies wird zunächst anhand der Eigeninduktion des Motors ermittelt. Wenn der Rotor steht, kann kein BEMF-Signal detektiert werden. Wird hingegen ein solches Signal detektiert, dann muss die Rotorgeschwindigkeit bzw. die Rotordrehzahl ermittelt werden. Je nach Auslegung des den Motor steuernden Wechselrichters ergibt sich eine Bremsdrehzahl, d.h., eine maximal zulässige Drehzahl, bei welcher der Rotor durch einfaches Kurzschließen seiner Wicklungen entsprechend abgebremst wird.
  • Ist die aktuelle Rotordrehzahl jedoch höher als diese vorbestimmte Bremsdrehzahl, so würde ein Kurzschließen der Wicklungen zu möglichen Schäden im Frequenzumrichter, insbesondere im Wechselrichter oder auch im Motor führen können. In diesem Fall wird der Motor über die Motorsteuerung so angesteuert, wie dies bei einem noch laufenden Motor üblich ist, um ihn dann mit Hilfe der Motorsteuerung gezielt herunterzufahren, zumindest bis unter die Bremsdrehzahl, um gegebenenfalls dann die Motorwicklungen bis zum annähernden Stillstand des Rotors kurzzuschließen.
  • Sobald der Rotor annähernd stillsteht, kann das Verfahren zum Anfahren eingeleitet werden. Da der Rotor in einer beliebigen Drehstellung stehen bleiben kann, ist in einem ersten Verfahrensschritt A eine definierte Ausgangsstellung zu erhalten. Dabei wird an die in den Ausführungsbeispielen drei Wicklungsphasen in einer vorbestimmten Motorwicklungskombination eine vorbestimmte Spannung angelegt, so dass sich der Rotor aus der in 1 beispielhaft mit unterbrochenen Linien dargestellten Stellung 1 in die in durchgezogenen Linien dargestellte Ausgangsstellung 2 bewegt. Der Rotor ist beispielhaft und zur Vereinfachung zweipolig (N = Nord, S = Süd) dargestellt. Der Motor ist als dreiphasiger Motor mit den Wicklungen U, V und W in Sternschaltung dargestellt.
  • 2 zeigt eine Rotorstellung 3, bei der vorbeschriebener Verfahrensschritt A nicht zu einer Drehung des Rotors in die gewünschte Ausgangsstellung 2 führt, da der Rotor bereits sich in einer um 180° dazu gedrehten Stellung befindet, in der beim Anlegen der vorbestimmten Spannung in der vorbestimmten Wicklungskombination ein Kräftegleichgewicht herrscht und keine Drehung erfolgt. Um diese Situation auszuschließen wird der Verfahrensschritt A in die Teilschritte A1 und A2 aufgespalten, wie dies anhand der 3 und 4 dargestellt ist.
  • Es wird also zunächst eine vorbestimmte Spannung an eine erste Motorwicklungskombination angelegt, die so gewählt ist, dass sich eine von der späteren gewünschten Ausgangsstellung 2 des Rotors (4) abweichende Stellung ergibt. Der Rotor ist also gemäß 3 durch den Schritt A1 von einer Stellung 3 in eine Zwischenstellung 4 gebracht worden, wonach er durch Beaufschlagung einer vorbestimmten Spannung mit einer anderen Motorwicklungskombination in die Stellung 2 gebracht wird, die der gewünschten Ausgangsstellung 2 (siehe 1) entspricht. Bei Durchführung dieser Teilschritte A1 und A2 ist unabhängig von der Rotorstellung, in der dieser steht, stets gewährleistet, dass die gewünschte Ausgangsstellung, nämlich die Rotorstellung 2, erreicht wird. Befindet sich nämlich der Rotor in einer kraftausgeglichenen Stellung, wie anhand von 2 beschrieben, so führt der Teilschritt A1 den Rotor aus dieser Stellung heraus, so dass er im Teilschritt A2 in die gewünschte Ausgangsstellung 2 drehen kann. Es versteht sich, dass die Spannungsbeaufschlagungen der vorbeschriebenen Motorwicklungskombinationen in den Schritten A bzw. A1 und A2 zeitlich jeweils solange erfolgen, dass ungeachtet des Lastzustandes des Motors in jedem Fall sichergestellt ist, dass die Ausgangsstellung 2 bzw. zuvor die Zwischenstellung 4 erreicht wird.
  • Die Teilschritte A1 und A2 sind beispielhaft ausgehend von einer Rotorstellung 6 in 5 anhand der 5 und 6 dargestellt. Ausgehend von dieser Ausgangsstellung 2 wird dann eine Drehung des Rotors, also eine Beschleunigung des Rotors in der gewünschten Richtung dadurch eingeleitet, dass eine vorbestimmte Spannung an eine vorbestimmte Motorwicklungskombination angelegt wird. Die Motorwicklungskombination wird dabei so gewählt, dass zwischen der Ausgangsstellung 2 und der Zwischenstellung 7 nach dem Schritt B1 dreißig elektrische Grad liegen. Der Teilschritt B2 führt von der Rotorstellung 7 hin zu einer Rotorstellung 8, wobei zwischen den Stellung 7 und 8 wiederum dreißig elekt rische Grad liegen. Je nach Wahl der Zeit TB1 und der selbsteinstellenden Zeit TB2, in denen eine vorgegebene Spannung an die vorbestimmten Wicklungskombinationen angelegt wird, und in Abhängigkeit von Größe und Last des Motors ergibt sich dabei der Bewegungsablauf des Rotors. Zwar ändert sich die Drehrichtung ausgehend von der Rotorstellung 2 bis zur Rotorstellung 8 nicht, doch wird ein starker Motor mit geringer Last die Rotorstellung 7 eher erreicht haben als ein schwächerer Motor mit größerer Last. Die zeitlichen Zusammenhänge sind weiter unten anhand der 9 dargestellt.
  • Durch Bewegung des Rotors von der Stellung 2 zur Stellung 7 bzw. zur Stellung 8 wird dieser soweit in Drehung versetzt, dass zumindest kurz vor Erreichen der Stellung 8 die Rotorstellung durch Detektion des in der Motorwicklung induzierten Signals ermittelbar ist. Bei dem dargestellten zweipoligen Motor kann die Rotorstellung anhand des in den drei Motorwicklungen induzierten Signals eindeutig bestimmt werden.
  • Grundsätzlich genügt die Detektion kurz vor der Stellung 8, um festzustellen, dass der Motor in der gewünschten Richtung angefahren ist, und diesen dann in den selbstgeführten Betrieb überzuführen. Aus Gründen der Betriebssicherheit empfiehlt es sich jedoch, beispielsweise fünf weitere elektrische Rotorstellungen zu erfassen, bevor die Überleitung in den selbstgeführten Betrieb erfolgt.
  • In 9 ist die Drehung des Motors in elektrischen Graden über der Zeit aufgetragen, wobei mit Iein starker Motor (st) ohne Last und mit II ein schwacher Motor (sw) mit Last dargestellt sind. Beide Motoren werden mit der gleichen Steuerung, der gleichen Motorwicklungskombination und der gleichen vorbestimmten Spannung in den Schritten B1 und B2 angesteuert. Dabei erreicht der starke Motor I bereits nach einer Zeit TI die 30°-Stellung. Wird dieser über die Zeitdauer TB1 weiter mit derselben Motorwicklungskombination angesteuert, so verharrt er in dieser 30°- Stellung, bis er nach Ablauf dieses Zeitintervalls TB1 mit einer neuen Wicklungskombination angesteuert wird. Der schwache Motor II hingegen erreicht in diesem Zeitintervall TB1 noch nicht einmal die 30°-Stellung. Die Zeit TB1 ist also so zu wählen, dass der stärkste mit dieser Steuerung anzusteuernde Motor ohne Last mit Sicherheit die 30°-Stellung erreichen wird, wenn er mit der für den Schritt B1 vorgegebenen Wicklungskombination angesteuert wird. Da bereits nach Abschluss des Verfahrensschrittes B, hier also insbesondere nach Abschluss des Verfahrensschrittes B2, der selbstführende Betrieb eingeleitet werden soll, muss vor Abschluss dieses Zeitintervalls TB2 erfasst werden, ob die entsprechende Rotorstellung auch erreicht worden ist oder nicht. Da dies durch induktive Messung anhand des BEMF-Signals erfolgen soll, ergibt sich als weitere Bedingung, dass selbst der schwächste Motor unter Last nach Ablauf einer Zeit TB1 + T0, nach der die induktive Stellungserfassung erfolgen soll, eine Rotorgeschwindigkeit erreicht hat, die so groß ist, dass die vom Motor induzierte Spannung eine genügend zuverlässige Stellungserkennung erlaubt. Andererseits muss das Zeitintervall T0 so klein gewählt werden, dass zuverlässig sichergestellt ist, dass der stärkste Motor ohne Last seine 60°-Stellung bei Beaufschlagung der Wicklungskombination gemäß B2 mit einer vorbestimmten Spannung noch nicht erreicht hat, damit sichergestellt ist, dass auch dieser Motor zum Zeitpunkt der induktiven Stellungserfassung in jedem Falle noch in Bewegung ist. Zum Vergleich sei darauf hingewiesen, dass beispielsweise am Ende des Zeitintervalls TB1 eine solche Stellungserfassung für den Motor I nicht mehr möglich wäre, da dieser die 30°-Stellung schon lange erreicht hat. Die Wahl der Zeitintervalle TB1 und T0 sind somit nur in den vorerwähnten Grenzen möglich. Das Zeitintervall TB2, in dem der Motor mit einer Motorwicklungskombination und einer vorbestimmten Spannung angesteuert wird, um die 60°-Stellung zu erreichen, ergibt sich motor- und lastabhängig von selbst, wobei in 9 diese Zeiten anhand der Kurven I und II konkret angegeben sind, und jeweils symbolisch für einen schwachen (sw) Motor und einen starken (st) Motor ste hen. Mit TC ist dabei das Zeitintervall angegeben, in dem eine induktive Erfassung der Rotorstellung, also die Einleitung des Verfahrensschritts C erfolgt. Mit TB ist in 9 die Gesamtzeit angegeben, welche für den Schritt B erforderlich ist, und zwar einmal für einen starken und einmal für einen schwachen Motor. Die Gesamtzeit TB ergibt sich aus der Addition der Teilschrittzeiten TB1 und TB2, wie dies auch aus 9 ersichtlich ist.
  • Wie aus 9 ebenfalls deutlich wird, geht der Motor unabhängig von Lastzustand und Größe nach Ablauf des Zeitintervalls TB2 in den selbstgeführten Betrieb über, sofern nicht vorher die Steuerung aufgrund einer nicht erfolgten Stellungserkennung das Verfahren vorzeitig beendet.
  • Die vorbeschriebenen und in 9 dargestellten Zeiten stehen in folgenden Beziehungen: TB1 > TI T0 < TB2st TB2st < TB2sw TB1 + TB2 = TB T0 + TC = TB2.

Claims (10)

  1. Verfahren zum Anfahren eines sensorlosen und bürstenlosen Gleichstrommotors, bei dem die folgenden Verfahrensschritte nacheinander auszuführen sind: A1 Beaufschlagung zunächst einer Motorwicklung oder einer Motorwicklungskombination mit einer vorbestimmten Spannung, um den Rotor gegebenenfalls in eine Zwischenstellung zu bewegen, A2 Beaufschlagung dann einer anderen Motorwicklung oder einer anderen Motorwicklungskombination mit einer vorbestimmten Spannung, um den Rotor in eine vorbestimmte erste Stellung zu bewegen, B Beaufschlagung einer weiteren Motorwicklung oder einer weiteren Motorwicklungskombination mit einer vorbestimmten Spannung, um den Rotor in einer gewünschten Richtung in Bewegung zu setzen, C Erfassen einer vorbestimmten zweiten Stellung des Rotors anhand der im Motor induzierten Spannung (BEMF-Signal), D Überleitung in den selbstgeführten Betrieb, wenn die vorbestimmte zweite Stellung des Rotors erfasst worden ist.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass vor Einleitung des Verfahrensschritts A1 anhand der gegebenenfalls im Motor induzierten Spannung (BEMF-Signal) ermittelt wird, ob der Rotor stillsteht oder rotiert, und dass der Verfahrensschritt A1 nur dann eingeleitet wird, wenn der Rotor stillsteht oder eine so niedrige Geschwindigkeit hat, dass Motor und Motorsteuerungselektronik nicht spürbar beeinträchtigt werden.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn eine Rotation des Rotors ermittelt wurde, festgestellt wird, ob die Rotordrehzahl über eine vorbestimmten Bremsdrehzahl liegt oder nicht, wobei bejahendenfalls eine drehzahlsenkende Ansteuerung mittels der Motorsteuerung erfolgt oder anderenfalls eine oder mehrere Motorwicklungen kurzgeschlossen werden, solange, bis der Rotor stillsteht oder entsprechend langsam läuft.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verfahrensschritt B in zwei Teilschritten B1 und B2 erfolgt, derart, B1 dass zunächst eine erste weitere Motorwicklung oder eine erste weitere Motorwicklungskombination mit einer vorbestimmten Spannung für eine Zeit TB1 beaufschlagt wird, und B2 dass danach eine zweite weitere Motorwicklung oder eine zweite weitere Motorwicklungskombination mit einer vorbestimmten Spannung für eine Zeit TB2 beaufschlagt wird, und dass der Verfahrensschritt C nach Ablauf einer sich an die Zeit TB1 anschließenden Zeit T0 und vor Ablauf der Zeit TB2 erfolgt.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ansteuerung von der Ausgangsstellung des Rotors nach Schritt A2 zu B1 und von B1 zu B2 jeweils dreißig elektrischen Grad entspricht.
  6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass für Motoren unterschiedlicher Baugröße und/oder Leistung die Zeit TB1 + T0 so gewählt wird, dass der Rotor des schwächsten Motors selbst unter Last eine Geschwindigkeit erreicht, die das induktive Erfassen seiner Stellung erlaubt und dass T0 so gewählt wird, dass der Rotor des stärkeren Motors ohne Last seine Endstellung von 60 elektrischen Grad noch nicht erreicht hat.
  7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Überleitung in den selbstgeführten Betrieb gemäß Schritt D erst erfolgt, wenn die Rotordrehung anhand einer vorbestimmten Anzahl von Stellungen des Rotors detektiert worden ist.
  8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die vorbestimmte Spannung gemäß Verfahrensschritt B bzw. die vorbestimmten Spannungen gemäß den Teilschritten B1 und B2 über den zeitlichen Verlauf des jeweiligen Verfahrensschrittes ansteigend gewählt werden.
  9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Verfahrensschritt C vor Überleitung in den selbstgeführten Betrieb die Spannung konstant gehalten wird.
  10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannung im Wesentlichen konstant gehalten wird, so dass sich eine im Wesentlichen konstante Anfahrbeschleunigung ergibt.
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