DE19940002A1 - Anlage und Methode zur beschleunigten Trocknung schlechter Wärmeleiter - Google Patents
Anlage und Methode zur beschleunigten Trocknung schlechter WärmeleiterInfo
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Abstract
An Luft trocknet frisches feuchtes Holz über fünf Jahre. Dabei verzieht es sich und neigt zur Rißbildung. Das schränkt die Anwendung als Konstruktionswerkstoff ein. Man sucht diese Zeit mit zahlreichen herkömmlichen Trocknungs-Methoden zu verkürzen. Das dauert dann immer noch ein bis drei Wochen. DOLLAR A Bislang geschah diese Trocknung mit Kontaktwärme. Die bekannt gute Wärmedämmung des Holzes bewirkt daher immer noch zu lange Trocknungszeiten, es sei denn, man bedient sich einer Wärmestrahlung, die schneller bis in Innere vordringt und in etwa gleichmäßig gut absorbiert wird. Zur Erwärmung von Speisen haben sich Mikrowellengeräte bewährt. DOLLAR A Die Raum-Zeit-Ausbeute der Trocknung wird so erheblich verkürzt, bis etwa eine halbe Stunde pro Brett. Bei frisch eingeschlagenem Holz führt das auch zu einer umweltfreundlichen Konservierung, da außerdem Vitalstoffe möglicher Schädlinge dabei denaturiert werden können. So kann effektiv trockenes, dimensionsstabiles, konserviertes und ggf. auch gehobeltes Qualitäts-Bauholz hergestellt werden.
Description
Das technische Gebiet, auf welches sich diese Anmeldung bezieht, ist in erster
Linie die Trocknung, die Anwendung der Mikrowellentechnik zur beschleunigten
Trocknung bevorzugt bei relativ schlechten Wärmeleitern, aber auch die beschleu
nigte Trocknung und Haltbarmachung von Holz, insbesondere Bauholz, ohne
chemische Schädlingsbekämpfungsmittel.
Zu den relativ schlechten Wärmeleitern gehört auch Holz. Frisch geschlagen ent
hält es als Biomaterial rund sechzig Gewichtsprozent Wasser. Die Gleichgewichts
feuchtigkeit von Holz in Raumluft liegt bei rund fünfzehn Prozent. Es erfolgt so ei
ne natürliche Trocknung, die allerdings bei Stämmen über fünf Jahre andauern
kann. Es gibt unterschiedliche Methoden, diese Zeit aus wirtschaftlichen Gründen
zu verkürzen. So z. B. der Einschlag von Winterholz, Freiluft-Polter, Warmluft-
Trocknung auch mit Kondensatabscheidung und seit 1994 die Vakuum-Trocknung
auch mit konventioneller Beheizung. Das dauert dann immer noch ein bis drei Wo
chen und führt zu trockenem Bau- oder auch Qualitäts-Holz nach DIN 4074-1
/1 + 2/.
Holz zeigt, durch seinen biologischen Aufbau bedingt, eine ausgeprägte Anisotro
pie seiner physikalischen Eigenschaften. Das gilt auch für den Schwund beim
Trocknen bzw. der Quellung beim Naßwerden. Die Folge ist, daß das Holz je nach
Feuchtigkeit, teilweise auch umkehrbar, eine etwas andere Form annimmt, es ver
zieht sich und neigt zur Rißbildung /3/ oder man sagt auch: "Holz schafft". Das
schränkt die Anwendung von Naßholz als Konstruktionswerkstoff in all jenen
Fällen ein, in welchen es auf die Dimensionsstabilität ankommt, es sei denn, man
verwendet trockenes Holz.
Das Wasser ist im Holz teils physikalisch teils chemisch gebunden, so daß nur der
geringste Anteil als Tropfwasser mechanisch entfernt werden kann. Es muß also
Energie zugeführt werden. Bislang geschah dies im Kontakt mit Heißluft, anderen
Heißgasen oder Heizelementen. Nun hat jedoch das Holz eine bekannt gute Wär
medämmung, die sich auch beim Bau von Blockhäusern zeigt. Daher die immer
noch relativ langen technischen Trocknungszeiten, es sei denn, man bedient sich
einer Wärmestrahlung, die relativ schnell bis ins Innere vordringt und außen wie
innen relativ gut absorbiert wird. Wie allgemein bekannt, hat sich in zahlreichen
Küchen zur Erwärmung von Speisen, die ja auch Biomaterialien mit hohem
Wasseranteil sind, hierzu die Mikrowellenstrahlung bewährt. Auch lebende Wesen
wie z. B. Schädlinge werden damit genauso gegart und dabei abgetötet.
- 1. /1/ Holz-Zentralblatt 1998 Nr. 40 Seite 613 bis 620.
- 2. /2/ mikado, Holzbau und Technik 1999 Nr. 7-8 Seite 50 bis 52.
- 3. /3/ P. Frech in: "Beurteilungskriterien für Rißbildungen bei Bauholz im konstruktiven Holzbau"; gekürzte Fassung des Abschlußberichtes für die Entwicklungsgemeinschaft Holzbau (EHB), München 1986.
Der Nutzen dieser Erfindung liegt darin, die Trocknung relativ schlechter Wär
meleiter, wie z. B. Holz, erheblich weiter zu beschleunigen, bis etwa eine halbe
Stunde pro Brett. Bei frisch eingeschlagenem Holz ist mit dieser Erfindung auch
automatisch eine umweltfreundliche Konservierung verbunden.
Der Anwendungsbereich dieser Erfindung ist bevorzugt überall da, wo es auf
eine beschleunigte Trocknung relativ schlecht wärmeleitender Materialien an
kommt. So vor allem in kleineren und mittleren Sägewerken, die dimensionsstabi
les, umweltfreundlich konserviertes und ggf. auch gehobeltes Bauholz verkaufen.
Der Vorteil dieser Erfindung liegt darin, daß die Raum-Zeit-Ausbeute bei der
gewerblichen, technischen Trocknung relativ schlecht wärmeleitender Materialien,
insbesondere von Holz, gegenüber den bisherigen Methoden erheblich gesteigert
werden kann.
Feuchtes entrindetes bevorzugt frisch geschlagenes Fichtenstammholz wird zu
Balken bzw. Brettern gesägt. Anschließend erfolgt die Trocknung mit der Mikro
welle. Zum Einsatz kommt ein handelsübliches Küchengerät mit einer Mikrowel
len-Ausgangs-Nennleistung PMwN von z. B. achthundertfünfzig Watt. Zuerst werden
vom Holz zwei rund zwei Zentimeter starke kurze Muster abgesägt, das erste,
äußere, verworfen, das zweite, innere Muster 1, gewogen, m1, und in das Gerät
gelegt. Sodann wird bei hinreichend langer Mikrowellen-Bestrahlungszeit und
maximaler Leistung PMwN an einem gut gelüfteten Ort getrocknet. Der Endpunkt
zeigt sich deutlich im Beginn der Zersetzung, unter anderem durch die drastische
Änderung des Holz-Geruchs, verbunden mit der Entwicklung von weißem Qualm.
Hier ist es angebracht, sofort die Mikrowelle abzuschalten und mit einer Stoppuhr
die Zeitdauer t1 zwischen einschalten und qualmen zu erfassen.
Ein zweites langes Muster 2 mit einer Länge l2 von rund zwanzig Zentimetern
wird genauso behandelt, jedoch mit dem wesentlichen Unterschied, daß die Zeit
t2 vorgegeben wird und noch z. B. rund fünfzehn Prozent Restfeuchte verbleiben
sollen. Zur Berechnung von t2 ist es nötig, die Masse m2 vom langen Muster 2
durch die Masse m1 vom kurzen Muster 1 zu teilen und mit der Zeit t1 zu ver
vielfachen. Dieser Wert ist noch um etwa fünfzehn bis zwanzig Prozent zu vermin
dern. Das Ergebnis ist dann die Bestrahlungszeit tb2 für das lange Muster 2.
Nachdem das Gerät automatisch mit Ablauf dieser Zeit tb2 abgeschaltet hat, wird
das heiße, dampfende Muster 2 mit einem Isolierhandschuh entnommen und an
Luft erkalten gelassen. Dabei wird noch etwas weitere Feuchte abgegeben. Nun
folgen die Qualitätskontrollen, z. B. mit einem handelsüblichen Feuchte-Meßgerät.
Ferner sind sensorische Prüfungen vorzunehmen und zwar mit Augen, Nase und
Fingern. Es dürfen z. B. keine braunen Sengflecke erkennbar sein, kein Brandge
ruch und das Muster 2 muß sich trocken anfühlen. Sodann ist das Innere des
Musters zu untersuchen. Dazu wird es mittennah in etwa vier gleichgroße Teile
zersägt oder auch gespalten und wie zuvor geprüft.
War die Trocknung unvollkommen, so ist die Zeit tb2 entsprechend anzupassen,
unter Umständen auch öfter. Sie sollte an einem weiteren Muster bestätigt wer
den. Mit der richtigen und geprüften Bestrahlungszeit tbg2 wird nun das eigent
liche Trocknungsgut behandelt. Entweder in einem haushaltsüblichen Mikrowel
lengerät oder auch mehreren, durch welches das Holz der Länge l3 nach durch
geführt wird und zwar mit einer Vorschubgeschwindigkeit berechnet aus der
Länge l2 geteilt durch die Zeit tbg2 mal der Zahl der Mikrowellengeräte gleicher
Leistung; oder auch in einem Großgerät, in welches das Holz ganz hineinpasst
und dessen Mikrowellenleistung PMw3, berechnet aus Gesamtholzlänge l3 geteilt
durch die Länge l2 mal der Mikrowellenleistung PMwN, betragen sollte. Nach Ab
lauf der Zeit t3 ist hier das Holz auf die gewählte Restfeuchte getrocknet. Bei ge
ringerer Leistung verlängert sich die Zeit t3 entsprechend und umgekehrt.
Zur Qualitätskontrolle sollten auch Endstücke der gegenüberliegenden Stirnseite
abgesägt und eines mit zwei frischen Schnittflächen wie zuvor gevierteilt und ge
prüft werden. Ebenso kann der Trocknungsverlauf mit den bekannten Methoden
genau verfogt werden, wie z. B. Wiegen, Abgasanalyse, Thermometrie usw.
Nach dem Trocknen sind Balken und Bretter etwas gewölbt, zumeist antiradial.
Ein Durchlauf ggf. auch mehrfach durch ein Säge- oder Hobelwerk stellt die
rechteckige Form mit ebenen und geraden Seitenflächen wieder her. Dieser
Schwund um rund vier Millimeter Stärke bei zwanzig Zentimeter Breite ist beim
ersten Zusägen bereits mit zu berücksichtigen.
Die konservierende Wirkung der Mikrowellen-Trocknung ist bei frisch geschlage
nem Holz am besten. Bei einer üblichen Vortrocknung ist der Schädlingsbefall
entsprechend umfangreicher. Manche Schädlinge verfärben dabei das Holz.
Diese Erfindung funktioniert auch bei anderen Holzarten, egal ob Nadel- oder
Laub-Holz, mit oder ohne Rinde. Beispielsweise sollte bei Kiefernholz zusätzlich
von außen mit Heißluft die Trocknung rindennaher Zonen unterstützt werden.
Alternativ kann die Trocknungszeit erhöht und die Mikrowellen-Leistung entspre
chend vermindert werden.
Claims (16)
1. Hauptanspruch dieser Erfindung ist eine technische Anlage zur beschleunigten
Trocknung von vorzugsweise schlechten Wärmeleitern, dadurch gekennzeichnet,
daß die dafür erforderliche Energie ganz oder teilweise mit Mikrowellen-Strahlung
zugeführt wird, beispielsweise mit 2,450 GHz.
2. Nebenanspruch ist eine Anlage nach Anspruch 1.), dadurch gekennzeichnet, daß
die Trocknung auch zu einer Konservierung, insbesondere bei Biomaterial, führen
kann.
3. Nebenanspruch ist eine Anlage nach Anspruch 1.), dadurch gekennzeichnet, daß
die so erzeugten relativ hohen Temperaturen auch zu einer Konservierung, insbe
sondere bei Biomaterial, führen können.
4. Nebenanspruch ist eine Anlage nach den Ansprüchen 1.)-3.), dadurch ge
kennzeichnet, daß die Dosis-Leistung dabei bevorzugt bedarfsgerecht verabreicht
werden kann.
5. Nebenanspruch ist eine Anlage nach den Ansprüchen 1.)-4.), dadurch ge
kennzeichnet, daß die Mikrowellen-Energiezufuhr mit beliebigen anderen Trock
nungstechniken beliebig kombiniert werden kann, wie beispielsweise Unterdruck,
Wind, Warm- oder Trocken-Luft.
6. Unteranspruch ist eine Anlage nach den Ansprüchen 1.)-5.), dadurch gekenn
zeichnet, daß insbesondere Biomaterialien, auch Holz und physikalisch hinrei
chend ähnliche Materialien, einschließlich Folgeprodukte, beschleunigt getrocknet
werden können.
7. Unteranspruch ist eine Anlage nach Anspruch 6.), dadurch gekennzeichnet, daß
Bäume als ganzes oder in beliebigen Teilen, einzeln oder beliebig viele gemein
sam, ganz oder teilweise getrocknet werden können.
8. Unteranspruch ist eine Anlage nach Anspruch 7.), dadurch gekennzeichnet, daß
bevorzugt gleichmäßig zugesägtes Holz, beispielsweise in Form von Balken oder
Brettern mit über die gesamte Länge hinreichend konstanter Breite, Höhe und
Feuchte, getrocknet werden kann.
9. Unteranspruch ist eine Anlage nach Anspruch 8.), dadurch gekennzeichnet, daß
Nadel-Holz, wie beispielsweise Fichte, Tanne oder Kiefer, getrocknet werden
kann.
10. Unteranspruch ist eine Anlage nach den Ansprüchen 7.)-9.), dadurch ge
kennzeichnet, daß zugesägtes Holz, beispielsweise in Form von Balken oder
Brettern, zu Qualitäts-Bauholz nach DIN 4074-1 getrocknet werden kann.
11. Unteranspruch ist eine Anlage nach den Ansprüchen 7.)-10.), dadurch ge
kennzeichnet, daß zum Trocknungsschwundausgleich entsprechend größer zuge
sägtes Holz, beispielsweise in Form von Balken oder Brettern, getrocknet werden
kann.
12. Unteranspruch ist eine Anlage nach den Ansprüchen 1.)-11.), dadurch ge
kennzeichnet, daß die Konservierung vorzugsweise von Holz durch Trocknung
unter fünfunddreißig Prozent Wasser-Massenanteil erfolgt.
13. Unteranspruch ist eine Anlage nach den Ansprüchen 1.)-11.), dadurch ge
kennzeichnet, daß die Konservierung vorzugsweise von Holz durch Erhitzen auf
über 350 K erfolgt und hinreichend lange andauert, z. B. 0,5 bis 2 Stunden.
14. Unteranspruch ist eine Anlage nach den Ansprüchen 1.)-13.), dadurch ge
kennzeichnet, daß die Trocknung und die Konservierung bevorzugt in einem Ar
beitsgang erfolgen können.
15. Unteranspruch ist eine Anlage nach den Ansprüchen 1.)-14.), dadurch ge
kennzeichnet, daß die Temperatur für die Trocknung und die Konservierung vor
zugsweise im Bereich von 350 K bis 400 K liegt.
16. Unteranspruch ist eine Methode nach Anspruch 8.) auch in Kombination mit
den Ansprüchen 9.)-12.), dadurch gekennzeichnet, daß das so getrocknete Holz
bevorzugt ein Säge- oder Hobel-Werk durchläuft, bei Bedarf auch mehrfach, um
endlich verkäufliches, beispielsweise rechteckiges, trockenes, dimensionsstabi
les, konserviertes und qualitativ hochwertiges Bauholz zu sein.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999140002 DE19940002A1 (de) | 1999-08-24 | 1999-08-24 | Anlage und Methode zur beschleunigten Trocknung schlechter Wärmeleiter |
DE29924243U DE29924243U1 (de) | 1999-08-24 | 1999-08-24 | Vorrichtung zur Trocknung von Gütern |
DE2001109306 DE10109306A1 (de) | 1999-08-24 | 2001-02-23 | Verfahren zur beschleunigten Trocknung von Holz und Vorrichtung hierfür |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999140002 DE19940002A1 (de) | 1999-08-24 | 1999-08-24 | Anlage und Methode zur beschleunigten Trocknung schlechter Wärmeleiter |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19940002A1 true DE19940002A1 (de) | 2001-03-08 |
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ID=7919362
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999140002 Withdrawn DE19940002A1 (de) | 1999-08-24 | 1999-08-24 | Anlage und Methode zur beschleunigten Trocknung schlechter Wärmeleiter |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19940002A1 (de) |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1982001411A1 (en) * | 1980-10-15 | 1982-04-29 | Nils O Loeoef | A method for drying wooden products |
WO1997010482A1 (en) * | 1995-09-15 | 1997-03-20 | Microwave Drying Limited | Drying of timber |
WO1999023429A1 (fr) * | 1997-10-30 | 1999-05-14 | Valeur Bois Industrie | Procede de sechage des bois de sciage et dispositif permettant la mise en oeuvre du procede |
DE19750463A1 (de) * | 1997-11-14 | 1999-05-20 | M & F Trocknungstechnik Gmbh | Holztrocknungsverfahren und technische Anordnung |
-
1999
- 1999-08-24 DE DE1999140002 patent/DE19940002A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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