DE19933323A1 - Spracherkennungssystem und Verfahren zur Spracherkennung vorgegebener Sprachmuster, insbesondere zur Sprachsteuerung von Kraftfahrzeugsystemen - Google Patents
Spracherkennungssystem und Verfahren zur Spracherkennung vorgegebener Sprachmuster, insbesondere zur Sprachsteuerung von KraftfahrzeugsystemenInfo
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Abstract
Bei einem Spracherkennungssystem bzw. bei einem Verfahren zur Spracherkennung vorgegebener Sprachmuster, insbesondere zur Sprachsteuerung von Kraftfahrzeugsystemen, bei dem in einem Spracherkennungssystem eine mit einer Aufnahmevorrichtung erfaßte Sprachäußerung mit den vorgegebenen Sprachmustern verglichen wird und bei dem das vorgegebene Sprachmuster, das der erfaßten Sprachäußerung am ähnlichsten ist, als erkanntes Sprachmuster ausgewählt wird, wird bei Auftreten einer definierten Unsicherheitssituation im Hinblick auf die Spracherkennung vom Spracherkennungssystem eine automatische Nachtrainingsroutine ermöglicht.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Spracherkennungssystem und ein Verfah
ren zur Spracherkennung vorgegebener Sprachmuster, insbesondere zur
Sprachsteuerung von Kraftfahrzeugsystemen, nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 bzw. 5.
Zur Sprachsteuerung von Kraftfahrzeugfunktionen, beispielsweise von Navi
gationssystemen und Autotelefonen, sind bereits Spracherkennungssysteme
im Einsatz. Bei diesen Spracherkennungssystemen wird eine mit einer Auf
nahmevorrichtung, z. B. mit einem Freisprechmikrofon, erfaßte Sprachäuße
rung mit vorgegebenen Sprachmustern verglichen. Derartige Sprachmuster
sind, am Beispiel eines Autotelefons erläutert, Kommandos wie
"Telefonnummer wählen", "Name speichern", "Korrektur", "Telefonbuch lö
schen" sowie einzelne Zahlen. Dabei gilt das vorgegebene Sprachmuster,
das der erfaßten Sprachäußerung am ähnlichsten ist, als erkannt. Zur
Ermittlung der Ähnlichkeit sind Spracherkenner, z. B. HMM-Erkenner,
bekannt, die eine Sprachäußerung erfassen und Wahrscheinlichkeit
ermitteln, mit der eine erfaßte Sprachäußerung mit den vorgegebenen
Sprachmustern übereinstimmen. Das vorgegebene Sprachmuster mit der
höchsten Wahrscheinlichkeit wird ausgewählt. Zur näheren Erläuterung der
Funktionsweise von HMM-Erkennern wird beispielsweise auf die EP 0 559 349 A1
hingewiesen.
Kann eine Sprachäußerung überhaupt nicht zugeordnet werden, weil bei
spielsweise für zwei Sprachmuster dieselbe Wahrscheinlichkeit ermittelt
wurde, wird die Sprachäußerung bzw. das Kommando abgewiesen oder das
Spracherkennungssystem fragt im Dialog mit dem Nutzer nach ("wie bitte?").
Da diese Spracherkenner stark von der Aussprache des Nutzers abhängen
(Dialekt, Soziolekt, Akzent usw.) kann es bei stark exponierter Sprechweise
hinsichtlich der Trainingspopulation zu häufigen Abweisungen der Erken
nung kommen. Dies führt zur Verringerung der Kundenakzeptanz von derar
tigen Sprachsteuerungen, die gerade für Kraftfahrzeugfunktionen in Zukunft
erweitert werden sollen (z. B. Heiz-/Klimasteuerung, Radio-/CD-Steuerung,
Blinkersteuerung, Lichtsteuerung usw.).
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Spracherkennungssystem und ein Verfah
ren zur Spracherkennung eingangs genannter Art derart zu verbessern, daß
eine größere Unabhängigkeit von der Sprechweise erreicht wird.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 bzw. 5 ver
fahrensmäßig bzw. vorrichtungsmäßig gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind die Gegenstände der ab
hängigen Patentansprüche.
Erfindungsgemäß wird bei einem Verfahren zur Spracherkennung vorgege
bener Sprachmuster, insbesondere zur Sprachsteuerung von Kraftfahrzeug
systemen, bei dem in einem Spracherkennungssystem eine mit einer Auf
nahmevorrichtung erfaßte Sprachäußerung mit den vorgegebenen
Sprachmustern verglichen wird und bei dem das vorgegebene Sprachmu
ster, das der erfaßten Sprachäußerung am ähnlichsten ist, als erkanntes
Sprachmuster gilt und ausgewählt wird, bei Auftreten einer definierten Unsicherheitssituation
im Hinblick auf die Spracherkennung vom Spracherken
nungssystem eine automatische Nachtrainingsroutine ermöglicht.
Eine definierte Unsicherheitssituation kann ein definierter Unsicherheitswert
sein. Z. B. liegt ein Unsicherheitswert vor, wenn eine maximale Wahrschein
lichkeit, mit der ein vorgegebenes Sprachmuster erkannt wurde, unterhalb
einer vorgegebenen Schwelle liegt. Auch kann eine Unsicherheitssituation
vorliegen, wenn mindestens zwei vorgegebene Sprachmuster mit gleichen
oder sehr ähnlichen Wahrscheinlichkeiten (Nachbarn) erkannt werden und
somit eine Auswahl nicht möglich ist. Ebenso liegt eine Unsicherheitssitua
tion vor, wenn die erfaßte Sprachäußerung mehrmals abgewiesen wird bzw.
wenn zu einer erfaßten Sprachäußerung mehrmals Nachfragen vom
Spracherkennungssystem ausgegeben werden.
Die Bedienperson bzw. der Nutzer des Spracherkennungssystems kann die
Nachtrainingsroutine vorzugsweise annehmen oder ablehnen. Wird sie an
genommen, wird zur Durchführung der Nachtrainingsroutine im ersten Schritt
ein nachzutrainierendes vorgegebenes Sprachmusters manuell von der Be
dienperson oder automatisch vom Spracherkennungssystem ausgewählt. Im
zweiten Schritt wird die daraufhin folgende Sprachäußerung erfaßt. Im drit
ten Schritt wird diese erfaßte Sprachäußerung dem ausgewählten vorgege
benen Sprachmuster zugeordnet und als neues Sprachmuster im Spracher
kennungssystem hinterlegt.
In einer ersten Alternative wird bei erneutem Auftreten einer definierten Un
sicherheitssituation für eine aktuell erfaßte Sprachäußerung bei einem Ver
gleich zunächst nur mit den vorgegebenen Sprachmustern anschließend die
aktuell erfaßte Sprachäußerung mit dem in der Nachtrainingsroutine neu
hinterlegten Sprachmuster verglichen und bei ausreichender Ähnlichkeit
ausgewählt.
Somit wird das Spracherkennungssystem grundsätzlich nicht verändert. Aber
beispielsweise der Hauptnutzer kann Sprachäußerungen, die oft abgewiesen
werden, nachtrainieren.
In einer zweiten Alternative werden die in den Nachtrainingsroutinen neu
hinterlegten Sprachmuster zusammen mit den vorgegebenen Sprachmu
stern bei einem Vergleich mit einer aktuell erfaßten Sprachäußerung sofort
herangezogen, ohne eine definierte Unsicherheitssituation bei einem ersten
Vergleich nur mit den vorgegebenen Sprachmustern abzuwarten.
Dabei wird zwar das Spracherkennungssystem verändert, jedoch können in
diesem Fall alle Nutzer nachtrainieren.
Die Nachtrainingsroutinen können beliebig oft durchgeführt werden. Entwe
der können die in den Nachtrainingsroutinen erfaßten Sprachäußerungen
alle als Sprachmuster für den Vergleich hinterlegt werden oder nur die zu
letzt einem bestimmten vorgegebenen Sprachmuster zugeordnete
Sprachäußerung wird als neu erfaßtes Sprachmuster für den Vergleich hin
terlegt.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Sie
zeigt einen groben Funktionsablauf innerhalb eines Spracherkennungssy
stems nach einer bevorzugten Verfahrensalternative.
In einem hier nicht dargestellten mikroprozessorgesteuerten Spracherken
nungssystem mit Mikrofon wird zunächst eine Sprachäußerung erfaßt und an
einen HMM-Spracherkenner 1 weitergeleitet. Im HMM-Spracherkenner 1
sind ebenfalls die vorgegebenen Sprachmuster, z. B. die möglichen Kom
mandos eines sprachgesteuerten Autotelefons, abgespeichert. Die vorgege
benen Sprachmuster werden mit der erfaßten Sprachäußerung verglichen.
Im Wahrscheinlichkeits-Berechnungsblock 2 werden die Wahrscheinlichkeiten
P ermittelt, mit der die erfaßte Sprachäußerung mit jedem vorgegebenen
Sprachmuster übereinstimmt. Das Sprachmuster mit der größten Wahr
scheinlichkeit Pmax für eine Übereinstimmung wird ausgewählt und an den
Entscheidungsblock 3 weitergeleitet. Im Entscheidungsblock 3 wird abge
fragt, ob die größte Wahrscheinlichkeit Pmax kleiner als eine vorgegebene
Schwelle ist. Dabei kann eine absolute Schwelle angegeben werden oder
eine relative Schwelle, die den Wahrscheinlichkeitsabstand zu dem nächst
wahrscheinlicheren Sprachmuster definiert. Ist die maximale Wahrschein
lichkeit Pmax größer als die vorgegebene Schwelle, wird im Auswahlblock 4
das dieser Wahrscheinlichkeit zugeordnete vorgegebene Sprachmuster
ausgewählt und - wenn es ein Kommando ist - durchgeführt. Ist die maximale
Wahrscheinlichkeit kleiner als die vorgegebene Schwelle, wodurch eine Un
sicherheitssituation vorliegt, wird zum Nachtrainingsroutineblock 5 überge
gangen. Liegt im Nachtrainingsroutineblock 5 noch kein nachtrainiertes neu
hinterlegtes Sprachmuster vor, wird der Nutzer gefragt, ob er die Nachtrai
ningsroutine durchführen will. Bejaht dieser, beginnt die Durchführung der
Nachtrainingsroutine. Dabei wird im ersten Schritt ein nachzutrainierendes
vorgegebenes Sprachmusters beispielsweise manuell von der Bedienper
son, z. B. über die nicht-sprachgesteuerten Bedienelemente, oder automa
tisch auflistend, beginnend mit dem Sprachmuster mit der größten Wahr
scheinlichkeit, vom Spracherkennungssystem ausgewählt. Im zweiten Schritt
wird die daraufhin folgende Sprachäußerung erfaßt. Im dritten Schritt wird
diese erfaßte Sprachäußerung dem ausgewählten vorgegebenen
Sprachmuster zugeordnet und als neues Sprachmuster im Nachtrainings
routineblock 5 des Spracherkennungssystems hinterlegt.
Liegt im Nachtrainingsroutineblock 5 schon ein nachtrainiertes neu hinter
legtes Sprachmuster vor, wird die erfaßte Sprachäußerung mit diesem
Sprachmuster verglichen und bei großer Wahrscheinlichkeit (z. B. auch P < S)
bzw. bei großer Ähnlichkeit ausgewählt. Anderenfalls beginnt erneut eine
Nachtrainingsroutine.
Bei diesem Ausführungsbeispiel wird also nur dann ein Vergleich mit einem
neu hinterlegten Sprachmuster vorgenommen, wenn die Wahrscheinlichkeit
für ein ursprünglich vorgegebenes Sprachmuster zu gering ist oder wenn
zwei Wahrscheinlichkeiten eine zu kleine Distanz haben.
Claims (8)
1. Verfahren zur Spracherkennung vorgegebener Sprachmuster, insbe
sondere zur Sprachsteuerung von Kraftfahrzeugsystemen, bei dem in
einem Spracherkennungssystem eine mit einer Aufnahmevorrichtung
erfaßte Sprachäußerung mit den vorgegebenen Sprachmustern vergli
chen wird und bei dem das vorgegebene Sprachmuster, das der er
faßten Sprachäußerung am ähnlichsten ist, als erkanntes Sprachmu
ster ausgewählt wird, dadurch gekennzeichnet, daß bei Auftreten einer
definierten Unsicherheitssituation (z. B. Pmax < S) im Hinblick auf die
Spracherkennung vom Spracherkennungssystem eine automatische
Nachtrainingsroutine ermöglicht wird.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im
Falle einer Durchführung der Nachtrainingsroutine im ersten Schritt ein
nachzutrainierendes vorgegebenes Sprachmusters ausgewählt wird, im
zweiten Schritt die daraufhin folgende Sprachäußerung erfaßt wird und
im dritten Schritt diese erfaßte Sprachäußerung dem ausgewählten
vorgegebenen Sprachmuster zugeordnet wird und als neues
Sprachmuster im Spracherkennungssystem hinterlegt wird.
3. Verfahren nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei
erneutem Auftreten einer definierten Unsicherheitssituation für eine
aktuell erfaßte Sprachäußerung bei einem Vergleich zunächst nur mit
den vorgegebenen Sprachmustern anschließend die aktuell erfaßte
Sprachäußerung mit dem in der Nachtrainingsroutine neu hinterlegten
Sprachmuster verglichen und bei ausreichender Ähnlichkeit ausge
wählt.
4. Verfahren nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die in
den Nachtrainingsroutinen neu hinterlegten Sprachmuster zusammen
mit den vorgegebenen Sprachmustern bei einem Vergleich mit einer
aktuell erfaßten Sprachäußerung sofort herangezogen werden, ohne
eine definierte Unsicherheitssituation bei einem ersten Vergleich nur
mit den vorgegebenen Sprachmustern abzuwarten.
5. Spracherkennungssystem zur Spracherkennung vorgegebener
Sprachmuster, insbesondere zur Sprachsteuerung von Kraftfahrzeug
systemen, bei dem Mittel vorgesehen sind, die eine mit einer Aufnah
mevorrichtung erfaßte Sprachäußerung mit den vorgegebenen
Sprachmustern vergleichen und die das vorgegebene Sprachmuster,
das der erfaßten Sprachäußerung am ähnlichsten ist, als erkanntes
Sprachmuster auswählen, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel vorge
sehen sind, die bei Auftreten einer definierten Unsicherheitssituation (z. B.
Pmax < S) im Hinblick auf die Spracherkennung eine automatische
Nachtrainingsroutine ermöglichen.
6. Spracherkennungssystem nach Patentanspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß Mittel vorgesehen sind, die im Falle einer Durchführung
der Nachtrainingsroutine im ersten Schritt ein nachzutrainierendes vor
gegebenes Sprachmusters auswählen, im zweiten Schritt die daraufhin
folgende Sprachäußerung erfassen und im dritten Schritt diese erfaßte
Sprachäußerung dem ausgewählten vorgegebenen Sprachmuster zu
ordnen und als neues Sprachmuster im Spracherkennungssystem hin
terlegen.
7. Spracherkennungssystem nach Patentanspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß Mittel vorgesehen sind, die bei erneutem Auftreten einer
definierten Unsicherheitssituation für eine aktuell erfaßte Sprachäuße
rung bei einem Vergleich zunächst nur mit den vorgegebenen
Sprachmustern anschließend die aktuell erfaßte Sprachäußerung mit
dem in der Nachtrainingsroutine neu hinterlegten Sprachmuster ver
gleichen und bei ausreichender Ähnlichkeit auswählen.
8. Spracherkennungssystem nach Patentanspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß Mittel vorgesehen sind, die die in den Nachtrainingsrouti
nen neu hinterlegten Sprachmuster zusammen mit den vorgegebenen
Sprachmustern bei einem Vergleich mit einer aktuell erfaßten
Sprachäußerung sofort heranziehen, ohne eine definierte Unsicher
heitssituation bei einem ersten Vergleich nur mit den vorgegebenen
Sprachmustern abzuwarten.
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