Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines Aktivkohlefilters, bei dem Aktivkohlepartikel
zu einem Filtermaterial verbunden werden, indem sie auf
einen mit Klebstoff beschichteten gitterartigen Träger
aufgebracht werden,
sowie
ein Aktivkohlefilter, insbesondere zur Verwendung in einem
Automobil-Lüftungssystem, mit dadurch zu einem Filtermate
rial verbundenen Aktivkohlepartikeln, daß sie auf einen
gitterartigen Träger aufgeklebt sind.
Insbesondere in Automobilen werden in jüngster Zeit
zunehmend Aktivkohlefilter eingesetzt. Sie dienen dazu,
aus der zuströmenden oder auch umgewälzten Luft schädliche
Stoffe an sich zu binden und auf diese Weise am Eindringen
in den Innenraum des Fahrzeuges zu hindern oder aus der
umgewälzten Luft zu entfernen. Diese Aktivkohlefilter
müssen nach einiger Zeit regeneriert werden, wozu sie auf
eine entsprechend hohe Temperatur gebracht werden müssen.
Ältere bekannte Aktivkohlefilter bestehen aus einer
Schüttung von Aktivkohlepartikeln in einem entsprechenden
Behältnis oder auch aus einem Verbundkörper, der die
Aktivkohlepartikel in einer entsprechenden Bindemittelmat
rix enthält. Die Herstellung dieser bekannten Aktivkohle
filter ist verhältnismäßig kompliziert; die Aktivkohlefil
ter selbst sind vergleichsweise teuer. Außerdem ist
zuweilen der Durchströmungswiderstand der bekannten
Aktivkohlefilter recht hoch.
Aus der DE 297 14 196 U1 sind ein Herstellungsverfahren
und ein Aktivkohlefilter der eingangs genannten Art
bekannt. Hier wird ein gitterartiger Träger, z. B. ein
Fliegengitter, eingesetzt, der entweder selbst biege
steif ist oder durch einen Rahmen biegesteif gemacht
wird. Die Aktivkohlepartikel sollen die Maschen des
Gitters offen lassen, um auf diese Weise den Druckabfall
am Filter gering zu halten. Mehrere derartige beschich
tete Träger werden hintereinander von dem zu reinigenden
Gas durchströmt. Dieses Aktivkohlefilter benötigt jedoch
verhältnismäßig viel Platz und ist in seinem mechanischen
Aufbau verhältnismäßig aufwendig.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
der eingangs genannten Art anzugeben, welches preiswert
durchzuführen ist.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß
- a) der gitterartige Träger von den Stegen einer Streck
metallbahn gebildet ist;
- b) auf die mit Klebstoff beschichtete Streckmetallbahn
Aktivkohlepartikel mit einer Körnungsgröße aufge
bracht werden, bei welcher die Öffnungen der Streck
metallbahn durch die Aktivkohlepartikel zugesetzt
werden;
- c) die so entstandene Filtermaterialbahn zum fertigen
Filter konfektioniert wird.
Erfindungsgemäß werden also die Aktivkohlepartikel an
eine Streckmetallbahn gebunden, die aufgrund ihrer ein
Steggitter mit zwischenliegenden Öffnungen aufweisenden
Struktur von Hause aus gut luftdurchlässig ist. An die
Stege, die mit Klebstoff beschichtet sind (möglichst so,
daß die Öffnungen innerhalb des Steggitters nicht durch
Klebstoff verschlossen sind), werden die Aktivkohlepartikel
angebunden. Sie haften dabei im wesentlichen ausschließlich
an den Stegen selbst und ragen - ohne selbst in den
Klebstoff vollständig eingebunden zu sein - in die Öffnun
gen des Steggitters hinein bzw. setzen diese zu. Sie bleiben
auf diese Weise im Bereich der Öffnungen des Steggitters
gut durchströmbar. So entsteht ein flächiges Vorprodukt,
das hier "Filtermaterialbahn" bezeichnet wird. Diese
wird sodann zum eigentlichen Filter "konfektioniert".
Hierunter wird das erforderliche Beschneiden der Filter
materialbahn sowie anschließende Verformungsvorgänge, wie
z. B. ein Biegen oder Falten, verstanden.
Vorteilhafterweise wird der Klebstoff in nicht bindefähigem
Zustand auf das Streckmetallgitter aufgebracht und (erst)
danach aktiviert. Der noch nicht bindefähige Klebstoff
sammelt sich besser als ein bereits aktivierter Klebstoff
aufgrund seiner Benetzungs- und Oberflächenspannungseigen
schaften auf den Stegen des Streckmetallgitters, ohne
die Öffnungen zu überspannen.
Besonders geeignet zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens hat sich ein Klebstoff erwiesen, der eine
wässrige Polymerdispersion auf Acrylatbasis ist. Dieser
Klebstoff bleibt nach dem Aushärten dauerhaft elastisch,
so daß der abschließende Konfektionierungsschritt bei
der Herstellung des Aktivkohlefilters durchgeführt werden
kann, ohne daß die Gefahr besteht, daß der Klebstoff
und damit auch die Aktivkohlepartikel insbesondere im
Bereich von engen Krümmungen oder Faltungen abplatzen.
Der Klebstoff auf Acrylatbasis sollte einen Feststoffan
teil zwischen 30 und 70 Gewichtsprozent, stärker bevor
zugt zwischen 50 und 60 Gewichtsprozent und am stärksten
bevorzugt zwischen 52 und 53 Gewichtsprozent aufweisen.
Der pH-Wert des Klebstoffes sollte zwischen 7,0 und
10,0, vorzugsweise zwischen 8,0 und 9,0 liegen.
Zudem kann der Klebstoff bis zu 0,2 Gewichtsprozent
Ammoniak, vorzugsweise bis zu 0,1 Gewichtsprozent Ammoniak,
enthalten.
Ein Streckmetallgitter, das aus Stahl besteht, weist
die erforderliche mechanische und chemische Stabilität
auch bis zu höheren Temperaturen auf.
Zur Erhöhung der Kapazität des Aktivkohlefilters kann
es sich empfehlen, nach dem Aufbringen der Aktivkohle
partikel, welche die Öffnungen der Streckmetallbahn
zusetzen, mindestens eine weitere Schicht aus Aktiv
kohlepartikeln aufzubringen.
Da, wie oben erwähnt, die unmittelbar auf die Stege
der Streckmetallbahn aufgebrachten Aktivkohlepartikel
eine Größe besitzen müssen, bei welcher sie die Öffnungen
der Streckmetallbahn zusetzen, können zwischen diesen
Aktivkohlepartikeln verhältnismäßig große Zwischenräume
verbleiben. Diese können dann besonders gut zugesetzt
werden, wenn die Aktivkohlepartikel in der mindestens
einen weiteren Schicht eine kleinere Körnungsgröße als
diejenigen in der vorher aufgebrachten Schicht besitzen.
Es empfiehlt sich, zunächst eine Seite der Streckmetall
bahn in der geschilderten Weise mit Aktivkohlepartikeln
zu beschicken, die Streckmetallbahn sodann zu wenden
und die andere Seite der Streckmetallbahn in entsprechen
der Weise mit Aktivkohlepartikeln zu beschichten. Selbst
verständlich ist es aber auch möglich, beide Seiten der
Streckmetallbahn gleichzeitig zu beschichten.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere
zur Durchführung im kontinuierlichen Durchlauf, was die
Kosten besonders niedrig hält. Die Streckmetallbahn kann
dabei von einer Vorratsrolle abgezogen und als durchgehen
des Band durch die gesamte Beschichtungsanlage hindurch
geführt werden. Alternativ ist es aber auch möglich,
einzelne Zuschnitte der Streckmetallbahn auf einem geeig
neten Fördersystem durch die Beschichtungsanlage hindurch
zuführen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ferner, ein
Aktivkohlefilter der eingangs genannten Art so auszuge
stalten, daß es einerseits preiswert herzustellen ist
und andererseits einen geringen Durchströmungswiderstand
aufweist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
das Aktivkohlefilter eine Filtermaterialbahn umfaßt,
welche eine Streckmetallbahn als gitterartigen Träger
enthält, auf welche Aktivkohlepartikel mit einer solchen
Körnungsgröße aufgeklebt sind, daß die Öffnungen der Streck
metallbahn durch die Aktivkohlepartikel zugesetzt sind.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Aktivkohlefilters
ergeben sich sinngemäß aus den oben geschilderten Vor
teilen des erfindungsgemäßen Verfahrens. Dies gilt sinn
gemäß auch für die in den Ansprüchen 16 und 17 angegebenen
bevorzugten Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen
Aktivkohlefilters.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend
anhand der Zeichnung näher erläutert; Es zeigen
Fig. 1: schematisch die Draufsicht auf einen Ausschnitt
einer Streckmetallbahn, die als Träger der
Filterbahn dient und mit Aktivkohlepartikeln
beschichtet wird;
Fig. 2: eine Draufsicht auf den Ausschnitt der Fig.
1 nach der Beschichtung mit Aktivkohlepartikeln;
Fig. 3: in stark verkleinertem Maßstab eine Draufsicht
auf ein Plissee-Filter, welches aus der in
Fig. 2 dargestellten Filtermaterialbahn gefaltet
ist.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Filter wird
von einer Streckmetallbahn 1 ausgegangen, wie sie aus
schnittsweise in Fig. 1 dargestellt ist. Sie besteht
aus Stahl oder einem vergleichbaren elastischen, wärme
festen und korrosionsbeständigen Material. Sie weist
in bekannter Weise ein Gitter aus Stegen 2 auf, zwischen
denen eine Vielzahl von Öffnungen 3 ausgebildet ist.
Die Öffnungen 3 sind beim dargestellten Ausführungsbei
spiel quadratisch und haben typischerweise eine Seiten
länge von etwa 2 bis 8 mm. Noch günstiger ist eine Streck
metallbahn mit rautenförmigen Öffnungen, die in einer
Richtung verhältnismäßig schmal sind.
Die Streckmetallbahn 1 kann entweder eine durchgehende
Bahn sein, die von einer Vorratsspule abgezogen wird;
alternativ kann es sich um einzelne Zuschnitte einer
bestimmten Länge handeln.
In jedem Falle wird die Streckmetallbahn 1 in einem
kontinuierlichen Durchlaufverfahren den folgenden Be
handlungsschritten unterzogen.
Zunächst wird mit geeigneten Behandlungsflüssigkeiten
das Streckmetallgitter 1 entfettet, gereinigt und durch
Vorbeiführen an einer geeigneten Heizeinrichtung vorgewärmt.
In einer nachfolgenden Behandlungsstation wird ein Kleb
stoff, dessen Beschaffenheit weiter unten näher erläutert
wird, aufgetragen, was insbesondere zwischen zwei Walzen
erfolgen kann. Der Klebstoff ist zunächst beim Aufbringen
noch nicht bindefähig, weist jedoch eine solche Viskosität,
Benetzungsfähigkeit und Oberflächenspannung auf, daß er
im wesentlichen die Stege 2 der Streckmetallbahn 1 umgibt,
die zwischen diesen liegenden Öffnungen 3 jedoch frei läßt.
Durch Zufuhr von Wärmeenergie wird der Klebstoff jetzt
aktiviert. Hierzu kann beispielsweise erwärmte Umluft,
UV-, IR-, Mikrowellen- oder Hochfrequenzstrahlung einge
setzt werden. Auf die so aktivierte, die Stege 2 der
Streckmetallbahn 1 umgebende Klebstoffschicht werden
nunmehr Aktivkohlepartikel 4 (Fig. 2) aufgetragen. Hierzu
wird die mit Klebstoff beschichtete Streckmetallbahn 1
durch eine Wirbelschicht gefahren; alternativ können die
Aktivkohlepartikel 4 auch aufgestreut werden. Es erfolgt
eine Verdichtung der aufgebrachten Aktivkohlepartikel 4
z. B. zwischen zwei Walzen.
Die Körnungsgröße der Aktivkohlepartikel 4, die bei die
sem Vorgang auf die Streckmetallbahn 1 aufgebracht wer
den, ist so, daß sie im wesentlichen die Öffnungen 3 der
Streckmetallbahn 1 zusetzen können. Das Ergebnis der
bisher geschilderten Behandlungsvorgänge ist das in Fig. 2
dargestellte Zwischenprodukt. In dieser Figur ist das
Gitter aus Stegen 2 der Streckmetallbahn 1, da verdeckt,
gestrichelt gezeichnet.
Verbleiben nach diesem ersten Auftragen von Aktivkohlepar
tikeln 4 zwischen diesen noch größere Zwischenräume, so
können in einem weiteren Schritt nunmehr Aktivkohlepartikel
kleinerer Körnungsgröße aufgebracht werden, welche die
Zwischenräume zwischen den zuerst aufgebrachten Aktivkohle
partikeln 4 größerer Körnungsgröße ausfüllen. Auch nach
Aufbringung dieser zweiten Körnungsgröße von Aktivkohle
partikeln wird zwischen zwei Walzen verdichtet.
Damit ist die Beschichtung des Streckmetallgittes 1
auf einer Seite abgeschlossen. Die Streckmetallbahn
1 wird nunmehr gewendet; lose anhaftendes Material wird
durch Abbürsten oder Absaugen entfernt.
Es schließt sich nunmehr auf der gegenüberliegenden
Seite der Streckmetallbahn 1 dasselbe Beschichtungsver
fahren an, welches oben schon beschrieben wurde: Zunächst
wird der Klebstoff durch Erwärmen aktiviert, Aktivkohle
partikel 4 größerer Körnung werden aufgebracht und verdich
tet und sodann ggf. Aktivkohlepartikel 4 kleinerer Körnungs
größe zur Schließung von Lücken aufgetragen und ebenfalls
verdichtet. Nach einem erneuten Wenden der nunmehr beid
seitig beschichteten Filtermaterialbahn 1 werden wiederum
lose Aktivkohlepartikel 4 abgebürstet oder abgesaugt.
In vielen Fällen werden gegenüberliegende Randbereiche der
Streckmetallbahn-Zuschnitte bzw. bei einem durchgehenden
Streckmetallband bestimmte Zwischenbereiche unbeschichtet
belassen. Diese frei von Aktivkohlepartikeln 4 verblei
benden Bereiche dienen zur elektrischen Kontaktierung des
fertiggestellten Filters, um hier bespielsweise einen zur
Regenerierung eingesetzten Heizstrom einleiten zu können.
Der Klebstoff, welcher zur Beschichtung der Streckmetall
bahn 1 eingesetzt wird, muß eine Vielzahl von Bedingungen
erfüllen: Zum einen muß er vor seiner Aktivierung die
gewünschte Eigenschaft haben, die Stege 2 der Streckme
tallbahn 1 zu umschließen, ohne einerseits von diesen
abzutropfen oder andererseits die zwischen den Stegen
2 liegenden Öffnungen 3 zu verschließen. Hierzu sind
eine bestimmte Viskosität und Oberflächenspannung sowie
bestimmte Benetzungseigenschaften des Klebstoffes erfor
derlich. Darüber hinaus muß der Klebstoff nach dem Abbdin
den dauerhaft elastisch bleiben, um die fertiggestellte,
auf beiden Seiten beschichtete Filtermaterialbahn 10 zum
fertigen Filter konditionieren, also beispielsweise Biegen
oder Falten zu können. Wäre bei diesem Vorgang der Kleb
stoff brüchig, würden die Aktivkohlepartikel von den
Stegen 2 der Streckmetallbahn 1 wieder abplatzen. Schließ
lich muß der verwendete Klebstoff bis zu etwa 160°C
temperaturbeständig sein, da diese Temperatur im Betrieb
des Filters zur thermischen Regeneration erreicht werden
muß.
All diese Anforderungen erfüllt in idealer Weise ein
Klebstoff, der eine wässrige Polymerdispersion auf Acry
latbasis ist. Der Feststoffanteil des bevorzugten Kleb
stoffes liegt bei 52 bis 53%, der pH-Wert zwischen 8,0
und 9,0.
Das Endprodukt des oben beschriebenen Beschichtungsver
fahrens ist zunächst eine Filtermaterialbahn 10, die auf
beiden Seiten mit Aktivkohlepartikeln 4 versehen ist.
Wie bereits erwähnt, wird das eigentliche Filter aus
dieser Filtermaterialbahn durch "Konfektionieren" herge
stellt. Bei diesem Konfektioniervorgang erfolgt insbe
sondere die Beschneidung auf die erforderliche Größe
und Form, das Biegen in die gewünschte Gestalt und in
häufigen Fällen auch ein Falten. Ein Beispiel für ein
fertig konfektioniertes Filter, wie es aus der erfindungsge
mäßen Filtermaterialbahn 10 hergestellt werden kann, ist
in Fig. 3 in Draufsicht gezeigt: Dort ist die Filter
materialbahn 10 plisseeartig gefaltet. Dieses Filter wird
als Einsatz in ein geeignetes Filtergehäuse eingebracht
und beispielsweise im Innenraum axial abgesaugt und
radial von außen angeströmt.