DE19905812C2 - Verfahren zur mechanischen, spanbildenden Bearbeitung von Werkstücken aus elastischem Schaumkunststoff - Google Patents
Verfahren zur mechanischen, spanbildenden Bearbeitung von Werkstücken aus elastischem SchaumkunststoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur mechanischen, spanbildenden Bearbeitung von
Werkstücken aus elastischem Schaumstoff.
Unter elastischem Schaumstoff sind auch Weichschaumkunststoffe zu verstehen. Weiterhin
werden von diesem Begriff erfaßt offenporige und geschlossenporige Schaumstoffe.
Die mechanische, spanbildende Bearbeitung derartiger Schaumkunststoffe bereitet
Schwierigkeiten, da in Folge der elastischen Gerüstsubstanz der Schaumstoffe diese vom
Fräser weggedrückt werden, unkontrolliert ausreißen und sich gegebenenfalls um das
Werkzeug wickeln. Das Weichschaumfräsen kann nur in engen Vorschub- und
Spindeldrehzahlbereichen durchgeführt werden. Meist kann das Fräsen nicht automatisch
gesteuert werden, so daß es erforderlich ist, Vorschub- und Spindeldrehzahl von Hand
einzustellen. Die herkömmliche Bearbeitung erfolgt oftmals im Negativ-Positivverfahren,
indem eine Negativaufnahme hergestellt wird, in die dann das Werkstück eingelegt und fixiert
wird, um sodann die Rückfläche des Werkstücks zu fräsen.
Zum Zermahlen von zähelastischen Materialien, wie Kautschuk oder Kunststoff, ist es
bekannt, das Mahlgut vor dem Eintritt in die Mühle mit flüssigem Stickstoff in Kontakt zu
bringen. Hierdurch versprödet das Mahlgut und kann zu feinem rieselfähigen Pulver
zerkleinert werden.
Aus der DE 25 38 575 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus
Schaumstoff bekannt, bei dem der Schaumstoff zunächst einer Tiefkühlung unterworfen wird
und dann im gekühlten Zustand eine mechanische Bearbeitung vorgenommen wird. Da die
Schaumstoffe bei tieferen Temperaturen vorübergehend verspröden, kann so eine erleichterte
Bearbeitung vorgenommen werden.
Aus der DE 43 26 518 A1 ist ferner ein Verfahren zur spanenden oder schneidenden
Bearbeitung von Werkstücken aus Kunststoff bekannt, bei dem während des
Bearbeitungsvorgangs durch Zufuhr eines Kühlmittelstrahls zur Bearbeitungsstelle gekühlt
wird. Der Kühlmittelstrahl besteht aus einem inerten Medium oder einer Mischung solcher
Medien, der eine Temperatur unterhalb der Umgebungstemperatur aufweist. Der
Kühlmittelstrahl ist nicht ausschließlich aus kaltem Gas gebildet, sondern weist neben der
Gasphase auch die flüssige und/oder feste Phase eines Mediums auf.
Es besteht die Aufgabe, das Verfahren so auszubilden, daß eine mechanische, spanbildende
Bearbeitung der Werkstücke in beliebiger dreidimensionaler Form zeit- und kostengünstig
möglich ist.
Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen entnehmbar.
Ausführungsbeispiele des Verfahrens werden nachfolgend erläutert.
Als erstes wird das in den Poren des Schaumstoffs enthaltene Gas entfernt. Im Regelfall
handelt es sich bei diesem Gas um Luft. Hierzu wird das Werkstück in eine Kammer
eingebracht, in der ein Unterdruck erzeugt wird. Alternativ dazu ist es möglich, das
Werkstück zu walzen. In beiden Fällen platzen hierbei vorhandene geschlossene Poren.
In die Kammer wird nunmehr flüssiges Kohlendioxid eingebracht, womit die Poren des
Schaumstoffs zumindest zum Teil gefüllt werden. Mit dem Einbringen des flüssigen
Kohlendioxids in die Kammer findet in dieser ein Druckanstieg statt. Durch Druckminderung,
beispielsweise bis auf Atmosphärendruck vergast das flüssige Kohlendioxid so rasch, daß
durch die Verdunstungskälte die restliche Flüssigkeit auf -80°C abgekühlt wird, womit
diese restliche Flüssigkeit in Festform übergeht, das heißt Kohlensäureschnee bildet. Dieser
Schnee geht dann direkt in Gasform über.
Die Schmelztemperatur von Kohlendioxid beträgt -57°C, seine Sublimationstemperatur -78°C.
Je nach Art des Kunststoffs, aus dem das Werkstück besteht, kann eine mechanische
Bearbeitung des Werkstücks stattfinden, sobald in Folge der Temperaturabsenkung der
Sprödigkeitspunkt des Kunststoffs unterschritten wird. Bei Kunststoffmaterialien, bei denen
dies bei -80°C noch nicht der Fall ist, ist eine mechanische Bearbeitung des Werkstücks
ebenfalls möglich, da das Kohlendioxid durch Gefrieren in den festen Aggregatzustand übergeht.
Handelt es sich zum Beispiel bei dem Schaumstoff um Polypropylen, tritt eine Versprödung
bereits bei geringen Minustemperaturen auf. Bei Polyamid findet eine Versprödung im
Regelfall bei unter -40°C statt. Sprödigkeit tritt auf, wenn der Sprödigkeitspunkt
unterschritten wird und das Kunststoffmaterial anstelle einer plastischen oder elastischen
Deformierbarkeit zerbricht.
Es genügt, wenn nur die zu bearbeitenden Bereiche des Werkstücks mit flüssigem
Kohlendioxid getränkt werden, vorausgesetzt, bei der späteren mechanischen Bearbeitung ist
dieser getränkte Bereich ausreichend mechanisch abgestützt.
Anstelle von flüssigem Kohlendioxid kann auch verflüssigter Stickstoff oder verflüssigte Luft
verwendet werden. Die Siedetemperaturen liegen hierbei bei -196°C bzw. bei -191°C. Bei
Verwendung dieser Flüssigkeiten findet stets eine Versprödung statt. Die Sublimationseffekte
in Folge der hohen Sublimationsenthalpie wie bei Kohlendioxid treten hierbei nicht auf.
In einer weiteren Verfahrensvariante werden die Poren des Schaumstoffs mit Wasser gefüllt.
Dies kann auch dadurch erfolgen, daß Wasserdampf in die Kammer eingeblasen wird, der
sich in den Poren des Schaumstoffs niederschlägt. Anschließend wird das Werkstück
schockgefroren. Das in den Poren enthaltene Wasser vereist, so daß das Werkstück
vergleichbar einem Eisblock bearbeitet werden kann.
Unter elastischem Schaumstoff sind Weichschaumkunststoffe als auch elastische
Schaumkunststoffe zu verstehen.
Bei der Bearbeitung des Werkstücks ist es möglich, das Werkzeug zu kühlen, was jedoch im
Regelfall wegen der hohen Isolationswirkung des Schaumstoffs nicht erforderlich ist.
Claims (5)
1. Verfahren zur mechanischen spanbildenden Bearbeitung von Werkstücken aus
elastischem Schaumstoff, bestehend aus folgenden Verfahrensschritten:
- a) mindestens teilweises Entfernen des in den Poren des Schaumstoffs enthaltenen Gases,
- b) mindestens teilweises Füllen der Poren mit einer Flüssigkeit
- c) Abkühlen des Werkstücks durch externe Wärmeabfuhr auf eine Temperatur, bei der die Flüssigkeit mindestens in dem zu bearbeitenden Bereich des Werkstücks einen im wesentlichen festen Aggregatzustand aufweist und
- d) Bearbeiten des Werkstücks.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Abkühlen auf eine
Temperatur erfolgt, bei welcher die Gerüstsubstanz des Schaumstoffs zumindest
teilweise versprödet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zum Entfernen
des Gases aus den Poren das Werkstück einem Unterdruck ausgesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in die Poren Wasser in
Form von Wasserdampf eingebracht und danach das Werkstück auf
Minustemperaturen abgekühlt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Abkühlen durch
Schockgefrieren erfolgt.
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DE19905812A1 DE19905812A1 (de) | 2000-08-31 |
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DE1999105812 Expired - Fee Related DE19905812C2 (de) | 1999-02-12 | 1999-02-12 | Verfahren zur mechanischen, spanbildenden Bearbeitung von Werkstücken aus elastischem Schaumkunststoff |
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Country | Link |
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Families Citing this family (1)
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Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2538575A1 (de) * | 1975-08-29 | 1977-03-03 | Roulor Gmbh | Verfahren zur herstellung von formkoerpern aus schaumstoff, insbesondere elastischem kunstharz-schaumstoff, wie polyurethan, durch mechanische bearbeitung |
DE4326518A1 (de) * | 1993-08-06 | 1995-02-09 | Linde Ag | Verfahren zur spanenden Bearbeitung von kunststofflichen Werkstücken |
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1999
- 1999-02-12 DE DE1999105812 patent/DE19905812C2/de not_active Expired - Fee Related
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