DE19850052A1 - Generator mit Doppelantrieb - Google Patents
Generator mit DoppelantriebInfo
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Abstract
Bei einem Generator (1) mit Doppelantrieb ist eine Gasturbine (2) unmittelbar an eine Generatorwelle (13b) gekuppelt. Auf der der Gasturbine (2) gegenüberliegenden Seite des Generators (1) ist eine Dampfturbine (3) über ein Getriebe (5) mit der Generatorwelle (13b) verbunden. Das Getriebe ist zwischen der Generatorwelle (13b) und einer Schleifringwelle (13d) einer Schleifringeinrichtung (4) angeordnet. Die Schleifringwelle (13d) ist somit unbeeinflusst von einer betriebsbedingten Drehmomentenbelastung der Dampfturbine. Die Generatorwelle (13c) und die Schleifringwelle (13d) sind teilweise als Hohlwelle ausgebildet und die zwischen ihnen angeordnete Getriebewelle (13c) ist vollständig als Hohlwelle ausgebildet. In den Bohrungen der Generatorwelle (13c), der Schleifringwelle (13d) und der Getriebewelle (13c) ist eine Erregerleitung (7) für die Übertragung eines Erregerstromes von der Schleifringeinrichtung (4) zum Generator (1) angeordnet.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Generator mit Doppelantrieb nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Derartige Generatoren mit Doppelantrieb sind beispielsweise aus dem "Allianz
Report", 2/98, Seite 72 bekannt und finden Verwendung in Kraftwerksanlagen.
Typischerweise ist der Generator (Gen) in einer sogenannten Einwellenanlage,
wie sie in Fig. 1.2 a.a.O. dargestellt ist, zwischen einer Gasturbine (GT) und
einer Dampfturbine (DT) angeordnet. Der Generator (Gen) umfasst dabei auch
die mit ihm elektrisch verbundene Schleifringeinrichtung, welche auf dersel
ben Welle mit dem Generator angeordnet ist. Bei derartigen Einwellenanlagen
werden ab einem Erregerstrom von grösser als 2000A statische Erregungsein
richtungen installiert, die dann die Generatorrotorwicklung über die Schleif
ringeinrichtung mit einem Erregerstrom von bis zu 7000A speisen. Bis zu ei
nem Erregerstrom von etwa 2000A können statische Erregungseinrichtungen
sowie bürstenlose Erregermaschinen an der Generatorwelle zum Einsatz ge
langen.
Mindestens auf einer Seite oder beiderseits der Generatorwelle ist der Genera
tor über ein Getriebe mit der Gasturbine (GT) und der Dampfturbine (DT)
verbunden. Ein derartiges Getriebe fungiert hier beispielsweise als Fre
quenzwandler zur Anpassung von 60-Hz-Turbinen (Drehzahl: 3600 1/min) an
50-Hz-Generatoren (Drehzahl: 3000 1/min) oder als Wandler von übersynchro
ner auf synchrone Drehzahl. Darüber hinaus kann eine SSS-Kupplung zu
sätzlich zwischen der Dampfturbine und dem Generator zum Einsatz gelan
gen, womit eine Kopplung beider Maschinen erst nach erreichen ihrer Be
triebsdrehzahl ermöglicht wird.
Es zeigt sich, dass bei derartigen konventionellen Einwellenanlagen mit Ge
trieben hinsichtlich der mechanischen und elektrischen Auslegung Leistungs
grenzen auftreten, die wie folgt beschrieben werden: Die Schleifringeinrich
tung resp. die Schleifringwelle kann in ihrem Durchmesser nicht beliebig
gross gebaut werden, da die Umfangsgeschwindigkeit der Bürstenlauffläche
an den Schleifringen mit etwa 80 m/s begrenzt ist. Bis zu 80 m/s kann eine
gute Kontaktierung der Bürsten für die Übertragung des Erregerstromes
gewährleistet werden. Bei einem 60 Hz Generator in 2-poliger Ausführung
wird dieser Grenzwert von 80 m/s bei einem Schleifringdurchmesser von 400 mm
erreicht. Ein Schleifringdurchmesser von 400 mm erlaubt einen
Durchmesser der Schleifringwelle von etwa 290 mm. Dieser
Wellendurchmesser von 290 mm hingegen begrenzt die maximale
mechanische Leistungsübertragung auf etwa 100 MW Turbinenleistung unter
der Voraussetzung, dass die Welle aus einem für Generatorrotoren geeigneten
Stahl gefertigt wird. Bei dieser Grenze der Leistungsübertragung finden
sowohl die von der Welle zu übertragenden Dauermomente sowie Störkräfte,
wie Fehlsynchronisationen, Kurzschlussabschaltungen ihre Berücksichtigung.
Einwellenanlagen bekannter Art bedürfen einer besonderen mechanischen
Auslegung des Wellenlagers, das der Schleifringeinrichtung unmittelbar be
nachbart ist. Über dieses Wellenlager wird das gesamte Drehmoment der
Dampfturbine an den Generator übertragen, wobei die Schleifringeinrichtung
lediglich eine vergleichsweise kleine Gewichtsbelastung darstellt und somit
das in Rede stehende Wellenlager einer entsprechend aufwendigen Auslegung
bedarf.
Darüber hinaus weist eine konventionelle Schleifringwelle an einer Seite einen
aus dieser Welle herausgearbeiteten Kupplungsflansch und auf der anderen
Seite eine geschweisste oder geschrumpfte Kupplung auf, die nach der Mon
tage der Schleifringe auf der Schleifringwelle befestigt wird. Eine Montage der
Schleifringe auf einer Schleifringwelle über einen Kupplungsflansch ist nicht
möglich.
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, einen Generator mit Doppelantrieb
der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass eine gegenüber dem
Stand der Technik grössere mechanische Leistung von den Antriebsmaschinen
an die Generatorwelle übertragen werden kann.
Insbesondere soll ein Generator mit Doppelantrieb geschaffen werden, bei dem
an der Generatorwelle auf der Seite der Schleifringeinrichtung eine grössere
mechanische Leistung übertragen werden kann und wobei die Schleifringwelle
und ihre Lagerung vereinfacht werden kann.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäss durch einen Generator mit Dop
pelantrieb, der die Merkmale des ersten Anspruchs aufweist. Insbesondere ist
die Lösung der Aufgabe darin zu sehen, dass zwischen der Generatorwelle und
der Schleifringwelle eine erste Getriebewelle eines Getriebes angeordnet ist,
und dass über eine zweite Getriebewelle (13g) des Getriebes eine Antriebsma
schine auf der Seite der Schleifringeinrichtung mit der Generatorwelle ver
bunden ist.
Von besonderem Vorteil ist, dass das von der Antriebsmaschine auf der Seite
der Schleifringeinrichtung übertragene Drehmoment auf die Generatorwelle
abgegeben wird, ohne dass die Schleifringwelle mechanisch belastet wird. Die
Dimensionierung der Schleifringwelle und der Schleifringe selbst unterliegt
somit nur noch den elektrischen Bedingungen bei den entsprechenden Um
fangsgeschwindigkeiten. Darüber hinaus weist die Schleifringwelle nur an
einer Seite einen Kupplungsflansch auf, womit sich die Demontage bzw. Mon
tage der Schleifringe vereinfacht.
Besonders vorteilhaft ist, dass das Getriebe - völlig unabhängig von der elek
trischen Auslegung einer Schleifringeinrichtung - ausschliesslich für die me
chanische Drehmomentenübertragung auszulegen ist.
Mit dem erfindungsgemäss zwischen dem Generator und der Schleifringein
richtung angeordneten Getriebe ist es möglich, die von einer Antriebsmaschine
an der Seite der Schleifringeinrichtung übertragbare mechanische Leistung
markant gegenüber dem Stand der Technik zu erhöhen, ohne die Schleifring
welle mechanisch zu beanspruchen.
Die weiteren Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüchen.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert werden.
Dabei sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente
dargestellt. So wird beispielsweise auf die Darstellung aller Wellenlager zu
gunsten der Übersichtlichkeit verzichtet. Es zeigen die
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemässen Genera
tors mit Doppelantrieb;
Fig. 2 eine Ausführungsvariante des Generators mit Doppelantrieb.
In Fig. 1 ist ein erfindungsgemässer Generator 1 mit Doppelantrieb gezeigt.
Eine Generatorwelle 13b ist beiderseits des Generators jeweils mit einer An
triebsmaschine verbunden, und zwar mit einer Gasturbine 2 und mit einer
Dampfturbine 3. Dabei ist die Gasturbine 2 unmittelbar über eine Gasturbi
nenwelle 13a und eine Kupplung 8 mit der Generatorwelle 13b gekoppelt. Die
Dampfturbine 3 ist über eine Dampfturbinenwelle 13e, eine Kupplung 12, eine
Zwischenwelle 13f, eine Kupplung 11, eine erste und eine zweite Getriebewelle
13c, 13g und eine Kupplung 9 mit der Generatorwelle 13b verbunden. Auf der
dem Generator 1 gegenüberliegenden Seite ist die erste Getriebewelle 13c über
eine Kupplung 10 mit einer Schleifringeinrichtung 4 für die Versorgung des
Generators 1 mit einem Erregerstrom verbunden.
Der Generator 1 und die für die Übertragung des Generator-Erregerstromes
besorgte Schleifringeinrichtung 4 sind somit durch die erste Getriebewelle 13c
voneinander separiert. Das gesamte von der Dampfturbine 3 erzeugte
Drehmoment wird über das Getriebe 5 der Generatorwelle 13b zwischen der
Schleifringeinrichtung 4 und dem Generator 1 eingeprägt. Die Schleifringein
richtung 4 bzw. die zugehörige Schleifringwelle 13d ist somit frei von jeder
betriebsbedingten Drehmomentenbelastung. Das heisst, die Auslegung der
Schleifringwelle 13d respektive der auf ihr angeordneten und hier nicht darge
stellten Schleifringe unterliegt ausschliesslich den elektrischen Anforderun
gen. Die Randbedingungen für die elektrische Auslegung der Schleifringein
heit 4 umfassen dabei im wesentlichen die Umfangsgeschwindigkeit der
Schleifringe, die 80 m/s nicht überschreiten sollte, und die Stromdichte der
stromführenden Bürsten an den Schleifringen. Da die Schleifringwelle 13d
kein Drehmoment einer Antriebsmaschine übertragen muss, kann sie darüber
hinaus auch einfach gelagert werden.
Neben der erfindungsgemässen Drehmomentenbefreiung der Schleifringwelle
13d ist dieselbe vorteilhafterweise lediglich an einer Seite mit einem Flansch
für die Kupplung 10 versehen. Hieraus ergibt sich, dass die auf der Schleif
ringwelle 13d aufgeschrumpften Schleifringe auf einfache Art nach einer be
triebsbedingten Abnutzung an der dem Flansch gegenüberliegenden Seite der
Schleifringwelle 13d abziehbar sind.
Die Generatorwelle 13b und die Schleifringwelle 13d sind teilweise als Hohl
welle ausgebildet und die erste Getriebewelle 13c ist vollständig als Hohlwelle
ausgebildet. In den Bohrungen der Generatorwelle 13b, der Schleifringwelle
13c und der Getriebewelle 13c ist eine Erregerleitung 7 installiert, die lediglich
mit einer Strichlinierung angedeutet ist. Die Ausgestaltung einer derartigen
Erregerleitung 7 in Form von Stromschienen ist hinlänglich bekannt und be
darf somit keiner näheren Beleuchtung. Die Erregerleitung 7 stellt zwischen
der Schleifringeinrichtung 4 und dem Generator 1 die elektrische Verbindung
für einen in einer statischen Erregung generierten Erregerstrom bereit.
In Fig. 2 ist prinzipiell der gleiche Anlagenaufbau des erfindungsgemässen
Generators 1 mit Doppelantrieb gezeigt. Der Unterschied ist in der Kopplung
der Dampfturbine 3 mit dem Getriebe 5 zu sehen. Die Dampfturbine 3 ist über
ein sogenannte Synchronkupplung 6 oder SSS-Kupplung mit dem Getriebe 5
verbunden. Derartige Synchronkupplungen 6 erlauben eine Einschaltung der
Kupplung zwischen der zweiten Getriebewelle 13g und der Dampfturbinen
welle 13e erst bei gleicher Drehzahl. Bekanntermassen ist somit während der
Anlaufphase des Generators 1 die Dampfturbine 3 zunächst entkoppelbar.
Die Erfindung ist keinesfalls auf die hier dargestellten Ausführungsformen
beschränkt. Ohne den Erfindungsgedanken zu verlassen, ist beispielsweise
auch denkbar die Gasturbine 2 über ein weiteres Getriebe mit dem Generator
1 zu koppeln. Auf diese Art könnte die Gasturbine 2 auch übersynchron gefah
ren werden und das weitere Getriebe würde dann als Wandler fungieren.
Denkbar ist ebenfalls, dass die Dampfturbine 3 übersynchron gefahren wird
und das Getriebe 5 entsprechend als Drehzahlwandler ausgelegt wird.
1
Generator
2
Gasturbine
3
Dampfturbine
4
Schleifringeinrichtung
5
Getriebe
6
Synchronkupplung
7
Erregerleitung
8-12
Kupplung
13
a Gasturbinenwelle
13
b Generatorwelle
13
c, g Getriebewelle
13
d Schleifringwelle
13
e Dampfturbinenwelle
13
f Zwischenwelle
Claims (6)
1. Generator (1) mit einem Doppelantrieb, umfassend eine erste und eine
zweite Antriebsmaschine (2, 3), die beide mindestens eine mechanische
Kupplung (8, 9, 11, 12) mit dem Generator aufweisen, und eine Schleif
ringeinrichtung (4), wobei der Generator (1) über eine Generatorwelle
(13b) mit einer Schleifringwelle (13d) der Schleifringeinrichtung (4) me
chanisch gekoppelt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen der Generatorwelle (13b) und der Schleifringwelle (13d) eine
erste Getriebewelle (13c) eines Getriebes (5) angeordnet ist, und dass die
zweite Antriebsmaschine (3) mit einer zweiten Getriebewelle (13g) des Ge
triebes (5) verbunden ist.
2. Generator (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Antriebsmaschine (2) eine Gasturbine mit einer Gasturbi
nenwelle (13a) ist, die über eine erste Kupplung (8) mit der Generatorwelle
(13b) verbunden ist.
3. Generator (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Antriebsmaschine (3) eine Dampfturbine mit einer Dampf
turbinenwelle (13e) ist.
4. Generator (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen der zweiten Getriebewelle (13g) und der zweiten Antriebs
maschine (3) eine Zwischenwelle (13f) angeordnet ist.
5. Generator (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen der zweiten Getriebewelle (13g) und der zweiten Antriebs
maschine (3) eine Synchronkupplung (6) angeordnet ist.
6. Generator (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Generatorwelle (13b), die erste Getriebewelle (13c) und die
Schleifringwelle (13d) zumindest teilweise Hohlwellen sind, in denen eine
Erregerleitung (7) angeordnet ist.
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