DE19849539A1

DE19849539A1 - Portables Blutzuckermeßgerät

Info

Publication number: DE19849539A1
Application number: DE1998149539
Authority: DE
Inventors: Hans-Juergen Simons
Original assignee: SIMONS HANS JUERGEN
Current assignee: SIMONS HANS JUERGEN
Priority date: 1998-10-27
Filing date: 1998-10-27
Publication date: 2000-05-04

Description

Die Erfindung betrifft ein portables Blutzuckermessgerät für die Selbstkontrolle des Diabetes-Patienten zuhause und unterwegs. Dieses Meßgerät benutzen einen Teststreifen zur Bestimmung von Blutglucose, der als Band mit mehreren Meß abschnitten auf einer Cassette aufgespult ist und mit Hilfe des Gerätes auf photo chemischem, optischem oder elektronischem Wege die Bestimmung der auf das Band aufgebrachten Blutglucose aus einem Tropfen Vollblut erlaubt.

Die Bandcassette besitzt vorteilhafterweise zwei Spulen, eine zur Aufnahme des neuen Teststreifens und eine zur Entsorgung des mit Blut verunreinigten und enzymatisch verbrauchten Teststreifens.

Das Gerät fördert vorteilhafterweise nach jeder Messung die Cassette automatisch auf den nächsten Meßabschnitt weiter.

Blutzuckermeßgeräte zur Selbstkontrolle sind aus einer Vielzahl von Patentschriften bekannt. Bei den Geräten der genannten Art wird versucht, aus einem Tropfen Vollblut, der auf einen Teststreifen aufgetragen wird, eine Bestimmung der Glucosekonzentration vorzunehmen. Hierzu sticht sich der Patient mit Hilfe einer feinen Lanzette und gewinnt so einen Tropfen Kapillarblut. Die Blutgewinnung erfolgt zumeist aus der Fingerkuppe. Der Blutstropfen wird auf einen Teststreifen aufge tragen, auf dem ein Reaktionsenzym, in diesem Fall Glucoseoxidase, enthalten ist. Die Reaktion zwischen Blutglucose und Enzym kann photochemisch, bzw. optisch durch den Farbumschlag eines beigefügten Indikators gemessen werden.

Alternativ kann ein Zerfallsprodukt dieser Reaktion, in diesem Fall Wasserstoffper oxid, welches an einer Elektrode einen definierten Stromfluß erzeugt, elektronisch gemessen werden. Die Höhe des Stromflusses erlaubt dann eine Bestimmung des Glucosewertes.

Unabhängig vom gewählten Verfahren liegt der Meßbereich dieser Geräte gewöhn lich bei 20 bis 600 mg/dl, bzw. 1,1 bis 33,3 mmol/l. Die erzielbare Genauigkeit dieses portablen Geräte gegenüber einer Labormessung, die zumeist mit Hilfe der Hexo kinase-Methode erfolgt, liegt bei ca. 10 bis 15 Prozent.

Sämtliche patentierten Geräte und Meßverfahren basieren auf vereinzelten Test streifen, d. h. ein Teststreifen pro Messung, und einer Trennung von Gerät und Teststreifen. Der Teststreifen muß in jedem Fall aus einer gesonderten Verpackung entnommen werden, nach Aufgabe des Blutes in das Meßgerät eingeführt werden. Nach einer Meßzeit von 20 bis 90 Sekunden muß dann der verunreinigte Teststreifen entsorgt werden. Das Meßgerät zeigt währenddessen den Blutzuckerwert in Form einer dreistelligen Zahl an.

Eine Besonderheit bildet das Gerät Glucometer DEX des Herstellers Bayer Diag nostics, welches eine Mini-Disc mit 10 elektronischen Teststreifen verwendet. Die benutzten Teststreifen werden nach Gebrauch aus dem Gerät entfernt und entsorgt. Die Mini-Disc muß nach jeweils 10 Messungen erneuert werden.

Die heute verwendeten Geräte mit vereinzelten Teststreifen und einer Trennung von Gerät und Teststreifen sind für den Patienten aus mehreren Gründen nachteilig:

Der Patient muß in einem Etui viele verschiedene Utensilien mit sich führen. Hierzu gehören das Meßgerät, eine Dose mit Teststreifen, ein Vorrat an Glucoseflüssigkeit zur Kalibrierung und Überprüfung der Meßgenauigkeit, Stechlanzetten und ein Stechhilfegerät. Darüber hinaus müssen nahezu alle heute erhältlichen Geräte zu nächst auf die jeweilige Produktionscharge der Teststreifen durch Eingabe eines Codes eingestellt werden.

Das Auspacken der vielen Kleinteile, das Codieren des Gerätes, das Hantieren mit dem Teststreifen, das Warten auf das Meßergebnis und die Entsorgung des blutigen Teststreifens sowie das anschließende Zusammenpacken der Kleinteile empfinden viele Diabetes-Patienten als lästig und zeitraubend. Da viele Messung notgedrungen außerhalb der eigenen Wohnung durchgeführt werden müssen, ist für den Diabetiker eins schnelle und diskrete Messung sehr wichtig. Hierzu ist zu bemerken, daß viele Diabetiker ihre Erkrankung gegenüber ihrer Umwelt verbergen. Gerade auf Reisen, im Büro, im Restaurant oder beim Sport kommt diesem Aspekt größte Bedeutung zu.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Schutz der Teststreifen vor Feuchtigkeit und Temperatureinflüssen. Diese können zu großen Ungenauigkeiten in der Messung führen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die angesprochenen Probleme zu lösen. Dies geschieht dadurch, daß der Teststreifen nicht mehr vereinzelt sondern in Form einer Cassette in das Meßgerät eingelegt wird. Das Gerät und die Cassette ist vorteilhafterweise in der Bauweise in der Form eines "Walkman" auszulegen, der ja aus der Audiotechnik bekannt ist. Auch die Cassette für den Teststreifen ist vorteilhafterweise in Form einer genormten Musikcassette zu gestalten.

Für die Erfindung ist die Auswahl des Meßverfahrens (beispielsweise photoche misch, optisch oder elektronisch) unerheblich. Anstelle des in der Audiotechnik plazierten Tonkopfes kann sowohl ein optischer wie auch ein elektronischer Sensor zur Bestimmung der Reaktion zwischen Blutglucose und Glucoseoxidase, welche auf dem Testband fixiert ist, benutzt werden.

Das "Glucose-Walkman" erlaubt den Verzicht auf den bisher üblichen "Diabetiker beutel" und erlaubt eine sehr schnelle und diskrete Messung. Er schützt den Test streifen vor Umwelteinflüssen und sichert daher die Meßgenauigkeit.

Im Hinblick auf die begrenzte Haltbarkeit des Enzyms Glucoseoxidase sollte die Cassette vorteilhafterweise nicht mehr als 200 Testabschnitte enthalten.

Der Meßvorgang ist nun folgendermaßen vereinfacht:

Herkömmliche Messung
"Glucose-Walkman"
Herausnehmen des Etuis	Herausnehmen des Walkman
AL=L<Öffnen des Etuis
AL=L CB=3<Auspacken der Stechhilfe@	Aufnehmen der Stechhilfe	Stechen
AL=L<Stechen
Weglegen der Stechhilfe	Öffnen des Cassettenfachs
AL=L<Öffnen der Teststreifenbox
Auspacken des Teststreifens	Auftupfen des Blutstropfens
AL=L<Schließen der Teststreifenbox
AL=L CB=3<Auftupfen des Blutstropfens@	Auspacken des Meßgerätes	Schließen des Casettenfachs
AL=L<Einschalten des Gerätes
Codierung auf Teststreifen@	Einführen des Teststreifens in Meßgerät	Ablesen des Meßwertes
AL=L<Ablesen des Meßwertes
AL=L CB=3<Entnahme des Teststreifens@ AL=L CB=3<Entsorgung des Teststreifens@ AL=L CB=3<Einpacken der Stechhilfe@ AL=L CB=3<Einpacken der Teststreifenbox@ AL=L CB=3<Ausschalten des Gerätes@ AL=L CB=3<Einpacken des Gerätes@ AL=L CB=3<Schließen des Etuis@	Wegstecken des Etuis	Wegstecken des Gerätes

Die Meßzeit wird von ca. 2 Minuten auf wenige Sekunden verkürzt. Die Handhabung ist gegenüber den herkömmlichen Geräten gerade für ältere Patienten wesentlich vereinfacht, das "Einfädeln" des Teststreifens in die Öffnung des Gerätes entfällt. Eine Einhandbedienung des Gerätes ist möglich. Da das Testband auch vor Feuch tigkeit und Temperatureinflüssen geschützt ist, ist eine Anwendung im Freien, bei spielsweise beim Wintersport oder Wandern, wesentlich sicherer und praktischer als die Anwendung herkömmlicher Geräte.

In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel des "Glucose-Walkman" erläutert.

Fig. 1 stellt eine schematische Darstellung des Glucose-Walkman gemäß dem Ausführungsbeispiel der Erfindung dar.

Fig. 2 zeigt Ausführungsbeispiele für eine Testbandcassette und eine schematische Darstellung des Testbandes im Querschnitt.

Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel für die Integration einer Stechhilfe in den Glucose-Walkman.

Fig. 1 zeigt ein Gerät mit geöffnetem Cassettenfach (a). Anstelle des in der Audiotechnik vorzufindenden Tonkopfes, ist ein Sensor (b) plaziert, welcher die Meßstelle auf dem Testband auswertet. Eine Antriebsspule (c), wie sie aus den Audiogeräten bekannt ist, wird von einem Motor (d) angetrieben und fördert das Testband in der Cassette jeweils zum nächsten Bandabschnitt. An der Längsseite befindet sich ein Batteriefach (e).

Ein vorteilhafte Ausführung des Gerätes würde folgende zusätzliche Leistungsmerkmale enthalten:

- In das Gehäuse integrierte Stechhilfe im auswechselbarer Lanzette
- Codierung der Produktionsqualität auf dem Testband, d. h. automatische Kalibierung des Gerätes auf die jeweilige Produktionscharge einer Cassette
- Möglichkeit zur Heizung der Meßkammer bei Verwendung im Freien
- Granulat zum Schutz vor Feuchtigkeit in Cassette.
- Automatische Messung nach Öffnung des Cassettenfachs
- Automatische Weiterförderung des Bandes nach jeder Messung
- Rechtzeitige Warnung bei Bandende
- Sprachausgabe der Meßergebnisse für sehbehinderte und blinde Patienten
- Ausgabe der Meßergebnisse über PC-Schnittstelle

Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Cassette mit dem dazugehörigen Test band. In dem Gehäuse (a) befinden sich eine Versorgungsspule (b) und eine Entsorgungsspule (c). Wie von Musikcassetten bekannt, befindet sich die Cassetten öffnung (d) zum Auftragen des Blutes und zur Durchführung der Messung an der Längsseite. In der Vergrößerung ist ein Querschnitt des Testfeldes mit dem Sensor (e), dem Blutstropfen (f), der Enzymbeschichtung (g) und dem Trägerband (f) dar gestellt.

Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer möglichen Stechhilfe (a) die an das Gehäuse (b) anmontiert ist. Der Cassettendeckel (c) wird in seiner Beweglichkeit nicht beeinträchtigt, der Lanzettenaustritt (d) befindet sich an der Längsseite des Gerätes.

Claims

1. Blutzuckermessgerät auf der Basis eines Meßverfahrens, welches mit Test streifen arbeitet, dadurch gekennzeichnet, daß der Teststreifen nicht mehr wie bisher vereinzelt in das Meßgerät eingeführt wird, sondern in Form eines Testbandes mit vielen Testabschnitten, welches auf eine Cassette mit jeweils einer Ver- und einer Entsorgungsspule aufgewickelt ist und in das Gerät eingelegt werden kann, so daß eine Aufgabe und die anschließende Messung des auf das Testband aufgebrachten Blutstropfens ohne Entnahme der Cassette aus dem Gerät möglich ist.

2. Blutzuckermessgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gerät nach Schließen des Cassettenfachs automatisch eine Messung des auf dem Testband aufgetragenen Blutstropfens durchführt.

3. Blutzuckermessgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gerät nach jeder Messung automatisch den nächsten Testabschnitt auf der Cassette anfährt.

4. Blutzuckermessgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Produktionsqualität des Testbandes als Kodierung auf dem Testband für das Gerät lesbar enthalten ist und somit eine manuelle Kodierung entfällt.

5. Blutzuckermessgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stechhilfe bereits an oder in das Gehäuse des Gerätes integriert ist.

6. Blutzuckermessgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gerät das Testband an der Meßstelle mittels einer Heizvorrichtung auf die für die Messung optimale Temperatur vorheizt.

7. Blutzuckermessgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Testbandcassette mittels Granulat gegen Kondenswasserbildung geschützt wird.

8. Blutzuckermessgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Testband eine Warnung bei Erreichen des Bandendes auslöst, welches einen rechtzeitigen Wechsel der Cassetten gestattet.

9. Blutzuckermessgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gerät den ermittelten Blutzuckerwert über Sprachausgabe zur Verfügung stellt.

10. Blutzuckermessgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gerät den ermittelten Blutzuckerwert über eine Computerschnittstelle zur Verfügung stellt.