DE19842363A1 - Verwendung von Chemokinen zur Stammzellmobilisation und von Chemokin-Antagonisten zur Vermeidung von Tumormetastasierung - Google Patents
Verwendung von Chemokinen zur Stammzellmobilisation und von Chemokin-Antagonisten zur Vermeidung von TumormetastasierungInfo
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Abstract
Es werden neue Verwendungen von Chemokinen, insbesondere HCC-2 beschrieben. Chemokine dienen zur Mobilisierung von hämatopoietischen Stammzellen, Progenitorzellen und reiferen Leukozyten aus dem Knochenmark in das Blut. Antagonisten von Chemokinen können zur Vermeidung von Tumormetastasierung eingesetzt werden.
Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Chemokinen nach den Ansprüche 1 bis 12
sowie die Verwendung der Chemokinantagonisten zur Therapie von Leukämien.
Die Regulation der Migration hämatopoietischer Stammzellen, Vorläuferzellen und
reifer Blutzellen aus dem Knochenmark in die Blutbahn sowie von der Blutbahn in
die Leber, Milz, lymphatischen Organe und in das Knochenmark ist nicht geklärt. Die
Migration hämatopoietischer Zellen besteht aus zwei Teilabschnitten: 1) die Wande
rung der Zellen zu- und 2) die Einnistung der Zellen an einem bestimmten Ort. Fakto
ren, die die Wanderung von hämatopoietischen Stammzellen, Vorläuferzellen und
reifen Blutzellen aus dem Knochenmark stimulieren sind u. a. Wachstumsfaktoren.
So werden in vivo durch die Injektion von Granulozyten Makrophagen-Kolonie Sti
mulierenen Faktor (GM-CSF), Granulozyten-Kolonie Stimulierenen Faktor (G-CSF)
oder Stammzell Faktor (SCF) hämatopoietische Vorläuferzellen zur Einwanderung in
die Blutbahn stimuliert. Während für SCF, Interleukin-3 und Interleukin-11 eine ehe
motaktische Wirkung auf hämatopoietische Stammzellen gezeigt wurde, sind für
Wachstumsfaktoren wie G-CSF und GM-CSF keine chemotaktischen Aktivitäten
identifiziert worden.
Pardigol et al., Proc. Natl. Acad. Sci, Vol 96, S. 6308-6313 beschreiben das Chemo
kin HCC-2.
Eine weitere Gruppe von Substanzen, die einen Einfluß auf die Wanderung von
hämatopoietischen Stammzellen, Vorläufern und reifen Blutzellen aus dem Kno
chenmark in das Blut besitzen, sind
Chemokine. Stroma Cell-Derived Factor-1 (SDF-1) und Interleukin-
8 (IL-8) zeigen eine starke chemotaktische Aktivität auf Stamm
zellen in vitro und in vivo. Weiterhin konnten synergistische,
chemotaktische Effekte zwischen Chemokinen und Cytokinen, wie
zwischen SDF-1 und SCP gezeigt werden.
Überraschenderweise besitzt HCC-2 eine chemotaktische/chemokine
tische Aktivität für hematopoietischen Vorläuferzellen. In in
vitro Untersuchungen unter Verwendung von Chemotaxiskammern
bewirkte HCC-2 eine gerichtete Bewegung von hämatopoietischen
Stammzellen entlang eines HCC-2 Konzentrationsgefälles. Weiter
hin steigert HCC-2 die Mobilität von hämatopoietischen Stamm
zellen.
Es konnte in vivo (an Mäusen) gezeigt werden, daß bei Injektion
von HCC-2 die Mobilisation von Stammzellen aus dem Knochenmark
stimuliert werden kann.
Ebenfalls überraschend ist der Effekt, daß die durch HCC-2 aus
dem Knochenmark mobilisierten Stammzellen in vitro ein hohes
proliferatives Potential besitzen.
In vivo Versuche an bestrahlten Mäusen zeigten, daß die mobili
sierten Stammzellen zur Knochenmarkstransplantation geeignet
sind. Die gewonnenen Stammzellen repopulieren das Knochenmark
der bestrahlten Mäuse.
Claims (12)
1. Verwendung von Chemokinen, insbesondere HCC-2 zur Mobilisa
tion von hämatopoietischen Stammzellen, Progenitorzellen
und reiferen Leukozyten aus dem Knochenmark in das Blut.
2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei Chemokine, insbesondere
HCC-2, zur Gewinnung von Stammzellen dienen, die für die
Knochenmarkstransplantation verwendet werden.
3. Verwendung nach Anspruch 1 und 2, wobei Chemokine, insbe
sondere HCC-2, zur Mobilisation von neutrophilen Granulozy
ten, bei einem Mangel an neutrophilen Granulozyten.
4. Verwendung nach Anspruch 1 bis 3, wobei Chemokine, insbe
sondere HCC-2, zur Mobilisation von neutrophilen, basophi
len, und eosinophilen Granulozyten bei einem Mangel an
neutrophilen, basophilen oder eosinophilen Granulozyten
im Blut, insbesondere bei Myelokathexis, Lazy Leukocyte
Syndrom, reticuläre Dysgenesie mit kongenitaler Aleukozyto
se, Kostmann Syndrom und verwanten Erkrankungen, Cartilage-
Hair Hypoplasia Syndrom, Schwachmann-Diamond Syndrom,
Chediak-Higashi Syndrom, zyklische Neutropenie, chronisch
idiopathische Neutropenie, Lupus erythematosus, rheumatoide
Arthritis, Sjörgen Syndrom, Felty Syndrom, Morbus Hodgkin,
chronische Autoimmunhepatitis, Morbus Crohn, Goodpasture
Syndrom, Basophilopenie dienen.
5. Verwendung nach Anspruch 1 bis 4, wobei Chemokine, insbe
sondere HCC-2, zur Mobilisation von Monozyten bei einem
Mangel an Monozyten im Blut oder einer Dysfunktion der
Monozyten, insbesondere bei Monozytopenie bei den Erkran
kungen Panzytopenie, chronisch lymphatischer Leukämie,
rheumatoider Arthritis, systemischem Lupus Erythematodes,
HIV, nach Therapie mit Bestrahlung, nach Gabe von Inter
feron-α und Tumor Nekrose Faktor-α und Glucocorticoiden,
oder bei chronisch granulomatöser Erkrankung oder akuter
myeloischer Leukämie dienen.
6. Verwendung nach Anspruch 1 bis 5, wobei Chemokine, insbe
sondere HCC-2, zur Mobilisation von Lymphozyten bei einem
Mangel an B- oder T-Lymphozyten im Blut, insbesondere bei
ideopatischer T-Lymphozytopenie oder HIV dienen.
7. Verwendung von Chemokin Antagonisten, insbesondere von HCC-
2 Antagonisten zur Unterdrückung der Mobilisation von
entarteten Zellen eines metastasierenden Tumors und zur
Unterdrückung der Einwanderung und Einnistung von entar
teten Zellen in extravasales Gewebe.
8. Verwendung von Chemokin Antagonisten, insbesondere von HCC-
2 Antagonisten nach Anspruch 7, zur Unterdrückung der Me
tastasierung von Tumoren, insbesondere von hämatologischen
Tumoren.
9. Verwendung von Chemokin Antagonisten, insbesondere von HCC-
2 Antagonisten nach Anspruch 7 und 8, insbesondere zur
Verhinderung der Metastasierung von akuter lymphatischer
Leukämie, chronisch lymphatischer Leukämie, prolymphozyti
scher Leukämie, Haarzell Leukämie, Lymphomen, lymphoplas
matischer Leukämien, T-Zell chronisch lymphoproliferativen
Erkrankungen, prolymphozytären Leukämien, Morbus Hodgin,
Plasmazell Neoplasien, akuten myeloischen Leukämien und
chronisch myeloischen Leukämien.
10. Verwendung von Chemokin Antagonisten, insbesondere von HCC-
2 Antagonisten nach Anspruch 7 und 8, insbesondere zur
Hemmung der Mobilisierung neutrophiler, basophiler, eosino
philer Granulozyten, Monozyten, B-, T-Lymphozyten oder
natürlicher Killerzellen, Progenitorzellen neutrophiler,
basophiler, eosinophiler Granulozyten, Monozyten, B-, T-
Lymphozyten oder natürlicher Killerzellen oder von undif
ferenzierten Progenitor und Stammzellen aus dem Knochenmark
in das Blut.
11. Verwendung von Chemokin Antagonisten, insbesondere von HCC-
2 Antagonisten nach Anspruch 10, insbesondere zur Therapie
von chronischer Neutrophilie, u. a. bei chronisch myeloi
scher Leukämie, bei Herzerkrankungen, Lungen und Gastroin
testinalen Tumoren, Melanomen, Prostata Karzinomen, Morbus
Hodgin, lymphatische Tumoren, myeloproliferatives Syndrom.
12. Verwendung von Chemokin Antagonisten, insbesondere von HCC-
2 Antagonisten nach Anspruch 10, insbesondere zur Therapie
von Eosinophelie, insbesondere bei atopische allergischen
Erkrankungen, Medikamenten Allergien, Rhinitis, atopischer
Dermatitis, Asthma, Churg-Strauss Syndrom, idiopathischem
hypereosinophilem Syndrom, eosinophilem Myalgie-Syndrom,
eosinophiler Fasciitis und bei eosinophiler Meningoen
cephalitis.
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---|---|
DE (1) | DE19842363A1 (de) |
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