DE19825733A1 - Verfahren zur Verarbeitung von Prozeßsignalen einer technischen Anlage - Google Patents
Verfahren zur Verarbeitung von Prozeßsignalen einer technischen AnlageInfo
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Abstract
Um eine zuverlässige und präzise Analyse von störfallrelevanten Prozeßsignalen (PS) zu ermöglichen, wird für ein Verfahren zur Verarbeitung von Prozeßsignalen (PS) in einer technischen Anlage erfindungsgemäß bei einem Störfall der technischen Anlage ein Prozeßsignal (PS) als den Störfall charakterisierendes Störfallhauptsignal (SH) identifiziert, wobei diejenigen Prozeßsignale (PS), die mit diesem Störfall ursächlich in Zusammenhang stehen, als Folgesignale (F) dem Störfallhauptsignal (SH) zugeordnet werden, und bei dem die Folgesignale (F) ausschließlich anhand des Störfallhauptsignals (SH) weiterverarbeitet werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verarbeitung von aus
online erfaßten Meßwerten oder Meldesignalen generierten Pro
zeßsignalen einer technischen Anlage, insbesondere einer
Kraftwerksanlage, deren Anlagenteile automatisch gesteuert
und überwacht werden.
In einer Leitwarte zur Steuerung einer technischen Anlage,
insbesondere einer Kraftwerksanlage, fallen ständig große
Mengen verschiedener Meßwerte oder Meldesignale an, die in
ihrer Gesamtheit den Anlagen- oder Betriebszustand beschrei
ben. Das Bedienpersonal der Anlage steht vor der Aufgabe, die
für den Betriebszustand jeweils relevanten Meßwerte oder Mel
designale zu identifizieren und ihre Werte in bezug auf den
Zustand der Anlage zu verfolgen, zu analysieren und zu inter
pretieren. Die im Normalbetrieb der Kraftwerksanlage online
erfaßten Meßwerte oder Meldesignale werden üblicherweise als
Prozeßsignale in der Leitwarte elektronisch protokolliert.
Vorrangiges Ziel bei einer Analyse oder Interpretation da
durch entstandener Meßdatenprotokolle, insbesondere bei einer
Systemdiagnose, ist die Ermittlung der Ursache für ein gene
riertes Prozeßsignal. Im Fall von Unregelmäßigkeiten oder
Störungen der technischen Anlage werden zusätzlich zu den im
bestimmungsgemäßen Betrieb generierten Prozeßsignalen eine
Vielzahl von ursächlich mit diesem Störfall in Zusammenhang
stehenden Prozeßsignalen generiert. Insbesondere durch die
Komplexität der Anlage und deren Anlagenteile oder Großkompo
nenten sowie mit zunehmender Steigerung ihres Sicherheits
standards werden bei einer Störung innerhalb einer außeror
dentlich kurzen Zeitdauer von beispielsweise einigen Millise
kunden bis zu tausend Prozeßsignale für ein betroffenes Anla
genteil ausgelöst. Diese werden üblicherweise in fortlaufen
den Protokollen ausgegeben. Demzufolge ist eine Analyse des
Störfalls mit einem hohen Aufwand und zudem mit hohen Anfor
derungen an das Bedienpersonal hinsichtlich eines enormen
Zeitdrucks verbunden, da häufig kurzfristig Entscheidungen
zur Einleitung von Gegenmaßnahmen getroffen werden müssen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Verarbeitung von Prozeßsignalen einer technischen Anlage
anzugeben, mit dem eine zuverlässige und präzise Analyse von
störfallrelevanten Prozeßsignalen möglich ist.
Diese Aufgabe wird für ein Verfahren zur Verarbeitung von aus
online erfaßten Meßwerten oder Meldesignalen generierten Pro
zeßsignalen einer technischen Anlage, deren Anlagenteile au
tomatisch gesteuert und überwacht werden, erfindungsgemäß ge
löst, indem bei einem Störfall der technischen Anlage ein
Prozeßsignal als den Störfall charakterisierendes Störfall
hauptsignal identifiziert wird, wobei diejenigen Prozeßsi
gnale, die mit diesem Störfall ursächlich in Zusammenhang
stehen, als Folgesignale dem Störfallhauptsignal zugeordnet
werden, und bei dem die Folgesignale ausschließlich anhand
des Störfallhauptsignals weiterverarbeitet werden.
Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, daß sich die
fortlaufende Protokollierung aller den Störfall charakteri
sierenden Prozeßsignale - der sogenannte Meldeschwall - zu
sammensetzt aus den bestimmungsgemäßen Betrieb charakterisie
renden Prozeßsignalen sowie aus Prozeßsignalen, die ursäch
lich mit dem Störfall in Zusammenhang stehen. Dabei umfaßt
dieser Meldeschwall mehrere tausend verschiedene Prozeßsi
gnale. Für die Analyse des jeweiligen Störfalls kann jedoch
ein einziges Prozeßsignal ausreichend sein, wobei sämtliche
weiteren tatsächlich auf diesem Störfall zurückzuführenden
Prozeßsignale lediglich redundante Informationen enthalten.
Das die Störung beschreibende Prozeßsignal wird dann als
Störfallhauptsignal identifiziert. Jene Prozeßsignale, die
mit dem Störfallhauptsignal und demzufolge mit dem Störfall
kausal zusammenhängen, werden sodann ebenfalls aus dem Melde
schwall aller Prozeßsignale selektiert und dem Störfallhaupt
signal gebündelt zugeordnet. Somit kann bei anschließenden
Störfallanalysen eine alle Prozeßsignale umfassende Meldepro
tokollierung vermieden werden, so daß die Störfallauswertung
beschleunigt wird.
Bei einer ordnungsgemäßen Durchführung von Maßnahmen zur Be
seitigung der Störung werden sowohl Folgemeldungen, die ur
sächlich mit diesem Störfall und somit mit dem Störfallhaupt
signal in Zusammenhang stehen, als auch Prozeßsignale, die
den bestimmungsgemäßen Betrieb anderer Anlagenteile charakte
risieren, generiert. Um die störfallrelevanten, als Folgesi
gnale erfaßten Prozeßsignale auf besonders einfache Weise von
den bestimmungsgemäßen Prozeßsignalen zu selektieren, wird
der ursächliche Zusammenhang jedes Prozeßsignals mit dem
Störfall vorteilhafterweise anhand von für den betreffenden
Störfall hinterlegten Referenzsignalen festgestellt, wobei
anhand der Referenzsignale auch die zeitliche und/oder logi
sche Abfolge der für diesen Störfall identifizierten Folgesi
gnale überprüft wird.
Die generierten Prozeßsignale beschreiben den aktuellen Be
triebszustand von Anlagenteilen, denen jeweils mindestens ein
Funktionsplan zugeordnet sein kann. Der Funktionsplan reprä
sentiert in diesem Fall in der Art eines Flußdiagramms den
Datenfluß in einer Automatisierungseinheit, die das jeweilige
Anlagenteil automatisch steuert und überwacht. Mit anderen
Worten: Mittels der Funktionspläne ist die für einen betref
fenden Störfall relevante logische Verkettung von durch ein
Störfallhauptsignal generierten weiteren Folgesignalen anhand
von für den betreffenden Störfall hinterlegten und verkette
ten Referenzsignalen beschrieben. Insbesondere durch die
Überprüfung der zeitlichen und/oder logischen Abfolge der
identifizierten Folgesignale wird differenziert, ob ein er
stes Folgesignal einem zweiten Folgesignal zeitlich und/oder
logisch vorausgeht oder nachfolgt.
Um die den Störfall charakterisierende zeitlich und/oder lo
gische Abfolge der Folgesignale besonders wirkungsvoll zu
überprüfen, werden zweckmäßigerweise anhand der Referenzsi
gnale Prozeßsignale, welche für den betreffenden Störfall re
levant aber nicht eingegangen sind, als fehlerhafte Folgesi
gnale identifiziert. Auf diese Weise ist es möglich, dem Be
dienpersonal das Ausbleiben eines zu erwartenden Prozeßsi
gnals als besonderes Ereignis zu melden.
Um die Störfallanalyse besonders wirkungsvoll zu unterstüt
zen, wird vorteilhafterweise das Störfallhauptsignal einer
Datenausgabe zugrunde gelegt, wobei anhand eines vorgebbaren
Kriteriums bestimmt wird, welche zugehörigen Folgesignale
ausgegeben werden. Somit werden für das Bedienpersonal in Ab
hängigkeit von dem vorgegebenen Kriterium die für die jewei
lige Störung relevanten Informationen in besonders einfacher
Weise gefiltert. Beispielsweise werden die dem Störfallhaupt
signal zugeordneten und online erfaßten Folgesignale bei ei
ner Datenausgabe unterdrückt. Auf diese Weise ist eine durch
die große Menge von möglicherweise für den betreffenden Stör
fall generierten Folgemeldungen erzeugte Informationsflut ein
Schwall von Folgemeldungen erheblich reduziert. Alternativ
dazu kann das Ausbleiben von zu erwartenden Folgemeldungen
gesondert gemeldet werden. Somit kann das Bedienpersonal auf
grund des frühzeitigen Erkennens von Abweichungen im ord
nungsgemäßen Ablauf durch entsprechende Maßnahmen in den Pro
zeß zur Störungsbeseitigung eingreifen.
Vorteilhafterweise wird ein Zeitfenster als Kriterium vorge
geben, so daß die dem betreffenden Störfall zugehörige Stör
ablauffolge innerhalb eines bestimmten Zeitraums identifi
ziert und geprüft wird. Dadurch sind Entwicklungstrends von
Störungen und ihren möglichen Auswirkungen frühzeitig erkenn
bar. Insbesondere ist eine zeitliche Ordnung der für die je
weiligen Anlagenteile generierten Folgemeldungen möglich.
Darüber hinaus wird zweckmäßigerweise als Kriterium minde
stens ein Anlagenteil vorgegeben. Dies ermöglicht insbeson
dere die symptomatische Untersuchung eines Anlagenteils im
Hinblick auf die betreffende Störung und ihre Auswirkung auf
dieses Anlagenteil. Bei der Vorgabe von mehreren Anlagentei
len sind darüber hinaus Zusammenhänge oder Wechselwirkungen
zwischen den vorgegebenen Anlagenteilen in Abhängigkeit von
der auf diese Anlagenteile wirkenden Störung erkennbar.
Besonders vorteilhaft werden die für das vorgegebene Krite
rium relevanten Folgesignale zeitfolgerichtig als Zustands
graph ausgegeben. Der Zustandsgraph kann dabei eine charakte
ristische Struktur aufweisen, deren Muster in unmittelbarem
Zusammenhang mit einem Systemverhalten steht. Gemäß einer be
sonders vorteilhaften Weiterbildung wird dieser Zustandsgraph
mit einem aus anlagenspezifischen Wissen abgeleiteten Refe
renzgraphen verglichen. Aus diesem Vergleich wird sodann ein
Systemzustand prognostiziert. In dem Referenzgraphen sind
dann für ein bestimmtes Anlagenverhalten charakteristische
Muster vorgegeben. Beispielsweise kann eine auf einen
Schnellschluß eines Sicherheitsventils in einer Kraftwerksan
lage hinlaufende Störung in Form eines Referenzgraphen vor
liegen. Durch Vergleich des Zustandsgraphen mit diesem Refe
renzgraphen kann somit ein sich anbahnender Schnellschluß
aufgrund des ihm vorausgehenden Störfallhauptsignals und der
damit korrelierten Folgesignale besonders frühzeitig erkannt
werden.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbeson
dere darin, daß durch eine Verknüpfung der mit dem relevanten
Störfall ursächlich in Zusammenhang stehenden Folgesignale
mit dem Störfallhauptsignal eine besonders effektive Stör
fallanalyse durchgeführt werden kann. Insbesondere können
solche Prozeßsignale, die im Zusammenhang mit dem Störfall
hauptsignal zwangsweise auftreten müssen, identifiziert und
bei einer eventuellen Datenausgabe unterdrückt werden. Auf
diese Weise wird das Bedienpersonal lediglich mit jenen Pro
zeßsignalen versorgt und konfrontiert, die prozeßrelevant und
für die Charakterisierung und Identifizierung des Störfalls
erforderlich sind.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand einer Zeich
nung näher erläutert. Darin zeigen:
Fig. 1 ein Funktionsschema eines Prozesses mit zur Durchfüh
rung eines Verfahrens zur Verarbeitung von Prozeßsi
gnalen für eine technische Anlage vorgesehenen Kompo
nenten und
Fig. 2 einen einen Störfall charakterisierenden Zustandsgra
phen.
Einander entsprechende Teile sind in den beiden Figuren mit
den gleichen Bezugszeichen versehen.
Der im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 dargestellte Prozeßab
lauf innerhalb einer Anlagenkomponente 1 ist Teil eines Ge
samtprozesses einer nicht näher dargestellten Kraftwerksan
lage. Die Anlagenkomponente 1 umfaßt eine in eine Dampflei
tung 2 geschaltete Pumpe A1 mit vorgeschaltetem Dampfventil
A2 und ein in eine Abzweigleitung 4 geschaltetes Abblasere
gelventil A3. Zwischen der Pumpe A1 und dem Dampfventil A2
ist ein Durchflußsensor 6 vorgesehen, mit dem die pro Zeit
einheit durch die Dampfleitung 2 strömende Dampfmenge erfaßt
wird. Außerdem ist auf der Druckseite der Pumpe A1 ein Druck
sensor 8 vorgesehen. Die Pumpe A1 ist mit einem Drehzahlsen
sor 10 versehen. Das Dampfventil A2 sowie das Abblaseregel
ventil A3 weisen jeweils ein Steuer- und Meldeelement 12 bzw.
14 auf. Die Pumpe A1 und das Dampfventil A2 sowie das Abblas
eregelventil A3 werden im folgenden auch als Anlagenteile A1
bis A3 bezeichnet.
Von den Sensoren 6, 8 und 10 erfaßte Meßwerte MW sowie von
den Meldeelementen 12 und 14 abgegebene Meldesignale MS wer
den einem Automatisierungssystem 20 zugeführt. In Automati
sierungseinheiten des Automatisierungssystems 20 werden die
Meßwerte MW und die Meldesignale MS zu Prozeßsignalen PS vor
verarbeitet. Gegebenenfalls werden Steuersignale SI an die
Anlagenteile A1 bis A3 der Anlagenkomponente 1 abgegeben.
Durch die innerhalb des Automatisierungssystems 20 ablaufen
den Prozesse wird die Kraftwerksanlage mit ihren Anlagentei
len A1 bis A3 automatisch gesteuert und überwacht. Die in den
Automatisierungseinheiten des Automatisierungssystems 20 aus
online erfaßten Meßwerte MW und/oder Meldesignale MS gene
rierten Prozeßsignale PS werden anschließend einem zentralen
Prozeßsystem 30, z. B. einem Prozeßführungs- und Prozeßinfor
mationssystem, zugeführt. Das Prozeßsystem 30 kann insbeson
dere ein Personalcomputer oder eine andere Datenverarbei
tungseinheit sein. Das zentrale Prozeßsystem 30 dient insbe
sondere der Prozeßführung und Prozeßüberwachung. Bedingt
durch die Komplexität des Anlagenprozesses sowie durch die
gegebenenfalls schnell auszulösenden Maßnahmen bei einem
Störfall sind das Automatisierungssystem 20 und das zentrale
Prozeßsystem 30 beispielsweise aus schnell reagierenden spei
cherprogrammierbaren Steuerungen und/oder aus leistungsfähi
gen work stations aufgebaut.
Zur Prozeßanalyse und -auswertung werden die Prozeßsignale PS
in Datenspeichern des Prozeßsystems 30 hinterlegt. Zur aktu
ellen Prozeßüberwachung werden die Prozeßsignale PS üblicher
weise auf einem Ausgabemodul 32 in Form von Protokollen oder
Kurvendiagrammen ausgegeben. Als Ausgabemodul 32 ist bei
spielsweise ein Bildschirm einer Bedien- oder Arbeitsstation
des Prozeßsystems 30 oder des Automatisierungssystems 20 vor
gesehen.
Bei einem Störfall einer der Anlagenteile A1 bis A3 werden
die für diesen Störfall aus online erfaßten Meßwerten MW oder
Meldesignalen MS generierten Prozeßsignale PS einem Analyse
modul 34 des Prozeßsystems 30 zugeführt. Führt z. B. eine
Störung in einem in die Dampfleitung 2 geschalteten (nicht
dargestellten) Anlagenteil zu einer Druckerhöhung in der
Dampfleitung 2, so sinkt die Drehzahl der Pumpe A1 ab und das
Abblaseregelventil A3 öffnet. Das Automatisierungssystem 20
schließt darauf mittels eines Steuerbefehls SI das Dampfven
til A2, so daß sich die Drehzahl der Pumpe A1 normalisiert
und das Abblaseregelventil A3 wieder schließt. Nach einer
darauffolgenden erneuten Öffnung des Dampfventils A2 durch
das Automatisierungssystem 20 erhöht sich wiederum der Druck
innerhalb der Dampfleitung 2, so daß sich der Vorgang solange
wiederholt, bis die Störung beseitigt ist.
Diesen Vorgang beschreibende Meßwerte MW, z. B. die vom Durch
flußsensor 6 erfaßte Dampfmenge und der vom Drucksensor 8 er
faßte Dampfdruck sowie die vom Drehzahlsensor 10 erfaßte Pum
pendrehzahl, werden dem Automatisierungssystem 20 zugeführt.
Als Reaktion auf die im Automatisierungssystem 20 eintreffen
den Meßwerte MW werden die Steuersignale SI zum Öffnen oder
Schließen der, Ventile A2 und A3 vom Automatisierungssystem 20
an die Anlagenkomponente 1 gegeben. Zur Analyse werden aus
den Meßwerten MW und den Steuersignalen SI Prozeßsignale PS
erstellt. Derartige Prozeßsignale PS oder Meldungen sind
z. B.: "Zeitpunkt T1 - Anlagenkomponente 1 - Drucksensor 8 -
Druck zu hoch - Störung - Priorität hoch"; "Zeitpunkt T2 -
Anlagenkomponente 1 - Drehzahlsensor 10 - Drehzahl zu niedrig
- Störung - Priorität hoch"; "Zeitpunkt T3 - Anlagenkompo
nente 1 - Abblaseventil A3 - Statussignal auf"; "Zeitpunkt T4
- Anlagenkomponente 1 - Dampfventil A2 - Statussignal zu"
usw.
In dem Analysemodul 34 wird eines dieser Prozeßsignale PS als
den Störfall charakterisierendes Störfallhauptsignal SH iden
tifiziert, beispielsweise "Druck zu hoch". Diejenigen Prozeß
signale PS, die mit diesem Störfall ursächlich in Zusammen
hang stehen, werden dem Störfallhauptsignal SH als Folgesi
gnale F zugeordnet. Beispielsweise werden als Folgesignale F
für diesen Störfall die Meldungen "Drehzahl zu niedrig",
"Abblaseventil A3 Statussignal auf", identifiziert und mit
dem Störfallhauptsignal SH verknüpft. Diese Folgesignale F
werden anschließend anhand des Störfallhauptsignales SH -
"Druck zu hoch" - weiterverarbeitet.
Dazu werden die Folgesignale F anhand von das Störfallhaupt
signal SH charakterisierenden und in einem Speichermodul 36
des Prozeßsystems 30 hinterlegten Referenzsignalen R weiter
verarbeitet. Die Referenzsignale R beschreiben dabei den be
treffenden Störfall im Hinblick auf die zu erwartende Abfolge
der Prozeßsignale PS. Mit anderen Worten: Die Referenzsignale
R stellen den Ablauf der erwarteten eingehenden Prozeßsignale
PS für den betreffenden Störfall dar, wobei das den Störfall
auslösende Störfallhauptsignal SH und die diesem nachfolgen
den Folgesignale F umfaßt sind.
Mittels des Analysemoduls 34 werden die aktuell erfaßten Pro
zeßsignale PS mit den für den betreffenden Störfall hinter
legten Referenzsignale R verglichen. Dabei werden jene Pro
zeßsignale PS als Folgesignale F aus dem Strom aller erfaßten
Prozeßsignale PS selektiert, die ursächliche mit dem Störfall
in Zusammenhang stehen. Darüber hinaus wird mittels des Ana
lysemoduls 34 anhand der hinterlegten chronologischen Reihen
folge der Referenzsignale R die zeitliche und/oder logische
Abfolge der für diesen Störfall identifizierten Folgesignale
F überprüft. Ferner werden anhand der Referenzsignale R auch
jene Prozeßsignale PS, welche für den betreffenden Störfall
relevant oder erwartet aber nicht eingegangen sind, als feh
lerhafte Folgesignale F' identifiziert.
Für eine Überwachung oder Verfolgung des Störfalls wird das
Störfallhauptsignal SH einer Datenausgabe zugrunde gelegt.
Dazu wird dem Analysemodul 34 ein über eine Arbeitsstation
des Prozeßsystems 30 eingegebenes Kriterium K zugeführt. An
hand des vorgegebenen Kriteriums K wird bestimmt, welche zu
gehörigen Folgesignale F ausgegeben werden. Beispielsweise
wird als Kriterium K ein Zeitbereich vorgegeben, so daß die
für den vorgegebenen Zeitbereich identifizierten Folgesignale
F auf dem Ausgabemodul 32 in einem Zeitfenster 38 zeitfolge
richtig als ein Zustandsgraph Z, welcher in Fig. 2 darge
stellt ist, ausgegeben werden. Dabei repräsentiert der Zu
standsgraph Z in Form der dargestellten Linie den zeitlichen
Verlauf der dem Störfallhauptsignal SH zwangsweise durch den
Prozeßablauf generierten nachfolgenden Folgemeldungen F. Je
nach vorgegebener Darstellungsart können die dieser Störab
lauffolge zugehörigen Folgemeldungen F bei der Ausgabe unter
drückt und nur noch prozeßrelevante Prozeßsignale PS als Pro
zeßmeldungen PM ausgegeben werden. Alternativ dazu können nur
die fehlerhaften Folgemeldungen F' dargestellt werden.
Als weiteres Kriterium K kann beispielsweise mindestens ein
Anlagenteil A1 bis A3 vorgegeben werden. Dabei wird die Ein
flußnahme der Anlagenteile A1 bis A3 aufeinander durch zwi
schen den jeweiligen identifizierten Folgesignalen F darge
stellte Linien, die als Zustandsgraph Z ausgegeben werden,
beschrieben;
Je nach Art einer Störung weisen derartige Zustandsgraphen Z
jeweils ein charakteristisches Muster auf, anhand dessen die
Art und zeitliche Entwicklung der jeweiligen Störung identi
fiziert werden kann. Ein derartiger Zustandsgraph Z kann auch
als ein Referenzgraph RG abgespeichert sein. Analog zu dem
punktuellen Vergleich von Prozeßsignalen PS mit Referenzsi
gnalen R wird dann ein aktuellen Prozeßablauf oder Störungs
ablauf beschreibender Zustandsgraph Z mit einem aus anlagen
spezifischen Wissen abgeleiteten Referenzgraph RG verglichen.
Anhand dieses Vergleichs wird ein Systemzustand prognosti
ziert.
Claims (8)
1. Verfahren zur Verarbeitung von aus online erfaßten Meß
werten (MW) oder Meldesignalen (MS) generierten Prozeßsigna
len (PS) einer technischen Anlage, deren Anlagenteile
(A1 bis A3) automatisch gesteuert und überwacht werden,
- 1. bei dem bei einem Störfall der technischen Anlage ein Pro zeßsignal (PS) als den Störfall charakterisierendes Stör fallhauptsignal (SH) identifiziert wird,
- 2. bei dem diejenigen Prozeßsignale (PS), die mit diesem Störfall ursächlich in Zusammenhang stehen, als Folgesi gnale (F) dem Störfallhauptsignal (SH) zugeordnet werden, und
- 3. bei dem die Folgesignale (F) ausschließlich anhand des Störfallhauptsignals (SH) weiterverarbeitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der ursächliche Zusam
menhang jedes Prozeßsignals (PS) mit dem Störfall anhand von
für den betreffenden Störfall hinterlegten Referenzsignalen
(R)festgestellt wird, wobei anhand der Referenzsignale (R)
auch die zeitliche und/oder logische Abfolge der für diesen
Störfall identifizierten Folgesignale (F) überprüft wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem anhand der Refe
renzsignale (R) Prozeßsignale (PS), welche für den betreffen
den Störfall relevant aber nicht eingegangen sind, als feh
lerhafte Folgesignale (F') identifiziert werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem das
Störfallhauptsignal (SH) einer Datenausgabe zugrunde gelegt
wird, wobei anhand eines vorgebbaren Kriteriums (K) bestimmt
wird, welche zugehörigen Folgesignale (F, F') ausgegeben wer
den.
5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem ein Zeitfenster als
Kriterium (K) vorgegeben wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem mindestens ein Anlagen
teil (A1 bis A3) als Kriterium (K) vorgegeben wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, bei dem die
für das vorgegebene Kriterium (K) relevanten Folgesignale
(F, F') zeitfolgerichtig als Zustandsgraph (Z) ausgegeben
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem der Zustandsgraph (Z)
mit einem aus anlagenspezifischem Wissen abgeleiteten Refe
renzgraph (RG) verglichen und aus diesem Vergleich ein Sy
stemzustand prognostiziert wird.
Priority Applications (1)
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ID=7870401
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