DE19751553A1 - Vernetzte Polymerisate in Form deren wässrigen Dispersionen oder in Wasser redispergierbaren Pulver - Google Patents
Vernetzte Polymerisate in Form deren wässrigen Dispersionen oder in Wasser redispergierbaren PulverInfo
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Description
Die Erfindung betrifft vernetzte Polymerisate in Form deren
wäßrigen Dispersionen oder in Wasser redispergierbaren Pulver
sowie ein Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung,
insbesondere als Klebemittel.
Zur Herstellung von vernetzten Polymerisaten ethylenisch unge
sättigter Monomere werden häufig vorvernetzende Comonomere,
welche bereits während der Polymerisation vernetzen, oder
nachvernetzende Comonomere, deren vernetzbare Einheiten größ
tenteils nach der Polymerisation zur Vernetzung gebracht wer
den, eingesetzt. Als vorvernetzende Comonomere werden im Stand
der Technik beispielsweise Verbindungen mit zwei oder mehr
Vinyl-, Allyl-, Acryl- oder Methacryleinheiten copolymeri
siert.
Aus der EP-A 433957 (US-A 5296532) sind Klebemittel auf der
Basis von Vinylester-Copolymerisaten bekannt, welche als vor
vernetzende Comonomereinheiten beispielsweise Divinyladipat
oder Triallylcyanurat enthalten. Gegenstand der EP-A 702057
sind Gemische von Vinylester-Polymerisaten, wobei eine Mi
schungskomponente mehrfach ethylenisch ungesättigte Comono
mereinheiten enthält, welche sich beispielsweise von Dial
lylphthalat oder Diallylmaleinat ableiten.
Ein Nachteil der bisher als vorvernetzende Comonomere bei der
Herstellung von Polymerdispersionen oder redispergierbaren Po
lymerpulvern eingesetzten mehrfach ethylenisch ungesättigten
Verbindungen sind deren oftmals unbefriedigenden Copolymerisa
tionsparameter mit Vinylestermonomeren, Acrylsäureestermonome
ren oder Methacrylsäureestermonomeren, welche eine Verlänge
rung der Polymerisationszeiten oder aufwendige Polymerisati
onsverfahren erforderlich machen. Problematisch ist ferner die
häufig unbefriedigende kolloidale Stabilität der damit erhält
lichen wäßrigen Polymerdispersionen, welche sich durch hohe
Viskosität und vermehrte Siebrückstände bemerkbar macht.
In der für vernetzte Polymerdispersionen bzw. vernetzte Poly
merpulver dominierenden Anwendung als Klebemittel sollen durch
die Copolymerisation von vorvernetzenden Comonomeren die Was
serbeständigkeit, die Lösungsmittelbeständigkeit sowie die
Wärmestandfestigkeit der mit den vernetzten Polymerisaten er
haltenen Verklebungen verbessert werden. Nachteilig ist aller
dings, daß mit den herkömmlichen vorvernetzten Copolymerisaten
mit der Erhöhung von Wasser- und Lösungsmittelbeständigkeit
häufig eine Verminderung der Trockenfestigkeit einhergeht.
Es bestand somit die Aufgabe, vernetzte Polymerisate zugäng
lich zu machen, deren Polymerdispersionen oder deren Redisper
sionen von Polymerpulvern sich durch erhöhte kolloidale Stabi
lität auszeichnen, und die sich in der Anwendung als Klebemit
tel durch hohe Wasser- und Lösungsmittelbeständigkeit, ohne
Verminderung der Trockenfestigkeit auszeichnen.
Überraschenderweise ist dies durch den erfindungsgemäßen Ein
satz von mehrfach ethylenisch ungesättigten Verbindungen der
nachstehenden allgemeinen Formel I gelungen.
Diese Verbindungen waren bisher als Bestandteile in Formulie
rungen von Schäumen bekannt. In der US-A 4708970 werden Halbe
ster aus Anhydriden und Vinylhydroxykomponenten in wäßrigen
Gemischen mit Füllstoff, Treibmittel, Initiator und gegebenen
falls weiteren mehrfach ethylenisch ungesättigten Verbindungen
zur Verschäumung eingesetzt. Aus der US-A 3404106 sind Zusam
mensetzungen für die Herstellung von Polyurethanschäumen be
kannt, welche Polyisocyanate, Reaktionsprodukte von Halbestern
von Maleinsäureanhydrid und Hydroxyalkylacrylaten mit Bisphe
noldiglycidylestern und Hydroxyalkylacrylat-Vinylaromat-Co
polymere enthalten.
In der US-A 4764452 werden Halbester von Hydroxyalkylacrylaten
und Säureanhydride als Bestandteile in flüssigen, lösungsmit
telfreien, photosensitiven Harzzusammensetzungen auf der Basis
von Styrol-Maleinsäurecopolymeren, Hydroxyalkyl(meth)acry
laten und Di(meth)acrylaten von Polyalkylenglykolen
beschrieben.
Aus der US-A 5180757 sind photopolymerisierbare Zusammenset
zungen bekannt, welche als essentielle Bestandteile Vinylmono
mer, Vinyloligomer, Photoinitiator, Füllstoff und Tensid ent
halten, wobei als Beispiele für geeignete Vinylmonomere unter
anderem (Meth)acryloxyethylmaleinate genannt sind.
Aus der EP-A 325038 ist bekannt, Halbester von cyclischen An
hydriden und hydroxyfunktionellen, ethylenisch ungesättigten
Verbindungen zur Vorbehandlung von Fingernägeln oder Hufen
einzusetzen um die Haftung von anschließend applizierten Be
schichtungsmitteln oder Klebemitteln zu verbessern. In der
JP-A 7-89820 (CA 123 : 93363) wird die Verwendung von 2-Acryloxy
ethylmaleinat in Zusammensetzungen zur Zahnbehandlung
beschrieben.
Gegenstand der Erfindung sind vernetzte Polymerisate in Form
deren wäßrigen Dispersionen oder in Wasser redispergierbaren
Pulver erhältlich durch radikalische wäßrige Emulsionspolyme
risation von einem oder mehreren ethylenisch ungesättigten Mo
nomeren aus der Gruppe umfassend Vinylester, Acrylsäureester,
Methacrylsäureester, Olefine, Diene, Vinylaromaten und Vinyl
halogenide in Gegenwart einer oder mehrerer mehrfach ethyle
nisch ungesättigter Verbindungen, und gegebenenfalls nachfol
gender Trocknung der damit erhaltenen wäßrigen Dispersion,
dadurch gekennzeichnet, daß
als mehrfach ethylenisch ungesättigte Verbindungen solche der
allgemeinen Formel R-(X)z-R' (I) eingesetzt werden, wobei R
die Bedeutung CH2=CH-COO-, CH2=C(CH3)-COO- oder R'-O- hat,
R' die Bedeutung -OC-CH=CH-COOR'' hat, R'' für H, einen unver
zweigten oder verzweigten C1- bis C8-Alkylrest oder Phenylrest
steht, welche gegebenenfalls substituiert sein können, X für
einen Oxyalkylenrest -O(CH2)1-8- mit 1 bis 8 C-Atomen, einen
Glyceratrest -O-CH2-CH(OR')-CH2- oder einen Oxyphenylen
rest -O-C6H4- steht und z = 1 bis 30.
Die mehrfach ethylenisch ungesättigten Verbindungen der allge
meinen Formel I werden in einer Menge von 0.001 bis 5 Gew.-%,
vorzugsweise 0.05 bis 0.5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Ge
samtgewicht der Monomere copolymerisiert. Bevorzugt werden als
Verbindungen der allgemeinen Formel I solche mit R= CH2=CHCOO- oder
-OOC-CH=CH-COOR''; R' = -OC-CH=CH-COOR''; R'' = H;
X = -O(CH2)2-, -O(CH2)3-, -O(CH2)4- oder -O-CH2CH(OR')CH2- und
z = 1. Am meisten bevorzugt werden Acryloxyethylmaleinat
(AEM), Acryloxypropylmaleinat (APM), Acryloxybutylmaleinat
(ABM), Butandioldimaleinat (BDDM) und Glycerintrimaleinat
(GTM).
Die mehrfach ethylenisch ungesättigten Monomere der allgemei
nen Formel I sind durch Umsetzung der entsprechenden Carbon
säureanhydride, Carbonsäurehalogenide oder aktivierten Carbon
säureester mit hydroxyfunktionalisierten, ethylenisch ungesät
tigten Estern oder mit einem Polyol zugänglich. Beispielsweise
durch Umsetzung von Maleinsäureanhydrid mit Hydroxyethylacry
lat, Hydroxypropylacrylat, Hydroxybutylacrylat, Butandiol oder
Glycerin. Vorzugsweise werden die Reaktanden stöchiometrisch
molar eingesetzt. Die Umsetzung kann in Substanz oder in einem
geeigneten Lösungsmittel erfolgen, im allgemeinen bei Tempera
turen von 20°C bis 150°C und unter Atmosphärendruck. Ein Bei
spiel für ein Verfahren zur Herstellung ist in der
US-A 4913939 beschrieben.
Bevorzugt wird, in Abweichung von dem genannten Verfahren,
nach einem Semibatch-Verfahren in einem kühlbaren Reaktor ge
arbeitet, wobei die Gesamtmenge der Anhydridkomponente mit ei
nem Teil der hydroxyfunktionalisierten Komponente vorgelegt
wird, und die restliche Menge der Hydroxyverbindung zudosiert
wird. Zur Verhinderung der vorzeitigen Polymerisation der Pro
dukte können gegebenenfalls Radikalfänger zugegeben werden.
Nach erfolgter Umsetzung kann noch nachgerührt werden. Das Re
aktionsprodukt wird gegebenenfalls destillativ gereinigt und
kann dann in der Polymerisation eingesetzt werden.
Zur Herstellung der vernetzten Polymerisate werden die mehr
fach ethylenisch ungesättigten Verbindungen der allgemeinen
Formel I mit einem oder mehreren Monomeren aus der Gruppe um
fassend Vinylester von unverzweigten oder verzweigten Al
kylcarbonsäuren mit 1 bis 15 C-Atomen, Methacrylsäureester und
Acrylsäureester von unverzweigten oder verzweigten Alkoholen
mit 1 bis 12 C-Atomen, Diene wie Butadien oder Isopren, Olefi
ne wie Ethen oder Propen, Vinylaromaten wie Styrol, Methylsty
rol, Vinyltoluol, und Vinylhalogenide wie Vinylchlorid in den
angegebenen Mengen copolymerisiert.
Bevorzugte Vinylester sind Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinyl
butyrat, Vinyl-2-ethylhexanoat, Vinyllaurat, 1-Methylvinyl
acetat, Vinylpivalat und Vinylester von alpha-verzweigten Mo
nocarbonsäuren mit 5 bis 11 C-Atomen, beispielweise VeoVa9®,
VeoVa10®, oder VeoVa11® (Handelsnamen der Fa. Shell). Beson
ders bevorzugt ist Vinylacetat.
Bevorzugte Methacrylsäureester oder Acrylsäureester sind Me
thylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylacrylat, Ethylmethacry
lat, Propylacrylat, Propylmethacrylat, n-Butylacrylat, t-Butyl
acrylat, n-Butylmethacrylat, t-Butylmethacrylat, 2-Ethyl
hexylacrylat. Besonders bevorzugt sind Methylacrylat, Methyl
methacrylat, n-Butylacrylat und 2-Ethylhexylacrylat.
Gegebenenfalls können noch 0.05 bis 10.0 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Monomeren, Hilfsmonomere aus der Gruppe um
fassend ethylenisch ungesättigte Mono- und Dicarbonsäuren und
deren Amide, wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fu
marsäure, Itaconsäure, Acrylamid, Methacrylamid; ethylenisch
ungesättigte Sulfonsäuren bzw. deren Salze, vorzugsweise
Vinylsulfonsäure, 2-Acrylamido-propansulfonat und N-Vinyl
pyrrolidon copolymerisiert werden.
Weitere Beispiele für Hilfsmonomere in den angegebenen Mengen
sind hydrophobierende und anvernetzende Alkoxysilan-funktio
nelle Monomere wie Acryloxypropyltri(alkoxy)- und Methacryl
oxypropyltri(alkoxy)-Silane, Vinyltrialkoxysilane und Vinyl
methyldialkoxysilane, wobei als Alkoxygruppen beispielsweise
Methoxy-, Ethoxy-, Methoxyethylen-, Ethoxyethylen-, Methoxy
propylenglykolether- und Ethoxypropylenglykolether-Reste ent
halten sein können. Bevorzugt werden Vinyltriethoxysilan und
gamma-Methacryloxypropyltriethoxysilan.
Weitere Beispiele für Hilfsmonomere in den angegebenen Mengen
sind Zusatzvernetzer wie Acrylamidoglykolsäure (AGA), Meth
acrylamidoglykolsäureinethylester (MAGME), N-Methylolacrylamid
(NMA), N-Methylolmethacrylamid (NMMA), N-Methylolallylcarba
mat, Alkylether von N-Methylolacrylamid oder N-Methylol
methacrylamid sowie deren Isobutoxyether oder n-Butoxyether.
Die Polymerzusammensetzung wird im allgemeinen so gewählt, daß
eine Glasübergangstemperatur Tg von -30°C bis +40°C resul
tiert. Die Glasübergangstemperatur Tg der Polymerisate kann in
bekannter Weise mittels Differential Scanning Calorimetry
(DSC) ermittelt werden. Die Tg kann auch mittels der Fox-Glei
chung näherungsweise vorausberechnet werden. Nach Fox T. G.,
Bull. Am. Physics Soc. 1, 3, page 123 (1956) gilt: 1/Tg =
x1/Tg1 + x2/Tg2 + . . . + xn/Tgn, wobei xn für den Massebruch
(Gew.-%/100) des Monomers n steht, und Tgn die Glasübergangstem
peratur in Grad Kelvin des Homopolymers des Monomer n ist. Tg-
Werte für Homopolymerisate sind in Polymer Handbook 3nd Editi
on, J. Wiley & Sons, New York (1989) aufgeführt.
Als Polymerisate, welche die genannten, vorvernetzenden Como
nomereinheiten in den angegebenen Mengen enthalten, werden die
nachstehend aufgeführten bevorzugt, wobei sich die Angaben in
Gewichtsprozent mit dem Anteil an vorvernetzendem Comonomer,
und gegebenenfalls dem Hilfsmonomeranteil, auf 100 Gew.-%
aufaddieren:
Aus der Gruppe der Vinylester-Polymerisate
Vinylacetat-Polymerisate;
Vinylacetat-Ethylen-Copolymere mit einem Ethylengehalt von 1 bis 60 Gew.-%;
Vinylester-Ethylen-Vinylchlorid-Copolymere mit einem Ethylen gehalt von 1 bis 40 Gew.-% und einem Vinylchlorid-Gehalt von 20 bis 90 Gew.-%, wobei als Vinylester bevorzugt Vinylacetat und/oder Vinylpropionat und/oder ein oder mehrere copolymeri sierbare Vinylester wie Vinyllaurat, Vinylpivalat, Vinyl-2-ethyl hexansäureester, Vinylester einer alpha-verzweigten Car bonsäure, insbesondere Versaticsäurevinylester, enthalten sind;
Vinylacetat-Copolymere mit 1 bis 50 Gew.-% eines oder mehrerer copolymerisierbarer Vinylester wie Vinyllaurat, Vinylpivalat, Vinyl-2-ethylhexansäureester, Vinylester einer alpha-verzweig ten Carbonsäure, insbesonders Versaticsäure-Vinylester (VeoVa9®, VeoVa10®, VeoVa11®), welche gegebenenfalls noch 1 bis 40 Gew.-% Ethylen enthalten;
Vinylester-Acrylsäureester-Copolymerisate mit 30 bis 90 Gew.-% Vinylester, insbesonders Vinylacetat, und 1 bis 60 Gew.-% Acryl säureester, insbesonders n-Butylacrylat oder 2-Ethylhexyl acrylat, welche gegebenenfalls noch 1 bis 40 Gew.-% Ethylen enthalten;
Vinylester-Acrylsäureester-Copolymerisate mit 30 bis 75 Gew.-% Vinylacetat, 1 bis 30 Gew.-% Vinyllaurat oder Vinylester einer alpha-verzweigten Carbonsäure, insbesonders Versaticsäure-Vinyl ester, 1 bis 30 Gew.-% Acrylsäureester, insbesonders n-But ylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat, welche gegebenenfalls noch 1 bis 40 Gew.-% Ethylen enthalten.
Aus der Gruppe der Vinylester-Polymerisate
Vinylacetat-Polymerisate;
Vinylacetat-Ethylen-Copolymere mit einem Ethylengehalt von 1 bis 60 Gew.-%;
Vinylester-Ethylen-Vinylchlorid-Copolymere mit einem Ethylen gehalt von 1 bis 40 Gew.-% und einem Vinylchlorid-Gehalt von 20 bis 90 Gew.-%, wobei als Vinylester bevorzugt Vinylacetat und/oder Vinylpropionat und/oder ein oder mehrere copolymeri sierbare Vinylester wie Vinyllaurat, Vinylpivalat, Vinyl-2-ethyl hexansäureester, Vinylester einer alpha-verzweigten Car bonsäure, insbesondere Versaticsäurevinylester, enthalten sind;
Vinylacetat-Copolymere mit 1 bis 50 Gew.-% eines oder mehrerer copolymerisierbarer Vinylester wie Vinyllaurat, Vinylpivalat, Vinyl-2-ethylhexansäureester, Vinylester einer alpha-verzweig ten Carbonsäure, insbesonders Versaticsäure-Vinylester (VeoVa9®, VeoVa10®, VeoVa11®), welche gegebenenfalls noch 1 bis 40 Gew.-% Ethylen enthalten;
Vinylester-Acrylsäureester-Copolymerisate mit 30 bis 90 Gew.-% Vinylester, insbesonders Vinylacetat, und 1 bis 60 Gew.-% Acryl säureester, insbesonders n-Butylacrylat oder 2-Ethylhexyl acrylat, welche gegebenenfalls noch 1 bis 40 Gew.-% Ethylen enthalten;
Vinylester-Acrylsäureester-Copolymerisate mit 30 bis 75 Gew.-% Vinylacetat, 1 bis 30 Gew.-% Vinyllaurat oder Vinylester einer alpha-verzweigten Carbonsäure, insbesonders Versaticsäure-Vinyl ester, 1 bis 30 Gew.-% Acrylsäureester, insbesonders n-But ylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat, welche gegebenenfalls noch 1 bis 40 Gew.-% Ethylen enthalten.
Aus der Gruppe der (Meth)acrylsäurepolymerisate Polymeri
sate von n-Butylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat; Copoly
merisate von Methylmethacrylat mit n-Butylacrylat und/oder
2-Ethylhexylacrylat.
Aus der Gruppe der Vinylchlorid-Polymerisate, neben den oben
genannten Vinylester/Vinylchlorid/Ethylen- Copolymerisaten,
Vinylchlorid-Ethylen-Copolymere und Vinylchlorid/Acrylat-Co
polymere.
Aus der Gruppe der Styrol-Polymerisate Styrol-Butadien-Copoly
mere und Styrol-Acrylsäureester-Copolymere wie Styrol-n-Buty
lacrylat oder Styrol-2-Ethylhexylacrylat mit einem Styrol-Ge
halt von jeweils 10 bis 70 Gew.-%.
Die Herstellung nach dem Emulsionspolymerisationsverfahren
wird in herkömmlichen Reaktoren oder Druckreaktoren in einem
Temperaturbereich von 30°C bis 150°C durchgeführt und mit den
für die Emulsionspolymerisation üblicherweise eingesetzten Me
thoden eingeleitet. Im Falle der Copolymerisation von gasför
migen Monomeren wie Ethylen wird vorzugsweise bei einem Druck
von 5 bis 85 barabs. gearbeitet. Die Initiierung erfolgt mit
tels der gebräuchlichen, zumindest teilweise wasserlöslichen
Radikalbildner, die vorzugsweise in Mengen von 0.01 bis 3.0 Gew.-%
bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomeren, eingesetzt
werden. Beispiele hierfür sind Natriumpersulfat, Wasserstoff
peroxid, t-Butylperoxid, t-Butylhydroperoxid; Kaliumperoxo
diphosphat, Azobisisobutyronitril. Gegebenenfalls können die
genannten radikalischen Initiatoren auch in bekannter Weise
mit 0.01 bis 0.5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mono
meren, Reduktionsmittel kombiniert werden. Geeignet sind zum
Beispiel Alkaliformaldehydsulfoxylate und Ascorbinsäure. Bei
der Redoxinitiierung werden dabei vorzugsweise eine oder beide
Redox-Katalysatorkomponenten während der Polymerisation
dosiert.
Als Dispergiermittel können alle üblicherweise bei der Emulsi
onspolymerisation verwendeten Emulgatoren eingesetzt werden.
Geeignete Emulgatoren sind sowohl anionische, kationische als
auch nichtionische Emulgatoren. Vorzugsweise werden die Emul
gatoren in einer Menge bis zu 6 Gew.-%, bezogen auf das Ge
samtgewicht der Monomeren, eingesetzt. Geeignet sind bei
spielsweise anionische Tenside, wie Alkylsulfate mit einer
Kettenlänge von 8 bis 18 C-Atomen, Alkyl- und Alkylarylether
sulfate mit 8 bis 18 C-Atomen im hydrophoben Rest und bis zu
40 Ethylen- oder Propylenoxideinheiten, Alkyl- oder Alkylaryl
sulfonate mit 8 bis 18 C-Atomen, Ester und Halbester der Sul
fobernsteinsäure mit einwertigen Alkoholen oder Alkylphenolen.
Geeignete nicht ionische Tenside sind beispielsweise Alkylpoly
glykolether oder Alkylarylpolyglykolether mit 8 bis 40
Ethylenoxid-Einheiten.
Gegebenenfalls können auch Schutzkolloide oder ausschließlich
Schutzkolloide als Dispergiermittel zugegeben werden, im all
gemeinen in einer Menge von 0.1 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Monomere. Beispiele für geeignete Schutzkol
loide sind Polyvinylalkohole mit einem Gehalt von 75 bis 100 Mol%,
bevorzugt 78 bis 95 Mol%, Vinylalkoholeinheiten und ei
ner Höppler-Viskosität von 3 bis 60 mPas, Polyvinylpyrrolidone
mit einem Molekulargewicht von vorzugsweise 5000 bis 400 000;
Polysaccharide in wasserlöslicher Form wie Stärken (Amylose
und Amylopectin), Cellulosen und deren Carboxymethyl-, Me
thyl-, Hydroxyethyl-, Hydroxypropyl-Derivate, beispielsweise
Hydroxyethylcellulosen mit einem Substitutionsgradbereich von
1.5 bis 3; Proteine wie Casein, Sojaprotein, Gelatine; Lignin
sulfonate; synthetische Polymere wie Poly(meth)acrylsäure,
Poly(meth)acrylamid, Polyvinylsulfonsäuren
und deren wasserlöslichen Copolymere; Melaminformaldehydsul
fonate, Naphthalinformaldehydsulfonate, Styrolmaleinsäure- und
Vinylethermaleinsäure-Copolymere.
Am meisten bevorzugt werden teilverseifte Polyvinylalkohole
mit 78 bis 95 Mol-% Vinylalkoholeinheiten und einer Höppler-
Viskosität von 3 bis 60 mPas (4%-ige wäßrige Lösung, Methode
nach Höppler gemäß DIN 53 015).
Der für die Polymerisation gewünschte pH-Bereich, der im all
gemeinen zwischen 2.5 und 10, vorzugsweise 3 und 8, liegt,
kann in bekannter Weise durch Säuren, Basen und übliche Puf
fersalze, wie Alkaliphosphate oder Alkalicarbonate, einge
stellt werden. Zur Molekulargewichtseinstellung können bei der
Polymerisation die üblicherweise verwendeten Regler, zum Bei
spiel Mercaptane, Aldehyde und Chlorkohlenwasserstoffe zuge
setzt werden.
Die Polymerisation kann, unabhängig vom gewählten Polymerisa
tionsverfahren, diskontinuierlich oder kontinuierlich, mit
oder ohne Verwendung von Saatlatices, unter Vorlage aller oder
einzelner Bestandteile des Reaktionsgemisches, oder unter
teilweiser Vorlage und Nachdosierung der oder einzelner
Bestandteile des Reaktionsgemisches, oder nach dem Dosierver
fahren ohne Vorlage durchgeführt werden. Die mehrfach ethyle
nisch ungesättigten Verbindungen der allgemeinen Formel I wer
den vorzugsweise teilweise vorgelegt und teilweise dosiert,
besonders bevorzugt vollständig dosiert. Der Festgehalt der so
erhältlichen Dispersion beträgt 20 bis 70%.
Die Trocknung der Dispersion kann mittels Sprühtrocknung, Ge
friertrocknung oder Wirbelschichttrocknung erfolgen. Bevorzugt
wird die Sprühtrocknung in üblichen Sprühtrocknungsanlagen,
wobei die Zerstäubung mittels Ein-, Zwei- oder Mehrstoffdüsen
oder mit einer rotierenden Scheibe erfolgen kann. Die Aus
trittstemperatur wird im allgemeinen im Bereich von 55°C bis
100°C, bevorzugt 65°C bis 90°C, je nach Anlage, Tg des Harzes
und gewünschtem Trocknungsgrad, gewählt.
Zur Sprühtrocknung wird die Dispersion des Polymerisats mit
einem Festgehalt von vorzugsweise 20% bis 70% gemeinsam mit
Schutzkolloiden als Verdüsungshilfe versprüht und getrocknet
werden. Als Schutzkolloide können dabei die obengenannten ein
gesetzt werden, wobei die Schutzkolloide der wäßrigen Disper
sion vor dem Sprühtrocknen, in Form einer wäßrigen Lösung,
zugegeben werden können. Bevorzugt werden bei diesem Verfah
rensschritt 5 bis 20 Gew.-% Schutzkolloid, bezogen auf das Poly
merisat, zugesetzt.
Gegebenenfalls können noch Zusätze dem Polymerpulver zugegeben
werden. Beispiele für Zusatzstoffe zur Modifizierung sind An
tiblockmittel, Farbstoffe, Pigmente, Weichmacher, Verfilmungs
hilfsmittel, Antischaummittel, Katalysatoren, Rheologiehilfs
mittel, Verdickungsmittel, Haftmittel und Emulgatoren.
Die erfindungsgemäßen wäßrigen Dispersionen und in Wasser re
dispergierbaren Redispersionspulver eignen sich als Bindemit
tel in Beschichtungsmitteln wie Dispersionsfarben, Pulverfar
ben und Putzen, als Bindemittel in Klebemitteln und zur Her
stellung von Saatlatices. Vorzugsweise als Klebemittel zum
Verkleben unterschiedlicher Substrate; beispielsweise Holz,
Pappe, Papier und Fasermaterialien. Besonders geeignet sind
die Dispersionen und Pulver als Holzklebstoffe, Parkettkleb
stoffe, Verpackungsklebstoffe, Buchbindeklebstoffe und als
Bindemittel für Fasermaterialien.
Für diese Anwendungen können die Dispersionen bzw. Pulver mit
den entsprechenden Zusatzstoffen modifiziert werden. Geeignete
Zusatzstoffe sind Füllstoffe wie Kreide oder Gips. Weiter kön
nen Netzmittel, Dispergiermittel, Verdicker, Entschäumer
und/oder Konservierungsstoffe zugegeben werden.
Speziell für die Anwendung als Holzklebemittel können zur Er
höhung der Kalt- und Heißwasserfestigkeit die dafür üblichen
Vernetzungsmittel, beispielweise wasserlösliche Metallsalze
von einbasigen Säuren wie Al(III)- und Zr(IV)-Salze, zugegeben
werden. Bevorzugt werden Aluminiumchlorid und Aluminiumnitrat
zugegeben.
Die Anwendung als Textilbindemittel kann in Form der wäßrigen
Dispersionen oder der in Wasser redispergierbaren Pulver wie
in der DE-A 4432945 beschrieben erfolgen.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung
der Erfindung:
294 g Maleinsäureanhydrid wurden bei Raumtemperatur vorgelegt
und mit 35 g Hydroxyethylacrylat versetzt. Anschließend wurden
100 mg Hydrochinonmonomethylether zugegeben und die Reaktions
mischung auf 90°C erwärmt. Bei dieser Temperatur wurden 313 g
Hydroxyethylacrylat über einen Zeitraum von 1 bis 4 Stunden
zugetropft und die Reaktionsmischung anschließend noch eine
Stunde nachgerührt. Das erkaltete Reaktionsgemisch wurde ohne
weitere Reinigung zur Herstellung der vernetzten Polymerisate
eingesetzt.
Die Herstellung der in den nachfolgenden Beispielen ebenfalls
eingesetzten Verbindungen Acryloxypropylmaleinat (APM),
Acryloxybutylmaleinat (ABM), Butandioldimaleinat (BDDM) und
Glycerintrimaleinat (GTM) erfolgte analog der Vorschrift für
Acryloxyethylmaleinat (AEM).
In einem Reaktor der mit Rückflußkühler, Rührer, Dosierein
richtung, Stickstoffzuleitung sowie Heiz-/Kühleinrichtung ver
sehen war, wurden 6 Gewichtsteile eines teilverseiften Po
lyvinylalkohols mit einem Hydrolysegrad von 90 Mol% und 70 Ge
wichtsteile Wasser vorgelegt. Nach Spülen mit Stickstoff wur
den zunächst 25 Gewichtsprozent einer Monomermischung aus 80
Gewichtsteilen Vinylacetat, 20 Gewichtsteilen VeoVa9®, 0.1 Ge
wichtsteilen Acryloxyethylmaleinat (AEM) und 0.1 Gewichtstei
len t-Butylhydroperoxid in die Vorlage gegeben und das Reakti
onsgemisch erwärmt.
Bei 55°C wurde mit der Dosierung des Initiator-Zulaufs begon
nen, bestehend aus 7 Gewichtsteilen Wasser, 0.15 Gewichtstei
len Natriumformaldehydsulfoxylat und 0.15 Gewichtsteilen Na
triumbicarbonat. Bei 65°C wurde mit der Monomerdosierung be
gonnen, wobei eine Monomerdosierung aus dem Rest der obenge
nannten Monomermischung bestand und die zweite Monomerdosie
rung aus einem Gewichtsteil N-Methylolacrylamid und 10 Teilen
Wasser bestand.
Die Polymerisation wurde bei 65°C bis 70°C durchgeführt, wobei
die Geschwindigkeit der Monomerzuläufe so geregelt wurde, daß
kein Rückfluß auftrat. Nach Beendigung aller Dosierungen wurde
noch eine Stunde nachpolymerisiert. Es wurde eine Dispersion
mit einem Festgehalt von ca. 50% erhalten.
Ein Teil der Dispersion wurde mit 3 Gew.-% Butyldiglykolacetat,
bezogen auf den Polymeranteil, modifiziert und zur weiteren
Testung als Klebemittel eingesetzt.
Der Rest wurde unter Zugabe von 6 Gew.-% teilverseiftem Po
lyvinylalkohol, bezogen auf Polymeranteil, in einem Nubilosa-
Sprühtrockner bei einer Austrittstemperatur von 80°C und einem
Preßluftdruck von 4 bar verdüst.
Die Herstellung der Polymerdispersionen und Dispersionspulver
erfolgte für die Polymerisate von Beispiel 2 bis 5 und von
Vergleichsbeispiel A bis C analog der Vorschrift von Beispiel
1.
In einem Druckreaktor wurden 192 kg Wasser, 1.46 kg einer
10%-igen wäßrigen Ameisensäurelösung, 14.7 kg einer wäßrigen
Lösung eines Isotridecylethoxylats mit 15 EO-Einheiten und
2.02 kg einer 25%-igen wäßrigen Lösung von Vinylsulfonat zu
sammen mit 27.3 kg Butylacrylat und 17.6 kg Vinylacetat vorge
legt. Es wurde auf 50°C aufgeheizt und Ethylen mit einem Druck
von 60 bar aufgepreßt. Nach Erreichen des Temperaturgleichge
wichts wurden eine Lösung von 619 g Ammoniumpersulfat in 24.2 kg
Wasser und eine Lösung von 309 g Ascorbinsäure in 24.5 kg
Wasser zudosiert. Nach Auspolymerisation der Vorlage wurden
187 kg Vinylacetat zudosiert. Nach Beendigung der Vinylacetat-
Dosierung wurde ein Gemisch aus 12.6 kg Wasser, 10.5 kg einer
30%-igen wäßrigen Acrylamid-Lösung, 4.8 kg N-Methylolacryla
mid zusammen mit einem Gemisch aus 16.7 kg Butylacrylat und
16.7 kg Vinylacetat zudosiert.
Nach Beendigung der Polymerisation resultierte eine Dispersion
mit einem Feststoffgehalt von 53 Gew.-% und einer Copolymerzu
sammensetzung von 11.0% Ethylen, 72.0% Vinylacetat, 14.2%
Butylacrylat, 1.0% Acrylamid, 1.6% N-Methylolacrylamid und
0.2% Vinylsulfonat.
Es wurde analog Vergleichsbeispiel D vorgegangen mit dem Un
terschied, daß nach Beendigung der Vinylacetat-Dosierung ein
Gemisch aus 12.6 kg Wasser, 10.5 kg einer 30%-igen wäßrigen
Acrylamid-Lösung, 4.8 kg N-Methylolacrylamid zusammen mit ei
nem Gemisch aus 16.7 kg Butylacrylat, 16.7 kg Vinylacetat und
0.4 kg Divinyladipat zudosiert wurde.
Nach Beendigung der Polymerisation resultierte eine Dispersion
mit einem Feststoffgehalt von 53 Gew.-% und einer Copolymerzu
sammensetzung von 11.0% Ethylen, 71.7% Vinylacetat, 14.3%
Butylacrylat, 1.0% Acrylamid, 1.6% N-Methylolacrylamid, 0.2%
Vinylsulfonat und 0.2% Divinyladipat.
Es wurde analog Vergleichsbeispiel E vorgegangen, mit dem Un
terschied, daß anstelle von Divinyladipat 0.4 kg Acryloxy
ethylmaleinat zudosiert wurden.
Nach Beendigung der Polymerisation resultierte eine Dispersion
mit einem Feststoffgehalt von 53 Gew.-% und einer Copolymerzu
sammensetzung von 11.0% Ethylen, 71.7% Vinylacetat, 14.3%
Butylacrylat, 1.0% Acrylamid, 1.6% N-Methylolacrylamid, 0.2%
Vinylsulfonat und 0.2% Acryloxyethylmaleinat.
Es wurden folgende Meßmethoden und Testverfahren zur Charakte
risierung der Dispersionen und Dispersionspulver eingesetzt:
Die Viskosität der Dispersionen wurde als Brookfield-Viskosi
tät mittels eines Brookfield-Viskosimeters bei 25°C und bei 20 U/min
bestimmt.
Zur Beurteilung der Rheologie wurde jeweils eine Probe der
Dispersion mit einem Glasstab oder Rakel auf eine Glasplatte
aufgetragen und getrocknet. Bei einwandfreier Verstreichbar
keit und unter sofortiger Ausbildung einer glatten Oberfläche
der Dispersionsschicht wurde die Dispersion als strukturviskos
klassifiziert. Führten die bei der Verstreichung auftretenden
Scherkräfte zu einem merklichen Viskositätsanstieg und wurde
bei dem frischen Dispersionsfilm eine trockene und nicht glat
te Oberfläche erhalten, so wurde die Dispersion als dilatant
klassifiziert.
Zur Bestimmung des Siebrückstandes wurde analog DIN 53 786 ver
fahren. Hierzu wog man 100 g Dispersion ein, verdünnte gegebe
nenfalls mit Tensid-haltigem Wasser auf ein Volumen von 1 Li
ter und goß die verdünnte Dispersion durch ein Sieb mit einer
Maschenweite von 60 µm. Man spülte bis das Wasser klar ablief
und alle anhaftenden Dispersionsreste außer dem Grobanteil ab
gespült waren. Das Sieb wurde bei 105°C bis zur Gewichtskon
stanz getrocknet und anschließend auf 0,001 g genau gewogen.
Die Menge des verbliebenen Rückstandes wurde in ppm bezogen
auf Dispersion angegeben.
Zur Bestimmung des Absitzverhaltens wurden in ein 100 ml Be
cherglas 0.5 g Harz (Festgehalt) auf 0.01 g genau eingewogen,
mit 50 ml Wasser verdünnt und homogen vermischt. Die verdünnte
Dispersion füllte man in eine Absitzröhre mit verjüngter und
skalierter Spitze und ergänzte das Volumen unter Ausspülen des
Becherglases auf 100 ml. Anschließend wurde die Röhre ver
schlossen und durch mehrmaliges Umstülpen der Inhalt gut
durchmischt. Daraufhin lagerte man die Absitzröhre senkrecht
und las nach 24 Stunden die Höhe des abgesetzten Anteils in ml
an der Skala ab. Der abgelesene Wert wurde mit 10 multipli
ziert und in ml pro 1 Verdünnung angegeben.
Die Probekörper wurden gemäß DIN EN 205 hergestellt. Hierzu
wurden jeweils zwei je 5 mm dicke, 130 mm breite und 600 mm
lange Buchenholzplatten mit der zu testenden Klebemittel-Dis
persion unter gleichmäßig über die Klebefläche verteiltem Druck
miteinander verklebt, die verklebten Platten in jeweils 150 mm
lange Prüfkörper aufgeteilt und diese gemäß DIN EN 204
gelagert.
Für die Prüfung zur Zuordnung in die Beanspruchungsgruppe D4
wurden die Probekörper nach der Verleimung 7 Tage bei Nor
malklima (23°C, 50% Luftfeuchtigkeit), anschließend 6 Stunden
in kochendem Wasser und 2 Stunden in kaltem Wasser und
schließlich weitere 7 Tage bei Normalklima gelagert.
Nach der Lagerung wurde mit den Prüfkörpern die Klebefestig
keit im Zug-Scher-Versuch ermittelt, wobei mit einer Zugprüf
maschine mit 50 mm/min Abzugsgeschwindigkeit die verklebten
Prüfkörper auseinandergezogen und bis zum Bruch belastet wur
den. Beim Bruch wurde die dabei auftretende Maximalkraft FMax
ermittelt. Die Klebefestigkeit T errechnet sich gemäß DIN EN
205 aus T = FMax/A, wobei A die geklebte Prüffläche in mm2
ist.
Die Ergebnisse der Prüfung der Klebefestigkeit sind in Tabelle
1 zusammengefaßt.
Zur Herstellung der Vliesstoffe wurde ein Zellwollfaservlies
mittels Vollbadimprägnierung mit 20 Gew.-% Copolymerdispersion
(Feststoff bezogen auf Faser) verfestigt. Der überschüssige
Binder wurde zwischen zwei Walzen abgequetscht und das Vlies 3
Minuten bei 150°C in einem Trommeltrockner getrocknet.
Die Trockenfestigkeit, Naßfestigkeit und Lösungsmittelfestig
keit der Vliese wurde mittels Vermessung der Höchstzugkraft
(HZK) von Vliesstreifen mit einer Breite von 1.5 cm und einer
Länge von 15 cm bestimmt.
Vor der Messung wurden die Vliese mindestens 24 Stunden lang
in Normklima bei T = 23°C und 50% RLF (DIN 50 014) gelagert.
Zur Bestimmung der Naßfestigkeit wurden die Vliese unmittelbar
vor der Messung 1 Minute in Wasser gelagert. Zur Bestimmung
der Lösungsmittelfestigkeit wurden die Vliese unmittelbar vor
der Messung 1 Minute in Isopropanol gelagert.
Die Messung der Höchstzugkraft erfolgte mit einer Zwick-Zug
prüfmaschine, wobei die Zugmessung mit einer konstanten Deh
nungsgeschwindigkeit von 100 mm/min erfolgte. Bei jeder Mes
sung wird die Höchstzugkraft festgestellt und die Messung be
endet, wenn die Kraft auf 40% der Höchstzugkraft gefallen
ist. Jeweils 5 Vliesstreifen pro Probe wurden gemeinsam einge
spannt. Es wurde der Mittelwert aus zwei Meßreihen bestimmt.
Die Ergebnisse der Messungen sind in Tabelle 2 zusammengefaßt.
Die Meßergebnisse aus Tabelle 1 zeigen, daß die erfindungsge
mäßen Dispersionen trotz Vorvernetzung des Polymerisats struk
turviskos sind und nur geringfügige Siebrückstände aufweisen;
im Gegensatz zu mit herkömmlichen Vorvernetzern erhältlichen
Polymerdispersionen, welche stark dilatantes Verhalten und er
hebliche Siebrückstände zeigen.
Auch können bei Einsatz der erfindungsgemäßen Vorvernetzer
Dispersionen mit deutlich geringerer Absitzneigung erzeugt
werden.
Völlig unerwartet war, daß sich die Klebekraft von vernetzten
Polymerisaten durch den Einsatz der erfindungsgemäßen vorver
netzenden Comonomere ebenfalls deutlich verbessern läßt.
Die Meßergebnisse der Tabelle 2 zeigen, daß sowohl mit Divi
nyladipat als auch mit Acryloxyethylmaleinat als vorvernetzen
dem Comonomer die Naßfestigkeit und Lösemittelfestigkeit ver
bessert wird. Mit Acryloxyethylmaleinat wird aber neben einer
deutlich höheren Lösemittelfestigkeit auch eine wesentlich hö
here Trockenfestigkeit im Vergleich zu Divinyladipat erhalten.
Claims (9)
1. Gegenstand der Erfindung sind vernetzte Polymerisate in
Form deren wäßrigen Dispersionen oder in Wasser redisper
gierbaren Pulver erhältlich durch radikalische wäßrige
Emulsionspolymerisation von einem oder mehreren ethyle
nisch ungesättigten Monomeren aus der Gruppe umfassend
Vinylester, Acrylsäureester, Methacrylsäureester, Olefine,
Diene, Vinylaromaten und Vinylhalogenide in Gegenwart ei
ner oder mehrerer mehrfach ethylenisch ungesättigter Ver
bindungen, und gegebenenfalls nachfolgender Trocknung der
damit erhaltenen wäßrigen Dispersion, dadurch gekenn
zeichnet, daß
als mehrfach ethylenisch ungesättigte Verbindungen solche
der allgemeinen Formel R-(X)z-R' (I) eingesetzt werden,
wobei R die Bedeutung CH2=CH-COO-, CH2=C(CH3)-COO- oder
R'-O- hat, R' die Bedeutung -OC-CH=CH-COOR'' hat, R'' für
H, einen unverzweigten oder verzweigten C1- bis C8-Alkyl
rest oder Phenylrest steht, welche gegebenenfalls substituiert
sein können, X für einen Oxyalkylenrest -O(CH2)1-8- mit
1 bis 8 C-Atomen, einen Glyceratrest
-O-CH2-CH(OR')-CH2- oder einen Oxyphenylen
rest -O-C6H4- steht und z = 1 bis 30.
2. Vernetzte Polymerisate in Form deren wäßrigen Dispersio
nen oder in Wasser redispergierbaren Pulver nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß die mehrfach ethylenisch
ungesättigten Verbindungen der allgemeinen Formel I in ei
ner Menge von 0.001 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtge
wicht der Monomere copolymerisiert werden.
3. Vernetzte Polymerisate in Form deren wäßrigen Dispersio
nen oder in Wasser redispergierbaren Pulver nach Anspruch
1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Verbindungen der
allgemeinen Formel I solche mit R = CH2=CHCOO- oder
-OOC-CH=CH-COOR'', R' = -OC-CH=CH-COOR, R'' = H, X = -O(CH2)2-,
-O(CH2)3-, -O(CH2)4- oder -O-CH2CH(OR')CH2- und
z = 1 copolymerisiert werden
4. Vernetzte Polymerisate in Form deren wäßrigen Dispersio
nen oder in Wasser redispergierbaren Pulver nach Anspruch
3, dadurch gekennzeichnet, daß als Verbindungen der allge
meinen Formel I ein oder mehrere aus der Gruppe umfassend
Acryloxyethylmaleinat (AEM), Acryloxypropylmaleinat (APM),
Acryloxybutylmaleinat (ABM), Butandioldimaleinat (BDDM)
und Glycerintrimaleinat (GTM) copolymerisiert werden.
5. Vernetzte Polymerisate in Form deren wäßrigen Dispersio
nen oder in Wasser redispergierbaren Pulver nach Anspruch
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die mehrfach ethyle
nisch ungesättigten Verbindungen der allgemeinen Formel I
mit einem oder mehreren Monomeren aus der Gruppe umfassend
Vinylester von unverzweigten oder verzweigten Alkylcarbon
säuren mit 1 bis 15 C-Atomen, Methacrylsäureester und
Acrylsäureester von unverzweigten oder verzweigten Alkoho
len mit 1 bis 12 C-Atomen, Diene, Olefine, Vinylaromaten
und Vinylhalogenide copolymerisiert werden.
6. Vernetzte Polymerisate in Form deren wäßrigen Dispersio
nen oder in Wasser redispergierbaren Pulver nach Anspruch
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß noch 0.05 bis 10.0 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomeren, Hilfs
monomere copolymerisiert werden, aus der Gruppe umfassend
ethylenisch ungesättigte Mono- und Dicarbonsäuren und de
ren Amide, ethylenisch ungesättigte Sulfonsäuren und deren
Salze, N-Vinylpyrrolidon, Alkoxysilan-funktionelle Monome
re, Acrylamidoglykolsäure (AGA), Methacrylamidoglykol
säuremethylester (MAGME), N-Methylolacrylamid (NMA), N-Me
thylolmethacrylamid (NMMA), N-Methylolallylcarbamat, Alky
lether von N-Methylolacrylamid oder N-Methylolmethacryla
mid sowie deren Isobutoxyether oder n-Butoxyether.
7. Verfahren zur Herstellung von vernetzten Polymerisate ge
mäß Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Herstel
lung nach dem Emulsionspolymerisationsverfahren in einem
Temperaturbereich von 30°C bis 150°C durchgeführt wird und
die damit erhältlichen Dispersionen gegebenenfalls mittels
Sprühtrocknung getrocknet werden.
8. Verwendung der vernetzten Polymerisate gemäß Anspruch 1
bis 6 als Bindemittel in Beschichtungsmitteln wie Disper
sionsfarben, Pulverfarben und Putzen, als Bindemittel in
Klebemitteln und zur Herstellung von Saatlatices.
9. Verwendung der vernetzten Polymerisate gemäß Anspruch 1
bis 6 als Klebemittel für Holz, Pappe, Papier und
Fasermaterialien.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997151553 DE19751553C2 (de) | 1997-11-20 | 1997-11-20 | Vernetzte Polymerisate in Form deren wässrigen Dispersionen oder in Wasser redispergierbaren Pulver |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19751553A1 true DE19751553A1 (de) | 1999-07-29 |
DE19751553C2 DE19751553C2 (de) | 2002-10-24 |
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DE1997151553 Expired - Fee Related DE19751553C2 (de) | 1997-11-20 | 1997-11-20 | Vernetzte Polymerisate in Form deren wässrigen Dispersionen oder in Wasser redispergierbaren Pulver |
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---|---|
DE (1) | DE19751553C2 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US7649067B2 (en) * | 2005-10-19 | 2010-01-19 | Wacker Polymers, L.P. | Process of making a vinyl ester based polymer latex composition |
WO2020173571A1 (de) | 2019-02-28 | 2020-09-03 | Wacker Chemie Ag | In wasser redispergierbare pulverfarben-zusammensetzung |
WO2021223850A1 (de) | 2020-05-05 | 2021-11-11 | Wacker Chemie Ag | Pulverfarben-zusammensetzung |
US12012352B2 (en) * | 2014-10-06 | 2024-06-18 | Ahlstrom Oyj | Mat and gypsum boards suitable for wet or humid areas |
-
1997
- 1997-11-20 DE DE1997151553 patent/DE19751553C2/de not_active Expired - Fee Related
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