DE19731609A1 - Cholesterylester-Transferprotein (CETP)-mRNA als Zielmolekül in der Therapie von Atherosklerose - Google Patents
Cholesterylester-Transferprotein (CETP)-mRNA als Zielmolekül in der Therapie von AtheroskleroseInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft CETP-mRNA als Zielmolekül für die Behandlung
Atherosklerose durch Suppression der CETP-Genexpression. Insbesondere betrifft die
Erfindung CETP-Translationsinhibitoren sowie Verfahren zum Auffinden von CETP-
Translationsinhibitoren. Insbesondere betrifft die Erfindung synthetische Oligonukleotide
mit Sequenzen, die wenigsten teilweise komplementär zur humanen CETP-mRNA sind, und
deren Verwendung in der Therapie von Gefäßerkrankungen.
Cholesterylester-Transferprotein (CETP) katalysiert den Transfer und Austausch von
Cholesterylester und Triglyzeriden zwischen Lipoproteinen hoher Dichte (High Density
Lipoproteins, HDL) aus dem Serum und Triglyzerid enthaltenden Lipoproteinen sehr
niedriger Dichte (Very Low Density Lipoproteins, VLDL) sowie Lipoproteinen niedriger
Dichte (Low Density Lipoproteins, LDL). In normolipämischen Individuen fördert dieser
Austausch den reversen Cholesterintransport aus der Peripherie zu katabolischen Orten in
der Leber. In hyperlipämischen Patienten jedoch, bei denen der Abbau von VLDL und LDL
verschlechtert ist, erhöht er die Menge an Cholesterylester in LDL und verstärkt dessen
atherogenes Potential. Deshalb wird die Modulation der CETP-Aktivität entweder durch
direkte Inhibition oder durch Herunterregulierung der CETP-Expression als möglicher
therapeutischer Interventionspunkt betrachtet (Kushwaha et al, J. of Lipid Research, 34,
1285-1297, 1993). Dies wird durch den Befund gestützt, daß CETP-Defizienz, die in
einigen japanischen Familien gefunden wurde, zu hohen HDL-Spiegeln führt (Koizumi et
al., Atherosclerosis, 58, 175-186, 1985). Inhibition von CETP führt zu einer HDL-Chole
sterin-Erhöhung und einer parallelen β-Upoprotein-Cholesterin-Erniedrigung, wie durch die
Verabreichung eines CETP-Antikörpers bei Hamstern gezeigt werden kann. In transgenen
Mäusen, die hohe CETP-Spiegel exprimieren, sind die HDL-Spiegel deutlich reduziert, und
es entwickeln sich atherosklerotische Lesionen (Nature, 364, 73, 1993).
CETP als ein Protein mit einer allgemeinen Affinität für lipophile Liganden ist ein
bemerkenswert schlechtes Zielmolekül für pharmakologische Zwecke. Bis heute sind die
einzigen behaupteten Inhibitoren entweder peptidähnlich (WO 9504755, Kanda et al.; WO 9605227,
Buttner et al.) oder Liganden mit niedriger Affinität (WO 9506626, WO 950309,
JP 09059155-A). Diese Beschränkungen könnten überwunden werden, wenn das Zielmole
kül auf anderen Ebenen der biologischen Hierarchie angesprochen wird, im allgemeinen
Signalübertragung (G.R. Crabtree, Science, 262, 1019-1024, 1993) mit anschließender
Transkription des CETP-Gens (M.D. Lane, Annu. Rev. Biochem., 64, 347-373, 1995; V.R.
Baichwal, Tibtech, 11, 11-18, 1993), als auch die Translation der mRNA in das Präprotein
(WO 9629279; L. Couture et al.) und seine Prozessierung in das reife Protein. Wenn solche
Strategien verfolgt werden, könnte ein Zielmolekül wie CETP direkt auf Ebene seines Gens
oder seiner mRNA angesprochen werden.
Ein bekannter Ansatz für solche Nukleinsäure-Zielmoleküle ist die sogenannte nu
kleinsäure-bindende (antisense) Oligonukleotid-Technologie (siehe z. B. Agrawal, Trends in
Biotech. 10, 152, 1992). Durch Bindung an die komplementäre Nukleinsäuresequenz
innerhalb einer gegebenen mRNA sind nukleinsäure-bindende Oligonukleotide in der Lage,
die Translation in das korrespondierende Protein zu inhibieren. Für diesen Zweck muß die
Sequenz wenigsten teilweise komplementär zum Zielmolekül sein. Statistische Auswertun
gen, die auf der Größe des Genomes beruhen, legen einer Sequenzlänge von 17 Basen für
eine selektive Erkennung nahe.
In den meisten Fällen jedoch sind nicht modifizierte nukleinsäure-bindende Oligonu
kleotide für die Verwendung in in-vivo-Systemen wegen ihrer Anfälligkeit gegenüber
nukleolytischem Abbau ungeeignet. Deshalb wurden große Anstrengungen unternommen,
Oligonukleotide zu modifizieren, um sie widerstandsfähig gegen solche Angriffe zu machen,
wobei die Moleküle für Verwendung in vivo stabilisiert wurden. Ein Schwerpunkt lag dabei
in der Modifikation der internukleotidischen Phosphatreste (Phosphorothloate: Raparort et
al. [1992] Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89, 8577-8580), den Nukleosideinheiten (2'-O-Alkyl:
M.L. Birnstiel et al. [1991] Nucl. Acids Res. 19, 10, 2629-2635), Bindungsinversionen
(Seliger et al. [1991] Nucleosides & Nucleotides, 10, 469477), oder Einführung anderer
Elemente anstelle der Internukleotidphosphate (PNA: J.C. Hanvey et al. [1992] Science,
258, 1481-1485). Solche modifizierten nukleinsäure-bindenden Oligonukleotide sind in der
Lage, dem nukleolytischen Abbau zu widerstehen, und können trotzdem Hybride mit
Zielsequenzen bilden, um die entsprechende biologische Funktion zu modulieren.
Zusätzlich zum Bindungsmechanismus können nukleinsäure-bindende Oligonukleotide
durch anschließenden Abbau des Zielmoleküls in ihrer Potenz verstärkt werden. Sequenzen,
die eine DNA/RNA ähnliche Heterohelix erzeugen, können RNase H zur mRNA führen und
so eine enzymatische Spaltung der mRNA bewirken. Das nukleinsäure-bindende Oligonu
kleotid selbst kann auch ein Spaltungsagens sein, wenn eine katalytische Hammer
kopf(hammerhead)-Domäne oder ein synthetischer RNA-Transesterifizierungskatalysator in
die Sequenz integriert wird.
Solch ein Ansatz ist Gegenstand der Patentanmeldung WO 9620279, worin endogen
freigesetzte Ribozyme als Werkzeuge für CETP-mRNA Spaltung beschrieben werden, zur
Vorbeugung oder Behandlung der frühen Entwicklung, des Fortschritts oder der Regression
vaskulärer Erkrankungen, insbesondere familiärer Hypercholesterinämie.
Die Entdeckung der zweifachen Funktionalität von RNA als einem Träger von Infor
mationen über ihre Sequenz als auch funktioneller Tertiärstrukturen (The RNA World:
CSHL Press, 1993, R.R. Gesteland, J.F. Atklns Hrsg.) als allgemeines Prinzip führte zu
einem überlegenen Konzept, RNA gezielt anzusprechen. Solche Strukturen können für die
Entwicklung von Wirkstoffen analog zu den Techniken verwendet werden, wie sie für
proteinische Zielmoleküle verwendet werden.
Nukleinsäure-bindende Oligonukleotide sind abhängig von der Erkennung der Pri
märstruktur des Zielmoleküls durch Basenpaarung. Die normalerweise erforderliche Größe
eines Oligomers bestehend aus 15-20 Monomeren führt zu einem Molekulargewicht von
4000 g/mol. Trotz dieser Größe kann die Selektivität auf Grund der Erkennung von schwä
cheren Bindungsstellen, gekennzeichnet durch die Akzeptanz verschiedener Fehlpaarungen,
immer noch gering sein. Die Nutzbarmachung tertiärer Wechselwirkungen, wie für nuklein
säure-bindende Oligonukleotide für Introns der Gruppe I gezeigt wurde, kann jedoch die
Bindungsaktivität und Selektivität um den Faktor 65000 steigern (Biochemistry 32, 19,
5247-5256, 1993).
In Analogie zu solchen verbesserten nukleinsäure-bindenden Oligonukleotiden können
auch nicht-nukleotidische Verbindungen mit einem Molekulargewicht unter 2000 g/mol auf
Grund exklusiver Erkennung einer komplexen tertiären Struktur in Betracht gezogen
werden (C.T. Lauhon et al., J. Am. Chem. Soc., 117, 1246-1257, 1995).
Gegenwärtige Ansätze für die Inhibition der CETP-Aktivität basieren auf peptidischen
Komponenten, die in für therapeutische Spiegel relevanten Mengen schwierig zu verabrei
chen sind, und auf Verbindungen mit niedrigem Molekulargewicht, aber nur schlechter
Aktivität und Selektivität.
CETP-mRNA als neues Zielmolekül für die Modulation des reversen Cholesterin
transports: Primärstrukturen für das CETP-Gen wurden von Agellon et al. (Biochemistry,
29, 1372-1376, 1990) und Drayna et al. (Nature, 327, 632, 1987) beschrieben und basieren
auf Daten, die aus genomischer DNA erhalten wurden. Wir beschreiben hier eine neue
Sequenz, die auf einer in vivo erzeugten CETP-mRNA-Spezies beruht, von einem neuen
Transkriptionsstartpunkt abgeleitet ist und sich in der Länge der 5'-nicht-kodierenden
Region (5'-UTR) unterscheidet. Sie startet bei der genomischen Position -30 und hat eine
Länge von 1687 Monomeren (Sequenz ID NO.: 14). Diese Spezies repräsentiert mehr als
80% der CETP-mRNA und ist deshalb die biologisch relevante Sequenz.
Die vorliegende Erfindung betrifft Cholesterylester-Transferprotein(CETP)-mRNA als
Zielmolekül für die Behandlung von Atherosklerose durch Suppression der CETP-Genex
pression. In einem Aspekt betrifft die Erfindung CETP-Translationsinhibitoren, deren
Verwendung in der Therapie von Erkrankungen, bei denen CETP eine Rolle spielt, sowie
Verfahren zum Auffinden von CETP-Translationsinhibitoren. Insbesondere betrifft die
Erfindung synthetische Oligonukleotide mit Sequenzen, die wenigstens teilweise komple
mentär zur humanen CETP-mRNA sind, und deren Verwendung in der Therapie von
Gefäßerkrankungen.
Ein Aspekt der Erfindung ist ein Transkript des menschlichen Cholesterylester-
Transferprotein(CETP)-Gens, das eine 5'-nichttranslatierte Region mit einer regulatorischen
Sequenz enthält. Bevorzugt hat diese regulatorische Sequenz eine Haarnadelstruktur
(hairpin). Eine bevorzugte Ausführungsform ist ein Transkript, das eine 5'-nichttranslatierte
Region von mindestens 30 Nukleotiden enthält. In einer weiteren bevorzugten Ausführungs
form enthält ein erfindungsgemäßes Transkript in seiner 5'-nichttranslatierten Region die
Nukleotidsequenz GGGCCACUU. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält
ein erfindungsgemäßes Transkript in seiner 5'-nichttranslatierten Region die Nukleotidse
quenz GGGCCACUUA CACACCACUG CCUGAUAACC. In einer weiteren bevorzugten Aus
führungsform enthält ein erfindungsgemäßes Transkript in seiner 5'-nichttranslatierten
Region die Nukleotidsequenz GGGCCACUUA CACACCACUG CCU. Ebenfalls bevorzugt
ist eine Ausführungsform, in der das Transkript mindestens 80% der menschlichen CETP-
mRNA repräsentiert. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist ein erfindungsge
mäßes Transkript dadurch gekennzeichnet, daß es eine Sequenz hat oder enthält, die ein
Transkript der Nukleotidsequenz SEQ ID NO: 14 oder einer allelen Variante dieser Se
quenz darstellt. In einer weiteren Ausführungsform ist ein erfindungsgemäßes Transkript
gegenüber der natürlich vorkommenden mRNA am 3'-Ende um ein oder mehrere Nukleo
tide verkürzt. Das Transkript kann eine CAP-Struktur aufweisen. Das erfindungsgemäße
Transkript kann zusätzlich ein transkribiertes Reportergen oder Teile davon enthalten,
beispielsweise das Luciferasegen.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist ein rekombinantes DNA-Molekül, das für eines
der erfindungsgemäßen Transkripte kodiert. Bevorzugt hat oder enthält ein erfindungsge
mäßes DNA Molekül die Sequenz SEQ ID NO: 14 oder einen Teil dieser Sequenz, minde
stens aber die Nukleotidsequenz GGGCCACTT. In einer weiteren Ausführungsform enthält
es mindestens die Sequenz GGGCCACTTA CACACCACTG CCTGATAACC. In einer be
vorzugten Ausführungsform sind die genannten Sequenzen mit einem Reportergen oder
Teilen davon verknüpft, beispielsweise mit dem Luciferasegen. In einer bevorzugten
Ausführungsform handelt es sich bei diesem DNA-Molekül um einen Vektor, insbesondere
um einen Expressionsvektor. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das erfindungsge
mäße DNA-Molekül ein Plasmid. In einer anderen Ausführungsform ist das erfindungsge
mäße DNA-Molekül ein viraler Vektor. Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist eine Wirts
zelle, in die ein erfindungsgemäßes DNA-Molekül eingeführt wurde. Dies kann eine pro
karyotische oder eukaryotische Wirtszelle sein. Insbesondere kann es eine bakterielle
Wirtszelle oder eine Säugerzelle sein. Besonders bevorzugt als Wirtszellen sind E. coli,
HepG2-, CHO-, COS- oder BHK-Zellen.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist eine Ribonukleinsäure, entsprechend einer DNA,
die die Sequenz SEQ ID NO: 14 oder einer allelen Variante dieser Sequenz oder einem Teil
dieser Sequenzen hat oder enthält, wobei diese Ribonukleinsäure mindestens die Sequenz
GGGCCACUU enthält. Bevorzugt enthält eine erfindungsgemäße Ribonukleinsäure
mindestens die Sequenz GGGCCACUUA CACACCACUG CCUGAUAACC. In einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform ist eine erfindungsgemäße Ribonukleinsäure dadurch
gekennzeichnet, daß sie wenigstens einen Teil der translatierten Region des menschlichen
CETP-Gens enthält. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die
erfindungsgemäße Ribonukleinsäure dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens 90% der
menschlichen CETP-mRNA repräsentiert. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die erfindungsgemäße Ribonukleinsäure dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Transkript
einer DNA darstellt, die die Nukleotidsequenz SEQ ID NO: 14 hat oder enthält. Die
erfindungsgemäße Ribonukleinsäure kann eine CAP-Struktur haben. Die erfindungsgemäße
Ribonukleinsäure kann zusätzlich ein transkribiertes Reportergen oder Teile davon enthal
ten, beispielsweise das Luciferasegen.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist die Verwendung eines erfindungsgemäßen
Transkriptes oder einer erfindungsgemäßen Ribonukleinsäure zum Auffinden von Substan
zen, die die CETP-Expression inhibieren können, insbesondere die Translation eines CETP-
Transkriptes.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zum Auffinden von Substanzen,
die die CETP-Expression inhibieren können, bei dem gemessen wird, ob eine Testsubstanz
an die 5'-nichttranslatierte Region eines erfindungsgemäßen Transkriptes oder einer erfin
dungsgemäßen Ribonukleinsäure binden kann. Eine bevorzugte Ausführungsform eines
solchen Verfahrens besteht darin, daß die Bindung einer Testsubstanz an die 5'-nichttransla
tierte Region des CETP-Gens mit einem Meßverfahren gemessen wird, das auf dem Effekt
der Oberflächen-Plasmon-Resonanz (Surface Plasmon Resonance, SPR) beruht. In einer
bevorzugten Ausführungsform wird dabei die BIAcore™-Technologie angewendet. In einer
bevorzugten Ausführungsform wird ein 5'-terminal biotinyliertes RNA-Oligonukleotid, das
die 5'-nichttranslatierte Region des CETP-Gens repräsentiert, auf einem kommerziell
erhältlichen geeigneten Mikrochip über eine Streptavidin-Biotin-Bindung immobilisiert. Ein
geeignetes RNA-Oligonukleotid ist insbesondere in der Lage, die für die 5'-nichttranslatierte
Region des CETP-Gens charakteristische Haarnadelstruktur auszubilden. Bevorzugt sind
dabei RNA-Oligonukleotide, die die Sequenz GGGCCACUUA CACACCACUG
CCUGAUAACC AUGCUG (Position -30 bis 6 der Sequenz ID NO.: 14) haben oder enthal
ten. Weitere bevorzugte Ausführungsformen haben oder enthalten die Sequenzen
GGGCCACUUA CACACCACUG CCUGAUAACC (Position -30 bis 0 der Sequenz ID NO.:
14) oder GGGCCACUUA CACACCACUG CCU (Position -30 bis -7 der Sequenz ID NO.:
14). Die Testsubstanz, beispielsweise ein nukleinsäure-bindendes Oligonukleotid, wird dann
mit dem immobilisierten RNA-Oligonukleotid in Kontakt gebracht, das System gegebenen
falls gewaschen, und die Resonanzeinheiten gemessen. Bevorzugt wird das RNA-Oligonu
kleotid in verschiedenen Meßzellen in unterschiedlichen Konzentrationen immobilisiert.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren, bei dem die Translationsrate
eines erfindungsgemäßen Transkriptes oder einer erfindungsgemäßen Ribonukleinsäure in
Anwesenheit einer Testsubstanz gemessen und mit der entsprechenden Translationsrate in
Abwesenheit der Testsubstanz verglichen wird. Ein solches Verfahren kann in einem
zellfreien (in vitro) oder einem zellbasierten System durchgeführt werden. Eine bevorzugte
Ausführungsform eines solchen Verfahrens besteht in einem zellfreien in-vitro-Translations
system. Eine Ausführungsform eines solchen in-vitro-Translationssystems enthält als
Komponenten mindestens Retikulozytenlysat, Aminosäuren und ein erfindungsgemäßes
Transkript oder eine erfindungsgemäße Ribonukleinsäure. Bevorzugt wird mit einem
erfindungsgemäßen Verfahren (sowohl in der zellfreien als auch in der zellbasierten Ausfüh
rungsform) die Menge des synthetisierten Proteins in An- bzw. Abwesenheit der Testsub
stanz gemessen und die erhaltenen Werte miteinander verglichen. Liegt die Menge des pro
Zeiteinheit synthetisierten Proteins in Anwesenheit der Testsubstanz niedriger als der
Vergleichswert (d. h. Abwesenheit der Testsubstanz), inhibiert die Testsubstanz die Transla
tion in diesem Test. In einer bevorzugten Ausführungsform wird ein erfindungsgemäßes
Verfahren im Hochdurchsatz-Musterungs-Format (High throughput screening, HTS)
ausgeführt. Dabei wird in einer geeigneten Anordnung eine große Zahl von Testsubstanzen
gleichzeitig geprüft. Ein solches HTS-Verfahren kann vorteilhaft voll- oder teilautomatisiert
sein und die Auswertung durch elektronische Datenverarbeitung erfolgen. Vorteilhaft wird
eine Testsubstanz, die im zellfreien System eine inhibierende Wirkung zeigte, zusätzlich in
einem zellbasierten System geprüft.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist eine Substanz, die die CETP-Expression inhi
bieren kann, erhältlich mit einem der erfindungsgemäßen Verfahren. Bevorzugt sind Sub
stanzen, die an die 5'-nichttranslatierte Region eines erfindungsgemäßen Transkriptes oder
einer erfindungsgemäßen Ribonukleinsäure, insbesondere einer CETP-mRNA, binden
können. Eine solche Bindung kann vorzugsweise in einem physiologischen Milieu erfolgen,
wie es zum Beispiel im Zytoplasma einer Säugerzelle herrscht, und ist vorzugsweise
spezifisch. Besonders bevorzugt sind Substanzen, die durch die Bindung an die 5'-nicht
translatierte Region eines erfindungsgemäßen Transkriptes oder einer erfindungsgemäßen
Ribonukleinsäure, insbesondere einer CETP-mRNA, dessen/deren Translation hemmen
können. Solche Substanzen sind geeignet, die CETP-Expression zu hemmen. In einer
bevorzugten Ausführungsform kann eine erfindungsgemäße Substanz an die Sequenz
GGGCCACUUA CACACCACUG CCUGAUAACC binden. In einer weiteren Ausführungsform
kann eine erfindungsgemäße Substanz an die Sequenz GGGCCACUUA CACACCACUG CCU
binden. In einer vorteilhaften Ausführungsform ist eine solche Substanz ein nukleinsäure
bindendes (antisense) Oligonukleotid. In einer bevorzugten Ausführungsform ist ein solches
nukleinsäure-bindendes Oligonukleotid ein DNA- oder RNA-Oligonukleotid, oder ein
nukleotidisches Derivat, das gegen nukleolytischen Abbau stabilisiert ist, z. B. ein Phosphor
thioat-Oligonukleotid. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist eine erfindungs
gemäße Substanz ein Hammerkopf-Ribozym. In einer weiteren bevorzugten Ausführungs
form ist eine erfindungsgemäße Substanz eine nicht-Nukleotid-Verbindung mit einem
Molekulargewicht weniger als 2000 g/mol. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist eine erfindungsgemäße Substanz eine nicht-Nukleotid-Verbindung mit einem Molekular
gewicht von mindestens 250 g/mol und weniger als 2000 g/mol.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist eine erfindungsgemäße Substanz zur pharma
zeutischen Verwendung. Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist die Verwendung einer
erfindungsgemäßen Substanz zur prophylaktischen oder therapeutischen Behandlung von
Gefäßkrankheiten, bei denen CETP eine pathogene Rolle spielt, insbesondere Atherosklero
se. Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist die Verwendung einer erfindungsgemäßen Sub
stanz zur Herstellung eines Arzneimittels zur prophylaktischen oder therapeutischen Be
handlung von Gefäßkrankheiten, bei denen CETP eine pathogene Rolle spielt, insbesondere
Atherosklerose.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist ein nukleinsäure-bindendes (antisense) Oligo
nukleotid, das an die 5'-nichttranslatierte Region eines erfindungsgemäßen Transkriptes
oder einer erfindungsgemäßen Ribonukleinsäure, insbesondere einer CETP-mRNA, binden
kann. In einer bevorzugten Ausführungsform hat ein solches nukleinsäure-bindendes
Oligonukleotid die Fähigkeit, mit der 5'-nichttranslatierten Region eines erfindungsgemäßen
Transkriptes oder einer erfindungsgemäßen Ribonukleinsäure, insbesondere einer CETP-
mRNA oder einem Abschnitt davon zu hybridisieren, vorzugsweise in einem physiologi
schen Milieu. Eine solche Hybridisierung ist vorzugsweise spezifisch für die Zielsequenz.
Ein erfindungsgemäßes Oligonukleotid besteht vorzugsweise aus mindestens 7 und höch
stens 50 Nukleotiden. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht es aus
mindestens 15 und höchstens 35 Nukleotiden. In einer weiteren bevorzugten Ausführungs
form besteht ein erfindungsgemäßes Oligonukleotid aus mindestens 7 Nukleotiden, vor
zugsweise mindestens 10 Nukleotiden, vorzugsweise mindestens 15 Nukleotiden, und hat
oder enthält die Sequenz SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7
oder SEQ ID NO: 12 oder einen Teil einer dieser Sequenzen. In einer bevorzugten Ausfüh
rungsform hat ein erfindungsgemäßes Oligonukleotid die Fähigkeit, an die Sequenz
GGGCCACUUA CACACCACUG CCUGAUAACC AUGC zu binden. In einer bevorzugten
Ausführungsform hat ein erfindungsgemäßes Oligonukleotid die Fähigkeit, unter physiologi
schen Bedingungen, wie sie beispielsweise im Zytoplasma einer Säugerzelle herrschen, mit
der Sequenz GGGCCACUUA CACACCACUG CCUGAUAACC AUGC oder einem Teil dieser
Sequenz zu hybridisieren, insbesondere der Sequenz GGGCCACUUA CACACCACUG CCU.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist ein erfindungsgemäßes Oligonukleotid eine DNA
oder eine RNA oder ein effektives Derivat davon. Besonders bevorzugt ist ein solches
Derivat gegenüber DNA oder RNA im Hinblick auf nukleolytischen Abbau stabilisiert.
Bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Oligonukleotid dadurch stabilisiert, daß es 3'-Di
desoxynukleoside, 3',3'-Inversionen, Phosphorothioat- und/oder Methylphosphonat-Deriva
te enthält.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist ein erfindungsgemäßes Oligonukleotid zur
pharmazeutischen Verwendung. Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist die Verwendung
eines erfindungsgemäßen Oligonukleotides zur prophylaktischen oder therapeutischen
Behandlung von Gefäßkrankheiten, bei denen CETP eine pathogene Rolle spielt, insbeson
dere Atherosklerose.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zur Messung der Bindung einer
Substanz an eine Nukleinsäure, dadurch gekennzeichnet, daß es auf dem Effekt der Oberflä
chen-Plasmon-Resonanz (Surface Plasmon Resonance, SPR) beruht. Bevorzugt wird dabei
die Biomolekulare Interaktionsanalyse (BIA) angewendet. In einer bevorzugten Ausfüh
rungsform wird dafür das BIAcore®-System verwendet. Bevorzugt ist eine Substanz, deren
Bindung an eine Nukleinsäure in dem erfindungsgemäßen Verfahren geprüft wird, eine
nukleotidische Substanz, bevorzugt ein Oligonukleotid, oder eine nicht-Nukleotid-Verbin
dung mit einem Molekulargewicht von weniger als 2000 g/mol. Bevorzugt hat die nicht-
Nukleotid-Verbindung ein Molekulargewicht von mindestens 250 g/mol und weniger als
2000 g/mol. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die geprüfte Substanz eine
DNA, eine RNA, ein Phosphorthioat-Oligonukleotid oder Hammerkopf-Ribozym. In einer
bevorzugten Ausführungsform wird eine Nukleinsäure auf einem kommerziell erhältlichen
geeigneten Mikrochip immobilisiert. Die Testsubstanz, deren Bindung an die Nukleinsäure
gemessen werden soll, beispielsweise ein nukleinsäure-bindendes Oligonukleotid, wird dann
mit der immobilisierten Nukleinsäure in Kontakt gebracht, das System gegebenenfalls
gewaschen, und die Resonanzeinheiten gemessen. Bevorzugt wird die Nukleinsäure in
verschiedenen Meßzellen in unterschiedlichen Konzentrationen immobilisiert.
Um den Einfluß der 5'-UTR für die Translation zu bestimmen, wurden die relativen
Translationsraten mehrerer verkürzter Konstrukte der CETP-mRNA verglichen. Wie in
Beispiel 2 beschrieben, ändert sich die Translationseffizienz signifikant mit der Länge des 5'-
UTR. Ein kritischer Schritt, der zu einer 50%igen Reduktion der Rate führte, ist die Kür
zung der Sequenz um 3 Nukleoside von Position -30 bis Position -27. Dies zeigt klar ein
Optimum für die Sequenz an, die in vivo bei Position -30 beginnt. Im Falle kürzerer Längen
ist die Translation signifikant verschlechtert. Der Vergleich von mRNAs mit oder ohne Cap
ergab, daß CETP-mRNA, die bei Position -30 anfing, in der Lage ist, in vitro die Transla
tion auch durch einen Cap-unabhängigen Mechanismus zu vermitteln.
Wir verwendeten einen Satz nukleinsäure-bindender Oligonukleotide (Sequenz ID
Nos.: 1, 2) als Werkzeuge in einem in vitro Translationstest, um die funktionelle Relevanz
des 5'-UTR zu überprüfen. Die Sequenzen, die die Region von -30 bis 4 abdeckten, wurden
in einer Konzentration von 4 µM verwendet und inhibierten die CETP Translation zwischen
27% und 82%.
Es ist bekannt, daß nukleinsäure-bindende DNA-Oligonukleotide ihren Effekt auf das
Zielmolekül über eine durch RNase-H vermittelte Verdauung des gebildeten DNA/RNA-
Hybrides ausüben können. Wir schlossen diese Möglichkeit aus, indem wir nukleinsäure
bindende RNA-Oligonukleotide (Sequenz ID Nos.: 5, 12) verwendeten, um den Effekt auf
Bindungsereignis zu begrenzen. Die Oligonukleotide zeigten nun eine etwas reduzierte
Aktivität mit einer IC50 von 1.6 µM, inhibierten jedoch immer noch die Translation relativ
zu anderen inaktiven nukleinsäure-bindenden Sequenzen, die gegen die Positionen 225-239
oder 1101-1113 gerichtet waren. Die Modulation der Translationseffizienz durch nuklein
säure-bindende Oligonukleotide bestätigt die kritische Funktion der Region -30 bis 0 für die
Translation.
Die folgenden funktionellen Ergebnisse:
- a) der "Zusammenbruch" der Translation nach Entfernung der 3 kritischen Nukleoside
- b) die Existenz einer Cap-unabhängigen Translationsverstärkung
- c) die Sensitivität des 5'-Endes gegenüber nukleinsäure-bindenden Oligonukleotiden
legen die Existenz eines cis-agierenden Elementes in der 5'-UTR der CETP-mRNA nahe,
das einen Verstärker (enhancer) der Cap-abhängigen und -unabhängigen Translation
darstellt.
Der Vergleich mit anderen Beispielen von Cap-unabhängigen Translationsmechanis
men legt die Existenz einer RNA-Struktur nahe, die in diesem regulatorischen Element
involviert ist.
Eine Berechnung der mRNA-Sekundärstruktur erfolgte unter Verwendung des
FOLD-Programms (Zuker et al. Science, 244, 48-52, 1989), welches an eine Sequenzlänge
von bis zu 2 kb angepaßt war.
Um diese Voraussage zu verifizieren, wurden enzymatische Sekundärstrukturuntersu
chungen durchgeführt, wobei sowohl die komplette mRNA als auch Fragmente aus dem 5'-
Ende umfassend 47, 36 und 23 Basen verwendet wurden. Diese Experimente zeigten
identische Muster von einzel- und doppelsträngigen spezifischen Spaltstellen, was eine
identische Struktur für die Position -30 bis -7 anzeigte. Aufgrund der Experimente mit dem
kleinsten Fragment von 23 Basen konnte die Struktur als Haarnadel (hairpin) identifiziert
werden (Abb. 1). Neben einem kurzen Stamm von 4 Basenpaaren, verantwortlich dafür, die
Haarnadel zu schließen, wurden zusätzliche helikale Schnitte innerhalb der vorausgesagten
einzelsträngigen Schleife beobachtet, die ein strukturiertes Element anzeigten. Aufgrund
dieser Daten wurde die Sekundärstruktur der Haarnadel durch Einführung zusätzlicher
Basenpaare verfeinert.
Die Existenz der Nukleoside G (-30) bis G (-28) ist kritisch für die Bildung dieser
Haarnadel, wie oben im Zusammenhang mit ihrer Relevanz für die Translationseffizienz
diskutiert. Die Korrelation von funktionellen Ergebnissen und strukturellen Erfordernissen
beweist die Existenz einer funktionalen Region innerhalb der CETP-mRNA, die als Haarna
delstruktur innerhalb des 5'-Endes der CETP-mRNA beschrieben werden kann, wie sie
durch die Ermittlung der korrekten Transkriptionsstartstelle und enzymatischen Sekundär
strukturuntersuchungen bestimmt wurde.
Testsysteme für das CETP-mRNA-Zielmolekül: Ein Aspekt der Erfindung betrifft
Verfahren für die Verwendung von CETP-mRNA als Zielmolekül für die Musterung von
Verbindungen mit antiatherogener Aktivität. Drei verschiedene Tests sind in der Erfindung
eingeschlossen die einzeln oder in Kombination verwendet werden können:
Ein funktioneller Test, der die Translationseffizienz mißt und auf der Menge des syntheti
sierten Proteins basiert, wird in einem zellfreien in-vitro System durchgeführt, das Retikulo
zytenlysat, ein Aminosäuregemisch und CETP-mRNA enthält. Einzelheiten einer möglichen
Ausführungsform dieses Tests, der im Hochdurchsatzmusterungsformat (high throughput
screening, HTS-Format) verwendet werden kann, werden in Beispiel 4 erläutert.
Zusätzlich zu diesem funktionellen in-vitro-Test kann auch ein funktioneller zellbasier
ter Test verwendet werden, um insbesondere zwei Aspekte abzudecken:
- 1. In der Umgebung einer lebenden Zelle werden mRNAs im Hinblick auf Prozessie rung, Transport, Lokalisierung und Stabilisierung streng reguliert. Während dieser Prozesse wechselwirken sie mit einer Vielzahl von Proteinen und RNPs, die möglicherweise Unter schiede in der Zielmolekülstruktur oder Zugänglichkeit bewirken und in einer in-vitro- Umgebung falsche Signale ergeben können.
- 2. Für den Antisense-Ansatz sind die Bioverfügbarkeit und der intrazelluläre Trans port der Oligonukleotide kritische Faktoren (J. Clin. Invest., 95, 1814-1823, 1995). Der Einfluß dieser Fragen auf die CETP-Expression sollte auch in einem zellbasierten Test geklärt werden.
Als ein mögliches Werkzeug, die in-vivo-Aktivität zu verifizieren, wird ein funktionel
ler zellulärer Test in Beispiel 5 beschrieben, der auf der CETP-Biosynthese in lebenden
HepG2 Zellen beruht.
Boten-RNAs (mRNAs) sind Moleküle mit einer mehr als 6-fachen Größe im Ver
gleich zu den korrespondierenden Proteinen. Deshalb sind mehr Bindungsmotive möglich,
und die Regioselektivität einer Verbindung, die die Translation moduliert, gewinnt an
Wichtigkeit. Um ein Werkzeug für die Verifizierung der Bindungsstelle bereitzustellen, z. B.
der Haarnadelstruktur in der 5'-nicht-kodierenden Region der CETP-mRNA, wird mit der
vorliegenden Erfindung ein Bindungstest bereitgestellt, der auf der BIAcore-Technologie
(Biomolekulare Interaktions-Analyse) basiert. Dieser Test wurde für das 5'-Ende der CETP-
mRNA verwendet (Beispiel 6), kann jedoch für jedes identifizierte nukleotidische Struktur
motiv angepaßt werden.
Die Durchführbarkeit aller Tests wurde für nukleinsäure-bindende Oligonukleotide
auf DNA-, RNA- und Phosphorothioat-Basis gezeigt. Die Durchführbarkeit der funktiona
len Tests wurde zusätzlich für Hammerkopf-Ribozyme gezeigt. Alle Tests können für die
Optimierung von nukleinsäure-bindenden Oligonukleotiden ebenso wie für die Hochdurch
satzmusterung von kleinen nicht-nukleotidischen Verbindungen mit Molekulargewichten
von in der Regel weniger als 2000 g/mol verwendet werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden CETP-translationsinhibierende
Verbindungen, entweder nukleinsäure-bindende Oligonukleotide oder nicht-nukleotidische
Verbindungen, in einem ersten funktionellen HTS selektiert, wie in Beispiel 4 beschrieben
wird. Nach der Bestätigung der Aktivität durch einen anschließenden zellbasierten Test
(Beispiel 5) kann ein Bindungstest (Beispiel 6) ausgeführt werden, um die Regioselektivität
des Bindungsmodus zu bestätigen. So identifizierte Inhibitoren der Translation von CETP-
mRNA sind für die Behandlung oder Prophylaxe von Atherosklerose bzw. Gefäßerkran
kungen, bei denen CETP-Expression eine pathogene Rolle spielt, geeignet. Solche Verbin
dungen können in strukturellen Begriffen als nukleinsäure-bindende Nukleinsäuren oder als
jede nicht-nukleotidische Verbindung mit einem niedrigen Molekulargewicht (MW<2000)
beschrieben werden.
Nukleinsäure-bindende Oligonukleotide werden vorzugsweise parenteral (intravenös,
subkutan, intraperitoneal oder intramuskulär), inhalativ, oder topisch (intranasal oder rectal)
verabreicht. Die hierfür benutzten pharmazeutischen Formulierungen können beispielsweise
Wasser, Puffer, Lösungsmittel, Trägermaterialien oder Konservierungsmittel enthalten.
Formulierungen als sterile wäßrige Lösungen, Suspensionen oder Emulsionen mit optiona
len Additiven wie Puffer oder Lösungsmittel können beispielsweise für parenterale oder
inhalative Anwendungen benutzt werden. Liposomale Formulierungen von Wirkstoffiösun
gen oder -suspensionen sind als parenterale, inhalative oder topische Verabreichungsform
geeignet. Formulierungen als Feststoff oder Puder sind zusätzlich bei inhalativen oder
topischen Anwendungen, Formulierungen als Salbe, Lotion, Creme, Gel oder Supposito
rium bei topischen Anwendungen geeignet.
Die Gabe des Wirkstoffes erfolgt einmal oder mehrmals je Tag und wird so bemessen, daß
ein therapeutischer Blutspiegel von 2 nM-100 UM erreicht wird. Optimale Dosierung,
Dosierungsformen sowie der geeignete zeitliche Abstand zwischen den Gaben kann von
entsprechend erfahrenen Personen leicht ermittelt werden.
Fig. 1 Abb. 1 zeigt die Sekundärstruktur der 5'-nicht-kodierenden Region (5'-
UTR), abgeleitet aus theoretischen Voraussagen und Bindungsexperimenten. Die Wirkung
nukleinsäure-bindender Oligonukleotide, die gegen diese Struktur gerichtet sind, zeigt ihre
funktionelle Wichtigkeit.
-26 bis 3: ID 1 0.4 uM -59% Translation
-26 bis -12: ID 12 1.2 uM -63% Translation
-24 bis -13: ID 5 1.2 uM -34% Translation
Testbedingungen: Translation für eine Stunde bei 37°C mit Kaninchen-Retikulozyten lysat (Promega).
-26 bis 3: ID 1 0.4 uM -59% Translation
-26 bis -12: ID 12 1.2 uM -63% Translation
-24 bis -13: ID 5 1.2 uM -34% Translation
Testbedingungen: Translation für eine Stunde bei 37°C mit Kaninchen-Retikulozyten lysat (Promega).
Fig. 2 Abb. 2 zeigt die Autoradiographie, die ein Sequenzlerungsexperiment
der menschlichen CETP-mRNA darstellt. Die Identität des 5'-Endes wird durch die Existenz
eines zusätzlichen Cap-G in Position-1 bestätigt.
Fig. 3 Abb. 3 faßt die Ergebnisse der enzymatischen Strukturuntersuchungen
zusammen, die mit der CETP-mRNA ausgeführt wurden, um die 5'-UTR-Sekundärstruktur
zu identifizieren.
Fig. 4 Abb. 4 stellt die Inhibition der CETP-Synthese in HepG2 Zellen in Ab
hängigkeit bereitgestellter nukleinsäure-bindender Oligonukleotide dar. Der zellbasierte
Translationstest, der hier verwendet wurde, ist in Beispiel 5 beschrieben.
Fig. 5 Abb. 5 stellt die Inhibition der CETP-Translation in Abhängigkeit von
bereitgestellten nukleinsäure-bindenden Oligonukleotiden dar. Der in-vitro Translationstest,
der hier verwendet wurde, ist in Beispiel 2 beschrieben.
Fig. 6 Abb. 6 stellt ein Oberflächen-Plasmonresonanzspektrum eines 9 Basen
langen nukleinsäure-bindenden (antisense) Oligonukleotids mit der Sequenz SEQ ID NO: 3
an das 5'-Ende (Positionen -30 bis 6 der SEQ ID NO: 14) der humanen CETP-mRNA unter
Anwendung der BIAcore®-Technologie dar.
Das 5'-Ende der menschlichen CETP-mRNA wurde durch 5'-RACE (Rapid Amplifi
cation of cDNA Ends) bestimmt. PolyA(+)-RNA von HepG2-Zellen (ATCC HB-8065)
wurde mit dem Quiagen Oligotex Kit entsprechend den Angaben des Herstellers hergestellt
(Qiagen, Hilden/Deutschland; siehe auch Kuribayashi, K., Hikata, M., Miyamoto, C. and
Furuichi, Y. (1988), Nuc. Acids Res. Symp. Series No. 19, 61-64.). 250 ng der mRNA
wurde mit einem CETP-spezifischen nukleinsäure-bindenden Oligonukleotid komplementär
zu den Nukleotiden 159-184 der kodierenden Sequenz [Sequenz: CCG TGA TAT CTG
GGT AGC TGG CTC GC] und 2 U Retrotherm-Polymerase (Biozym Diagnostic GmbH,
Hess. Oldendorf/Deutschland) revers transkribiert. Ein zweites Oligonukleotid
(Anker(anchor)-Oligonukleotid aus dem 5'-AmpliFINDER RACE KIT, Clontech, Palo
Alto/CA/USA) wurde durch T4-RNA-Ligase an das 3'-Ende ligiert. Die spezifische cDNA
wurde mit PCR amplifiziert, wobei das Anker-Oligonukleotid und ein Oligonukleotid
komplementär zur Position 115-141 [Sequenz CAC CTT GGC AGT CTC GTG GTT
CAA CAC] der die CETP-mRNA kodierenden Sequenz verwendet wurden. Die PCR-
Fragmente wurden kloniert und sequenziert. Die Grenze des Anker-Oligonukleotides
markiert das 5'-Ende der originalen cDNA. Reverse Transkription einer kompletten mRNA
führt zu einem zusätzlichen Guanosin-Rest am 5'-Ende, der in der genomischen Sequenz
nicht gefunden werden kann und von der Cap-Struktur stammt (Hirzmann et al., 1993,
Nucleic Acids Res., 21, 3597-3598). Solch ein zusätzliches Guanosin zwischen dem Anker-
Oligonukleotid und der CETP-Sequenz definiert klar das tatsächliche 5'-Ende einer mRNA.
Die Untersuchung der CETP-mRNA aus HepG2 Zellen, die von menschlichen Leber
zellen abgeleitet sind, ergab, daß in mehr als 80% die 5'-untranslatierte Region (5'-UTR) der
CETP-mRNA Moleküle bei Position -30 der genomischen Sequenz beginnt (relativ zum
ersten Nukleotid des Starcodons AUG, das als +1 gesetzt wird). Nur eine Minderheit der
Moleküle hatte ein 5'-UTR von 60 Nukleotiden oder länger. Im Gegensatz dazu war in der
Literatur eine RNA Startposition bei -27 berichtet worden (Agellon et al. (1990), Bioche
mistry 29, 1372-1376), die nicht gefunden wurde.
Konstrukte für die Erzeugung von RNA wurden an den Promotor der T7-RNA-
Polymerase fusioniert und in die Mehrfach-Klonierungsstelle des Vektors pUC18
(Boehringer Mannheim, Mannheim/Deutschland) kloniert.
RNA definierter Länge wurde nach Linearisierung des Plasmides mit dem RiboMAX
Transkriptionssystem (Promega; Madison/WI/USA) gemäß den Herstellerangaben synthe
tisiert. RNA mit einer 5'-Cap-Struktur wurde mit dem mMESSAGE mMACHINE kit
(Ambion, Austin/TX/USA) gemäß Herstellerangaben synthetisiert.
Für die in-vitro-Translation wurde die RNA für 1 Stunde bei 37°C mit 16.5 µl Flexi
Rabbit Reticulocyte Lysate (Promega) und 10 µCi L-[35S]-Methionin (1000 Ci/mmol) in
einem Gesamtvolumen von 25 µl inkubiert. Das radiomarkierte Translationsprodukt wurde
präzipitiert, durch Filtration auf Glasfiberfiltern gewonnen und durch Szintillationsmessung
quantifiziert.
Die Translationseffizienz der beiden CETP-mRNAs, die mit Position -30 bzw. -27
beginnen, wurde in einem in-vitro-Translationssystem verglichen. RNA mit der Fähigkeit,
die Haarnadelstruktur zu bilden, erzeugte zweimal soviel Protein wie die RNA, die mit
Position -27 startete. Dieser Verstärkungseffekt war unabhängig von der Anwesenheit einer
Cap-Struktur. Die Zugabe einer Cap-Struktur ergab eine effizientere Translation beider
RNA-Typen, aber die zweifache Differenz zwischen den beiden RNAs blieb bestehen.
Die 5'-UTR von CETP plus die ersten 48 Nukleotide der kodierenden Region wurden
an eine NarI-Restriktionsstelle an Position +33 der Luciferase-cDNA fusioniert. Das
resultierende chimäre Protein ist hauptsächlich Luciferase mit einem Austausch der ersten
10 Aminosäuren gegen 16 aminoterminale Aminosäuren von CETP. RNA von diesem
Konstrukt war in der Lage, die angenommene 5'-Haarnadelstruktur zu bilden.
Die Translationseffizienz der chimären RNA wurde mit der von unveränderter Lucife
rase-RNA verglichen. Eine Verstärkung der translationalen Effizienz von etwa 50% wurde
beobachtet, unabhängig ob eine Cap-Struktur vorhanden war oder nicht.
Die Gegenwart von wenigsten 30 Nukleotiden des 5'-UTR erlaubt die Bildung einer
Haarnadelstruktur am extremen 5'-Ende der mRNA. Um die Haarnadelstruktur dieser
Region zu bestätigen, wurden enzymatische Sekundärstrukturuntersuchungen ausgeführt.
Für die strukturelle Analyse der CETP-mRNA wurden in-vitro-Transkripte durch
Inkubation mit zwei Einheiten alkalischer Phosphatase aus Kalbsdünndarm (Stratagene, La
Jolla/CA/USA) bei 50°C für 45 Minuten dephosphoryliert und wie beschrieben (Göringer et
al. (1984) Eur. J. Biochem. 114, 25-34) 5'-endmarkiert. RNA-Oligonukleotide wurden
direkt nach der Reinigung entweder 5'- oder 3'-endmarkiert. Ein partieller enzymatischer
Abbau der gereinigten, markierten RNA wurde durchgeführt, wobei mit 1 bis 5 U der
Nuklease S1 (Boehringer Mannheim, Mannheim/Deutschland), 0.1 bis 1 U der Nuklease T1
(USB, Cleveland/OH/USA), 0.15 bis 0.25 U der Nuklease CL3 (USB) oder 0.01 bis 0.1
mU des Kobragiftenzyms V1 (USB) in einem Gesamtvolumen von 25 µl für 10 Minuten bei
37°C inkubiert wurden. Die modifizierten Produkte wurden auf einem 10-15%igen Po
lyacrylamid/7M-Harnstoff-Gel separiert und durch Autoradiographie detektiert.
Die Ergebnisse der enzymatischen Sekundärstrukturuntersuchung sind in guter
Übereinstimmung mit der vorgeschlagenen Haarnadelstruktur (Abb. 3). Die gleiche Struktur
wurde bestätigt für RNA-Fragmente, die aus den ersten 50, 36 und 23 Nukleotiden der
CETP-mRNA bestehen.
Die cDNA von menschlichem CETP im Bereich von -30 bis +1657 wurde mit dem
Promotor der T7-RNA-Polymerase fusioniert und in einen pUC18-abgeleiteten Plasmidvek
tor (Sambrook et al., Molecular Cloning, Cold Spring Harbour 1989, S. 1.13) kloniert.
Nach Linearisierung des Plasmides mit NotI wurde die CETP-mRNA durch Transkription
in vitro mit T7-RNA-Polymerase und dem RiboMAX Large Scale RNA Production Sy
stem-T7 (Promega) synthetisiert.
Die in-vitro-Translation wurde in Mikrotiterplatten im 96-Loch-Format ausgeführt.
CETP-mRNA (0.5 µg) wurde für 15 Minuten bei 37°C mit Oligonukleotid, Testsubstanz
oder Wasser präinkubiert. Dann wurde Retikulozytenlysat, Aminosäuremischung (1 mM
minus Leucin) und 1 µCi L-[3,4,5-3H(N)]-Leucin zugegeben und die Mischung bei 37°C
für 1 Stunde inkubiert. Für den Nachweis von radiomarkiertem CETP wurde jede Probe mit
destilliertem H2O zehnfach verdünnt und auf eine Anti-Maus-Flashplate Plus (NEN, Bad
Homburg/Deutschland) transferiert. Ein muriner monoklonaler Antikörper, der für CETP
spezifisch ist (TP2, Yen et al. [1989] J.Clin.Invest. 83, 2018-2024), wurde zugegeben, und
die Platte für wenigsten 4 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert. Dann wurde das Medium
abgesaugt, jedes Loch mit PBS (80 g NaCl, 2 g KCl, 11,5 g Na2PO4 × 2 H2O add. 1 l
H2O, pH 7,4) gewaschen, und die Platte für wenigstens 1 Stunde bei Raumtemperatur
getrocknet. Abschließend wurde die Platte in einem β-Zähler ausgewertet.
Die menschliche Hepatomazellinie HepG2 (ATCC HB-8065) dient als Modellsystem
für die Untersuchung von Inhibitoren von CETP Expession in Zellkultur.
HepG2-Zellen wurden in 25 cm2 Zellkulturflaschen ausgesät und in MEM mit 10%
FKS bis zur Subkonfluenz gezüchtet. Oligonukleotide wurden mit einem gleichen Volumen
einer kationischen Lipidmischung (LipofectAMINE Transfection Reagens, Life Technolo
gies, Gaithersburg/MD/USA) gemischt. Der Oligonukleotid-Lipid-Komplex wurde 1 : 5
(v/v) mit Medium verdünnt, um die angegebene Konzentration von Oligonukleotid einzu
stellen, und die Zellen wurden mit 625 µl dieser Mischung für 4 Stunden bei 37°C inkubiert.
Dann wurden 3 ml Medium zugegeben und die Zellen wurden für weitere 48 Stunden bei
37°C inkubiert. Nach dieser Periode wurde die Konzentration von CETP im Medium mit
Hilfe eines Radioimmuntests (RIA) mit dem Monoklonalen Antikörper TP2 bestimmt.
Oberflächen-Plasmon-Resonanz ist das Grundprinzip der BIAcore-Technologie
(Pharmacia Biosensor) zur Beobachtung molekularer Wechselwirkungen auf der Oberfläche
eines Microchips. Mehrfach(multispot)-Messungen mit Hilfe eines BIAcore-2000 Instru
ments (BIAcore AB, Uppsala/Schweden; Karlsson et al. 1995, Anal. Biochem. 228, 274-280)
wurde hier durchgeführt, um Bindungsereignisse zwischen RNA und Oligonukleotiden
zu messen.
Ein 5'-biotinyliertes RNA-Oligonukleotid, das das 5'-Ende der CETP-mRNA
(Position -30 bis 6) repräsentiert, wurde über Biotin-Streptavidin-Wechselwirkungen auf ei
nem kommerziell erhältlichen Mikrochip SA5 (Pharmacia Biosensor) immobilisiert. Der
Chip enthält 4 verschiedene Flußzellen, die durch eine Probe entweder individuell oder
seriell adressiert werden können. In verschiedenen Flußzellen wurden unterschiedliche
Mengen von Oligonukleotid immobilisiert, um einen vierstufigen Gradienten zu erzeugen.
Es ist zu erwarten, daß die Amplitude eines Bindungsereignisses von der Menge des im
mobilisierten Oligonukleotides abhängt, während unspezifische Effekte unabhängig vom
Immobilisierungsgrad auftreten sollten.
Um den Gradienten zu erzeugen, wurde jede individuelle Flußzelle mit einer Oligo
nukleotidlösung einer jeweils anderen Konzentration (0, 6, 2.5 oder 1.3 µg/ml) für 5
Minuten mit einer Flußrate von 5 µl/min injiziert.
Um die Wechselwirkung der nukleinsäure-bindenden Oligonukleotide mit der immo
bilisierten RNA zu messen, wurde das nukleinsäure-bindende Oligonukleotid in Laufpuffer
(50 mM Tris-HCl pH 7.5, 250 mM NaCl, 20 mM MgCl2, 0.05% Natrium-Azid) verdünnt,
für 3 Minuten bei einer Flußrate von 5 µl/min. geladen, und dann das System bei der
gleichen Flußrate mit Laufpuffer gewaschen. Die Bindung eines nukleinsäure-bindenden
Oligonukleotides resultiert in einem Anstieg in Resonanzeinheiten gegenüber Hintergrund
(keine RNA immobilisiert), die der Menge an immobiliserter RNA entspricht. Als Beispiel
ist die Bindung eines 9 Basen langen nukleinsäure-bindenden RNA-Oligonukleotides
(Sequenz ID NO 3) in Abb. 6 gezeigt.
Claims (44)
1. Transkript des menschlichen Cholesterylester-Transferprotein(CETP)-Gens,
dadurch charakterisiert, daß es eine 5'-nichttranslatierte Region mit einer regulatorischen
Sequenz enthält.
2. Transkript nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die regulatorische
Sequenz eine Haarnadelstruktur (hairpin) hat.
3. Transkript nach Anspruch 1 oder 2, dadurch charakterisiert, daß es eine 5'-
nichttranslatierte Region von mindestens 30 Nukleotiden enthält.
4. Transkript nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß seine
5'-nichttranslatierte Region mit der Nukleotidsequenz GGGCCACUU beginnt.
5. Transkript nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß seine
5'-nichttranslatierte Region die Nukleotidsequenz GGGCCACUUA CACACCACUG
CCUGAUAACC enthält.
6. Transkript nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es
mindestens 80% der menschlichen CETP-mRNA repräsentiert.
7. Transkript nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es
das Transkript einer DNA darstellt, die die Nukleotidsequenz SEQ ID NO: 14. oder eine
allele Variante dieser Sequenz hat oder enthält.
8. Transkript nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es ei
ne CAP-Struktur hat.
9. Ribonukleinsäure, entsprechend einer DNA, die die Sequenz SEQ ID NO: 14 oder
einer allelen Variante dieser Sequenz oder einen Teil dieser Sequenzen hat oder enthält,
wobei diese Ribonukleinsäure mindestens die Sequenz GGGCCACUU enthält.
10. Ribonukleinsäure nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens
die Sequenz GGGCCACUUA CACACCACUG CCUGAUAACC enthält.
11. Ribonukleinsäure nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß sie
wenigstens einen Teil der translatierten Region des menschlichen CETP-Gens enthält.
12. Ribonukleinsäure nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß sie mindestens 90% der menschlichen CETP-mRNA repräsentiert.
13. Ribonukleinsäure nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß sie ein Transkript einer DNA darstellt, die die Nukleotidsequenz SEQ ID NO: 14. hat
oder enthält.
14. Ribonukleinsäure nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß sie eine CAP-Struktur hat.
15. Verwendung eines Transkriptes gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 oder einer
Ribonukleinsäure gemäß einem der Ansprüche 9 bis 14 zum Auffinden von Substanzen, die
die CETP-Expression inhibieren können.
16. Verfahren zum Auffinden von Substanzen, die die CETP-Expression inhibieren
können, dadurch gekennzeichnet, daß gemessen wird, ob eine Testsubstanz an die 5'-
nichttranslatierte Region eines Transkriptes gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 binden
kann.
17. Verfahren zum Auffinden von Substanzen, die die CETP-Expression inhibieren
können, dadurch gekennzeichnet, daß die Translationsrate eines Transkriptes gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 8 in Anwesenheit einer Testsubstanz gemessen wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17 dadurch gekennzeichnet, daß es ein zellfreies oder
ein zellbasiertes Verfahren ist.
19. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des
synthetisierten Proteins in einem zellfreien in-vitro-System gemessen wird, das Retikulo
zyteniysat, Aminosäuren und ein Transkript gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 enthält.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß es
in einem Hochdurchsatz-Musterungs- (High Throughput-Screening, IHS)-Format ausge
führt wird.
21. Substanz, die die CETP-Expression inhibieren kann, erhältlich mit einem Verfah
ren gemäß einem der Ansprüche 17 bis 20.
22. Substanz nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein nukleinsäure
bindendes (antisense) Oligonukleotid oder eine nicht-nukleotidische Verbindung ist.
23. Substanz nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß sie an die 5'-
nichttranslatierte Region eines Transkriptes gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 binden
kann.
24. Substanz nach einem der Ansprüche 21 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß sie
an die Sequenz GGGCCACUUA CACACCACUG CCU binden kann.
25. Substanz nach einem der Ansprüche 21 bis 24 zur pharmazeutischen Verwen
dung.
26. Verwendung einer Substanz gemäß einem der Ansprüche 21 bis 24 zur prophy
laktischen oder therapeutischen Behandlung von Gefäßkrankheiten, bei denen CETP eine
pathogene Rolle spielt, insbesondere Atherosklerose.
27. Nukleinsäure-bindendes (antisense) Oligonukleotid, das an die 5'-nichttranslatier
te Region eines Transkriptes gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 binden kann.
28. Oligonukleotid nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß es mit der 5'-
nichttranslatierte Region eines Transkriptes gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 oder einer
Ribonukleinsäure gemäß einem der Ansprüche 9 bis 14 oder einem Abschnitt davon hybridi
sert, insbesondere in einem physiologischen Milieu.
29. Oligonukleotid nach Anspruch 27 oder 28, dadurch gekennzeichnet, daß es aus
mindestens 7 und höchstens 50 Nukleotiden besteht.
30. Oligonukleotid nach einem der Ansprüche 27 bis 29, dadurch gekennzeichnet,
daß es aus mindestens 10 und höchstens 35 Nukleotiden besteht.
31. Oligonukleotid nach einem der Ansprüche 27 bis 30, dadurch gekennzeichnet,
daß es aus mindestens 7 Nukleotiden besteht und die Sequenz SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO:
2; SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7 oder SEQ ID NO: 12 oder einen Teils einer dieser Se
quenzen hat oder enthält.
32. Oligonukleotid nach einem der Ansprüche 27 bis 31, dadurch gekennzeichnet,
daß es an die Sequenz GGGCCACUUA CACACCACUG CCUGAUAACC AUGC binden kann.
33. Oligonukleotid nach einem der Ansprüche 27 bis 31, dadurch gekennzeichnet,
daß es an die Sequenz GGGCCACUUA CACACCACUG CCU binden kann.
34. Oligonukleotid nach einem der Ansprüche 27 bis 33, dadurch gekennzeichnet,
daß es DNA oder RNA ist oder eine effektives Derivat davon ist.
35. Oligonukleotid nach einem der Ansprüche 27 bis 34, dadurch gekennzeichnet,
daß es stabilisiert ist.
36. Oligonukleotid nach einem der Ansprüche 27 bis 35, dadurch gekennzeichnet,
daß es 3'-Didesoxynukleoside und/oder 3',3'-Inversionen, und/oder Phosphorthioat-,
und/oder 2'-Methoxynucleoside- und/oder Methylphosphonat-Derivate enthält.
37. Oligonukleotid nach einem der Ansprüche 27 bis 36 zur pharmazeutischen
Verwendung.
38. Verwendung eines Oligonukleotids gemäß einem der Ansprüche 27 bis 37 zur
prophylaktischen oder therapeutischen Behandlung von Gefäßkrankheiten, insbesondere
Atherosklerose.
39. Verfahren zur Messung der Bindung einer Substanz an eine Nukleinsäure, da
durch gekennzeichnet, daß es auf dem Effekt der Oberflächen-Plasmon-Resonanz (Surface
Plasmon Resonance, SPR) beruht.
40. Verfahren nach Anspruch 41, dadurch gekennzeichnet, daß dabei die Biomoleku
lare Interaktions-Analyse (BIA) angewendet wird.
41. Verfahren nach Anspruch 39 oder 40, dadurch gekennzeichnet, daß dafür das
BIAcore®-System verwendet wird.
42. Verfahren nach einem der Ansprüche 39 bis 41, dadurch gekennzeichnet, daß die
getestete Substanz eine nukleotidische Verbindung ist.
43. Verfahren nach einem der Ansprüche 39 bis 41, dadurch gekennzeichnet, daß die
getestete Substanz eine nicht-Nukleotid-Verbindung mit einem Molekulargewicht von
mindestens 250 g/mol und weniger als 2000 g/mol ist.
44. Verfahren nach einem der Ansprüche 39 bis 42, dadurch gekennzeichnet, daß die
getestete Substanz eine DNA, RNA oder ein Oligonukleotid mit 3'-Didesoxynukleoside
und/oder 3',3'-Inversionen, und/oder Phosphorthioat-, und/oder 2'-Methoxynucleoside-
und/oder Methylphosphonat-Derivate ist.
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DE1997131609 DE19731609C3 (de) | 1997-07-23 | 1997-07-23 | Cholesterylester-Transferprotein (CETP)-mRNA als Zielmolekül in der Therapie von Atherosklerose |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1997131609 DE19731609C3 (de) | 1997-07-23 | 1997-07-23 | Cholesterylester-Transferprotein (CETP)-mRNA als Zielmolekül in der Therapie von Atherosklerose |
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DE19731609A1 true DE19731609A1 (de) | 1999-02-18 |
DE19731609C2 DE19731609C2 (de) | 1999-12-30 |
DE19731609C3 DE19731609C3 (de) | 2002-11-21 |
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ID=7836617
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997131609 Expired - Lifetime DE19731609C3 (de) | 1997-07-23 | 1997-07-23 | Cholesterylester-Transferprotein (CETP)-mRNA als Zielmolekül in der Therapie von Atherosklerose |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19731609C3 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1430072A2 (de) * | 2001-08-08 | 2004-06-23 | Isis Pharmaceuticals, Inc. | Antisense-modulierung der expression des cholesterylestertransferproteins |
-
1997
- 1997-07-23 DE DE1997131609 patent/DE19731609C3/de not_active Expired - Lifetime
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
Nature Vol.327, S.632-634, 1987 * |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1430072A2 (de) * | 2001-08-08 | 2004-06-23 | Isis Pharmaceuticals, Inc. | Antisense-modulierung der expression des cholesterylestertransferproteins |
EP1430072A4 (de) * | 2001-08-08 | 2005-02-16 | Isis Pharmaceuticals Inc | Antisense-modulierung der expression des cholesterylestertransferproteins |
US20120022133A1 (en) * | 2001-08-08 | 2012-01-26 | Isis Pharmaceuticals, Inc. | Antisense modulation of cholesteryl ester transfer protein expression |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19731609C3 (de) | 2002-11-21 |
DE19731609C2 (de) | 1999-12-30 |
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