DE19636074A1 - Lernfähiges Bildverarbeitungssystem zur Klassierung - Google Patents
Lernfähiges Bildverarbeitungssystem zur KlassierungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein lernfähiges Bildverarbei
tungssystem zur Klassierung von zu prüfenden Teilen anhand
von aufgenommenen Bildern, aus denen Merkmale extrahiert wer
den, die innerhalb einer Bildverarbeitung im wesentlichen zur
Datenreduktion behandelt werden. Das System ist lernfähig,
sodaß sein Einsatz aus einer Lernphase und einer Prüfphase
besteht. Zur Lernphase werden mehrere Muster von Teilen be
reitgestellt, die jeweils typisch für eine vorgegebene Ent
scheidungsklasse sind. Somit kann das Bildverarbeitungssystem
variabel betrieben werden.
Die Ausgangssituation soll prinzipiell den Einsatz und die
Parametrierung der technischen Bildverarbeitung beschleunigen
und somit weitere Einsatzfälle ermöglichen. Dabei ist anzu
merken, daß die technische Bildverarbeitung eine Schlüssel
stellung für die immer stärker werdenden Automatisierungsbe
strebungen einnimmt. Dies bezieht sich insbesondere auf die
Qualitätssicherung bei Montageaufgaben, bei der Erkennung von
Teilen oder bei der Überwachung. Schnell parametrierbare Sy
steme liefern einen Zeit- und einen Wettbewerbsvorteil. Bei
der hier betrachteten Bildverarbeitung müssen Teile anhand
spezifischer Merkmale, wie Form, Farbe und Konturen erkannt
werden bzw. die Qualität bekannter Teile muß anhand dieser
Kriterien beurteilt oder unterschieden werden. Die Aufgabe
der Bildverarbeitung und der Mustererkennung ist dabei die
Klassierung der Teile anhand von Merkmalssätzen, die aus dem
Bild durch Bildvorverarbeitung und Merkmalsextraktion gewon
nen werden.
Nur ein relativ geringer Teil aller potentiellen Einsatzmög
lichkeiten der Bildverarbeitung in der Industrie ist bisher
erschlossen worden. Ursachen dafür sind im wesentlichen die
mangelnde Flexibilität vieler Verfahren, die zudem wenig ro
bust sind. Beim industriellen Einsatz besteht jedoch die
Schwierigkeit der Anpassung an neue Umgebungsbedingungen oder
Aufgaben. Eine mangelnde Bedienerfreundlichkeit ist genauso
wie zu hohe Kosten ein Nachteil für den Einsatz von lei
stungsfähigen Systemen. Somit kann in vielen Fällen ein sol
ches Bildverarbeitungssystem nicht schnell amortisiert wer
den.
Standardbildverarbeitungssysteme, wie beispielsweise der
VIDEOMAT-IV (von Siemens, München und Berlin, Deutschland)
lösen diese Aufgabe durch sequentielle Abarbeitung eines
Prüfprogrammes, das aus Prüfabschnitten mit standardisierten
Prüfelementen besteht. Dieser Zusammenhang ist allgemein in
Fig. 1 wiedergegeben, wobei das Prüfprogramm den gesamten
Prozeß begleitet. Am Anfang eines jeden Vorgangs steht die
Bildaufnahme, woraufhin aus den aufgenommenen Bildern die
Bildmerkmale extrahiert werden. Lediglich diese Bildmerkmale
bilden die Eingangsdaten für eine Klassierung.
Das Prüfprogramm und die Prüfelemente können vom Anwender
aufgabenspezifisch erstellt und parametriert werden. Dies be
deutet insbesondere, daß Merkmale oder Klasseneinteilungen
direkt in Anlehnung an die zu erbringende Aufgabe formuliert
oder gebildet werden. Unter Parametrierung wird insbesondere
ein Vorgang verstanden, der innerhalb eines Prüfsystems einen
oder mehrere Parameter zeitweilig festlegt. Die Klassierung
bildet immer den Abschluß des Prüfprogrammes und wird durch
eine Entscheidungstabelle realisiert. Diese Tabelle führt die
Klassierung aufgrund einer vorgegebenen arithmetischen
und/oder logischen Verknüpfung der Merkmalswerte durch. Da
die Klassierung als letztes Glied der Bildverarbeitungskette
die Sortierung in Entscheidungsklassen vornimmt, kommt diesem
Schritt eine entscheidende Bedeutung für die Funktion eines
Bildverarbeitungssystems zu.
Nach einer Bildmerkmalsextraktion werden die Muster
(Lernphase) im allgemeinen durch einen n-dimensionalen Merk
malsvektor f=(f1, f₂, . . . ,fN)T im Merkmalsraum repräsentiert. Siehe
hierzu Fig. 2. Durch die Klassierung werden den Mustern die
sog. Entscheidungsklassen zugewiesen; K,L,M . . . . In der Regel
bilden Muster derselben Klasse sog. Cluster im Merkmalsraum
und die Klassierung hat die Aufgabe, die Klassen in optimaler
Weise voneinander abzugrenzen, was einer Minimierung der
Fehlalarme bzw. der Fehlerrate bei der Zuweisung von Teilen
zu entsprechenden Entscheidungsklassen gleichkommt.
Die bestehenden Ansätze zur Durchführung der Klassierung ba
sieren in der Regel auf der statistischen Entscheidungstheo
rie und optimieren den Klassifikator (Teil des Prüfprogram
mes) aufgrund der Statistik im Merkmalsraum. Diese Ansätze
haben sich in der Praxis nicht ausreichend bewährt, da häufig
keine a priori Wahrscheinlichkeiten über die Merkmale, die
zur Parametrierung des Klassifikators nötig sind, festgelegt
werden können. Anders ausgedrückt kann die Anzahl der Muster
bekannter Klassenzugehörigkeit zu gering sein, um die Wahr
scheinlichkeitsverteilung im Merkmalsraum mit hinreichender
Sicherheit aus der Signalstatistik zu berechnen. Außerdem
hängt die Merkmalsstatistik stark vom Prozeß der Merkmalsge
nerierung ab und kann beispielsweise bei veränderten Umge
bungsbedingungen (Beleuchtung, Positionierung der Objekte und
ähnliches) stark schwanken.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein lernfähiges
Bildverarbeitungssystem zur Verfügung zu stellen, mittels dem
eine schnellere Parametrierung der Bildverarbeitung ermög
licht wird und der Einsatz in der Produktion erweitert wird.
Die Lösung geschieht durch die Merkmale des Anspruchs 1.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß der im Prüf
programm enthaltene Klassifikator sich selbst parametrieren
kann. Die Erfindung beschreibt daher ein lernfähiges System
zur automatischen Klassierung und Teileerkennung. Dieses Sy
stem parametriert sich selbst aus Mustern aller Entschei
dungsklassen in der Lernphase und unabhängig von einer expli
ziten Merkmalsstatistik, die eine Entscheidung zu einer Mu
sterklasse treffen würde. Dieses System erlaubt eine automa
tische Erkennung oder Klassierung von Teilen aus einer Prä
sentation von einigen repräsentativen Musterbeispielen. Durch
die automatische Parametrierung kann das System damit pro
blemlos und flexibel auch auf neue Musterklassen oder Umge
bungsbedingungen angepaßt werden.
Hinter der Präsentation einer Teile- bzw. Musterauswahl aus
den verschiedenen für die Entscheidungsklassen typischen Mu
ster im Lernbetrieb wird eine automatische Bildaufnahme be
reitgestellt. Ein einen Klassifikator enthaltendes Prüfpro
gramm erzeugt automatisch Bildmerkmale. Diese extrahierten
Merkmale werden in einer Merkmalsdatenbank für alle Muster
der Stichprobe gespeichert. Eine Normierung und Skalierung
der Merkmale sorgt für einen einheitlichen Bereich, innerhalb
dem sämtliche Extremwerte plaziert sind. Weiterhin werden die
Anzahl der in der Datenbank abgelegten Muster, sowie die An
zahl der Merkmale reduziert. Somit liegen nur solche Muster
und solche Bildmerkmale vor, die für die Klassierung relevant
sind. Nach Abschluß einer Lernphase kann in der Prüfphase die
automatische Prüfung unbekannter Muster zur Inspektion und
zur Teileerkennung stattfinden.
Um eine eventuelle Wiederholung der Lernphase ohne erneute
Bildaufnahme zu gewähren werden die von der Präsentation der
Teile aufgenommenen Bilddaten in einer Bilddatenbank zur Ar
chivierung der Bilder und der zugehörigen Entscheidungsklas
sen (Stichprobe) jeweils abgelegt. Die automatische Klassie
rung der Muster aus der Merkmalsdatenbank kann in vorteilhaf
ter Weise mit der Ermittlung eines Zuverlässigkeitswertes des
Klassifikators verknüpft sein.
Im folgenden wird anhand der schematischen Figuren ein Aus
führungsbeispiel beschrieben.
Fig. 1 zeigt den Prüfablauf bei Standard-Bildverarbeitungs
systemen nach dem Stand der Technik,
Fig. 2 zeigt die Musterverteilung und die Entscheidungsklas
sen im n-dimensionalen Merkmalsraum,
Fig. 3 zeigt ein Bildverarbeitungssystem zur automatischen
Klassierung entsprechend der Erfindung.
Fig. 1 zeigt, wie bereits erwähnt, ein Standardbildverarbei
tuungssystem, das die gegebene Aufgabe in der Regel durch se
quentielle Abarbeitung des Prüfprogrammes löst, wobei das
Prüfprogramm aus Prüfabschnitten mit standardisierten Prüfe
lementen besteht.
Fig. 2 zeigt die Repräsentation von Mustern nach der Merk
malsextraktion, die im allgemeinen durch n-dimensionale Merk
malsvektoren fi im Merkmalsraum dargestellt werden. Es sind
in einem Ausschnitt des Merkmalsraumes Entscheidungsklassen
K, L und M angedeutet. Ein neu auf tauchendes Muster a erhält
einen Merkmalsvektor fa. Dieses Muster ist den bestehenden
Entscheidungsklassen zuzuordnen. Dabei ist anzumerken, das
Muster derselben Klasse in der Regel Cluster innerhalb des
Merkmalsraumes bilden und die Klassierung hat die Aufgabe,
die Klassen in optimaler Weise voneinander abzugrenzen. Wei
terhin ist zu beachten, daß die Anzahl der in einer Entschei
dungsklasse beinhalteten Muster, denen jeweils ein Merkmals
vektor fi zugeordnet ist, minimiert werden soll, um den Re
chenaufwand zu begrenzen. Es gilt somit, innerhalb eines be
grenzten Ausschnittes des Merkmalsraumes eine sinnvolle Ver
teilung der Entscheidungsklassen vorzunehmen und die Parame
trierung des Klassifikators mit einer notwendigen aber mini
malen Anzahl von Mustern und Merkmalen in der Lernphase
durchzuführen. Falls die Zuverlässigkeit des Klassifikators
nach der Lernphase noch nicht ausreichend ist, so kann die
Parametrierung jederzeit (eventuell mit veränderter Merkmal
sextraktion) erneut durchgeführt werden. Ist die Minimierung
der Muster beispielsweise zum Ende der Lernphase noch nicht
abgeschlossen, so kann dies auch nachträglich geschehen.
Die Bildaufnahme und die Bilddatenbank 8 dienen zur Erfassung
und Archivierung der Bilddaten einer Stichprobe. Dies be
trifft den Lernbetrieb, in dem die Bilder entsprechend den
Entscheidungsklassen zugeordnet werden, was dem sog. über
wachten Lernen entspricht. Repräsentative Muster aller Klas
sen werden hier gesammelt und stehen somit in den nachfolgen
den Verarbeitungsschritten jederzeit wieder zur Verfügung.
Dadurch kann das Parametrieren des Klassifikators nach dem
Sammeln der Stichprobe auch offline, d. h. ohne Betrieb der
Bildaufnahmevorrichtung, durchgeführt werden. Dies ist für
die Fertigungsanwendungen von entscheidender Bedeutung, da
das Sammeln der Muster und das Trainieren des Klassifikators
zum Lernen die Produktion nicht beliebig unterbrechen darf
und daher häufig eine repräsentative Auswahl von Musterbil
dern nur offline möglich ist.
In der Einheit 2 zur Merkmalsextraktion erfolgt die Vorverar
beitung und Informationsreduktion (Datenreduktion, Reduktion
des Rechenaufwandes) der umfangreichen Bilddaten auf die we
sentlichen Bildmerkmale. Es findet die zur Einhaltung schnel
ler Taktzeiten in Produktionsprozessen notwendige Informati
onsreduktion statt. Die Auswahl der Merkmale ist ein wesent
licher Schlüssel zur Lösung der Erkennungsaufgabe. So werden
beispielsweise von einem vom Anwender erstellten Prüfprogramm
von dem Bildverarbeitungssystem vollautomatisch geeignete
Bildmerkmale für den Klassifikator ausgewählt.
Beim Lernen werden aus allen Bildern der Lernstichprobe alle
im Prüfprogramm definierten Bildmerkmale aus den Bildern ex
trahiert und in der Merkmalsdatenbank gesammelt. Die folgen
den Verarbeitungsstufen greifen nur noch auf die Merkmalsda
tenbank zu. Das Prüfprogramm wird automatisch mit den in den
folgenden Verarbeitungsschritten berechneten Klassifikations
parametern ergänzt. Dadurch können verschiedene Klassifikati
onsverfahren verwendet werden. Der Lernmodus kann jederzeit
unterbrochen werden, um beispielsweise noch neue Entschei
dungsklassen hinzuzufügen.
Ein wesentliches Problem bei den meisten Klassifikationsver
fahren ist die Frage der richtigen Skalierung der Merkmale.
Diese weisen in der Regel keinen einheitlichen Wertebereich
auf und beeinflußen dadurch den Klassifikator. Erfindungsge
mäß erfolgt in dieser Verarbeitungsstufe eine Normierung des
Merkmalsraumes auf eine einheitliche Metrik (gesamter Daten
satz). Alle Elemente fi des Merkmalsvektors f werden daher
anhand der berechneten Extremwerte im Datensatz auf einen
einheitlichen Bereich, beispielsweise von 0 bis 1 skaliert.
Die Extremwerte sind beispielsweise Minimum und Maximum eines
jeden Merkmals. Dies kann mathematisch wie folgt dargestellt
werden:
Dadurch ist gewährleistet, daß der Klassifikator unbeeinflußt
vom tatsächlichen Wertebereich der Merkmale arbeitet.
Die Stichprobe sollte möglichst eine repräsentative Auswahl
aller Entscheidungsklassen enthalten. Da diese Forderung nur
schwer realisierbar ist, sieht unsere Erfindung das Sammeln
möglichst vieler Bilder in der Lernstichprobe vor. Ahnliche
Muster, die keine zusätzlichen Informationen über die Merk
malsverteilungen enthalten und insbesondere bei komplexen Mu
stererkennungsaufgaben mit vielen verschiedenen Musterklassen
in einem hochdimensionalen Merkmalsraum die Verarbeitungsge
schwindigkeit unnötiger Weise senken würden, werden daher in
diesem Schritt wieder eliminiert. Die Musterreduktion ist da
her ein wesentliches Kennzeichen der Erfindung zur Umsetzung
des Verfahrens in industriellen Anwendurigen. Dabei wird für
die gesamte Stichprobe der Merkmalsabstand dl eines Musters
wie folgt berechnet:
Unterschreitet dieser Abstand dl für alle Merkmale einen de
finierten Grenzwert dmin, d. h. ist dl < dmin, so gilt das Muster
als einem anderen ähnlich und wird aus der Stichprobe ent
fernt. Bei hinreichend großer Anzahl verfügbarer Muster kann
der zulässige Grenzwert auch automatisch aus der Musterstati
stik bestimmt werden.
Falls ähnliche Muster aus verschiedenen Entscheidungsklassen
gefunden werden, ist die Repräsentation der Objektklassen im
Merkmalsraum unvollständig. Der automatische Lernbetrieb wird
somit unterbrochen und der Merkmalsraum muß erweitert werden
bzw. die Einteilung der Entscheidungsklassen muß korrigiert
werden. Um eine Unabhängigkeit von der speziellen Merkmalsme
trik zu erhalten, wird die Ahnlichkeit im normierten Merk
malsraum gemessen.
In der Merkmalsdatenbank 3 werden im Lernbetrieb alle extra
hierten Bildmerkmale abgelegt. Da das Prüfprogramm in der Re
gel eine Vielzahl von Merkmalen enthält, z. B. zur Positions
bestimmung, die jedoch keine Information zur Klassierung ent
halten, ist die automatische Auswahl relevanter Merkmale ein
wesentliches Kennzeichen der Erfindung. Ziel der Merkmalsre
duktion ist daher die Selektion signifikanter und nicht si
gnifikanter Merkmale für die Klassierung und Teileerkennung.
Als Maß für die Signifikanz eines Merkmales wird der mittlere
Abstand eines Merkmal es zu allen Entscheidungsklassen
(Intersetabstand) als Gütemaß Ji definiert:
K Anzahl der Entscheidungsklassen
Mk Anzahl der Muster in Entscheidungsklasse k
fi Merkmal i von Muster/
// . . . // Abstandsmaß
Mk Anzahl der Muster in Entscheidungsklasse k
fi Merkmal i von Muster/
// . . . // Abstandsmaß
Je größer dieser Wert ist, desto besser kann eine Klasse an
hand des betrachteten Merkmals unterschieden werden. Merkmale
deren Signifikanz gering ist, werden eliminiert. Aus der Si
gnifikanz der Einzelmerkmale werden automatisch die für die
Klassierung geeigneten Merkmale ausgewählt und im Prüfpro
gramm gekennzeichnet. Zur Klassierung eines Musters werden
aus allen berechneten Merkmalen nur noch die signifikanten
Merkmale verwendet.
Die nach der Merkmalsreduktion 6 verbleibenden Merkmale wer
den einem Klassifikationsalgorithmus zugeführt. Dieser hat
die Aufgabe, die Klassenzugehörigkeit eines unbekannten Mu
sters zu ermitteln. Wegen der ungenügend bekannten Signalsta
tistik der Merkmale sind statistische Verfahren zur Klassie
rung in der Regel weniger geeignet. Als Klassifikationsver
fahren haben sich neben neuronalen Netzen insbesondere der k-
nächste-Nachbar-Klassifikator (KNN Klassifikator) bewährt.
Letzterer erfordert im Gegensatz zu anderen Klassifikations
verfahren keine Annahmen über die statistische Verteilung im
Merkmalsraum und liefert darum auch bei einer geringen Anzahl
von Mustern in der Lernstichprobe gute Ergebnisse. Dabei wird
über eine Metrik der Abstand eines Musters zu allen in der
Stichprobe enthaltenen Mustern berechnet und die Zugehörig
keit anhand der Muster mit den k-geringsten Abständen be
stimmt. Als Abstandsmaß wird in der Regel der Euklidische Ab
stand verwendet.
Beim Lernen erfolgt nach der Muster- und Merkmalsreduktion
ein vollständiger Test des Klassifikators. Dabei wird jedes
in der Stichprobe enthaltene Muster, dessen Klassenzugehörig
keit bekannt ist, klassiert. Das Verhältnis der Anzahl der
richtigen Entscheidungen zur durchgeführten Anzahl von Klas
sierungen definiert die Zuverlässigkeit des Klassifikators.
Bei ungenügender Zuverlässigkeit sind die Merkmale nicht hin
reichend und müssen ergänzt werden.
Im Lernbetrieb erfolgt das Trainieren des Klassifikators
durch die Präsentation einer Stichprobe mit den Bildern aller
zu trennenden Entscheidungsklassen. Dabei wird der Klassifi
kator automatisch parametriert und ist danach in der Lage,
unbekannte Muster den vorliegenden zunächst festgelegten Ent
scheidungsklassen zuzuordnen.
Das Verfahren eignet sich für Klassierungsprobleme in der
Bildverarbeitung aller Art (Teilerkennung, Qualitätskontrol
le, . . . ). Dabei hat sich der k-nächste-Nachbar-Klassifikator
insbesondere für die Aufgaben mit einem hochdimensionalen
Merkmalsraum bewährt. Bei diesen Anwendungen ist eine Cluste
rung im Merkmalsraum analytisch nur schwer zu bestimmen, so
daß entscheidungstheoretisch basierende Klassifikatoren nicht
einsetzbar sind. Die Methoden zur Muster- und Merkmalsreduk
tion ermöglichen eine Anwendung dieses Klassifikators auch in
zeit- und resourcenkritischen Fertigungsanwendungen. Durch
den modularen Aufbau des Systems können jedoch auch andere
Klassifikatoren und neuronale Netze eingesetzt werden. Im
Vergleich zum KNN Klassifikator gewähren neuronale Netze eine
definierte Verarbeitungszeit für die Klassierung, benötigen
allerdings eine wesentlich längere Lernphase, während die
Verarbeitungszeit beim KNN Klassifikator von der Anzahl der
zu verbleibenden Muster abhängt.
Anwendungen der Erfindung betreffen Verfahren für universelle
Standardbildverarbeitungssysteme, beispielsweise im Automo
bilbau oder in der Holzindustrie. Erste Automaten wurden be
reits erfolgreich getestet.
Bezugszeichenliste
K, L, M Entscheidungsklasse
f, f1 . . . 3, fa Merkmalsvektor
i, l, m Laufindizes
1 Einheit zur Bildaufnahme
2 Einheit zur Merkmalsextraktion
3 Merkmalsdatenbank
4 Einheit zur Normierung
5 Einheit zur automatischen Musterreduktion
6 Einheit zur automatischen Bildmerkmalsreduktion
7 Einheit zur automatischen Klassierung
8 Bilddatenbank
9 Lerneinheit
10, 11 Schleife
f, f1 . . . 3, fa Merkmalsvektor
i, l, m Laufindizes
1 Einheit zur Bildaufnahme
2 Einheit zur Merkmalsextraktion
3 Merkmalsdatenbank
4 Einheit zur Normierung
5 Einheit zur automatischen Musterreduktion
6 Einheit zur automatischen Bildmerkmalsreduktion
7 Einheit zur automatischen Klassierung
8 Bilddatenbank
9 Lerneinheit
10, 11 Schleife
Claims (8)
1. Lernfähiges Bildverarbeitungssystem zur Klassierung einer
Vielzahl von zu prüfenden Teilen anhand von Merkmalssätzen,
bestehend aus:
- - einer Einheit (1) zur automatischen Bildaufnahme zur Erfassung der Bilddaten von Mustern aus allen anfänglich vor gegebenen Klassen in der Lernphase bzw. von zu klassierenden Teilen in der Prüfphase,
- - einer Einheit (2) zur Merkmalsextraktion zur Erzeugung von Bildmerkmalen,
- - einer Merkmalsdatenbank (3) zum Speichern der extra hierten Bildmerkmale für sämtliche in der Lernphase erfaßten Muster,
- - einer Einheit (4) zur Normierung der Bildmerkmale,
- - einer Einheit (5) zur automatischen Reduktion der An zahl der in der Merkmalsdatenbank (3) gespeicherten Muster,
- - einer Einheit (6) zur automatischen Reduktion der Bildmerkmale auf die für die Klassierung relevanten Merkmale,
- - einer Einheit (7) zur automatischen Klassierung bzw. Zuordnung eines unbekannten Musters zu einer Klasse, wobei ein Klassifikator anhand von für jeweilige Entscheidungsklas sen typischen Mustern automatisch parametriert wird und in der Prüfphase unbekannte Muster vorliegenden Entscheidungs klassen zuordnet,
wobei über eine Lerneinheit (9) die Ausgänge der Merk
malsreduktion (6) und der Klassierung (7) in Schleifen
(10, 11) auf die Merkmalsdatenbank (3) bzw. auf die Merkmal
sextraktion (2) zurückgeführt werden, um die Anzahl der Mu
ster und der Merkmale zu optimieren.
2. Bildverarbeitungssystem nach Anspruch 1, worin zwischen
der Einheit (1) zur Bildaufnahme und der Einheit (2) zur
Merkmalsextraktion eine Bilddatenbank (8) zwischengeschaltet
ist.
3. Bildverarbeitungssystem nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin die Güte des Klassifikators zum Ende der Lern
phase durch einen ermittelten Zuverlässigkeitswert anzeigbar
ist, der das Verhältnis der Anzahl der richtigen Entscheidun
gen zu den insgesamt durchgeführten Entscheidungen darstellt.
4. Bildverarbeitungssystem nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin die Normierung der Merkmale in der Einheit (4)
derart geschieht, daß sämtliche anhand von berechneten Ex
tremwerten vorliegenden Elemente eines Merkmalsvektors in ei
nem einheitlichen Bereich von 0 bis 1 liegen.
5. Bildverarbeitungssystem nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin in der Einheit (7) zur Klassierung ein neuro
nales Netz eingesetzt wird.
6. Bildverarbeitungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
worin als Klassifikator der k-nächste-Nachbar (KNN-
Klassifikator) eingesetzt wird.
7. Bildverarbeitungssystem nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin die Anzahl der Entscheidungsklassen jederzeit
veränderbar ist und der Klassifikator neu parametriert werden
kann.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19636074A DE19636074C2 (de) | 1996-09-05 | 1996-09-05 | Lernfähiges Bildverarbeitungssystem zur Klassierung |
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DE19636074A DE19636074C2 (de) | 1996-09-05 | 1996-09-05 | Lernfähiges Bildverarbeitungssystem zur Klassierung |
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DE19636074A1 true DE19636074A1 (de) | 1998-03-26 |
DE19636074C2 DE19636074C2 (de) | 1999-08-12 |
Family
ID=7804729
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19636074A Expired - Fee Related DE19636074C2 (de) | 1996-09-05 | 1996-09-05 | Lernfähiges Bildverarbeitungssystem zur Klassierung |
Country Status (1)
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1996
- 1996-09-05 DE DE19636074A patent/DE19636074C2/de not_active Expired - Fee Related
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