DE19625798A1 - Verfahren zur Herstellung eines Bauteils mit einem Hohlprofil - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Bauteils mit einem HohlprofilInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils mit einem Hohlprofil aus
faserverstärktem Kunststoff.
Aus der DE-A 40 42 063 und der EPA 03 69 395 sind faserverstärkte Flächengebilde
bekannt, die dreidimensional verformbar und im verformten Zustand durch Aufschmelzen
und Abkühlen der in den Flächengebilden vorhandenen thermoplastischen Fasern fixierbar
sind. Aus solchem Halbzeug lassen sich verhältnismäßig schnell und mit nur geringem Auf
wand faserverstärkte Formkörper herstellen, wobei das Halbzeug als Stoffbahn, aus der
dann einzelne Rohlinge herausgetrennt werden, ausgebildet sein kann. Aus dem Halbzeug
bzw. den Rohlingen lassen sich beispielsweise Ummantelungen für Behälter bilden, die
eine Sicherheit gegen Aufplatzen bei gewaltsamer Deformation verleihen sollen.
Aus DE 36 16 791 A, 27 47 910 A und der CH-PS 47 86 50 sind Verfahren bekannt zur
Herstellung von Stäben, Stangen oder Rohren aus faserverstärktem Kunststoff. Diese Her
stellung erfolgt durch Aufziehen eines Schlauches aus Verstärkungsfasern auf einen Kern,
Tränken der Verstärkungsfasern mit einem Harz und Aushärten des Harzes.
All diesen Verfahren ist gemeinsam, daß die Herstellung von nicht länglichen, verhältnis
mäßig gleichförmigen Gegenständen, insbesondere solchen mit räumlichen Ecken, die min
destens einen spitzen Winkel enthalten, verhältnismäßig aufwendig ist und im Prinzip eine
Maßschneiderung auf den Kern erfordert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist eine einfache Fertigung von Bauteilen mit einem
Hohlprofil aus faserverstärktem Kunststoff zur Verfügung zu stellen, wobei das Verfahren
auch bei verhältnismäßig schwierigen geometrischen Grundkörpern, beispielsweise bei
dreieckigen Körpern anwendbar sein soll.
Diese Aufgabe wird bei dem eingangs beschriebenen Verfahren gelöst mit den Maßnah
men des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Hohlprofil-Körper aus einem textilen
Strumpf hergestellt, der aus einem Fasermaterial hergestellt ist, das in dem Strumpf
ungleichmäßig verteilt ist. Diese ungleichmäßige Verteilung ist derart gestaltet, daß nach
einer Umformung des Strumpfes in die Gestalt des Hohlprofil-Körpers das Fasermaterial
entsprechend einem Belastungsprofil des Hohlprofil-Körpers liegt. In dieser Form wird der
umgeformte Strumpf konsolidiert, d. h., sein Kunststoffanteil wird zur Bildung einer Matrix
aufgeschmolzen und wieder verfestigt. Durch die Verwendung des flächig, ungleichmäßig
aufgebauten Strumpfes und das Umformen dieses Strumpfes unter Veränderung der
Ungleichverteilung in dem Strumpf wird erreicht, daß der konsolidierte Körper eine derart
verteilte Faserverstärkung aufweist, daß diese den bei einer bestimmungsgemäßen Benut
zung des Körpers in diesem auftretenden Beanspruchungen, verursacht durch mechani
sche Belastungen, angepaßt ist. Hierdurch wird eine Optimierung der Festigkeit des Kör
pers erreicht, da dieser in seinen höherbelasteten Bereichen entsprechend verstärkt ist.
Der textile Schlauch (Strumpf) kann als Endlosstück hergestellt sein, von dem dann einzel
ne Abschnitte abgetrennt werden. Außerdem kann der Schlauch auch an einem oder bei
den Enden geschlossen sein. Aufgebaut ist der Schlauch vorteilhaft aus thermoplastischen
Matrixfasern und vorwiegend als Verstärkung und/oder Versteifung wirkenden Fasern, die
miteinander verwebt oder verflochten sein können. D. h., die Matrixfasern und Verstär
kungsfasern können nebeneinander zu dem Schlauch verarbeitet sein oder aber auch,
besonders vorteilhaft, vor der Verarbeitung zu dem Schlauch zu einem sogenannten
Hybridgarn verarbeitet sein, aus dem dann der Schlauch ggf. unter Verwendung weiterer
Fasern hergestellt wird. Das Halbzeug (Schlauch) ist derart gestaltet, daß durch eine Über
länge von bei der Verarbeitung nicht schmelzenden Verstärkungsfasern im Vergleich zu
den schmelzbaren Matrixfasern die Umformbarkeit, Tiefziehfähigkeit und Drapierbarkeit der
thermoplastischen Matrixfasern im Verarbeitungsprozeß nicht signifikant eingeschränkt
wird, da im wesentlichen nur die Matrixfasern plastisch verformbar bzw. verstreckbar sind,
die Verstärkungsfasern dagegen nur ausgerichtet und gestreckt werden. Die Konfektionie
rung jeder einzelnen Lage des Halbzeugs erlaubt es, Faseranteile, Fasertiter, Fasermate
rialien Kette/Schuß-Verhältnisse gezielt örtlich zu variieren. Weiterhin besteht die Möglich
keit, pulvrige Zusätze sowie Partikel und Kurzfasern in das Halbzeug einzubringen.
Die Herstellung des Bauteils kann ein- oder mehrlagig erfolgen, wobei bei der Verwendung
mehrerer Lagen gezielt weitere Verstärkungen in den Körper eingebracht werden können.
Die Konsolidierung des umgeformten Schlauches erfolgt vorteilhaft unter dem Einfluß von
Wärme und Druck in einem Werkzeug, wobei die Verstärkungsfasern und/oder die Matrix
fasern als Roving, Garn oder Zwirn allein und/oder zusammengefaßt bzw. vermischt vorlie
gen. Zur Kennzeichnung bzw. Beeinflussung von physikalischen Eigenschaften, insbeson
dere der Duktilität und Zähigkeit können die Fasern in Axialrichtung und/oder in Umfangs
richtung des Schlauches mit unterschiedlicher flächiger Verteilung eingebracht werden. Zur
Umformung des Schlauches vor der Konsolidierung bietet sich insbesondere das Aufziehen
bzw. -stauchen auf einen Kern an, der die endgültige Form bestimmt oder das Aufblasen
des Schlauches in eine Negativform. Beim ersten Verfahren eignen sich als Kern beispiels
weise Kunststoffschäume, beim zweiten Verfahren wird in den Schlauch vorteilhaft ein auf
blasbarer Ballon eingelegt der ggf. auch mit einer Flüssigkeit geweitet werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Herstellung von Leichtbau-
Lenkern für ein Kraftfahrzeug, beispielsweise Querlenker, aber auch Schräg-, Längs- oder
Stablenker. Bei deren Herstellung wird der Schlauch vorzugsweise derart in dem Werkzeug
positioniert, daß in dem Bereich zwischen dem/den äußeren und dem/den innenliegenden
Führungsgelenk/en und Lagern die zur Verstärkung und/oder Versteifung eingebrachten
Fasern beanspruchungsgerecht verlaufen, z. B. vorwiegend gestreckt in Längsrichtung des
Lenkers (Fahrzeugquerrichtung bei Querlenkern) und im Bereich der Gelenk-/Lagerstellen
diese in Umfangsrichtung umschließen. Hierzu werden (wie auch bei anderen Körpern) bei
der Vorkonfektionierung des Halbzeugs eine auf die Geometrie und das Anforderungsprofil
des Fertigteils abgestimmte, vorzugsweise örtlich verschiedene Fasermaterialien zur Ver
stärkung/als Matrix eingesetzt, wobei Fasertiter und/oder Kette-Schuß-Anteile variiert wer
den können, um so im konsolidierten Bauteil gezielte Faserrichtungswinkel, Faservolumen
anteile und damit die physikalischen Eigenschaften einzustellen. Es ist unter anderem mög
lich, Bereiche mit konstanter Wandstärke und lokal veränderlichen Verstärkungsfaservolu
menanteilen, respektive physikalischen Eigenschaften, ebenso wie Bereiche mit lokal ver
änderlichen Wandstärken und konstanten Faservolumenanteilen/physikalischen Eigen
schaften zu realisieren. Bei der Herstellung des Körpers können Aussparungen, Bohrun
gen, Durchbrüche, z. B. für Montageöffnungen, ohne Durchtrennen von verstärkenden
Fasern z. B. durch Aufweiten von Faserabständen mit und ohne Trennung von Matrixfasern
beim Einlegen in die Form im nicht konsolidierten Zustand durch eine geeignete Werkzeug
gestaltung realisiert werden. Durch ein Verschieben der Faserabstände wird hierbei gleich
zeitig erreicht, daß sich eine dem Kraftfluß angepaßte Verstärkungsfaserorientierung ergibt.
Gleichzeitig können mit der Konsolidierung weitere Elemente mit dem Bauteil verbunden
werden, wie z. B. Lager.
Als Matrixmaterial eignen sich insbesondere Kunststoffasern, vorzugsweise aus Polyester,
Polyethylen, Polypropylen, Polyamid oder auch andere Thermoplaste, die einen niedrigeren
Schmelzpunkt haben als das Verstärkungsfasermaterial. In dem Halbzeug liegt das Matrix
material derart in fester Form vor, daß ein Kaltumformen, z. B. Drapieren, möglich ist, wobei
eine vorhandene Gestaltfestigkeit die Aufnahme von Kräften ermöglicht.
Als Verstärkungsfasern kommen Fasern zum Einsatz, die bei der Verarbeitung des Halb
zeugs zum Verbundbauteil im wesentlichen nur gestreckt werden und hierbei im wesentli
chen keine Veränderung ihres Querschnitts erfahren. Als Verstärkungsfasern eignen sich
die üblicherweise in Kunststoffverbundbauteilen verwendeten Verstärkungsfasern, die aus
organischem oder anorganischem Material sein können. Für organisches Material kommen
insbesondere hochfeste Polymere zur Anwendung, wie beispielsweise Polyester, Aramid
und ggf. auch andere, vorzugsweise hochschmelzende Kunststoffe wie Polysulfone oder
auch Polypropylen. Als anorganische Fasern kommen insbesondere zur Anwendung Glas
fasern, Kohlenstoffasern (Carbonfasern), Keramikfasern oder auch Metallfasern.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels und einer Zeichnung
näher beschrieben.
Die Figur zeigt die Herstellung eines Querlenkers.
Im ersten Teil der Fig. (links) ist ein Strumpf 1 abgebildet, der in Längsrichtung (oben-unten)
und in Querrichtung unterschiedliche Anteile an Verstärkungsfasern 2 aufweist. Die
Verstärkungsfasern 2 können hierbei mit unterschiedlichem Abstand zueinander verwebt
oder auch verflochten oder gewirkt sein, es können jedoch auch unterschiedliche Fasern
(mit beispielsweise unterschiedlichen Anteilen an Verstärkungsfasern) verarbeitet sein. Zur
Erzeugung gewünschter physikalischer Eigenschaften im Endprodukt sind in dem Strumpf 1
rechts, links und in seinem oberen Bereich mehr Verstärkungsfasern, d. h. geringere Faser
abstände, eingearbeitet, als im mittleren und unteren Bereich des Strumpfes.
In einem ersten Verfahrensschritt wird der Strumpf 1 auf einen Kern 3 aufgezogen, z. B.
aus einem Kunststoffschaum, der die Form eines Querlenkers für ein Kraftfahrzeug hat. Bei
dem Aufziehen des Strumpfes 1 verschieben sich die in Querrichtung verlaufenden Fasern
4 derart, daß in Längsrichtung des Querträgers (oben-unten) eine beanspruchungsgerechte
Ausrichtung (in etwa eine Gleichverteilung) der Verstärkungsfasern 4 erzielt wird. Auch die
Längsfasern 5 verschieben sich, wobei in diesem Beispiel an einem einzelnen Anlenk
bereich 6 sich geringere Abstände der Längsfasern 5 einstellen, als an den gegenüberlie
genden Anlenkbereichen 7; beabsichtigt wird generell eine optimierte Verteilung der Ver
stärkungsfasern.
Beim Überziehen des Kerns 3 mit dem Strumpf 1 werden außerdem an den Anlenkberei
chen 6 und 7 Öffnungen 8 durch Verschieben zumindest der Verstärkungsfasern freigehal
ten, in die bereits vor der Konsolidierung Lager zur Befestigung des Querlenkers eingelegt
sein können. Außerdem wird der oben und unten offene Strumpf im Bereich der Anlenk
bereiche 6 und 7 mit Überlappungen 9 gelegt, so daß die Anlenkbereiche 6 und 7 fest von
den Verstärkungsfasern 2 umschlossen sind.
Alternativ können die Bereiche zur Aufnahme der Lager nach der Konsolidierung des Len
kers als faserverstärkter Spritzguß angeformt werden.
Durch Wärmeeinwirkung vorzugsweise in einer Negativform, werden neben den Verstär
kungsfasern 2 in dem Strumpf 1 vorliegende (nicht dargestellte) Matrixfasern zur Bildung
einer Matrix um die Verstärkungsfasern 2 verflüssigt und anschließen durch Abkühlen wie
der verfestigt.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine einfache Herstellung von hochfesten Leicht
baukomponenten.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils mit einem Hohlprofil aus faserverstärktem
Kunststoff, dadurch gekennzeichnet, daß ein aus einem Fasermaterial hergestellter texti
ler Schlauch, in dem das Fasermaterial flächig ungleichmäßig verteilt ist, unter Verände
rung der flächigen Verteilung des Fasermaterials verformt und anschließend konsolidiert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Konsolidieren durch Ver
schmelzen und Abkühlen eines in den Schlauch eingearbeiteten thermoplastischen
Kunststoffes erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Fasermaterial
Verstärkungsfasern und Matrixfasern umfaßt, von denen mindestens eine, vorzugsweise
beide flächig ungleichmäßig verteilt sind.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Matrixfasern und die Ver
stärkungsfasern in einem Hybridgarn vorliegen.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schlauch zum Verformen in einer Negativform aufgeblasen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schlauch zum Verformen über einen die Form bestimmenden Kern gezogen wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Lenker für ein Kraftfahrzeug hergestellt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
beim Verformen die Veränderung der flächigen, ungleichmäßigen Verteilung eine be
anspruchungsspezifische Stärkung bzw. Schwächung von Teilbereichen des Bauteils
bewirkt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Halbzeug einen Dehnungsbereich aufweist, der zur Fertigung komplizierter Geome
trien verformt wird, wobei im fertigen Bauteil eine belastungsgerechte Ausrichtung der
Verstärkungsfasern erreicht wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996125798 DE19625798A1 (de) | 1995-07-08 | 1996-06-27 | Verfahren zur Herstellung eines Bauteils mit einem Hohlprofil |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19524997 | 1995-07-08 | ||
DE1996125798 DE19625798A1 (de) | 1995-07-08 | 1996-06-27 | Verfahren zur Herstellung eines Bauteils mit einem Hohlprofil |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19625798A1 true DE19625798A1 (de) | 1997-01-09 |
Family
ID=7766398
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996125798 Withdrawn DE19625798A1 (de) | 1995-07-08 | 1996-06-27 | Verfahren zur Herstellung eines Bauteils mit einem Hohlprofil |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19625798A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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-
1996
- 1996-06-27 DE DE1996125798 patent/DE19625798A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
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