DE19529661C1 - Streichmasse für Papier - Google Patents
Streichmasse für PapierInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Streichmasse für Papier. Diese
Streichmasse dient dazu, Papier bedruckbar zu machen bzw. die
Bedruckbarkeit zu verbessern. Papiere, die bedruckt werden sol
len, müssen eine glatte Oberfläche haben, an der die Druckfarbe
gut haftet, und dürfen nicht saugfähig sein, damit die Druckbil
der mit großer Genauigkeit aufgebracht und wiedergegeben werden
können.
Streichmassen, die zur Herstellung gestrichener Papiere verwendet
werden, bestehen üblicherweise aus einer wäßrigen Dispersion, die
ein oder mehrere Pigment(e), Bindemittel und Verdickungsmittel
enthält. Traditionell wurde als Pigment für solche Streichmassen
Kaolin verwendet. Um den Feststoffgehalt und die Viskosität der
Dispersion einzustellen und das Kaolin zu stabilisieren, muß
zusätzlich ein Verdickungsmittel oder Bindemittel enthalten sein,
da die Eigenschaften, insbesondere Glanz und Glätte des gestri
chenen Papiers, außerordentlich stark vom Feststoffgehalt der
verwendeten Streichmasse abhängen. Ein zu niedriger Feststoff
gehalt und damit eine zu dünnflüssige Streichmasse führen zu
einem niedrigen Strichgewicht und außerdem zu einer zu starken
Anfeuchtung des Papiers. Eine zu hohe Viskosität der Streichmasse
muß andererseits vermieden werden, da sie zu Problemen beim
Auftragen führt und außerdem die Auftragsgeschwindigkeit zu stark
vermindert.
Bei den üblicherweise verwendeten Streichverfahren wird die
Streichmasse mit einer rotierenden Übertragungswalze, die in
einen die Masse enthaltenden Behälter eintaucht, auf die
vorbeilaufende Papierbahn übertragen, wobei der Überschuß der
Streichmasse mit einer Rakel abgestrichen wird. Bei den heute
verwendeten Maschinen läuft dabei die Papierbahn mit hoher
Geschwindigkeit, bis zu 1800 Meter pro Minute, über die Walze.
Wenn die Streichmasse zu viskos ist, baut sich an der Rakel ein
zu großer Druck auf und die Papierbahn reißt aufgrund der
mechanischen Belastung. Ist andererseits die Viskosität zu
gering, dann wird zuwenig Streichmasse auf das Papier übertragen,
was die Beschichtung ungleichmäßig macht. Zudem wird zuviel
Wasser vom Papier aufgesaugt, was die Trocknung erschwert und
verlängert. Die Stabilisierung dient außerdem dazu, daß die
Viskosität der Streichmasse im wesentlichen unverändert bleibt.
Dies ist wesentlich, um ein qualitativ hochwertiges Papier zu
erhalten, da Viskositätsschwankungen die Auftragsdicke und damit
die Oberfläche des Papiers verändern. Die Streichmasse soll daher
eine nicht zu hohe und nicht zu niedrige, gleichbleibende
Viskosität haben. Weiterhin soll die Streichmasse so aufgebaut
sein, daß beim Andrücken dieser Masse an das Papier nur wenig
Wasser in die Kapillarkanäle des Papiers eindringt, während die
Feststoffe oben auf der Bahn haften. Durch den Druck sollen auch
keine Feststoffe in die Kapillarkanäle gedrückt werden, da dies
zu einer unerwünschten Erhöhung des Strichgewichts führt.
Es wurden Streichmassen auf Basis von Kaolin entwickelt, die
viele dieser Probleme lösen. Kaolin bildet hexagonale Teilchen
aus, und die aufgrund dieser Struktur sperrigen Teilchen können
nicht ohne weiteres in die Kapillarkanäle des Papiers eindringen.
Zur Einstellung der Viskosität verwendet man zusammen mit Kaolin
polyelektrolytische Verbindungen. Da jedoch bei einer Kombination
nur aus Kaolin und Polyelektrolyt die Wasserretention noch nicht
optimal ist und häufig noch zuviel Wasser und Bindemittel in das
Papier eindringt, gibt man auch ein Polyamin oder Polyethylenimin
zu, um eine zu starke Penetration zu verhindern.
Kaolin hat jedoch den Nachteil, daß es einerseits relativ teuer
ist und andererseits durch im Kristallgitter eingelagertes Eisen
einen Gelbstich erzeugt. Als Ersatz für Kaolin oder als zusätz
licher Bestandteil des Pigmentes wurde daher die Verwendung von
feinteiligem gemahlenem Calciumcarbonat vorgeschlagen. Die
Verwendung von Calciumcarbonat bringt jedoch weitere Probleme mit
sich. Calciumcarbonat hat eine kugelförmige Teilchenform, wodurch
diese Teilchen besonders leicht in die kapillaren Kanäle der vor
beigeführten Papierbahn gleiten können und gleichzeitig sehr viel
Wasser aufgesogen wird. Um dies zu verhindern, muß man soviel
Verdickungsmittel anwenden, daß der Feststoffgehalt der Lösung
und die Viskosität zu hoch werden. Die für Kaolin geeigneten
Verdickersysteme liefern daher zusammen mit Calciumcarbonat keine
befriedigenden Ergebnisse. Wendet man das bei Kaolin bewährte
System zusammen mit Calciumcarbonat an, so kommt es zu einem
sogenannten Überkochen der Streichmasse. Dabei quillt diese Masse
in den Bereich nach der Rakel, wodurch die Beschichtung inhomogen
wird und es zu einer Schuppenbildung kommen kann.
Aus der DE-OS 20 17 276 sind Streichmassen mit Polyvinylpyrrolidonzu
satz für die Oberflächenveredelung von Papier bekannt, worin
geringe Mengen Polyvinylpyrrolidon zusammen mit optischen
Aufhellern verwendet werden, um die Fluoreszenzeigenschaften zu
verbessern. Zu diesem Zweck wird Polyvinylpyrrolidon in einem
Anteil von 2 × 10-4 bis 50 × 10-4 Gewichtsprozent, bezogen auf
das Streichpigment, eingesetzt.
Es war nun Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Streichmasse
für Papier auf Basis von Calciumcarbonat bereitzustellen, die die
oben erwähnten Probleme überwindet und eine gleichmäßige
Beschichtung auch bei hoher Streichgeschwindigkeit und bei
niedrigem Strichgewicht liefert.
Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Streichmasse für Papier, die
dadurch gekennzeichnet ist, daß sie
- a) 100 Gewichtsteile eines Pigments mit einem Anteil an Calciumcarbonat von mindestens 40 Gewichtsteilen,
- b) 0,1 bis 2 Gewichtsteile einer linearen, wasserlöslichen Polydipolverbindung mit einem Molekulargewicht bis zu einer Million,
- c) 0,1 bis 2 Gewichtsteile eines anionischen Polyelektrolyten,
- d) 4 bis 20 Gewichtsteile eines Bindemittels und
- e) soviel Wasser umfaßt, daß der Feststoffgehalt der Streich masse 50 bis 80 Gewichtsprozent beträgt.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß ein System, das die
Bestandteile a) bis e) umfaßt, ausgezeichnete Beschichtungen auf
Papier ergibt. Das aus den Bestandteilen b) und c) bestehende
Verdickersystem dient dabei nicht nur zur Viskositätseinstellung,
sondern stabilisiert überraschenderweise auch die Calciumcarbo
natteilchen in der Lösung. Es wurde gefunden, daß bei Verwendung
der erfindungsgemäßen Streichmasse ein Papier erhalten wird, das
sehr gut bedruckbar ist und scharfe, kontrastreiche Bilder
liefert. Ohne an eine Theorie gebunden zu sein, wird angenommen,
daß sich die negativen Pseudoladungen der linearen Polydipolver
bindung an vorhandene überschüssige kationische Ladungen der
Calciumcarbonatteilchen anlagern und diese absättigen. Anderer
seits verbinden sich die positiven Pseudoladungen der linearen
Polydipolverbindung mit dem zugesetzten anionischen Poly
elektrolyten. Auf diese Weise kommt es zu einer Komplexbildung,
wodurch die Teilchen so groß werden, daß sie nicht in die
Kapillarkanäle des Papiers eindringen können. Diese Komplexbil
dung findet statt, wenn eine definierte kritische Konzentration
überschritten wird. Diese kritische Konzentration sollte die
Konzentration sein, die bei der Druckentwässerung der Streich
masse erreicht wird, wenn diese auf die Papierbahn trifft. Die
erfindungsgemäße Streichmasse ist dabei so stabil, daß sich die
Viskosität über einen relativ großen Feststoffgehaltsbereich, bei
dem die Verarbeitung stattfindet, zum Beispiel 65 bis 75 Ge
wichtsprozent, sehr wenig verändert, während bei einem defi
nierten höheren Feststoffgehalt, der durch die Druckentwässerung
an der Papieroberfläche entsteht, ein abrupter Viskositätsanstieg
erfolgt. Der Vorteil dieses Verhaltens ist, daß einerseits durch
die gleichbleibende Viskosität die Beschichtungsdicke auch bei
schwankenden Feststoffgehalten gleichbleibend ist und anderer
seits durch die Entwässerung in die Kanäle des Papiers die
Viskosität abrupt ansteigt. Die Feststoffteilchen können daher
nicht in die Kapillarkanäle eindringen, sondern sich nur außen
an das Papier anlegen.
Die erfindungsgemäße Streichmasse enthält als Hauptinhaltsstoff
ein Calciumcarbonat enthaltendes Pigment. Dieses Pigment kann
vollständig aus Calciumcarbonat bestehen oder zusätzlich andere,
für diesen Zweck bekannte Pigmente enthalten. So kann beispiels
weise ein Teil des Calciumcarbonats durch Kaolin oder Talkum
ersetzt werden. Es sind Pigmentzusammensetzungen geeignet, die
40 bis 100 Gewichtsprozent Calciumcarbonat und 0 bis 60 Gewichts
prozent Kaolin, Talkum oder andere bekannte Pigmente enthalten.
Das Pigment bildet üblicherweise den überwiegenden Anteil des
Feststoffgehalts der erfindungsgemäßen Streichmasse. Zur
Herstellung des Pigments ist jedes auf diesem Gebiet bekannte
feinteilige Calciumcarbonat geeignet. Üblicherweise wird das
Calciumcarbonat durch Naßvermahlung von Marmor gewonnen und mit
Feststoffgehalten von 75 bis 78 Gewichtsprozent geliefert.
Als erfindungswesentlich werden als Bestandteil b) 0,1 bis
2 Gewichtsteile einer linearen, wasserlöslichen Polydipolver
bindung mit einem Molekulargewicht bis zu einer Million als
Verdickungsmittel eingesetzt. Bevorzugt liegt das Molekular
gewicht dieses Verdickungsmittels im Bereich von 15 000 bis
800 000. Verbindungen mit einem zu geringen Molekulargewicht
haben keinen ausreichenden Einfluß auf die Viskosität der
Streichmasse, während Verbindungen mit einem zu hohen Molekular
gewicht der bei deren Anwendung auftretenden mechanischen
Belastung nicht standhalten und zerstört werden.
Als lineare, wasserlösliche Polydipolverbindung wird eine Verbin
dung bezeichnet, die aus Monomeren aufgebaut ist, von denen
zumindest ein Teil zwitterionisch oder dipolartig ist. Beispiele
für derartige Polydipolverbindungen sind aus den zwitterionischen
Aminosäuren aufgebaute Proteine, aus Vinylpyrrolidon aufgebautes
Polyvinylpyrrolidon, aus Acrylamid aufgebautes Polyacrylamid und
Polylactame, wie Polyvinylcaprolactam. Bevorzugt werden Polymere
verwendet, die Einheiten mit der Amidgruppe aufweisen, die durch
Ausbildung einer pseudopositiven Ladung am Stickstoffatom und
einer pseudonegativen Ladung am Sauerstoffatom der Carbonylgruppe
einen elektrischen Dipol bilden. Eine bevorzugte Verbindungs
klasse sind die Polyvinylpyrrolidone, die außerdem den Vorteil
haben, daß sie toxikologisch unbedenklich sind. Bevorzugt werden
Polyvinylpyrrolidone eingesetzt, die einen K-Wert im Bereich von
15 bis 90, insbesondere von 20 bis 50, haben. Weiterhin bevorzugt
ist die Verwendung von Proteinen, die ebenfalls toxikologisch
unbedenklich sind. Als in großen Mengen verfügbare, preisgünstige
Proteine werden vor allem Gelatine bzw. Kollagen eingesetzt.
Gelatine führt in Kombination mit Wasser jedoch zu einer Ver
dickung und einem Festwerden der Streichmasse und wird daher
zusammen mit Harnstoff verwendet. In der Regel werden Kombina
tionen von Gelatine und Harnstoff von etwa 1 : 1 verwendet. Harn
stoff ist ebenfalls ein unbedenklicher Zusatzstoff und hat auf
grund seiner verflüssigenden Eigenschaften zudem einen vor
teilhaften Einfluß auf die erfindungsgemäße Streichmasse.
Polyacrylamide und insbesondere durch anionische Polymerisation
aus Acrylamid hergestellte Polyacrylamide sind als Bestandteil b)
ebenfalls gut geeignet. Ferner können auch Copolymere aus Acryl
amideinheiten, Vinylpyrrolidoneinheiten und/oder Aminosäuren mit
anderen Monomeren, wie mit neutralen Monomeren, verwendet werden.
Das entstehende Copolymer muß nur die Anforderungen erfüllen, daß
es wasserlöslich ist, da die erfindungsgemäße Streichmasse nur
Wasser als Lösungsmittel enthält, linear ist, damit die Poly
dipole sterisch zugänglich sind, und ein Molekulargewicht von
nicht mehr als einer Million hat, da Moleküle mit einem höheren
Molekulargewicht durch die hohe mechanische Belastung zerstört
würden. Ein Beispiel für ein erfindungsgemäß geeignetes Copolymer
ist ein Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Copolymer. Auch Mischungen
der genannten Polydipolverbindungen können eingesetzt werden.
Aufgrund ihrer Eigenschaften sind sie untereinander gut ver
träglich. Der als Verdickungsmittel dienende Bestandteil b) wird
in einem solchen Anteil eingesetzt, daß die gewünschte Viskosität
erhalten wird. Erfindungsgemäß liegt der Anteil des den Bestand
teil b) bildenden Verdickungsmittels in einem Bereich von 0,1 bis
2 Gewichtsteilen, bevorzugt von 0,3 bis 0,8 Gewichtsteilen,
jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile des Pigments a). Die
Einsatzmenge des Bestandteils b) hängt unter anderem ab vom
Molekulargewicht der verwendeten Verbindung(en). Durch Variation
von Molekulargewicht und Einsatzmenge kann für jede Streichmasse
eine optimale Kombination von Eigenschaften eingestellt werden.
Als weiterer wesentlicher Bestandteil des erfindungsgemäßen
Stabilisierungssystems für Calciumcarbonat wird als Bestand
teil c) ein anionischer Polyelektrolyt verwendet. Die Verwendung
von Polyelektrolyten ist für Kaolin enthaltende Streichmassen an
sich bekannt, und die hierfür verwendeten Polyelektrolyte sind
auch für die erfindungsgemäße Masse geeignet. Als Polyelektrolyte
werden polymere Verbindungen mit ionisch dissoziierbaren Gruppen
bezeichnet, die in der dissoziierten Form wasserlöslich sind.
Beispiele hierfür sind Polyacrylate und Carboxymethylcellulose.
Der Polyelektrolyt lagert sich mit seinen negativen Ladungen an
die pseudopositiven Ladungen des Verdickungsmittels gemäß
Bestandteil b) an und führt damit zu einer Stabilisierung des
Systems. Die eingesetzte Menge des Polyelektrolyten liegt im
selben Bereich, wie es für Streichmassen auf Basis von Kaolin üb
lich ist, nämlich in einem Bereich von 0,1 bis 2,0 Gewichts
teilen, bezogen auf 100 Gewichtsteile des Pigments a). Bevorzugt
wird der Polyelektrolyt in einer Menge von 0,1 bis 0,5 Gewichts
teilen verwendet.
Der Bestandteil d) der erfindungsgemäßen Streichmasse für Papier
ist ein Bindemittel. Bindemittel werden üblicherweise in
derartigen Massen zusammen mit dem Pigment verwendet, um die
Pigmentteilchen in Dispersion zu halten und die Bindung zwischen
den Pigmentteilchen und dem Papier zu vermitteln. Für die
erfindungsgemäße Streichmasse sind die für diesen Zweck bekannten
Bindemittel geeignet. Beispiele hierfür sind Polyacrylatharze,
insbesondere hochmolekulare Polyacrylate, und Styrol-Butadien-
Harze. Der Anteil des Bindemittels in der erfindungsgemäßen
Streichmasse beträgt 4 bis 20 Gewichtsteile, bezogen auf
100 Gewichtsteile des Pigments a).
Die erfindungsgemäße Streichmasse hat die Form einer wäßrigen
Dispersion mit Wasser als kontinuierlicher Phase. Wasser bildet
als Bestandteil e) das einzige in der Streichmasse verwendete
Lösungsmittel. Der Feststoffgehalt der erfindungsgemäßen Masse
wird in der Regel, abhängig von der Art und Menge der anderen
Inhaltsstoffe und der gewünschten Beschichtungsdicke, im Bereich
von 50 bis 80 Gewichtsprozent, bevorzugt von 60 bis 75 Gewichts
prozent, eingestellt, wobei der Rest Wasser ist. Eine Streich
masse mit einem höheren Feststoffgehalt hat eine zu hohe
Viskosität und ist in der Regel nicht mehr in befriedigender
Weise verarbeitbar, während bei einem geringeren Feststoffgehalt
zu viel Wasser in das Papier eingesogen und zu wenig Streichmasse
auf das Papier aufgebracht wird.
Außer den genannten Bestandteilen a) bis e) kann die erfindungs
gemäße Masse natürlich weitere übliche Additive und Hilfsstoffe,
die auf diesem Gebiet eingesetzt werden, in den üblicherweise
verwendeten Mengen enthalten.
Die erfindungsgemäße Streichmasse für Papier wird hergestellt,
indem die Bestandteile a), b), c) und d) in Wasser vermischt
werden. Bevorzugt werden die Bestandteile b) und c) als wäßrige
Lösungen mit dem Calciumcarbonat, dem Bindemittel und dem Wasser
vermischt.
Die erfindungsgemäße Streichmasse wird in gleicher Weise in einer
Streichbeschichtungsanlage verwendet, wie die Streichmassen des
Standes der Technik auf Basis von Kaolin.
Die erfindungsgemäße Streichmasse kann sehr gleichmäßig auf die
Oberfläche von Rohpapier aufgetragen werden und ergibt ein Papier
mit hohem Glanz und guter Glätte. Aufgrund der Viskositätseigen
schaften der erfindungsgemäßen Streichmasse ist es möglich,
Papier mit sehr hohen Geschwindigkeiten zu beschichten, zum
Beispiel mit bis zu 1800 Meter pro Minute, und gleichzeitig hohe
Feststoffgehalte auf das Papier aufzubringen, ohne daß der
Anpreßdruck an den Rakeln zu hoch wird, so daß eine zu hohe
mechanische Belastung des Papiers vermieden wird. Mit der
erfindungsgemäßen Streichmasse lassen sich graphische Papiere
ausgezeichneter Qualität herstellen, die genau, scharf und
kontrastreich bedruckt werden können.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter erläu
tert, wobei, falls nichts anderes angegeben ist, folgendes gilt:
Das Calciumcarbonat ist ein aus Calcit erhaltenes Calciumcar
bonat, bei dem 60% oder 90% der Teilchen < 2 µm sind (Calciumcar
bonat 60% < 2 µm = z. B. Hydrocarb 60 GU oder Calciumcarbonat 90%
< 2 µm = z. B. Hydrocarb 90 GU, jeweils von Omya).
Das Kaolin ist ein delaminiertes Kaolin, bei dem 90% der Teilchen
< 2 µm sind (Kaolin 90% < 2 µm = z. B. Amazon 88 von international
Kaolin).
Die Gelatine ist eine sauer extrahierte Gelatine mit einer nach
Bloom gemessenen Gelfestigkeit von 100 oder von 240 (z. B. Gelatine 100
Bloom oder Gelatine 240 Bloom von Deutsche Gelatinewerke Stoess).
Die Carboxymethylcellulose ist entweder eine niederviskose oder
eine hochviskose Carboxymethylcellulose (z. B. Finfix FF5 oder Finfix
FF30 von Metsä-Serla).
Der Polyvinylalkohol 5-88 ist ein Polyvinylalkohol mit einer
Viskosität von 5 mPa·s und einem Verseifungsgrad von 88%
(z. B. Mowiol 5-88 von Hoechst).
Das Kunststoffbindemittel beruht auf einem Styrol/Butadien-
Copolymer (z. B. Dispersionsmittel DL 955 = Dow Latex 955 von Dow
Chemical).
Das Acrylatverdickungsmittel beruht auf einem Ethylacrylat/-
Methacrylsäure-Copolymer (z. B. Sterocoll D von der BASF) oder ist ein
assoziatives Acrylatverdickungsmittel, das ebenfalls auf einem
Ethylacrylat/Methacrylsäure-Copolymer beruht, welches jedoch
zusätzlich 1% Nonylphenolethoxylatmethacrylether mit 15 Ethylen
oxideinheiten enthält (z. B. Acrysol TT 935 von Rohm and Haas).
Die angegebenen Mengen der einzelnen Bestandteile stellen jeweils
Gewichtsteile dar, sofern nichts anderes gesagt ist.
Der gegenüber dem jeweils angegebenen Feststoffgehalt (Gewichts
teile) verbleibende Rest besteht bei den einzelnen Streichmassen
aus Wasser.
Die in den Beispielen aufgeführten Viskositäten (mPa·s) sind
jeweils mit einem Brookfield-Rotationsviskosimeter mit einer
Spindel Nummer 3 bei der angegebenen Rotationsgeschwindigkeit
(U/min) und Temperatur (°C) gemessen.
Das Wasserrückhaltevermögen ist in bekannter Weise mit dem
Verfahren gemäß S.D. Warren ermittelt. Dabei wird die Geschwin
digkeit bestimmt, mit der Wasser an Papier abgegeben wird. Hierzu
wird auf eine Metallplatte ein Blatt Papier gelegt und mit der
zu untersuchenden Streichmasse bestrichen. Eine zweite Elektrode
wird angelegt und der Zeitraum in Sekunden (s) bestimmt, zu dem
eine vorgegebene Stromstärke erreicht ist. Je länger dieser
Zeitraum ist, desto besser ist die Masse zur Beschichtung von
Papier geeignet.
Es werden die folgenden Streichmassen 1, 2 und 3 hergestellt und
getestet, wobei die Streichmasse 1 eine Vergleichsmasse ist, während die
Streichmassen 2 und 3 erfindungsgemäße Massen sind.
Wie die Resultate zeigen, ergibt sich für die erfindungsgemäßen
Streichmassen 2 und 3 gegenüber der Vergleichsmasse 1, die keine
Polydipolverbindung enthält, eine Erhöhung des Wasserrückhalte
vermögens um das neunfache. Bei den erfindungsgemäßen Streich
massen 2 und 3 dringt der Strich viel weniger in das Rohpapier
ein, und es wird eine gestrichene Oberfläche mit höherem Glanz
und höherer Glätte erhalten.
Es werden die folgenden Streichmassen 4, 5 und 6 hergestellt und
getestet, wobei die Streichmasse 4 eine Vergleichsmasse ist, während die
Streichmassen 5 und 6 erfindungsgemäße Massen sind.
Wie die Resultate zeigen, ist das Wasserrückhaltevermögen bei den
erfindungsgemäßen Streichmassen 5 und 6 ausgezeichnet, während
es bei der Vergleichsmasse, die keine Polydipolverbindung
enthält, äußerst gering ist. Die erfindungsgemäßen Massen 5 und
6 zeigen eine geringe Penetration in das Rohpapier und liefern
glatte Oberflächen, während die Penetration bei der Vergleichs
masse 4 erheblich ist.
Es werden die folgenden Streichmassen 7, 8 und 9 hergestellt und
getestet, wobei die Streichmasse 7 eine Vergleichsmasse ist, während die
Streichmassen 8 und 9 erfindungsgemäße Massen sind.
Wie die Resultate zeigen, wird mit den erfindungsgemäßen
Streichmassen 8 und 9 bei einer Erhöhung der Menge an Polyvinyl
pyrrolidon das Wasserrückhaltevermögen verbessert. Eine weitere
Steigerung des Wasserrückhaltevermögens wird durch die Zugabe von
Polyvinylalkohol erzielt.
Es werden die folgenden Streichmassen 10, 11 und 12 hergestellt
und getestet, wobei die Streichmasse 10 eine Vergleichsmasse ist,
während die Streichmassen 11 und 12 erfindungsgemäße Massen sind.
Wie die Resultate zeigen, werden mit den erfindungsgemäßen
Streichmassen 11 und 12 ausgezeichnete Ergebnisse erzielt. Diese
Massen sind zur Herstellung von graphischem Papier geeignet, das
für den Tiefdruck eingesetzt wird. Die Bedruckbarkeit des damit
beschichteten Papiers ist sehr gut.
Es werden die folgenden Streichmassen 13, 14 und 15 hergestellt
und getestet, wobei die Streichmasse 13 eine Vergleichsmasse ist,
während die Streichmassen 14 und 15 erfindungsgemäße Massen sind.
Wie die Resultate zeigen, ist das Wasserrückhaltevermögen bei den
erfindungsgemäßen Streichmassen gut bis sehr gut, während die
Vergleichsmasse praktisch kein meßbares Wasserrückhaltevermögen
ergibt.
Claims (8)
1. Streichmasse für Papier, dadurch gekennzeichnet, daß sie
- a) 100 Gewichtsteile eines Pigments mit einem Anteil an Calciumcarbonat von mindestens 40 Gewichtsteilen,
- b) 0,1 bis 2 Gewichtsteile einer linearen, wasserlöslichen Polydipolverbindung mit einem Molekulargewicht bis zu einer Million,
- c) 0,1 bis 2 Gewichtsteile eines anionischen Polyelektrolyten,
- d) 4 bis 20 Gewichtsteile eines Bindemittels und
- e) soviel Wasser umfaßt, daß der Feststoffgehalt der Streich masse 50 bis 80 Gewichtsprozent beträgt.
2. Streichmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Bestandteil a) nur aus Calciumcarbonat oder einer Mischung
aus Calciumcarbonat und Kaolin besteht.
3. Streichmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bestandteil b) eine polymere
Verbindung ist, die zumindest teilweise aus Einheiten aufgebaut
ist, die eine Amidgruppe enthalten.
4. Streichmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Bestandteil b) ein Polyvinyl
pyrrolidon, Polyacrylamid und/oder Polypeptid enthält.
5. Streichmasse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Bestandteil b) ein Polyvinylpyrrolidon mit einem K-Wert von
15 bis 90 ist.
6. Streichmasse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
sie als Bestandteil b) Kollagen oder Gelatine enthält.
7. Streichmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Bestandteil (c) ein hochmole
kulares Polyacrylat enthält.
8. Streichmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sie 100 Gewichtsteile Calciumcarbonat, 4 bis 20 Gewichtsteile
eines Polyvinylpyrrolidons, 0,1 bis 1 Gewichtsteile eines Poly
acrylats und soviel Wasser enthält, daß der Feststoffgehalt der
Streichmasse 50 bis 80 Gewichtsprozent beträgt.
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DE (1) | DE19529661C1 (de) |
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