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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung sowie ein Verfahren
zur Interaktion zwischen einem Nutzer und einer graphischen Benutzeroberfläche zur
Erzeugung nutzerspezifischer Signale.
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Mit
der Durchdringung der Informationstechnik in vielen Bereichen des
Lebens wächst
zugleich auch der Bedarf an einem universalen Zugang zu Informationen
und letztlich an hierfür
erforderlichen technischen Schnittstellen zum Bediener zu derartigen
Informationssystemen.
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Eine
besondere Bedeutung in diesem Zusammenhang kommt Eingabegeräten mit
grafischen Benutzeroberflächen
zu, die eine Ein- und Ausgabe auch von komplexeren Informationen
gestatten. Besondere technische Schwierigkeiten beim Einsatz derartiger
Eingabegeräten
treten jedoch in Arbeitsbereichen mit extremen Umgebungsbedingungen
auf, wie sie beispielsweise unter sterilen Umgebungen vorherrschen,
wie beispielsweise in klinischen Operationsbereichen oder Reinräumen, wie
sie aus Bereichen der Halbleiterfertigung bekannt sind. Umgekehrt
stellen auch stark verschmutzte Umgebungen hohe Anforderungen an
derartige Eingabegeräte,
die trotz starken Verunreinigungen sowie auch mechanischen Belastungen
störungsfrei
bedienbar sein sollen. Für
derartige Einsatzbereiche sind bei Interaktionen mit grafischen
Oberflächen
spezielle Lösungen
erforderlich, die einerseits eine Kapselung zum Schutz der elektronischen
Komponenten aufweisen sollten, andererseits jedoch auch die direkte
Interaktion bzw. Eingabemöglichkeit
ungehindert ermöglichen
sollen.
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Stand der
Technik
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Neben
den bekannten Lösungen
grafische Oberflächen
mit Hilfe von Tastaturen, Schaltern oder Knöpfen zu bedienen, sind darüber hinaus
spezialisierte Lösungen
für die
Bedienung grafischer Benutzeroberflächen nach dem so genannten
Touch-Screen-Prinzip
bekannt. Äußerlich
bestehen Touch-Screens aus einer transparenten Scheibe oder Folie,
die auf ein normales Display aufgesetzt oder aufgeklebt wird.
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Wie
der Name bereits sagt setzen Touch-Screens, unabhängig ihres
kapazitiven oder resistiven Funktionsprinzips voraus, dass zur ihrer
Ansteuerung bzw. Aktivierung ein unmittelbarer Druck bzw. Kontakt
mit der Touch-Screen-Oberfläche
zu erfolgen hat. Dies führt
dazu, dass derartige Funktionsoberflächen in einer nur eingeschränkten Weise
zu Zwecken eines Umgebungsschutzes gekapselt werden können, möchte man
verhindern, dass der Bedienkomfort sowie auch die gesamte Bedienbarkeit
keinen Schaden nehmen soll. So eignen sich lediglich dünne Schutzfolien
zum Oberflächenschutz
von Touch-Screens. Insofern eignen sich an sich bekannte Touch-Screens
nur für
relativ geringe Schutzklassen.
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Der
Begriff „Schutzklassen" bezieht sich auf
einen genormter Industriestandard, durch den festgelegt ist, welchen
Umweltbelastungen hinsichtlich Berührung, Fremdkörper- und
Feuchtigkeitsschutz ein System ausgesetzt werden kann, ohne dabei
selbst Schaden zu nehmen. Die Schutzklassen werden in IP-Normen
angegeben, die eine zweistellige Zifferkombination enthalten und
den jeweiligen Schutzgrad angeben. Die erste Ziffer spezialisiert
dabei die Schutzklasse für
Berührungs-
und Fremdkörperschutz,
die zweite Ziffer für
Wasserschutz und Feuchtigkeit. Grundsätzlich reichen IP-Normen von
0 bis 68, d.h. also von vollständig
ungeschützt
bis hin zu staubdicht und geschützt
gegen die Wirkungen beim dauernden Untertauchen in Wasser. Im Lichte
dieser Schutzklasseneinteilung ist leicht nachvollziehbar, dass
mit Hilfe handelsüblicher Touch-Screen-Technik
Schutzklassen von > 65,
d.h. staubdicht und zumindest geschützt gegen starkes Strahlwasser,
nur äußerst bedingt
erreichbar sind. So sind höhere
IP-Klassen interessant für
Anwendungen, in denen Temperatursicherheit sowie Resistenz gegen
Chemikalien, wie bspw. bei Reinigungs- und Sterilisiationsverfahren,
eine zentrale Rolle spielen.
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Die
gleiche Beurteilung trifft auch auf die so genannten Touch-Pads
zu, die häufig
bei Laptops oder vergleichbaren Geräten eingesetzt werden und in
den meisten Fällen
aus einer drucksensitiven Fläche
bestehen.
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Die
vorstehend zum Stand der Technik zählenden Techniken zur Interaktion
mit einem Informationssystem über
eine zumeist grafisch dargestellte Benutzeroberfläche beruht
auf der körperlichen
Kontaktierung mit einer technisch ausgebildeten Interaktionsebene.
Demgegenüber
sind berührungslos
arbeitende Eingabesysteme bekannt, wie beispielsweise das so genannte „Inertialtracking". Bei diesem Verfahren
wird eine mit Inertialsensoren ausgerüstete Pointereinheit bewegt,
deren Inertitalsensoren nach vorheriger Kalibrierung relativ zu
einer Benutzeroberfläche
bewegt werden und durch die Bewegung die aktuelle Position der Pointereinheit
ermittelt wird. Neben derzeit noch technischen Schwierigkeiten,
die mit der Drift der Sensoren zusammenhängen, sind es insbesondere
die zu hohen Kosten für
präzise
arbeitende Sensorsysteme, die einem zukunftsnahen Einsatz im Wege
stehen.
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Auch
sind elektromagnetische Tracking-Systeme bekannt, die gleichsam
eine Pointereinheit vorsehen, die relativ zu einer grafischen Benutzeroberfläche bewegbar
ist und mehrere orthogonal zueinander angeordnete Empfangsspulen
vorsieht. Wird die Pointereinheit innerhalb eines stationären elektromagnetischen Gradientenfeldes
bewegt, so kann die relative Position der Pointereinheit in Bezug
zu einer Referenzposition ermittelt werden. Gleichsam dem Inertialtracking-System
erfordert auch das elektromagnetische Tracking überaus hohe Investitionskosten
und gestattet überdies
lediglich den Einsatz in einem Umfeld ohne magnetisierbare Materialien.
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Schließlich ist
das so genannte Kamera-Tracking-Verfahren bekannt, das im einfachsten
Fall eine Kamera vorsieht, die vorzugsweise senkrecht zur Benutzeroberfläche angeordnet
und die Bewegung eines Pointers erfasst. Die relative Ortsauflösung der
Pointerbewegung kann mit Hilfe an sich bekannter Bildverarbeitungsprogrammen
ermittelt werden. Erheblich aufwendiger in diesem Zusammenhang sind
Verfahren, bei denen zwei oder drei Kameras in einer definierten
Position auf einen Träger
montiert sind und auf dem Pointer angebrachte IR-Dioden oder IR-Reflektoren
segmentieren und in eine räumliche
Korrelation zueinander bringen. Auch kann in diesem Fall durch Kalibrierung
der Pointerposition eine relative Position exakt ermittelt werden.
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Schließlich ist
es auch möglich,
einen Pointer mit einer Ultraschallquelle zu versehen, der durch
entsprechende Triggerung von geeignet im Raum angebrachten Mikrofonen
geortet werden kann. Nachteilig ist jedoch, dass Ultraschall wegen
seiner Eigenschaften im Nahfeld und der Klimaabhängigkeit nur bei größeren Distanzen
und Toleranzen eine gewünschte
Ortsauflösung
ermöglicht.
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Allen
bisher bekannten Systemen zur sprachlosen Kommunikation mit Informationssystemen über entsprechend
grafisch darstellbare Benutzeroberflächen haftet entweder der Nachteil
einer nur ungenügenden Kapselbarkeit
gegenüber extremen äußeren Umgebungsbedingungen
an, oder die bekannten Interaktionssysteme sind technisch zu aufwendig
und letztlich zu kostspielig.
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Darstellung der Erfindung
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung sowie ein
Verfahren zur Interaktion zwischen einem Nutzer und einer grafischen
Benutzeroberfläche
zur Erzeugung nutzerspezifischer Signale derart weiterzubilden,
dass unter Verwendung möglichst
einfacher und kostengünstiger
Mittel eine kompakt und robuste Eingabemöglichkeit geschaffen wird,
die selbst bei äußerst widrigen
Umgebungsbedingungen eine ungehinderte und einfache Kommunikation
mit einem Informationssystem ermöglicht.
Die Vorrichtung soll eine hermetische Kapselung erlauben, die auch
zu Zwecken einer Sterilisierung den hohen Dichtigkeitsanforderungen
einer Autoklavierung, d.h. hohe Resistenz gegenüber Chemikalien sowie Temperatur,
Stand hält.
Der Schutzklassenstandard IP >> 65 soll erreicht werden,
d.h. staubdicht und geschützt
gegen die Wirkungen beim andauernden Untertauchen in Wasser.
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Die
Lösung
der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben.
Gegenstand des Anspruchs 15 ist ein Verfahren zur Interaktion zwischen
einem Nutzer und einer grafischen Benutzeroberfläche zur Erzeugung nutzerspezifischer
Signale. Den Erfindungsgedanken vorteilhaft weiterbildende Merkmale
sind Gegenstand der Unteransprüche
sowie unter Bezugnahme auf die weiteren Ausführungsbeispiele aus dem Beschreibungstext
zu entnehmen.
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Erfindungsgemäß ist eine
Vorrichtung zur Interaktion zwischen einem Nutzer und einer grafischen
Benutzeroberfläche
zur Erzeugung nutzerspezifischer Signale dadurch ausgebildet, dass
eine Referenzfläche vorgesehen
ist, die der Benutzeroberfläche
räumlich
fest zugeordnet ist. In einem einfachsten Fall können Referenzfläche und
Benutzeroberfläche
zusammenfallen. In Fällen,
in denen bspw. über
der graphischen Benutzeroberfläche
eine transparente Schutzschicht vorgesehen ist, ist die Referenzfläche identisch
zur Oberfläche der
Schutzschicht, also von der Benutzeroberfläche räumlich getrennt angeordnet.
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Ferner
sind wenigstens zwei Beobachtungseinrichtungen beabstandet zueinander
vorgesehen, die jeweils parallel oder weitgehend parallel zur Referenzfläche orientierte
Beobachtungsachsen aufweisen, die innerhalb oder im Bereich der
Referenzfläche
verlaufen. Darüber
hinaus sehen die Beobachtungseinrichtungen jeweils einen zur Referenzfläche lateralen
Beobachtungswinkel vor, der es ermöglicht, die gesamte Referenzfläche für jede einzelne
Beobachtungseinrichtung zu erfassen. Eine Auswerteeinheit wertet
ein von den Beobachtungseinrichtungen erfasstes, nutzerspezifisches
Annäherungsereignis
an die Referenzfläche
zur Bestimmung einer den Ort des Annäherungsereignisses relativ
zur Referenzfläche
repräsentierenden
Orts-Information, die wiederum einem Signalgenerator zugeführt wird,
der in Abhängigkeit
der ermittelten Ort-Information ein nutzerspezifisches Signal erzeugt.
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Unter
dem Begriff „Annäherungsereignis" ist eine räumliche
Annäherung
eines beliebigen Objektes an die Referenzfläche zu verstehen. Im praktischen
Sinne ist damit eine Annäherung
der Hand oder eines Fingers einer Person gemeint, die zur Informationseingabe über die
graphische Benutzeroberfläche,
bspw. einen Finger an einem bestimmten Ort der Referenzfläche absetzt,
an dem an der Benutzeroberfläche
ein Bedienfeld graphisch dargestellt ist. Wird ein Mindestabstand
zwischen bspw. dem Finger und der Referenzfläche unterschritten, so wir
diese Annäherung
als ein Eingabevorgang gewertet. Nicht notwendigerweise muss hierbei
der Finger die Referenzoberfläche
körperlich
berühren,
zumal die von den Beobachtungseinrichtungen erfassten Bildausschnitte
den Spaltabstand zwischen bspw. dem Finger und der Referenzfläche mit
einer ausreichenden Präzision
erfassen. Zusätzlich
ist es möglich
bei einem Kontaktvorgang bspw. beim Finger oder bei einem geeigneten
Zeigegerät
eine Formänderung
durch die Kameras feststellen, z.B. der aufgedrückte Daumen wird breiter etc..
Derartige Deformationen können
durchaus auch als quantitatives und qualitatives Berührungskriterium
herangezogen werden.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
bedient sich somit der optischen Überwachung der Referenzoberfläche, wobei
die Blickrichtungen der beiden Beobachtungseinrichtungen über den
seitlichen Rand der Referenzfläche
hinweg, die Ebene der Referenzfläche
erfassen. Es ist leicht verständlich,
dass bei einer derartigen Blickrichtung Annäherungsereignisse an die Referenzfläche seitlich
zur Annäherungsrichtung
erfasst werden, wodurch der Annäherungsabstand
genau detektierbar ist.
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Für den Fall
eines einfachsten Ausführungsbeispiels,
bei dem die Referenzfläche
identisch ist zur grafischen Benutzeroberfläche, sind die beiden Beobachtungseinrichtungen
jeweils als zwei Kameras ausgebildet, vorzugsweise als CCD-Kameras.
Die Kameraobjektive der jeweiligen Kameras weisen einen in der Referenzfläche orientierten Öffnungswinkel
auf, so dass die Referenzfläche
von jeder einzelnen Kamera vollständig erfasst wird. Da ein Annäherungsereignis
aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln mit Hilfe der zwei Kameras erfasst
wird und diese zueinander einen bekannten Abstand aufweisen, ist
es im Wege geometrischer Bilddatenauswertung möglich, den exakten Ort in Bezug
auf die Referenzfläche
zu ermitteln. Mit Hilfe dieser Orts-Information, die letztlich einem
vom Nutzer auf der grafischen Benutzeroberfläche dargestellten und aktivierbaren
Bedienfeld entspricht, wird ein nutzerspezifisches Signal von einem
Signalgenerator erzeugt, das zur weiteren Bearbeitung an entsprechend
an den Signalgenerator angeschlossene elektrische Komponenten weitergeleitet
wird.
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Der
wesentliche Aspekt der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Interaktion
zwischen einem Nutzer und einer grafischen Benutzeroberfläche besteht
darin, dass durch die erfindungsgemäße optische Überwachung
einer zur grafischen Benutzeroberfläche korrespondierenden Referenzfläche keinerlei
weitere Hilfsmittel erforderlich sind, bis auf das Vorsehen zweier
Beobachtungseinrichtungen, die mittels üblicher Gehäusefenstertechnik innerhalb
eines die gesamte Benutzeroberfläche
hermetisch umgebenden Gehäuses
integrierbar sind. Somit sind keinerlei berührempfindliche, wärmeempfindliche
oder hinsichtlich elektromagnetischer Wechselwirkung sensible Sensorvorkehrungen
zu treffen, die eine gewünschte
Gehäusekapselung
zumindest erschweren oder gar unmöglich machen.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
macht überdies
den Einsatz speziell ausgebildeter Pointer entbehrlich und gestattet
eine nutzerspezifische Signalauslösung durch bloße Annäherung an
die Referenzfläche mit
dem Finger. Darüber
hinaus bedarf es keiner zusätzlichen
Beleuchtungserfordernisse, zumal die Beleuchtung durch das Display
mit einer der GUI erfolgt, d.h. Graphical User Interface, sofern
gewährleistet
ist, dass die grafische Benutzeroberfläche genügend hell ausgeleuchtet ist,
um eine physiologisch angenehme visuelle Wahrnehmung beim Nutzer
zu gewährleisten.
Dies kann einerseits durch ein selbst leuchtendes Display oder durch
eine konventionelle Beleuchtung der grafischen Benutzeroberfläche längs der
Blickrichtung der jeweiligen Kameraachsen realisiert werden.
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Der
entscheidende Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht jedoch
in der Möglichkeit
der vollständigen
Kapselung ohne die Funktion des Interaktionssystems einzuschränken, wie
insbesondere die weiteren Ausführungen
unter Bezugnahme auf das Ausführungsbeispiel
zeigen werden.
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Erfindungsgemäß zeichnet
sich überdies
ein Verfahren zur Interaktion zwischen einem Nutzer und einer grafischen
Benutzeroberfläche
zur Erzeugung nutzerspezifischer Signale dadurch aus, dass die Benutzeroberfläche oder
eine der Benutzeroberfläche
räumlich
fest zugeordnete Referenzfläche
mittels wenigstens zwei Beobachtungseinrichtungen optisch derart
erfasst wird, dass von beiden Beobachtungseinrichtungen ein nutzerspezifisches
Annäherungsereignis
an der Benutzeroberfläche
oder Referenzfläche
erfassbar ist. Bei Unterschreiten eines Mindestabstandes zwischen
dem Nutzer und der Benutzeroberfläche oder Referenzfläche wird
ein Annäherungsereignis
festgestellt und einen im Ort des Annäherungsereignisses relativ
zur Referenzfläche
beschreibende Orts-Information ermittelt. Vorzugsweise erfolgt dies
im Wege einer Bildverarbeitung unter Zugrundelegung trigonometrischer
Beziehungen. Auf der Grundlage der so gewonnenen Orts-Information wird
letztlich das nutzerspezifische Signal erzeugt.
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Kurze Beschreibung der
Erfindung
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Die
Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens
anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen exemplarisch beschrieben. Es
zeigen:
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1 schematisierte
Darstellung einer grafischen Benutzeroberfläche mit der erfindungsgemäßen Anordnung
wenigstens zweier Beobachtungseinrichtungen in Drauf- und Seitensichtdarstellung,
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2 Darstellungen
zur Beschreibung eines Annäherungsereignisses
auf der Benutzeroberfläche, sowie
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3a, b schematisierte Darstellung der Vorrichtung
zur Interaktion mit gekapseltem Gehäuse.
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Wege zur Ausführung der
Erfindung, gewerbliche Verwendbarkeit
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In 1 ist
eine schematisierte Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Interaktion zwischen einem Nutzer und einer grafischen Benutzeroberfläche 1 zur
Erzeugung nutzerspezifischer Signale, durch die letztlich elektrische
Geräte
bzw. Komponenten ansteuerbar sind, dargestellt. Seitlich neben einer grafischen
Benutzeroberfläche 1 sind
zwei als Beobachtungseinrichtungen 2 ausgebildete CCD-Kameras angeordnet,
deren Beobachtungsfelder 3, 4 vorzugsweise in
der Ebene der grafischen Benutzeroberfläche 1 liegen. Dem
von jeder Kamera 2 aufgenommene Beobachtungsfeld 3, 4,
kann ein Beobachtungsvolumen zugeordnet werden, das eine dreieckförmige Grundfläche und
eine senkrecht dazu begrenzte Höhe
aufweist. Das Beobachtungsvolumen enthält vollständig die Referenzfläche bzw.
die Benutzeroberfläche 1.
Somit kann auch der Raumbereich oberhalb und gegebenenfalls auch
unterhalb der Referenzebene erfasst und überwacht werden.
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In
der in 1 dargestellten Bilddarstellung entspricht die
obere Darstellung einem Schnitt senkrecht zur grafischen Benutzeroberfläche 1 und
die untere Darstellung einer Draufsicht auf die grafische Benutzeroberfläche 1.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel
sind die grafische Benutzeroberfläche 1 und die vorstehend
zitierte Referenzfläche
identisch und fallen infolgedessen zusammen. Die beiden CCD-Kameras 2 weisen
einen definierten Abstand D auf und verfügen überdies über Kameraoptiken, die einen
in der Ebene der grafischen Benutzeroberfläche 1 liegenden Öffnungswinkel
vorsehen, durch den jede einzelne CCD-Kamera 2 die gesamte
grafische Benutzeroberfläche 1 erfasst
(dies ist jeweils durch die in der unteren Darstellung in 1 dargestellten
schraffierten Beobachtungsfelder 3, 4 hervorgehoben).
Durch die erfindungsgemäße Kameraanordnung
relativ zur grafischen Benutzeroberfläche 1, in deren Ebene
in dem gezeigten Ausführungsbeispiel die
Beobachtungsachsen beider Kameras 2 liegen, kann ein Annäherungsereignis,
bspw. ein Aufsetzen eines Fingers oder Pointers auf die Benutzeroberfläche 1,
optisch derart erfasst werden, dass der Spalt bzw. ein definierter
minimaler Abstand zwischen Finger bzw. Pointer und der Benutzeroberfläche 1 detektierbar
ist. Im Falle des Unterschreitens eines Minimalabstandes wird das
Annäherungsereignis
als Berührung
gewertet und mit Hilfe eines geeigneten Signalgenerators ein nutzerspezifisches
Signal generiert. Voraussetzung hierfür ist jedoch die Ermittlung
des genauen Ortes relativ zur Benutzeroberfläche, an der das Annäherungsereignis
bzw. das Berührereignis
letztlich stattfindet. Zur Bildauswertung, der von den CCD-Kameras 2 erfassten
Bilddaten dient eine Frame Grabber- Einheit 5 und eine
sich daran anschließende
softwaregestützte
Bildverarbeitungseinheit 6, durch die letztlich die genaue
Ortsinformation erhältlich
ist. Die Ermittlung der Ortsinformation x, y soll anhand von 2 näher erläutert werden.
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2 zeigt
wiederum eine Draufsicht-Darstellung auf die grafische Benutzeroberfläche 1 mit
den seitlich zu ihr angeordneten CCT-Kameras 2, die zueinander
einen definierten Abstand D aufweisen. Es sei angenommen, dass ein
Pointer 7 auf die Benutzeroberfläche 1 an einem bestimmten
Aufsetzpunkt P (x, y) aufgesetzt wird (siehe hierzu Seitenbilddarstellung
mit vergrößerter Detailansicht).
Der in der Detailansicht dargestellte Bildausschnitt entspricht
dem von einer Kamera 2 aufgenommenen Videobild und verdeutlicht,
dass es mit Hilfe der erfindungsgemäßen Kameraanordnung möglich ist,
den Spaltabstand s zwischen dem Pointer 7 und der grafischen
Benutzeroberfläche 1 exakt
zu erfassen. Wird ein vorher bestimmter Minimalabstand zwischen
Pointer 7 und Benutzeroberfläche 1 unterschritten,
so kann das Annäherungsereignis
als eine vom Nutzer bestimmte Berührung aufgefasst werden, der
ein bestimmter Interaktionswunsch zugrunde liegt.
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Zur
Beurteilung, ob eine Berührung
vorliegt oder nicht, wie es aus der Detaildarstellung in 2 hervorgeht,
ist es zudem nicht notwendigerweise erforderlich, dass die Beobachtungsachse
der Kameras 2 längs der
Benutzeroberfläche
oder in einer der Benutzeroberfläche 1 fest
zugeordneten Referenzfläche
liegt, vielmehr ist es auch möglich,
die Beobachtungsachse unter einem kleinen Winkel schräg zur Benutzeroberfläche anzustellen,
etwa im Bereich zwischen –10° ≤ α ≤ 10°.
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Zur
Bestimmung des Aufsetzpunktes P (x, y) werden nach entsprechender
Kalibrierung die Winkel α1 und α2 (siehe 2)
in Bezug auf das durch die Koordinatenachsen x und y festgelegte
Kamerabezugsystems berechnet. Es ergeben sich hierdurch die Geraden
g1 und g2, deren Schnittpunkt P (x, y), gemessen in Pixel oder mm,
den Aufsetzpunkt beschreibt. Für
die Geraden g1 und g2 gilt:
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Auf
der Grundlage des mit Hilfe der Geraden-Schnittpunkts-Ermittlung
gewonnenen Aufsetzpunktes P (x, y) ist ein räumlich fester Bezug zwischen
dem Aufsetzpunkt und beispielsweise einem auf der Benutzeroberfläche grafisch
vorgegebenen Bedienfeld hergestellt, so dass mit Hilfe eines geeigneten
Signalgenerators ein nutzerspezifisches Signal erzeugbar ist.
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Handelt
es sich um größere Benutzeroberflächen oder
um Benutzerobertlächenformen,
die nicht durch zwei Kameras zur optischen Erfassung vollständig überwacht
werden können,
so ist je nach Einsatzzweck die Verwendung auch von mehreren Kameras
denkbar.
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Das
vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
für eine
Vorrichtung zur gezielten Interaktion zwischen einem Nutzer und
einer grafischen Benutzeroberfläche
ermöglicht
in vorteilhafter Weise den Einsatz innerhalb eines vollständig hermetisch
gekapselten Gehäuses,
so dass die Interaktion mit entsprechenden Elektronikkomponenten
auch unter extremen Umgebungsbedingungen möglich wird, wie eingangs beschrieben. Im
Ausführungsbeispiel
der 3a und b ist der innere Rahmen
eines Interaktionssystems für
den sterilen Bereich innerhalb eines Operationssystems dargestellt. 3a zeigt das Interaktionssystem ohne und 3b mit Gehäusekapselung. Die grafische
Benutzeroberfläche 1 ist
in einem Zentrierrahmen 10 gefasst. Die Oberfläche der
grafischen Benutzeroberfläche 1 ist
zum Schutz gegenüber äußeren Umgebungsbedingungen
mit einer lichttransparenten Schutzschicht 8 abgedeckt.
Unterhalb der Benutzeroberfläche 1 sind
zwei CCD-Kameras 2 (nur eine sichtbar dargestellt) platz
sparend angebracht, deren Kamerablickrichtung jeweils über eine Prismenanordnung 9 periskopartig
räumlich
umgelenkt wird. Die optische Umlenkung der Kamerablickrichtung erfolgt
derart, dass die Beobachtungsachse jeder einzelnen Kameraeinheit 2 in
der Ebene der lichttransparenten Schutzschicht 8 zu liegen
kommt, längs
der es gilt, Berührereignisse
optisch festzustellen.
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In 3b umgibt ein hermetisch abgedichtetes,
isoliertes Gehäuse 13 die
in 3a dargestellten Komponenten, so
insbesondere auch all jene elektrischen Komponenten, die für eine funktionelle
Interaktion erforderlich sind. Das isolierte Gehäuse weist zwei Öffnungen 12 auf,
durch die die prismatischen Endbereiche der Prismenanordnung 9 hindurch
ragen. Zur hermetischen Abdichtung dieser Öffnungen sind die Endbereiche
mit nicht weiter dargestellten Glaskuppeln zu umgeben, so dass einerseits
eine hermetische Abdichtung des Gehäuses 13 gegenüber der
Umgebung gewährleistet
ist und andererseits eine freie optische Übersicht über die gesamte von der transparenten
Schutzschicht 8 überdeckten
grafischen Benutzeroberfläche 1 ermöglicht wird.
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- 1
- Grafische
Benutzeroberfläche
- 2
- Kamera
- 3,
4
- Blickfeld,
Kamerasektoren
- 5
- Frame-Grabbereinheit
- 6
- Bildverarbeitungs-Segmentierungs-Algorithmus
- 7
- Pointer
- 8
- Lichttransparente
Schutzschicht
- 9
- Prismenanordnung
- 10
- Zentrierrahmen
- 11
- Halterahmen
- 12
- Öffnung