Ein
wesentliches Problem der Mundhygiene ist schlechter Atem, auch als
Mundgeruch, Foetor ex oris oder Halitosis bekannt. Dieser Geruch
wird durch zahlreiche flüchtige
Verbindungen wie zum Beispiel Schwefelwasserstoff, Methylmercaptan,
Methylsulfid, Skatol und Indol hervorgerufen. Diese Verbindungen
entstehen durch die Zersetzung von Speiseresten und abgestorbenen
Zellen der Schleimhaut durch verschiedenste Mikroorganismen wie
gram positiven und gram negativen Mikroorganismen und/oder Protozoen.
So werden zum Beispiel anaerobe gram negative Bakterien genannt
(Bad Breath – A
multidisciplinary Approach. Eds: D. van Steenberghe, M. Rosenberg,
Leuven University Press, Leuven 1996; 111–121).
Zur
Verbesserung der Mundhygiene werden medizinische Zahnbehandlungen
und Mundpflegeprodukte wie zum Beispiel Kaugummi, Zahnpasta oder
Mundspülungen
verwendet. Die Mundpflegeprodukte sollen einen langanhaltend geruchsfreien
Atem ermöglichen.
Darüber
hinaus kann durch verschiedene Aromen in den Mundpflegeprodukten
der Eindruck von langanhaltender Frische im Atem erzielt werden.
Die
organoleptische Evaluierung von menschlichem Atem erfolgt unter
anderem durch direktes Beatmen von einem oder mehreren Prüfern durch
einen oder mehreren Probanden (Rosenberg M and McCulloch AG, Measurement
of oral malodor: Current methods and future prospects. J Periodontol
63:776-82, 1992). Organoleptische Evaluierungen werden auch von
kommerziellen Instituten durchgeführt (z.B. Hilltop www.hill-top.com/capabilites/Oral%20Care.html
bzw. www.hill-top.com/Capabilities /Oral Care). Im allgemeinen beurteilen
Prüfergruppen
aus ca. zwei bis vier Prüfern
den Atem direkt aus dem Mund von Probanden. Allgemein sind ca. 30
Probanden notwendig, um eine verlässliche Aussage zu erzielen.
Nachteilig an dem bekannten Verfahren ist, dass der Prüfer direkt
mit dem Probanden in Kontakt kommt. Dadurch kann die geruchliche
Bewertung des Atems durch andere Faktoren beeinflusst werden. Weiterhin
ist der direkte und wiederholte Vergleich zweier oder mehrerer Probanden
nicht möglich.
Alternativ
sind der Prüfer
und der Proband durch eine dünne
Wand oder ein Tuch mit einem kleinen Loch, durch das der Proband
atmet, von einander getrennt. Bei beiden Methoden kommen der Proband
und der Prüfer
jedoch noch immer soweit in Kontakt, dass eine psychische Belastung
entsteht. Diese Belastung können
nur wenige Probanden, aber insbesondere nur sehr wenige Prüfer unbeeinflusst
ertragen. Hierdurch ist die Güte
der Evaluierung und die Anzahl der durchführbaren Prüfungen aufgrund der geringen
verfügbaren Anzahl
von qualifizierten Prüfern
beschränkt.
Darüber hinaus
können
beim direkten Beatmen zahlreiche Mikroorganismen durch Aerosole
vom Probanden auf den Prüfer übertragen
werden. Insbesondere bei krankhaftem Mundgeruch, wie er zum Beispiel durch
Halitosis hervorgerufen wird, können
diese Mikroorganismen eine Beeinträchtigung der Gesundheit des Prüfers zur
Folge haben.
Zur
Bewertung von Atem sind Produkte bekannt, bei denen ein Proband
seinen Atem in Reagenzlösungen
pustet (u.a. cherrystone Corporation, Diagnostics for Healthcare,
PA, 19087-5835, USA). Diese Reagenzlösungen ergeben durch Reaktion
mit schwefelhaltigen flüchtigen
Verbindungen aus dem Atem eine Farbreaktion. Bei diesem Verfahren
ist nur eine sehr grobe Abschätzung
des schlechten Atems möglich.
Darüber hinaus
werden andere schlechtriechende Verbindungen wie Skatol und Indol
nicht detektiert. Eine Überprüfung der
Frischewirkung von Mundpflegeprodukten ist durch dieses Verfahren
nicht möglich.
Daneben
sind Geräte
bekannt zur elektronischen Bewertung von Atem wie das „Fresh
Kiss" (www.pro-omnia.de
bzw. www.pro-omnia.de/docs/pd999814474.htm) oder das „Halimeter" (www.halithose.de/halimtr.htm
bzw. www.halimeter.com). Bei beiden Geräten atmet ein Proband auf einen
elektronischen Geruchssensor. Der Sensor bestimmt die im Gasraum
vorhandene Konzentration an flüchtigen
Schwefelverbindungen. Die so gewonnenen Daten erlauben jedoch keine
Quantifizierung der Mundgeruchsstärke, so dass ein Arzt weitere
Testverfahren wie z.B. Bakterienkulturen, Sulfidnachweismethoden
und organoleptische Methoden (Riechen) bei der endgültigen Diagnose
berücksichtigen
muss. Darüber
hinaus zeigen Geräte
nach der Verwendung eines aromatisierten Mundpflegeproduktes, aufgrund
der flüchtigen
Aromen, auch einen scheinbaren schlechten Atem an. Für eine organoleptische
Bewertung des Atems durch einen oder mehrere Prüfer gibt es daher noch keinen
allgemein brauchbaren Ersatz.
Aus
der WO 97/00444 ist eine Vorrichtung und ein Verfahren bekannt zum
Beurteilen des Zustands eines Nutztieres, insbesondere eines Wiederkäuers. Dabei
wird eine Atemprobe des Tieres in einem Beutel aufgefangen und anschließend durch
einen elektronischen Geruchssensor analysiert. Der Sensor soll insbesondere
Antikörper
in Schleimpartikeln nachweisen können,
die im Atem mitgeführt
werden. Nachteilig an diesem Verfahren und der entsprechenden Vorrichtung
ist, dass keine Beurteilung der Geruchsstärke und des Geruchscharakters
möglich
ist.
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war es daher, die herkömmlichen
Evaluierungsverfahren so zu verbessern, dass eine größere Reproduzierbarkeit
der Evaluierungsergebnisse ermöglicht
wird. Das Verfahren sollte zudem die mit der Evaluierung von menschlichem
Atem verbundenen psychischen Belastungen für den Probanden und den Prüfer senken
und möglichst
auch die Gefahr von Krankheitsübertragungen
zwischen dem Proband und dem Prüfer
verringert werden.
Die
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren zum Evaluieren von Atem eines Probanden, umfassend die
Schritte:
- a) Sammeln einer Atemprobe des Probanden
in einem Behälter
- b) Verringern der Keimbelastung der im Behälter enthaltenen Atemprobe,
und anschließend
- c) Evaluieren der im Behälter
gesammelten Atemprobe durch einen Prüfer.
Die
Verwendung eines Behälters
zum Auffangen einer Atemprobe eines Probanden für eine Evaluierung der Atemprobe
durch einen Prüfer
bietet zahlreiche Vorteile. Insbesondere wird die Keimbelastung
des zu evaluierenden Atems durch die Aufbewahrung der Atemprobe
in einem Behälter überraschend
stark und schnell verringert. Der Vergleich der Anzahl der Mikroorganismen
der beiden Vorgehensweisen kann durch ein direktes beziehungsweise
indirektes Beatmen aus dem Behälter
von mikrobiologischen Testsystemen wie einem Luftkeimsammler (beispielsweise
einem MD 8 airscan System, Firma Sartorius, D-Göttingen) nachgewiesen werden.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung ist die Keimbelastung dann verringert,
wenn die Keimbelastung im Gasraum einer im Behälter vorliegenden Atemprobe
geringer ist als die Keimbelastung im Gasraum einer unmittelbar
ausgeatmeten Atemprobe.
Trotz
dieser Veränderung
der Atemprobe wurde überraschend
festgestellt, dass sich der Geruch der Atemprobe, also ihre Geruchsstärke und
ihr Geruchscharakter, gegenüber
dem Geruch unmittelbar ausgeatmeten Atems nicht merklich ändert. Besonders überraschend
war, dass sich der Geruch der Atemprobe innerhalb einer halben Stunde
Lagerzeit auch bei Evaluierung der Atemprobe durch einen menschlichen
Prüfer
anstelle einer elektronischen Nase nicht ändert, obwohl die Keimbelastung
im Gasraum der Atemprobe deutlich sinkt. Das erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt daher erstmals, eine Atemprobe für eine Evaluierung zu sammeln,
die erst einige Zeit nach Abgabe der Atemprobe in Schritt a) erfolgt.
Indem
der Proband und der Prüfer
nicht mehr unmittelbar zusammenkommen, verringert sich zudem die
mit einer Atemevaluierung verbundene psychische Belastung sowohl
für den
Probanden als auch für
den Prüfer.
Dadurch wird die Objektivität
der Evaluierung erhöht
und die Reproduzierbarkeit der Evaluierungsergebnisse verbessert.
Durch das neue Verfahren wird auch die Akzeptanz zur Beurteilung
von Atem seitens der Prüfer
deutlich gesteigert, so dass mehr Prüfer für eine Atembeurteilung gewonnen
werden können.
Aufgrund der höheren
Anzahl von verfügbaren
und qualifizierten Prüfern
und geeigneten Probanden steigt die Güte der Evaluierung.
Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass die
Atemprobe aufgrund ihrer Lagerstabilität mehrfach evaluiert werden
kann. Insbesondere kann eine Atemprobe in Schritt c) von mehreren
Prüfern
evaluiert und die Evaluierung bei Bedarf auch wiederholt werden.
Bei herkömmlichem
Vorgehen hätte
der Proband dazu jedes Mal neu einen Prüfer beatmen müssen. Das
erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt es erstmals, die Effektivität einer Langzeitbehandlung – zum Beispiel über mehrere
Wochen – zu
beurteilen. Hierzu wird die Intensität des typischen Mundgeruches
zu Beginn und zum Ende der Behandlung beurteilt, wobei in Schritt
c) Atemproben unmittelbar verglichen werden können, die zu Beginn und zum
Ende der Behandlung genommen worden sind. Vorzugsweise werden die
Atemproben nach der Probennahme in Schritt a) bis zur Evaluierung
in Schritt c) nicht länger
als 7 Stunden gelagert. Besonders bevorzugt beträgt die Lagerzeit höchstens
5 Stunden, insbesondere 10 Minuten bis 30 Minuten.
Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
werden verlässliche
Aussagen über
die effektive und langanhaltenden Entfernung von Mundgeruch und
die Frischewirkung von Mundpflegeprodukten ermöglicht. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist unter anderem geeignet, die effektive und langanhaltenden Entfernung
von Mundgeruch und die Frischewirkung von zwei oder mehr Mundpflegeprodukten
zu vergleichen.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
zum Evaluieren von Atem kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt und unter
den verschiedensten Bedingungen erfolgen: So kann zum Beispiel die
Intensität
des typischen Mundgeruches am Morgen, nach einer Behandlung des
Mundraumes am vorherigen Abend durch Zahnpflegeprodukte, evaluiert
werden. Insbesondere ist die Evaluierung der Effektivität einer
Behandlung des Mundraumes gegen Nahrungsmittelgerüche wie
zum Beispiel Knoblauch, Zwiebel oder andere aromatische Speisen
möglich. Vorzugsweise
wird das erfindungsgemäße Verfahren
eingesetzt zum Beurteilen des Erfolges einer medizinischen Behandlung
des Mundraumes, wie zum Beispiel die Entfernung von Belag auf Zähnen, Zahnfleisch, Zunge
oder der übrigen
Mundschleimhaut, wobei der Belag beispielsweise durch mechanische
oder chemische Hilfsmittel entfernt worden sein kann.
Vorzugsweise
wird in Schritt a) der Behälter
vom Probanden gegen den Atmosphärendruck
durch Ausatmen mit Atem befüllt.
Dadurch wird ein Verfälschen
der Atemprobe verhindert. Bei Vorversuchen hat es sich gezeigt,
dass beim Absaugen einer Atemprobe aus einem Atemluftstrom eine
deutliche Änderung
des Geruchs der Atemprobe gegenüber
dem Geruch des unmittelbar ausgeatmeten Atems auftritt. Andererseits
unterscheidet sich der Geruch einer Atemprobe von dem unmittelbar
ausgeatmeten Atem auch dann, wenn der Proband einen Behälter mit
der Atemprobe aufblasen statt nur ausatmen muss und dabei gegen
mehr als Atmosphärendruck
atmet, wie es beim Aufblasen eines Luftballons geschieht.
Besonders
bewährt
hat es sich in Vorversuchen, wenn der zum Sammeln der Atemprobe
verwendete Behälter
ein veränderbares
Volumen besitzt, wobei es besonders vorteilhaft ist, wenn der Behälter zusammenfaltbar
ist. Da solche Behälter
vor dem Sammeln der Atemprobe keine oder nur eine geringe Menge
Luft enthalten, können
sie leicht ohne Verdünnung
mit Umgebungsluft mit einer Atemprobe befüllt werden. Faltbare Behälter haben
zudem den Vorteil, dass sie durch den normalen Atemdruck, also gegen
Atmosphärendruck, beatmet
werden können.
Behälter im
Sinne der Erfindung können
beispielsweise Kolben, Beutel, Tüten
oder Schläuche
sein. Sie können
zum Beispiel aus Glas, Naturprodukten oder Kunststoffen bestehen.
Bevorzugt sind Behälter
aus Glas, da diese Behälter
geruchsneutral sind und eine sehr gute Reinigung ermöglichen.
Dabei ist es zweckmäßig, wenn
ein Behälter
aus Glas einen beweglichen Kolben hat, um das Befüllen mit
Atem zu ermöglichen.
Besonders
bevorzugt sind Behälter
aus Kunststoffen wie zum Beispiel Polyester (PET), Polyethylen, Polypropylen,
Polycarbonaten und/oder Polyvinylchlorid und deren Mischungen. Besonders
vorteilhaft sind die Behälter
Beutel, Tüten
oder Schläuche.
Solche Behälter
können
durch normales Ausatmen, also gegen Atmosphärendruck, mit einer Atemprobe
befüllt
werden. Es ist ferner bevorzugt, wenn die Behälter eine Wandstärke von
1 μm bis
500 μm aufweisen.
Behälter
mit dieser Wandstärke
lassen sich besonders gut beatmen, ohne dass eine spürbar höhere Arbeit
als bei gewöhnlichem
Ausatmen gegen Atmosphärendruck
geleistet werden müsste.
Die
Behälter
können
nach der Verwendung entweder verworfen werden oder mit Hilfe geeigneter
Reinigungsmittel gereinigt werden.
Zweckmäßigerweise
besitzt der Behälter
eine innere Oberfläche
aus einem geruchsneutralen Material. Damit wird zum einen verhindert,
dass Geruchsstoffe aus dem Behälter
in den Gasraum der Atemprobe übergehen
und das Evaluierungsergebnis verfälschen. Zum anderen wird verhindert,
dass sich geruchlich aktive Bestandteile an der Behälter-Innenwand niederschlagen
und für
die Evaluierung nicht mehr zur Verfügung stehen. Besonders bevorzugt
sind Behälter
mit einer Innenwand aus einem oder mehreren Kunststoffen, bei denen
eine geringe Adsorption von flüchtigen
organischen Inhaltstoffen des Atems erfolgt. Deshalb sind insbesondere
Beutel aus PET oder mit einer PET-Innenbeschichtung bevorzugt.
Es
ist zudem bevorzugt, wenn der Behälter in Schritt a) mit 20 ml
bis 7 l Atem befüllt
wird. Der Behälter kann
somit das Volumen eines normalen Ausatem-Stoßes haben. Er kann jedoch auch
mehrere Ausatemstöße aufnehmen
und dann ein entsprechend größeres Volumen
bis zu 7 l, vorzugsweise 1 l bis 5 l, besitzen. In diesem Fall ist
die Atemprobe eine Mischprobe mehrerer Ausatemstöße. Dadurch wird die Bestimmung
des durchschnittlichen Geruchscharakters und der durchschnittlichen
Geruchs stärke
vorteilhaft erleichtert, so dass die Reproduzierbarkeit und Objektivität der Evaluierung
weiter verbessert wird.
Vorteilhaft
ist es zudem, vor dem Evaluieren der Atemprobe die Keimbelastung
der im Behälter
enthaltenen Atemprobe weiter zu senken. Zum Minimieren der mikrobiologischen
Belastung kann ein Filter verwendet werden. Dabei kann der Filter
in Schritt a) verwendet werden, um den Behälter nur mit einer bereits gefilterten
Atemprobe zu befüllen.
Alternativ oder zusätzlich
kann ein Filter in Schritt c) vorgesehen werden, so dass die Atemprobe
zum Evaluieren durch einen Filter gedrückt wird. In beiden Fällen ist
darauf zu achten, dass der Luftstrom noch ausreichend groß ist. In
Vorversuchen hat es sich als günstig
erwiesen, wenn der Luftstrom eine Geschwindigkeit von mehr als 30
ml/min und vorzugsweise nicht mehr als 500 ml/min besitzt.
Gegebenenfalls
können
die Mikroorganismen im Behälter
vor der Evaluierung durch Sterilisation, z.B. durch starke UV Strahlung
oder radioaktive Strahlung, abgetötet werden. Hierbei ist darauf
zu achten, dass die Sterilisation nicht die Geruchsintensität oder den
Geruchscharakter der Probe verändert.
Insbesondere darf der Behälter
durch das Sterilisierverfahren nicht dazu angeregt werden, geruchsaktive
Stoffe in den Gasraum der Atemprobe abzugeben oder dem Gasraum zu
entziehen.
Besonders
bevorzugt ist es deshalb, die Keimbelastung durch Kondensieren von
Feuchtigkeit der Atemprobe im Behälter zu senken. Es hat sich überraschend
gezeigt, dass bereits bei einer geringfügigen Abkühlung des in Schritt a) befüllten Behälters eine
deutliche Kondensation von Atemfeuchtigkeit stattfindet, wobei ein
erheblicher Teil der Keimbelastung aus dem Gasraum der Atemprobe
entfernt und vermutlich an den Behälter-Innenwänden niedergeschlagen wird.
Von dort gelangen die Keime nicht oder nur in unwesentlichem Ausmaß zurück in den
Gasraum. Ein besonderer Vorteil dieser Verfahrensausgestaltung ist,
dass sich der Geruch der Atemprobe, also ihre Geruchsstärke und
ihr Geruchscharakter, durch das Reduzieren der Keimbelastung nicht ändert. Ein
ausreichendes und effektives Reduzieren der Keimbelastung der Atemprobe
ist deshalb bereits mit apparativ einfachen Mitteln möglich. Besonders
bevorzugt ist es, wenn der Behälter
zum Kondensieren auf eine Temperatur von 20°C bis 30°C eingestellt wird. Diese Temperatur
ist gewöhnlich
auch bei einer Atemevaluierung im Sommer einstellbar.
Ferner
ist es bevorzugt, die Temperatur der Atemprobe vor dem Durchführen von
Schritt c) auf 20°C bis
40°C einzustellen.
In diesem Bereich liegt die Temperatur einer normalen Atemprobe,
so dass die Geruchseigenschaften von Atem in diesem Temperaturbereich
am besten evaluiert werden können.
Die Atemproben werden vor der Evaluierung vorzugsweise bei Raumtemperatur
gelagert.
Zweckmäßigerweise
wird der Proband den Behälter
in Schritt a) durch Ausatmen durch den Mund und vorzugsweise nach
Einatmen durch die Nase mit einer Atemprobe befüllen. Auf diese Weise lässt sich
der Mundgeruch besonders unverfälscht
evaluieren.
Weiterhin
ermöglicht
es das erfindungsgemäße Verfahren,
den eigenen Atems zu evaluieren. Hierzu kann der Proband den Behälter mit
eigenem Atem füllen,
wobei er zweckmäßigerweise
durch die Nase einatmet und durch dem Mund ausatmet. Anschließend evaluiert
der Proband seinen eigenen Atem aus dem Behälter.
Zudem
ist es bevorzugt, die Atemprobe vor dem Evaluieren zu anonymisieren.
Dazu ist es insbesondere zweckmäßig, wenn
sich Prüfer
und Proband bei Durchführen
von Schritt a) nicht im gleichen Raum befinden. Durch eine Anonymisierung
wird die Objektivität
und Reproduzierbarkeit einer Evaluierung besonders wirksam verbessert.
Zur
Evaluierung des Atems aus dem Behälter kann der Prüfer den
Atem von Hand aus dem Behälter drücken. Bevorzugt
ist es, wenn der Atem durch eine geeignete Vorrichtung aus dem Behälter herausgedrückt wird.
Hierbei ist es bevorzugt, wenn der Atem durch die Vorrichtung gleichmäßig und
reproduzierbar aus dem Behälter
gedrückt
wird.
Die
Evaluierung des Atems erfolgt zweckmäßigerweise durch eine geschulte
Gruppe von Prüfern.
Die Evaluierung der Stärke
des schlechten Atems und eines gegebenenfalls vorhandenen Aromas
erfolgt zweckmäßigerweise
auf einer Skala von 0 (kein schlechter Atem bzw. kein Aroma) bis
9 (extrem schlechter Atem bzw. sehr hohes Aroma). Besonders vorteilhaft
ist es, bei der Evaluierung eine große Anzahl an Probanden und/oder
eine große
Prüfergruppe
einzusetzen. Durch beide Maßnahmen
wird die statistische Signifikanz der Evaluierungsergebnisse jeweils
deutlich verbessert.
Die
Beschreibung des Charakters des schlechten Atems und eines gegebenenfalls
vorhandenen Aromas erfolgt zweckmäßigerweise durch Terme wie
zum Beispiel schwefelig, faul, fäkalisch
und Eiweiß.
Die Beschreibung des Charakters eines vorhandenen Aromas erfolgt
zweckmäßigerweise
durch die in der Aromaherstellung verwendeten Terme wie zum Beispiel
minzig, frisch, aromatisch und herb.
Mundpflegeprodukte
können
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
vorzugsweise wie folgt evaluiert werden:
- a)
Nehmen einer ersten Atemprobe eines Probanden mit einem erfindungsgemäßen Verfahren
wie zuvor beschrieben,
- b) anschließendes
Verabreichen des Mundpflegeprodukts an den Probanden,
- c) Nehmen einer weiteren Atemprobe des Probanden mit einem Verfahren
nach einem erfindungsgemäßen Verfahren
wie zuvor beschrieben zu einem vorgewählten Zeitpunkt nach dem Verabreichen
des Mundpflegeprodukts, und
- d) Vergleichen der ersten und der weiteren Atemprobe durch einen
Prüfer.
Mundpflegeprodukte
im Sinne der Erfindung sind Mittel, die zur Verbesserung des Geruchs
von Atem dienen. Sie können
zudem mit spezifischen vorbeugenden und heilenden Eigenschaften
versehen sein und daher neben der Verbesserung des Atemgeruchs zugleich
noch therapeutische Zwecke verfolgen, beispielsweise das Vorbeugen
gegen Zahnsteinansatz, Entzündungen,
Bakterienbefall, Karies sowie Parodontose. Zu den Mundpflegeprodukten
gehören
zum Beispiel aromatisiertes und nichtaromatisiertes Kaugummi, Zahnpasta,
Mundspülungen
mit Alkohol, Mundspülungen
ohne Alkohol, Zahnseide, Mundcreme und Haftcreme. Zahnmedizinische
Behandlungen im Sinne der Erfindung sind zum Beispiel die Entfernung
von Belägen
im Mundraum mit dem Ziel der Verbesserung des zahntechnischen Zustandes
und des Atems.
In
diesem Evaluierungsverfahren können
die zuvor für
das erfindungsgemäße Verfahren
beschriebenen Vorteile besonders wirksam ausgenutzt werden. Zum
Durchführen
von Schritt d) können
die in den Schritten a) und c) genommenen Atemproben unmittelbar
durch Riechen miteinander verglichen werden. Dies ist insbesondere
dann von Vorteil, wenn zwischen den Schritten a) und d) weniger
als eine Stunde vergangen ist, vorzugsweise eine halbe Stunde oder
weniger. Innerhalb dieser Zeit hat sich der Geruch der in Schritt
a) genommenen Atemprobe noch nicht wesentlich geändert, sondern kann unmittelbar
mit der frischen, in Schritt c) genommenen Atemprobe verglichen
werden. Die in Schritt a) genommene Atemprobe kann jedoch auch schon
vor dem Durchführen
von Schritt c) wie oben beschrieben evaluiert werden. In diesem
Falle werden in Schritt d) die Ergebnisse der Evaluierungen der
in Schritt a) und c) genommenen Atemproben miteinander verglichen.