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Die
Erfindung betrifft Materialien enthaltend Metall und in Kontakt
mit dem Metall einen thermoplastischen Kunststoff insbesondere ein
thermoplastisches Polyurethan. Des weiteren betrifft die Erfindung
Folienflachleiter und Leiterplatten enthaltend die erfindungsgemäßen Materialien,
insbesondere Automobile enthaltend die Folienflachleiter sowie Computer
und andere elektronische Geräte,
z.B. Steckergehäuse,
Steckermaterialien und Steckverbindungen enthaltend die erfindungsgemäßen Leiterplatten.
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Thermoplastische
Kunststoffe sind Kunststoffe, die, wenn es in dem für den Werkstoff
für Verarbeitung und
Anwendung typischen Temperaturbereich wiederholt erwärmt und
abgekühlt
wird, thermoplastisch bleiben. Unter thermoplastisch wird die Eigenschaft
eines Kunststoffes verstanden, in einem für ihn typischen Temperaturbereich
wiederholt in der Wärme
zu erweichen und beim Abkühlen
zu erhärten
und im erweichten Zustand wiederholt durch Fließen als Formteil, Extrudat
oder Umformteil zu Halbzeug oder Gegenständen formbar zu sein. Thermoplastische
Kunststoffe sind in der Technik weit verbreitet und finden sich
in der Form von Platten, Folien, Formkörpern, Flaschen, Ummantelungen
Verpackungen usw.
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Thermoplastisches
Polyurethan (nachstehend als TPU bezeichnet) ist ein Elastomer,
der in vielen Anwendungen Verwendung findet, z.B. Schuhapplikationen,
Folien, Skistiefel, Schläuche.
Ein großer
Markt für TPU
ist die Kabelummantelung. Hierbei werden isolierte Kupferlitzen
miteinander verseilt und anschließend mit TPU ummantelt. Als
Isoliermaterial für
die Kupferlitzen werden die unterschiedlichsten Werkstoffe eingesetzt,
z.B. PVC oder EVA. Für
einige Anwendungen ist auch TPU für die Isolierung geeignet.
Die Ummantelung erfolgt dann meistens wiederum mit TPU.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war es, Materialien enthaltend Metall,
bevorzugt Kupfer und in Kontakt mit dem Metall einen thermoplastischen
Kunststoff insbesondere ein thermoplastisches Polyurethan, insbesondere
Folienflachleiter, Kabelummantelungen und/oder Leiterplatten zu
entwickeln, die sowohl über hervorragende
mechanische Eigenschaften des Kunststoffes verfügen als insgesamt deutlich
beständiger
gegenüber
Alterungsprozessen sind.
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Die
Aufgaben konnten dadurch gelöst
werden, dass das ein thermoplastischer Kunststoff, insbesondere
ein thermoplastisches Polyurethan mindestens einen Korrosionsinhibitor
mit Ausnahme von Triazolderivaten des Salicylaldehyds enthält. Unter
dem Ausdruck "Korrosionsinhibitor" sind Verbindungen
zu verstehen, die geeignet sind, eine Korrosion des Metalls zu verhindern.
Bevorzugt sind erfindungsgemäße Materialien, bei
denen der thermoplastische Kunststoff, insbesondere das thermoplastische
Polyurethan, das gegebenenfalls in Mischung, d.h. als Blend mit
anderen thermoplastischen Kunststoffen vorliegen kann, mindestens
ein Triazol und/oder Triazolderivat mit Ausnahme von Triazolderivaten
des Salicylaldehyds enthält,
z.B. die an späterer
Stelle genannten Verbindungen, die exzellent als Korrosionsschutzmittel
geeignet sind. "Mit
Ausnahme von Triazolderivaten des Salicylaldehyds" bedeutet, dass TPU
enthaltend diese Triazolderivate des Salicylaldehyds als alleiniges
Triazol oder Triazolderivat nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung
sind und entsprechend nicht vom vorliegenden Anspruch umfasst werden.
Triazolderivate des Salicyladehyds sind in diesem Zusammenhang Substanzen,
die den Salicylaldehydrest und den Tiazolrest direkt oder über eine
Brücke
miteinander verbunden enthalten.
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Als
thermoplastischer Kunststoff in den erfindungsgemäßen Materialien
kommen allgemein bekannte thermoplastische Kunststoffe in Betracht,
beispielsweise PVC, Polyethylen, Polypropylen, ABS, ASA, EVA, Polystyrol,
Polyamid, Polycarbonat, PET, PBT, POM, SAN, Polyacrylnitril, bevorzugt
thermoplastisches Polyurethan, das gegebenenfalls in Mischung mit
mindestens einem weiteren thermoplastischen Kunststoff, beispielsweise
einem der genannten thermoplastischen Kunststoffe vorliegen kann.
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Als
Metalle in den erfindungsgemäßen Materialien
kommen bevorzugt allgemein bekannte elektrisch leitfähige Metalle
oder Legierungen, besonders bevorzugt Kupfer, beispielsweise in
für Kabel üblichen
Reinheitsgraden, in Betracht.
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Kupfer
ist eines der wichtigsten Metalle, die in der Technik Verwendung
finden. Besonders in der Elektroindustrie ist Kupfer nicht zu ersetzen.
Aufgrund seines geringen elektrischen Widerstandes wird Kupfer bevorzugt
als elektrischer Leiter eingesetzt. Elektrische Leitungen bestehen
im allgemeinen aus einem Kern aus Kupferlitze und einem Mantel aus
Kunststoff, z.B. wie bei den erfindungsgemäßen Materialien enthaltend
thermoplastisches Polyurethan (TPU). Aufgabe des TPU besteht dabei
darin, das Kupfer zu isolieren und zudem vor mechanischer Beschädigung zu
schützen.
Bei besonderen Anwendungen, z.B. Boxenkabeln für Musikanlagen, bildet der
Kunststoff allerdings in Kombination mit dem Kupfer zudem ein Designelement.
Das rötliche Kupfer
wird dabei mit einem transparenten Kunststoff, z.B. einem transparenten
TPU ummantelt. Eine Neuerung auf dem Markt der elektrischen Leiter
stellen die sogenannten Folienflachleiter dar. Folienflachleiter
bestehen aus dünnen
Kupferbändchen
die gegen sich und die Umwelt mit dünnen Folien aus thermoplastischem Kunststoff,
z.B. thermoplastischem Polyurethan ummantelt sind. Hierbei weisen die
Kupferfolien zum Teil Dicken von zum Teil weniger als 100 μm auf und
sind entsprechend empfindlich. Obwohl Kupfer als Halbmetall bereits
eine hohe chemische Stabilität
besitzt, reagiert es doch unter Umwelteinflüssen mit Luftsauerstoff, Feuchtigkeit,
Kohlendioxid oder Schadstoffen aus der Luft. So ist die typische
rote Kupferfarbe auf Kupferoxid zurückzuführen, dem Reaktionsprodukt
mit Sauerstoff, und die als Patina bekannte grünliche Farbe von Kupferdächern in
Städten
besteht aus einer Mischung von Kupferchlorid, Kupfercarbonat und
Kupfersulfat. Auch wenn in der Bauindustrie derartige Verfärbungen
nicht weiter stören,
oder im Falle der Patina sogar erwünscht sind, so kann in der
Technik eine Korrosion des Kupfers zu einem empfindlichen Eigenschaftsverlust
des Produktes oder zumindest zu einer ungewünschten optischen Beeinträchtigung
führen,
die eine Schädigung
und damit einen Eigenschaftsverlust suggeriert. Z.B. kann bei Folienflachleitern
aufgrund der geringen Dicke der Kupferfolien durch Korrosion schnell
Lochfraß auftreten,
wodurch die elektrische Leitfähigkeit
der entsprechenden Leiterbahn unterbrochen wird. Aus diesem Grund
werden in der Technik häufig
Lackierungen oder Anstriche verwendet, um das Kupfer vor Umwelteinflüssen zu
schützen.
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Diese
Lackierungen oder Anstriche weisen allerdings einige entscheidende
Nachteile auf. So muss das Kupferhalbzeug nach erfolgter Herstellung
noch in einem zweiten Arbeitsschritt nachbehandelt, z.B. lackiert
werden. Zudem erfordert nicht jede Anwendung ein geschütztes Kupfer.
Dementsprechend muss ein Hersteller immer zwei mitunter gleiche
Produkte im Sortiment führen,
ein behandeltes und ein unbehandeltes Produkt. Ist zudem die Lackierung
an einer Stelle fehlerhaft, z.B. durch mechanische Beschädigung,
kann dies zum Teil zum Versagen des gesamten Produktes, z.B. Folienflachleiters
führen.
Bei der Herstellung von Kabeln oder Folienflachleitern aus Kupferlitze
oder Folie und thermoplastischem Kunststoff können Temperaturen von bis zu
300°C erreicht
werden. Bei diesen hohen Temperaturen kann es zu einer thermischen
Zerstörung
der Lackierung kommen. Diese Probleme werden durch die erfindungsgemäßen Materialien,
bei denen das Metall bevorzugt in dem TPU enthaltend den oder die
Triazole und/oder Triazolderivate eingebettet ist, gelöst. Das speziell
stabilisierte TPU isoliert das Metall, schützt gegen mechanische Beschädigung und
insbesondere auch gegen Korrosion des Metalls insbesondere des Kupfers.
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Als
erfindungsgemäße Materialien
kommen beispielsweise Kabelummantelungen in Betracht, bei denen
es sich bei dem Metall um Kabel und bei dem thermoplastischen Polyurethan
um Kabelummantelung handelt. Erfindungsgemäß kommen weiterhin Leiterplatten
in Betracht. Bei Leiterplatten handelt es sich üblicherweise um einen flächigen Träger, auf
dem elektrische Leiterbahnen verlaufen, die elektronische Bauteile
elektrisch leitend verbinden. Solche Leiterplatten sind allgemein
bekannt und beispielsweise in üblichen
elektrischen oder insbesondere elektronischen Geräten, insbesondere
Computern enthalten. Erfindungsgemäß können diese Leiterplatten derart
aufgebaut sein, dass die elektrischen Leiterbahnen, die die elektronischen
Bauteile elektrisch leitend verbinden, mit dem erfindungsgemäßen thermoplastischen
Polyurethan enthaltend den oder die Triazole und/oder Triazolderivate
bedeckt, beispielsweise eingebettet oder versiegelt werden. Beispielsweise
können
die Leiterplatten enthaltend die Leiterbahnen einseitig oder beidseitig
mit einer TPU-Folie bedeckt werden, die anschließend auf die Leiterbahnen aufgeschmolzen
wird. Eine weitere Anwendung sind Steckermaterialien und Steckverbindungen
zur Herstellung elektrischer Kontakte zweier Leiter.
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Bevorzugt
handelt es sich bei den erfindungsgemäßen Materialien um Folienflachleiter.
Unter Folienflachleiter werden im allgemeinen flache, flexible Leiterbänder verstanden,
die aus einem oder mehreren, bevorzugt parallel ausgerichteten,
Metallbändern,
die zwischen zwei Folien aus Kunststoff eingearbeitet werden, aufgebaut
sind, so dass eine Isolierung erfolgt. Die Ausmaße der Folienflachleiter sind
nicht begrenzt. Üblicherweise
weisen sie je nach Verwendung eine Länge von 5 cm bis 100 m und
eine Breite von 0,5 cm bis 30 cm auf. Das flache flexibles Leiterband
zeichnet sich durch gute Verarbeitung z.B. in Dachhimmeln, geringes Gewicht,
kostengünstige
Herstellung und einfache Verbindungstechnik aus. Aufgrund ihrer
Verwendung z.B. im Automobilbau sind bezüglich der mechanischen, chemischen
und thermischen Widerstandsfähigkeit
an die Folienflachleiter eine ganze Reihe von Anforderungen gestellt.
Bauartbedingt ist allerdings bei einem Folienflachleiter die Kontaktfläche zwischen
dem Werkstoff Kupfer und dem Werkstoff TPU und überhaupt die Oberfläche der
Leiterbahn besonders groß.
Zudem ist die Wandstärke
der Leiterbahn üblicherweise
sehr gering, womit der Folienflachleiter besonders effektiv gegen
Beschädigung
und äußeren Angriff
geschützt
werden muss. Üblicherweise
umfasst der Folienflachleiter mindestens eine metallische Leiterbahn,
die zwischen mindestens zwei Folien enthaltend das erfindungsgemäße thermoplastisches
Polyurethan positioniert ist. Gemäß der vorliegenden Erfindung
enthalten die Kunststofffolien das erfindungsgemäße thermoplastisches Polyurethan.
Die Folien weisen im allgemeinen eine Dicke von 1 μm bis 5 mm,
bevorzugt von 10 μm
bis 2 mm, besonders bevorzugt von 10 μm bis 1 mm, insbesondere von
25 μm bis
250 μm auf.
Die Haftung zwischen den Folien wird üblicherweise durch Erwärmen und
Verpressen und/oder durch die Verwendung von Klebstoffen erzielt. Als
Metallband ist im allgemeinen jeder leitende Stoff geeignet. Bevorzugt
werden aber Metalle, wie beispielsweise Eisen, Zink, Kupfer oder
Legierungen davon verwendet, besonders bevorzugt wird Kupfer verwendet. Die
Metallbänder
weisen im allgemeinen eine Dicke von 1 μm bis 500 μm, bevorzugt von 10 μm bis 250 μm und besonders
bevorzugt von 30 μm
bis 100 μm
auf. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Folienflachleiter sind
mehrere Verfahren möglich.
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden zunächst
zwei, bevorzugt einseitig mit Klebstoff bestrichenen TPU- Folien bereit gestellt.
Zwischen diese beiden Folien werden anschließend Metallbänder, beispielsweise
30 bis 100 μm
dicke Kupferbändchen,
eingearbeitet bzw. einlaminiert. Als Klebstoff ist ein widerstandsfähiger Kleber
bevorzugt. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird der Folienverbund
in einem Arbeitsschritt, durch Coextrusion der TPU-Folien mit den
Metallbändern,
bevorzugt mit den Kupferbändchen,
hergestellt werden. Hierbei entfällt
der zusätzliche
Verarbeitungsschritt des Laminierens. Weiterhin ist es möglich, die
erfindungsgemäßen Folienflachleiter
durch eindrucken der Kupferleitung in die TPU-Folie herzustellen.
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Bevorzugt
beträgt
die Breite des erfindungsgemäßen Folienflachleiters
zwischen 0,5 cm und 30 cm, wobei die Dicke der metallischen Leiterbahnen
bevorzugt zwischen 1 μm
und 500 μm
beträgt
und die Dicke der Folien enthaltend thermoplastisches Polyurethan
bevorzugt zwischen 10 μm
und 2 mm liegt.
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Die
Herstellung der erfindungsgemäßen Folienflachleiter
kann wie bereits dargestellt beispielsweise dadurch erfolgen, dass
man zwei TPU-Folien bereitstellt und anschließend zwischen die beiden Folien
ein oder mehrere Metallbänder
einlaminiert, oder zwischen mindestens zwei erfindungsgemäße TPU-Folien
mindestens ein Metallband nach allgemein bekannten Verfahren coextrudiert.
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Die
erfindungsgemäßen Folienflachleiter
können
vielseitig eingesetzt werden. Bevorzugt werden sie als flexible
Leiter in Verkehrsmittel, Elektroartikeln und Maschinen verwendet.
Beispiele für
geeignete Verkehrsmittel sind Kraftfahrzeuge, beispielsweise PKWs,
Busse oder LKWs, Schienenfahrzeuge, Flugzeuge oder Schiffe. Beispiele
für Elektroartikel
sind Haushaltsgeräte,
Fernseher, Stereoanlagen, Videorekorder, Computer und Zubehör, Drucker
und Zubehör,
Kopierer und Zubehör,
Scanner und Zubehör,
Schaltschränke und
Steueranlagen. Beispiele für
Maschinen sind Verpackungsmaschinen, Roboter, spanabhebende Maschinen,
Werkzeugmaschinen, Spritzgussmaschinen, Extruder, Kalander, Folienblasmaschinen,
CAD-Maschinen, Fräsen,
Stanzen, Pressen, Drehmaschinen, Baumaschinen, z.B. Bagger, Radlader,
Kräne,
Förderanlagen, Flurförderfahrzeuge,
Sortiermaschinen, Fließbänder, Prozessüberwachungsanlagen,
und Prozessleitstände. Besonders
bevorzugt sind Automobile, beispielsweise Lastkraftwagen, Bussen
und Personenkraftfahrzeugen, enthaltend die erfindungsgemäßen Folienflachleiter.
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Als
erfindungsgemäßen TPU
kommt bevorzugt ein TPU enthaltend mindestens ein Triazol und/oder Triazolderivat
in Betracht. Als Triazol und/oder Triazolderivat kommen alle bekannten
Triazole und Triazolderivate mit Ausnahme von Triazolderivaten des
Salicylaldehyds in Betracht. Beispielsweise können eine oder mehrere der
folgenden Verbindungen eingesetzt werden:
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Weiter
können
als Triazol und/oder Triazoderivate die folgenden Verbindungen eingesetzt
werden: Tinuvin® P
(CAS reg.Nr. 2440-22-4), Tinuvin® 329
(CAS Reg.Nr. 3147-75-9), Tinuvin® 326
(CAS.Reg.Nr. 3896-11-5), Tinuvin® 320
(CAS Reg.Nr. 3846-71-7), Tinuvin® 571
(CAS.Reg.Nr. 23328-53-2), Tinuvin® 328 (CAS.Reg.Nr.
25973-55-1 ), Tinuvin® 350 (CAS.Reg.Nr. 36437-37-3,
Tinuvon® 327
(CAS.Reg.Nr. 3864-99-1), Tinuvin® 234
(CAS.Reg.Nr. 70321-86-7), Tinuvin® 360
(CAS.Reg.Nr. 103597-45-1), Tinuvin® 840
(CAS.Reg.Nr. 84268-08-6), Tinuvin® 384
Tinuvin® ist
ein Handelsname der CIBA Specialty Chemicals, Basel, Schweiz.
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Überraschenderweise
hat sich gezeigt, dass auch solche Triazole und/oder Triazolderivate,
die eine mit einem Isocyanat reaktive Gruppe aufweisen, die Korrosion
des Kupfers inhibieren. Dies ist überraschend, da derartige Verbindungen
in die Polyurethanmatrix eingebaut werden und so migrationsstabil
sind. Migrationsstabil bedeutet hierbei, dass die Verbindung nicht
aus der Polyurethanmatrix diffundieren kann. Beispiele für mit Isocyanten
reaktive Gruppen sind Hydroxygruppen, primäre und sekundäre Aminogruppen,
Epoxygruppen, Carboxylgruppen und Thioalkohole. Bevorzugt sind Hydroxygruppen
und Aminogruppen. Für
ein Additiv ist es vorteilhaft, wenn es nicht aus der Polymermatrix
herausdiffundieren kann, da es dann nicht durch Verdampfen, Ausblühen, Ausbluten
oder Auswaschen verloren geht. Allerdings führt das Einbinden eines Additives
in die Polymermatrix häufig
zu einer Verschlechterung der Wirkung des Additivs.
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Bevorzugt
sind demnach solche Triazolderivate, die eine funktionelle Gruppe
tragen, die mit einer Isocyanatgruppe reagieren kann. Die funktionelle
Gruppe kann dabei auch Bestandteil des Triazolrings sein.
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Bevorzugt
sind 4-Amino-1,2,4-Triazol, 3-Amino-4H-1,2,4-Triazol und/oder 1-H-Benzotriazol.
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Die
Konzentration der Triazol und/oder Triazolderivate bezogen auf die
Gesamtmasse des TPU kann in einem breiten Konzentrationsbereich
variieren. So kann das TPU 0,01 bis 10 Gew.-%, bevorzugt zwischen 0,01
und 3 Gew.-% Triazol-oder Triazolderivate enthalten, besonders bevorzugt
zwischen 0,05 und –2
Gew.-%, insbesondere zwischen 0,1 und 1 Gew.-%, jeweils bezogen
auf das Gewicht des TPU enthaltend das oder die Triazol(e) und/oder
Triazolderivat(e). Wird ein Triazol und/oder Triazolderivat enthaltend
funktionelle mit Isocyanaten reaktive Gruppen eingesetzt, so kann
in einer bevorzugten Ausführungsform
die molare Konzentration des Triazol oder Triazolderiavates zur
Kennzahlberechnung des TPU mit herangezogen werden, wenn die Konzentration
des Triazol oder Triazolderivates größer 0,1 Gew.-% ist.
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Enthalten
die Triazole oder Triazolderivate mit Isocyanaten reaktive Gruppen,
so können
die Triazole oder Triazolderviate bevorzugt auch vor der Zudosierung
zum TPU mit einem Isocyanat oder einem isocyanathaltigen Präpolymer,
bevorzugt einem isocyanathaltigen Präpolymer auf Polyetherolbasis
zur Reaktion gebracht werden. Bevorzugt kann man dieses funktionalisierte
Präpolymere
dann zum TPU zudosieren. Die Konzentration des zu verwendenden Präpolymeren
bezogen auf die Gesamtmasse des TPU errechnet sich hierbei aus der
erfinderischen Konzentration von Triazol bzw. Triazolderivaten geteilt
durch den Masseanteil der Wirkstoffgruppe im funktionalisierten
Präpolymeren.
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Wird
anstelle eines Triazol oder Triazolderivates ein funktionalisiertes
Präpolymer
enthaltend das oder die Triazol(e) und/oder Triazolderivat(e) eingesetzt,
so entfällt
die Notwendigkeit der Einbeziehung der Triazol oder Triazolderivatkonzentration
in die Kennzahlberechnung des TPU.
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Thermoplastisches
Polyurethan bedeutet, dass es sich um ein thermoplastisches Elastomer
auf Polyurethanbasis handelt. Ein thermoplastisches Elastomer ist
ein Elastomer, das, wenn es in dem für den Werkstoff für Verarbeitung
und Anwendung typischen Temperaturbereich wiederholt erwärmt und
abgekühlt
wird, thermoplastisch bleibt. Unter thermoplastisch wird die Eigenschaft
eines Kunststoffes verstanden, in einem für ihn typischen Temperaturbereich
wiederholt in der Wärme
zu erweichen und beim Abkühlen
zu erhärten
und im erweichten Zustand wiederholt durch Fließen als Formteil, Extrudat
oder Umformteil zu Halbzeug oder Gegenständen formbar zu sein.
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Verfahren
zur Herstellung von thermoplastischen Polyurethanen, in dieser Schrift
auch als TPU bezeichnet, sind allgemein bekannt. Im allgemeinen
werden TPUs durch Umsetzung von (a) Isocyanaten mit (b) gegenüber Isocyanaten
reaktiven Verbindungen mit einem Molekulargewicht (Mw)
von 500 bis 10000 und (c) Kettenverlängerungsmitteln mit einem Molekulargewicht
von 50 bis 499 gegebenenfalls in Gegenwart von (d) Katalysatoren
und/oder (e) üblichen
Zusatzstoffen herstellt.
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Im
Folgenden sollen beispielhaft die Ausgangskomponenten und Verfahren
zur Herstellung der bevorzugten Polyurethane dargestellt werden.
Die bei der Herstellung der Polyurethane üblicherweise verwendeten Komponenten
(a), (b), (c) sowie gegebenenfalls (d) und/oder (e) sollen im Folgenden
beispielhaft beschrieben werden:
- a) Als organische
Isocyanate (a) können
allgemein bekannte aliphatische, cycloaliphatische, araliphatische und/oder
aromatische Isocyanate eingesetzt werden, beispielsweise Tri-, Tetra-,
Penta-, Hexa-, Hepta- und/oder Oktamethylendiisocyanat, 2-Methyl-pentamethylen-diisocyanat-1,5,
2-Ethyl-butylen- diisocyanat-1,4,
Pentamethylen-diisocyanat-1,5, Butylen-diisocyanat-1,4, 1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanato-methyl-cyclohexan
(Isophoron-diisocyanat,
IPDI), 1,4- und/oder 1,3-Bis(isocyanatomethyl)cyclohexan (HXDI),
1,4-Cyclohexan-diisocyanat, 1-Methyl-2,4- und/oder -2,6-cyclohexan-diisocyanat
und/oder 4,4'-, 2,4'- und 2,2'-Dicyclohexylmethan-diisocyanat,
2,2'-, 2,4'- und/oder 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat(MDI), 1,5-Naphthylendiisocyanat(NDI),
2,4- und/oder 2,6-Toluylendiisocyanat(TDI), Diphenylmethan-diisocyanat, 3,3'-Dimethyl-diphenyl-diisocyanat,
1,2-Diphenylethandiisocyanat und/oder Phenylendiisocyanat. Bevorzugt
wird 4,4'-MDI verwendet.
- b) Als gegenüber
Isocyanaten reaktive Verbindungen (b) können die allgemein bekannten
gegenüber
Isocyanaten reaktiven Verbindungen eingesetzt werden, beispielsweise
Polyesterole, Polyetherole und/oder Polycarbonatdiole, die üblicherweise
auch unter dem Begriff "Polyole" zusammengefasst
werden, mit Molekulargewichten von 500 bis 8000, bevorzugt 600 bis
6000, insbesondere 800 bis weniger als 3000, und bevorzugt einer
mittleren Funktionalität
von 1,8 bis 2,3, bevorzugt 1,9 bis 2,2, insbesondere z. Bevorzugt setzt
man Polyetherpolyole ein, beispielsweise solche auf der Basis von
allgemein bekannten Startersubstanzen und üblichen Alkylenoxiden, beispielsweise
Ethylenoxid, Propylenoxid und/oder Butylenoxid, bevorzugt Polyetherole
basierend auf Propylenoxid-1,2 und Ethylenoxid und insbesondere
Polyoxytetramethylenglykole. Die Polyetherole weisen den Vorteil
auf, dass sie eine höhere
Hydrolysestabilität
als Polyesterole besitzen.
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Weiterhin
können
als Polyetherole sogenannte niedrig ungesättigte Polyetherole verwendet
werden. Unter niedrig ungesättigten
Polyolen werden im Rahmen dieser Erfindung insbesondere Polyetheralkohole
mit einem Gehalt an ungesättigten
Verbindungen von kleiner als 0,02 meg/g, bevorzugt kleiner als 0,01
meg/g, verstanden.
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Derartige
Polyetheralkohole werden zumeist durch Anlagerung von Alkylenoxiden,
insbesondere Ethylenoxid, Propylenoxid und Mischungen daraus, an
die oben beschriebenen Diole oder Triole in Gegenwart von hochaktiven
Katalysatoren hergestellt. Derartige hochaktive Katalysatoren sind
beispielsweise Cäsiumhydroxid
und Multimetallcyanidkatalysatoren, auch als DMC-Katalysatoren bezeichnet.
Ein häufig
eingesetzter DMC-Katalysator ist das Zinkhexacyanocobaltat. Der
DMC-Katalysator kann nach der Umsetzung im Polyetheralkohol belassen
werden, üblicherweise
wird er entfernt, beispielsweise durch Sedimentation oder Filtration.
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Weiterhin
können
Polybutadiendiole mit einer Molmasse von 500–10000 g/mol bevorzugt 1000–5000 g/mol,
insbesondere 2000 – 3000
g/mol verwendet werden. TPU's
welche unter der Verwendung dieser Polyole hergestellt wurden, können nach
thermoplastischer Verarbeitung strahlenvernetzt werden. Dies führt z.B. zu
einem besseren Abbrennverhalten.
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Statt
eines Polyols können
auch Mischungen verschiedener Polyole eingesetzt werden.
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- c) Als Kettenverlängerungsmittel (c) werden allgemein
bekannte aliphatische, araliphatische, aromatische und/oder cycloaliphatische
Verbindungen mit einem Molekulargewicht von 50 bis 499, bevorzugt
2-funktionelle Verbindungen, eingesetzt, beispielsweise Diamine
und/oder Alkandiole mit 2 bis 10 C-Atomen im Alkylenrest, insbesondere
1,3-Propandiol, Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6 und/oder Di-, Tri-,
Tetra-, Penta-, Hexa-, Hepta-, Okta-, Nona- und/oder Dekaalkylenglykole
mit 3 bis 8 Kohlenstoffatomen, bevorzugt entsprechende Oligo- und/oder
Polypropylenglykole, wobei auch Mischungen der Kettenverlängerer eingesetzt werden
können.
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Besonders
bevorzugt handelt es sich bei den Komponenten a) bis c) um difunktionelle
Verbindungen, d.h. Diisocyanate (a), difunktionelle Polyole, bevorzugt
Polyetherole (b) und difunktionelle Kettenverlängerungsmittel, bevorzugt Diole.
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- d) Geeignete Katalysatoren, welche insbesondere
die Reaktion zwischen den NCO-Gruppen der Diisocyanate (a) und den
Hydroxylgruppen der Aufbaukomponenten (b) und (c) beschleunigen,
sind die nach dem Stand der Technik bekannten und üblichen
tertiären
Amine, wie z.B. Triethylamin, Dimethylcyclohexylamin, N-Methylmorpholin,
N,N'-Dimethylpiperazin,
2-(Dimethylaminoethoxy)-ethanol, Diazabicyclo-(2,2,2)-octan und ähnliche
sowie insbesondere organische Metallverbindungen wie Titansäureester,
Eisenverbindungen wie z.B. Eisen-(III)-acetylacetonat, Zinnverbindungen,
z.B. Zinndiacetat, Zinndioctoat, Zinndilaurat oder die Zinndialkylsalze
aliphatischer Carbonsäuren
wie Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinndilaurat oder ähnliche.
Die Katalysatoren werden üblicherweise
in Mengen von 0,0001 bis 0,1 Gew.-Teilen pro 100 Gew.-Teile Polyhydroxylverbindung
(b) eingesetzt.
- e) Neben Katalysatoren (d) können
den Aufbaukomponenten (a) bis (c) auch übliche Hilfsmittel und/oder Zusatzstoffe
(e) hinzugefügt
werden. Genannt seien beispielsweise Treibmittel, oberflächenaktive
Substanzen, Füllstoffe,
Keimbildungsmittel, Gleit- und Entformungshilfen, Farbstoffe und
Pigmente, Anti oxidantien (i), z.B. gegen Hydrolyse, Licht, Hitze
oder Verfärbung,
anorganische und/oder organische Füllstoffe, Flammschutzmittel,
Verstärkungsmittel
und Weichmacher, Metalldeaktivatoren (ii), In einer bevorzugten Ausführungsform
fallen unter die Komponente (e) auch Hydrolyseschutzmittel wie beispielsweise
polymere und niedermolekulare Carbodiimide. Besonders bevorzugt
enthält
das thermoplastische Polyurethan in den erfindungsgemäßen Materialien
Melamincyanurat, das als Flammschutzmittel wirkt. Bevorzugt wird
Melamincyanurat in einer Menge zwischen 0,1 und 60 Gew.-%, besonders
bevorzugt zwischen 5 und 40 Gew.-%, insbesondere zwischen 15 und
25 Gew.-% eingesetzt, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des
TPU. Bevorzugt enthält
das thermoplastische Polyurethan zusätzlich zu dem oder den Triazolen und/oder
Triazolderivaten (i) Antioxidantien in einer Menge von 0,1 bis 5
Gew.-% und/oder, bevorzugt und, (ii) Metalldeaktivatoren in einer
Menge von 0,01 bis 2,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des
thermoplastischen Polyurethans. Als Antioxidantien (i) sind im allgemeinen
Stoffe geeignet, welche unerwünschte
oxidative Prozesse im zu schützenden
Kunststoff hemmen oder verhindern. Im allgemeinen sind Antioxidantien
kommerziell erhältlich.
Beispiele für
Antioxidantien sind sterisch gehinderte Phenole, aromatische Amine,
Thiosynergisten, Organophosphorverbindungen des trivalenten Phosphors,
und Hindered Amine Light Stabilizers. Beispiele für Sterisch
gehinderte Phenole finden sich in Plastics Additive Handbook, 5th
edition, H. Zweifel, ed, Hanser Publishers, München, 2001 ([1]), S. 98–107 und
S. 116 – S.
121. Beispiele für
Aromatische Amine finden sich in [1] S. 107–108. Beispiele für Thiosynergisten
sind gegeben in [1], S. 104–105
und S. 112–113.
Beispiele für
Phosphite finden sich in [1], S.109–112. Beispiele für Hindered
Amine Light Stabilizer sind gegeben in [1], S. 123–136. Zur
Verwendung im erfindungsgemäßem Antioxidantiengemisch
eignen sich bevorzugt phenolische Antioxidantien. In einer bevorzugten
Ausführungsform
weisen die Antioxidantien (i), insbesondere die phenolischen Antioxidantien,
eine Molmasse von größer 350
g/mol, besonders bevorzugt von größer 700g/mol und einer maximalen
Molmasse < 10000
g/mol bevorzugt < 3000
g/mol auf. Ferner besitzen sie bevorzugt einen Schmelzpunkt von
kleiner 180°C.
Weiterhin werden bevorzugt Antioxidantien verwendet, die amorph
oder flüssig
sind. Ebenfalls können
als Komponente (i) auch Gemische von zwei oder mehr Antioxidantien
verwendet werden.
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Die
vorstehend genannten Randbedingungen bezüglich Molmasse und Schmelzpunkt
stellen sicher, dass das Antioxidans sich auch bei großen Oberfläche/Volumen
Verhältnissen
nicht verflüchtigt
und dass bei der Synthese das Antioxidans gleichmäßig und
homogen in das TPU eingearbeitet werden kann. Beispiele für geeignete phenolische
Antioxidantien sind Moleküle,
welche die Struktur 1 als Wirkstoffgruppe enthalten.
in der X und Y unabhängig voneinander
ein Wasserstoffatom, geradkettige, verzweigte oder cyclische Alkylreste
mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen bedeuten und
Z eine kovalente
Bindung ist, über
die die Wirkstoffgruppe mit dem restlichen Molekül des Antioxidans (i) verbunden
ist.
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Bevorzugt
eingesetzt als phenolisches Antioxidans (i) werden solche Verbindungen,
die den Rest 2 enthalten.
wobei Z wie vorstehend definiert
ist.
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Beispiele
für bevorzugte
phenolische Antioxidantien, welche die Wirkstoffgruppe 1 enthalten,
sind Triethylenglycol-bis(3-(5-tert.butyl-4-hydroxy-m-tolyl)-propionat)
(Irganox® 245,
Ciba Spezialitätenchemie
AG), Hexamethylen- bis (3-(3,5-di-tert-butyl-4-hydroxyphenyl)propionat) (Irganox® 259),
Pentaerythrityl-tetrakis(3-(3,5-bis(1,1-dimethylethyl)-4-hydroxyphenyl)-propionate)
(Irganox® 1010),
Octadecyl-3-(3,5-di-tert.butyl-4-hydroxyphenyl)-propionat
(Irganox® 1076),
N,N'-Hexamethylen-bis-(3,5-di-tert.butyl-4-hydroxy-hydrozimtsäureamid)
(Irganox® 1098),
und das Irganox 1135®.
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Besonders
bevorzugte phenolische Antioxidantien sind Irganox® 1010,
Irganox® 245,
Irganox® 259,
Irganox 1098 und Antioxidantien auf Basis von Polyetherolen.
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Weiter
besonders bevorzugt sind Antioxidantien, die sich durch die allgemeinen
Formeln 3A und 3 beschreiben lassen.
n
1, n
2, n
3..n
m sind in den Formeln 3A und 3B ganze Zahlen > 0 und es gilt die
Beziehung, dass n
2 = n
1 +
1 und n
3 = n
2 +
1 und n
x+1 = n
x +
1 usw.
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Die
bevorzugten Antioxidantien 3A und 3B stellen dementsprechend Mischungen
aus verschiedenen Verbindungen dar, die sich nur in der Größe von n
unterscheiden, nachfolgend als Antioxidantienmischung bezeichnet.
Der Anteil der Moleküle
n1, n2, n3 bis nm wird dabei
so gewählt,
dass die zahlenmittlere Molmasse der Antioxidantienmischung der
als vorteilhaft erkannten Molmasse entspricht. Bevorzugt wird der
Anteil der Moleküle
n1, n2, n3 bis nm so gewählt, dass
die zahlenmittlere Molmasse des Antioxidantienmischung 3A und/oder 3B
größer 350
g/mol, besonders bevorzugt > 700
g/mol und < 10000
g/mol bevorzugt < 3000
g/mol beträgt.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
werden Antioxidantienmischungen verwendet, deren Polydispersität Pd größer 1 ist,
d.h, ihre zahlenmittlere Molmasse ist kleiner als ihre gewichtsmittlere
Molmasse ist. Dies ist beispielsweise dann erfüllt, wenn das Antioxidans aus
einer Mischung aus verschiedenen Molekülen der Struktur 3A oder 3B
mit unterschiedlichen n besteht.
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Es
kann von Vorteil sein, wenn nicht ein einzelnes phenolisches Antioxidans
verwendet wird sondern Mischungen von phenolischen Antioxidantien
zur Stabilisierung eingesetzt werden. Prinzipiell können alle
phenolischen Antioxidantien, die den oben beschrieben Bedingungen
zu Molmasse und Schmelzpunkt entsprechen, für derartige Mischungen eingesetzt
werden.
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Besonders
bevorzugt sind Mischungen, die Irganox® 1010
enthalten und/oder solche Mischungen, die phenolische Antioxidantien
gemäß den allgemeinen
Formeln 3A und 3B enthalten.
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Als
Komponente (ii) können
Metalldeaktivatoren eingesetzt werden. Metallionen katalysieren
im allgemeinen die Zersetzung von Peroxiden und beschleunigen damit
den Abbau von Polymeren, folglich sind Metalldeaktivatoren Substanzen,
die den schädlichen
Einfluss von Metallionen bezüglich
des Abbaus von Polymeren vermindern, z.B. durch Komplexierung dieser
Metallionen. Beispiele für
Metalldeaktivatoren sind 2-(2-Benzimidazolyl)-phenol, 3-(2-Imidazolin-2-yl)-2-naphthol,
2-(2-Benzo-oxazolyl)-phenol, 4-Diethylamino-2.2'-dioxy-5-methylazobenzene, 3-Methyl-4-(2-oxy-5-methylphenylazo)-1-phenyl-5-pyrazolone, Tris(2-tert.butyl-4-thio(2'methyl-4'hydroxy-5'tert.butyl)-phenyl-5-methyl)phenylphosphit,
Decamethylendicarboxy-disalicyloylhydrazide, 2',3-Bis-((3-(3,5-de-tert-butyl-4-hydroxyphenyl)propionyl))-piopionhydrazid,
2,2'-Oxamido-bis-(ethyl-3-(3,5-di-tert-butyl-4-hydroxyphenyl)-propionate).
Weiter können
allgemein Derivate des Hydrazins wie Adipinsäuredihydrazid bzw. Oxalsäuredihydrazid
und Derivate des Oxamids als Metalldeaktivatoren fungieren. Ein
besonders bevorzugter Metalldeakitvator ist das ADK® Stab
CDA 6 (Palmarole AG, Basel, Schweiz).
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Die
beiden Stabilisierungskomponenten (i) Antioxidans und (ii) Metalldeaktivierungskomponente
können
in einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in einem Molekül vereint sein. Beispiel für einen
derartigen Stabilisator sind das 2,2'-Oxamidobis-(ethyl-3-(3,5-di-tert-butyl-4-hydroxyphenyl)propionate)
und das N,N'-Bis(3-(3',5'-di-tert-butyl-4'-hydroxylphenyl)propionyl-hydrazide).
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
enthält
das zu stabilisierende Polyurethan im allgemeinen 0,1 bis 5 Gew.-%
an Antioxidans (i), bezogen auf das Gesamtgewicht des Polyurethans.
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Ist
das zu stabilisierende TPU ein Polyether-TPU mit einer Shorehärte kleiner
Shore 54 D, wird das Antioxidans (i) üblicherweise in Konzentrationen
von 0,1 bis 5 Gewichtsprozent (Gew.-%), bevorzugt 0,1 bis 2 Gew.-%,
besonders bevorzugt 0,5 bis 1,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des TPU eingesetzt.
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Ist
das zu stabilisierende TPU ein Polyester-TPU oder ein Polyether-TPU
mit einer Shorehärte
größer oder
gleich Shore 54 D, wird das Antioxidans (i) üblicherweise in Konzentrationen
von 0,1 bis 5 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 1 Gew.-%, besonders bevorzugt
0,2 bis 0,75 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des TPU eingesetzt.
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Von
der Komponente (ii) enthält
das erfindungsgemäße, stabilisierte
TPU bevorzugt 0,01 Gew.-% bis 2,5 Gew.-%, bevorzugt 0,05 bis 1 Gew.-%,
besonders bevorzugt 0,1 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des TPU.
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Für den Fall,
dass die Komponenten (i) und (ii) in Form einer Verbindung zugegeben
werden, die beide Komponenten vereint, so wird diese Verbindung
im allgemeinen in einer Menge 0,01 Gew.-% bis 2,5 Gew.-%, bevorzugt
0,05 bis 1 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis 0,5 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht des TPU, eingesetzt. Zusätzlich kann dann noch ein Antioxidans
(Komponente i) zugegeben werden, damit die Konzentration an der
Komponente (i) der bevorzugten Ausführungsform entspricht.
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Neben
den genannten Komponenten a), b) und c) und gegebenenfalls d) und
e) können
auch Kettenregler, üblicherweise
mit einem Molekulargewicht von 31 bis 3000, eingesetzt werden. Solche
Kettenregler sind Verbindungen, die lediglich eine gegenüber Isocyanaten
reaktive funktionelle Gruppe aufweisen, wie z. B. monofunktionelle
Alkohole, monofunktionelle Amine und/oder monofunktionelle Polyole.
Durch solche Kettenregler kann ein Fließverhalten, insbesondere bei
TPUs, gezielt eingestellt werden. Kettenregler können im allgemeinen in einer
Menge von 0 bis 5, bevorzugt 0,1 bis 1 Gew.-Teile, bezogen auf 100
Gew.-Teile der Komponente b) eingesetzt werden und fallen definitionsgemäß unter
die Komponente c).
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Alle
in dieser Schrift genannten Molekulargewichte weisen die Einheit
[g/mol] auf.
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Zur
Einstellung von Härte
der TPUs können
die Aufbaukomponenten (b) und (c) in relativ breiten molaren Verhältnissen
variiert werden. Bewährt
haben sich molare Verhältnisse
von Komponente (b) zu insgesamt einzusetzenden Kettenverlängerungsmitteln
(c) von 10 : 1 bis 1 : 10, insbesondere von 1 : 1 bis 1 : 4, wobei
die Härte
der TPU mit zunehmendem Gehalt an (c) ansteigt.
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Die
Umsetzung kann bei üblichen
Kennzahlen erfolgen, bevorzugt bei einer Kennzahl von 60 bis 120, besonders
bevorzugt bei einer Kennzahl von 80 bis 110. Die Kennzahl ist definiert
durch das Verhältnis
der insgesamt bei der Umsetzung eingesetzten Isocyanatgruppen der
Komponente (a) zu den gegenüber
Isocyanaten reaktiven Gruppen, d.h. den aktiven Wasserstoffen, der
Komponenten (b) und (c). Bei einer Kennzahl von 100 kommt auf eine
Isocyanatgruppe der Komponente (a) ein aktives Wasserstoffatom,
d.h. eine gegenüber
Isocyanaten reaktive Funktion, der Komponenten (b) und (c). Bei
Kennzahlen über
100 liegen mehr Isocyanatgruppen als OH-Gruppen vor.
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Die
Herstellung der TPU kann nach den bekannten Verfahren kontinuierlich,
beispielsweise mit Reaktionsextrudern oder dem Bandverfahren nach
One-shot oder dem Prepolymerverfahren, oder diskontinuierlich nach
dem bekannten Prepolymerprozess erfolgen. Bei diesen Verfahren können die
zur Reaktion kommenden Komponenten (a), (b), (c) und gegebenenfalls
(d) und/oder (e) nacheinander oder gleichzeitig miteinander vermischt
werden, wobei die Reaktion unmittelbar einsetzt.
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Beim
Extruderverfahren werden die Aufbaukomponenten (a), (b), (c) sowie
gegebenenfalls (d) und/oder (e) einzeln oder als Gemisch in den
Extruder eingeführt,
z.B. bei Temperaturen von 100 bis 280°C, vorzugsweise 140 bis 250°C, und zur
Reaktion gebracht. Das erhaltene TPU wird üblicherweise extrudiert, abgekühlt und
granuliert.
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Nach
der Synthese kann es das TPU gegebenenfalls durch Konfektionierung
auf einem Extruder modifiziert werden. Durch diese Konfektionierung
kann das TPU z.B. in seinem Schmelzindex oder seiner Granulatform
entsprechend den Anforderungen modifiziert werden.
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Das
oder die Triazole und/oder Triazolderivate können während der Synthese oder der
Verarbeitung des TPU zudosiert werden. Es können auch Konzentrate, welche
das oder die Triazole und/oder Triazolderivate enthalten, hergestellt
werden und während
der Verarbeitung zum TPU zudosiert werden. Ein derartiges, erfindungsgemäßes Konzentrat
enthält
im allgemeinen mindestens ein TPU, bevorzugt ein Polyether-TPU, und
mehr als 3 Gew.-%, bevorzugt 3 bis 30 Gew.-%, besonders bevorzugt
3 bis 20 Gew.-%, insbesondere 5 bis 10 Gew.-% an Triazol und/oder
Triazolderivat(en), bezogen auf das Gesamtgewicht des Konzentrats.
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Das
erfindungsgemäße Konzentrat
kann hergestellt werden, indem das oder die Triazole und/oder Triazolderivate
dem TPU bei der Synthese zugegeben werden, oder ein TPU in einem
Batchkneter oder auf einem Extruder aufgeschmolzen wird und das
oder die Triazole und/oder Triazolderivate mit dem geschmolzenen
TPU gemischt werden. Bevorzugt ist die Zugabe auf einem Extruder,
insbesondere einem Zweiwellenextruder.
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Die
Verarbeitung der erfindungsgemäß hergestellten
TPUs, die üblicherweise
als Granulat oder in Pulverform vorliegen, zu Spritzguss- und Extrusionsartikeln,
z.B. den gewünschten
Folien, Formteilen, Rollen, Fasern, Verkleidungen in Automobilen,
Schläuchen,
Kabelsteckern, Faltenbälgen,
Schleppkabeln, Kabelummantelungen, Dichtungen, Riemen oder Dämpfungselementen
erfolgt nach üblichen
Verfahren, wie z.B. Spritzguss oder Extrusion. Derartige Spritzguss
und Extrusionsartikel können
auch aus Compounds, enthaltend das erfindungsgemäße TPU und mindestens einem
weiteren thermoplastischen Kunststoff, besonders einem Polyolefin,
Polyester, Polyether, Polystyrol oder Styrolcopolymer, Polyoxymethylen,
bestehen. Insbesondere lässt sich
das erfindungsgemäß hergestellte
TPU zur Herstellung der eingangs dargestellten Artikel verwenden.
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Die
folgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung verdeutlichen.
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Beispiel
-
Beispiel 1
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1000
g PTHF 1000 wurden in einem Weißblecheimer
auf ca. 90°C
erwärmt.
Anschließend
erfolgte unter Rühren
die Zugabe von 8,75 g Irganox® 1010 und 8,75 g Irganox® 1098
sowie von 124,94 g Butandiol. Zusätzlich wurden 1,75 g 1H-Benzotriazol
zudosiert. Die Lösung
wurde unter Rühren
auf 80°C
erwärmt.
Anschließend
wurden 601,85 g 4,4'-MDI
zugegeben und gerührt,
bis die Lösung
homogen war. Danach wurde das TPU in eine flache Schale gegossen
und zunächst
10 min bei 125°C
auf der Heizplatte, danach 15 h bei 110°C im Heizschrank getempert.
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Beispiel 2
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Zur
Herstellung eines Stabilisatorkonzentrates wurden 800 g PTHF 1000
in einem Weißblecheimer
auf ca. 90°C
erwärmt.
Anschließend
erfolgte unter Rühren
die Zugabe von 7,34 g Irganox® 1010 und 7,34 g Irganox® 1098
sowie von 99,74 g Butandiol. Zusätzlich
wurden 73,4 g 1H-Benzotriazol zudosiert. Diese Menge ist so gewählt, dass
die Konzentration des 1H-benzotriazols im Konzentrat 5 Gew.-% beträgt. Die
Lösung
wurde unter Rühren
auf 80°C
erwärmt.
Anschließend
wurden 457,12 g 4,4'-MDI
zugegeben und gerührt,
bis die Lösung
homogen war. Danach wurde das TPU in eine flache Schale gegossen
und zunächst
10 min bei 125°C auf
der Heizplatte, danach 15 h bei 110°C im Heizschrank getempert.
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Beispiel 3
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197,41
g 4,4'-MDI wurden
mit 2 Tropfen 2,2'-Oxy-bis-ethanoldicarbonochloridsäureester,
CAS-Nr. 106-75-2, in einem 500-ml-Vierhalsrundkolben unter Stickstoffeinleitung
auf ca. 60°C
erwärmt.
Danach erfolgte innerhalb von 30 min und unter Rühren die Zugabe von 102,59
g PTHF 250. Die Temperatur ist dabei auf 80°C angestiegen. Nach Ende der
Zugabe wurde 2 h bei 80°C
gerührt.
Anschließend
wurden 93,97g 1H-Benzotriazol und 100 ml DMF zugegeben. Nach der
Zugabe wurde mehrere Stunden bei 120°C gerührt. Das Lösemittel wurde am Rotationsverdampfer
bei 80°C
und 20 mbar abgedampft.
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Beispiel 4
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Elastollan® 1154
D, ein Polyether-TPU der Elastogran, wurde in einer Versuchsserie
mit verschiedenen Konzentraten enthaltend die erfindungsgemäßen Stabilisatoren
versetzt, die Granulate gut vermischt und dann auf einem einem Brabender-Plasticorder mit
elektrisch beheiztem Breitbanddüsenkopf
zu Bändchen
einer Dicke von 150 m und einer Breite von 20 mm verarbeitet. Die
Herstellung der Konzentrate ist beispielhaft in Beispiel 2 beschrieben.
Die Konzentration des Stabilisators im Konzentrat betrug jeweils
5 Gew.-%. Die benötigte
Menge an Konzentrat ergibt sich aus der in der Tabelle angegebenen
Menge an Stabilisator im Versuchsprodukt. Z.B. wird bei 0,1 Gew.-%
Stabilisatorkonzentration eine Gesamtmenge M = (0,1%/5%)*100 an Konzentrat,
also 2 % Konzentrat benötigt.
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Tabelle
1: TPU mit verschiedenen Korrosionsinhibitoren
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Beispiel 5
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Bänder, deren
Herstellung in Beispiel 4 beschrieben wurde, wurden zwischen zwei
Cu-Bleche gepresst
und bei 80°C
und 80 % Luftfeuchte in einem Klimaschrank getempert. Nach 250 h
wurden die Folien entnommen. Es wurde beurteilt, wie stark sich
das Kupfer unterhalb der Folie verfärbt hat. Es zeigt sich, dass das
TPU das Kupfer vor Korrosion geschützt hat.
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Beispiel 6
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Elastollan® 1154
D, ein Polyether-TPU der Elastogran, wurde in einer Versuchsserie
mit verschiedenen Konzentraten enthaltend die erfindungsgemäßen Stabilisatoren
versetzt, die Granulate gut vermischt und dann auf einem einem Brabender-Plasticorder mit
elektrisch beheiztem Breitbanddüsenkopf
zu Bändchen
einer Dicke von 150 m und einer Breite von 20 mm verarbeitet. Die
Herstellung der Konzentrate ist beispielhaft in Beispiel 2 beschrieben.
Die Konzentration des Stabilisators im Konzentrat betrug jeweils
5 Gew.-%. Die benötigte
Menge an Konzentrat ergibt sich aus der in der Tabelle angegebenen
Menge an Stabilisator im Versuchsprodukt. Z.B. wird bei 0,1 Gew.-%
Stabilisatorkonzentration eine Gesamtmenge M = (0,1%/5%)*100 an Konzentrat,
also 2 % Konzentrat benötigt.
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Tabelle
2: TPU mit unterschiedlichen Korrosionsinhibitoren
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Die
Bändchen
wurden zwischen 2 Kupferplatten gepresst und 250 h bei 110°C im Heizschrank
gelagert. Dabei stellte sich heraus, dass das Kupferblech im Kontakt
mit dem erfindungsgemäßen Material
deutlich weniger verfärbte
als das Kupfer im Kontakt mit dem nichtmodifizierten TPU oder Kupfer
ohne TPU-Kontakt.