DE10301689A1 - Knochenpositionierinstrument - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Knochenpositionierinstrument mit einem stabförmigen Schaft 10, der an einem ersten Ende ein Knochengewinde 14 zum Einschrauben in einen Knochen oder in ein Knochenfragment 52 besitzt und an einem dem ersten Ende gegenüberliegenden zweiten Ende einen Handgriff 54 oder eine Aufnahme für einen Handgriff aufweist. Eine bevorzugte Anwendung des erfindungsgemäßen Knochenpositionierinstruments ist die Kraniotomie oder die Mittelgesichtschirurgie.

Description

  • GEBIET DER ERFINDUNG
  • Die Erfindung betrifft ein Instrument zum Positionieren von Knochen oder Knochfragmenten im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs.
  • HINTERGRUND DER ERFINDUNG
  • Bei chirurgischen Eingriffen tritt häufig die Notwendigkeit auf, Knochen oder lose Knochenfragmente in eine gewisse Position zu bringen oder über eine bestimmte Zeitdauer in einer gewissen Position zu halten. Zu diesem Zweck werden derzeit beispielsweise Zangen oder Pinzetten eingesetzt. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass die bekannten Instrumente in vielen Fällen nicht oder nur schlecht handhabbar sind.
  • Beispielhaft genannt sei der Bereich der Kraniotomie. Hier besteht des Öfteren die Problematik, ein aus der Schädelkalotte ausgesägtes Schädelfragment nach Beendigung des chirurgischen Eingriffs zu repositionieren und anschließend zu fixieren. Herkömmliche Instrumente wie Zangen oder Pinzetten lassen sich nur begrenzt zur Repositionierung der Schädelfragmente einsetzen. Grund hierfür ist die Tatsache, dass für Zangen oder Pinzetten nur unzureichend Angriffspunkte zur Verfügung stehen, wenn das Schädelfragment in der zu fixierenden Position gehalten wird.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Knochenpositionierinstrument zur Verfügung zu stellen, das eine verbesserte Handhabung besitzt und insbesondere auch in solchen Bereichen einsetzbar ist, in denen herkömmliche Instrumente nicht oder nur bedingt verwendet werden können.
  • ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
  • Erfindungsgemäß wird zur Lösung dieser Aufgabe ein Knochenpositionierinstrument mit einem langgestreckten, vorzugsweise stabförmigen Schaft vorgeschlagen, der an einem ersten Schaftende ein Knochengewinde zum Einschrauben in einen Knochen oder in ein Knochenfragment besitzt und an einem dem ersten Schaftende gegenü berliegenden zweiten Schaftende einen Handgriff oder eine Aufnahme für einen Handgriff aufweist.
  • Zweckmäßigerweise ist das Knochengewinde selbstbohrend ausgeführt. Auch die Verwendung selbstschneidender Knochengewinde ist möglich.
  • Gemäß einer ersten Variante der Erfindung ist der Handgriff ein integraler Bestandteil des Knochenpositionierinstruments. In diesem Fall kann der Handgriff einstückig mit dem Schaft ausgestaltet sein. Gemäß einer zweiten Variante der Erfindung ist der Handgriff vom Schaft abnehmbar. In diesem Fall ist der Schaft mit einer Aufnahme für einen Handgriff versehen, so dass der Handgriff mittels der Aufnahme mit dem Schaft drehfest koppelbar ist.
  • Eine drehfeste Kopplung von Schaft und Handgriff ist beispielsweise dann möglich, wenn die Aufnahme mit einer nicht-rotationssymmetrischen Kontur versehen ist. Vorzugsweise umfasst die Aufnahme an ihrem dem Knochengewinde abgewandten Ende eine Kontur in Gestalt eines Innen- oder Außensechskants.
  • Neben der bereits genannten drehfesten Kopplung ist es vorteilhaft, wenn der Handgriff unverlierbar auf den Schaft montiert ist. Zum diesem Zweck kann der Handgriff bzw. die Aufnahme mit einem ersten Element (z.B. Vorsprung) versehen sein, das mit einem zweiten Element (z.B. einer Vertiefung) der Aufnahme bzw. des Handgriffs vorzugsweise formschlüssig in Eingriff gebracht werden kann.
  • Der Handgriff kann unterschiedlich geformt sein. So kann der Handgriff die Form eines herkömmlichen Schraubendreherhandgriffs besitzen. Der Handgriff kann jedoch auch z.B. eine T-Form aufweisen.
  • Die Gewindelänge beträgt z.B. zwischen 2 und 40 % und vorzugsweise zwischen 5 und 30 % der Schaftlänge. In der Praxis haben sich Schaftlängen in dem Bereich zwischen 50 und 150 mm und Knochengewindelängen zwischen 2 und 15 mm als zweckmäßig erwiesen. Der Schaftdurchmesser entspricht vorzugsweise ungefähr dem Außendurchmesser des Knochengewindes und kann zwischen 1,5 und 10 mm betragen. Der Gewindedurchmesser beträgt vorzugsweise ungefähr 1,2 bis 5 mm. Das Gewinde ist zweckmäßigerweise einstückig mit dem Schaft ausgebildet.
  • KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
  • Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele und den Figuren. Es zeigen:
  • 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Knochenpositionierinstruments ohne Handgriff;
  • 2 eine perspektivische Ansicht des Aufnahmeendes des in 1 dargestellten Knochenpositionierinstruments;
  • 3 eine perspektivische Ansicht des mit einem Knochengewinde versehenen Endes des in 1 dargestellten Knochenpositionierinstruments;
  • 4 eine perspektivische Ansicht eines Handgriffs eines erfindungsgemäßer Knochenpositionierinstruments;
  • 5 eine Schnittansicht des hier interessierenden Teils des Handgriffs gemäß 4;
  • 6 eine perspektivische Ansicht einer möglichen Verwendung des erfindungsgemäßen Knochenpositionierinstruments im Bereich der Kraniotomie; und
  • 7 eine vergrößerte Ansicht der 6.
  • BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
  • Nachfolgend werden verschiedene Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Knochenpositionierinstruments beschrieben. Das Knochenpositionierinstrument gemäß einer ersten Ausführungsform umfasst einen abnehmbaren Handgriff in Form eines Schraubendreherhandgriffs. Andere Handgriffe wie handelsübliche Dental-Ansätze oder T-förmige Handgriffe könnten ebenfalls verwendet werden. Obwohl de Handgriff insbesondere zu Reinigungszwecken vorzugsweise vom Schaft abnehmbar ausgestaltet ist, kann gemäß einer zweiten Ausführungsform der Handgriff auch einstöckig mit dem Schaft verbunden werden.
  • 1 zeigt eine Seitenansicht eines stabförmigen Schafts 10 eines erfindungsgemäßen Knochenpositionierinstruments gemäß der ersten Ausführungsform. Der Schaft 10 besitzt ein erstes Ende 12, das als Aufnahme für einen in 1 nicht dargestellten Handgriff dient. Ein dem Aufnahmeende 12 gegenüberliegendes Ende des Schafts 10 ist mit einem Knochengewinde 14 versehen.
  • 2 zeigt eine perspektivische Ansicht des Aufnahmeendes 12. Das Aufnahmeende 12 besitzt eine nicht-rotationssymmetrische Kontur in Gestalt eines Außensechskants 16 zum drehfesten Zusammenwirken mit einem korrespondierenden Innensechskant des in 2 nicht dargestellten Handgriffs. Zur unverlierbaren Kopplung des Schafts 12 mit dem Handgriff ist am Schaft 12 eine in Umfangsrichtung des Schafts 12 verlaufende Ringnut 18 vorgesehen. Die Funktion dieser Ringnut wird weiter unten näher erläutert.
  • 3 zeigt eine perspektivische Ansicht des mit dem Knochengewinde 14 versehenen Endes des Schafts 12. Im Ausführungsbeispiel ist das Gewinde 14 als selbstbohrendes Gewinde ausgelegt, das einstöckig mit dem Schaft 10 ausgebildet ist.
  • 4 zeigt eine perspektivische Ansicht einer möglichen Realisierung eines als Schraubendreherhandgriff ausgebildeten Handgriffs 20 eines erfindungsgemäßen Knochenpositionierinstruments. 5 zeigt eine Schnittansicht des interessierenden vorderen Bereichs des Handgriffs 20.
  • Gemäß 5 umfasst das vordere (in 4 linke) Ende des Handgriffs 20 eine Außenhülse 22 und eine konzentrisch zur Außenhülse 20 und innerhalb dieser angeordnete Innenhülse 24. Die Innenhülse 24 ist mittels zweier Schrauben 26, 28 drehfest mit der Außenhülse 22 gekoppelt. Die Innenhülse 24 besitzt eine sacklochartige Öffnung 30, in welche das in 2 dargestellte Aufnahmeende 12 des Schafts eingeführt wird. Der Grund des Sacklochs 30 ist als Innensechskant 32 ausgebildet. Zur drehfesten Kopplung des Handgriffs 20 mit dem in 1 dargestellten Schaft 10 wirkt der Innensechskant 32 des Sacklochs 30 mit dem korrespondierenden Außensechskant 16 des in 2 dargestellten Aufnahmeendes 12 des Schafts zusammen.
  • Um zusätzlich zu dieser drehfesten Kopplung eine unverlierbare Befestigung des Schafts am Handgriff 20 zu ermöglichen, besitzt der Schraubendreherhandgriff 20 gemäß 5 eine Mimik 36, die eine Schiebehülse 38, ein Kugelelement 40 sowie eine Feder 42 umfasst. Die Schiebehülse 38 ist zwischen der Außenhülse 22 und der Innenhülse 24 und konzentrisch zu beiden angeordnet. Mittels der Feder 42 wird die Schiebehülse 38 in Richtung auf den Schaft, d.h. in 5 nach links vorgespannt. Sie lässt sich durch Kompression der Feder 42 in 5 nach rechts verschieben.
  • Die Außenhülse 38 wirkt mit dem Kugelelement 40 zusammen, das in einer radial verlaufenden Öffnung der Innenhülse 24 unverlierbar aufgenommen ist. In der in 5 dargestellten Position wird das Kugelelement 40 von der Schiebehülse 38 in eine solche Lage gebracht, dass das Kugelelement 40 in das Sackloch 30 hineinragt.
  • Die Schiebehülse 38 weist radial innen eine Stufe 44 auf. Wird die Schiebehülse nun aus der in 5 dargestellten Position entgegen der Vorspannung nach rechts bewegt, so gelangt die Stufe 44 schließlich in den Bereich des Kugelelements 40. In dieser Position kann das Kugelelement 40 in Richtung auf die Stufe 44 so weit radial nach außen bewegt werden, dass das Kugelelement 40 nicht mehr in das Sackloch 30 der Innenhülse 24 hineinragt.
  • Die vorstehend beschriebene Mimik 36 dient dazu, das Kugelelement 40 wahlweise in formschlüssigen Eingriff in die Nut 18 des Schaftendes 12 zu drängen (dies entspricht der in 5 dargestellten Position der Mimik 36 zur unverlierbaren Kopplung des Schafts 20 mit dem in 2 dargestellten Aufnahmeende 12 des Schafts) oder aber eine Verschiebbarkeit des Kugelelements 40 in Richtung auf die Stufe 44 der Schiebehülse 38 zu ermöglichen. In der zuletzt genannten Position kann der Schaft folglich in das Sackloch 30 der Innenhülse 24 hineingeschoben oder aus dem Sackloch 30 herausgenommen werden. Zum Einführen oder Herausnehmen des Schafts ist es also erforderlich, die Schiebehülse 38 aus der in 5 dargestellten Position entgegen der Vorspannung der Feder 42 nach rechts zu verschieben, damit das Kugelelement 40 durch die Einführ- oder Entnahmebewegung des Schafts in Richtung auf die Stufe 44 der Schiebehülse 38 gedrängt werden kann.
  • In den 6 und 7 ist eine mögliche Anwendung der Erfindung dargestellt. Im Beispielfall soll mittels einer zweiten Ausführungsform eines Knochenpositionierinstruments ein aus einer Schädelkalotte 50 herausgesägtes Schädelfragment 52 repositioniert werden, um eine anschließende Fixierung mittels geeigneter Clips oder ähnlicher Implantate zu ermöglichen. Aus 6 ist klar ersichtlich, dass zu diesem Zweck herkömmliche Positionierinstrumente wie Zangen oder Pinzetten ungeeignet wären. Ursache hierfür ist die Tatsache, dass derartige Instrumente an beiden Oberflächen des Schädelfragments 52 angreifen müssten, ein derartiger Angriff auf der Unterseite des Schädelfragments 52 jedoch während des Positionierens aufgrund der geometrischen Gegebenheiten nicht möglich ist.
  • Bei dem in 6 dargestellten Ausführungsbeispiel besitzt das Knochenpositionierinstrument einen einstöckig mit dem Schaft 10 ausgebildeten Handgriff 54, welcher T-förmig bezüglich des Schafts 10 verläuft. Der Schaft 10 besitzt wiederum an seinem dem Handgriff 54 abgewandten Ende ein selbstschneidendes Knochengewinde 14.
  • Die Handhabung des Knochenpositionierinstruments gemäß 6 ist in 7 dargestellt. 7 entspricht einer Ausschnittsvergrößerung des interessierenden Bereichs von 6.
  • Wie sich aus 7 ergibt, wird in dem Schädelfragment 52 zunächst eine Vorbohrung 56 vorgenommen. In diese Vorbohrung 56 wird anschließend das selbstschneidende Knochengewinde 14 des Knochenpositionierinstruments eingeschraubt. Das Schädelfragment 52 kann dann sicher im Bereich der Öffnung der Schädelkalotte 50 positioniert und mittels geeigneter Implantate fixiert werden. Nach der Fixierung des Knochenfragments 52 wird das Knochenpositionierinstrument durch Herausdrehen des Knochengewindes 14 aus der Vorbohrung 56 vom Knochenfragment 52 gelöst. Im Fall eines selbstbohrenden Gewindes kann auf die Vorbohrung 56 verzichtet werden.
  • Das erfindungemäße Knochenpositionierinstrument könnte auch bei chirurgischen Eingriffen im Mittelgesichtsbereich Verwendung finden.

Claims (10)

  1. Knochenpositionierinstrument mit einem langgestreckten Schaft (10), der an einem ersten Ende ein Knochengewinde (14) zum Einschrauben in einen Knochen oder in ein Knochenfragment (52) besitzt und an einem dem ersten Ende gegenüberliegenden zweiten Ende einen Handgriff (54) oder eine Aufnahme (12) für einen Handgriff (20) aufweist.
  2. Knochenpositionierinstrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Knochengewinde (14) selbstbohrend oder selbstschneidend ist.
  3. Knochenpositionierinstrument nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Handgriff (20) mit der Aufnahme (12) gekoppelt ist.
  4. Knochenpositionierinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme (12) eine nicht-rotationssymmetrische Kontur, vorzugsweise einen Innen- oder Außensechskant (16), besitzt.
  5. Knochenpositionierinstrument nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich zur unverlierbaren Kopplung des Handgriffs (20) mit der Aufnahme (12) ein Element (40) des einen Teils (20) mit einem komplementären Element (18) des anderen Teils (10) in Eingriff befindet.
  6. Knochenpositionierinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Handgriff (54) eine T-Form besitzt.
  7. Knochenpositionierinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des Knochengewindes (14) 2 bis 40% der Länge des Schafts (10) beträgt.
  8. Knochenpositionierinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft (10) eine Länge zwischen 50 und 150 mm besitzt.
  9. Knochenpositionierinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Knochengewinde (14) eine Länge zwischen 2 und 15 mm besitzt.
  10. Verwendung des Knochenpositionierinstruments gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 im Bereich der Kraniotomie oder bei chirurgischen Eingriffen im Mittelgesichtsbereich.
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