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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Steuerung eines Multikamera-Systems mit den Merkmalen des Anspruches
1 und eine Vorrichtung zur Umsetzung des Verfahrens mit den Merkmalen
des Anspruches 23.
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Multikamera-Systeme sind hinlänglich bekannt.
Insbesondere bei Überwachungssystemen und
Alarmsystemen besteht oft eine Kombination aus stationären Kameras
und Pan-Tilt-Zoom-Kameras. Stationäre Kameras sind kostengünstiger
und sie ermöglichen
eine kontinuierliche Überwachung eines
vordefinierten Bereichs. Nachteilig bei stationären Kameras ist es jedoch,
dass ein Eindringling nicht verfolgt werden kann. Verlässt ein
Eindringling das vordefinierte Überwachungsfeld,
wird eine Verfolgung unmöglich,
und der Eindringling wird häufig
verloren. Außerdem
ist es bei solchen Systemen durch die grobe Auflösung der Kamera oftmals nicht
möglich
einen Eindringling zu identifizieren oder kleine Objekte zu erkennen.
Es werden daher Pan-Tilt-Zoom-Kameras
verwendet, um einen mit einer stationären Kamera detektierfen Eindringling
zu verfolgen und zu vergrößern. Dieselbe
Problematik ergibt sich auch bei anderen Anwendungen z.B. bei Kamerasystemen
zur Verkehrsbeobachtung oder bei Sportereignissen in großen Hallen
oder Stadien. Für einen
Benutzer ist die manuelle Steuerung der Pan-Tilt-Zoom Kamera zur
schnellen und gezielten Erfassung eines Objekts im allgemeinen schwierig.
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Aus
EP-A1-0 529 317 und
EP-A1-0 714 081 ist es bekannt,
bewegliche Objekte, bei deren Verfolgung mit Kameras, von einer
Kamera auf die nächste zu übergeben.
Die Erfindung beschreibt eine Anwendung innerhalb geschlossener
Räume,
beispielsweise innerhalb eines Kasinos. Hierbei wird die nächstliegende
verfügbare
Pan-Tilt-Zoom-Kamera ausgewählt,
welche das Objekt verfolgen kann, wenn es den Überwachungsbereich der aktuell
das Objekt erfassenden Kamera verlässt. Die Anwendungen behandeln
dabei Innenräume
bei denen der zu überwachende
Bereich eine Ebene – die
Fußbodenebene – ist. Für die Objekte
wird eine bekannte Größe – Personen – und Bodenberührung angenommen.
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Aus
US-A-6 359 647 ist eine weitere Erfindung
offenbart, welche es ermöglicht
eine Übergabe von
Objekten zwischen Kameras und deren überwachten Bereichen zu ermöglichen.
Die hierbei eingesetzten Kameras können sowohl Pan-Tilt-Zoom-Kameras,
als auch stationäre
Kameras sein. Das Ziel der Erfindung ist es ein Objekt über mehrere
Kameras hinweg kontinuierlich zu verfolgen, eine gezoomte Objektverfolgung
und die damit verbundenen Probleme werden nicht angesprochen. Es wird
angenommen, dass sich die Objekte auf einer Ebene – Fußbodenebene – bewegen,
eine bekannte Größe haben
oder die Distanz über
die Fokuseinstellung des Kameraobjektivs ermittelt wird.
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Aus
US-A-6
215 519 ist bekannt, zur Verfolgung von beweglichen Objekten,
die in einer stationären
Kamera mit großem
Gesichtsfeld detektiert wurden, eine zweite Kamera mit höherer Auflösung zu
verwenden. Die stationäre
Kamera wird als omnidirektionale Kamera mit sehr geringer Auflösung angenommen,
so dass die höhere
Auflösung
der zweiten Kamera nur eine normale Auflösung ist und dementsprechend
keine hohe Genauigkeit erfordert. Zur Lokalisierung des Objekts
mit der zweiten Kamera wird vorgeschlagen beide Kameras direkt nebeneinander
zu platzieren oder die Objekte auf einer bekannten Grundebene anzunehmen.
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Aufgabe der Erfindung ist es die
Erfassung eines im Bild einer ersten Kamera sichtbaren Objekts durch
eine zweite orientierbare Kamera zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird anhand der Verfahrensmerkmalen
des Anspruchs 1 und den Vorrichtungsmerkmalen des Anspruches 23
gelöst.
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Das erfindungsgemäße Kamerasystem besteht aus
einer ersten Kamera, auch als Masterkamera bezeichnet, und mindestens
einer zweiten Kamera, auch als Slavekamera bezeichnet. Bei der zweiten
Kamera handelt es sich in vorteilhafter Weise um eine Pan-Tilt-Zoom-Kamera.
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Im weiteren ist ein Objektdetektor
vorhanden. Als Objektdetektor wird jede Art von geeigneter Vorrichtung,
Verfahren oder menschlichem Benutzer bezeichnet, der in einem Kamerabild
ein interessierendes Objekt, z.B. Personen, PKWs, Gesichter, bewegte
Objekte, die Position eines verschwundenen Objekts, eine Rauchwolke,
ein Schatten usw., detektieren kann. Dies kann z.B. ein menschlicher
Benutzer sein, der das Objekt über
ein geeignetes Eingabemedium, z. B. eine Maus, auf einem Monitorbild oder
einer anderen geeigneten Darstellung des Kamerabildes detektiert.
Ein weiteres Beispiel sind Video-Bewegungsdetektoren, die bewegte
Objekte detektieren. Eine weitere Möglichkeit besteht darin Objekte
anhand charakteristischer Merkmale zu detektieren, z.B. Farbe, Form,
Gesichtserkennung. Unter einem Benutzer verstehen wir im folgenden
eine Person, die das System bedient. Unter einem automatischen Detektor
sollen Detektoren verstanden werden, die ohne menschlichen Eingriff
funktionieren. Es sind auch halb automatische Kombinationen möglich, bei
denen ein automatischer Detektor Detektionsvorschläge macht,
die durch einen Benutzer verifiziert werden müssen. Unter der Detektion soll
hier auch die Lokalisierung verstanden werden, d.h. die Bestimmung
der Position des Objekts im Kamerabild. Eine Detektion bezeichnet
allgemein eine Positionsbestimmung in diesem Sinne in einem Kamerabild. Im
Falle eines Benutzers geschieht dies in vorteilhaften Ausgestaltungen
häufig
durch einen Mausklick. Es kann jedoch auch ein Joystick, ein berührungssensitiver
Monitor oder ein anderes geeignetes Eingabemedium verwendet werden.
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Die Position kann dabei ein Punkt
sein, der dem Objekt zugeordnet wird oder auch eine oder mehrere
Flächen.
Im Falle digital vorliegender Bilder wird die Position oft durch
ein Pixel bestimmt. Dieses Pixel besitzt eine endliche Ausdehnung
und kann z.B. in einer höheren
Auflösung
durch mehrere Pixel repräsentiert
werden. Es kann auch durch die Eigenart des Detektors, wie etwa
eines Bewegungsdetektors oder durch sogenannte Touchscreens eine
oder mehrere Flächen
als die Position des Objekts ausgewählt werden. Wir verstehen daher
im folgenden unter einem Punkt im Bild oder Bildpunkt auch eine
oder mehrere Flächen.
Ein Punkt in der durch die Kamera abgebildeten Szene kann demnach
auch eine Ausdehnung besitzen.
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Unter einem Monitor soll im folgenden
jede geeignete Einrichtung zur zeitlich veränderlichen Darstellung von
Bildern, Text und Grafiken verstanden werden. Dies können z.B.
Bildröhrenmonitore wie
PC-Monitore, Überwachungsmonitore,
Fernseher oder ähnliches
sein. Es können
auch Flachbildschirme, LCD-Bildschirme
oder andere Arten von Displays sein.
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Als Kamerabild bezeichnen wir ein
wirklich für
einen Benutzer sichtbares Monitorbild aber auch eine nicht sichtbare
Repräsentation
desselben Bildes etwa als digitale Daten in einem Computer. Soweit
es sich im beschriebenen Verfahren um einen Benutzer handelt, ist
ein Monitorbild gemeint und die Einblendung oder Einzeichnung von
Linien, Punkten etc. geschieht in das Monitorbild in einer für den Benutzer wahrnehmbaren
Form. Falls ein Verfahrensteil von einem automatischen Detektor
ausgeführt
wird handelt es sich um ein allgemeines, nicht notwendigerweise
sichtbar dargestelltes Bild. Das Einzeichnen oder Einblenden entspricht
hier einer Berücksichtigung
der entsprechenden Positionen im Bild durch den betroffenen automatisch
ausgeführten
Verfahrensteil.
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Wir werden im folgenden das System
und Verfahren beschreiben, wie es sich für einen Benutzer darstellt.
Dies soll jedoch generell die Verwendung automatischer oder halbautomatischer
Detektoren einschließen.
Das Verfahren bleibt gleich, wenn unter einem Detektionsschritt
die Detektion durch einen beliebigen Detektor verstanden wird. Im
Falle der automatischen Detektion in allen Detektionsschritten können in
der Vorrichtung Monitore und Eingabemedien entfallen, da die hierdurch
dargestellte und eingegebene Information in den Steuereinheiten
automatisch erzeugt und berücksichtigt
wird.
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Als Masterkamera wird eine Kamera
bezeichnet, in der ein Objekt von einem Objektdetektor detektiert
wird, wobei diese Detektion zur Erfassung desselben Objekts in weiteren,
sogenannten Slavekameras verwendet werden soll. Die Masterkamera ist
oft stationär,
sie kann aber auch mit einer Schwenk-Neige-Einheit ausgestattet sein. Tatsächlich ist
jede Kamera als Masterkamera geeignet, bei der zu einem gegebenen
Zeitpunkt eine eindeutige Zuordnung zwischen einem Punkt im Kamerabild und
einem sogenannten Sehstrahl gegeben ist. Ein zu einem Bildpunkt
gehöriger
Sehstrahl ist der Ort aller Punkte im Raum, die von der Kamera auf
diesen Bildpunkt abgebildet werden. Für reale Kameras sind dies für ausdehnungslose
Bildpunkte Geraden, für ausgedehnte
Bildpunkte entsprechende Kegel als Summe aller Geraden. Falls im
folgenden verfahrensbedingt an einer Stelle eine nicht ausgedehnte Gerade
als Sehstrahl gegeben ist, wird aus diesem Kegel eine geeignete
Gerade als Repräsentant
verwendet, meist die zur Objektmitte oder zum Objektfußpunkt gehörende Gerade.
Dies kann etwa dann der Fall sein, wenn ein Video-Bewegungsdetektor eine
Fläche
im Kamerabild detektiert oder ein Benutzer über einen Touchscreen keine
pixelgenaue Position eingibt. Die Zuordnungsvorschrift zwischen
Bildpunkten und Sehstrahlen, wobei die Sehstrahlen in einem kamerafesten
Koordinatensystem gegeben sind, bezeichnet man als interne Kalibrierung
der Kamera. Die Position der Kamera relativ zu einem Weltkoordinatensystem
oder einer anderen Kamera wird als externe Kalibrierung bezeichnet.
Die Eigenschaft der Masterkamera bezieht sich nur auf die gerade
aktuelle Detektionsaufgabe. In einer weiteren Detektion kann dieselbe
Kamera auch die Funktion einer Slavekamera ausüben sofern ihr Gesichtsfeld
einstellbar ist.
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Die Aufgabe der Slavekamera ist es,
das in der Masterkamera detektierte Objekt zu erfassen. Als Slavekamera
ist jede Kamera mit einstellbarem Gesichtsfeld geeignet. Unter der
Einstellung des Gesichtsfeldes zur Erfassung des Objekts durch die
Slavekamera wird die Ausrichtung des sogenannten Kameravektors auf
das Objekt verstanden. Der Kameravektor ist dabei ein vorgegebener,
mit der Kamera fest verbundener Richtungsvektor; er wird daher zusammen
mit dem Gesichtsfeld der Kamera eingestellt. In besonders vorteilhaften
Ausgestaltungen sind Slavekameras Pan-Tilt-Zoom Kameras (Dome oder
Schwenk-Neige-Köpfe).
Jeder andere Mechanismus zur Einstellung des Gesichtsfelds ist jedoch auch
geeignet.
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Eine Zoom-Funktion ist nicht für alle Anwendungen
notwendig, jedoch oft vorteilhaft. Es wird angenommen, dass die
Slavekamera extern kalibriert ist, d.h. ihre Position und Orientierung
relativ zur Masterkamera ist bekannt. Außerdem wird der Einstellmechanismus
des Gesichtsfeldes als kalibriert angenommen, d.h. der Kameravektor
kann gezielt auf vorgegebene Richtungen eingestellt und der Zoom
gezielt beeinflusst werden. Auch die Funktion der Slavekamera besteht
nur für
diesen Erfassungsvorgang. Dieselbe Kamera kann in einem weiteren Erfassungsvorgang
auch Masterkamera sein.
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Ein System kann aus zwei oder mehr
Kameras bestehen, wobei für
eine bestimmte Objekterfassung jeweils eine beliebige Kamera als
Masterkamera und eine oder mehrere Kameras mit einstellbarem Gesichtsfeld
als Slavekameras operieren. Für
die nächste
Objekterfassung können
dies andere Kamerapaarungen sein oder auch die Rollen der letzten Paarung
vertauscht werden. Ein Objekt kann zum selben oder verschiedenen
Zeitpunkten auch von mehreren Masterkameras detektiert werden. Es
können
im Kamerabild der Masterkamera auch mehrere Objekte detektiert werden,
die dann durch mehrere Slavekameras erfasst werden oder es wird
ein Objekt detektiert, das dann durch mehrere Slavekameras erfasst
wird. Die Suche des Objekts wird dabei in allen Fällen auf
den durch die jeweilige Masterkamera gegebenen Sehstrahl des Objekts
eingeschränkt.
Bei mehreren Objekten ist durch jedes Objekt ein Sehstrahl gegeben.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand
von Figuren verdeutlicht. Diese beispielhafte Beschreibung stellt
keine Limitierung oder Einschränkung
der Erfindung auf die aufgeführten
Beispiele dar. Sie dient lediglich zur Verdeutlichung der Erfindung
und besonders vorteilhafter Ausgestaltungen.
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Insbesondere die 3 bis 5 ermöglichen ein
schnelles grundsätzliches
Verständnis
der Erfindung.
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Es zeigt:
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1 ein
Blockschaltbild eines Systems;
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2 eine
schematische Darstellung einer Kamera;
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3 einen
schematischen Plan eines zu überwachenden
Areals mit einem System aus zwei Kameras, sowie eines ausgewählten Objekts
und dem dazugehörigen
Sehstrahl der Masterkamera;
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4 ein
Kamerabild der Masterkamera aus 3;
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5 ein
Kamerabild der Slavekamera mit eingeblendetem Sehstrahl der Masterkamera;
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6 einen
schematischen Plan eines zu überwachenden
Areals mit einem System aus zwei Kameras, wobei die Slavekamera
in mehreren Ausrichtungen entlang des Sehstrahls der Masterkamera dargestellt
ist;
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7 Kamerabilder
der Slavekamera in 6,
die mit verschiedenen Ausrichtungen entlang des Sehstrahls der Masterkamera
erfasst werden;
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8 ein
Kamerabilder der Slavekamera in 6,
die mit Ausrichtungen auf und neben dem Sehstrahl der Masterkamera
erfasst werden, sowie eingeblendeten Pfeilen zur Steuerung der Slavekamera;
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9 einen
schematischen Plan eines zu überwachenden
Areals mit einem System aus zwei Kameras, wobei sich Personen in
verschiedenen Entfernungen entlang eines Sehstrahls der Masterkamera
befinden;
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10 Kamerabilder
der Slavekamera in 9 bei
einer Ausrichtung auf die Personen in 9 ohne
Zoomanpassung;
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11 Kamerabilder
der Slavekamera in 9 bei
einer Ausrichtung auf die Personen in 9 mit
Zoomanpassung;
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12 ein
Kamerabild der Masterkamera aus 3 mit
eingeblendetem Kameravektor der Slavekamera bzw. dazugehörigem Sehstrahl;
In der folgenden Beschreibung werden bei den einzelnen Figuren für sich entsprechende
Objekte entsprechende Bezugszeichen verwendet. Dies ermöglicht es,
die Erfindung im zusammenhängenden
Rahmen zu beschreiben.
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1 zeigt
das Blockschaltbild des Systems. Beispielhaft ist hier eine erste
Kamera 101 als Masterkamera und eine zweite Kamera 102 mit
einstellbarem Gesichtsfeld als Slavekamera dargestellt. Die Masterkamera 101 ist
eine stationäre
Kamera. Die Masterkamera 101 ist an eine Steuereinheit 140 angeschlossen,
die über
analoge Ausgänge,
insbesondere z.B. für
das Videosignal und digitale Ausgänge, insbesondere z.B. für Steuersignale über Netzwerke,
die Masterkamera 101 mit einer zentralen Steuereinheit 142 verbindet.
Falls digitale Kameras oder Bildübertragungen
eingesetzt werden kann das Netz zur Bildübertragung ganz oder teilweise
digital sein. Falls die Materkamera 101 ein einstellbares
Zoomobjektiv hat wird dieses von der zentralen Steuereinheit 142 aus über die
Steuereinheit 140 eingestellt werden. Der aktuelle Wert
ist entweder in der zentralen Steuereinheit 142 gespeichert
oder über die
Steuereinheit 140 abfragbar. In gleicher Weise steuert
und verbindet die Steuereinheit 141 die Pan-Tilt-Zoom Kamera 102.
Hier können
außer
dem Zoom auch Pan und Tilt eingestellt und die aktuellen Werte abgefragt
werden. Die zentrale Steuereinheit 142 hat somit Zugriff
auf die Steuerung, die aktuellen Einstellungen und die Kamerabilder
aller beteiligten Kameras 101 und 102. Die Kamerabilder
können
auf den an die zentrale Steuereinheit 142 angeschlossenen
Monitoren 144 und 145 dargestellt werden. Falls automatische
Detektoren für
die Masterkamera 101 und/oder die Slavekamera 102 verwendet
werden, können
die entsprechenden Monitore 144 und 145 auch direkt
an die Steuereinheiten 140 und 141 oder direkt
an die Kameras 101 und 102 angeschlossen werden
oder sie können
ganz entfallen. Im Falle automatischer Detektoren ohne Benutzereingriff
oder Kontrolle können
auch Einblendungen in das Kamera- bzw. Monitorbild entfallen. Es
ist auch möglich
nur einen Monitor zu benutzen, wobei die Bilder von der Masterkamera 101 und
der Slavekamera 102 nebeneinander, im sogenannten Splitverfahren,
ineinander, im sogenannten Bild-im-Bild-Verfahren oder zeitlich hintereinander
dargestellt werden. Für
die erste Detektion in der Masterkamera 101 wird dabei
das Bild der Masterkamera 101 aufgeschaltet, für die darauffolgende
Detektion in der Slavekamera 102 wird dann diese Kamera
aufgeschaltet.
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In der folgenden Beschreibung wird,
soweit es sich beim Detektor um einen Benutzer handelt, von einem
Monitor pro Kamerabild ausgegangen. Die zentrale Steuereinheit 142 ist
in der Lage in die dargestellten Bilder Informationen wie einen
Mauszeiger, markierte Punkte und Sehstrahlen einzublenden. Bei Bedarf
können
auch im Kamerabild oder, falls dieses nicht bildfüllend ist,
auf dem Monitor außerhalb
des dargestellten Kamerabildes graphische Steuerelemente, wie z.B.
Schieberegler, eingeblendet werden. Ein Benutzer kann über eine
Eingabevorrichtung 143, bei welcher es sich in vorteilhaften Weise
um eine Maus und/oder eine Tastatur und/oder einen Schieberegler
und/oder ein Bedienpult und/oder einen Joystick, usw., handelt,
die notwendigen Steuerungen vornehmen. In der zentralen Steuereinheit 142 sind
auch die Daten für
die interne und externe Kalibrierung der Kameras 101 und 102 gespeichert.
Falls vorhanden, sind hier auch Geländemodelle gespeichert und
automatische Detektoren, wie Bewegungsdetektoren, etc., installiert.
Alle Informationen und Module für
eine der Kameras 101 oder 102 können auch
in den lokalen Steuereinheiten 140 oder 141 angesiedelt
sein. Bei diesen Modulen handelt es sich in vorteilhafter Weise
um Module zur Kalibrierung und/oder automatischen Detektion. Sind solche
Module in lokalen Steuereinheiten installiert, laufen nur die entsprechend
verarbeiteten Informationen, etwa die Position des detektierten
Objekts, in der zentralen Steuereinheit 142 zusammen. In
der zentralen Steuereinheit 142 werden alle Eingaben und
Informationen gesammelt und verarbeitet, d.h. für ein in der Masterkamera 101 detektiertes
Objekt wird der zugehörige
Sehstrahl 303 (in 3)
in Weltkoordinaten errechnet und, soweit der Sehstrahl von der Slavekamera 102 erfasst
wird, in das Kamerabild der Slavekamera 102 eingeblendet
(Sehstrahl 504 in 5).
Weitere Einblendungen, entsprechend der im folgenden geschilderten
Ausgestaltungen, werden vorgenommen und die Slavekamera 102,
z.B. entsprechend der im folgenden beschriebenen Ausgestaltungen,
gesteuert. Falls ein Benutzer das System bedient, werden entsprechende
Eingaben durch die zentrale Steuereinheit 142 berücksichtigt
bzw. dem Benutzer entsprechende Steuerelemente angeboten.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung einer Kamera. Kameras werden wie in
dieser Zeichnung dargestellt, oft als sogenannte projektive- oder auch
Loch-Kamera modelliert. Dabei gehen alle Sehstrahlen durch einen
Punkt, das sogenannte optische Zentrum 260 der Kamera.
Durch das optische Zentrum 260 und einen Bildpunkt 206 auf
der Bildebene 262 (einem Pixel auf dem CCD oder CMOS Chip
bei digitalen Kameras) wird ein Sehstrahl 203 definiert, welcher
der Ort aller Punkte im Raum ist, die durch die Kamera auf den Bildpunkt 206 abgebildet
werden. Viele reale Kameras können
durch die algorithmische Korrektur von Verzerrungen im Bild sehr
genau diesem Model entsprechen. Für andere Kameras gibt es ähnliche
Modelle. Die Ausrichtung einer Kamera mit einstellbarem Gesichtsfeld
(Slavekamera 102 in 1)
erfolgt nicht notwendiger Weise auf die Bildmitte. Wird die Kamera
nicht als projektive Kamera modelliert, kann es auch sinnvoll sein,
die Ausrichtung der Kamera durch einen Strahl zu definieren, der
nicht durch das optische Zentrum der Kamera geht bzw. es ist kein
eindeutiges optisches Zentrum vorhanden. Daher wird ein allgemeiner
Kameravektor 261 definiert, der die Ausrichtung der Kamera
definiert. Falls die Kamera als projektive Kamera modelliert wird,
kann man den Kameravektor 261 wie in der Zeichnung dargestellt
vorteilhaft im optischen Zentrum 260 verankern. Der Kameravektor 261 entspricht
dann einem bestimmten Sehstrahl und die Ausrichtung des Kameravektors
entspricht der Ausrichtung des dazugehörigen Bildpunktes (Pixels}
auf das Objekt. Bei Slavekameras mit Zoomfähigkeit kann dieser Bildpunkt
vorteilhaft als das Zoomzentrum gewählt werden, d.h. der Bildpunkt,
welcher bei sich veränderndem
Zoom im Bild stationär
bleibt. Jeder andere Bildpunkt, z.B. die Bildmitte, ist jedoch auch
möglich.
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3 zeigt
einen schematischen Plan (Draufsicht) eines zu überwachenden Areals mit einem
System aus zwei Kameras 301 und 302. Die Kamera 301 ist
die Masterkamera, die Kamera 302 die Slavekamera. Die beiden
Kameras 301 und 302 sind z.B. Überwachungskameras und dienen
zur visuellen Überwachung
des Areals. In dem Areal befinden sich die Objekte 311 (Haus}, 312–315 (Bäume} und 316 (PKW).
Die Masterkamera 301 erfasst in ihrem durch die Begrenzungslinien 321 angedeuteten
Gesichtsfeld einen dieser Kamera zugeordneten Überwachungsbereich. Überwachungsbereiche
umfassen oft nicht das ganze Gesichtsfeld. Dies wird durch die Linien 370 und 371 angedeutet,
die hier beispielhaft Anfang und Ende des Überwachungsbereichs darstellen.
In diesem Überwachungsbereich
liegen die Objekte 314, 315, 316, sowie
das Objekt 311. Ist die Masterkamera 301 mit einem
einstellbaren Gesichtsfeld ausgestattet, so stellt die abgebildete
Szene die Orientierung der Kamera zum Zeitpunkt der Objektdetektion
dar. Die Slavekamera 302 hat ein einstellbares Gesichtsfeld,
z.B. als Pan-Tilt-Zoom Kamera. Die Linie 307 bezeichnet
den zum Kameravektor der Slavekamera gehörigen Sehstrahl (bzw. die durch den
Kameravektor definierte Gerade im allgemeinen Fall). Unter der Ausrichtung
der Slavekamera auf ein Objekt verstehen wir die Ausrichtung dieser
Geraden auf das Objekt.
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4 zeigt
ein Kamerabild der Masterkamera 301 aus 3 wie es sich z.B. für einen Benutzer auf einem
Monitor darstellt. Das Bild zeigt die Objekte 311, 314, 315 und 316 aus 3. Es ist eine Eingabeeinheit
vorhanden, z.B. eine Maus, mittels welcher ein Benutzer einen Bildpunkt 406 in
der dargestellten Szene auswählen
kann. Dieser Punkt 406 kann vom System auf dem Bildschirm
markiert werden, in 4 ist
dies durch einen schwarzen Punkt vorgenommen. Der Punkt 406 bezeichnet
ein Objekt in der Szene, in diesem Fall eine Hausecke, das von der Slavekamera 302 aus 3 erfasst werden soll. Diesem
Objekt entspricht im Arealplan der 3 der Weltpunkt 305 mit
dem dazugehörigen
Sehstrahl 303. Die Unterscheidung zwischen dem Weltpunkt 305 und
dem Bildpunkt 406, sowie zwischen dem (Welt-)Sehstrahl 303 und
dessen Abbildung/Projektion in einem Kamerabild (504 im
Kamerabild der Slavekamera in 5)
ist wesentlich. Der gesamte Sehstrahl 303 bildet sich im
Kamerabild der Masterkamera auf den einen Bildpunkt 406 ab.
Der Detektor markiert einen Bildpunkt im Kamerabild der Masterkamera
und damit einen Sehstrahl. Die Lage des dazugehörigen Weltpunktes auf dem Sehstrahl,
d.h. dessen Entfernung von der Masterkamera, ist noch unbekannt.
Die Lokalisierung des Weltpunktes und die effektive Steuerung der
Slavekamera 302 ist Gegenstand der im folgenden beschriebenen
Ausgestaltungen der Erfindung. Der Punkt 406 in 4 bzw. 305 in 3 ist mit angepassten Bezugszeichen
auch in den 5 bis 7 eingezeichnet.
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Falls die Slavekamera 302 dicht
neben der Masterkamera 301 angeordnet werden kann, laufen bei
passender Ausrichtung die Sehstrahlen der Masterkamera 301 und
der Kameravektor der Slavekamera quasi parallel, die Objektentfernung
ist dann für die
Ausrichtung der Slavekamera irrelevant. Die Erfassung durch die
Slavekamera 302 ist in diesem Fall relativ einfach zu lösen. Ein
Sonderfall ergibt sich auch, falls die Geländeform des überwachten
Geländes
bekannt ist, insbesondere falls es sich um eine sehr einfache Geländeform
wie eine Fußbodenebene
bei Innenraumüberwachungen
handelt. Unter der Annahme, dass sich das Objekt auf dem Boden befindet,
kann man in diesem Fall relativ leicht die Objektentfernung ausrechnen
und die Slavekamera 302 auf das Objekt richten. In komplexerem
Gelände könnte die
Geländeform
auch durch das Kamerasystem selber bestimmt werden. Dies ist z.B.
durch die Berechnung von Distanzkarten mittels bekannter Stereo-
oder Multikamera-Methoden
möglich.
Eine Distanzkarte ist dabei eine Karte, die für jedes Pixel im Kamerabild
der Masterkamera die Entfernung bis zum dargestellten Geländepunkt
speichert. Eine weitere Möglichkeit
ist bei bekannter Objektgröße diese zur
Schätzung
der Objektentfernung zu nutzen und so die Slavekamera 302 auszurichten.
Von all diesen Fällen
ist allerdings nur eine geringe bis mäßige Genauigkeit zu erwarten,
da Kameras nicht am selben Ort sein können, da Objektgrößen nur
ungenau bekannt und ungenau erfasst werden oder variabel sind (verschiedene
Objekte, verschiedene Ansichten) und da Geländeformen und Distanzkarten
im Normalfall nur ungenau bekannt sind. Für die Verwendung von Geländeformen/Distanzkarten
muss auch die Bodenberührung
der Objekte angenommen werden und, dass der im Kamerabild der Masterkamera
erfasste Punkt 406 in einer bekannten Höhe über Grund liegt.
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Die geforderte Genauigkeit wird im
allgemeinen vom Zoom, d.h. dem Kameraöffnungswinkel abhängen. Wenn
man davon ausgeht, dass die Erfassung durch die Slavekamera 302 mit
einer Genauigkeit von z.B. 1/10 des Kameraöffnungswinkels erfolgen soll,
bedeutet dies für
einen großen
Zoom von etwa 2 Grad Öffnungswinkel
eine Genauigkeit der Einstellung der Slavekamera 302 von
0,2 Grad. Diese Genauigkeit ist mit den oben angegebenen Methoden
in den meisten Fällen
nicht zu erreichen.
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In allen anderen Fällen, in
denen keine der oben aufgezählten
oder äquivalente
Methoden anwendbar sind oder falls eine hohe Genauigkeit gefordert
wird, ist die Position des Objekts durch dessen Markierung im Kamerabild
der Masterkamera nicht festgelegt und das Objekt muss gesucht werden.
Für einen Benutzer
ist es jedoch sehr kompliziert eine Pan-Tilt-Zoom-Kamera auf ein
Objekt einzustellen und diesem nachzuführen. Bis ein Benutzer die
Slavekamera 302 auf ein in der Masterkamera 301 detektiertes
bewegliches Objekt eingestellt hat, hat dieses sehr häufig bereits
das Überwachungsfeld
verlassen und der Benutzer hat es aus den Augen verloren. Außerdem wird
in dieser Zeit die Aufmerksamkeit des Benutzers von der restlichen Überwachung abgezogen,
so dass die auf anderen Monitoren dargestellten Szenen nicht überwacht
werden. Auch ist es für
einen Benutzer sehr kompliziert mit einer Pan-Tilt-Zoom-Kamera,
welche auf einen großen Zoom
eingestellt ist, ein Ziel zu verfolgen. In diesem Fall ist nur noch
wenig Umgebungsinformation zur Orientierung vorhanden. Wird das
Objekt kurzzeitig verloren, ist es daher meist nicht wieder auffindbar. Die
gleichzeitige und unabhängige
Steuerung von Zoom, Pan und Tilt durch einen Benutzer macht die Handhabbarkeit
des Systems langsam und kompliziert. Bei der vollständigen oder
teilweisen Automatisierung der Detektion und Verfolgung von Objekten mit
einem Multi-Kamera-System
drücken
sich diese Probleme in einem erhöhten
Suchaufwand aus, der die Anwendung langsam oder sogar unzuverlässig macht.
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Die Objektsuche in einer für den Benutzer oder
einen automatischen Detektor effektiven Weise zu unterstützen ist
daher Gegenstand der folgenden und weiterer beschriebener Ausgestaltungen.
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Durch den in 4 markierten Punkt 406 wird
ein Sehstrahl 303 in 3 definiert.
Für einen Benutzer
bedeutet die Eingabe dieses Punktes z.B. einen Mausklick. Durch
apriori Wissen kann die Objektentfernung auf einen bestimmten Bereich
eingeschränkt
werden. Oft ist dies durch die Größe des von der Masterkamera 301 in 3 erfassten Überwachungsbereichs
gegeben, der als Beispiel zwischen den Begrenzungslinien 370 und 371 in 3 liegt. Die Slavekamera 302 wird
dann vom System automatisch so eingestellt (Pan, Tilt und Zoom)
wie in 3 dargestellt.
Das durch die Begrenzungslinien 322 in 3 angedeutete Gesichtsfeld erfasst den Sehstrahl 303 des
Bildpunktes 406 innerhalb des Überwachungsbereichs vollständig. Falls
eine vollständige
Erfassung nicht möglich
ist kann ein möglichst
großer
Teil erfasst und eine Warnung angezeigt werden. Der Focus kann bei
Bedarf automatisch so eingestellt werden, dass Objekte entlang des
Sehstrahls möglichst
scharf erscheinen.
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5 zeigt
das Kamerabild der so eingestellten Slavekamera 302, wie
es sich einem Benutzer auf einem Monitor oder einem automatischen
Detektor darstellt. Der Sehstrahl 303 aus 3 wird in vorteilhafter Weise eingeblendet
(Linie 504 in 5), so
dass der Benutzer sich orientieren kann aber je nach Anwendung das
Bild nicht verdeckt wird. In vorteilhafter Weise wird der Sehstrahl 504 farbig,
gestrichelt und/oder halbtransparent etc. eingeblendet. Der Benutzer
oder ein automatischer Detektor müssen nun das Bild nur entlang
des Sehstrahls 504 absuchen um den Bildpunkt 506 zu
finden, der ein Abbild des gesuchten Weltpunktes 305 aus 3 im Kamerabild der Slavekamera
ist. Für
einen Benutzer bedeutet dies z.B. einen zweiten Mausklick. Für einen
automatischen Detektor kann der Sehstrahl 504 dabei eine
gedachte Linie sein. Durch die Detektion im Kamerabild der Slavekamera
wird die Lage des Objekts auf dem Sehstrahl 303 bestimmt
und die Slavekamera 302 kann automatisch auf das Objekt
gerichtet und auf großen
Zoom eingestellt werden. Die Einschränkung der Suche auf diese Linie
ist für
einen automatischen Detektor natürlich
vorteilhaft aber auch für
einen Benutzer kann die Einblendung des Sehstrahls 504 und
die Einschränkung
der Suche entlang des Sehstrahls 504 hilfreich sein. Dies
ist etwa dann der Fall, wenn das Objekt sehr kontrastarm und das
Bild von schlechter Qualität
ist oder wenn es eine Vielzahl gleichartiger Objekte gibt, etwa eine
Person in einer Zuschauermenge.
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Ein großer Vorteil ist jedoch in jedem
Fall, dass der Benutzer oder Detektor mit zwei Detektionen (für einen
Benutzer z.B. zwei Mausklicks) und zwei dazugehörigen Bewegungen der Slavekamera 302 das
Objekt erfasst hat. Falls das Objekt im Kamerabild der Masterkamera
als Fläche
erfasst wurde, würde
sich der Suchbereich entsprechend durch die Summe der Sehstrahlen
ergeben.
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Eine weitere Ausgestaltung, bei der
die Vorteile der Nutzung des Sehstrahls besonders deutlich sind,
wird im folgenden beschrieben.
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6 zeigt
dieselbe Überwachungsszene wie 3 mit einer Masterkamera 601 und
einer Slavekamera 602. Zusätzlich wird dem Benutzer auf dem
Bildschirm oder in der Eingabevorrichtung 143 in 1 ein Schieberegler angeboten.
Ziel ist es wieder die Slavekamera 602 auf den Weltpunkt 605 auszurichten.
Wie oben beschrieben wird in einem ersten Schritt der dazugehörige Bildpunkt 406 im
Kamerabild der Masterkamera detektiert ( 4). Im Gegensatz zu der in den 3 und 5 dargestellten Ausgestaltung ist die
Slavekamera 602 bereits auf einen großen Zoom eingestellt, der durch
die Begrenzungslinien 322, 323 und 324 des
Gesichtsfeldes für drei
verschiedene Ausrichtungen der Slavekamera in der Zeichnung angedeutet
wird. Dies hat z.B. den Vorteil, dass während der Suche und bei der
Erfassung des Objekts durch die Slavekamera 602 bereits eine
hohe Auflösung
gegeben ist. Dies kann z.B. die Detektion erleichtern oder erst
ermöglichen.
Es wird nach der Detektion des Objekts auch keine Zeit zur Einstellung
des Zooms verloren, in der das Objekt sich schon weiter bewegt haben
könnte.
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Wie schon dargelegt wurde ist bei
großem Zoom
und ohne Hilfe die Suche nach dem Objekt sehr schwierig, da Orientierungsmöglichkeiten
fehlen und die gleichzeitige Kontrolle von Pan und Tilt, insbesondere
bei großem
Zoom und in einem großen Suchraum,
schwierig ist. Das System bietet dem Benutzer daher durch das Verschieben
des Schiebereglers die Möglichkeit
die Slavekamera gezielt entlang des Sehstrahls 603 zu verfahren.
Die Suche wird so wesentlich vereinfacht und beschleunigt da nur
dieser eine Freiheitsgrad zu bedienen und abzusuchen ist. Außerdem wird
auch die Suche auf dem Sehstrahl S automatisch auf den durch das
apriori Wissen festgelegten Bereich eingeschränkt. Der Schieberegler kann
z.B. mit Entfernungsangaben auf dem Sehstrahl 603 versehen
werden. Der Schieberegler kann hier auch durch andere Eingabemedien
mit einem Freiheitsgrad oder Eingabemedien deren Funktion auf einen
Freiheitsgrad eingeschränkt
ist ersetzt werden. So kann z.B. die normale Pan-Tilt Steuerung einer
Kamera über
einen Joystick oder Tasten für
die Objekterfassung so umgestellt werden, dass eine der beiden Auslenkungen
oder ein Tastenpaar die Slavekamera auf dem Sehstrahl verfährt, während die
andere Auslenkung oder das andere Tastenpaar abgeschaltet ist, den
Zoom der Slavekamera oder die Auslenkung der Slavekamera senkrecht
zum Sehstrahl steuert oder andere Aufgaben übernimmt.
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7 zeigt
Darstellungen von Kamerabildern, welche von der Slavekamera 602 in 6 mit den Ausrichtungen 622, 623 und 624 entlang
des Sehstrahls 603 erfasst werden. Das Kamerabild 722 zeigt
das Objekt 612 aus 6,
das Kamerabild 723 zeigt die Objekte 613, 614 und 616.
Das durch den Punkt 406 ausgewählte Objekt (die Hausecke)
ist im Kamerabild 724 in 7 aus
der Perspektive der Slavekamera 602 und gezoomt zu sehen
(Punkt 706). Im Falle automatischer Detektoren kann die Slavekamera 602 nach
derselben Vorgehensweise gesteuert werden, der Schieberegler entfällt dann
natürlich.
Wurde das Objekt im Kamerabild der Masterkamera (4) als Fläche erfasst, muss in dieser Ausgestaltung
einer der Sehstrahlen, etwa der mittlere, ausgewählt werden.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist
es auch möglich
dem Benutzer alle normalen Freiheitsgrade der Kamerasteuerung zu
belassen und ihm lediglich Hinweise zu geben, in welcher Richtung
die Slavekamera 602 gesteuert werden muss um den Sehstrahl zu
erfassen bzw., falls der Sehstrahl bereits durch die Slavekamera 602 erfasst
wird, in welcher Richtung die Slavekamera 602 verfahren
werden muss, um dem Sehstrahl zu folgen. Die Hinweise können z.B. über Einblendungen
in das Monitorbild der Slavekamera 602 geschehen. 8 zeigt ein Kamerabild 833 der
Slavekamera 602. Die Slavekamera 602 ist hier
noch zu hoch ausgerichtet um den Sehstrahl 603 zu erfassen,
s.d. nur die Baumwipfel der Objekte 613 und 614 erfasst
werden. Der Pfeil 809 zeigt die Richtung an, in der der
Sehstrahl auf dem kürzesten
Weg erreicht wird. Die Information könnte auch auf einem Bedienpult
angezeigt werde, z.B. in welche Richtung ein Joystick zur Kamerasteuerung
zu bewegen ist oder welcher der Steuertasten zu bedienen ist. Wird die
Slavekamera entsprechend dieser Information verfahren erreicht man
das Kamerabild 823. Die Slavekamera hat den Sehstrahl erfasst,
das Kamerabild 823 ist identisch mit dem Kamerabild 723 aus 7. Die eingeblendeten Pfeile 804 geben
die Richtung an, in die die Kamera verfahren werden muss um den Sehstrahl
abzufahren. Anstatt der Pfeile kann der Sehstrahl auch als Linie
oder in anderer geeigneter Weise eingeblendet werden.
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9 zeigt
eine weitere besonders vorteilhafte Ausgestaltung. Zur Verdeutlichung
sei die konkrete Aufgabe gegeben das Gesicht einer Person in hoher
Auflösung
zu erfassen. 9 zeigt
hierzu ein Szenario mit einer Masterkamera 901, einer Slavekamera 902 und
drei Personen 982, 983 und 984 die sich
auf einem Sehstrahl 903 der Masterkamera 901 an
verschiedenen Positionen befinden. Bei der in den 6 und 7 beschriebenen
Ausgestaltung wird der Zoom während
des Verfahrens der Slavekamera 602 nicht angepasst, angedeutet
durch die Gesichtsfelder 922, 923 und 924.
Die entsprechenden Kamerabilder sind in 10 zu sehen. Aufgrund der verschiedenen
Entfernungen von der Slavekamera 902 wird die Person 982 im
Kamerabild 1022 zu groß (Gesicht
abgeschnitten), die Person 984 im Kamerabild 1024 zu
klein erfasst. Die Person 983 befindet sich für den eingestellten
Zoom zufällig
in etwa in passender Entfernung (Kamerabild 1023).
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Durch die Kenntnis der externen Kalibrierung und
des Sehstrahls 903 kann die Entfernung der Slavekamera
zum Sehstrahl 903 für
jede Ausrichtung jedoch leicht berechnet und der Zoom entsprechend angepasst
werden. Dadurch ergeben sich die Kamerabilder 1122, 1123 und 1124 der
Slavekamera 902 in 11. Über den
ganzen Bereich des Sehstrahls 903 ist jetzt eine passende
Auflösung
gegeben. Mit der Entfernungsinformation kann auch der Fokus beim
Verfahren der Kamera mitgeregelt werden, s.d. sich jederzeit ein
scharfes Bild ergibt. Dies hat gegenüber einem normalen Autofokus
den Vorteil, dass letzterer zum einen langsam ist, zum anderen bei
bewegter Kamera und/oder bewegten Objekten nicht zuverlässig funktionieren
muss. Für
diese Ausgestaltung besonders vorteilhaft ist z.B. die Möglichkeit
von Snapshots des gesuchten Objekts. In der Masterkamera 901 werde
als Beispiel eine verdächtige
Person in niedriger Auflösung
detektiert. Durch die beschriebene Ausgestaltung kann mit Hilfe
der Slavekamera 902 sehr effizient ein hochaufgelöster Snapshot
des Gesichts der Person gemacht werden. Die Auslösung des Snapshots kann durch
einen Benutzer erfolgen, durch einen automatischen Detektor (hier
ein Gesichtsdetektor) oder halbautomatisch.
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Im Falle eines großen Zoom,
d.h. einer großen
Entfernungssensibilität
des Focus, kann die autoamtische Scharfstellung des Focus auf den
Sehstrahl auch die Detektion des Objekts in der Slavekamera unterstützen. Oft
ist die Anordung so, daß der Sehstrahl,
bevor er auf das ausgewählte
Objekt trifft, weit entfernt von anderen Objekten (durch die Luft) verläuft. Die
Objekte, die in der Projektion in das Kamerabild der Slavekamera
entlang des Sehstrahls abgebildet werden haben dann die ,falsche' Entfernung von der
Slavekamera und werden nicht scharf abgebildet. Von der Masterkamera
ausgehend das erste scharf abgebildete Objekt ist in diesem Fall
das gesuchte Objekt.
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Allgemein kann auch in anderen Ausgestaltungen
für jede
Position auf dem Sehstrahl 303, 603 oder 903 die
Entfernung von der Slavekamera 302, 602 oder 902 leicht
durch Triangulation berechnet werden. Ist das Objekt von der Slavekamera
auf dem Sehstrahl erfasst worden, kann genauso auch leicht durch
Triangulation die Entfernung des Objekts von der Masterkamera 301, 601 oder 901 bestimmt
werden. Diese Information ist generell zur automatischen Einstellung
von Zoom und Fokus und für
weitere Aufgaben nutzbar.
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In allen Ausgestaltungen kann die
Detektion bzw. Verfolgung eines bewegten Objekts im Kamerabild der
Masterkamera 301, 601 oder 901 auch kontinuierlich
erfolgen. Der Sehstrahl 303, 603 oder 903 und
die Steuerung der Slavekamera 302, 602 oder 902 werden
dann automatisch kontinuierlich angepasst. In diesem Fall kann man
die Suche sowohl für einen
Benutzer als auch für
automatische oder halbautomatische Detektoren weiter vereinfachen,
da nicht mehr der ganze Sehstrahl abgesucht werden muss, sondern über die
vorhergehende Position und Geschwindigkeit des Objekts die Suche
stark einschränkbar
ist.
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Besonders vorteilhaft ist, wenn beim
Verfahren der zweiten Kamera 02 entlang des Sehstrahls 03 der
Focus automatisch so eingestellt wird, dass Objekte auf dem Sehstrahl
schart abgebildet werden.
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Außerdem ist von Vorteil, wenn
beim Verfahren der zweiten Kamera 02 entlang des Sehstrahls 03 das
gesuchte Objekt dadurch automatisch detektiert wird, wobei es ausgehend
von der ersten Kamera 01 bei automatisch auf den Sehstrahl 03 scharf eingestelltem
Zoom das erste scharf abgebildete bzw. das am schärfsten abgebildete
Objekt ist.
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Im Weiteren ist von Vorteil, wenn
der Ein-Freiheitsgrad-Regler als Schieberegler oder Joystick oder
in Form von Tasten realisiert wird, wobei eine Auslenkung des Joysticks
die jeweilige Kamera auf dem Sehstrahl verfährt und das im normalen Betrieb
zur Steuerung der zweiten Kamera 02 verwendete Eingabemedium
für die
Objekterfassungsaufgabe in der Weise umgestellt werden kann, dass
es die Funktion zur Objekterfassung erfüllt.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung ist die Masterkamera, wie in 3 dargestellt, mit einer fokusierten
Lichtquelle 350 ausgestattet, z.B. einem Laser. Die Lichtquelle
ist in ihrer Orientierung einstellbar, das Spektrum muss nicht im sichtbaren
Bereich liegen. Die fokusierte Lichtquelle 350 wird möglichst
dicht an der Masterkamera 301 montiert und kann so für einen
ausgewählten
Punkt 406 (4)
entlang des zugehörigen
Sehstrahls 303 orientiert werden. Der Strahl trifft dann
auf das ausgewählte
Objekt und beleuchtet dieses. Falls die Slavekamera 302 sensitiv
für die
verwendete Strahlung ist kann dies zur Detektion des Objekts durch
die Slavekamera 302 dienen. Dies gilt insbesondere, falls die
Strahlung über
ihr Spektrum, ihre Intensität, über einen
gepulsten Betrieb, über
Kombinationen dieser oder andere Merkmale zu einem eindeutig detektierbaren
Signal im Kamerabild der Slavekamera führt. Dadurch kann für einen
Detektor die Ertassung des Objekts im Kamerabild der Slavekamera
erleichtert werden, insbesondere falls entlang des eingeblendeten
Sehstrahls 504 mehrere gleichartige Objekte sichtbar sind.
Im Normalfall liegt nur eines dieser Objekte tatsächlich auf
dem Welt-Sehstrahl 303 und wird daher durch die Lichtquelle
markiert. Andere Objekte liegen nur in der Projektion des Kamerabilds
auf dem Sehstrahl, wie etwa die Objekte 712–714 in 7. Sie werden daher auch nicht von der
Lichtquelle markiert. Dieses Vorgehen ist generell, d.h. auch bei
den in den 6 und 9 beschriebenen Ausgestaltungen,
anwendbar. Eine Besonderheit ergibt sich, falls die Lichtquelle
mit einer Entfernungsmessung ausgestattet ist (Laserscanner). In
diesem Fall ist die Objektentfernung direkt bekannt und die Slavekamera
kann direkt auf das Objekt ausgerichtet werden. Besonders vorteilhaft
ist es, wenn die fokussierte Lichtquelle mit einer Entfernungsmessvorrichtung
gekoppelt ist, insbesondere in der Funktion eines Laserscanners,
und die hierdurch gewonnene Entfernungsinformation verwendet wird,
um die zweite Kamera 02 direkt auf ein Objekt auf dem Sehstrahl 03 in
dieser Entfernung zu richten.
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Eine weitere Ausgestaltung ist in 12 dargestellt. Die Figur
zeigt genauso wie 4 ein
Kamerabild der Masterkarnera 301 aus 3. Der eingeblendete Sehstrahl 1208 ist
der zum Kameravektor der Slavekamera gehörige Sehstrahl 307 aus 3 (bzw. die durch den Kameravektor
definierte Gerade im allgemeinen Fall). Dies ermöglicht es einem Benutzer sofort
die aktuelle Neigung (Tilt) der Slavekamera zu erkennen. Zur Handhabung
von Multikamera-Systemen werden dem Benutzer oft Lagepläne des Areals
auf einem Monitor angeboten, in denen die Kameras dargestellt sind.
Da es sich bei den Lageplänen
um Draufsichten handelt, ist es auch leicht durch eine entsprechende
Symbolik den aktuellen Schwenk (Pan) einer Pan-Tilt-Zoom-Kamera anzuzeigen. Dies erleichtert
dem Benutzer die Orientierung bei der Steuerung der Kamera. Schwieriger
ist es auch die Neigung (Tilt) der Kamera in einer Weise darzustellen,
die dem Benutzer die Orientierung in der Szene erleichtert. Durch
die Einblendung des Kameravektors der Slavekamera bzw. des dazugehörigen Sehstrahls
in das Kamerabild der Masterkamera ist dies leicht möglich. In 12 ist z.B. deutlich zu sehen,
dass die Slavekamera zu tief schaut, da der Kameravektor-Sehstrahl
unterhalb des gesuchten Objekts 1206 verläuft. Bei
bekannter Geländeform kann
sogar der Auftreffpunkt des Sehstrahls 307, d.h. die von
der Slavekamera 302 erfasste Position, im Kamerabild der
Masterkamera markiert werden.
-
Die erste oder die ersten beiden
Ziffern der Bezugszeichen bezeichnen die Figuren-Nummer. Die letzten
beiden Ziffern bedeuten in allen Figuren:
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- 01
- erste
Kamera (Masterkamera)
- 02
- zweite
Kamera (Slavekamera)
- 03
- ein
Sehstrahl der Masterkamera in der Welt
- 04
- ein
Sehstrahl der Masterkamera, abgebildet in einem Kamerabild
- 05
- Weltpunkt
- 06
- Bildpunkt
- 07
- Kameravektor
(bzw. dessen Sehstrahl) der Slavekamera in der
-
- Welt
- 08
- Kameravektor
(bzw. dessen Sehstrahl) der Slavekamera
-
- abgebildet
in einem Kamerabild
- 09
- Pfeileinblendung
im Kamerabild
- 11–16
- Objekte
in der Welt bzw. deren Abbildung in einem Kamerabild
- 22–24,33
- Gesichtsfelder
der Slavekamera oder dazugehörige
Kamerabilder
- 43
- 40–42 Steuereinheiten
Eingabevorrichtung
- 43
- Eingabeeinheiten
- 44,45
- Monitor
- 50
- gerichtete
Lichtquelle
- 60
- optisches
Zentrum der Kamera
- 61
- Kameravektor
- 62
- Bildebene
der Kamera
- 70,71
- Begrenzungslinien
des Überwachungsbereichs
- 82–84
- Personen
vor der Kamera