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1 Einführung
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1.1 Lipoxygenasen
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1.1.1 Entdeckung pflanzlicher
Lipozygenasen
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Bei Lipoxygenasen (Linolear: Sauerstoff
Oxidoreduktasen, EC 1.12.11.13; LOX) handelt es sich um Enzyme,
die ubiquitär
im Pflanzen- und Tierreich verbreitet: sind [18]. Sie enthalten
ein nicht-Haem-Eisenatom pro mol Enzym und katalysieren die regio-
und stereoselektive Dioxygenierung von mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wobei
deren Hydroperoxid-Derivate in S-Konfiguration entstehen [64]. Die
erste LOX wurde 1932 von Andre und Hou beschrieben, als Enzym, das
die Oxidation von Fettsäuren
und den Abbau von Karotenoiden bewirkte [3]. In der Lebensmittelindustrie
wurde die enzymatische Aktivität
von LOXen schon vor deren Entdeckung genutzt. So wurde Weizenmehl
gebleicht, indem darin enthaltenen Karotenoide von LOXen umgesetzt
wurden, welche der wirksame Bestandteil von beigemischtem Sojamehl
waren [74]. In den Achtziger Jahren begann man mit der Aufklärung der
physiologischen und vor allem der biochemischen Eigenschaften [34,
46]. Eine erste umfassende Zusammenfassung des Katalysemechanismus
erfolgte 1991 [36]. Insbesondere die Verfügbarkeit der ersten Daten aus
den Strukturanalysen durch Röntgenbeugung
tierischer [39] sowie pflanzlicher [15, 57, 75] LOXen half Modelle
zu erstellen, welche die Substrat- und Positionsspezifität zu erklären versuchen
[28]. Bis jetzt sind Sequenzen, die für LOXen kodieren, aus über sechzig
Pflanzenarten und Tieren bekannt [18]. Es wurde erst eine mikrobielle
LOX aus dem Pilz Gaeumannomyces graminis isoliert [80]. Bei Säugetieren
setzen sie u.a. Arachidonsäure
um und bilden die Vorstufen von regulatorischen Verbindungen, wie
Leukotriene und Lipoxine, die eine wichtige Rolle bei Entzündungs-
und Immunreaktionen spielen [50]. Bei Pflanzen dienen die von den
LOXen gebildeten Hydroperoxide als Substrate für wenigstens sieben Enzymfamilien
[32]. Hier wären
vier Stoffwechselwege zu nennen, die verhältnismäßig gut charakterisiert sind: Peroxygenase-,
Hydroperoxid-Lyase-, Allenoxid-Synthase- und der Divinylether-Synthase-Weg.
Weniger gut charakterisiert ist die Umsetzung durch Epoxyalkohol-Synthasen
und durch Reduktasen, ebenso wie die Hydroperoxidase-Aktivität der LOXen
[32]. Über
die physiologische Funktion vieler pflanzlicher LOXen ist jedoch noch
immer, trotz intensiver Untersuchungen, wenig bekannt [18].
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1.1.2 Beschreibung des
Enzyms
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Pflanzliche LOXen sind Enzyme, die
ein Molekulargewicht zwischen. 90 und 115 kDa haben. Sie gehören zur
Familie der Dioxygenasen und katalysieren den Einbau von molekularem
Sauerstoff in ein (1Z,4Z)-Dien-System ungesättigter Fettsäuren [18].
Die dabei entstehenden Hydroperoxide der Fettsäuren besitzen S-Konfiguration
und weisen ein (1Z,3E)-Dien-System auf (
1). Die meisten Untersuchungen zum Reaktionsmechanismus
wurden an der
Abbildung
1: Allgemeiner Reaktionsmechanismus von LOXen. LOX Isoform 1 aus Soja durchgeführt [28,
36, 84]). Bei der Umsetzung von Linolsäure und α-Linolensäure, den häufigsten Substraten von LOXen
in Pflanzen, kann der Sauerstoff an zwei verschiedenen Positionen
eingeführt
werden. Nach initialer Wasserstoff Abstraktion durch das nicht-Haem
Eisenatom am Kohlenstoffatom C
11 dieser
Fettsäuren,
kann eine [+2]- oder [-2]-Umlagerung
des Pentadienylradikals erfolgen. Eine Ausnahme bezüglich des
Wasserstoffakzeptor bildet der Pilz Gaeumannomyces graminis, bei
dem Mangan anstatt des zweiwertigen Eisenatoms im aktiven Zentrum
der katalytisch aktiven LOX gefunden wird [80]. Nach Sauerstoffanlagerung
und der Reduktion des Peroxy-Radikals zum Hydroperoxid entstehen
aus Linolsäure
folglich entweder (13S,9Z,11E)-13-Hydroperoxy-9,11-octadecadiensäure (13-HPODE,
[+2]-Umlagerung)
oder (9S,10E,12Z)-9-Hydroperoxy-10,12-octadecadiensäure (9-HPODE,
[-2]-Umlagerung)
([28],
2). Da die Bildung
des Verhältnisses
dieser Positionsisomere für
jedes Enzym spezifisch erfolgt, wird zwischen 9- und 13-LOX bei
Pflanzen unterschieden [36]. Eine weiter führende Unterteilung pflanzlicher
LOXen basiert auf Sequenzhomologien auf cDNA-Ebene. So besitzen
LOXen vom Typ 1 kein chloroplastidäres Signalpeptid, im Gegensatz
zu LOXen vom Typ 2 [73].
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Abbildung
2: Regiospezifität
der LOXen am Beispiel der Umsetzung von Linolsäure.
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1.1.3 Metabolismus der
Hydroperoxide
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Wie schon erwähnt sind bisher neben dem Enzym
LOX selbst sechs weitere Enzymfamilien beschrieben worden, welche
die Hydroperoxid-Derivate von Fettsäuren weiter umsetzen. Vier
Haupt-Stoffwechselwege wurden bis heute charakterisiert ([10, 29],
3, dicke Pfeile)
Abbildung
3: Der LOX-Reaktionsweg (HPL, Hydroperoxid-Lyase; DES, Divinylether-Synthase;
AOS, Allenoxid-Synthase; AOC, Allenoxid-Cyclase; EAS, Epoxyalkohol-Synthase;
H(P)ODE, Hydro(pero)xylinolsäure; H(P)OTE,
Hydro(pero)xylinolensäure;
KODE, Ketolinolsäure;
KOTE, Ketolinolensäure;
12-Oxo-PDA, 12-Oxophytodiensäure)
- 1. Der Peroxygenase Weg [10]
(früher
Hydroperoxid-Isomerase): Durch die Peroxygenase entstehen Hydroxy-,
Epoxy- und β-Hydroxyepoxyfettsäuren aus
den Hydroperoxiden der Fettsäuren.
Die Epoxygruppen können
zu Hydroxygruppen reduziert werden, so dass Di- und Trihydroxyfettsäuren entstehen
[41].
- 2. Der Allenoxid-Synthase-Weg (AOS, früher Hydroperoxid-Dehydratase
[36]): Die Al lenoxid-Synthase gehört zur Familie der Cytochrom-P450-Enzyme [78], Unterfamilie CYP74A. Hier
werden die Hydroperoxide zu instabilen Allenoxiden umgesetzt, die
in α- und γ-Ketole zerfallen.
Bei der Umsetzung von 13-HPOTE kann neben diesem Zerfall zu den
Ketolen ein weiterer Reaktionsweg beschritten werden, der zur Bildung
von Jasmonsäure
führt,
der sogenannten Jasmonat-Kaskade [86]. In diesem Falle entsteht
aus 13-HPOTE zunächst
ein instabiles Allenoxid das durch die hoch spezifische Allenoxidcyclase
zu (9S,13S,15Z)-12-Oxo-9,13,15-phytodienonsäure (cis-[+]-12-Oxo-PDA) zyklisiert
wird [94]. Anschließend katalysiert
die 12-Oxo-PDA-Δ10-Reduktase die Reduktion der Doppelbindung
des Cyclopentanonrings. Diese Reaktion ist NAPH-abhängig [67].
Durch drei anschließende β-Oxidationsschritte
wird die Karbonsäureseitenkette
verkürzt
und es entsteht (3R,7S)-Jasmonsäure,
die spontan zu (3R,7R) Jasmonsäure
epimerisiert [72]. Beide Verbindungen und deren Methylester sind
biologisch aktiv Sie besitzen Phytohormon-ähnliche Eigenschaften und wirken
stimulierend oder auch hemmend auf pflanzliche Entwicklungsprozesse, wie
Keimung und Seneszenz. Die Frage, ob Jasmonat als hormoneller Regulator
der Seneszenz wirkt oder als Stresssignal, das auch Seneszenz auslösen kann,
ist noch nicht geklärt
[89].
- 3. Der Hydroperoxid-Lyase-Weg (HPL, früher Hydroperoxid-Isomerase
[96]): Das Enzym ist in Pflanzen weit verbreitet [56], besitzt ebenfalls
ein Cyrochrom-P450 und bildet die Unterfamilien
CYP74B und CYP74C. Die Peroxide von Linol- und α-Linolensäure werden in den gesättigten
Aldehyd Hexanal oder in ungesättigte
(3Z)-Aldehyde und ω-Oxo-Derivate
der Fettsäuren
gespalten [56]. Durch Alkohol-Dehydrogenasen können die (3Z)-Aldehyde in (3Z)-Alkohole
umgewandelt werden, die dann wiederum mit kurzkettigen Karbonsäuren flüchtige Ester
bilden können.
Alternativ können
die Aldehyde vor ihrer Reduktion zu den entsprechenden (2E)-Aldehyden
isomerisieren (siehe S. 5). Diese aus der HPL-Reaktion resultierenden
Substanzen sind für
den charakteristischen Geruch von Pflanzen und Früchten verantwortlich
[43].
- 4. Der Divinylether-Synthase-Weg (DES): Die Enzymaktivität der DES,
die Bildung von Divinylethern aus den Fettsäurehydroperoxiden, wurde schon
in den 70er Jahren beschrieben [35]. Die Produkte scheinen bei der
Abwehr von pathogenen Bakterien und Pilzen eine Rolle zu spielen
[90]. Die erste Isolierung einer DES gelang erst Ende 2000 aus Lycopersicum
esculentum [48].
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Neben diesen vier Haupt-Soffwechselwegen
sind drei weitere, weniger gut charakterisierte Enzymaktivitäten bekannt.
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- 1. Die Hydroperoxid-Reduktase ist u.a. bei
einer Vielzahl von Ölsaaten
am Abbau der Polyenfettsäuren
in den Speicherlipiden beteiligt [29]. Der Mechanismus ist nicht
vollständig
verstanden, aber es wird eine Beteiligung von Glutathion diskutiert
[25].
- 2. Die LOX-katalysierte Peroxidase-Reaktion (Ketodien erzeugender
Weg): Bei Sauerstoffmangel können LOXen
die homeolytische Spaltung der O-O Bindung katalysieren. Die dabei
entstehenden Alkoxy-Radikale können
dann zu Ketokonjudienfettsäuren
umlagern, wobei zu einem geringeren Anteil auch andere Derivate
entstehen können
[49, 52].
- 3. Der Epoxyalkohol-Synthase Weg (EAS): Alternativ zum Peroxygenase-Weg
wurde die Umwandlung von (9S)-Hydroperoxiden durch eine EAS beschrieben.
Die Charakterisierung des Enzymes gelang u.a. aus den Blättern von
Kartoffel [42]. Bei dieser Katalyse entstehen α- und β-Hydroxyepoxy-Derivate der Fettsäuren durch
intramolekulare Umlagerung ihrer Hydro(pero)xide, jedoch mit einer
anderen absoluten Konfiguration als im Falle der Peroxygenase. Der
EAS-Weg wurde bisher nur in Solanaceen gefunden, wobei die dadurch
entstehenden Oxylipine bei der Verteidigung gegen Pathogene eine
Rolle spielen könnten
[38].
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Zu erwähnen sei auch die weitere Umsetzung
der Aldehyde, die durch die HPL-Reaktion entstanden sind. So können sie
durch eine (3Z):2E Enal-Isomerase isomerisiert werden [61]. Vorgeschlagen
wurde auch die erneute Reaktion mit LOXen, die zur Bildung von Hyxdroxyaldehyden
führen
würde [37]).
Diese Umsetzung gilt jedoch nicht als gesichert. Durch Arbeiten
von zwei anderen Gruppen wird eher wie bei den Wirbeltieren eine
autoxidative Bildung angenommen [60, 70]. Aus der bei der Umsetzung
von 13-HPOTE gebildeten ω-Oxosäure, (9Z)-12-Oxo-9-dodecensäure, entsteht
durch Folgereaktionen Traumatin, das durch Oxidation spontan in
Traumatinsäure
umgewandelt wird [95]. Beide Substanzen werden als Wundhormone bezeichnet, da
sie möglicherweise
bei der Wundantwort von Pflanzen involviert sind.
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1.1.4 Vorkommen von pflanzlichen
LOXen
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LOX-Isoformen kommen in den meisten
Pflanzenzellen vor. Die Expression der LOX ist jedoch abhängig von
den Entwicklungs- und Umweltbedingungen der Pflanze [64]. Sie können löslich oder
an Membranen gebunden sein. Lösliche
LOXen findet man z. B. im Cytosol von Keimlingen und reifenden Samen
[85], in späteren
Entwicklungsstadien z. B. in Blättern,
auch in Vakuolen [82], im Zellkern [27] und im Chloroplasten [8, 27].
Die membrangebundenen LOXen wurden ebenso in den verschiedensten
Kompartimenten der pflanzlichen Zellen gefunden. Sie können an
der Plasmamembran [59], an der Membran der Lipidkörper von
Keimlingen [30, 63] und an der Hüll-
und Thylakoidmembran der Chloroplasten von Blättern, Blüten und Früchten [11, 14] gebunden sein.
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1.1.5 Mögliche physiologische
Funktionen
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1. bei der pflanzlichen
Entwicklung
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Von den 15-LOXen der Wirbeltiere
ist bekannt, dass sie in den Abbauprozess von Membranen involviert
sein können
[69]. In Anlehnung daran wird auch bei pflanzlichen LOXen vermutet,
dass sie durch die Umsetzung von Lipiden zu Lipidhydroperoxiden
einen Verlust der Membranintegrität hervorrufen [81]. Eine weitere Hypothese
ist, dass durch die Zerstörung
der Membranen im Keimling der Transport von Speicherstoffen zu dem
Embryo ermöglicht
wird [45]. Weiterhin wird eine Mitwirkung oder Auslösung der
Mobilisierung von Speicherfetten vorgeschlagen [29], da als Hauptbestandteil
der Proteinausstattung der Lipidkörper in Gurken-, Sonnenblumen-,
Lein-, Anis- und Sojakeimlingen eine membranständige LOX identifiziert werden
konnte. Das Enzym aus Gurke wies nach der Bindung an die Membran
des Lipidkörpers
[26] eine Steigerung der Enzymaktivität und eine Änderung der Regiospezifität auf. Es
ist die erste pflanzliche LOX von der gezeigt werden konnte, dass
sie direkt veresterte Linol- bzw Linolensäure umsetzen kann [33]. Eine
mögliche
Funktion dieser Reaktion könnte
die Auslösung
des Katabolismus von in Lipiden veresterten ungesättigten
Fettsäuren
sein [29]. Eine weitere Möglichkeit
der Rolle von LOXen bei der Keimlingsentwicklung könnte durch
den Schutz vor Pathogenen durch die Produktion von antimikrobiellen
Substanzen gegeben sein [77].
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2. bei der pflanzlichen
Stressantwort
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Aus den Produkten der LOX-Reaktion
können
durch weitere enzymatische Reaktionen Verbindungen mit regulatorischen
Eigenschaften, wie Jasmonsäure
und Traumatin entstehen [89]. Das Wundhormon Traumatin scheint die
Zellproliferation [95] an den verwundeten Stellen innerhalb der
Pflanze zu fördern.
Jasmonsäure
oder deren Methylester scheinen als Signaltranduktions-Moleküle der Pflanze
bei Verwundung oder Pathogenbefall gebildet zu werden [21]. Sie
bewirken die Induktion von Enzymen, die für eine Abwehrreaktion von Bedeutung
sind [64]. Bei Pathogenbefall reagieren die Pflanzen mit Aktivierung
von Abwehrgenen, der Synthese von antimikrobiellen Verbindungen,
wie Phytoalexinen, und hypersensitiven Zelltod, zur Ausbildung von
Resistenzen. Auch hierbei spielen LOXen scheinbar eine Rolle [77].
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3. als Botenstoffe
-
LOXen spielen eine kritische Rolle
bei der Synthese von Signalstoffen (Pheromonen) von Braun- und Kieselalgen
[62]. Durch diese Botenstoffe z.B. werden männliche Spermatozoiden zu den
immobilen weiblichen Gameten geleitet, welche diese ausschütten.
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Produkte des LOX-HPL-Reaktionswegs
spielen ebenso eine Rolle bei der Verteidigung von Braun- und Kieselalgen
(Abschnitt 1.1.6).
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1.1.6 Lipoxygenasen in
Kieselalgen
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Kieselalgen (Diatomeen) sind einzellige
Algen, die im ozeanischen- und im Frischwasser Phytoplankon auftreten,
aber auch in Biofilmen und festen Substraten. Sie sind mit Braun-
und Goldalgen enger verwandt als mit Grünalgen, Moosen und höheren Pflanzen.
Im Gegensatz zu letzteren bilden Kieselalgen Chrysolaminarin (ein β-1,3-Glucan)
anstelle von Stärke
(ein β-1,4
Glucan). Generell werden Assimilationsprodukte, wie Öle (in besonderen Ölivakuolen)
sowie Chrysolaminarin und volutin, außerhalb der Chromatophoren
abgelagert [1]. Ein weiterer Unterscheidungspunkt ist die Anwesenheit
von Chlorophyll c anstelle von Chlorophyll b. Chromophoren die Chlorophyll
b enthalten (bei höheren
Pflanzen, Moose etc.) werden als Chloroplasten bezeichnet. Die Chromophoren
bei Kieselalgen werden von vier anstelle von zwei Einheitsmembranen
umhüllt. Die
beiden inneren sind die eigentlichen Chromatophorenmembranen, die
beiden äußeren stellen
eine Falte des Endoplasmatischen Reticulums dar. Chromatophoren
dieses Bauplans finden sich außer
bei Bacillariophyceen (Kieselalgen) auch bei Chrysophyceen; Xanthophyceen,
Chloromonadophyceen und Phaeophyceen, mit denen sie zu den Heterokontophyta
(Chrysophyta) zusammengefasst werden [1].
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In der marinen Nahrungskette stellen
Kieselalgen die mit am bedeutendste primare Quelle dar. Sie tragen
damit auch global mit bis zu 25 % zur Primärproduktion von Biomaterial
bei, mit einem entsprechendem Anteil an der Sauerstoffproduktion
[66]. Durch ihre herausragende Rolle als marine Primärquelle
stehen sie unter immensen herbivoren Druck Neuere Forschungen haben
gezeigt, das LOXen in einem Verteidigungsmechanismus gegen herbivore
Organismen im Phytoplankton involviert sind [58, 62]. So werden
vermutlich aus hoch ungesättigten
Eicosanoiden (Arachidonsäure – ARA, Eicosapentaensäure – EPA) über den LOX-HPL-Weg
Aldehyde gebildet, die sich als die wirksame Verreidigungssubstanzen
erwiesen. Diese Aldehyde reduzierten den Erfolg beim schlüpfen von
Ruderfußkrebsen,
die 90 % des Phytoplanktons ausmachen. Da die meisten Kieselalgen
von einer hochsstrukturierten Zellwand mit eingelagerten Silikaten
umgeben sind, spielen sie auch eine Schlüsselrolle im biogeochemischen
Kreislauf von Silikaten [83]. Kieselalgen werden kommerziell für vielfältige Zwecke
eingesetzt, wie z.B. als Futter in jeder Form der Wasserzucht, als
Quelle für mehrfach
ungesättigte
Fettsäuren
(poly unsaturated fatty acids, PUFAs) oder als Bestandteil pharmazeutischer
Arrikel [5].
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1.1.7 Phaeodactylum tricornutum
-
Phaeodactylum tricornutum, eine einzellige
Silika-freie Kieselalge, ist eins der am meisten benutzten Modellsysteme
für das
Studium der Ökologie,
der Physiologie, der Biochemie und der molekularen Biologie von
Kieselalgen [4]. Sie unterscheidet sich dahingehend signifikant
von höheren
Pflanzen, dass vom gesamten Fettsäurenbestandteil bis zu 30 %
die hoch ungesättigte
Fettsäure
EPA ist und 11 % Docosahexanensäure (DHA)
[71]. Unter optimierten Kultivierungsbedingungen wurden schon 40
% EPA erhalten [92]. P. tricornutum wurde um so attraktiver durch
die Etablierung eines Protokolls zur stabilen Transformation, was
viele neue Studien über
Kieselalgen ermöglicht.
So wurde durch die Verfügbarkeit
dieser Technik ein Sensor-System demonstriert, das durch P. tricornutum
benutzt wird um auf relevante Umwelteinflüsse zu reagieren [23]. Durch diese
Technik wurde es auch möglich
ein Gen einzuführen,
das für
einen Glukose-Transporter kodiert. Dadurch wurde eine photoautotrophe
Kieselalge in einen heterotrophen Organismus umgewandelt, wodurch
sich neue Möglichkeiten
der Fermentation in großem
Maßstab
für die
kommerzielle Verwertung eröffnen
[93].
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Die Anwesenheit dieser in Pflanzenreich
seltenen PUFAs wie EPA und DHA macht Phaeodactylum tricornutum ein
interessantes Untersuchungsobjekt für Enzyme die in der Synthese
und den Abbau dieser Fettsäuren
involviert sind.
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1.1.8 Aufgabenstellung
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Es ist das Ziel dieser Arbeit die
erste LOX aus einer Alge zu isolieren. Da sich das Spektrum der PUFAs
in Kieselalgen grundlegend von dem höherer Pflanzen unterscheidet,
ist zu erwarten, dass PUFA metabolisierende Enzyme andere Substratspezifitäten aufweisen
als Enzyme höherer
Pflanzen. Daher soll nach erfolgreicher Isolation die Substratspezifität für PtLOX1
mit Substraten bestimmt werden, die in höheren Pflanzen nicht auftreten
So ist keine Lipoxygenase im Pflanzenreich bekannt, deren bevorzugtes
Substrat ARA, EPA oder DHA ist. 2
Methoden und Materialien 2.1
Materialien 2.1.1
Chemikalien
Agarose | GIBCOBRL®,
Paisley, UK |
Arachidonsäure | Cayman
Chemicals, USA |
Eicosapentaensäure | Cayman
Chemicals, USA |
BSTFA-Regisil | Pierce,
Rockford, IL, USA |
Docosapentaensäure | Cayman
Chemicals, USA |
Docosahexaensäure | Cayman
Chemicals, USA |
GELCODE® Blue
Stain | |
Reagent | Pierce,
Rockford, IL, USA |
α-Linolensäure | Cayman
Chemicals, USA |
γ-Linolensäure | Cayman
Chemicals, USA |
Linolsäure | Cayman
Chemicals, USA |
TALON® Metal
Affinity Resin | Clontech,
Palo Alto, USA |
Plant
Agar | Duchefa,
Niederlande |
-
Alle weiteren verwendeten Chemikalien
wurden von den Firmen Merck (Darmstadt), Roth (Karlsruhe), Sigma
(Deisenhofen) oder Serva (Heidelberg) bezogen. Als HPLC-Laufmittel
wurden die Produkte von J.T. Baker (Phillipsburg, N.J., USA) in
HPLC-Qualität
genutzt. 2.1.2
Vektoren
PQE30TM | Qiagen,
Hilden |
pGEM-T | Promega,
Madison, USA |
2.1.3
Bakterien
E.
coli XL1-Blue [19] | recAl
endAl gyrA96 thi-1hsdR17 supE44 relA1 lac[F' proAB lacqZ
M15 Tn10(Tetr)] |
E.
coli SG 13009[pREP4] [40] | NalS StrS rifS, lac– ara– gal– mtl– F– recA+ uvr+ |
2.1.4
Antibiotika
Carbenicillin | (Stammlösung: 100
mg/ml, Endkonzentration: 100 μg/ml
Roth, Karlsruhe) |
Kanamycin | Stammlösung: 50
mg/ml, Endkonzentration: 25 μg/ml
(Duchefa, Niederlande) |
2.1.5
Antikörper
und Konjugate
anti-CsLb-LOX
Antikörper | Kaninchen,
Dr. I. Feußner,
Gatersleben [44] |
anti-Kaninchen
IgG-Alkalische Phosphatase (ALP) Konjugat | Roche
Diagnostics, Grenzach |
- – 10 Zyklen
94°C 30 sek
52-57 °C 30 sek
72 °C 2 min
- – 25
Zyklen
94 °C
30 sek
47-52 °C
30 sek
72 °C
2 min, Inkrement 5 sek
- – 1
Zyklus
72 °C
5 min
-
2.2.2 Kolonie-PCR
-
Zur Identifikation der Bakterienkolonien,
die nach Transformation das gewünschte
Fragment in der Plasmid-DNA enthalten, wurde Kolonie-PCR durchgeführt. Zellmaterial
einer Kolonie wurde mit einem Zahnstocher in 10 μl Wasser suspendiert. Durch
Zugabe von 10× Puffer,
MgCl2, dNTP, Tfl-Polymerase und der entsprechenden
Primer wurde das oben erwähnte
(Abschnitt 2.2.1) PCR-Reaktionsgemisch hergestellt. Es wurde das
gleiche Programm durchlaufen und die selben Primer verwendet, die
zur Amplifikation des Fragments dienten. Wurde zur Amplifikation
ein Primer eingesetzt, der auch im Vektor eine Bindungsstelle besitzt,
ist dieser Primer durch Vektor-spezifische Primer ersetzt worden.
Wurde das Fragment in diesem Falle nicht gerichtet kloniert (z.B.
in pGEM-T), wurde Kolonie-PCR für
beide Richtungen mit den entsprechenden Vektor-spezifischen Primern
durchgeführt.
-
Für
die Identifikation von Bakterienkolonien, die DNA-Konstrukte im
Vektor enthalten, die aus mehr als einem PCR-Fragment zusammengesetzt
wurden, ist der 5'-Primer
des am 5'-Ende befindlichen
Fragments und der 3'-Primer
des am 3'-Ende befindlichen
Fragments verwendet worden.
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2.2.3 EXPANDTM High
Fidelity-PCR
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Wenn ein niedrige Fehlerrate bei
der PCR essentiell war, wie z.B. für die DNA Sequenz der rekombinanten
PtLOX, wurde die Amplifizierung von DNA-Fragmenten mit dem "EXPANDTM High
Fidelity-PCR-System" nach
der Vorschrift des Herstellers durchgeführt. Dieses System enthält ein Gemisch
aus der thermostabilen Taq-DNA-Polymerase und der ebenfalls hermostabilen
Pwo-DNA-Polymerase, die zusätzlich
eine 3'-5' Exonuklease Aktivität besitzt.
Außerdem
wurden statt 35 nur 30 Zyklen durchlaufen. Beides diente dazu, die Fehlerrate
niedrig zu halten, um möglichst
wenig Mutationen in der zu amplifizierenden DNA zu erhalten.
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2.2.4 Ligation von DNA
-
sDie Verknüpfung von DNA-Fragmenten mit
Vektor-DNA erfolgte durch Ligation mittels T4-DNA-Ligase. Dabei
werden endständige
5'-Phosphatgruppen
und 3'-Hydroxylgruppen
unter Bildung von Phosphordiesterbindungen verbunden. Cofaktor dieser
Reaktion ist ATP. Um die intramolekulare bzw intermolekulare Ligation
des Vektors zu reduzieren, wurde das DNA-Fragment in etwa dreifachem Überschuss
im Vergleich zur Vektor-DNA eingesetzt. Die Ligationsreaktion erfolgte
bei 4 °C über Nacht.
Die Ligation wurde in einem Volumen von 10 μl oder 20 μl durchgeführt.
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Grundsätzlich wurden PCR-amplifizierte
DNA-Fragmente zunächst
in pGEM-T kloniert. Mit Tfl bzw "EXPANDTM High Fidelity" amplifizierte Fragmente besitzen einen
3'-Adenin-Überhang, der mit dem 3'-Thymin-Überhang
des pGEM-T-Vektors hybridisiert. Unter anderem deshalb ist die Ligationseffizienz
dieses Vektors relativ hoch. pGEM-T bietet die Möglichkeit der Blau-Weiß Selektion
mit IPTG und X-Gal.
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Fragmente, die über Schnittstellen für Restriktionsendonukleasen
aus Vektoren herausgeschnitten wurden (Abschnitt 2.2.6), sind mit
entsprechend vorgeschnittenen Vektor ligiert wurden. Der in Tabelle
1 angegebene Ansatz für
Ligation unter Benutzung von Restriktionsschnittstellen wurden entsprechend
der gegebenen DNA Konzentration variiert, um eine Konzentration
von Insert : Vektor von rund 1 μM
: 0,3 μM
im Ansatz zu erzielen. Bei einer hypothetischen Ligationseffizienz
von 100 % ergibt dieser Ansatz rund 15 fmol/μl Ligationsprodukt.
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Tabelle
1: Ligation von Vektor- und Donor DNA
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2.2.5 Transformation von
E. coli
-
Im Zuge der Klonierung von DNA-Fragmenten
wurden die E.coli-Stämme
XL1-Blue und SG 13009 transformiert. Es wurden 100 μl kompetente
E. coli-Zellen auf Eis aufgetaut und ca. 5 fmol DNA zugegeben. Dies
entspricht 10 ng eines 3000 bp DNA-Konstruktes oder 17 ng eines
5000 bp DNA-Konstruktes. Nach 20 min Inkubation im Eis wurden die
Bakterien für
50 s bei 42 °C
einem Hitzeschock ausgesetzt. Anschließend wurde der Ansatz für 5 min
auf Eis belassen, mit 900 μl
LB-Medium versetzt und 1 h unter Schütteln bei 37 °C kultiviert.
Die Bakterien wurden entsprechend ihrer Resistenz auf Selektionsmedium
ausplattiert und über Nacht
bei 37 °C
inkubiert.
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2.2.6 Spaltung von DNA
mit Restriktionsendonukleasen [65]
-
Restriktionsendonukleasen spalten
doppelsträngige
DNA sequenzspezifisch durch Hydrolyse kovalenter Bindungen. Dabei
werden 4 bis 8 bp lange palindromische Sequenzen erkannt und geschnitten.
Bei Spaltungen mit den in dieser Arbeit verwendeten Restriktionsendonukleasen
entstehen Enden, die einen 3'- oder
5'-Überhang
tragen.
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Restriktionen wurden zur Kontrolle
von Bakterienkolonien durchgeführt,
die sich für
die Klonierungsstrategie eignen (s. Abschnitt 3.1.2, S. 23) und
für Gewinnung
von DNA-Fragmenten für
die Ligation (Abschnitt 2.2.4). Das Ausschneiden der DNA-Fragmente
in zwei Schritten. Nach der Restriktion mit dem ersten Enzym erfolgte
eine Reinigung des Reaktionsansatzes und dann erst die Restriktion
mit den zweiten Enzym. Dies erfolgte um die Ausbeute an korrekt
gespaltener DNA dadurch zu erhöhen,
dass jedes Enyzm im optimalen Puffer mit 100 % Aktivität ohne unspezifische
Nebenreaktion ("Stern-Aktivität") spaltet. Für die Kontrolle
von Bakterienkolonien, die sich für die Klonierungsstrategie
eignen, wurde pro Ansatz nur ein Enzym eingesetzt, um eine eindeutige
Aussage für
jedes Enzym zu erhalten. Tabelle 2 zeigt die verwendeten die Ansätze für Restriktionsspaltungen.
Als Reaktionspuffer wurde der Tabelle
2: Spaltung von DNA mit Restriktionsendonukleasen
jeweils optimale Puffer nach Herstellerangaben
eingesetzt. Der Restriktionsansatz wurde ca. 12 h bei 37 °C inkubiert.
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2.2.7 Auftrennung von
DNA in Agarose-Gelen [65]
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Mit einem 1,5 %igen Agarosegel ließen sich
DNA Fragmente von 0,2 bis 4 kb effektiv trennen. Dazu wurden 1,5
% (w/v) Agarose in TAE-Puffer durch Aufkochen in der Mikrowelle
gelöst,
auf 60 °C
abgekühlt
und in einen horizontalen Gelträger
gegossen. Zur Polymerisation wurde für mindestens 30 min abgekühlt. Die DNA
Proben wurden mit 0,1 Volumen Probenpuffer versetzt und bei einer
Spannung von 120 V elektrophoretisch getrennt. Als Größenmarker
wurde der SMARTLADDER-Standard (Eurogentec, Seraing, Belgien) mit DNA
Fragmenten definierter Größe verwendet.
Um die DNA-Banden im Gel sichtbar zu machen, wurde das Agarosegel
anschließend
für 15
bis 20 min in einem Ethidiumbromid-Bad (2 μg/ml) inkubiert und für etwa 5
min in destilliertem Wasser entfärbt.
Unter Bestrahlung mit UV-Licht (312 nm) fluoresziert das an die
DNA angelagerte Ethidiumbromid. Zur Dokumentation und Auswertung
wurden die Agarosegele fotografiert.
-
2.2.8 Minipräparation
von Plasmid DNA
-
Die Plasmidminipräparation erfolgte entweder
mit dem "QIAprep
Plasmid MiniPrep Kit" (Qiagen,
Hilden) oder mit dem "NucleoSpin® Plasmid
Miniprep Kit" (Macherey-Nagel,
Düren),
jeweils nach der vom Hersteller angebenen Methode. Diese Methoden
basieren auf der Bindung von DNA an Silicagel Membranen bei hohen
Konzentrationen von chaotropen Salzen. Die Elution erfolgt mit niedrig
konzentrierten Salz-Puffern oder mit Wasser. Mit diese Methode wird
die DNA somit von anderen Zellbestandteilen getrennt und in hoher
Reinheit erhalten.
-
2.2.9 DNA-Fragmentisolierung
aus Agarosegelen
-
Die Gel-Bande des zu reinigenden
DNA-Fragments wurde unter UV-Licht mit einem Skalpell sauber ausgeschnitten
und mit dem "GFXTM PCR DNA and Gel Band Purification Kit" nach Angaben des
Herstellers (Amersham Pharmacia Biotech, UK) gereinigt. Um Mutationen
in den DNA-Fragmenten zu vermeiden, wurde bei der Fragmentisolierung
darauf geachtet, dass die UV-Bestrahlungszeit nur sehr kurz war.
-
2.2.10 Sequenzanalyse
-
Die Sequenzen wurden mit HUSAR (DKFZ,
Heidelberg) unter Nutzung der Fragment Assemblierungsprogramme,
die Teil des WISCONCIN Packets Version 10.2 sind (Acrylrys, ehemals
Genetics Computer Group (GCG), Madison; Wisc.); analysiert. Sequenzen
wurden in das Projekt geladen, Bestandteile vom Klonierungsvektor
und Phagenbank-Vektor halbautomatisch entfernt und anschließend zu
durchgehenden Sequenzen (Contig's)
assembliert. Sequenzvergleich gegen die Datenbanken SWISSPROT, TREMBL,
PIR und OWL wurde mittels des BLASTX2 Algorithmus [2] durchgeführt.
-
Ein phylogenetischer Stammbaum wurde
mit dem Programm PHYLIP 3.5 erstellt. Ausgehend vom CLUSTALX-Sequenzvergleich
der in 26 dargestellten Proteine wurden
mittels SEQBOOT einhundert Punktmutationsreihen erstellt (random
seed number: 5). PROTPARS erstellt die Stammbäume der einhundert Punktmutionsreihen,
indem die evolutionären
Abstände
zwischen den Proteinen berechnet werden. Mit CONSENS wird aus den
einhundert Stammbäumen
der wahrscheinlichste berechnet. Die Entfernung zweier Proteine
im phylogenetischen Stammbaum beruht auf der Anzahl von Mutationen,
die auf DNA-Ebene notwen dig sind, um die Sequenz des einen Proteins
dem anderen anzugleichen. Der genetische Code wird dabei berücksichtigt.
So sind z.B. drei Punktmutationen für einen Gln/Cys Austausch notwendig.
Die unterschiedlichen Mutationsraten von Organismen werden allerdings
nicht einbezogen.
-
2.2.11 Expression des
rekombinanten Proteins
-
Die Expression des rekombinanten
Proteins erfolgte im E. coli-Stamm SG 13009. Die Expressionsklone
wurden zunächst
bis zu einer OD600 von 0,6–0,8 in
LB-Medium (mit Carbenicillin und Kanamycin) bei 37 °C inkubiert.
Nach Induktion der Expression mit IPTG (Endkonzentration: 1 mM)
wurden die Bakterien 2 oder 7 Tage bei 10 °C kultiviert.
-
2.2.12 Zellaufschluß
-
Die E. coli-Zellen wurden 20 min
bei 4000 ×g
und 4abzentrifugiert °C
und in Lysispuffer (50 mM Tris⋅HCl,
10 % Glycerin, 0,1 % Tween, 0,5 M NaCl, pH 7,5) aufgenommen (7 ml
Lysispuffer pro 250 ml Zellkultur). Mit Ultraschall (zehnmal 1 min,
50 % Leistung, 50 % Impuls) wurden die Zellen aufgeschlossen. Die
Zelltrümmer
wurden 30 min bei 4000 × g
4 °C abzentrifugiert.
Der Überstand
mit den löslichen
Proteinen wurde abgenommen und bei 4 °C aufbewahrt. Die Aktivität der rekombinant
hergestellten Lipoxygenase wurde mit diesem Lysat analysiert.
-
2.2.13 Aktivitätstest
-
Mit Linolsäure als Substrat wurde die
Lipoxygenase auf Aktivität
getestet. Im Gegensatz zum Substrat mit seinen isolierten Doppelbindugen
besitzen die gebildeten Hydro(pero)xide durch ihre konjugiertes
Dien-System ein Absorptionsmaximum bei 234 nm. Aufgrund der hohen
Eigenabsorption des Zelllysates erfolgte diese Bestimmung nicht
Spektrophotometer. Die Produkte der Fettsäureumsetzung wurden daher mittels
Normal-Phasen-HPLC durchgeführt
(s. Abschnitt 2.2.16). Die Umsetzung erfolgte nach dem im folgenden
angegebenen Protokoll bei pH 6 und 8.
-
2.2.14 Bestimmung des
pH-Optimums
-
800 μl der Enzymlösung (s. Abschnitt 2.2.12)
wurden mit 1,2 ml pH-Puffer (100 mM Na-Phosphat, pH 5,5–8; 100 mM Tris⋅HCl, pH
8–9,5)
und 1 μl
(250 μg)
Linolsäure
versetzt. Die Reaktion erfolgte für 30 min in einem offenem 15
ml-Gefäß bei Raumtemperatur.
Die entstandenen Hydroperoxid-Derivate wurden durch Zugabe eines
Krümels
(≈ 2 mm3) Natriumborhydrid zu den entsprechenden
Hydroxid-Derivaten der Fettsäuren reduziert.
Nach 2 min wurde mit 100 μl
Eisessig auf pH 3 angesäuert
um die Reduktion abzustoppen und die Hydroxide der Fettsäuren für die folgende
Extraktion in die nicht-ionische Form zu überführen. Um die Produkte zu isolieren,
erfolgte eine Extraktion mit Methanol und Chloroform [12] mit einem
Verhältnis
wässrige
Phase/Methanol/Chloroform von 1:1:1 (v/v/v). Nach 10 min Zentrifugation
bei 4000 × g
zur Phasentrennung wurde die Chloroformphase in ein 1,5 ml-Gefäß überführt, im
Stickstoffstrom vollständig
eingedampft und dann in dem entsprechenden Laufmittel für die HPLC
aufgenommen.
-
2.2.15 Bestimmung der
Substratspezifität
-
Der Umsatz erfolgte wie oben beschrieben
(Abschnitt 2.2.14) bei pH 8,2 mit jeweils 250 μg Substrat. Die unterschiedlichen
Substrate lagen in Ethanol gelöst
in ungleicher Konzentrationen vor. Die dadurch bedingten abweichenden
Volumina Substrat wurden durch Zugabe reinen Ethanols ausgeglichen,
um einen Einfluss des Ethanols auf die Aktivität des möglicherweise Membran-assoziierten
Enzyms zu nivellieren.
-
2.2.16 Normal-Phasen-HPLC
-
Die gebildeten Positionsisomere wurden
mit Geräten
der AGILENT SERIES IIOO (Hewlett Packard, Waldbronn) unter Benutzung
von Normal-Phasen-Säulen
(50 × 4,6
mm, 3 μm
LUNA SILICA (2), Phenomenex, Aschaffenburg oder 150 × 2,1 mm,
5 μm, ZORBAX
RX-SIL, Hewlett Packard, Waldronn) und einem Dioden-Array Detektor
analysiert. Bei Verwendung der LUNA SILICA-Säule wurde als Laufmittel ein
Gemisch aus Hexan/iso-Propanol/TCA (99:1:0,02, v/v/v, isokratischer
Fluß 1
ml/min, 20 min) verwendet, wohingegen bei der ZORBAX RX-SIL-Säule ein Mischungsverhältnis von
98:2:0,02 (v/v/v, isokratischer Fluß 250 μl/min, 20 min) eingesetzt wurde.
Da für
die Untersuchung der Hydroxide der langkettigen Fettsäuren eine
höhere
Trennschärfe
erforderlich war, wurde für
die Untersuchung der Substratspezifität für alle Substrate als unpolareres
Laufmittel auf der ZORBAX RX-SIL Säule Hexan/iso-Propanol/TCA
im Verhältnis
99:1:0,02 (v/v/v, isokratischer Fluß 250 μl/min, 60 min) benutzt. Zur
Identifizierung der gebildeten Hydroxyfettsäuren dienten Standards von Cayman
Chemicals (USA). Nicht erwerbliche Hydroxid-Derivate wurden durch
Vergleich mit Autooxidationsprodukten (Abschnitt 2.2.18) sowie durch
GC/MS (Abschnitt 2.2.19) identifiziert. Die Datenaufnahme und -auswertung
erfolgte mit der Software CHEMSTATION FOR LC 3D
(Rev. A.08.01 (783)) von Agilent Technologies, Waldbronn.
-
2.2.17 Chiral-Phasen-HPLC
-
Die per Normal-Phasen HPLC gereinigten
Fettsäure-Hydroxide
wurden unter Verwendung des oben beschriebenen Systems (Abschnitt
2.2.16), ausgestattet mit einer Chiral-Phasen- Säule
(150 × 2,1
mm, 5 μm Daicel
Chemical Industrien Ltd. CHIRACEL OD-H, Merk, Darmstadt), auf deren
Enantiomeren-Zusammensetzung untersucht. Für die Hydroxide der Linolsäure und α-Linolensäure wurde
als Laufmittel Hexan/iso-Propanol/TCA (95:5:0,02, v/v/v, isokratischer
Fluß 100 μl/min 20
min) verwendet und für
die Hydroxid-Derivate der γ-Linolensäure, Arachidonsäure, Eicosapentaensäure, Docosapentaensäure sowie
Docosahexaensäure
wurde das Laufmittel Hexan/iso-Propanol/TCA im Verhältnis 98:2:0,02
(v/v/v, isokratischer Fluß 100 μl/min 60 min).
Die Datenaufnahme und -auswertung erfolgte mit der Software CHEMSTATION
FOR LC 3D (Rev. A.08.01 (783)) von Agilent
Technologies, Waldronn.
-
2.2.18 Autooxidation von
Fettsäuren
-
250 μg der Fettsäuren wurden in 100 μl Methanol
aufgenommen, mit 800 μl
eines 100 mM Tris⋅HCl Puffers,
pH 9,0 versetzt, eine Spatelspitze Eisen-(II)-sulfat hinzugegeben
und die Lösung
für 1 h
bei 80 °C
inkubiert. Alle 10 min wurde hierbei Luft in die Proben eingeblasen.
Nach dem Abkühlen
auf Raumtemperatur erfolgte die Zugabe eines Krümels (≈ 2 mm3)
Natriumborhydrid zur Reduktion der Hydroperoxide der Fettsäuren zu
den entsprechenden Hydroxid-Derivaten. Durch Ansäuerung mit 100 μl Eisessig
auf pH 3 nach zwei Minuten wird diese Reaktion gestoppt und die
Hydroxide der Fettsäuren
in die ungeladene Form überführt für die folgende
Extraktion. Die Extraktion erfolgte zweimal mit 1 ml n-Heptan. Um
die Phasen zu trennen wurden die Proben zentrifugiert. Die beiden
organischen Phasen wurden vereinigt, im Stickstoffstrom vollständig eingedampft
und in dem entsprechenden HPLC-Laufmittel
aufgenommen.
-
2.2.19 Derivatisierung
von Hydroxyfettsäuren
und GC/MS Analysen
-
Für
die GC/MS Analyse werden Hydroxyfettsäuren derivatisiert, um ihre
Flüchtigkeit
sowie thermische Stabilität
zu erhöhen
und um die Polarität
zu senken [20]. Dadurch wird die gaschromatographische Trennung erhöht und die
Detektierbarkeit verbessert. Die Derivatsierung von Hydroxyfettsäuren zu
ihren Methylester-Trimethylsilylethern erlaubt die Identifizierung
der Verbindung und die Bestimmung der Position der Hydroxy-Gruppe
[91].
-
Ein Viertel des Umsatzes der Ansätze für die Substratbestimmung
(Abschnitt 2.2.15) wurde mittels Normal-Phasen-HPLC gereinigt. Die
spekulativen Hydroxide der Fettsäuren
(Absoption bei 234–237
nm) wurden aufgefangen, im Stickstoffsvom vollständig eingedampft und in 400 μl Methanol
aufgenommen. Zur Methylierung wurden dazu 10 μl der EDAC-Stammlösung (100 mg/ml) gegeben und
2 h bei Raumtemperatur geschüttelt.
Nach Zugabe von 200 μl
100 mM Tris·HCl,
pH 7,5 zur Phasenausbildung wurde zweimal mit 1 ml n-Hexan ausgeschüttelt. Die
Hexanphasen wurden nach Vereinigung im Stickstoffstom verdampft.
Nach Aufnahme des Methylierungsproduktes in 3 μl Acetonitril wurde 1 μl BSTFA- Regisil (1 %) zur
Silylierung zugegeben und die GC/MS Analyse durchgeführt. Die
GC/MS Analysen unter folgenden Analysebedingungen von Dr. C. Göbel (IPK,
Gatersleben) durchgeführt:
GC | Agilent
6890 Serie |
Inj.-Volumen | 4 μl (manuell) |
Trägergas | Helium,
lineare Flußgeschwindigkeit
1,2 ml/min |
Trennsäule | 30
m × 0,25
mm HP-5MS (Crosslinked 5 % PH ME Siloxane); 0,25 μm Filmdicke;
Temperaturprogramm: 60 °C
(Inj.-Temperatur) → 25 °C/min → 300 °C (1 min) → 10 °C/min → 270 °C (10 min) |
MS | Agilent
5973 Network |
Ionisierunsenergie | 70
eV |
Scangeschwindigkeit | 1
scan/s |
-
Die Datenaufnahme und -auswertung
erfolgte mit der Software GI70ICA Version C.00.00 von Agilent Technologies,
Waldbronn.
-
2.2.20 Reinigung von PtLOX
-
Zur Reinigung der Proteine wurden
die Zellen wie unter 2.2.12 beschrieben aufgeschlossen, die Zelltrümmer abzentrifugiert
und der Überstand über Nacht
bei 4 °C
mit "TALON® Metal
Affinity Resin" inkubiert. Die
Bindungkapazität
beträgt
laut Hersteller 5 mg/ml Bettvolumen. Für den Proteinüberstand,
der aus 500 ml Zellkultur gewonnen wurde, sind 250– 500 μl TALON® eingesetzt
worden. Anschließend
wurde das Säulenmaterial
auf eine Leersäule
(T.J. Baker, Phillipsburg, N. J., USA) gegeben. Zunächst wurde
mit dem zwanzigfachen Säu1envolumen
Na-Phosphat-Puffer (50 mM, 300 mM NaCl, pH 8,0) gewaschen. Um die
optimalen Reinigungsbedingungen festzustellen, wurde mit jeweils
einfachen Bettvolumen von Na-Phosphat-Puffer (50 mM, 150 mM NaCl,
pH 8,0) mit steigender Imidazolkonzentration (10 mM, 25 mM, 50 mM,
75 mM, 100 mM, 125 mM, 150 mM, 200 mM, 250 mM und 300 mM Imidazol)
eluiert. Jeder Elutionsschritt wurde vollständig aufgefangen, mit 10 %
Glycerin versetzt und bei -80 °C
eingefroren. Nach der Proteinbestimmung [16] wurden jeweils 4 μg Protein
auf ein SDS-Proteingel aufgetragen sowie ein Western-Blot durchgeführt, um
festzustellen, in welcher(en) Fraktion(en) sich das gereinigte Protein
befand.
-
Die Elution unter optimierten Bedingungen
erfolgt mit dreimal mit einfachem Bettvolumen Na-Phosphat-Puffer
(50 mM, 150 mM NaCl, pH 8,0) mit 125 mM Imidazol. Anschließende Elution
mit 300 sowie 500 mM Imidazol wurde durchgeführt, um sicherzustellen, dass
von dem zu reinigenden Protein tatsächlich nichts am TALON® verbleibt.
Untersucht wurde dies wieder mittels SDS-PAGE und Western-Blot.
-
2.2.21 Proteinbestimmung
[16]
-
Die Proteinbestimmung erfolgte mit "BIO-RAD Protein Assay)
der Firma Bio-Rad (Hercules, USA) gemäß Herstellerangaben unter Benutzung
einer BSA Eichgerade.
-
2.2.22 SDS-Polyacrylamid-Gelelelktrophorese
(SDS-PAGE [54], modifizierte Methode)
-
Für
die SDS-PAGE wurden eine Minigelapparatur von Bio-Rad, Hercules,
USA verwendet. Die Proteinproben wurden direkt mit Probenpuffer
versetzt oder mit TCA (Trichloressigsäure) gefällt. Dazu wurde 1 ml Probe
mit 250 μl
30 %-iger TCA für
30 min auf Eis inkubiert, anschließend 10 min bei 14000 × g zentrifugiert und
das erhaltene Präzipitat
nochmals mit Wasser gewaschen. Nach der Zentrifugation und der Abnahme
des wässrigen Überstandes
wurde das Präzipitat
geerocknet und in "Roti®-Load
1" Probenpuffer
gelöst.
Vor dem Auftragen wurden die Proben 3 min bei 15000 × g zentrifugiert.
Alternativ wurden das Präzipitat
bei sehr geringen Mengen Protein (≈ 4 μg) nach der
TCA-Fällung
direkt in "Roti®-Load
1" Probenpuffer
aufgenommen und solange 1 N NaOH zugegeben, bis die gelbe Färbung nach
blau umschlug. Die Auftrennung der Proben erfolgte elektrophoretisch
in einem 8 %-igem Polyacrylamidgel (Trenngel: 2,15 ml Wasser, 1,2
ml Acrylamid/Merhylbisacrylamid (30 %/ 0,8 %), 1,1 ml 4 × Trenngelpuffer,
14 μl APS
(50 %), 3,5 μl
TEMED; Sammelgel: 0,87 ml Wasser, 0,24 ml Acrylamid/Methylbisacrylamid
(30 %/0,8 %) 0,375 ml 4 × Sammelgelpuffer,
6 μl APS, 3 μl (50 %)).
Der Probeneinlauf in das Sammelgel erfolgte für 25 min bei 12,5 mA pro Gel.
Die Auftrennung der Proteine im Trenngel wurde bei einer Stromstärke von
25 mA pro Gel für
40 min durchgeführt,
bzw. bis die Bromphenolblaufront das Gelende erreicht hatte. Die
aufgetrennten Proteine wurden im Gel angefärbt.
-
2.2.23 Coomasie-Färbung von
Proteingelen
-
Die Färbung von Proteinen in SDS-Polyacrylamidgelen
wurden nach Herstellerangaben mit dem GELCODE® Blue
Stain Reagent der Firma Pierce (Rockford, IL, USA) angefärbt.
-
2.2.24 Silberfärbung von
Proteingelen [13]
-
Zur Silberfärbung wurde das Gel dreimal
30 min mit Ethanol/Essigsäure/Wasser
(30:5:65,
v/v/v) fixiert und anschließend
dreimal 10 min mit Wasser gewaschen. Sensibilisierung erfolgte durch
Inkubation mit 0,02 %-iger Na-Thiosulfat-Lösung (frisch hergestellt) für 1 min,
woraufhin zweimal 1 min mit Wasser gewaschen wurde. Nach Imprägnierung mit Silbernitratlösung (0,025
% Formaldehyd, 0,0125 % AgNO3) für 30 min
wurde darauf geachtet höchstens 15
sek (5–15
sek) mit Wasser zu waschen. Die Inkubation mit Entwicklerlösung (3
% Kaliumcarbonat, 0,01 % Formaldehyd, 0,001 % Na-Thiosulfat) erfolgte
solange, bis das Proteingel hinreichend gefärbt war (1–10 min) Abgestoppt wurde durch
mehrmaliges Spülen
mit 1 %-iger Essigsäure, woraufhin
einmal mit dest. Wasser gewaschen wurde.
-
2.2.2 Western Blot
-
Nach der elektrophoretischen Auftrennung
in einem 8 %-igem Proteingel [54] wurden die Proteine unter Verwendung
von Transferpuffer auf eine Nitrocellulosemembran übertragen
(Minigelapparatur von Biorad, Hercules, USA; 75 min mit 65 V). Die
Membran wurde 4 h bei Raumtemperatur mit 1 %-iger Ovalbuminlösung (PBST)
blockiert und anschließend
mit PBST kurz gewaschen. Der primäre Antikörper (anti-Cslb-LOX (1:1000) und
anti-his (1:2500)) wurde mit PBST (1 % BSA) verdünnt und 1 h mit der Membran
inkubiert. Im Anschluß wurde
die Membran dreimal 10 min in PBST gewaschen. Für den kolorimetrischen Nachweis
wurde das entsprechende ALP-Konjugat in der Verdünnung 1:5000 1 h mit der Membran
inkubiert, zweimal 5 min in PBST gewaschen, einmal 5 min mit PBS
und einmal 10 min in AP-Puffer. NBT/BCIP wurde entsprechend der
Herstellerangabe in AP-Puffer verdünnt eingesetzt.
-
3 Ergebnisse
-
Es wird zuerst beschrieben, wie die
Sequenz einer mutmaßlichen
Lipoxygenase aus der Kieselalge Phaeodactylum tricornutum per 5'-RACE verlängert wurde.
Die isolierte RNA der Kieselalge P. tricornutum lag in Form einer "Lambda Zap II Express"-cDNA-Bank vor, in
die sie gerichtet kloniert wurde. Der zugrunde liegende Vektor war
pBK-CMV. Die vollständige
Sequenz wurde anschließend
in einen bakteriellen Expressionsvektor kloniert. Die folgende biochemische
Charakterisierung des rekombinanten aktiven Enzyms umfasste die Bestimmung
des pH-Optimums und der Substratspezifität. Da viele der gebildeten
Hydroxyfettsäuren
nicht als Standardsubstanzen zugänglich
waren, wurden sie als kombinierte Methylester- und Trimethylsilylether-Derivate mittels
GC/MS-Analyse charakterisiert. Außerdem wurde eine Reinigung
für das
rekombinante Enzym begonnen.
-
3.1 Klonierung
-
Im Rahmen eines Forschungsprojektes
wurde von der BASF Plant Science GmbH aus der Kieselalge P. tricornutum
eine cDNA-Bank erstellt. Nachdem in diesem Rahmen eine in vivo Exzission
durchgeführt
wurde, die Plasmide wiedergewonnen sowie in E. coli DH10B transformiert
worden waren, wurde automatisiert Plasmid DNA gewonnen und eine
Zufallssequen zierung durch die Kettenabruch-Methode durchgeführt. Es wurden
8400 Klone am 5'-Ende
sequenziert, zu 3400 nicht-redundanten Sequenzen (Contig's) zusammengefügt und diese
annotiert. Durch anschließende
Analyse der so entstandenen Datenbank wurden zwei Klone über ihre
5'-Sequenz identifiziert,
die Homologien zu pflanzlichen LOXen zeigten. Eine davon war die
in dieser Arbeit beschriebene LOX aus P. tricornutum (LOX2:Pt:1
(PtLOX1), Klon Pt001077095r) zeigte auf DNA-Ebene im sequenzierten
Bereich von 800 bp des 5'-Endes
mit 42 % die größte Homologie
zur LOXl aus Pisum sativum. Zur Verifizierung dieses Befundes wurde
dann das 3'-Ende
dieses cDNA-Klones sequenziert (4, grüne Fragmente).
Im Bereich von 170 bp oberhalb des 3'-Ende betrug die Homologie 55 % zur
selben LOX aus Pisum sativum. Gleichzeitig zeigte dieser Sequenzvergleich,
dass mutmaßlich
rund 500 bp vom offenen Leserahmen (ORF) am 5'-Ende fehlten.
-
3.1.1 Sequenzverlängerung
durch 5'-RACE
-
Ausgehend von der bekannten Sequenz
wurde im 5'-Bereich
der genspezifischer Primer PrLOX2_5RACE(1) (5'-GAG CCC CTG TCT TCT CGG TAT TG) abgeleitet.
Durch 5'-RACE mit
diesem genspezifischen und dem vektorspezifischen Primer T3 (5'-GCT CGA AAT TAA
CCC TCA CTA AAG GG) wurden die in
4 dargestellten
Fragmente verschiedener Länge
erhalten, welche die bekannte Sequenz um rund 650 bp in 5'-Richtung verlängerten
(s. Anhang, Seite 67). Eine weitere Sequenzverlängerung mit dem Primer PtLOX2_5RACE(2)
(5'-CAATAT CGA TCA
AAC CTC GCT AC), der 677 bp aufwärts
vom ersten 5'-RACE-Primer
bindet, konnte nicht erreicht werden. Aufgrund von Sequenzvergleichen
mit pflanzlichen LOXen wur
Abbildung
4: Übersicht über die
PtLOX1-Sequenzen. Die grün
hervorgehobenen Sequenzen von Klon Pt001077095r ergaben sich aus
der Zufallssequenzierung von 8400 Klonen einer cDNA-Bank der Kieselalge P.
tricornutum. Mittels 5'-RACE
wurden die blau hervorgehobenen Sequenzen gewonnen (s. Anhang, Seite 67).
Die Pfeile kennzeichnen die im Text erwähnten Primer. Die obere Kurve
zeigt die Güte
der Sequenzinformation an, die über
die Anzahl und das Maß der Übereinstimmung
der Sequenzen definiert ist. de jedoch angenommen, dass die erhaltene Sequenzinformation
dennoch ausreichen würde, um
Primer abzuleiten, mit der die vollständige DNA-Sequenz der PtLOX1
aus der zugrundeliegenden Phagen-Bank amplifiziert und kloniert
werden kann. Da dies jedoch nicht gelang, wurde die vollständige Sequenz
aus zwei überlappenden
Fragmenten zusammengesetzt. Als Voraussetzung für die Entwicklung der Klonierungsstrategie wurde
jener cDNA-Klon, der mittels der Zufallssequenzierung identifiziert
worden war (Pt001077095r), zunächst
vollständig
sequenziert.
-
3.1.2 Gewinnung der vollständigen cDNA-Sequenz
-
Ein Bereich von 1336 bp (Fragment
1), der das 5'-Ende
der PtLOX Sequenz darstellt, wurde mittels der Primer A (5'-GGT ACC ATG ATG
CTC AAC CGG TTG AC) und B (5'-AAA
TTC CCGAGC AAA CTC GT) aus der cDNA-Bank von P. tricornutum amplifiziert
(vergl.
4). Mit Primer A, der das
Startcodon ATG enthält,
wurde die Restriktionsschnittstelle für KpnI eingeführt. Das
zweite Fragment des Gens lag im pBK Vektor pBK-CMV in Form des Klones
vor, mit dem die beiden EST's
erhalten wurden. Im überlappenden
Bereich von 787 bp der beiden Fragmente befindet sich die in der
Sequenz unikal schneidende Restriktionsschnittstelle für SalI.
Um die Restriktionsschnittstelle für Hind III am 3'-Ende des zweiten
Fragments mit dem Primer C einzuführen, wurde dieses Fragment
mit dem Primer M13-rev (5'-GGAAACAGC
TAT GAC CAT G) und dem Primer C (5'-CCC AAG CTT CTA TAT GGT GAT GCT GTT
GGG CAC) mittels PCR amplifiziert. Beide Fragmente wurden zunächst in
den Vektor pGEM-T kloniert und anschließend über unikale sowie mittels PCR
eingeführte
Restriktionsschnittstellen in pQE30 zur vollständigen Gensequenz zusammengesetzt
(
5). Über die Abbildung
5: Angewendete Strategie für
die Klonierung von PtLX1. gelb Bereich der Überlappung von Fragment eins
und zwei, rot Restriktionsschnittstelle für Hind III, grün Restriktionsschnittstelle
für Kpn
I, blau Restriktionsschnittstelle für Sal I Siehe Text bezüglich detaillierter
Erläuterungen.
Restriktionsschnittstellen für SalI und Hind III wurde das
Fragment 2 mit dem Expressionsvektor pQE30 ligiert. Nach dem entsprechenden
Restriktionsverdau wurde dieses Konstrukt unter Benutzung der Restriktionsschnittstellen
für Kpn
I sowie Sal I mit Fragment 1 ligiert. Um das Risiko der Einführung einer
Mutation möglichst
gering zu halten, waren jeweils zwei bzw drei Bakterienkolonien
für die
Klonierungsexperimente verwendet worden, die das Fragment 1 bzw.
2 enthielten. Nachdem alle getesteten der Klone aktiv waren (Abschnitt 3.3), wurde
der Klon mit der Nummer ([52 – 1]
+ 43)– 1– 1 als
PtLOX1 bezeichnet und alle weiteren Tests mit diesem Klon durchgeführt.
-
3.2 Sequenzanalyse der
PtLOX1
-
Der vollständige cNDA-Klon wurde dann
sequenziert, wobei sich die bekannte Sequenz (Übersicht in 4)
bestätigte.
Mithilfe des BLASTX2-Algorithmus wurde für die vollständige PtLOX1-Sequenz
mit 43 % die höchste
Homologie zur AtLOX 3 gefunden, einer 13-LOX vom Typ 2, aus Arabidopsis
thaliana. Dieses Ergebnis wurde durch den im Rahmen dieser Arbeit
erstellten phylogenetischen Stammbaum bestätigt (26).
Der ORF von PtLOX1 besteht aus 938 Aminosäuren und hat ein berechnetes
Molekulargewicht von 105 kDa. Dabei wurden mögliche Glykosilierungen im
Herkunftsorganismus P. tricornutum nicht berücksichtigt. Der berechnete
isoelektrische Punkt liegt bei pH 6,69. Ungewöhnlich ist der Anfang der Proteinsequenz
mit zwei Methioninen. Das erste Methionin wird als Start-Codon der
Translation angesehen und wurde für die Klonierung verwendet.
Die cDNA ist in 5'-Richtung
66 bp länger
als der für
die Klonierung verwendete Sequenzbereich. Da sich kein Start-Methionin
in dieser Region befindet, wurde sie als untranslatierter Bereich
am 5'-Ende angesehen.
Mit der vollständigen
Sequenz von PtLOX1 wurde eine Analyse mit dem Programm PSORT auf
HUSAR bezüglich
möglicher
Signalsequenzen durchgeführt.
Da diese Datenbank keine chloroplastidären Signalsequenzen berücksichtigt,
wurde nur eine 50 %-ige Wahrscheinlichkeit für ein plastidäre Lokalisation
gefunden. Der Sequenzvergleich der PtLOX1 mit anderen bekannten
LOX-Sequenzen hatte jedoch ergeben, dass die PtLOX1 zur Gruppe der
13-LOXen vom Typ 2 gehört,
für die
eine chloroplastidäre
Signalsequenz charakteristisch ist. Anhand des phylogenetischen
Stammbaum (26) wird jedoch ersichtlich,
das diese Zuordnung mit einem hohen Unsicherheitsfaktor belastet
ist, da PtLOX1 dort ungefähr
die gleiche Entfernung zu 13- und 9-LOXen vom Typ 2 aufweist. Zudem
sind einige LOXen in diesem Stammbaum falsch eingeordnet, da es
sich z.B. bei LOX1:Cs:1, LOX1:Cs:3 und LOX1:Hv:3 um 13-LOXen handelt
und nicht um 9-LOXen. Trotzdem kann für die PtLOX1 eine plastidäre Lokalisation
diskutiert werden (Abschnitt 4.1.1). Aufgrund geringerer Sicherheitsmodi
wurde eine Analyse mit anderen Datenbanken nicht durchgeführt.
-
Im Vergleich mit anderen pflanzlichen
LOX zeigt PtLOX1 einige interessante Unterschiede auf der Ebene
der Proteinsequenz. So sind im aktiven Zentrum von LOXen drei Determinanten
bestimmt worden, die Einfluss auf die Substrat- und Positionsspezifität haben,
wobei die BORNGRÄBER-
und SLOANE-Determinante hervorzuheben sind (zusammengefasst in [28]).
So wurde am Boden der Bindungstasche bei allen pflanzlichen LOXen
ein höchst
konserviertes Arginin identifiziert, das bei der Umwandlung der
Lipidkörper 13-LOX
aus Gurke in eine 9-LOX
eine kritische Rolle spielt (R758 der CslbLOX) [47]. Dieses Arginin
tritt unabhängig
von der Substrat- und Positionsspezifität auf und ihm geht in über 90 %
der Fälle
ein Asparagin voran. Als einzige Ausnahme decken sich in PtLOX1
zwei Histidin mit diesem Asparagin-Arginin-Tandem. Konserviert ist hingegen
die Aminosäure,
die sich im Sequenzvergleich mit der SLOANE-Determinante [76] deckt. An
dieser Stelle befindet sich in 9-LOXen eine kleine Aminosäure wie
Valin und in 13-LOXen eine große
wie Phenylalanin. Eine Ausnahme bilden die oben erwähnten LOX1:Cs:1
und LOX1:Cs:3 (H statt F) sowie LOX1:Hv:3 (V statt F). Diese Diskrepanz
mag ihre Ursache darin haben, dass in diesen Fällen keine "klassischen" 13-LOX
vorliegen [32]. In PtLOX1 liegt jedoch die voluminöse Aminosäure Phenylalanin
vor, wie für eine
13-LOX erwartet. An der Position im Sequenzvergleich, die sich mit
der BORN-GRÄBER-Determinante deckt,
ist ist es schwieriger konservierte Unterschiede zwischen 13- und
9 LOXen zu finden. Meist findet man eine Kombination aus hydrophoben
und hydrophilen Aminosäuren,
die von der kleinen Aminosäure
Glycin oder der hydrophoben Aminosäure Cystein getrennt werden
(z.B. S515, G516, V517 in LOX1:Nt:1). Bezüglich der Kombination von hydrophober-/hydrophiler
Aminosäure
finden sich konservierte Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen.
PtLOX1 unterscheidet sich dahingehend von allen anderen LOXen, dass
bei ihr zwei hydrophobe Aminosäuren
von der hydrophilen Aminosäure
Threonin getrennt werden. Der C-Terminus ist wie bei allen anderen
LOXen hoch konserviert, mit dem kleinen Unterschied, dass sich an
vorletzter Position Threonin anstatt Serin befindet, wie bei allen
anderen LOXen.
-
3.3 Biochemische Charakterisierung
der PtLOX1
-
Zunächst wurde überprüft, ob das rekombinante Enzym
aktiv war. Da Linolsäure
ein generelles Substrat für
LOXen darstellt [32], wurde die Aktivität des Enzyms zunächst gegenüber dieser
Fettsäure
bestimmt. Aufgrund der hohen Eigenabsorption des Rohextraktes nach
dem Aufschluss der E. coli-Zellen, erfolgte diese Bestimmung nicht
am Spektrophotometer. Die Produkte der Fettsäureumsetzung wurden mittels
Normal-Phasen-HPLC analysiert. Es zeigte sich, dass alle getesteten
Klone aktiv waren, da bei der Umsetzung mit Linolsäure 13-HODE
in S-Konfiguration entstand. Bei der Zusammensetzung des 5' und 3' Bereichs der Sequenz im
Zuge der Klonierung wurden sechs verschiedene Kombinationen erhalten
(Abschnitt 3.1.2}. Von jeder Kombination wurden zwei Klone getestet.
-
Im Anschluss wurde der pH-Wert bestimmt,
bei dem das Enzym die maximale Aktivität zeigt. Dabei wurde auch der
Frage nachgegangen, ob sich die Produkt- und Regiospezifität des Enzyms
in diesem pH-Bereich ändert.
Außerdem
wurde untersucht, welche anderen Fettsäuren als Substrate von der
PtLOX1 akzeptiert werden. Dabei wurden zum einen die Struktur der
entstandenen Hydroxyfettsäuren
genauer analysiert und zum anderen auch das bevorzugte Substrat
dieses Enzyms ermittelt.
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3.3.1 pH-Optimum
-
Das pH-Optimum wurde mittels einer
Endpunktbestimmung mit Hilfe der Normal-Phasen-HPLC für die Umsetzung von Linolsäure ermittelt.
Für die
Analysen wurden Zellaufschlüsse
(Abschnitt 2.2.12) der Proteinexpression bei 10 °C verwendet. Die Lysate wurden
sofort nach ihrer Herstellung weiter verwendet, um die Stabilität der Proteine
durch Einfrieren und Autauen der Proben nicht herabzusetzen. Die
Zellaufschlüsse
wurden mit Linolsäure
inkubiert und die entstandenen Hydroperoxid-Derivate mit Natriumborhydrid
zu den entsprechenden Hydroxiden reduziert, die nach der sauren
Extraktion mittels Normal-Phasen-HPLC (SP-HPLC) analysiert wurden. Ausgewertet
wurden die Flächen
der integrierten HODE-Signale bei 234 nm und der Linolsäure bei
202 nm. Aus 6 ist ersichtlich, dass
die maximale Aktivität
der PtOX1 für
Linolsäure
bei pH-Werten zwischen pH 8,0 und pH 8,4 erreicht wird.
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Abbildung
6: pH-Optimum von rekombinanter PtLOX1. Linolsäure wurde im Substrat-Überschuß für 30 min
mit Enzymrohextrakt inkubiert und die entstandenen Hydroperoxide
zu den Hydroxiden reduziert. Nach saurer Extraktion wurde das Substrat-Produktspektrum
mittels SP-HPLC analysiert. Die Summe der Fläche aller integrierten HODE-Signale
bei 234 nm wurde ins Verhältnis
zur Fläche
des integrierten Linolsäure-Signals
bei 202 nm gesetzt. Die Darstellung zeigt den Durchschnitt und den
Standardfehler für
zwei Experimente.
-
3.3.2 Analyse der Regiospezifität gegenüber Linolsäure
-
Ein charakteristisches Merkmal von
LOXen ist ihre Regiospezifität
bei der Einfühung
von molekularen Sauerstoff [28]. Da Linolsäure sowohl im Tierreich als
auch im Pflanzenreich ein Substrat für LOXen darstellt und im Gegensatz
dazu Arachidonsäure
im Pflanzenreich nicht oder nur in Speicherlipiden auftritt, werden pflanzliche
LOXen in Bezug auf die Positionsspezifität der Oxygenierung von Linolsäure klassifiziert
[36]. Sauerstoff kann entweder am Kohlenstoffatom 9 (9-LOX) oder
13 (13-LOX) der Linolsäure
eingeführt
werden.
-
Die Trennung der gebildeten Regioisomere
erfolgte wiederum mittels SP-HPLC nach der Reduktion der Hydroperoxide
zu den entsprechenden Hydroxiden [51]. Dabei wurden Standards der
jeweiligen Hydroxid-Derivate vor oder nach den Messungen der Zellaufschluss-Extrakre eingesetzt
und die Retentionszeiten der Signale miteinander verglichen. Das
Verhältnis
von 9- zu 13-HODE wurde durch Integration der jeweiligen Signale
bei 234 nm ermittelt. In 7 wurde für jeden
pH-Wert das Verhältnis
von Gesamtprodukt zu Substrat gebildet und außerdem der jeweilige Anteil
von 13- und 9-HODE am Gesamtprodukt dargestellt. Das Verhältnis von
13- zu 9-HODE ist außerdem
in Tabelle 3 zusammengefasst. Die Vorhersage aus dem Sequenzvergleich (26 und Abschnitt 3.2), dass es sich bei
PtLOX1 um eine 13-LOX handelt, wurde somit durch biochemische Daten
bestätigt.
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Durch die Analyse der Enantiomeren-Zusammensetzung
mittels Chiral-Phasen-HPLC (CP-HPLC) kann zwischen den Produkten
der enzymatischen Lipidperoxidation und der nicht-enzymatischen
Autoxidation unterschieden werden. Die Umsetzung von mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
durch pflanzliche LOXen führt zur
Bildung der Hydroxid-Derivate in S-Konfiguration, wohingegen bei
der Autoxidation die Enantiomere in einem racemischen Verhältnis entstehen
[32]. Wie 7 zeigt, liegen über das
gesamte untersuchte pH-Spektrum
mehr als 90 % des gemessenen 13-HODE in S-Konfiguration vor, wohingegen
das Verhältnis
der 9-HODE-Enatitiomere racemisch ist. Da die Menge des bei den
verschiedenen pH-Werten gebildeten 9-HODE mit der Enzymaktivität korreliert,
ist die Bildung dieses Hydroxid-Derivates möglicherweise nicht autoxidativen
Vorgängen
geschuldet, sondern resultiert aus einer enzymatischen Aktivität (s. 7 und Tabelle 3). Die Nebenprodukte bei
der Umsetzung von Linolsäure
durch LOXen unter aeroben Bedingungen, sind die Ketooctadecadiensäuren (KODEs),
welche ein Absorptionsmaximum bei 273 nm besitzen. Bei der Linolsäure-Umsetzung durch
die PtLOX1 wurden keine KODE gebildet durch PtLOX1.
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Tabelle
3: Regiospezifität
von PtLOX1 gegenüber
Linolsäure.
Das R/S-Verhältnis
von 13-HODE betrug über den
gesamten pH-Bereich 7%/93%, wohingegen 9-HODE racemisch war. Diese
Daten sind Bestandteil der Abbildung 7.
-
Abbildung
7: Regiospezifität
von rekombinanter PtLOX1 in Bezug auf Linolsäure. Linolsäure wurde im Substrat-Überschuss
für 30
min mit Enzymrohextrakt inkubiert und die entstandenen Hydroperoxide
zu den Hydroxiden reduziert. Nach saurer Extraktion wurde das Substrat-Produktspektrum
mittels SP-HPLC
analysiert. Die integrierten Signale von 9-HODE und 13-HODE bei
234nm wurde ins Verhältnis
zum integrierten Linolsäure-Signal
bei 202 nm gesetzt. Die Darstellung zeigt den Durchschnitt und den
Standardfehler für
zwei Experimente.
-
3.3.3 Substratspezifität von PtLOX1
und Analyse der gbildeten Regioisomere
-
Um aufzuklären, welche vielfach ungesättigten
Fettsäuren
von PtLOX1 als Substrate akzeptiert werden und welche Regioisomere
dabei bevorzugt entstehen, wurden sieben verschiedene Fettsäuren eingesetzt: Linolsäure (LA), α-Linolensäure (α-LEA), γ-Linolensäure (γ-LEA), Arachidonsäure (ARA),
Eicosapentaensäure (EPA),
Docosapentaensäure
(DPA) und Docosahexaensäure
(DHA). Diese Fettsäuren
unterscheiden sich in ihrer Länge
sowie in der Anzahl und Position der Doppelbindungen (s. Tabelle
4). Mit Ausnahme von LA kommen in diesen Fettsäuren für die initiale Wasserstoff
Abstraktion durch das nicht-Haem Eisen im reaktiven Zentrum der
LOXen mehrere bisallylische Methylengruppen in Frage. Durch die
[+2]- und [-2]-Radikalumlagerung an jeder bisallylischen Methylengruppe
kann die Sauerstoffanlagerung daher zur Bildung von je vier Hydroperoxid-Derivaten
aus α-LEA
(9-, 13-, 12-, 16-α-HPOTE)
und γ-LEA
(6-, 10-, 9-, 13-γ-HPOTE),
sechs aus ARA (5-, 9-, 8-, 12-, 11-, 15- HPETE), acht aus EPA (5-, 9-, 8-, 12-,
11-, 15-, 14-, 18-HEPE), acht aus DPA (7-, 11-, 10-, 14-, 13-, 17-,
16-, 20-HPDPE) und zehn aus DHA (4-, 8-, 7-, 11-, 10-, 14-, 13-,
17-, 16-, 20-HPDHE) führen.
-
Um einen ersten Hinweis zu erhalten,
welche der vielfach ungesättigten
Fettsäuren
PtLOX1 als bevorzugte Substrate dienen, wurde in
8 für jedes
Substrat die Summe der inte grierten Signale aller Hydroxid-Derivate,
die nach der Reduktion der entsprechenden Hydroperoxide entstanden,
aufgetragen. Dabei wurden die unterschiedlichen Extinktionskoeffizien
Abbildung
8: Substratspezifität
von rekombinanter PtLOX1. Das Enzym wurde mit verschiedenen Substraten bei
pH 8,4 inkubiert und die Produktanalyse mittels SP-HPLO durchgeführt. Für den Umsatz
jeder Fettsäure wurde
die Summe der integrierten Signale aller Hydroxid-Derivate aufgetragen.
Die unterschiedlichen Extinktionskoeffizienten der Hydroxide wurden
bei der Integration nicht berücksichtigt.
Die Darstellung zeigt den Durchschnitt und den Standardfehler von
zwei Experimenten. ten der Hydroxid-Derivate (bei 234 nm) nicht berücksichtigt,
da sie nicht für
alle der gebildeten Hydroxide bekannt sind. Der Vergleich des molaren
Extinktionskoeffizienten von HOTE (ε = 23.000 l/mol⋅cm, 234
nm) mit dem von HETE (ε =
27.0001/mol⋅cm
236 nm) lässt
darauf schließen,
dass dieser Wert mit steigender Anzahl an Doppelbindungen zunimmt.
Aus diesem Grunde ist die bevorzugte Umsetzung von ARA gegenüber γ-LEA nicht
ganz so ausgeprägt
wie im Diagramm dargestellt. Nichtsdestoweniger kann man aus diesem
Diagramm schließen,
dass die C
20-Fettsäuren Arachidonsäure und
Eicosapentaensäure
bevorzugt umgesetzt werden im Vergleich zu C
18-
und C
22-Fettsäuren. Die Identifizierung der
Regioisomere der gebildeten Hydroxide dieser Fettsäuren erfolgte
entweder über
Standards, die bei den jeweiligen HPLC-Analysen eingesetzt wurden
oder mittels GC/MS-Analysen (Abschnitt 2.2.19 und 3.3.4). Es stellte
sich heraus (Tabelle 4), dass von den in Frage kommenden bisallylischen
Methylengruppen für
jedes Substrat hauptsächlich
nur eine für
die initiale Entfernung von Wasserstoff benutzt wurde. Dies betraf
die Methylengruppe an Position (n-8) im Fall von LA und α-LEA und
jeweils (n-11) für γ-LEA, ARA,
EPA, DPA und DHA. Unter der Vorausserzung, dass bei 13-LOXen das
Substrat mit dem Methylende voran in die Bindungstasche ein taucht
[32], kann man abschätzen,
dass der Abstand des Wasserstoffakzeptor und dem Boden der Bindungstasche
rund elf Methylengruppen beträgt.
Ein Überblick über alle
Umsetzungen, auf die nun näher
eingegangen wird, liefert Tabelle 4. Tabelle
4: Überblick über die
Substrat- und Regiospezifität
von rekombinanter PtLOX1.
-
Wie schon in Abschnitt 3.3.2 behandelt,
führt die
Umsetzung von Linolsäure
zur 90 % zur Bildung von 13-HODE in S-Konfiguration. Das Chromatogram
der SP-HPLC-Analyse ist in 9 dargestellt.
Die Kontroll-Umsetzung wurde durchgeführt mit dem Zellaufschluss
von SG 13009 Zellen, die den Leervektor trugen. Wie schon oben (Abschnitt
3.3.2) erläurert,
zeigt das Chromatogram dieser Umsetzung (9,
unterer Teil), dass 9-HODE enzymatisch gebildet wurde und nicht
durch Autoxidation entsteht. Auch für die anderen Fettsäuren wurden
jeweils gleiche Mengen des Umsatzes der Fettsäure mit rekombinanter PtLOX1
und der Kontroll-Umsetzung analysiert.
-
Für α-LEA als
Substrat beträgt
der Anteil der beiden möglichen
Oxidationsprodukte in [+2]- und [-2]-Position bezüglich des
Kohlenstoffs (n-8) an den gesamt gebildeten Hydro(pero)xid-Derivaten
(10) 92 % und ist damit mit dem Umsatz
von LA vergleichbar. Das Verhältnis
der [+2]- zu [-2]-Oxidationsprodukte sinkt von 6,7 für 13-/9-HODE
auf 2,7 für
13-/9-α-HOTE.
Der Faktor 6,7/2,7 ≈ 2,5
der damit berechnet werden kann, wurde bei der Änderung der Anzahl der Doppelbindungen
oder der Anzahl der Methylengruppen noch häufiger beobachtet. Die denkbaren
Hydroxylierunsprodukte von α-LEA
12- und 16-α-HOTE,
die bei initialer Wasserstoffentfernung an C14 (n-5)
entstehen können,
haben einen vernachlässigbar
kleinen Anteil an den Hydro(pero)xy-Derivaten von α-LEA.
-
Abbildung
9: Analyse der Substrat- und Regiospezifität von rekombinanter PtLOX1.
Chromatogram der SP-HPLC des Umsatzes von Linolsäure (18:2 all-cis-Δ
9,12)
durch PtLOX1 und durch den Kontrollansatz bei pH 8,4. Eingesetzt
sind die Chiral-Phasen Analysen der Hydroxide: A 13-HODE, B 9-HODE
-
Abbildung
10: Analyse der Substrat- und Regiospezifität von rekombinanter PtLOX1.
Chromatogram der SP-HPLC des Umsatzes von α-Linolensäure (18:3 all-cis-Δ
9,12,15)
durch PtLOX1 und durch den Kontrollansatz bei pH 8,4. Eingesetzt
sind die Chiral-Phasen Analysen der Hydroxide: A 13-α-HOTE, B
12-α-HOTE,
C 9-α-HOTE
-
Bei γ-LEA in 11,
wurde die bisallylische Methylengruppe in Position (n-11) bevorzugt
durch den Wasserstoffakzeptor angegriffen, was zur Bildung von 10-
und 6-γ-HOTE führt. Die
Methylengruppe an Position (n-8), bei der die Hydro(pero)xid-Derivate
13- und 9-α-HOTE entstehen,
spielen mit einem Gesamtanteil von rund 17 % an den gesamten Hydro(pero)xid-Derivaten
eher eine untergeordnete Rolle. Aber auch hier ist das Verhältnis zugunsten
des [+2]-Hydro(pero)xid-Derivates. Das Verhältnis der Hauptprodukte 10-
zu 6-γ-HOTE ist
vergleichbar mit dem von 13- zu 9-α-HOTE von α-LEA. Für LA, α-LEA und γ-LEA ist das jeweilige [-2]-Hydro(pero)xid-Derivat
racemisch.
-
Abbildung
11: Analyse der Substrat- und Regiospezifität von rekombinanter PtLOX1.
Chromatogram der Normal-Phasen SP-HPLC des Umsatzes von γ-Linolensäure (18:3
all-cis-Δ
6,9,12) durch PtLOX1 und durch den Kontrollansatz
bei pH 8,4. Eingesetzt sind die Chiral-Phasen Analysen der Hydroxide:
A 13-γ-HOTE,
B 10-γ-HOTE,
C 6-γ-HOTE
-
Bei Arachidonsäure (12)
erfolgt die Hydro(pero)xydierung an Position [+2] und in geringem
Maße an
Position [-2] bezüglich
der bisallylischen Methylengruppe an Position (n-11). Das Verhältnis der
Hydro(pero)xylierung an Position [+2] zu [-2] ist deutlich in Richtung
[+2] verschoben im Vergleich zu α-
oder γ-LEA.
Hier wird beobachtet, was schon erwähnt wurde und auch später wieder
beobachtet wurde: Beim Vergleich zweier Fettsäuren bezüglich der Methylengruppe, von
der Wasserstoff abstrahiert wurde, führte die Einführung einer Doppelbindung
in "[-X]"-Position, also am
Carboxy-Ende, zu einer Verschiebung der Hydro(pero)xydierung zugunsten
der [+2]-Produktes, ebenso wie die Einführung zweier Methylengruppen
in "[+X]"-Position (am Methylende).
Umgekehrt kommt es zu einer Verschiebung zugunsten des [-2]-Produktes,
wenn eine Doppelbindung in "[+X]"-Position eingeführt wurde (wie
schon bei γ-
und α-LEA
beobachtet), oder zwei Methylengruppen in "[-X]"-Position
(dem Carboxylende) hinzukamen. Bezüglich des [+2] zu [-2] Verhältnisses
wurde im ersten Fall eine Erhöhung
um Faktor 2-4 beobachtet und im zweiten Fall eine Erniedrigung um
Faktor 2-4. Diese Beobachtung ist rein empirisch und muss diskutiert
werden. Es sollte hervorgehoben werden, dass hierbei lediglich Charakteristika
bezüglich
der Position der betreffenden bisallylischen Methylengruppe beschrieben
werden, die in keiner Weise die biochemische Einführung von
Merhylengruppen oder Doppelbindungen reflektieren. Im Vergleich
zu α- und γ-LEA ist
Arachidonsäure
bezüglich
der benutzten bisallylischen Methylengruppe in "[+X]"-Position
zwei Merhylengruppen länger
(×4) und
in "[-X]"-Position kommt eine
Doppelbindung hinzu (×4). Daraus
resultiert eine Erhöhung
des Verhältnisses
der [+2]- zu [-2]-Hydro(pero)xid-Derivate
12-HETE zu 8-HETE von 4 × 4
= 16 im Vergleich zu den entsprechenden Produkten bei γ-LEA: 2,8 × 16 = 44,8.
Das gemessene Verhältnis
von 12-HETE zu 8-HETE beträgt
46,3 (97 %:2,1 %). Das Hauptprodukt 12-HETE lag unerwarteterweise
nur zu 79 % in S-Konfiguration vor, obwohl die vergleichende Analyse
in 8 dafür spricht, dass ARA oder EPA
die bevorzugten Substrate darstellen. Das Nebenprodukt 8-HETE lag
in S-Konfiguration
vor.
-
-
12:
Analyse der Substrat- und Regiospezifität von rekombinanter PtLOX1.
Chromatogram der SP-HPLC des Umsatzes von Arachidonsäure (20:4
all-cis-Δ
5,8,11,14) durch PtLOX1 und durch den Kontrollansatz
bei pH 8,4. Eingesetzt sind die Chiral-Phasen Analysen der Hydroxide:
A 12-HETE, B 8-HETE Gemäß obiger
Erläuterungen
erniedrigt die Einführung
einer Doppelbindung am Methylende bei EPA im Vergleich zu ARA das
Verhältnis
von [+2] zu [-2] der gebildeten Hydroxid- Derivate bezüglich der bisallylischen Methylengruppe.
Als einzige Ausnahme in der Reihe lässt sich das Ausmaß der Erniedrigung
um Faktor sechzehn hier nicht erklären, da die eben erwähnte Doppelbindung
in allen anderen Fällen
zu einer Veränderung
um Faktor 2-4 führte
(LA/ α-LEA, γ-LEA/ARA,
DPA/DHA). Das Verhältnis
von 12- zu 8-HEPE beträgt
hier also 46,3/(4 × 4)
= 2,9 ≈ 3,01
(75,1 %:24,9 %). Beide Hydroxid-Derivate liegen nahezu 100 % in
S-Konfiguration vor.
Abbildung
13: Analyse der Substrat- und Regiospezifität von rekombinanter PtLOX1.
Chromatogram der SP-HPLC des Umsatzes von Eicosapentaensäure (20:5
all-cis-Δ
5,8,11,14,17) durch PtLOX1 und durch den
Kontrollansatz bei pH 8,4. Eingesetzt sind die Chiral-Phasen Analysen
der Hydroxide: A 12-HEPE,
B 8-HEPE
-
Die Verlängerung um zwei Methylengruppen
auf der Carboxyseite bezüglich
der bisallylischen Methylengruppe (n-9) von DPA (14)
erniedrigt erwartungsgemäß das Verhältnis der
Oxidationsprodukte an Position [+2] zu [-2] im Vergleich zu EPA.
Auch ist der Faktor mit 3 im Rahmen dessen, was mit obiger Ausnahme immer
beobachtet wurde. 14- zu 10-HDPE wurde im Verhältnis 3/(3) = 1 (51 %:49 %)
gebildet. Wie schon bei Arachidonsäure ist der Anteil der S-Konfiguration
am Hauptprodukt (hier 14-HDPE) mit 68 % erstaunlich niedrig.
-
Auch der Vergleich der Umsetzung
von DHA (
15) mit der von DPA passt
sich gut in das Bild ein: Die zusätzliche Doppelbindung auf der
Carboxyseite der (n-9) Methylengruppe begünstigt die Bildung des [+2]-Produktes,
mithin von 14-HDHE. Im Vergleich zum (51 % : 49 %) Verhältnis von
14- zu 10-HDPE ist das Verhältnis
von 14- zu 10-HDHE um den Faktor 2,9 erhöht und beträgt somit 2,9 = 74,3 %:25,7
%. Für
das Hauptprodukt
Abbildung
14: Analyse der Substrat- und Regiospezifität von rekombinanter PtLOX1.
Chromatogram der SP-HPLC des Umsatzes von Docosapentaensäure (22:5
all-cis-Δ
7,10,13,16,19) durch PtLOX1 und durch den
Kontrollansatz bei pH 8,4. Eingesetzt sind die Chiral-Phasen Analysen
der Hydroxide: A 14-HDPE,
B 10-HDP 14-HDHE wurde bei der CP-Analyse eine Aufspaltung
des Signals des S-Positionsisomers festgestellt. Ein dazu nahezu
identisches Chromatogram wurde auch bei einer von vier Chiral-Phasen-Analysen von
12-HEPE beobachtet, daher wurde das R zu S Verhältnis von I 4-HDHE in Tabelle
4 auf Grundlage der Signale R
1 und S
1 in
15 berechnet.
Gegebenenfalls müsste
diese Analyse noch einmal durchgeführt werden.
-
Bei Arachidonsäure wurden die oben erwähnten (Abschnitt
3.3.2) Nebenprodukte bei aeroben Verhältnissen, namentlich die Keto-Säuren, in äußerst geringem
Ausmaß von
1,2 % bei 273 nm detektiert. Außerdem traten
sie bei der Umsetzung von DPA und DHA mit jeweils rund 0,7 % auf.
-
3.3.4 GC/MS-Analyse der
Fettsäure-Hydroxide
-
Die Produkte der Umsetzung von PtLOX1
mit LA, α-LEA
und γ-LEA
konnten mir Standards eindeutig durch die Normal-Phasen HPLC identifiziert
werden. Von den möglichen
Hydroxiden ist 10-γ-HOTE
nicht als Standard verftigbar gewesen. Auch der Vergleich mit den
Autoxidationsprodukten der γ-LEA
führte
nicht zu einer sicheren Identifizierung. Daher wurden für die Identifizierung
der restlichen Hydroxide der eingesetzten Fettsäuren in Zusammenarbeit mit
Frau Dr. C. Göbel
(IPK, Gatersleben) GC/MS Analysen durchgeführt. Hierfür wurden die Hydroxide der
Fettsäuren
in ihre kombinierten Methylester- und Trimethylsilylether-
Abbildung
15: Analyse der Substrat- und Regiospezifität von rekombinanter PtLOX1.
Chromatogram der SP-HPLC des Umsatzes von Docosahexaensäure (22:6
all-cis-Δ
4,7,10,13,16,19) durch PtLOX1 und durch den
Kontrollansatz bei pH 8,4, Eingesetzt sind die Chiral-Phasen Analysen
der Hydroxide: A 14-HDHE,
B 10-HDPE Derivate überführt, um
ihre Flüchtigkeit
sowie thermische Stabilität
zu erhöhen
und um die Polarität
zu senken [20]. Dadurch wird die gaschromatographische Trennung
erhöht
und die Detektierbarkeit verbessert. Die derivatisierten Fettsäuren hatten
bei den Analysen eine Retentionszeit zwischen 16 min und 20 min.
In diesem Bereich des Chromatograms wurden die im folgenden dargestellten
Massenspektren aufgenommen. Meist wurde ein charakteristisches Fragment
des Zerfalls der Verbindung im Massenspektrum detektiert, wobei
zusätzlich
Signale das Molgewicht der unfragmentierten Verbindung, das M-15-Signal(ohne
Methylgruppe) und das M-31-Signal (ohne Methoxy-Gruppe) detektiert
wurden. Die möglichen
Zerfallsprodukte sind mit ihren Molgewichten in dem jeweiligen Diagramm
dargestellt. Der charakteristischen Zerfall erlaubt die Identifizierung
der Verbindung und die Bestimmung der Position der Hydroxy-Gruppe
[91].
-
Wie in 16 ersichtlich,
wurde anhand der charakteristischen Massen (im Diagram dargestellt)
somit bestätigt;
dass es sich bei der fraglichen Verbindung des γ-LEA-Umsatzes um 10-γ-HOTE handelte.
Auch 8-HETE, für
das nach der HPLC-Analyse keine eindeutige Aussage getroffen werden
konnte, wurde auf diese Weise verifiziert (17).
-
Mit Ausnahme von dem mutmaßlichen
10-HDHE konnten alle Hydroxide der Fettsäuren EPA, DPA DHA bestimmt
werden. 18 und 19 zeigen
die Massenspektren der identifizieren Produkte der Umsetzung von
PtLOX1 mir EPA, 12-HEPE bzw. 8-HEPE. Die Hydroxide von DPA erwiesen
sich als 14-HDPE (20) und 10-HDPE
(21). Da mir zunehmender Kettenlänge der
zu analysierenden Verbindung das Zerfallsmuster unspezifischer wird,
fällt die
Identifizierung in diesem Maße
immer schwerer. So konnte 14-HDHE (22)
noch identifiziert werden, aufgrund verschiedener Limitierungen,
die schon bei 8-HETE, 8-HEPE und 10-HDPE auftraten, gelang die Analyse
von 10-HDHE nicht. Aufgrund mechanistischer Überlegungen sowie der Tatsache,
dass sich die Produkte von ARA und EPA gleichen (12-/8-HETE, 12-/8-HEPE)
und auch 14-HDPE sein Equivalent in Form von 14-HDHE hat, ist davon
auszugehen, dass es sich tatsächlich
um 10-HDHE handelt.
-
Abbildung
16: GC-MS-Analyse von Hydroxyfettsäuren. Anhand des dargestellten
Massenspektrum des Methylester/TMS Derivat der unbekannten Hydroxyfettsäure wurde
die Verbindung als 10-HOTE
identifiziert. Das Masse/Ladungsverhältnis der charakteristischen
Peaks sowie die Massen der möglichen
Fragmente wurde angegeben. ()*-Molgewicht, Molgewicht-Methylgruppe
(-15), Molgewicht-Methoxygruppe (-31)
-
Abbildung
17: GC-MS-Analyse von Hydroxyfettsäuren. Anhand des dargestellten
Massenspektrum des Methylester/TMS Derivat der unbekannten Hydroxyfettsäure wurde
die Verbindung als 8-HETE
identifiziert. Das Masse/Ladungsverhältnis der charakteristischen
Peaks sowie die Massen der möglichen
Fragmente wurde angegeben. ()*-Molgewicht, Molgewicht-Methylgruppe
(-15), Molgewicht-Methoxygruppe (-31)
-
Abbildung
18: GC-MS-Analyse von Hydroxyfettsäuren. Anhand des dargestellten
Massenspektrum des Methylester/TMS Derivat der unbekannten Hydroxyfettsäure wurde
die Verbindung als 12-HEPE
identifiziert. Das Masse/Ladungsverhältnis der charakteristischen
Peaks sowie die Massen der möglichen
Fragmente wurde angegeben. ()*-Molgewicht, Molgewicht-Methylgruppe
(-15), Molgewicht-Methoxygruppe (-31)
-
Abbildung
19: GC-MS-Analyse von Hydroxyfettsäuren. Anhand des dargestellten
Massenspektrum des Methylester/TMS Derivat der unbekannten Hydroxyfettsäure wurde
die Verbindung als 8-HEPE
identifziert. Das Masse/Ladungsverhältnis der charakteristischen
Peaks sowie die Massen der möglichen
Fragmente wurde angegeben. ()*-Molgewicht, Molgewicht-Methylgruppe
(-15), Molgewicht-Methoxygruppe (-31)
-
Abbildung
20: GC-MS-Analyse von Hydroxyfettsäuren. Anhand des dargestellten
Massenspektrum des Methylester/TMS Derivat der unbekannten Hydroxyfettsäure wurde
die Verbindung als 14-HDPE
identifiziert. Das Masse/Ladungsverhältnis der charakteristischen
Peaks sowie die Massen der möglichen
Fragmente wurde angegeben. ()*-Molgewicht, Molgewicht-Methylgruppe
(-15), Molgewicht-Methoxygruppe (-31)
-
Abbildung
21: GC-MS-Analyse von Hydroxyfettsäuren. Anhand des dargestellten
Massenspektrum des Methylester/TMS Derivat der unbekannten Hydroxyfettsäure wurde
die Verbindung als 10-HDPE
identifiziert. Das Masse/Ladungsverhältnis der charakteristischen
Peaks sowie die Massen der möglichen
Fragmente wurde angegeben. ()*-Molgewicht, Molgewicht-Methylgruppe
(-15), Molgewicht-Methoxygruppe (-31)
-
Abbildung
22: GC-MS-Analyse von Hydroxyfettsäuren. Anhand des dargestellten
Massenspektrum des Methylester/TMS Derivat der unbekannten Hydroxyfettsäure wurde
die Verbindung als 14-HDHE
identifiziert. Das Masse/Ladungsverhältnis der charakteristischen
Peaks sowie die Massen der möglichen
Fragmente wurde angegeben. ()*-Molgewicht, Molgewicht-Methylgruppe
(-15), Molgewicht-Methoxygruppe (-31)
-
3.4 Reinigung des Enzyms
-
Für
eine detaillierte kinetische Untersuchung der PtLOX1 sollte das
rekombinante Enzym zunächst aufgereinigt
werden. Dazu wurde PtLOX1 im Vektor pQE30 mir einem N-terminalen
hexa-Histidin-Tag exprimiert und anschließend eine Affinitätsreinigung
mit TALON® durchgeführt. Diese
Reinigung basiert auf der Komplexierung des am TALON® fixierten
Cobalts durch Histidin. Die Elution des Proteins erfolgt über kompetitive
Verdrängung
des Histidins durch Imidazol oder einem Chelator zweiwertiger Metallionen
(z.B. EDTA). Alternativ kann durch Senkung des pH-Wertes eluiert
werden, da protoniertes Histidin vom dem zweiwertigen Metall abgestoßen wird.
-
3.4.1 SDS-PAGE and Western-Blot
Analyse der Reinigung
-
Zunächst wurde das Protein in E.
coli nach IPTG-Zugabe rund 60 h bei 10°C produziert. Dann wurden verschiedene
Methoden zur Elution des affinitätsgebundenen
Proteins verwendet: Elution mit EDTA bzw Imidazol sowie durch Senkung
des pH-Wertes. In 23a ist die SDS-PAGE
zur Untersuchung der optimalen Elutionsbedingungen mir Imidazol
dargestellt. Das zu reinigende Protein hat eine berechnete Größe von 105 kDa.
In diesem Bereich waren deutlich mehrere Proteinbanden bei der Auftragung
des Zellaufschlusses nach der Induktion und in den Fraktionen der
Elution mit Imidazol zu erkennen (23a,
schwarzer und roter Pfeil). Um zu verifizieren, dass es sich bei
einer der Banden im Bereich von 105 kDa um PtLOX1 handelte, wurde
die in 23b dargestellte Immunodetektion
durchgeführt.
Es wurde dafür
ein monospezifischer Antikörper
verwendet, der gegen die Lipidkörper-LOX
der Gurke (Cslb-LOX) gerichtet war [44]. Dieser Antikörper weist
die meisten anderen pflanzlichen LOXen aufgrund seiner hohen Kreuzreaktivität nach.
hohe Kreuzreaktivität
gegenüber
anderen LOXen auf. Auch im Western-Blot wurde vor allem eine Bande
knapp unterhalb von 105 kDa detektiert (23b,
Spur 5, roter Pfeil) Die Vielzahl der mir der Immunodetektion erhaltenen,
vermutlich unspezifischen, Signale resultieren möglicherweise aus der Art der
Antikörper-Gewinnung.
Für das
gereinigte rekombinante Protein (Cslb-LOX) wurde das selbe Expressionssystem
verwendet wie für
die PtLOX1 (Vektor pQE30 in SG 13009 E.coli-Zellen). Aus diesem
Grunde zeigt die Antikörperfraktion,
die mit der gereinigten rekombinanten Cslb-LOX erhalten wurde, auch
Reaktivität
gegen andere Proteine aus diesem System, die daher in allen Fraktionen,
auch der Leervektorreinigung, detektiert wurden.
-
Das Ergebnis der SDS-PAGE und des
Western-Blots zusammengenommen bedeutete, dass PtLOX1 nicht an das
TALON
® bindet.
Eine vergleichende Aktivitätsbestimmung
zwischen den einzelnen Proteinfraktionen könnte Klärung verschaffen bei Einsatz
von jeweils gleichen Mengen an Protein. Da bei diesem Experiment
lediglich genug Protein für
ein SDS-Gel und eine
Abbildung
23: Reinigung von rekombinanter PtLOX1 – A mit Silber gefärbtes SDS-Gel,
B mit α-CslbLOX/IgG-ALP gefärbter Western-Blot.
Der rote Pfeil kennzeichnet PtLOX1. 1 Proteinstandard, 2 Kontrolle (Lysat
von SG 13009-Zellen, die mit Leervektor pQE30 transformiert wurden),
3 Lysat von SG 13009-Zellen (transformiert mit PtLOX1 in pQE30)
vor Induktion mit IPTG, 4 Lysat von SG 13009-Zellen (transformiert mit PtLOX1 in
pQE30) nach Induktion mit IPTG 5 Durchfluss nach Affinitätsbindung
des bakteriellen Proteinextraktes an TALON
®, 6
Waschschritt mit Na-Phosphat Puffer, 7-15 Elution mit Imidazol steigender
Konzentration: 10 mM, 30 mM, 50 mM, 75 mM, 100 mM, 125 mM, 150 mM,
200 mM, 30 mM Western-Blot-Analyse vorhanden war, konnte dies
mir dieser Reinigung nicht weiter verfolgt werden. Daher wurde eine
erneute Reinigung im präparativen
Maßstab
durchgeführt.
Es wurde auch mit EDTA und durch das Senken des pH-Wertes eluiert,
wobei konsequenterweise das selbe Ergebnis erhalten wurde, da PtLOX1
nicht an das TALON
® band.
-
3.4.2 Präparative
Reinigung
-
Für
die präparative
Reinigung wurde unter modifizierten Bedingungen das rekombinante
Protein exprimiert. Nach Induktion der Translation mit IPTG erfolgte
eine weitere Inkubation über
Nacht bei 28°C
und über
die Dauer von sieben Tagen bei 10 °C. Statt stufenweiser Elution
(Abschnitt 3.4.1) wurde hier nur mit 5 mM Imidazol gewaschen und
das an der Säule
verbliebene Protein im Anschluß mit
125 mM Imidazol eluiert {s. Abschnitt 2.2.20). Die Reinigung bestätigt, dass
nur in den Fraktionen der Reinigung nach Expression von PtLOX1 bei
10 °C das
als PtLOX1 identifizierte Protein vorhanden war (
24,
Spur 19, 20, roter Pfeil). Der Western-Blot der Expression bei 10°C (
25b) bestätigt, dass PtLOX1 nicht an
das TALON
® band,
da wieder im Durchfluss sowie in der Na-Phosphat Waschfraktion eine
Bande der richtigen Größe detektiert
wurde (Spur 19 u. 20, roter Pfeil). Weder bei der Reinigung des
Zelllysates nach der Expression des Leervektors, noch bei der Expression
von
Abbildung
24: mit Coomasie gefärbtes
SDS-Gel der präparativen
Reinigung von rekombinanter PtLOX1 aus E coli. Der rote Pfeil kennzeichnet
PtLOX1. Es wurden SG 13009 Zellen mit folgenden Vektoren transformiert und
unter den im Text angegebenen Bedingungen nach IPTG Zugabe exprimiert:
1-8 pQE30 28 °C,
9-72 u. 15-18 PtLOX1 (Expression bei 28 °C), 79-26 PtLOX1 (Expression
bei 10 °C)
1,9,19 Durchfluss nach Affinitätsbindung
des bakteriellen Proteinextraktes an TALON
®, 2,10,20
Waschschritt mit Na-Phosphat Puffer, 3,11,21 Waschschritt mit 5
mM Imidazol, 13,14 Proteinstandard; Elution mit Imidazol: 4,12,22
125 mM-1, 5, 75,23 125 mM-2, 6,16,24 125 mM-3, 7,17,25 300 mM, 8,18,26
500 mM
-
PtLOXl bei 28 °C ist in 24 an
dieser Stelle eine Proteinbande deutlich erkennbar.
-
Als zusätzliche Bestätigung der
Western-Bloe-Analysen wurde eine Aktivitätsbestimmung für Tabelle
5: Analyse der Aktivität
einzelner Fraktionen der präparativen
Reinigung von PtLOX1. Dargestellt sind die Ergebnisse für die Expression
rekombinanter PtLOX1 bei 10 °C
nach IPTG-Zugabe.
Es wurden jeweils 40 μg
Protein und 250 μg
Substrat eingesetzt, 2 h inkubiert und gleiche Mengen per Normal-Phasen
HPLC analysiert.
ausgewählte
Fraktionen der Reinigungen von rekombinanter PtLOX1, die bei 20 °C bzw bei
28 °C exprimiert wurden,
mit jeweils gleichen Mengen an Protein durchgeführt (Abschnitt 2.2.14). Die
Auswertung für
die Reinigung von rekombinanter PtLOX, die bei 10 °C exprimiert
wurde, ist in Tabelle 5 dargestellt. Die Enzymaktivität der Expression
von PtLOX1 bei 28 °C
war nicht auswertbar. Als Maß für die Aktivität wurde
die Summe der Flächen
von 13- und 9-HODE
herangezogen. Um autoxidative Prozesse abzuschätzen wurde das Verhältnis von
13- zu 9-HODE zusätzlich
angegeben. Es zeigte sich, dass die LOX-Aktivität ausschließlich im Durchfluss und in
der Waschfraktion zu messen ist. Es sollte hervorgehoben werden,
dass der zum Waschen verwendete Na-Phophat-Puffer kein Imidazol
enthielt. Somit bestätigte
Abbildung
25: Präparative
Reinigung von PtLOX1. SG 13009 Zeilen wurden mit PtLOX1 transformiert
und nach IPTG Zugabe bei 10 °C
rund 60 h exprimiert. – A
mit Coomasie gefärbtes
SDS-Gel, B mit α-CslbLOX/IgG-ALP gefärbter Western-Blot.
Der rote Pfeil kennzeichnet PtLOX1. 19 Durchfluss nach Affinitätsbindung
des bakteriellen Proteinextraktes an TALON
®, 20
Waschschritt mit Na-Phosphat Puffer, 21 Waschschritt mit 5 mM Imidazol,
22-26 Elution mit Imidazol: 125 mM-1, 125 mM-2, 125 mM-3, 300 mM,
500 mM sich, dass PtLOX1 nicht an TALON
® bindet.
Der aktive Klon PtLOX1 wurde nun im Expressionsvektor pQE30 durchsequenziert,
wobei bei der Benutzung der Vektor-spezifischen Primer für die Sequenzierung
der äußeren Enden
von PtLOX1 (3'-
und 5'-Ende) die
Sequenzierung fehl schlug. Eine nochmalige Sequenzierung mit diesen
Primern wäre
aber notwendig um zu bestätigen,
dass der Vektor pQE30 tatsächlich
die sechs Histidinreste in seiner kodierenden Sequenz enthält.
-
Insgesamt belegen die durchgeführten Analysen,
dass das erhaltene Enzym weder in ausreichender Reinheit noch in
genügenden
Mengen, die für
die geplanten kinetischen Messungen benötigt werden, gewonnen werden
konnte.
-
4 Diskussion
-
Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine
LOX aus der Kieselalge P. tricornutum isoliert und rekombinant in
E. coli exprimiert. Bisher wurde keine isolierte Sequenz beschrieben,
die eine LOX aus Kieselalgen kodiert. Die LOX weist im Vergleich
zu pflanzlichen LOXen eine außergewöhnliche
Subsrratspezifität
auf.
-
4.1 Klonierung der Lipoxygenase
-
In 26 ist
die Einordnung der LOX aus P. tricornutum in den phylogenetischen
Stammbaum pflanzlicher Lipoxygenasen dargestellt. Der Übersichtlichkeit
halber wurde nur eine Auswahl pflanzlicher LOXen berücksichtigt.
Es ist offensichtlich, dass alle Typ 1- und Typ 2-LOX individuelle Äste dieses
Stammbaums bilden. Zudem bilden 9- und 13-LOXen Gruppen, in denen
sich Untergruppen abzeichnen, wie jene der Mono- und Dikotyledonen.
Einige LOXen sind in diesem Stammbaum falsch eingeordnet, da es
sich z.B. bei LOX1:Cs1, LOX1:Cs:3 und LOX1:Hv:3 um 13-LOXen handelt
und nicht um 9-LOXen. Da diese Ausnahmen jedoch eine eingeschränkte Spezifität für 13-Lipoxygenierung
haben, ist es möglich,
dass es sich nicht um "klassische" 13-LOXen handelt
[32].
-
Die Zuordnung von PtLOX1 zur Gruppe
der 13-LOXen vom Typ 2 is mit einem hohen Unsicherheitsfaktor belastet,
da sie im Stammbaum ungefähr
die gleiche Entfernung zu 13- und 9-LOXen vom Typ 1 aufweist. Bei
LOXen vom Typ 2 handelt es sich um LOXen chloroplastidärer Signalsequenz.
Tabelle 6 zeigt eine statistische Analyse eines Ausschnitts des
Sequenzvergleichs, dar dem Phylogeniebaum zugrundeliegt. Für diese
Tabelle wurde der Ver Tabelle
6: Statistische Analyse eines Ausschnitts des Phylogeniebaumes in
Abbildung 26. Die Analyse wurde mit dem Programm GENDOC mit einem
Ausschnitt des CLUSTALX-Alignments durchgeführt. Aus jeder Gruppe bzw.
Untergruppe wurde jeweils der Vertreter mit der höchsten Homologie
zu PtLOX ausgewählt.
Der obere Wert kennzeichnet den Prozentsatz identischer Aminosäuren, der
untere den ähnlicher
Aminosäuren
(konservative Substitutionen). Zu den Bezeichnungen siehe Abbildung
26.
treter aus den einzelnen Gruppen mit PtLOX1 verglichen,
der jeweils die höchsten
Homologie mit PtLOX1 aufwies. Insofern sich Untergruppen innerhalb
der Gruppen zeigten, wurden die LOX innerhalb der Untergruppe mit
der höchsten
Homologie zu PtLOX1 ebenfalls berücksichtigt. PtLOX1 weist zu
den Vertretern der verschiedenen Gruppen relativ geringe Homolo
Abbildung
26: Phylogenetischer Stammbaum. Die Analyse wurde mit dem Programm
PHYLIP 3.5 durchgeführt
(siehe Seite 15). Die verwendeten Bezeichnungen der Proteine sind
auf die entsprechenden accession numbers in der Datenbank bezogen.
Zur Vereinfachung wurden die Sequenzen nur bestimmter Pflanzenspezies
verwendet und diese teilweise nach der Nomenklatur von Shibata [73]
umbenannt (übernommen
mit freundlicher Genehmigung von Dr. C. Göbel): Arabidopsis thaliana:
LOX1:At:1 (AtLOX1, Q06327), LOX2:At:1 (AtLOX2, P38418), LOX2:At:2
(AtLOX3, AAF79461), LOX2:At:3 (AtLOX4, AAF21176), LOX1:At:2 (AtLOX5, CAC19365),
LOX2:At:4 (AtLOX6, AAG52309); Cucumis sativus: LOX1:Cs:1 (AAC61785),
LOX1:Cs:2 (CsULOX, AAA79186), LOX1:Cs:3 (CsLBLOX, CAA63483), LOX1:Cs:4
(CAB83038); Glycine max: LOX1:Gm:1 (Soybean LOX1, AAA33986), LOX1:Gm:2
(Soybean LOX2, AAA33987), LOX1:Gm:3 (Soybean LOX3; CAA31664), LOX1:Gm:4
(Soybean vixa, BAA03101), LOX1:Gm:5 (Soybean vixb, AAB67732), LOX1:Gm:6
(Soybean vixc, AAA96817), LOX1:Gm:7 (Soybean vixd, S13381), LOX1:Gm:8
(Soybean vixe, AAC49159); Hordeum vulgare: LOX1:Hv:1 (HvLOXA, Barley
LOXA, AAA64893), LOX1:Hv:2 (HvLOXB, Barley LOXB, AAB60715), LOX1:Hv:3
(HvLOXC, Barley LOXC, AAB70865), LOX2:Hv:1 (HvLOX1, AAC12951); Lycopersicon
esculentum: LOX1:Le:1 (tomLOXA, P38415), LOX1:Le:2 (tomLOXB, P38416),
LOX1:Le:3 (tomLOX-tox, AAG21691), LOX2:Le:1 (tomLOXC, AAB65766),
LOX2:Le:2 (tomLOXD, AAB65767); Nicotiana tabacum: LOX1:Nt:1 (NtLOX,
S57964); Oryza sativa: LOX1:Os:1 (CAA45738), LOX2:Os:1 (ORYSALOXC, BAA03102),
LOX2:Os:2 (OsLOX, CAC01439); Pisum sativum: LOX1:Ps:1 (AAB71759),
LOX1:Ps:2 (CAA55318), LOX1:Ps:3 (CAA55319), LOX1:Ps:4 (Pea LOX,
CAA30666), LOX1:Ps:5 (Pea LOX2, CAA34906), LOX1:Ps:6 (Pea LOXG,
CAA53730), LOX1:Ps:7 (CAC04380); Solanum tuberosum: LOX1:St:1 (SOLTULOX1,
S44940), LOX1:St:2 (STLOX, AAD09202), LOX1:St:3 (StLOX1, S73865),
LOX1:St:4 (CAA64766), LOX1:St:5 (CAA64765), LOX1:St:6 (POTLX-2,
AAB67860) LOX1:St:7 (POTLX-3, AAB67865), LOX1:St:8 (POTLX1, AAB67858),
LOX1:St:9 (AAD04258), LOX1:St:10 (pLOX2, AAB81595), LOX1:St:11 (pLOX1,
AAB81594), LOX1:St:12 (CAB65460), LOX2:St:1 (StLOXH1, CAA65268),
LOX2:St:2 (StLOXH3, CAA65269).
gie auf der Basis des Sequenzvergleichs auf.
Der durchschnittliche Wett der Homologie unter Einbeziehung jeweils
aller Vertreter der 9- und 13-LOXen vom Typ 1 beträgt jeweils
36 %. Bemerkenswert ist, dass PtLOX1 auch innerhalb der Gruppe der
13-LOXen vom Typ 2 durchschnittlich nur 33 % Homologie aufweist,
anstatt der unter den Gruppenmitgliedern sonst üblichen 45 % (s. Tabelle 7).
All diese Befunde sprechen dafür,
dass die Abspaltung von PtLOX1 von der Entwicklung der LOXen höherer Pflanzen
während
der Evolution relativ früh
eintrat. Dies ist in Übereinstimmung
mit dem evolutionären
Abstand zwischen Kieselalgen und höheren Pflanzen, der auch auf
anderen Ebenen gefunden wird. Tabelle
7: Homologie der LOX-Gruppen zueinander. Schnittpunkte der Gruppe
mit sich selber entsprechen der Homologie der LOXen innerhalb der
Gruppe. Grundlage der Berechnung mit GENEDOC bildete der Sequenzvergleich
der Sequenzen in Abbildung 26. Es wurde der Durchschnittswert der
Kombination aller Sequenzen gebildet, die für den jeweilligen Vergleich
relevant waren (zwischen 130 und 900 Kombinationen). Angaben in Prozent.
-
4.1.1 Zelluläre Lokalisation
-
Die intrazellulare Lokalisation wird
als Hinweis auf die physiologische Funktion von LOXen betrachtet (zusammengefasst
in [32]). Ein gleichzeitiges Auftreten von LOXen wurde in Vakuolen,
im Cytoplasma und in Plastiden beobachtet. Es wird angenommen, das
die zeitliche und räumliche
Trennung der Aktivität
verschiedener LOX-Isoformen die Grundlage für die Beschreiten eines der
sechs verschiedenen Reaktionswege für LOX-Produkte bildet (s Abschnitt
1.1.3) [32]. Zumindest in zwei Fällen
wurde nachgewiesen, dass das Auftreten einer Lipidkörper LOX
bei der Mobilisierung von Speicherlipiden eine Rolle spielt [29]
und eine chloroplastidäre
LOX essenziell für
Die Jasmonsäüre-Synthese
ist [21].
-
Gemäß dem phylogenetischen Stammbaum
in 26 gehört PtLOX1 scheinbar den LOXen
vom Typ 2 an, welche durch eine chloroplastidäre Signalsequenzen charakterisiert
sind. Allerdings ist, wie im vorherigen Abschnitt diskutiert, der
evolutionäre
Abstand zu allen Gruppen der LOXen ungefähr gleich groß. Zudem sind
einige LOXen in dem Stammbaum falsch eingeordnet, da es sich z.B.
bei LOX1:Cs:3 und LOX1:Hv:3 um 13-LOXen handelt und nicht um 9-LOXen,
wie man dem Stammbaum entnehmen könnte. Da somit nicht eindeutig
ist, ob PtLOX1 nun tatsächlich
eher vom ZOX2-Typ ist oder vom ZOX1-Typ, wurde genauer untersucht, ob
PtLOX1 eine Signalsequenz aufweist. Im Sequenzvergleich mit einer
Auswahl pflanzlicher LOXen (26), weist
PtLOX1, wie alle LOXen vom LOX2-Typus, eine N-terminale Verlängerung
von rund 50 AS im Vergleich zu LOXen vom Typ 1 auf. Dies spricht stark
für eine
plastidäre
Signalsequenz, da aber PtLOX1 mutmaßlich evolutionär weit entfernt
ist von LOXen höherer
Pflanzen, kann dies auch andere Ursachen haben.
-
Chloroplastidäre Signalsequenzen, auch Transitpeptide
genannt, können
sehr unterschiedlich in Bezug auf ihre Aminosäuresequenz sein, aber enthalten
gewisse diagnostische Merkmale. Sie haben außergewöhnlich hohen Grad an hydroxylierten
Aminosäuren
(Serin, Threonin) und sind zudem immer positiv geladen. Die pro-Proteine
weisen eine Schnittstelle für
Signal-Peptidasen
auf die in Landpflanzen und Chlamydomonas eingeschränkt konserviert
ist [55]. Aufgrund dieser relativ schlechten Identifizierbarkeit
wurden Programme entwickelt, mit denen eine Vorhersage für diese
Transitpeptide getroffen werden kann.
-
Wie schon erwähnt, konnte aufgrund geringer
Sicherheitsmodi keine Analyse mit Programmen wie CHLOROP [22] oder
dem moderneren PCLR [68] für
PtLOX1 durchgeführt
werden. CHLOROP basiert auf einem neuronalen Netzwerk das mit Sequenzen
von Proteinen trainiert wurde, von denen die Präsenz einer N-terminalen chloroplastidärer Signalsequenz
bekannt ist. Daher weist es eine schon recht bemerkenswerte Genauigkeit
in der Vorhersage auf. Ein Kritikpunkt dieses Programmes ist die
Schwierigkeit die Kriterien zu interpretieren, aufgrund derer eine
Vorhersage getroffen wird. Aus diesem Grunde wurde eine Methode
entwickelt, welche die Vorhersage ausschließlich aufgrund der Häufigkeit
verschiedener Aminosäuretypen
in der N-terminalen Region des Proteins trifft [68]. Damit werden
Ergebnisse in der Vorhersage erzielt, doe CHLOROP in der Genauigkeit
der Vorhersage bei weiterem übertreffen.
-
Mit diesen beiden Programmen wurde
eine Analyse auf Signalsequenzen für alle LOXen durchgeführt, die
in
2b dargestellt sind. Daraufhin
wurde die Sequenz im mutmaßlichen
Schnittbereich positiver Kandidaten mit dem bekannten konservierten
Schnittbereich von Landpflanzen und mit PtLOX1 verglichen. Erwartungsgemäß wurde
nur für
13-LOXen vom LOX2-Typ eine chloroplastidäre Signalsequenzen vorhergesagt. Wie
erwähnt,
besitzen Landpflanzen eine konservierte Region im Bereich der Schnittstelle
für stromale
Peptidasen. Diese Ergebnisse wurden mit PtLOX1 verglichen, woraufhin
eine mutmaßliche
Schnittstelle für
stromale Signalpeptidasen gefunden wurde. Tabelle 8 zeigt für einige
13-LOX vom Typ 2 die Vorhersage von PCLR und CHLOROP , den konservierten
Schnittbereich von Landpflanzen sowie die mögliche Schnittstelle von PtLOX1.
Diese Befunde sprechen recht deutlich für eine plastidäre Lokalisation,
was durch immuncytochemische Untersuchungen bestätigt werden müsste. Im
Vergleich zu höheren
Pflanzen unterscheiden sich Heterokontophyta (Chrysophyta), zu denen
auch die Kieselalgen zählen,
durch die bemerkenswerte Tatsache, dass die Plastide vier umschließenden Membranen
besitzen. Es wird angenommen, dass dieses Merkmal die Evolution
dieser Organismen durch sekundäre
Endosymbiose reflektiert, indem ein photosynthetischer Eukaryot {der
durch primäre
Endosymbiose entstand) durch eine eukaryotische heterotrophe Wirtszelle
aufgenommen wurde [5]. Als Ergebnis scheinen die inneren zwei Membranen
den Hüllmembranen
der Plastide höherer
Pflanzen zu entsprechen, die nächs Tabelle
8: Schnittstellen stromaler Peptidasen in Kieselalgen und höheren Pflanzen.
Schnittstellen für
den LOX2-Typus pflanzlicher LOXen wurden mit CHLOROP und PCLR berechnet.
te Membran ist ein Rest der endosymbiontischen
Plasmamembran und die vierte Membran geht fließend in das Endoplasmatische
Retikulum (ER) über.
Es ist bekannt, dass plastidäre
Proteine in Heterokontophyta eine zusätzliche Signalsequenz für den Eintritt
in das ER besitzen [55, 9]. Es ist allerdings nicht bekannt, wie
die zweite Membran vom Lumen des ER aus überwunden wird. Schnittstellen
für Eukaryotische
Signalpeptidasen werden werden gewöhnlich im Bereich an Position
15-18 von Pre-Pro-Proteinen durch die Methode von von HEIJNE [87]
vorhergesagt. SIGNALSEQ was Bestandteil von HUSAR ist, nutzt diese
Methode und sagt für PtLOX1
an Position 14 (ASA↓FR)
eine Schnittstelle voraus (P
max = 0, 4350).
Da allerdings auch für
LOX2:At:1 eine Schnittstelle in diesem Bereich mit einer ähnlichen
Wahrscheinlichkeit vorhergesagt wird, kann dieser Befund nur bedingt
die These unterstützen,
dass PtLOX1 N-terminal bezüglich
des Transitpeptides für
plastidäre Lokalisation über ein
ER-Signalpeptid verfügt.
-
Ein weiterer Indiz für plastidäre Lokalisation
von PtLOX1 ist das pH-Optimum von 8,2 (siehe unten).
-
4.2 pH-Optimum
-
Das pH-Optima der PtLOX1 wurden mittels
Normal-Phasen-HPLC, durch die Umsetzung von Linolsäure bestimmt.
Es wurde die Methode der Endwert-Bestimmung angewendet, bei der
die Menge des gebildeten Produkts nach einer gewissen Zeit unter
differierenden Bedingungen bestimmt wird. Sie ist aus dem Grunde
ungeeignet, da in keinem Fall linearer Produktanstieg und Substratabnahme
für alle
Bedingungen garantiert werden kann, was insbesondere langen Umsatzzeiten
und hohe Enzymaktivität
betrifft. Aus diesem Grunde repräsentieren
die erhaltenen Optimumskurven, bei dem Vergleich der Aktivität unter
verschiedenen Bedingungen, in keinem Falle das wahre Verhältnis der
Aktivitäten.
Nichtsdestoweniger lassen sich bei entsprechender Wahl der Menge
des eingesetzten Enzyms und der Umsatzzeit ein guter Hinweis auf
die optimalen Bedingungen erhalten. Im Vergleich zu diesem Fehler
spielen unterschiedlich Enzym- oder Substratmengen im Ansatz (durch
Pipetierfehler) sowie unterschiedliche Ionenstärke des Puffers, Temperatur
usw. eher eine untergeordnete Rolle. Andere Verfahren zur pH-Optimumsbestimmung
wären über die "online" Verfolgung des Sauerstoffverbrauchs
bei der LOX-Reaktion über
eine Sauerstoffelektrode oder die Messung der Produktbildung durch
die Verfolgung der Absorptionszunahme bei 234 nm am Spektrophotometer
möglich
[7]. Über
das pH-Optimum der Enzyme lassen sich Aussagen über die Lokalisierung der Enzyme
treffen und damit auch Schlussfolgerungen auf die mögliche physiologische
Funktionen ziehen. In den einzelnen Kompartimenten der Pflanzenzelle
sind, z.T. zeitlich abhängig,
verschiedene pH-Werte. So besitzen Vakuolen und Peroxisomen ein
saures Milieu. Im Stroma der Chloroplasten steigt der tagsüber der
pH-Wert von 7,0 rund 8, da durch die aktiven Photosysteme in der
Thylakoidmembran Protonen aus dem Stroma in die Thylakoiden gepumpt
werden. Das pH-Optimum von PtLOX von 8,2 ist somit in Übereinstimmung
mit der chloroplastidären Signalsequenz,
die für
PtLOX1 identifiziert wurde. Zudem dient es als Hinweis, das PtLOX1
während
der Lichtreaktion aktiv wird. Es gibt auch chloroplastidäre LOXen
mit einem saurem pH-Optimum (z.B. LOX2:Hv:1 (LOX-100) [53]). Sinkt
der pH-Wert im Stroma auf auf dieses Niveau durch Stress oder durch
Beschädigung der
Membranen, so nimmt man an, dass diese LOXen aktiv werden und den
weiteren Abbau der Zelle induzieren können (Jasmonsäurebildung,
Abbau der Membranen usw.). Es wurde beschrieben, dass Produkte des LOX-HPL-Reaktionswegs
(Aldehyde) rapide nach mechanischer Beschädigung von Kieselalgen gebildet
wurden. Da diese Aldehyde drastisch den Erfolg beim Schlüpfen von
Ruderfußkrebsen,
den Feinden von Kieselalgen im Phytoplankton, verminderte, spricht
dies für
eine Wund-induzierte chemische Verteidigung. Das Jasmonsäure durch
die Aktivität
von PtLOX1 den Verteidigungsmechanismus bei p. tricornutum induzieren
könnte ist äußerst unwahrscheinlich,
da die zur Synthese notwendige α-Linolensäure mit
0,2 % Anteil am Fettsäureinhalt
[71] zu vernachlässigen
ist. Sollte PtLOX1 eine Rolle spielen bei der Wund-induzierten Freisetzung
von Aldehyden, stellt sich somit die Frage der Aktivierung. Jasmonsäure als
Akvator von Stress-induzierten Genen kann, wie eben erläutert, keine
Rolle spielen und eine Aktivierung durch den Zusammenbruch des stromalen pH-Gradienten
ist aufgrund des pH-Optimums
von PtLOX1 auch auszuschließen.
Somit scheint unwahrscheinlich, das PtLOX1 in diesem Verteidigungsmechnismus
involviert ist. In unbeschädigten
Zellen wurden nahezu keine Degradationsprodukte oxidierter Fettsäuren festgestellt
[62].
-
4.3 Reinigung
-
Für
genaue kinetische Untersuchungen ist es notwendig gereinigtes Enzym
einzusetzen. So kann zwar der KM auch mit
ungereinigtem Enzym bestimmt werden, wobei sich aber ein Unsicherheitsfaktor
aufgrund der Präsenz
anderer Proteine im Ansatz ergibt. Da durch die vergleichende Analyse
der verschiedenen Substrate in 8 ein
Hinweis für
eine Bevorzugung für
ARA und EPA ergeben hat, wäre
es von Interesse den KM und kcat/KM für
alle Substrate zu bestimmen. Dadurch könnte eine viel präzisere Aussage über die
Substratspezifität
von PtLOX1 getroffen werden. Es wird angenommen das die Reinigung über das
Histdin-Metallkomplex-System nicht gelang, weil das rekombinante
Protein die N-terminale Sequenz von sechs Histidin nicht aufweist.
Als mögliche
Ursache könnte
in Frage kommen, dass die Translation des Proteins nicht an der
im Expressionsvekror dafür
vorgesehenen Stelle begann, sondern erst am Start-Methionin der
PtLOX1-Sequenz.
-
4.4 Substratspezifität
-
Pflanzliche LOXen werden aufgrund
ihrer Positionsspezifität
gegenüber
Linolsäure
in 9- und 13-LOXen eingeteilt, da Linolsäure ein ubiquitär verbreitetes
Substrat bei Pflanzen darstellt. Wichtig für die Bildung der unterschiedlichen
Produkte sind die Aminosäuren
im aktiven Zentrum des Enzyms [28]. Es wurden zwei Hypothesen entwickelt,
welche die Positionsspezifität
von LOXen zu erklären
versuchen (zusammengefasst in [28]). Die eine Hypothese geht davon
aus, dass der verfügbare
Raum über
die Position der Sauerstoffeinführung
entscheidet. So gleitet die ungesättigte Fettsäure mit
dem Methylende voran soweit wie möglich in die Substratbindungstasche
ein. Die bisallylische Methylgruppe, die dann in größrer Nähe zum Wasserstoffakzeptor
ist, wird in der Folge angegriffen, wonach eine [+2] oder [-2] Umlagerung
des enstehenden Pentadienylradikals srattfinden kann. Es ist allerdings
schwierig mit diesem Modell genau diese Umlagerung zu erklären, weswegen
eine zweite Hypothese entwickelt wurde. Dabei ist die Orientierung
des Substrates in der Substratbindungstasche darüber entscheidend, ob Sauerstoff
an der [+2] oder [-2] Position eingeführt wird. So soll bei 13-LOXen
das Substrat, wie auch bei dem Raum-Modell, mit dem Methylende voraus
in die Bindungstasche gleiten, wohingegen bei 9-LOXen die ungesättigte Fettsäure mit
dem Carboxylende voran in die Tasche gleitet.
-
Teil des Bodens der Bindungstasche
ist bei allen pflanzlichen LOXen ein höchst konservier tes Arginin, das
bei der Umwandlung der Lipidkörper
13-LOX aus Gurke in eine 9-LOX von zentraler Bedeutung ist (R758 der
CslbLOX) [47]. Dieses Arginin tritt unabhängig von der Substrat- und
Positionsspezifität
auf und ihm geht in über
90 % der Fälle
ein Asparagin voran. Als einzige Ausnahme unter pflanzlichen LOXen
sind an dieser Stelle im Sequenzvergleich bei PtLOX1 zwei Histidin
anstelle des Asparagin-Arginin-Tandem. Es ist davon auszugehen,
dass diese auch bei PtLOX1 den Boden der Tasche bilden, da dieser
Bereich ansonsten hoch konserviert ist. Das Arginin am Boden der
Bindungstasche wurde durch die H608V Mutation von CslbLOX demaskiert,
wobei durch die Salzbrücke
zwischen der Carboxylgruppe des Substrates und dem Arginin die Energie
des Einbringens einer Carboxylgruppe in eine hydrophobe Umgebung
stark gesenkt wird [47]. Auch wenn der pK-Wert der Histidine im
Protein nicht genau abgeschätzt
werden kann (pK ≈ 6,5),
so ist es im Vergleich zu Arginin (rund pK ≈ 12 sicherlich unwahrscheinlicher,
dass sie eine positive Ladung tragen. Aus diesem Grunde ist es unwahrscheinlich,
dass es einen nahen Verwandten von PtLOX1 mit 9-LOX Aktivität gibt, welcher
der Orientation-bezogenen Theorie gerecht wird. Da selbst bei dieser
Theorie bei einer 13-LOX diese Position maskiert ist und somit keine
Rolle spielt, scheint dieses außergewöhnliche
Auftreten von Histidin anstatt von Arginin keine Bedeutung für den Katalysemechanismus
zu haben.
-
Konserviert ist hingegen die Aminosäure, die
sich im Sequenzvergleich mit der SLOANE-Determinante [76] deckt. An dieser Stelle
befindet sich in 9-LOXen eine kleine Aminosäure wie Valin und in 13-LOXen
eine große
wie Phenylalanin. Eine Ausnahme bilden die 13-LOXen LOX1:Cs:1 und LOXI:Cs:3 (H sttat
F) sowie LOX1:Hv:3 (V statt F). Diese Diskrepanz mag ihre Ursache
darin haben, dass in diesen Fällen
keine "klassischen" 13-LOX vorliegen
[32]. In PtLOX1 liegt jedoch die voluminöse Aminosäure Phenylalanin vor, wie für eine 13-LOX erwartet.
-
An der Position im Sequenzvergleich,
die sich mit der BORNGRÄBER-Determinante
deckt, ist ist es schwieriger konservierte Unterschiede zwischen
13- und 9 LOXen zu finden. Meist findet man eine Kombination aus
hydrophoben und hydrophilen Aminosäuren, die von der kleinen Aminosäure Glycin
oder der hydrophoben Aminosäure
Cystein getrennt werden (z.B. S515,G516,V517 in LOX1:Nt:1). Bezüglich der
Kombination von hydrophober-/hydrophiler Aminosäure finden sich konservierte
Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen. PtLOX1 unterscheidet
sich dahingehend von allen anderen LOXen, dass bei ihr zwei hydrophobe Aminosäuren von
der hydrophilen Aminosäure
Threonin getrennt werden. Diese beiden hydrophoben Aminosäuren (Isoleucin
deckt sich mit V542 der CslbLOX, Alanin mit Y544 der CslbLOX) existieren
an dieser Stelle des Sequenzvergleichs bei keiner anderen LOX, obwohl
unmittelbar davor und dahinter PtLOX1 höchste Homologie mit allen anderen
LOX auf weist. Da diese Positionen als Bestandteil der Substratbindungstasche identifiziert
wurden und ein Einfluss auf die Positionsspezifität nachgewiesen
wurde [32], muss davon ausgegangen werden, dass dieser Unterschied
Einfluss auf die Art und Weise haben könnte, wie das Substrat gebunden
oder fixiert wird. Da Aminosäuren ähnlichen
Charakters und Größe an zwei
dieser Positionen (vor und hinter dem Threonin) in anderer Kombination
auch bei anderen LOXen gefunden werden, ist die Art dieses Einflusses
nicht unmittelbar ersichtlich.
-
Für
13-LOXen ist in beiden Modellen die Entfernung der bisallylischen
Methylengruppe von dem Methylende des Substrates entscheidend, ob
die einleitende Wasserstoffabstraktion an dieser Stelle stattfindet. Es
stellte sich heraus (Tabelle 4), dass von den in Frage kommenden
bisallylischen Methylengruppen für
jedes der eingesetzten Substrate hauptsächlich nur eine für die initiale
Wasserstoff Entfernung benutzt wurde. Dies betraf die Methylengruppe
an Position (n-8) im Fall von LA und α-LEA und jeweils (n-11) für γ-LEA, ARA,
EPA, DPA und DHA. Man kann somit abschätzen, dass der Abstand des
Wasserstoffakzeptor von dem Boden der Bindungstasche rund elf Methylengruppen
beträgt.
Auffallend ist besonders im Fall von γ-LEA, dass von den beiden möglichen
Positionen der Wasserstoffabstraktion (C8 und
C11) jene benutzt wurde, bei der das Substrat maximal
in die Bindungstasche eintaucht (C8, entspricht
(n-11)). Dies ist auch bei α-LEA der Fall, auch wenn hier
gezwungenermaßen
zum hypothetischen Boden der Bindungstasche noch drei Methylengruppen
Platz bleibt. Bei alle langkettigen Fettsäuren ab ARA (20:4) wird immer
das C-Atom (n-11) benutzt. Aufgrund die ser Beobachtung und durch
die vergleichende Analyse in 8 ist
davon auszugehen, des entweder ARA oder EPA die bevorzugten Substrate
von PtLOX1 sind. DPA ist aus dem Grunde unwahrscheinlich, da beide
Produkte ([+2] und [-2] Umlagerung) in Verhältnis von rund 1:1 entstehen
und zudem die Menge an gebildeten Produkt im Vergleich zu ARA und
EPA wieder abnimmt. Die Produkte aus DHA entstehen dagegen im selben Verhältnis wie
die EPA-Produkte, wobei allerdings die die Produktmenge geringer
ist als bei ARA und EPA In Anbetracht dessen, das EPA rund dreimal
mehr als DHA in P. tricornutum vorkommt [71], scheint durch PtLOX bevorzugt
dieses Substrat umgesetzt zu werden.
-
Für
die Verschiebung der Verhältnisse
der Oxidation an [+2] zu [-2] bei Änderung der Anzahl der Doppelbindungen
oder Methylengruppen diesseits oder jenseits der benutzten bisallylischen
Methylengruppe, konnte keine rationale Erklärung gefunden werden. Scheinbar
stabilisieren Doppelbindungen auf der Carboxyseite der benutzten
bisallylischen Methylengruppe das [+2]-Radikal, wohingegen Doppelbindungen
auf der Methylseite das [-2]-Radikal stabilisieren. Da sp2 hybridisierter Kohlenstoff eine höhere Elektronegativität als sp3 hybridisierter Kohlenstoff besitzt, ist
dies Ergebnis genau das Gegenteil von dem, was man aufgrund dieses
Elektronenzuges sp2 hybridisierten Kohlenstoffs
erwarten würde.
Auch die Verschiebung des Verhältnisses
bei der Änderung
der Anzahl der Methylengruppen bei gleichbleibender Doppelbindungsanzahl
kann nickt mit induktiven Effekten der Methylgruppen (+I) erklärt werden.
-
Hier werden [-2]-Radikale durch Einführung von
Methylengruppen auf der Carboxyseite der benutzten bisallylischen
Methylengruppe scheinbar stabilisiert und umgekehrt.
-
Als Erklärung bleibt die Möglichkeit
die Fixierung des Substrates durch die Bindungstasche anzuführen (
27). So ändert sich durch eine Doppelbindung
die Struktur des Abbildung
27: Mögliche
Bindungstasche von PtLOX1. Dargestellt ist die mutmaßliche Position
aller Hydroxyfettsäuren
in der Bindungstasche, die durch [+2]-Radilcalumlagerung entstanden
sind. Diese stellten im Vergleich zur [-2]-Radikalumlagerung immer
das Hauptprodukt dar (vergl. mit Tabelle 4). Blau unterlegt sind
die Bereiche, die als Bindungstaschenboden und -öffnung aufgrund experimenteller
Ergebnisse angenommen werden.
-
Substrates. Nimmt man an, das im
Fall von ARA das Substrat am Methyl- sowie am Carboxylende optimal
arretiert ist für
Oxidation am C12, so ändert sich die Möglichkeit
der Interaktion des Bodens der Bindungstasche mit EPA durch die
Einführung
einer Doppelbindung an dieser Stelle. Ist EPA weniger fest fixiert,
kann die Positionsänderung
während
der Katalyse die Positionsspezifität nachteilig beeinflussen. Ähnlich Effekte mögen bei
den anderen Substraten auftreten: Der Bereich von C18 bis
C7 bei γ-LEA
(Bildung von 10-/G-γ-HOTE)
ist identisch mit dem Bereich C20 bis C9 von ARA (Bildung von 12-/8-HETE). Der Unterschied
ist die fehlende Arretierung am Kopfende (Carboxyl-) von γ-LEA durch
die Bindungstasche. Durch den selben Effekt könnte ARA (20:4) und EPA (20:5)
am Kopfende optimal arretiert sein und DPA (22:5) durch die Entfernung der
Carboxylgruppe vom Eingang der Bindungstasche eine Arretierung unmöglich machen.
Die Einführung
der Doppelbindung an dieser Position in DHA (22:6) könnte dies
rückgängig machen,
da das Substrat durch die Doppelbindung in den Freiheitsgraden eingeschränkt ("versteift") wird. In diesem
Zusammenhang könnten auch
die stereochemischen Unterschiede zwischen den Hauptprodukten erklärt werden
und diese These untermauern: Wird das Substrat am Methyl- sowie
Carboxylende fest durch Interaktion mit Aminosäuren der Bindungstasche arretiert,
könnte
dies die nahezu 100 % Enantiomerenreinheit im Fall der Umsetzung
von EPA und DHA für
jeweils beide Produkte erklären.
Die oben angeführte
Lockerung der Interaktion am Carboxylende bei DPA könnte dann
auch das Absinken des S zu R Verhältnisses für 14-HDPE bedingen. Im Fall
von n-LEA ist genau die selbe Erklärung anzuführen, da das Substrat bei der
Bildung von 10-/G-γ-HOTE
so tief in die Bindungstasche eintaucht, dass das Carboxylende nicht
mehr mit den möglichen
Determinan ten der Substratfixierung am Kopfende der Bindungstasche
interagieren kann. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass PtLOX1
auf Basis der vergleichenden Substratumsetzung (8)
ARA bzw EPA bevorzugt umsetzt. Nimmt man die Ergebnisse der Positionsspezifität und der
Enantiomeren-Analyse hinzu, spricht dies für EPA als bevorzugtes Substrat.
im Vergleich zu ARA ist das Verhältnis
zwischen Haupt- und Nebenprodukt zwar deutlich zuungunsten des Hauptproduktes
verschoben, welches dafür
in nahezu enantiomerer Reinheit vorliegt. Damit wurde im Vergleich
zu pflanzlichen LOXen eine außergewöhnliche
Substratspezifität
gefunden. Auch andere pflanzliche 13-LOXen die chloroplastidär lokalisiert
sind, waren in der Lage Arachidonsäure umzusetzen (z.B. LOX2:Hv:1,
[88]). Dabei wurde für
gewöhnlich
15-HPETE in S-Konfiguration gebildet, sowie eine Reihe racemischer
Produkte, aber nicht 12- und 8-HETE S-Konfiguration.
-
Ketokonjudienfensäuren wurden durch PtLOX under
den Bedingungen der Analyse nicht gebildet. KODE werden hauptsächlich bei
geringem Sauerstoffpartialdruck gebildet, aber von einigen pflanzlichen
LOX, z. B. LOX-2 aus Sojabohne und LOX-1 aus Erbse, ist bekannt,
dass sie diese auch bei normalem Sauerstoffpartialdruck in ungewöhnlich hohen
Mengen von bis zu 50 % bezogen auf HODE bilden [7, 52]. Auch die
Umsetzung von komplexen Lipiden ist von LOXen aus anderen Pflanzen
bekannt. So ist z. B. die Lipidkörper-LOX aus
Gurken-Keimlingen in der Lage Triarylglyceride umzusetzen [24].
Wahrscheinlich sind diese LOXs bei der Mobilisierung von Speicherfetten
bei der Keimung beteiligt [29]. PtLOX verfügt zwar über Ölvakuolen [1], aber da die
Fortpflanzung durch vegetative Zellteilung geschieht ist eine Einbeziehung
von LOXen bei der Mobilisierung von Speicherlipiden wie bei manchen
höheren
Pflanzen auszuschließen.
Auch die Umsetzung von Phosphatidylcholin kann durch LOXs stattfinden.
LOX-1 aus Sojabohne setzt dieses Substrat zuerst zu Monohydroperoxy-Linoleoyl-Phosphatidylcholin
und dann weiter zum Dihydroperoxid um [17]. In Arabidopsis wurde zudem
ein neues Oxolipin identifiziert [79.]. Es handelt sich dabei um
ein sn1-O-(12-Oxophytodienyl)-sn2-O-(hexadekatrienoyl)-monogalactosyl-diglycerid.
Man könnte
daher aufgrund dieser Befunde und früherer Hypothesen [31] annehmen,
dass LOXen Monogalactosyldiglyceride, die Hauptbestandteile der
Chloroplastenmembran, als Substrate akzeptieren und eine Hydroperoxidgruppe
in die Fettsäure
die sich in der sn1-Position befindet, einbauen. In Pflanzen gibt
es Hinweise, dass bei Existenz eines solchen Weges letztendlich
Jasmonsäure
gebildet wird. Obwohl dies bei PtLOX1 aufgrund der geringen Menge
an veresterter α-Linolensäure unwahrscheinlich
ist, sollte eine weiter Untersuchung auch komplexe Lipide der veresterten
Fettsäuren
wie EPA und AA in Form von Phosphatidylcholin und Monogalactosyldiglyceride
berücksichtigen.
-
Abkürzungsverzeichnis
-
APS Ammoniumperoxodisulfat
ATP
Adenosin-5'-triphosphat
BCIP
5-Brom-4-Chlor-3-indoxylphosphat
BLAST Basic Local Alignment
Search Tool - Suche der nächsten
Homologen einer Sequenz durch Vergleich mit Sequenzen in verschiedenen
Datenbanken
bp Basenpaar
BSA Bovine Serum Albumin – Rinderserumalbumin
BSTFA
N, O-Bis(trimethylsilyl)uifluoroacetamide
cDNA komplementäre Desoxyribonukleinsäure
C-Terminus
Carboxy-Terminus
DNA Desoxyribonukieinsäure
dNTP Desoxynukleotid-5'-triphosphate
EDTA
Ethylendiamintetraessigsäure
EDAC
N-Dimethylamino-propyl-N'-ethylcarbodiimid
Hydrochlorid
g (Formelzeichen) Erdbeschleunigung
g (Einheit)
Gramm
GC/MS Gaschromatograph/Massenspektrometer
17-H(P)DHE
(17S,4Z,7Z,10Z,13Z,15E,19Z-17-Hydro(pero)xy-4,7,10,13,15,19-docosahexaensäure
14-H(P)DPE
(14S,7Z,10Z,12E,16Z,19Z)-14-Hydro(pero)xy-7,10,12,16,19-docosapentaensäure
10-H(P)DPE
(10S,7Z,11E,13Z,1GZ,19Z)-10-Hydro(pero)xy-7,11,13,16,19-docosapentaensäure
12-H(P)EPE
(12S,5Z,8Z,10E,14Z,17Z)-12-Hydro(pero)xy-5,8,10,14,17-eicosapentaensäure
8-H(P)EPE
(8S,5Z,9E,11E,14Z,17Z)-8-Hydro(pero)xy-5,9,11,i4,17-eicosapentaensäure
5-H(P)ETE
(5S,6E,8Z,11Z,14Z)-S-Hydro(pero)xy-6,8,11,i4-eicosatetraensäure
8-H(P)ETE
(8S,5Z,9E,11Z,14Z)-8-Hydro(pero)xy-5,9,11,14-eicosatetraensäure
9-H(P)ETE
(9S,5Z,7E,11Z,14Z)-9-Hydro(pero)xy-5,7,11,14-eicosatetraensäure
11-H(P)ETE
(11S,5Z,8Z,12E,14Z)-11-Hydro(pero)xy-5,8,12,14-eicosatetraensäure
12-H(P)ETE
(12S,5Z,8Z,10E,14Z)-12-Hydro(pero)xy-5,8,10,14-eicosatetraensäure
15-H(P)ETE
(15S,5Z,8Z,11Z,13E)-15-Hydro(pero)xy-5,8,11,13-eicosatetraensäure
HPLC
High Performance Liquid Chromatography – Hochleistungs-Flüssigchromatographie
9-H(P)ODE
(9S,10E,12Z)-9-Hydro(pero)xy-10,12-octadecadiensäure
13-H(P)ODE (13S,9Z,11E)-13-Hydro(pero)xy-9,11-octadecadiensäure
9-α H(P)OTE
(9S,10E,12Z,15Z)-9-Hydro(pero)xy-10,12,15-octadecatriensäure
12-α H(P)OTE
(12S,9Z,13E,15Z)-12-Hydro(pero)xy-9,13,15-octadecatriensäure
13-α H(P)OTE
(13S,9Z,11E,15Z)-13-Hydro(pero)xy-9,11,15-octadecatriensäure
16-α H(P)OTE
(16S,9Z,12Z,14E)-16-Hydro(pero)xy-9,12,14-onadecatriensäure
6-γ H(P)OTE
(6S,7E,9Z,12Z)-6-Hydro(pero}xy-7,9,12-octadecatriensäure
9-γ H(P)OTE
(9S,6Z,10E,12Z)-9-Hydro(pero)xy-6,10,12-octadecatriensäure
10-γ H(P)OTE
(10S,6Z,8E,12Z)-10-Hydro(pero)xy-6,8,12-octadecatriensäure
13-γ H(P)OTE
(13S,6Z,9Z,11E)-13-Hydro(pero)xy-6,9,11-octadecatriensäure
IEP
isoelektrischer Punkt
IPTG Isopropyl-ß-thiogalaktopyranosid
kDa
Kilodalton
MOPS 3-(N-Morpholino)-propansulfonsäure
mRNA
messenger Ribonukleinsäure
NBT
Natriumnitrotetrazoliumblau
N-Terminus Amino-Terminus
OD
optische Dichte bezogen auf 1 cm Küvettenbreite
PAGE Polyacrylamid-Gelelektrophorese
PBS
Phosphat gepufferte Saline
P/C/I Phenol-Chloroform-Isoamylalkohol
PCR
Polymerase-Ketten-Reaktion
pH negativer dekadischer Logarithmus
der Protonenkonzentration
RACE Rapid Amplification of cDNA
Ends – Methode
zur Sequenzverlängerung
RNA
Ribonukleinsäure
SDS
Natriumdodecylsulfat
SSC Natrium-Natriumchlorid
TAE Tris-Acetat-EDTA
TCA
Trichloressigsäure
TE
Tris-EDTA
TEAA Triethylamonium-Acetat
TEMED N,N,N',N'-Tetramethylendiamin
TENS
Tris-EDTA-NaCl-SDS
Tris Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan
TMS
Trimethylsilyl-
ORF Open Reading Frame – offener Leserahmen
U
unit; Einheit der Enzymaktivität
[μmol/min]
UV
ultraviolett
var. Varietät
v "volume", Volumen
w "weight", Gewicht
X-Gal
5-Brom-4-Chlor-3-indolyl-β3-Galaktosid
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