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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
sowie ein Verfahren zur Werkstückbearbeitung
mit rotierenden Werkzeugen womit es möglich ist, die Fertigungsgenauigkeit
des Werkstücks
zu erhöhen,
auftretende Schwingungen zu reduzieren, die mechanischen Belastungen
der Werkzeugmaschine zu verringern oder eine vorgegebene Kontur,
Welligkeit bzw. Musterung der bearbeiteten Werkstückoberfläche zu erreichen,
oder insbesondere bei der zerspanenden Bearbeitung von Werkstücken aus
metallischen und nichtmetallischen Werkstoffen mit geometrisch bestimmter
oder unbestimmter Schneide den Schnittprozess aktiv zu stabilisieren
und Instabilitäten
(Rattern) zu reduzieren. Besonders vorteilhaft lassen sich die Vorrichtung
sowie das Verfahren in Fräsmaschinen
in den Bereichen der Hochgeschwindigkeitsbearbeitung (HSC = High
Speed Cutting) und Hochleistungsbearbeitung (HPC = High Performance Cutting)
einsetzen.
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In der zerspanenden Bearbeitung von
Werkstücken
aus metallischen und nichtmetallischen Werkstoffen mit rotierenden
Werkzeugen und hier insbesondere beim Fräsen in den Bereichen der Hochgeschwindigkeitsbearbeitung
(HSC = High Speed Cutting) und Hochleistungsbearbeitung (HPC = High
Performance Cutting) kommt es aufgrund unterschiedlicher Ursachen
zu Schwingungen. Dazu gehören
exemplarisch:
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- Schwingungserregung durch Unwuchten verursacht
durch die Wuchtgüte
und Rundlauftoleranzen der Einzelkomponenten sowie Wechselgenauigkeiten
an lösbaren
Fügestellen
- Erzwungene Schwingungen von Werkzeug und Werkstück durch
den unterbrochenen Schnitt der Schneiden des sich drehenden Werkzeugs
und die daraus resultierende zeitliche Variation der Schnittkräfte
- Instabilitäten,
die sich als Ratterschwingungen äußern und
als Folge des Regenerativeffektes aus dem Zusammenwirken der Nachgiebigkeit von
Werkzeug und Werkstück,
dem unterbrochenen Schnitt der rotierenden Schneiden sowie der geometrisch-kinematischen
Kopplung aufeinander folgender Schnitte entstehen
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Die auftretenden Schwingungen führen zumindest
zu einer ungenauen Werkstückbearbeitung (Toleranzabweichungen,
Oberflächenrauhigkeiten) und
im Extremfall zu einem Bruch des Werkzeugs bzw. des Werkstücks. Weiterhin
führen
die auftretenden Schwingungsbelastungen in den Lagern der Antriebsspindel
zu einer beschleunigten Alterung und im Extremfall zum Ausfall der
entsprechenden Lager.
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Weiterhin kommt es aufgrund der Schnittkräfte und
der Nachgiebigkeit der beteiligten mechanischen Komponenten zu einer
quasi-stationären
Abdrängung
des Werkzeugs, wodurch Ungenauigkeiten der Werkstückkontur
entstehen.
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Bekannt sind passive Maßnahmen
zur Schwingungsreduktion durch besondere geometrische Anordnung
der Schneiden des Fräswerkzeugs aus
DE2533266C2 (Fräsmesserkopf
mit ungleicher Schneidenteilung),
US005876155A (Method of Eliminating Chatter
in Plunge Cutting with Cutters at different Diameters and Depths),
US 20010041105A1 (Milling
Tool having Cutting Members with Different Clearance Angles) und
JP2000000714A (Unequally Dividing
Cutter). Die optimierte Werkzeuggeometrie ist hierbei immer eine
Speziallösung
für eine
bestimmte Maschine und einen definierten Bearbeitungsprozess (Drehzahl,
Zähnezahl,
Ratterfrequenz).
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Bekannt ist aus der von Dr.-Ing.
Wilhelm Hagemeister an der RWTH Aachen im Jahre 1999 angefertigten
Dissertation „Auslegung
von hochdynamischen servohydraulischen Antrieben für eine aktive Frässpindellagerung" eine aktive hydraulische
Lagerung einer Frässpindel.
Aufgrund der hydraulischen Stellglieder und der Masse der Spindel
ergibt sich eine Einschränkung
auf niedrige Schwingungsfrequenzen.
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Bekannt ist eine Werkzeugmaschine
mit piezoelektrischer Positionskorrektureinrichtung nach
DE19859360A1 ,
bei der die gesamte Arbeitsspindel oder der Werkstücktisch
inklusive Werkstück
mittels Piezostellelementen dynamisch parallel verschoben oder verkippt
werden können.
Ziel ist der Ausgleich von thermischen Verformungen, geometrischen
Positionsfehlern, Verformungen/Verlagerungen aufgrund wirkender
Kräfte,
Werkzeugmaßschwankungen
und die aktive Schwingungstilgung. Dadurch, dass die Piezostellelemente
im nicht drehenden System angeordnet sind und die gesamte Arbeitsspindel der
Bearbeitungseinheit durch die Piezostellelemente bewegt wird, ist
der Frequenzbereich auf niederfrequente Schwingungen der Werkzeugmaschine
im Bereich 10– 20Hz
beschränkt.
Zur höherfrequenten Bewegung
werden aufgrund der großen
Masse und somit Trägheit
der gesamten Arbeitsspindel große Lagerkräfte benötigt. Zur
Bekämpfung
hochfrequenter Schwingungen aufgrund Instabilitäten (Rattern) ist weiterhin
der Angriffspunkt der Piezostellelementen zu weit von der Wirkstelle
und dem Werkzeug entfernt.
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Bekannt ist außerdem aus der Abschlusspräsentation
PARALIX & HIPERSPIN
vom 03.04.2001 die von F. Scheurer am Zentrum für Fertigungstechnik (ZFS) der
Universität
Stuttgart vorgestellte Hochleistungsspindel mit aktivem Auswuchtsystem,
bei dem Piezostellglieder im drehenden System zur Korrektur von
Unwucht und Geometriefehlern angeordnet sind. Aufgrund der Kinematik
und der Hebelverhältnisse
des in die Werkzeugaufnahme Hohlschaftkegel (HSK) nach DIN69893
integrierten Biegeaktuators ergibt sich eine Beschränkung der Wirksamkeit
auf Rundheitsfehler im Bereich 6 μm bzw.
Restunwuchten im Bereich +/– 2 μm.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es somit, eine Vorrichtung und ein Verfahren anzugeben, womit
es bei der Werkstückbearbeitung
mit rotierendem Werkzeug möglich
ist, auftretende Ungenauigkeiten oder Schwingungen zu reduzieren,
die mechanischen Belastungen der Werkzeugmaschine zu verringern
oder eine vorgegebene Kontur bzw. Welligkeit der bearbeiteten Werkstückoberfläche zu erreichen,
oder insbesondere bei der zerspanenden Bearbeitung von Werkstücken aus
metallischen und nichtmetallischen Werkstoffen mit geometrisch bestimmter
oder unbestimmter Schneide den Schnittprozess aktiv zu stabilisieren
und Instabilitäten
(Rattern) zu reduzieren.
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Die Aufgabe wird bei einer Vorrichtung
der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
das rotierende Werkzeug bezüglich
der Antriebswelle beweglich angeordnet ist. Dies beinhaltet die
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- Verkippbarkeit der Längsachse des rotierenden Werkzeugs
bezüglich
der Drehachse der Antriebswelle
- Translation der Längsachse
des rotierenden Werkzeugs quer zur Drehachse der Antriebswelle (Versatz)
- axiale Translation des rotierenden Werkzeugs relativ zur Drehachse
der Antriebswelle
- Rotation des rotierenden Werkzeugs um die Drehachse der Antriebswelle
mit oder entgegen der Drehrichtung des Antriebsmotors
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Es kann eine einzelne oder eine Kombination der
oben aufgeführten
Beweglichkeiten zur Anwendung kommen.
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Zu diesem Zweck ist zwischen Antriebsmotor
und Werkzeug eine dynamische Verstelleinheit angebracht, die mit
Frequenzen bis in die Größenordnung
der Drehzahl und darüber
hinaus arbeitet. Die erfindungsgemäße Vorrichtung befindet sich
also im drehenden System und rotiert mit der Drehzahl von Antriebswelle
und Werkzeug. Die Verstelleinheit kann mit der Welle der Antriebsspindel
eine feste Einheit bilden oder aber mit dieser für einen schnellen manuellen
oder automatisierten Austausch mittels einer Schnittstelle lösbar verbunden
sein. Entsprechend kann die Verstelleinheit mit dem rotierenden Werkzeug
eine feste Einheit bilden oder aber mit diesem für einen schnellen manuellen
oder automatisierten Austausch mittels einer Schnittstelle lösbar verbunden
sein.
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Erfindungsgemäß wird durch diese Anordnung
eine Möglichkeit
geschaffen, zu jedem Zeitpunkt die Massenverteilung der rotierenden
Teile relativ zur Drehachse der Antriebswelle sowie die Position
des Werkzeugs bezüglich
des Werkstücks
zu beeinflussen und insbesondere bei der zerspanenden Bearbeitung
die Position der Schneiden relativ zum Werkstück zu verändern und somit den Schnittprozess
sowie die resultierende Werkstückkontur
zu beeinflussen.
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Um das Werkzeug bezüglich der
Antriebswelle bewegen zu können,
ist zwischen Antriebswelle und Werkzeug mindestens ein Gelenk eingebaut, das
als formschlüssiges
Gelenk oder als Festkörpergelenk
ausgebildet sein kann. Weiterhin ist in der Gelenkverbindung die
Anbringung einer Bohrung für
die Zufuhr von Kühlmittel
zum Werkzeug möglich.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird zur Trennung der unterschiedlichen Lastpfade und zur Erreichung
einer möglichst
großen
Steifigkeit eine Federlamellenkupplung eingesetzt. Damit wird eine
spielfreie Kraftübertragung
erreicht.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Federlamellenkupplung in Kombination mit einem weiteren
Festkörpergelenk
eingesetzt.
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Die Stellelemente können sowohl
axial, radial oder beliebig geneigt bezüglich der Drehachse der Spindelwelle
angeordnet werden.
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In Umfangsrichtung ist mindestens
ein Stellelement angeordnet. Im Falle einer geraden Anzahl von Stellelementen
liegen sich diese paarweise gegenüber. Möglich sind aber auch Ausführungen
mit ungerader Anzahl Stellelemente, wobei sich diese nicht paarweise
gegenüberliegen.
In besonders vorteilhafter Ausgestaltung weist die erfindungsgemäße Vorrichtung
bezüglich
der Stellelemente eine einfache oder höhere Symmetrieanordnung hinsichtlich der
Längsachse
der Antriebsspindel auf.
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Für
den Stellantrieb eignen sich im besonderen Maße Festkörperaktuatoren wie beispielsweise piezoelektrische
Stellelemente, welche sich unter anderem durch eine hohe Stellgeschwindigkeit
und mechanische Steifigkeit auszeichnen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Piezostellelemente im vorgespannten Zustand zwischen Werkzeug
und Antriebswelle eingebaut. Damit kann das Auftreten von lebensdauerschädigenden
Zugspannungen in den Stellelementen verhindert werden.
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Dabei sind sie bevorzugt derart angeordnet, dass
die Vorspannung der Piezostellelemente einfach eingestellt werden
kann, dass thermische Dehnungen in den passiven Bauteilen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
nicht zu einem unerwünschten Verlust
der Piezovorspannung führen
und dass die Rotation der erfindungsgemäßen Vorrichtung bei hohen Drehzahlen
keine ungünstigen
mechanischen Belastungen in den Piezostellelementen hervorruft.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Stellelemente zumindest teilweise von einem Rahmen umschlossen.
Dieser Rahmen nimmt die auftretenden Fliehkräfte auf und stellt insbesondere bei
Verwendung von Piezostellelementen die ausreichende Vorspannung
der Piezostellelemente sicher.
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Zur Erhöhung der Steifigkeit und zur
Verbesserung der Krafteinleitung durch die Stellelemente stützt sich
dieser Rahmen in besonders vorteilhafter Ausgestaltung gegen die
angrenzenden Bauteile der Antriebsspindel, des Festkörpergelenkes
und der Werkzeugaufnahme ab. Dieser Rahmen kann ein- oder mehrstöckig sein,
vorteilhafterweise ist er aber einstöckig, um eine kompakte Bauweise
zu ermöglichen,
eine einfache Krafteinleitung zu gewährleisten und die Rundlaufgenauigkeit
sowie Wuchtgüte
zu erhöhen.
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Der folgende Teil der Beschreibung
bezieht sich auf den verfahrenstechnischen Teil.
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Bei Bearbeitungsmaschine nach Stand
der Technik treten im Grenzbereich Verformungen der mechanischen
Komponenten auf, die sich am Werkzeug als Verschiebungen mit einer
Größe bis maximal
mehrere Zehntel Millimeter bemerkbar machen können.
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Die Aufgabe wird bei einem Verfahren
der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
ein geeignetes Steuer- bzw. Regelungsverfahren die Bewegung des
rotierenden Werkzeugs bezüglich
der Antriebswelle dynamisch derart durchführt, dass den passiven Verformungen
eine zusätzliche
Bewegung des Werkzeugs relativ zur Antriebswelle überlagert
wird, die den unerwünschten Ungenauigkeiten
oder Schwingungen entgegenwirkt, insbesondere bei der zerspanenden
Bearbeitung von Werkstücken
aus metallischen und nichtmetallischen Werkstoffen mit geometrisch
bestimmter oder unbestimmter Schneide zu einer Stabilisierung des Schnittprozesses
führt und
Instabilitäten
(Rattern) reduziert. Ausserdem kann durch Überlagerung einer geeignet
vorgegebenen Bewegung des Werkzeugs mit der rotationsbedingten Kreisbewegung
der Schneiden entsprechend der geometrischen Anordnung der Schneiden
auf dem Werkzeug eine spezielle Kontur, Welligkeit bzw. Musterung
der bearbeiteten Werkstückoberfläche erreicht
werden. Weiterhin führt die
Bewegung des rotierenden Werkzeugs bezüglich der Antriebswelle bei
hochfrequenter Ansteuerung zu Trägheitseffekten
und insbesondere bei hohen Drehzahlen der Spindel zu Kreiseleffekten.
Diese können vorteilhaft
zur Beeinflussung der in der Antriebsspindel und deren Lagern auftretenden
dynamischen Lasten ausgenutzt werden.
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Zu diesem Zweck kann eine im zeitlichen
Ablauf vorbestimmte Bewegung auch unter Rückgriff auf in Kennfeldern
gespeicherte Parameter angesteuert werden.
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Eine bevorzugte Ausführung des
Verfahrens besteht in einem informationstechnisch geschlossenen
Wirkkreis aus den Betriebszustand erfassenden Sensoren, einer Berechnungseinheit
und der Verstelleinheit. In diesem Zusammenhang geeignete Größen zur
Beschreibung des Betriebszustandes erfassen den Verformungs-, Belastungs-,
Schwingungs- sowie
den Erwärmungszustand.
Diese Größen können mittels
mechanischer, elektromechanischer, thermo-elektrischer, optischer,
kapazitiver, induktiver oder ohmscher Messaufnehmer erfasst werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Sensoren und Aktoren zur Erfassung des mechanischen Zustandes örtlich zusammengefasst
(Kollokation). Dies wirkt sich vorteilhaft auf die Stabilität des Regelalgorithmus
aus. In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung werden daher
Piezostellelemente auch gleichzeitig als Sensoren verwendet.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand
von Figuren näher
beschriebenen Ausführungsbeispielen dargestellt,
aus denen sich weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorzüge ergeben.
Ebenso können
die vorstehend genannten und die noch weiter aufgeführten Merkmale
erfindungsgemäß jeweils
einzeln für
sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden.
Die gezeigten und beschriebenen Ausfuhrungsformen sind nicht als
abschließende
Aufzählung
zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung der
Erfindung. Die Erfindung ist in den Figuren schematisch dargestellt,
so dass die wesentlichen Merkmale der Erfindung gut zu erkennen
sind. Die Darstellungen sind nicht notwendigerweise maßstäblich zu
verstehen.
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Es zeigt:
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1 eine
schematische Darstellung der Wirkungsweise einer Vorrichtung zur
Verkippung der Längsachse
des Werkzeugs gegenüber
der Drehachse der Antriebswelle;
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2 eine
schematische Darstellung der Wirkungsweise einer Vorrichtung zur
Verkippung und Parallelversetzung der Längsachse des Werkzeugs gegenüber der
Drehachse der Antriebswelle;
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3 eine
schematische Darstellung der Wirkungsweise einer Vorrichtung zur
axialen Translation des Werkzeugs gegenüber der Antriebswelle;
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4 eine
nicht maßstäbliche Darstellung eines
Schnittes in Längsrichtung
durch ein Ausführungsbeispiel
einer Spindel mit integrierter Vorrichtung zur Verkippung der Längsachse
des Werkzeugs gegenüber
der Drehachse der Antriebswelle; und
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5 eine
schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In 1 ist
eine erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Verkippung der Längsachse 2 des
Werkzeugs 12 gegenüber
der Drehachse 1 der Antriebswelle 11 schematisch
dargestellt.
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Die Vorrichtung rotiert gemeinsam
mit der Antriebswelle 11 und dem Werkzeug 12 mit
der Winkelgeschwindigkeit ω um
die Drehachse 1 (Rotationsrichtung mit Pfeil angedeutet,
ebenso ist aber auch Rotation in die entgegengesetzte Richtung möglich).
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Das Werkzeug 12 ist über eine
Werkzeugaufnahme 22 mit der Antriebswelle 11 verbunden. Zwischen
Werkzeugaufnahme 22 und Antriebswelle 11 befindet
sich das Biegegelenk 14. Dieses ist zwar biegeweich bezüglich einer
Verkippung der Längsachse 2 des
Werkzeugs 12 gegenüber
der Drehachse 1 der Antriebswelle 11, aber möglichst
steif gegenüber
Längs-
und Querkräften
sowie des Antriebsmomentes, d.h. in Drehrichtung der Antriebswelle
ausgeführt.
Parallel zum Biegegelenk ist ein Paar Stellelemente 15 und 16 in
axialer Richtung, d.h. parallel zur Drehachse 1 der Antriebswelle 11 angeordnet. Sie
arbeiten als Gegenspieler und können
gegeneinander vorgespannt werden. Werden die Stellelemente 15 und 16 entgegengesetzt
angesteuert, d.h. wie in der Figur beispielhaft dargestellt das
Stellelement 15 gedehnt und das Stellelement 16 kontrahiert,
so resultiert eine Verbiegung des Biegegelenks 14 mit der
entsprechenden Verkippung der Längsachse 2 des
Werkzeugs 12 gegenüber
der Drehachse 1 der Antriebswelle 11, die sich
an den Schneiden 13 des Werkzeugs 12 als Verschiebung
quer zur Drehachse 1 der Antriebswelle 11 auswirkt.
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In 2 ist
eine erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Verkippung und Parallelversetzung der Längsachse 2 des Werkzeugs 12 gegenüber der Drehachse 1 der
Antriebswelle 11 schematisch dargestellt.
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Das Werkzeug 12 ist über eine
Werkzeugaufnahme 22 mit der Antriebswelle 11 verbunden. Zwischen
Werkzeugaufnahme 22 und Antriebswelle 11 befindet
sich das Gelenk 14. Es lässt sowohl Versetzungen quer
als auch Verkippungen relativ zur Drehachse 1 der Antriebswelle 11 zu.
Bezüglich Längskräften und
eines Antriebsmomentes in Drehrichtung der Antriebswelle 11 ist
es möglichst
steif ausgelegt. Weiterhin sind zwischen Werkzeugaufnahme 22 und
Antriebswelle 11 die Stellelemente 15, 15a, 16 und 16a in
radialer Richtung, d.h. senkrecht zur Drehachse 1 der Antriebswelle 11 angeordnet. Die
Stellelemente sind paarweise als Gegenspieler ausgebildet (15 gegen 16 und 15a gegen 16a)
und können
gegeneinander vorgespannt werden.
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In 2 sind
die beiden Grundformen der Aktuation dargestellt. Werden beispielsweise
die beiden Stellelemente 15 und 15a gemeinsam
kontrahiert, hingegen 16 und 16a gedehnt, so ergibt
sich der dargestellte Querversatz des Werkzeugs 12 gegenüber der
Antriebswelle 11, wobei die Längsachse 2 des Werkzeugs 12 parallel
zur Drehachse 1 der Antriebswelle 11 bleibt. Werden
hingegen beispielsweise die beiden Stellglieder 15 und 16a gemeinsam kontrahiert,
hingegen 16 und 15a gedehnt, so ergibt sich die
dargestellte Verkippung der Längsachse 2 des
Werkzeugs 12 gegenüber
der Drehachse 1 der Antriebswelle 11. Eine kombinierte
Ansteuerung der Verkippung und Parallelversetzung ist möglich und nur
durch die maximalen Stellwege der Stellelemente 15, 15a, 16 und 16a beschränkt.
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In 3 ist
eine erfindungsgemäße Vorrichtung
zur axialen Translation des Werkzeugs 12 gegenüber der
Antriebswelle 11 schematisch dargestellt.
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Das Werkzeug 12 ist über eine
Werkzeugaufnahme 22 mit der Antriebswelle 11 verbunden. Zwischen
Werkzeugaufnahme 22 und Antriebswelle 11 befindet
sich das Biegegelenk 14. Dieses lässt Versetzungen der Werkzeugaufnahme 22 in
Richtung der Drehachse 1 der Antriebswelle 11 zu,
ist aber möglichst
steif gegenüber
Querkräften
sowie des Antriebsmomentes ausgeführt. Parallel zum Biegegelenk
ist ein Paar Stellelemente 15 und 16 in axialer
Richtung, d.h. parallel zur Drehachse 1 der Antriebswelle 11 angeordnet.
Werden die Stellelemente 15 und 16 gemeinsam angesteuert,
d.h. wie in der Figur beispielhaft dargestellt gedehnt, so resultiert
eine axiale Translation des Werkzeugs 12 gegenüber der Antriebswelle 11.
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Für
die erfindungsgemäßen Vorrichtungen entsprechend
den 1-3 können
beliebige Werkzeugschnittstellen 22 verwendet werden. Bevorzugt werden
aber Werkzeugschnittstellen 22 mit geringer Baulänge und
kleiner zusätzlicher
Masse eingesetzt, um den Hebelarm der Schnittkraft zu minimieren,
das Massenträgheitsmoment
der durch die Stellelemente 15 und 16 (sowie gegebenenfalls
15a und 16a) abgestützten
und bewegten Komponenten zu verringern sowie die kritische Drehzahl
der gesamten, erfindungsgemäßen Anordnung
zu maximieren.
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In den 1–3 ist jeweils ein Längsschnitt der
Vorrichtungen dargestellt. Die Vorrichtungen sind jeweils symmetrisch
bezüglich
der Drehachse 1 der Antriebswelle 11 wobei die
Stellelemente 15, 15a, 16 und 16a sich
paarweise gegenüberliegen
und paarweise als Gegenspieler arbeiten (15 gegen 16 und 15a gegen
16a), woraus sich eine gerade Anzahl von Stellelementen in Umfangsrichtung
und eine entsprechend geradzahlige Rotationssymmetrie bezüglich der
Drehachse 1 der Antriebswelle 11 ergibt. Möglich sind
aber auch ungerade Anzahlen der Stellelemente in Umfangsrichtung,
wobei sich die Stellelemente nicht paarweise gegenüberliegen,
mit einer entsprechend einfachen, dreifachen, oder noch höheren Rotationssymmetrie
bezüglich
der Drehachse 1 der Antriebswelle 11.
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In 4 ist
ein Ausführungsbeispiel
einer Spindel mit integrierter Vorrichtung zur Verkippung der Längsachse 2 des
Werkzeugs 12 gegenüber
der Drehachse 1 der Antriebswelle 11 nicht maßstäblich als
Schnitt in Längsrichtung
dargestellt.
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Die Antriebswelle 11 der
Bearbeitungseinheit ist über
geeignete Lagereinheiten 19 drehbar um die Drehachse 1 gelagert.
Der Antriebsmotor ist der Einfachheit halber nicht dargestellt.
Es handelt sich hierbei um eine an sich bekannte Motorspindel.
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Das Werkzeug 12 ist im Inneren über das Festkörper-Biegegelenk 14 mit
der Antriebswelle 11 verbunden. Sowohl Antriebswelle 11 als
auch Werkzeug 12 und Festkörper-Biegegelenk 14 besitzen eine
Bohrung 20 zur Kühlmittelzufuhr
von der Rückseite
der Antriebswelle 11 zum Werkzeug 12.
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Die eigentliche Verstelleinheit wird
durch die Piezostellelemente 15, das Festkörper-Biegegelenk 14,
den Rahmen 18, die Federlamellenkupplung 17 und
die Abstützung 21 gebildet.
Die Federlamellenkupplung 17 verbindet die Antriebswelle 11 mit
der Abstützung 21 und
ist biegeweich bezüglich
einer Verkippung der Längsachse 2 des
Werkzeugs 12 gegenüber
der Drehachse 1 der Antriebswelle 11 um das Festkörper-Biegegelenk 14,
aber steif gegenüber
Querkräften
sowie des Antriebsmomentes, d.h. in Drehrichtung der Antriebswelle,
ausgeführt.
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Die Piezostellelemente 15 sind
zwischen dem Sockel 23 und dem Rahmen 18 unter
Vorspannung angeordnet. Die Richtung der aktiven Dehnung der Piezostellelemente 15 ist radial,
d.h. senkrecht zur Drehachse 1 der Antriebswelle 11.
Der Rahmen 18 stützt
sich über
die Federlamellenkupplung 17 an der Antriebswelle 11 ab
und ist möglichst
steif ausgeführt.
Die Kraft der Piezostellelemente 15 wird werkzeugseitig über den
Sockel 23 eingeleitet, d.h. die aktive lineare Dehnung
der Piezostellelemente 15 wird entsprechend dem Abstand
der Piezostellelemente 15 vom Festkörper-Biegegelenk 14 in
eine Verdrehung des Sockels 23 um das Festkörper-Biegegelenk 14 umgewandelt,
sodass die Längsachse 2 des Werkzeugs 12 gegenüber der
Drehachse 1 der Antriebswelle 11 verkippt wird.
Die resultierende Verschiebung der Schneiden 13 des Werkzeugs 12 ergibt
sich aus der aktiven linearen Dehnung der Piezostellelemente und
dem Hebelverhältnis,
das sich aus dem axialen Abstand der Schneiden 13 vom Festkörper-Biegegelenk 14 und
dem axialen Abstand der Piezostellelemente 15 vom Festkörper-Biegegelenk 14 ergibt.
Durch vorteilhafte Ausnutzung der geometrischen Längenverhältnisse
wird hierbei eine vorteilhafte Hebelwirkung erzielt.
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Die Anordnung ist rotationssymmetrisch
bezüglich
der Drehachse 1 der Antriebswelle 11, wobei eine
gerade oder ungerade Anzahl von Piezostellelementen 15 in
Umfangsrichtung möglich
ist, woraus sich entsprechend eine einfache, zweifache oder noch
höhere
Rotationssymmetrie ergibt. In einer bevorzugten Ausführungsform
sind vier Piezostellelementen 15 in Umfangsrichtung angeordnet,
woraus sich eine entsprechend vierfache Rotationssymmetrie bezüglich der
Drehachse 1 der Antriebswelle 11 ergibt. In einer
Schnittebene senkrecht zur Drehachse 1 der Antriebswelle 11 entspricht
dies einer kreuzförmigen
Anordnung der Piezostellelementen 15.
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Der Teil der erfindungsgemäßen Vorrichtung, der
aus passivem Material, beispielsweise Stahl, besteht, kann einschließlich der
Antriebswelle 11 und dem Werkzeug 12 ein- oder
mehrstöckig
sein, vorteilhafterweise ist er aber aus Gründen der Fertigung, der Montage
der Piezostellelemente 15 sowie der Wechselbarkeit des
Werkzeugs 12 mehrstöckig
ausgeführt.
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Für
die in den 1–4 dargestellten Vorrichtungen
spielt die Drehrichtung der Antriebswelle 11 für die Funktion
der Vorrichtung keine Rolle.
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5 stellt
ein Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahrens
schematisch dar.
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Das Werkzeug 12 steht über den
Schnittprozess 117 und den Regenerativeffekt 115 in
Wechselwirkung mit dem Werkstück 116.
Durch den Schnittprozess 117 wirkt auf Werkstück 116 und
Werkzeug 12 eine wechselseitige Schnittkraft 120.
Die resultierenden Werkstückverformungen 112 und
Verschiebungen der Werkzeugschneiden 123 ergeben über den
Regenerativeffekt 115 die Spandicke 121, die in den
Schnittprozess 117 eingeht.
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Es handelt sich hierbei beispielhaft
um eine an sich bekannte Wechselwirkung von Werkzeug 12 und
Werkstück 116 in
der zerspanenden Bearbeitung.
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Das Werkzeug 12, die Stellelemente 15 sowie
die Maschine und Spindel 111 sind erfindungsgemäß mechanisch
verbunden und stehen somit in mechanischer Wechselwirkungen über mechanische Spannungen
und Dehnungen bzw. Kräfte
und Verschiebungen. Sowohl das rotierende Werkzeug 12 als
auch die rotierenden Teile der Maschine und Spindel 111 werden
durch Unwuchten dynamisch erregt. Eine mögliche weitere äußere Erregung
ist der Einfachheit halber nicht dargestellt.
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Eine geeignete Sensorik 14a und 14b erfasst den
Betriebs-, Verformungs-, Belastungs- und Schwingungszustandes von
Werkzeug 12 sowie Maschine und Spindel 111. Weiterhin
ist auch eine Sensorik 114c zur Erfassung des Verformungs-,
Belastungs- und Schwingungszustandes des Werkstücks 116 möglich. Die
Messsignale der Sensorik 114a–c werden vom Regler 113 erfasst
und als elektrische Ansteuerungssignale an die Stellelemente 15 weitergeleitet.
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Werden als Stellelemente 15 Piezostellelemente
eingesetzt, können
diese als Sensoren verwendet werden. Hierfür wird die auf die Piezostellelemente 15 wirkende
Kraft mittels des Piezoeffektes in den Piezostellelementen 15 als
elektrische Spannung registriert und dem Regler 113 zugeführt.