DE10211517A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Erstellung eines Zeitplans der Übermittlung von Nachrichten auf einem Bussystem - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Erstellung eines Zeitplans der Übermittlung von Nachrichten auf einem BussystemInfo
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Abstract
Verfahren zur Erstellung eines Zeitplans der Übermittlung von Nachrichten auf einem Bussystem (Bus schedule), wobei der Zeitplan durch Verwendung eines genetischen Algorithmus erstellt wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
sowie ein Computerprogramm und ein Computerprogrammprodukt
zur Erstellung eines Zeitplans der Übermittlung von
Nachrichten auf einem Bussystem gemäß den Oberbegriffen der
Ansprüche.
Die Vernetzung von Steuergeräten, Sensoren und Aktorik mit
Hilfe eines Kommunikationssystems oder Bussystems hat in den
letzten Jahren beim Bau von modernen Kraftfahrzeugen oder
auch im Maschinenbau, insbesondere im
Werkzeugmaschinenbereich als auch in der Automatisierung
drastisch zugenommen. Synergieeffekte durch Verteilung von
Funktionen auf mehrere Steuergeräte können dabei erzielt
werden. Man spricht von verteilten Systemen. Die
Kommunikation zwischen verschiedenen Stationen findet mehr
und mehr über einen Bus oder ein Bussystem statt. Der
Kommunikationsverkehr auf dem Bus, Zugriffs- und
Empfangsmechanismen sowie Fehlerbehandlung werden über ein
Protokoll geregelt.
Als Protokoll im Kfz-Bereich etabliert ist der CAN. Dieser
ist ein ereignisgesteuertes Protokoll, d. h.
Protokollaktivitäten wie das Senden einer Nachricht werden
durch Ereignisse iniziiert, die ihren Ursprung außerhalb des
Kommunikationssystems haben. Der eindeutige Zugang zum
Kommunikationssystem wird über eine prioritätsbasierte
Bitarbitrierung gelöst. Eine Voraussetzung dafür ist, dass
jeder Nachricht eine eindeutige Priorität zugewiesen ist.
Dies erfolgt in der Regel beim CAN-Protokoll durch eine
Kennung, die am Anfang jeder Nachricht enthalten ist und den
Nachrichteninhalt eindeutig identifiziert. Diese Kennung
oder Identifikation ID (message identifier) ist je nach CAN-
Version unterschiedlich lang (z. B. 11 Bit bei Basic CAN).
Das CAN-Protokoll ist sehr flexibel, ein Hinzufügen weiterer
Knoten und Nachrichten ist problemlos möglich, solange es
noch freie Prioritäten (speziell message identifier) gibt.
Die Sammlung aller im Netzwerk zu sendenden. Nachrichten mit
Prioritäten werden in einer Liste, der sogenannten
Kommunikationsmatrix, abgelegt. Die Erstellung der
Kommunikationsmatrix ist in den meisten Fällen somit nur die
Sammlung aller Nachrichten im System. Die Reihenfolge bzw.
Abfolge der Nachrichten basiert vielfach auf dem
langjährigen Know-How der Applikationsingenieure und
Systemdesigner. Es existieren aber auch Tools, die diese
Erstellung der Kommunikationsmatrizen unterstützen.
Ein alternativer Ansatz zur ereignisgesteuerten, spontanen
Kommunikation ist der rein zeitgesteuerte Ansatz. Alle
Kommunikationsaktivitäten auf dem Bus sind strikt
periodisch. Protokollaktivitäten wie das Senden einer
Nachricht werden nur durch das Fortschreiten einer
(globalen) Zeit ausgelöst. Der Zugang zum Medium basiert auf
der Zuteilung von Zeitbereichen, in denen ein Sender
exklusives Senderecht hat. Das Protokoll ist vergleichsweise
unflexibel, ein Hinzufügen von neuen Knoten ist nur dann
möglich, wenn zuvor schon die entsprechenden Zeitbereiche
freigelassen wurden. Dieser Umstand zwingt den
Systemdesigner bzw. Applikationsingenieur, die
Nachrichtenreihenfolge schon vor Inbetriebnahme
festzusetzen. Es wird also ein Fahrplan oder Bus-Schedule
erstellt, der den Anforderungen der Nachrichten bezüglich
Wiederholrate, Redundanz, Deadlines usw. genügen muss.
Dieser sogenannte Bus-Schedule ist somit ein Fahrplan oder
Zeitplan oder Ablaufplan oder Kommunikationsplan bezüglich
der Nachrichtenübermittlung auf dem Bus. Die Positionierung
der Nachrichten innerhalb der Sendeperioden muss auf die
Applikationen abgestimmt werden, die die Nachrichteninhalte
produzieren, um die Latenzen zwischen Applikation und
Sendezeitpunkt minimal zu halten. Wenn diese Abstimmung
nicht erfolgt, würde der Vorteil der zeitgesteuerten
Übermittlung (minimale Latenz-Jitter beim Senden der
Nachricht am Bus) zerstört. Damit werden hohe Anforderungen
an die Planungstools gestellt.
Der in den Patentanmeldungen DE 100 00 302 A1, DE 100 00 303 A1,
DE 100 00 304 A1, DE 100 00 305 A1 gezeigte
Lösungsansatz, auch dargestellt im ISO-Draft 11898-4, des
zeitgesteuerten oder time-triggered CAN, genügt den oben
skizzierten Forderungen nach zeitgesteuerter Kommunikation
sowie den Forderungen nach einem gewissen Maß an
Flexibilität. Dieser sogenannte TTCAN (time triggered
controller area network) erfüllt dies durch den Aufbau der
Kommunikationsrunde (basic cycle) in sogenannte exklusive
Zeitfenster für periodische Nachrichten bestimmter
Kommunikationsteilnehmer und in sogenannte arbitrierende
Zeitfenster für spontane Nachrichten mehrerer
Kommunikationsteilnehmer. Bei der Planung eines TTCAN-
Netzwerks oder TTCAN-Bussystems werden aber, wie oben
beschrieben die zeitgesteuerten Nachrichten das Gerüst für
die Erstellung des Busscheduls vorgeben. Die Anforderungen
der zeitgesteuerten Kommunikation müssen auch in einer
TTCAN-Kommunikationsmatrix bzw. Bus-Schedule bzw. Zeitplan
für die Übermittlung der Nachrichten optimal unterstützt
bzw. garantiert werden. Erst in zweiter Instanz können die
ereignisgesteuerten Nachrichten bzw. arbitrierenden
Zeitfenster berücksichtigt werden. Die entsprechenden
Planungstools müssen sozusagen beide Welten der
Kommunikationsplanung unterstützen.
Für die zeitgesteuerte Kommunikation und die Auflösung der
Kommunikationsbeziehungen (Applikation zum Sendezeitpunkt
der Nachricht am Bus) in Form einer Kommunikationsmatrix
unter Einbeziehung der Nachrichtenlatenzen,
Nachrichtenperioden und Deadlines werden hohe Anforderungen
an die Planungstools gestellt. Aktuell verfügbare
kommerzielle Tools, insbesondere CAN-basierte Tools,
unterstützen diese Anforderungen wie z. B. TTCAN-
spezifisiche Planung überhaupt noch nicht. Erste
Lösungsansätze für strikt zeitgesteuerte
Kommunikationsprotokolle wie z. B. TTP/C zeigen, dass die
einzusetzenden Algorithmen schnell als NP-vollständiges
Problem münden. Das Auffinden des globalen Maximums, also
der besten Lösung für das gesamte Kommunikationsnetzwerk
bezüglich des Busscheduls kann nicht garantiert werden. Es
werden möglicherweise nur suboptimale Lösungsmengen für
einen Bus-Schedule mit herkömmlichen Suchalgorithmen
gefunden.
Daneben sind im Stand der Technik genetische Algorithmen
bekannt. Projekte wie beispielsweise VLSI, Circuit-Layout-
Generierung über genetische Algorithmen oder Lösung
nichtlinearer Gleichungen über genetische Altorithmen (for
fitting potential surfaces) wenden diese Technik an. Ein
Zitat aus D. Goldberg "Genetic Algorithms in Search,
Optimization & Machine Learing" vom Verlag Addison-Wesley
Publishing Company Inc. von Januar 1989 zeigt die
grundsätzliche Idee der genetischen Algorithmen: "Genetic
algorithms are search algorithms based an the mechanics of
natural selection and natural genetics. They combine
survival of the fittest among string structures with a
structured yet randomized information exchange to form a
search algorithm with some of the innovative flair of human
search. In every generation, a new set of artificial
creatures (strings) is created using bits and pieces of the
fittest of the old; an occasional new part is tried for good
measure. While randomized, genetic algorithms are no simple
random walk. They efficiently explolt historical information
to speculate an new search points with expected improved
performance."
Dieser Ansatz zur alternativen Suche von Lösungen in immens
großen Lösungsräumen hatte zum Ziel, die adaptiven Prozesse
der natürlichen Systeme zu abstrahieren und zu erklären.
D. h. die genetischen Algorithmen basieren prinzipiell auf
der natürlichen Auslese oder genetischen Selektion. Dabei
werden Überlebensprinzipien, wie das Überleben der Stärksten
mit Populations- oder Lösungsstrukturen und dabei
entstehendem Informationsaustausch kombiniert. In jeder
Generation werden also neue Populationen oder Lösungen
kreiert, die Teile der Besten der alten Generationen
verwenden. Denn im Gegensatz zu genetischen Algorithmen
liefern viele Funktionen F eine breite Streuung und
diskontinuierliche Ergebnisse und sind daher für viele
traditionelle Ansätze der Suche nach Lösungen F(x)
ungeeignet. Genetische Algorithmen umgehen dieses Problem
durch Nachbildung der natürlichen Evolution nach dem
Darwinschen Modell.
Es ist somit Aufgabe der Erfindung, die angeklungenen
Probleme bezüglich der Planung des Zeitplanes oder
Fahrplanes des Busses, also des Bus-Schedules zu überwinden.
Die vorliegende Erfindung kombiniert somit die Vorteile der
genetischen Algorithmen speziell für Suchaufgaben über einen
großen Lösungsraum mit den Anforderungen des zeitgesteuerten
Kommunikationssystems TTCAN, einen optimalen Busfahrplan,
also Bus-Schedule oder Zeitplan für zeitgesteuerte,
periodische Nachrichten und ereignisgesteuerte, spontane
Nachrichten gemäß TTCAN, vor Inbetriebnahme zu finden.
Die Erfindung zeigt somit vorteilhafter Weise ein Verfahren
und eine Vorrichtung sowie ein Computerprogramm und ein
Computerprogrammprodukt zur Erstellung eines Zeitplans der
Übermittlung von Nachrichten auf einem Bussystem (Bus-
Schedule), wobei der Zeitplan durch die Verwendung eines
genetischen Algorithmus erstellt wird. Zweckmäßiger Weise
werden die Nachrichten in periodische und spontane
Nachrichten unterteilt, wobei die Nachrichten mit einer
Kennung versehen sind oder versehen werden, um diese in
einer für genetische Algorithmen geeigneten Codierung
vorliegen zu haben.
Zweckmäßiger Weise handelt es sich bei dem Bussystem um ein
TTCAN-Bussystem, wobei für die Nachrichten Zeitfenster
vorgesehen sind und als Zeitplan entweder die Reihenfolge
der Zeitfenster und/oder der Nachrichten dargestellt wird.
Vorteilhafter Weise wird aus der Vielzahl der potentiellen
Zeitpläne als Lösung für ein Bus-Schedule wenigstens ein
möglicher Zeitplan ermittelt, der einer starken,
insbesondere besten Lösung entspricht. Dabei werden die
Zeitpläne als Lösung für den Bus-Schedule mit wenigstens
einem ersten vorgebbaren Bewertungskriterium bewertet,
anhand dessen eine Optimierung der Zeitpläne bzw. eine
Auswahl der Zeitpläne ermöglicht wird.
Ein zweckmäßiges erstes Bewertungskriterium ist der
Vergleich der Summe der Latenzzeiten des wenigstens einen
Zeitplans mit einem vorgegebenen Wert oder der Summe der
Latentzeiten wenigstens eines weiteren Zeitplans.
Ein weiteres Bewertungskriterium gleichzeitig oder
alternativ ist der Vergleich der Summe der Deadlines, also
der notwendigen Übermittlungszeitpunkte oder der notwendigen
Übermittlungszeiten der Nachrichten, bezogen auf die
Zeitpläne. Vorteilhafter Weise wird im Weiteren der
wenigstens eine mögliche Zeitplan, der ausgewählt wird,
abhängig von den Bewertungskriterien mit wenigstens einem
zweiten Zeitplan, insbesondere ebenfalls einem ausgewählten
Zeitplan, gekreuzt. Zweckmäßiger Weise erfolgt das Kreuzen
der Zeitpläne durch Austauschen wenigstens einer Nachricht
beider Zeitpläne oder, besonders vorteilhaft, durch
Austauschen wenigstens eines Bits der Zeitpläne, sofern
diese in binärer Form dargestellt werden, insbesondere
mittels einer Kennung oder eines Identifiers, wodurch ein
eindeutiges Bitmuster der Nachricht(en) oder der Zeitfenster
enthalten ist.
Weiterhin von Vorteil ist, neben der Kreuzung eine Mutation
vorzusehen, so dass wenigstens ein Bit wenigstens eines
Zeitplans verändert, also insbesondere gekippt wird, so dass
neben den gefundenen guten Lösungen weitere potentielle
Lösungen entstehen.
Vorteilhafter Weise kann der genannte Algorithmus bzw. das
entsprechende Verfahren als Computerprogramm realisiert
werden, so dass bei Ablauf des selben auf einem Computer
oder der erfindungsgemäßen Vorrichtung (welche andererseits
aber auch vollständig in Hardware realisiert sein kann) das
erfindungsgemäße Verfahren ausgeführt wird. Zweckmäßiger
Weise kann dieses Computerprogramm auch auf einem
Datenträger als Computerprogrammprodukt vorliegen, wobei der
Datenträger in jeder üblichen Form vorliegen kann.
Die Vorteile der Erfindung entsprechen somit insbesondere
den Vorteilen der genetischen Algorithmen bei der Suche nach
einer möglichst global gültigen Lösung in unüberschaubaren
Lösungsräumen. Ein TTCAN-Bus-Schedule ist erfindungsgemäß
ein solcher Lösungsraum. Durch die Mechanismen der
Evolution, also Überleben des Stärksten, wird gewährleistet,
dass man sich recht rasch auf eine optimale Lösung zubewegt.
Der Mechanismus der Kreuzung vervielfältigt sozusagen
besonders aussichtsreiche Familien. Der Mechanismus der
Mutation gewährleistet, dass man per Zufall und/oder
willkürlichem Eingriff aus der Evolutionsrichtung der besten
Lösung geworfen wird und eventuell einen weiteren, optimalen
Lösungsansatz findet. Dieser Lösungsansatz wäre aber
eventuell durch konventionelle Suchalgorithmen erst nach
unakzeptabel langer Zeit gefunden worden. Möglicherweise ist
dieser neue Pfad vielversprechend, so dass er im nächsten
Schritt des genetischen Algorithmus weiterverfolgt wird,
oder er fällt über die erste Bewertungsfunktion wieder
heraus. Wird ein neuer Lösungsweg eingeschlagen so wird
aufgrund der vorab gewählten Codierung und durch den
Mechanismus der Kreuzung die bereits vorhandene Information
weitergegeben und nicht verworfen (Historie).
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben
sich aus der Beschreibung sowie den Merkmalen der Ansprüche.
Die Erfindung wird im Weiteren anhand der mit einer Figur
dargestellten Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt die
Figur eine Vorrichtung, in welcher symbolisch dargestellt
das erfindungsgemäße Verfahren abläuft.
Die prinzipielle Funktionsweise der genetischen Algorithmen
wird in den nachfolgenden Schritten dargestellt:
- - Codierung der Parameter bzw. des Parametersets in geeigneter Form, also hier der Nachrichten für das Bus- Schedule. Als geeignete Form kann insbesondere ein Bitmuster zur Codierung verwendet werden, z. B. speziell der Identifier aus dem controller area network CAN oder aus dem TTCAN. Die Darstellung der periodischen und der spontanen Nachrichten eines TTCAN-Netzwerks in einer für genetische Algorithmen geeigneten Codierung ist beispielsweise auch die Codierung des Parametersets, z. B. als Bitvektor von n × m Bits, wobei m Bits die Nachrichten-ID, also den Nachrichten-Identifier oder Kennung codieren und n Nachrichten im TTCAN-Netzwerk vorhanden sind.
- - Die Idee der Erfindung umfasst ferner eine erste
Bewertung der Anfangspopulation, wobei die stärksten
Lösungen herausgefunden werden sollen und diese als
Messlatte für zukünftige Populationen erkannt werden
müssen. Dazu muss wenigstens eine Bewertungsfunktion bzw.
Bewertungskriterium erstellt werden, um zu einer
Filterung der besten Lösungen einer Population, also der
aussichtsreichsten Zeitpläne bzw. Bus-Schedules
entsprechend der Bewertungskriterien zu gelangen.
Beispielhafte Bewertungskriterien oder Bewertungsfunktionen sind z. B. die Bewertung nach der minimalen Summe aller Latenzzeiten oder der minimalsten Summe für Deadlines nach dem Ansatz "earliest deadline first". - - Anschließend werden insbesondere zufällig ausgewählte Instanzen der stärksten aus der ersten Population untereinander gekreuzt, wodurch eine neue Population entsteht, z. B. gemeinsam mit einigen ungekreuzten. Für die technische Anwendung zur Erstellung des Bus-Schedules bedeutet das die Bereitstellung von Kreuzungsfunktionen, also wenigstens einem Kreuzungskriterium. Am Beispiel des Bitmusters oder Bitvektors kann dies z. B. die Kreuzung von zufällig ausgewählten Lösungen an einer bestimmten Stelle k aus k ∈ [1 . . . n × m], wobei k ebenfalls mittels Zufallsgenerator bestimmt werden kann bei m Bits zur Nachrichtencodierung und n Nachrichten im TTCAN-Netzwerk.
- - Optional können zusätzlich wiederum nach bestimmten zweiten Bewertungskriterien bei einigen Instanzen/Lösungen oder allen Instanzen/Lösungen sogenannte Mutationen durchgeführt werden, so dass Mutationen aus der aktuellen Population entstehen und sich eventuell grundlegend von anderen unterscheiden. Im Rahmen der technischen Anwendung bedeutet dies wiederum, dass beispielsweise im Rahmen der TTCAN-binären Darstellung z. B. ein Zufallsgenerator vorgesehen ist, der 1 Bit aus den n × m Bits des Nachrichtenbitvektors, insbesondere mit CAN oder TTCAN-Identifier kippt. Diese Mutationen können nach einer bestimmten Zahl Verfahrensabläufen, z. B. nach dem 5. oder 10. Mal oder auch zufällig per Zufallsfunktion erfolgen.
Damit werden nach jedem Durchlauf die stärksten oder eben
besten Lösungen bezüglich der Bewertungskriterien
ausgewählt, wobei erneut einige der ausgewählten besten
Lösungen gekreuzt werden können und die optionalen
Mutationen weitere Lösungsvorschläge freigeben.
Somit ist der Kern der Erfindung die Lösung des Suchproblems
eines optimalen Busschedules für den TTCAN mit Einsatz von
genetischen Algorithmen. Dabei ist die Erfindung nicht auf
die in diesem Ausführungsbeispiel dargestellten spezifischen
Codierungen der Nachrichten für diese genetischen
Algorithmen oder spezifische Bewertungsfunktionen sowie
spezifische Kreuzungs- oder Mutationsfunktionen beschränkt.
Die einzige Figur zeigt dazu ein System, insbesondere eine
Vorrichtung 100, insbesondere einen Computer oder
Busteilnehmer. Der Computer 100 kann separat ausgeführt
sein, oder aber als Busteilnehmer an einem Bus, insbesondere
einen TTCAN-Bus 101 angebunden sein. Der Computer 100
enthält Mittel, die es ermöglichen, wenigstens einzelne
Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens
entsprechend den Ansprüchen ablaufen zu lassen. Insbesondere
vorteilhaft ist der Ablauf des Verfahrens in Form eines
Computerprogrammes, wodurch im Endeffekt eine optimierte
Lösung bezüglich des Bus-Schedules entsteht. So ist hierbei
die Einbindung des Verfahrens zur Lösungsfindung in einem
Entwicklungstool dargestellt. Dabei kann die Wahl der
Bewertungsfunktion, die Wahl der Kreuzungsfunktion sowie die
Wahl der Mutationsfunktion individuell vom Systemdesigner
oder Anwendungsingenieur als Modul hinzugefügt werden, oder
es kann automatisch aus einer systeminherenten Bibliothek
dieser Funktionen eine vorgegeben bzw. ausgegeben werden.
Damit kann das Entwicklungstool nur die Erstellung des Bus-
Schedules umfassen entsprechend dem Verfahren der
genetischen Algorithmen, womit gewährleistet ist, dass
abhängig von bestimmten Systemvoraussetzungen oder Vorgaben,
beispielsweise durch Auftraggeber wie Automobilhersteller,
unterschiedliche Metriken, Randbedingungen in Verfahren
modular mit dem gleichen Entwicklungswerkzeug eingesetzt
werden können.
Das dargestellte Flussdiagramm zeigt im Block 202 den Start
des Verfahrens. Im Block 103 erfolgt die Codierung der
Busnachrichten, beispielsweise durch Verwendung einer
Kennung in binärer Darstellung. Dazu kann vorteilhafter
Weise der Identifier des TTCAN-Systems bzw. des CAN
entsprechend der Nachrichten verwendet werden. Diese
Codierung kann bereits vorgegeben sein und kann nur optional
in das Verfahren integriert werden. Ausgehend von dieser
Codierung der Busnachrichten werden in Block 104
verschiedene mögliche Lösungsansätze gebildet bzw.
dargestellt. Dabei können Nachrichten und/oder Zeitfenster
auch öfter als einmal im Busschedule auftauchen. Diese
Lösungsansätze des Suchproblems sind also verschiedene
Reihenfolgen der Busnachrichten bzw. Zeitfenster für
Busnachrichten, wobei bei Darstellung in binärer Form,
insbesondere mit Identifiern, verschiedene Bitmuster als
Lösungsansätze vorliegen. Diese Bitmuster können einerseits
per Zufallsgenerator erzeugt oder auch durch Permutation
erzielt werden, wobei durch Permutation alle Möglichkeiten
zur Verfügung gestellt werden können. Weitere Kriterien für
die Bildung von Lösungsansätzen können bestimmte
Vorgabekriterien, wie zeitkritische Nachrichten zuerst und
Ähnliches sein oder auch bezüglich des Identifiers auf
Prioritäten der Identifier beruhen, usw. Optional kann
hierbei bereits, beispielsweise anhand einer Bibliothek,
geprüft werden, dass bei der Erstellung möglicher
Lösungsansätze bezüglich des Zeitplans der
Nachrichtenübermittlung nur gültige Nachrichten in Form der
Bitmuster bzw. nur gültige Identifier verwendet werden.
Ungültige Lösungsansätze, insbesondere nicht mögliche
Bitmuster (z. B. weil diese Nachrichten und/oder Zeitfenster
bzw. die entsprechende Codierung im System nicht existieren)
und somit auch ungültige Zeitpläne können dann optional
schon im Block 104 ausgeschlossen werden.
Im Block 105 erfolgt dann die Bewertung der Lösungsansätze
bzw. der unterschiedlichen Zeitpläne, also der Bus-
Schedules, insbesondere in binärer Form durch
Aneinanderreihung der Identifier des TTCAN beispielsweise.
Zur Bewertung der Lösungsansätze werden beispielsweise alle
Latenzzeiten einzelner Lösungsansätze ermittelt und diese
entweder miteinander oder mit einem Referenzwert verglichen,
um so die minimale Summe aller Latenzzeiten zu ermitteln.
Eine andere Bewertung kann beispielsweise über die minimale
oder minimalste Summe für Deadlines, also der spätest
notwendigen Übermittlungszeitpunkte bzw. Übermittlungszeiten
der Nachrichten sein. Dabei sind auch weitere Kriterien zur
Bewertung der Lösungsansätze denkbar.
In Block 106 erfolgt sodann die Auswahl der besten Lösungen,
also der besten Bus-Schedules entsprechend der
Lösungsansätze und der oder des Bewertungskriteriums. Dabei
kann z. B. eine vorgebbare Anzahl von Lösungen ausgewählt
werden, also beispielsweise die besten 50% oder die besten 5
Stück, oder aber es wird zur Auswahl der besten Lösungen
gegen einen Schwellwert bezüglich der Bewertungskriterien
bzw. des Bewertungskriteriums verglichen und nur,
beispielsweise bei minimalen Summen, bei Unterschreitung
dieses Schwellwertes wird die Lösung als auszuwählende
mögliche Lösung gewählt.
Im Block 107 sind dann die Kreuzungsfunktionen oder
Kreuzungskriterien vorgegeben, und es wird die Kreuzung
durchgeführt. Das bedeutet z. B., dass insbesondere zufällig
gewählte Lösungen, die aus der Auswahl im Block 106
hervorgegangen sind, an einer vorgebbaren oder per
Zufallsgenerator ermittelten Stelle k wenigstens ein Bit
austauschen. Wie bereits angedeutet, kann neben der
zufälligen Ermittlung dieser Austauschstelle im Bitvektor
bzw. im Bitmuster auch eine feste Vorgabe der
Kreuzungsposition, beispielsweise jedes erste, jedes zweite,
jedes dritte oder andere festgelegte Positionen vorgegeben
werden. Dabei können alle Lösungen gekreuzt werden, oder
auch nur einige wenige. So kann auch hier die Anzahl der zu
kreuzenden Lösungsansätze, also Bus-Schedules, vorgegeben
werden. Durch die Kreuzung entsteht im Block 107 somit ein
Pool von Lösungen bzw. Lösungsansätzen, wobei jede Lösung
einen Bus-Schedule bzw. einen Zeitplan zur Übermittlung der
Nachrichten auf den Bus darstellt. Auch hier kann optional
vorgesehen sein, entsprechend Block 104 zu prüfen, ob die
entstehenden Lösungen im Rahmen der Kreuzung gültige
Bitmuster, also gültige Nachrichten bzw. gültige Kennungen,
insbesondere Identifier enthalten. So können auch hier
ungültige Bus-Schedules als Lösungen aussortiert werden.
In Abfrage 108 wird dann abhängig von bestimmten Kriterien
geprüft, ob eine Mutation im Block 109 durchgeführt werden
soll oder nicht. Diese Kriterien können einerseits sein,
dass eine bestimmte Anzahl von Verfahrensdurchläufen zu
einer Mutation führen oder per Zufallsgenerator eine
Mutation angestoßen wird. Wird eine Mutation angestoßen,
gelangt man zu Block 109. Darin wird nun wenigstens einer
der Lösungsansätze, also ein Bus-Schedule, insbesondere als
Bitvektor oder Bitmuster kopiert und dieser wenigstens eine,
beispielsweise durch Verändern wenigstens eines Bits,
insbesondere durch Bitkippen, mutiert, um dann wieder dem
Lösungspool hinzugefügt zu werden. Soll keine Mutation
durchgeführt werden oder nach der durchgeführten Mutation,
gelangt man aus Block 108 oder Block 109 zu Block 110.
Darin wird geprüft, ob ein weiterer Durchlauf durchgeführt
werden soll. Dies kann beispielsweise anhand der Anzahl von
zur Verfügung stehenden Bus-Schedules erfolgen oder auch
anhand bestimmter Abbruchkriterien nach einer vorgebbaren
Anzahl von Schleifendurchläufen oder dergleichen. Dieser
Block 110 kann optional auch nach Block 106, also nach
Auswahl der besten Lösungen nach der Bewertung im Block 105
vorgesehen sein. Ist das Abbruchkriterium in Block 110
erfüllt, gelangt man zum Verfahrensende in Block 111 oder
aber erneut zu Block 105 zur Bewertung der vorliegenden
Lösungsansätze, also der einzelnen Bus-Schedules aus dem
Lösungspool.
D. h. zusammenfassend, durch eine geeignete Darstellung der
Parameter, also des Parametersets, insbesondere hier der
TTCAN-Nachrichten, z. B. als Bitvektor, der eine
Lösungsvariante darstellt, können auf einfache Weise viele
mögliche Lösungsansätze codiert werden. Diese
Darstellungsform ist für den folgenden Durchlauf der
elektronischen, nachempfundenen genetischen Evolution
optimiert. Es kann aus den Randbedingungen der Applikation
auf einfachem Weg eine Bewertungsfunktion erstellt werden,
um die aktuelle Lösungspopulation zu bewerten.
Beispielsweise kann diese Bewertungsfunktion F nach dem
Ansatz "earliest deadline first" oder "shortest latency
time" usw. erstellt werden. Die vorliegenden Lösungen
(aktuelle Population) würde dann über diese
Bewertungsfunktion bewertet und die stärksten oder besten
würden für die nächste Iteration herangezogen, z. B. die
ersten vier Lösungen mit der kürzesten Deadline, wenn nach
"earliest deadline first" bewertet wurde. Aus diesen
stärksten oder besten Lösungen könnte man wieder zwei
Lösungen herausnehmen und miteinander kreuzen, z. B. an der
Stelle k. Es entstehen zwei neue Lösungen, die sich
eventuell aufgrund der Herkunft als noch besser erweisen
(das zeigt die nächste Bewertung). Es steht dem Algorithmus
frei, die aktuelle Population auch noch über Mutation zu
bearbeiten. Dabei würde z. B. ein Bit aus einem
Lösungsbitvektor gekippt oder verschoben usw. (also
mutiert), um eventuell auf einen komplett neuen
Lösungsansatz zu stoßen. Dieser aus der Mutation
resultierende Lösungsansatz gemeinsam mit den gekreuzten
Lösungen und den verbliebenen alten stärksten Lösungen
werden wieder der Bewertungsfunktion zugeführt usw.
Der Ansatz des genetischen Algorithmus kann prinzipiell in
jedes TTCAN-Planungswerkzeug mit geeigneten Schnittstellen
eingebaut werden. Dabei ist natürlich die Zahl zur Codierung
der Nachrichten für eine geeignete Kreuzungsfunktion und für
eine geeignete Mutationsfunktion zu treffen. Natürlich muss
auch eine Bewertungsfunktion nach einer bestimmten Metrik
bzw. individuellen Randbedingungen realisiert werden. Diese
Festlegung kann entweder fest in das Entwicklungstool
eingebaut werden oder aber als Zusätze, die beim Design
eines TTCAN-Netzwerks modular hinzugefügt werden, angeboten
werden. Prinzipiell müsste bei diesem Ansatz also nur das
Verfahren, nach genetischen Algorithmen zu suchen, im TTCAN-
Entwicklungswerkzeug implementiert werden.
Damit ergibt sich eine vorteilhafte Möglichkeit zur
Erzielung eines optimierten Bus-Schedules im automatisierten
Verfahren.
Claims (19)
1. Verfahren zur Erstellung eines Zeitplans der
Übermittlung von Nachrichten auf einem Bussystem (Bus
schedule), dadurch gekennzeichnet, dass
der Zeitplan durch Verwendung eines genetischen Algorithmus
erstellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Nachrichten in periodische und spontane Nachrichten
unterteilt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Nachrichten mit einer Kennung versehen sind oder werden
und die Nachrichten mit der entsprechenden Kennung in einer
vorgebbaren Reihenfolge als Zeitplan dargestellt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
es sich bei dem Bussystem um ein TTCAN-Bussystem handelt und
für die Nachrichten Zeitfenster entsprechend der
Sendereihenfolge als Zeitplan vorgesehen sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 4, dadurch
gekennzeichnet, dass wenigstens ein bezüglich der Reihenfolge
vorgebbares Zeitfenster im Zeitplan zur Übermittlung spontaner
Nachrichten eingesetzt wird und die spontanen Nachrichten in
dem wenigstens einen Zeitfenster eine Arbitrierung
durchführen.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
für die Übermittlung der Nachrichten Zeitfenster vorgesehen
sind und wenigstens eine Reihenfolge der Zeitfenster oder der
Nachrichten als wenigstens ein möglicher Zeitplan ermittelt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
der wenigstens eine mögliche Zeitplan mit wenigstens einem
vorgebbaren ersten Bewertungskriterium bewertet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass
als erstes Bewertungskriterium ein Vergleich der Summe der
Latenzzeiten des wenigstens einen Zeitplans mit einem
vorgegebenen Wert oder der Summe der Latenzzeiten wenigstens
eines weiteren Zeitplans verglichen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass
als erstes Bewertungskriterium ein Vergleich der Summe der
notwendigen Übermittlungszeitpunkte oder -zeiten der
Nachrichten (Deadlines) des wenigstens einen Zeitplans mit
einem vorgegebenen Wert oder der Summe der notwendigen
Übermittlungszeitpunkte oder -zeiten der Nachrichten
(Deadlines) wenigstens eines weiteren Zeitplans verglichen
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 6 und 7, dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein möglicher Zeitplan abhängig von dem
wenigstens einen ersten Bewertungskriterium ausgewählt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass
der wenigstens eine mögliche Zeitplan der ausgewählt wird mit
wenigstens einem zweiten möglichen Zeitplan gekreuzt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass
die zu kreuzenden Zeitpläne derart verändert werden, dass
wenigstens eine Nachricht ausgetauscht wird.
13. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
als Kennung ein Bitmuster, insbesondere entsprechend dem CAN
Bus oder TTCAN Bus, verwendet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 11 und 13, dadurch
gekennzeichnet, dass die zu kreuzenden Zeitpläne derart
verändert werden, dass wenigstens ein Bit des Bitmusters
ausgetauscht wird.
15. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die wenigstens eine Reihenfolge der Zeitfenster oder
Nachrichten als Zeitplan in Form von Bits dargestellt ist und
abhängig von wenigstens einem zweiten Kriterium wenigstens ein
Bit verändert wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass
das wenigstens eine Bit gemäß einer Zufallsfunktion verändert
wird.
17. Vorrichtung zur Erstellung eines Zeitplans der
Übermittlung von Nachrichten auf einem Bussystem (Bus
schedule), dadurch gekennzeichnet, dass Mittel vorgesehen sind,
welche den Zeitplan unter Verwendung eines genetischen
Algorithmus erstellen.
18. Computerprogramm, welches bei Ausführung auf einem
Computer oder auf einer Vorrichtung gemäß Anspruch 17
wenigstens ein Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1
bis 16 ausführt.
19. Computerprogrammprodukt, insbesondere Datenträger,
welches bei Eingabe in einen Computer oder eine Vorrichtung
nach Anspruch 17 wenigstens ein Verfahren nach wenigstens
einem der Ansprüche 1 bis 16 ausführt.
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