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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen eines in einen Verbrennungsmotor zurückgeführten Abgasmassenstroms sowie eine Recheneinheit und ein Computerprogramm zu dessen Durchführung.
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Hintergrund der Erfindung
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Um den Verbrauch und die Abgasemissionen an einem Verbrennungsmotor zu reduzieren, kann externe Abgasrückführung (AGR) eingesetzt werden. Dabei wird eine bestimmte Menge Abgas aus dem Abgastrakt des Motors über eine externe Leitung in den Einlasstrakt zurückgeführt und damit erneut in den Brennraum eingebracht. Dadurch erhöht sich die Inertgasmasse im Brennraum, wodurch die Verbrennungstemperatur gesenkt wird. Dies wirkt sich positiv auf den Verbrauch und die Emissionen aus. Wird eine Drosselklappe zur Laststeuerung des Motors verwendet, können zusätzlich die Drosselverluste im Teillastbereich des Motors gesenkt werden. Um betriebspunktabhängig eine geeignete Menge an Abgas in den Einlasstrakt zurückzuführen ist in der externen Leitung ein Abgasrückführventil (AGR-Ventil) angebracht, mit dem der zurückgeführte Abgasmassenstrom gesteuert werden kann.
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Je nach Entnahmestelle des zurückzuführenden Abgases im Abgastrakt unterscheidet man, insbesondere bei aufgeladenen Verbrennungsmotoren, zwischen Hochdruck-Abgasrückführung (HDAGR) und Niederdruck-Abgasrückführung (NDAGR). Bei HDAGR wird das Abgas in einem Bereich zwischen Auslassventil und Turbine entnommen und dem Einlasstrakt in einem Bereich nach Verdichter und vor dem Einlassventil zugeführt. Bei NDAGR wird das zurückzuführende Abgas nach der Turbine, bevorzugt nach dem (ersten) Katalysator, entnommen und dem Einlasstrakt vor dem Verdichter zugeführt. NDAGR bietet somit den Vorteil, dass im Vergleich zur HDAGR kühleres Abgas zurückgeführt wird, das zudem bereits durch den Katalysator „gereinigt“ wurde.
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Da die Funktion des AGR-Ventils die Abgasemissionen beeinflusst, wird von der Gesetzgebung gefordert, das AGR-Ventil bezüglich sogenannter High- und Low-Flow Fehler zu überwachen. Ein High-Flow Fehler liegt z.B. an, wenn das Ventil in der offenen Position klemmt. Ein Low-Flow Fehler liegt entsprechend bei einem geschlossen klemmenden Ventil an.
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß werden ein Verfahren zum Bestimmen eines in einen Verbrennungsmotor zurückgeführten Abgasmassenstroms sowie eine Recheneinheit und ein Computerprogramm zu dessen Durchführung mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
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Die Erfindung befasst sich mit einer verbesserten Bestimmung des AGR-Massenstroms und bedient sich dazu insbesondere einer verbesserten Bestimmung des Drosselklappenmassenstroms. Der bestimmte AGR-Massenstrom kann dann bei unterschiedlichen Betriebs- und Steuerungsfunktionen eines Verbrennungsmotors verwendet werden. Insbesondere kann damit ein defektes Abgasrückführventil erkannt werden.
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Im Einzelnen wird zunächst ein dem Verbrennungsmotor zugeführter Gesamtmassenstrom sowie ein dem Verbrennungsmotor zugeführter Luftmassenstrom ermittelt. Bevorzugt handelt es sich bei dem Verbrennungsmotor um einen Ottomotor, der eine Drosselklappe zur Laststeuerung verwendet. Der dem Verbrennungsmotor zugeführte Luftmassenstrom wird bevorzugt der Umgebungsluft entnommen. Der dem Verbrennungsmotor zugeführte Gesamtmassenstrom ist vorzugsweise eine Summe aus dem Luftmassenstrom und einem Abgasmassenstrom, der aus einem Abgastrakt des Verbrennungsmotors in den Verbrennungsmotor, vorzugsweise in einen Einlasstrakt des Verbrennungsmotors, zurückgeführt wird.
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Der in den Verbrennungsmotor zurückgeführte Abgasmassenstrom wird nachfolgend aus dem Verbrennungsmotor zugeführten Luftmassenstrom und dem Gesamtmassenstrom bestimmt, insbesondere durch Subtraktion. Der dem Verbrennungsmotor zugeführte Luftmassenstrom kann beispielsweise durch eine Messung mit einem Heißfilmluftmassenmesser (HFM) ermittelt werden. Der dem Verbrennungsmotor zugeführte Gesamtmassenstrom kann beispielsweise basierend auf einem gemessenen Druck in einem Einlasskanal/Einlasskrümmer des Verbrennungsmotors ermittelt werden. Im Falle einer NDAGR und bei Verwendung einer Drosselklappe zur Laststeuerung, kann der Gesamtmassenstrom zudem anhand eines Drosselmodells für den durch die Drosselklappe fließenden Massenstrom bestimmt werden, da der AGR-Massenstrom dem Einlasstrakt bereits vor dem Verdichter und somit vor der Drosselklappe zugeführt wird. Kommt eine HDAGR zum Einsatz kann der Luftmassenstrom zusätzlich anhand des durch die Drosselklappe fließenden Massenstroms bestimmt werden, da der AGR-Massenstrom dem Einlasstrakt erst nach der Drosselklappe zugeführt wird.
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Dabei wird entweder der dem Verbrennungsmotor zugeführte Gesamtmassenstrom durch Fusion von mindestens zwei unabhängigen Mess- und/oder Berechnungsgrößen für den Gesamtmassenstrom ermittelt, oder der dem Verbrennungsmotor zugeführte Luftmassenstrom wird durch Fusion von mindestens zwei unabhängigen Mess- und/oder Berechnungsgrößen für den Luftmassenstrom ermittelt.
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Die Erfindung vermeidet somit die harte Auswahl zwischen unabhängigen Mess- und/oder Berechnungsgrößen für den Gesamtmassenstrom oder den Luftmassenstrom, indem basierend auf allen vorliegenden Mess- und/oder Berechnungsgrößen für einen der beiden Massenströme ein neues Signal berechnet wird, das eine geringer Varianz aufweist („Best-Off-Signal“). Die geringere Varianz des resultierenden Best-Off-Signals für den Gesamtmassenstrom oder den Luftmassenstrom ermöglicht eine zuverlässigere Diagnose des AGR-Ventils in größeren Teilen des Betriebskennfelds des Verbrennungsmotors.
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Mit anderen Worten wird durch die Verwendung der Signalfusion die Auswahl zwischen den redundanten unabhängigen Mess- und/oder Berechnungsgrößen vermieden und stattdessen ein dynamischer Wert zwischen den mindestens zwei Größen geschätzt. Dieser Wert tendiert dabei immer in Richtung der Mess- und/oder Berechnungsgröße, welche die geringere Varianz aufweist. Zusätzlich weist das Best-Off-Signal eine geringere Varianz auf als jede der mindestens zwei Mess- und/oder Berechnungsgrößen. Hierdurch reduziert sich auch die resultierende Varianz des nachfolgend berechneten AGR-Massenstroms, wodurch eine robustere Diagnose des AGR-Ventils in größeren Teilbereichen des Betriebskennfelds des Verbrennungsmotors möglich wird.
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Um beispielsweise einen Defekt des Abgasrückführventils zu detektieren, kann der bestimmte in den Verbrennungsmotor zurückgeführte Abgasmassenstrom (AGR-Massenstrom) mit einem Referenzmassenstrom verglichen werden. Der Vergleich kann rechnerisch erfolgen, z.B. durch Differenz- oder Quotientenbildung o.ä. Bei dem Referenzmassenstrom kann es sich beispielsweise um einen Soll-Massenstrom durch das Abgasrückführventil, einen aus einem Ist-Drosselmodell erhaltenen Massenstrom, einen nicht-rückgeführten Massenstrom o.ä. handeln. Der Referenzmassenstrom kann beispielsweise auf einem Strömungsprüfstand oder auf dem Motorprüfstand ermittelt werden und als Kennlinie/Kennfeld im Motorsteuergerät gespeichert werden.
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Weist der bestimmte in den Verbrennungsmotor zurückgeführte Abgasmassenstrom von dem Referenzmassenstrom (mehr als zulässig) ab, so wird ein defektes AGR-Ventil detektiert. Ist er zu groß, kann auf ein in geöffneter Stellung klemmendes AGR-Ventil geschlossen werden („High-Flow Fehler“). Ist er zu klein, kann auf ein in geschlossener Stellung klemmendes AGR-Ventil geschlossen werden („Low-Flow Fehler“).
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Dient das Verfahren zur Detektion eines defekten AGR-Ventils an einem Verbrennungsmotor mit NDAGR, so erfolgt eine Fusion von mindestens zwei unabhängigen Mess- und/oder Berechnungsgrößen für den Gesamtmassenstrom. Wird das Verfahren zur Detektion eines defekten AGR-Ventils an einem Verbrennungsmotor mit HDAGR eingesetzt, so erfolgt eine Fusion von mindestens zwei unabhängigen Mess- und/oder Berechnungsgrößen für den Luftmassenstrom.
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Bevorzugt wird für die Fusion der mindestens zwei unabhängigen Mess- und/oder Berechnungsgrößen für den Gesamtmassenstrom oder den Luftmassenstrom ein Maß für eine Streuung für jede der Mess- und/oder Berechnungsgrößen ermittelt. Das Maß für die Streuung kann beispielsweise eine Standardabweichung, eine Streubreite oder eine Varianz sein. Bevorzugt ist das Maß für die Streuung eine Varianz der mindestens zwei unabhängigen Mess- und/oder Berechnungsgrößen für den Gesamtmassenstrom oder den Luftmassenstrom. Besonders bevorzugt werden die mindestens zwei Mess- und/oder Berechnungsgrößen bei der Fusion anhand ihres Maßes für die Streuung gewichtet. Dabei kann die Fusion der mindestens zwei unabhängigen Mess- und/oder Berechnungsgrößen für den Gesamtmassenstrom oder den Luftmassenstrom zu einem neuen Signal mittels des sogenannten „Inverse Variance Weighting“-Algorithmus erfolgen. Dieser gewichtet die Eingangssignale auf Basis ihrer Varianz, um ein neues, optimiertes Signal zu berechnen. Zusätzlich kann die Varianz des resultierenden Signals berechnet werden. Die mathematische Definition dieses Algorithmus ist nachfolgend angegeben:
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Dabei bezeichnet der Term Sig
Opt das neue optimierte Signal, der Term Sig
i die eingehenden Mess- und/oder Berechnungsgrößen, der Term
die Varianz der eingehenden Mess- und/oder Berechnungsgrößen und der Term
die Varianz des neuen, optimierten Signals.
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Die Fusion der mindestens zwei unabhängigen Mess- und/oder Berechnungsgrö-ßen mittels des „Inverse Variance Weighting“-Algorithmus gemäß den Gleichungen (1) und (2) wird nachfolgend für ein Verfahren zur Detektion eines defekten AGR-Ventils an einem Ottomotor mit NDAGR beschrieben, das eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung darstellt.
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In diesem Fall werden die beiden Berechnungsgrößen für den dem Verbrennungsmotor zugeführten Gesamtmassenstrom ṁThrBasd und ṁPeasd zu einem optimierten Gesamtmassenstrom fusioniert. Dabei wird von der vereinfachten Annahme ausgegangen, dass die beiden Berechnungsgrößen ṁThrBasd und ṁPBasd unabhängig voneinander sind.
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Die Berechnungsgröße ṁThrBasd bezeichnet den anhand eines Drosselmodels berechneten Gesamtmassenstrom über die Drosselklappe und die Berechnungsgröße ṁPBasd bezeichnet den Gesamtmassenstrom, der basierend auf einem Druck im Einlasskanal/Einlasskrümmer des Verbrennungsmotors ermittelt wird.
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Vorzugsweise erfolgt eine Ermittlung eines Maßes für eine Streuung einer Berechnungsgröße mittels eines analytischen oder eines numerischen Berechnungsverfahrens. Dies bedeutet im Falle des hier beschriebenen „Inverse Variance Weighting“-Algorithmus, dass die zur Berechnung der Varianz benötigten partiellen Ableitungen nach den Eingangsvariablen analytisch oder numerisch ermittelt werden können.
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Nachfolgend wird zunächst die Varianzbestimmung des anhand eines Drosselmodells berechneten Gesamtmassenstrom ṁThrBasd über die Drosselklappe mittels eines analytischen Berechnungsverfahrens näher erläutert.
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Der Massenstrom über die Drosselklappe ṁ
ThrBasd kann in Abhängigkeit vom Druck p
Us vor der Drosselklappe, vom Druck p
Ds nach der Drosselklappe, der aktuellen Drosselklappenposition r und der Temperatur T
Us vor der Drosselklappe über die nachfolgende Gleichung (3) bestimmt werden:
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Dabei bezeichnet der Term ṁNorm einen normierten Massenstrom über die Drosselklappe, der bei Normtemperatur T0 und -druck p0 sowie überkritischem Druckverhältnis πCrit bei unterschiedlichen Drosselklappenpositionen r ermittelt werden kann. Dies kann beispielsweise auf einem stationären Strömungsprüfstand erfolgen. Die auf diese Weise ermittelte Kennlinie kann im Motorsteuergerät gespeichert werden.
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Die Umrechnung des normierten Massenstroms ṁNorm in den realen Massenstrom ṁThrBasd erfolgt mittels der realen Umgebungsbedingungen Druck pUs und Temperatur TUs vor Drosselklappe sowie über die Ausflusskennlinie ψ(π), wobei π das Druckverhältnis über die Drosselklappe bezeichnet.
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Die Varianz
der Größe ṁ
ThrBasd kann über die folgende Gleichung (4) durch Linearisierung approximiert werden:
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Dabei bezeichnet Var
i ganz allgemein die einzelnen Eingangsvariablen der Gleichung (3). Die Varianz der Eingangsvariablen
kann aus der Spezifikation der verwendeten Sensorik (im vorliegenden Fall den Spezifikationen der am Motor befindlichen Druck- und Temperatursensoren) bestimmt werden.
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Bevorzugt werden bei der Ermittlung des Maßes für die Streuung einer Berechnungsgröße, das bevorzugt die Varianz der Berechnungsgröße ist, eine vorbestimmte Anzahl von Eingangsvariablen der Berechnungsgröße berücksichtigt.
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Beispielsweise kann für die Bestimmung der resultierenden Varianz festgelegt werden, welche der Eingangsvariablen fehlerbehaftet sind, und diese Variablen können dann entsprechend in der Varianzbestimmung berücksichtigt werden.
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Nachfolgend wird davon ausgegangen, dass die Eingangsvariablen Drosselklappenposition r, Normmassenstrom ṁNorm, Druck vor der Drosselklappe pUs und Druck nach der Drosselklappe pDs fehlerbehaftet sind. Es können aber auch weniger oder mehrere der Eingangsvariablen fehlerbehaftet sein.
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Anhand der partiellen Ableitungen der Gleichung (3) nach deren fehlerbehafteten Eingangsgrößen kann bei gegebener Varianz dieser Eingangsgrößen
die resultierende Varianz
für den drosselbasierten Massenstrom gemäß Gleichung (4) analytisch bestimmt werden.
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Die zweite Berechnungsgröße für den Gesamtmassenstrom, nämlich der einlassdruckbasierte Gesamtmassenstrom ṁ
PBasd, wird anhand des aktuellen Drucks p
IntkMnf im Einlasskanal/ Einlasskrümmer des Verbrennungsmotors, dessen aktueller Drehzahl n sowie den am aktuellen Betriebspunkt vorliegenden Ladungswechselfaktoren facslp, facofs wie nachfolgend dargestellt berechnet:
mit
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Über den Ladungswechselfaktor facslp erfolgt die Umrechnung des Einlassdrucks pIntkMnf in eine relative Zylinderfüllung, wobei der Ladungswechselfaktor facofs eine im Brennraum verbleibende oder in den Brennraum zurückgesaugte, interne Restgasmasse berücksichtigt. Über den Faktor fac(n) wird wiederum die relative Zylinderfüllung in einen Massenstrom umgerechnet.
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Die Varianz
der resultierenden Größe ṁ
PBasd kann über die folgende Gleichung (4) durch Linearisierung approximiert werden:
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Dabei bezeichnet der Term Var
i in diesem Fall die einzelnen Eingangsvariablen der Gleichung (5). Die Varianz der Eingangsvariablen
kann analog zu Gleichung (4) aus der Spezifikation der am Motor angebrachten Sensoren (hier beispielsweise anhand der Spezifikation des im Einlasskrümmer angebrachten Drucksensors) bestimmt werden.
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Vorzugsweise erfolgt die Ermittlung des Maßes für die Streuung und die Fusion der mindestens zwei unabhängigen Mess- und/oder Berechnungsgrößen in äquidistanten Abständen in Bezug auf eine Zeit oder einen Kurbelwinkel. Dabei stellt ein äquidistanter Zeit- oder Kurbelwinkelabstand ein Rechenraster dar. In der hier beschriebenen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Varianz gemäß den Gleichungen (4) und (7) sowie die Fusion der beiden berechneten Gesamtmassenströme ṁThrBasd und ṁPBasd gemäß den Gleichungen (1) und (2) in äquidistanten Abständen in Bezug auf eine Zeit oder einen Kurbelwinkel ermittelt. Dies bedeutet, dass die Varianz der beiden Eingangsgrößen und der resultierende berechnete Gesamtmassenstrom in jedem Rechenraster ermittelt wird.
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Die in Gleichung (6) aufgeführten Ladungswechselfaktoren facslp, facofs werden über eine umfangreiche Funktion p(*) bestimmt, welche eine Vielzahl von Eingangsparameter berücksichtigt. Dabei kann es sich auch um kennfeldbasierte Eingangsparameter handeln, die beispielsweise die Position der Einlass- und Auslassnockenwelle berücksichtigen.
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Aufgrund der umfangreichen Berechnungskette zur Ermittlung des einlassdruckbasierten Massenstroms ṁ
PBasd, erfolgen die für die Varianzbestimmung notwendigen Ableitungen nach den Einlassvariablen numerisch, beispielsweise gemäß nachfolgender Gleichung:
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Dabei bezeichnet der Term ΔVari eine Änderung einer Eingangsvariabel Vari der Gleichung (5) in Bezug auf einen Wert der Eingangsvariable in dem vorangegangenen Rechenraster.
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Aufgrund von Rechenzeitbeschränkungen in der Motorsteuerung kann der numerische Gradient
nicht für beliebig viele Eingangsvariablen in jedem Rechenraster bestimmt werden.
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Um in Echtzeit eine möglichst hohe Güte eines mittels eines numerischen Berechnungsverfahrens bestimmten Maßes für die Streuung (z.B. der Varianz
des einlassdruckbasierten Gesamtmassenstroms ṁ
PBasd) zu erreichen, wird nachfolgend das Konzept eines stochastischen Gradienten vorgestellt. Vorzugsweise wird dabei eine partielle Ableitung der Berechnungsgröße nach einer ersten Eingangsvariable in einem ersten Rechenraster berechnet, und eine partielle Ableitung der Berechnungsgröße nach einer zweiten Eingangsvariable wird in einem zweiten, auf das erste Rechenraster folgenden Rechenraster berechnet. Die Bezeichnungen „erste Eingangsvariable“ und „zweite Eingangsvariable“ sollen die Anzahl der Eingangsvariablen nicht auf zwei beschränken, sondern lediglich das Vorgehen für aufeinanderfolgende Berechnungsschritte verdeutlichen. Mit anderen Worten wird bei der Ermittlung des stochastischen Gradienten in jedem Rechenraster immer nur der numerische Gradient (die numerisch ermittelte partielle Ableitung) für eine Eingangsvariable aktualisiert und alle anderen numerischen Gradienten bleiben unverändert. Im nächste Rechenraster wird der numerische Gradient für die nächste Eingangsvariable aktualisiert und dieses Vorgehen wird fortgesetzt, bis alle numerischen Gradienten der vorbestimmten Anzahl an Eingangsvariablen aktualisiert wurden. Dann beginnt das Verfahren von neuem.
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Das beschriebene Konzept macht sich den Umstand zu Nutze, dass die Überwachung des AGR-Ventils primär in stationären Betriebspunkten des Verbrennungsmotors erfolgt. Daher entsteht durch die schrittweise Aktualisierung der numerischen Gradienten zur Berechnung des Maßes für die Streuung kein nennenswerter Fehler. Um den Betriebsbereich, in dem das AGR-Ventil überwacht, wird zu erweitern, kann zudem die vorbestimmte Anzahl an Eingangsvariablen reduziert werden. Beispielsweise können nur solche Eingangsvariablen Var
i berücksichtigt werden, deren Varianz
über einer vorgegebenen Schwelle liegt.
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Vorzugsweise kann zudem ein Maß für die Streuung des in den Verbrennungsmotor zurückgeführten Abgasmassenstroms berechnet werden, und eine Freigabe einer Fehlerdetektion des AGR-Ventils kann basierend auf diesem berechneten Maß für die Streuung erfolgen. Das Maß für die Streuung kann beispielsweise eine Standardabweichung, eine Streubreite oder eine Varianz sein. Bevorzugt ist das Maß für die Streuung die Varianz des in den Verbrennungsmotor zurückgeführten Abgasmassenstroms. Beispielsweise kann die Fehlerdetektion nur dann freigegeben werden, wenn die Varianz des berechneten AGR-Massenstroms unter einem vorbestimmten Grenzwert liegt, um die Zuverlässigkeit der Fehlerdetektion zu erhöhen.
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Bei den in den Gleichungen (3) und (5) beschriebenen Gesamtmassenströmen handelt es sich jeweils um eine Berechnungsgröße. Es ist jedoch ebenso möglich, den Gesamtmassenstrom zu messen. Dies kann beispielsweise mittels eines Heißfilmmassenmessers erfolgen, der nach der Einleitstelle des AGR-Massenstroms im Einlasstrakt angebracht ist. Erfolgt eine Fusion von zwei Messgrößen gemäß den Gleichungen (1) und (2), so muss lediglich das Maß für die Streuung, bevorzugt die Varianz, der einzelnen Sensoren berücksichtigt werden.
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Eine erfindungsgemäße Recheneinheit, z.B. ein Steuergerät eines Kraftfahrzeugs, ist, insbesondere programmtechnisch, dazu eingerichtet, ein erfindungsgemäßes Verfahren durchzuführen.
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Auch die Implementierung eines erfindungsgemäßen Verfahrens in Form eines Computerprogramms oder Computerprogrammprodukts mit Programmcode zur Durchführung aller Verfahrensschritte ist vorteilhaft, da dies besonders geringe Kosten verursacht, insbesondere wenn ein ausführendes Steuergerät noch für weitere Aufgaben genutzt wird und daher ohnehin vorhanden ist. Schließlich ist ein maschinenlesbares Speichermedium vorgesehen mit einem darauf gespeicherten Computerprogramm wie oben beschrieben. Geeignete Speichermedien bzw. Datenträger zur Bereitstellung des Computerprogramms sind insbesondere magnetische, optische und elektrische Speicher, wie z.B. Festplatten, Flash-Speicher, EEPROMs, DVDs u.a.m. Auch ein Download eines Programms über Computernetze (Internet, Intranet usw.) ist möglich. Ein solcher Download kann dabei drahtgebunden bzw. kabelgebunden oder drahtlos (z.B. über ein WLAN-Netz, eine 3G-, 4G-, 5G- oder 6G-Verbindung, etc.) erfolgen.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung der beiliegenden Zeichnungen.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in den Zeichnungen schematisch dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben. In den Zeichnungen sind gleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen. Daher wird gegebenenfalls auf eine wiederholende Beschreibung verzichtet.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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- 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Niederdruck-Abgasrückführsystems (NDAGR-Systems) für einen Verbrennungsmotor;
- 2 zeigt schematisch eine Recheneinheit zur Durchführung eines nicht erfindungsgemäßen Verfahrens zur Detektion eines defekten AGR-Ventils an einem Verbrennungsmotor mit NDAGR;
- 3 zeigt schematisch eine Recheneinheit zur Durchführung einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Detektion eines defekten AGR-Ventils an einem Verbrennungsmotor mit NDAGR;
- 4 zeigt eine schematische Darstellung eines Hochdruck-Abgasrückführsystems (HDAGR-Systems) für einen Verbrennungsmotor;
- 5 zeigt schematisch eine Recheneinheit zur Durchführung einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Detektion eines defekten AGR-Ventils an einem Verbrennungsmotor mit HDAGR; und
- 6 zeigt schematisch eine detaillierte Darstellung der einzelnen Funktionsblöcke der in 3 gezeigten Recheneinheit.
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Ausführungsform(en) der Erfindung
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Niederdruck-Abgasrückführsystems (NDAGR-Systems) 40, das in einen Abgas- und Einlasstrakt 30, 20 eines Verbrennungsmotors mit Zylindern 8 integriert ist. Bevorzugt handelt es sich bei dem Verbrennungsmotor um einen Ottomotor. Der dargestellte Einlasstrakt 20 des Verbrennungsmotors beinhaltet einen Luftfilter 1, einen Heißfilmluftmassenmesser (HFM) 2, einen Verdichter 4 eines Abgasturboladers 4, 9, einen Ladeluftkühler 5 und eine Drosselklappe 7. Der dem Verbrennungsmotor zugeführte Frischluftmassenstrom (ṁHFM) wird im HFM 2 gemessen und gelangt über den Einlasstrakt 20 in die Zylinder 8 des Verbrennungsmotors. Das verbrannte Gemisch wird nachfolgend über den Abgastrakt 30 ausgestoßen. Der dargestellte Abgastrakt 30 umfasst eine Turbine 9 des Abgasturboladers 4, 9, die den Verdichter 4 im Einlasstrakt 20 antreibt, einen Vor-Katalysator 10 und einen Haupt-Katalysator 11. Der Haupt-Katalysator 11 kann gleichzeitig als Schalldämpfer dienen oder es kann ein separater Schalldämpfer (nicht dargestellt) in dem Abgastrakt 30 integriert sein. Die Steuerung/Regelung des den Zylindern 8 zugeführten Luftmassenstroms erfolgt durch die Motorsteuerung (nicht dargestellt) mittels der Drosselklappe 7 und des Abgasturboladers 4, 9.
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Das NDAGR-System beinhaltet einen AGR-Kühler 6 sowie ein AGR-Ventil 3, das den gewünschten Abgasrückführmassenstrom ṁLoPEgr einstellt. Der zurückzuführende Abgasmassenstrom ṁLoPEgr wird dem Abgastrakt 30 nach dem Vor-Katalysator 10 entnommen und dem Einlasstrakt 20 vor dem Verdichter 4 zugeführt. Folglich wird die Summe aus Frischluftmassenstrom ṁHFM und Abgasrückführmassenstrom ṁLoPEgr als Gesamtmassenstrom im Verdichter 4 auf den gewünschten Ladedruck verdichtet und strömt über die Drosselklappe 7 und den Einlasskrümmer (nicht dargestellt) in die Zylinder 8 des Verbrennungsmotors.
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Die Ansteuerung der beteiligten Steller (Abgasturbolader 4, 9, Drosselklappe 7, AGR-Ventil 3) zur Steuerung des Frischluft- und Abgasrückführmassenstroms ṁHFM, ṁLoPEgr wird sollwertbasiert realisiert, wobei die Sollwerte mit Hilfe stationärer Optimierung am Motorprüfstand bestimmt werden. Die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Stellern 4, 9, 7, 3 werden dabei durch die entsprechende Bedatung der Sollwerte aufeinander abgestimmt.
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Der Gesamtmassenstrom kann entweder, z.B. anhand von Gleichung (3), mittels eines Drosselmodells berechnetet werden (ṁThrBasd) oder, z.B. anhand von Gleichung (5), basierend auf einem gemessenen Druck im Einlasskrümmer (ṁPBasd). Gemäß einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Gesamtmassenstrom mittels einer Fusion der beiden Berechnungsgrößen ṁThrBasd und ṁPBasd bestimmt, die anhand der 3 und 6 näher erläutert wird.
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2 zeigt schematisch eine Recheneinheit zur Durchführung eines nicht erfindungsgemäßen Verfahrens zur Detektion eines defekten AGR-Ventils an einem Verbrennungsmotor mit NDAGR. Die Recheneinheit beinhaltet einen Funktionsblock 100, in dem der Gesamtmassenstrom, der in die Zylinder 8 des Verbrennungsmotors strömt, mittels eines gemessenen Drucks im Einlasskrümmer berechnet wird (ṁPBasd). Des Weiteren beinhaltet die Recheneinheit einen weiteren Funktionsblock 101, in dem der Gesamtmassenstrom mittels eines Drosselmodells berechnetet wird (ṁThrBasd), das einen gemessenen Druck vor und nach der Drosselklappe 7 berücksichtigt. In dem Funktionsblock 102 erfolgt eine Auswahl zwischen den beiden Berechnungsgrößen für den Gesamtmassenstrom ṁPBasd und ṁThrBasd mittels eines Schalters. Zur Ermittlung des NDAGR-Massenstroms ṁLoPEgr wird in dem Funktionsblock 103, ein gemessener Frischluftmassenstrom ṁHFM von der ausgewählten Berechnungsgröße für den Gesamtmassenstrom ṁCmprUs subtrahiert. Diese wird in dem Funktionsblock 104 mit einem vorbestimmten Sollwert für den NDAGR-Massenstrom ṁLoPEgr,Des verglichen. Überschreitet die Differenz zwischen dem berechnete NDAGR-Massenstroms ṁLoPEgr und dem Soll-NDAGR-Massenstrom ṁLoPEgr,Des einen ersten vorbestimmten Wert oder unterschreitet die Differenz einen zweiten vorbestimmten Wert, so wird ein Fehler detektiert (nicht dargestellt). In Rahmen des in 2 dargestellten, nicht erfindungsgemäßen Verfahrens muss in jedem Betriebspunkt anhand der Varianzen der beiden Größen entschieden werden, ob die Überwachung des AGR-Ventils freigegeben werden kann, und welcher der beiden berechneten Massenströme als Eingangssignal gewählt werden soll. Die Applikation dieser Freigabe in der Motorsteuerung ist zum einen aufwändig, zum anderen wird dadurch auch der Bereich, in dem eine zuverlässige Fehlerdetektion des AGR-Ventils durchgeführt werden kann, limitiert.
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Im Gegensatz dazu zeigt 3 schematisch Verfahrensblöcke bzw. eine Recheneinheit zur Durchführung einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Detektion eines defekten AGR-Ventils an einem Verbrennungsmotor mit NDAGR. Die dargestellte Recheneinheit unterscheidet sich von der in 2 gezeigten Recheneinheit durch einen Austausch des Funktionsblocks 102 mit dem Funktionsblock 105. In dem Funktionsblock 105 wird anstelle einer einfachen Auswahl zwischen den beiden Berechnungsgrößen für den Gesamtmassenstrom ṁThrBasd und ṁPBasd eine Fusion der beiden Berechnungsgrößen zu einem neuen Signal ṁCmprUs,Opt gemäß der Gleichung (1) vorgenommen.
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Dabei werden die Eingangssignale ṁ
ThrBasd und ṁ
PBasd auf Basis ihrer Varianzen
gewichtet, um das neue, optimierte Signal ṁ
CmprUs,Opt zu berechnen. Zusätzlich kann in dem Funktionsblock 105 die Varianz
des resultierenden Signals m
̇CmprUs,Opt gemäß Gleichung (2) berechnet werden (nicht dargestellt). Die Varianzen
zur Wichtung der Eingangssignale ṁ
ThrBasd und ṁ
PBasd können gemäß den Gleichungen (4) und (7) bestimmt werden. Die einzelnen Funktionsblöcke, in denen die entsprechenden Berechnungen durchgeführt werden, sind nachfolgend in
6 beschrieben.
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4 zeigt eine schematische Darstellung eines Hochdruck-Abgasrückführsystems (HDAGR-Systems) 50, das in den Abgas- und Einlasstrakt 30, 20 eines Verbrennungsmotors integriert ist. Die einzelnen Elemente des Einlass- und Abgastrakts 20, 30 sind identisch zu den in 1 gezeigten Elementen. Das HDAGR-System enthält ebenso wie das NDAGR-System einen AGR-Kühler 6a und ein AGR-Ventil 3a, die sich in ihrer Auslegung von dem AGR-Kühler 6 und dem AGR-Ventil 3 des in 1 gezeigten NDAGR-Systems unterscheiden können. Bei dem dargestellten HDAGR-System wird der zurückzuführende Abgasmassenstrom ṁHiPEgr bereits vor der Turbine 9 entnommen und dem Einlasstrakt 20 erst nach der Drosselklappe 7 zugeführt. Folglich entspricht der Massenstrom ṁThrBasd über die Drosselklappe 7 dem im HFM 2 gemessenen Frischluftmassenstrom ṁHFM. Der Gesamtmassenstrom aus Frischluftmassenstrom ṁHFM, ṁThrBasd und ṁHiPEgr kann somit nur basierend auf dem Druck im Einlasskrümmer berechnet werden (ṁPBasd). In diesem Fall können jedoch die Messgröße ṁHFM und die Berechnungsgröße ṁThrBasd fusioniert werden, um ein optimiertes Signal für den Frischluftmassenstrom zu erhalten.
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Dies wird in 5 beschrieben, die schematisch Verfahrensblöcke bzw. eine Recheneinheit zur Durchführung einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Detektion eines defekten AGR-Ventils an einem Verbrennungsmotor mit HDAGR zeigt. Die dargestellte Recheneinheit bzw. das Verfahren unterscheidet sich von der in 3 gezeigten Recheneinheit bzw. dem Verfahren zur Detektion eines defekten AGR-Ventils in einem NDAGR-System dadurch, dass der gemessene Luftmassenstrom ṁHFM und der berechnete Luftmassenstrom ṁThrBasd in dem Funktionsblock 105a gemäß der Gleichung (1) fusioniert werden können, wohingegen nur eine Berechnungsgröße ṁPBasd für den Gesamtmassenstrom vorliegt.
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Dabei werden die Eingangssignale ṁ
HFM. und ṁ
ThrBasd auf Basis ihrer Varianzen
gewichtet, um ein optimiertes Luftmassensignal ṁ
air,opt zu berechnen. Zusätzlich kann in dem Funktionsblock 105a die Varianz
des resultierenden Luftmassensignals ṁ
air,opt gemäß Gleichung (2) berechnet werden (nicht dargestellt). Die Varianz der Berechnungsgröße
kann gemäß Gleichung (4) bestimmt werden. Die Varianz der Messgröße ṁ
HFM. ist durch die Spezifikation des Heißfilmluftmassenmessers bestimmt und kann beispielsweise aus dessen Datenblatt abgeleitet werden.
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Das optimierte Luftmassensignal ṁair,opt wird nachfolgend in dem Funktionsblock 103a von dem Gesamtmassenstrom ṁPBasd subtrahiert, der in dem Funktionsblock 100 berechnet wird. Daraus folgt der HDAGR-Massenstrom ṁHiPEgr, der in dem Funktionsblock 104a mit einem vorbestimmten Sollwert für den HDAGR-Massenstrom ṁHiPEgr,Des verglichen wird. Überschreitet die Differenz zwischen dem berechnete HDAGR-Massenstroms ṁHiPEgr und dem Soll-HDAGR-Massenstrom ṁHiPEgr,Des einen ersten vorbestimmten Wert oder unterschreitet die Differenz einen zweiten vorbestimmten Wert, so wird ein Fehler detektiert (nicht dargestellt).
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6 zeigt schematisch eine detaillierte Darstellung der einzelnen Funktionsblöcke aus
3, insbesondere die einzelnen Funktionsblöcke, in denen die Berechnungsschritte zur Ermittlung der Varianzen
der berechneten Gesamtmassenströme ṁ
ThrBasd und ṁ
PBasd durchgeführt werden. Analog zu den
2 und
3 umfasst
6 den Funktionsblock 100, in dem der Gesamtmassenstrom mittels des gemessenen Drucks im Einlasskrümmer berechnet wird (ṁ
PBasd), und den Funktionsblock 101, in dem der Gesamtmassenstrom mittels eines Drosselmodells berechnetet wird (ṁ
ThrBasd). Ebenso zeigt
6 den Funktionsblock 105, in dem die Fusion der beiden Eingangsgrö-ßen ṁ
PBasd und ṁ
ThrBasd unter Berücksichtigung ihrer Varianzen
und
erfolgt. Die Berechnungen in dem Funktionsblock 105 werden gestartet, sobald dieser das Freigabesignal Ena aus dem Funktionsblock 106 empfängt. Dieses wird abhängig vom Betriebspunkt des Motors an den Funktionsblock 105 gesendet, beispielsweise wenn sich der Motor für eine vorbestimmte Zeit in einem stationären Betriebspunkt befindet. Das optimierte Gesamtmassenstromsignal ṁ
CmprUs,Opt sowie dessen Varianz
und der mittels HFM gemessene Luftmassenstrom ṁ
HFM. gehen in den nachfolgenden Funktionsblock 103 ein, in dem die Ermittlung des NDAGR-Massenstroms ṁ
LoPEgr erfolgt. Dabei wird zusätzlich die Varianz
des Luftmassenstroms ṁ
HFM berücksichtigt, um auch die Varianz
des resultierenden NDAGR-Massenstroms ṁ
LoPEgr ermitteln zu können. Diese kann beispielsweise zur Freigabe der Fehlerdetektion des AGR-Ventils in Funktionsblock 104 verwendet werden. Beispielsweise kann die Fehlerdetektion nur dann freigegeben werden, wenn die Varianz
des berechneten NDAGR-Massenstroms ṁ
LoPEgr unter einem vorbestimmten Grenzwert liegt, um die Zuverlässigkeit der Fehlerdetektion zu erhöhen.
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Die Berechnung der Varianzen
erfolgt in dem Funktionsblock 200, der mehrere Unterfunktionsblöcke 201 bis 206 für die einzelnen Berechnungsschritte aufweist. In dem Unterfunktionsblock 201 werden die partiellen Ableitungen der Gleichung für den Gesamtmassenstrom ṁ
ThrBasd über die Drosselklappe berechnet. In den Unterfunktionsblöcken 202 bis 204 erfolgt die numerische Ableitung der Gleichung des einlassdruckbasierten Gesamtmassenstroms ṁ
PBasd. In Funktionsblock 202 wird die zu aktualisierende Eingangsvariable Cursor ausgewählt und deren Gradient zum vorangegangenen Rechenraster ermittelt. Die einzelnen, zur numerischen Ableitung notwendigen Terme (Var
1 + Δ Var
1, Var
1 - Δ Var
1, ...) werden an den nachfolgenden Funktionsblock 203 gesendet, in dem der numerischen Gradient des einlassdruckbasierten Gesamtmassenstroms für die zu aktualisierende Eingangsvariablen berechnet wird. In dem Funktionsblock 204 erfolgt dann die Aktualisierung des stochastischen Gradienten, d.h. der Summe der numerischen Gradienten für alle Eingangsvariablen des einlassdruckbasierten Gesamtmassenstroms ṁ
PBasd. Zu diesem Zweck erhält der Funktionsblock 204 die Information über die zu aktualisierte Eingangsvariable Cursor.
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Die partiellen Ableitungen
aus den Funktionsblöcken 201 und 204 gehen in den Funktionsblock 206 ein, der die zur Wichtung der Gesamtmassenströme ṁ
ThrBasd und ṁ
PBasd in Funktionsblock 105 benötigten Varianzen
berechnet. Der Funktionsblock 206 erhält als weitere Eingangsgrößen die Varianzen
der Messgrößen Druck im Einlasskrümmer, Drehzahl etc., die in dem Funktionsblock 205 bestimmt werden. Diese können beispielsweise aus Kennlinien oder Kennfeldern entnommen oder anhand aktueller Messwerte berechnet werden.
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Zusammenfassend vermeidet die Erfindung somit die harte Auswahl zwischen zwei Mess- und/oder Berechnungsgrößen für den Gesamtmassenstrom oder den Luftmassenstrom, indem basierend auf allen vorliegenden Mess- und/oder Berechnungsgrößen für einen der beiden Massenströme ein neues Signal berechnet wird, das eine geringer Varianz aufweist. Die geringere Varianz des resultierenden Signals für den Gesamtmassenstrom oder den Luftmassenstrom ermöglicht eine zuverlässigere Diagnose des AGR-Ventils in größeren Teilen des Betriebskennfelds des Verbrennungsmotors.