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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Kühlung einer Kraftmaschine mit den Merkmalen der Patentansprüche.
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Zum Beispiel gemäß der
DE 10 2018 111 704 B3 ist eine Verdampfungskühlung einer Kraftmaschine Stand der Technik. Weiterhin ist es gemäß der
EP 2 937 527 A1 bekannt, anhand einer Messung von Druck und Temperatur von Ethanol stromabwärts eines Verdampfers, bei der Durchführung eines thermodynamischen Kreisprozesses, auf den Dampfgehalt zu schließen und diesen zu regeln. Problematisch dabei ist es, dass sich die Temperatur dieses Arbeitsmediums an der Phasengrenze äußerst unstetig verhält und insbesondere bei einem Übergang vom Zweiphasengebiet in das Dampfgebiet ein plötzlicher Temperaturanstieg auftritt, was in der Praxis das zugrundeliegende System gefährden kann. Anhand dieser Unstetigkeit ist es zwar möglich, aufbauend auf der beschriebenen Messung von Temperatur und Druck zwischen Zweiphasen- und Dampfgebiet zu unterscheiden, jedoch kann, angewendet auf eine Verdampfungskühlung, nur eine unbekannte Dampfzusammensetzung im Zweiphasengebiet eingestellt werden, da in diesem Bereich bei einem gleichbleibenden Druck auch die Temperatur konstant ist und somit nicht erkennbar ist, welche Dampfzusammensetzung im Zweiphasengebiet konkret vorliegt, was für eine Verdampfungskühlung jedenfalls abträglich ist, da deren Wirksamkeit stark von der Dampfzusammensetzung abhängt. Mit anderen Worten ist gemäß dem Stand der Technik keine effektive, sichere bzw. zuverlässige und insbesondere keine stetige Regelung der Dampfzusammensetzung des Arbeitsmediums im Zweiphasengebiet möglich.
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Weiterhin ist gemäß der
DE 10 2008 005 040 A1 eine Verbrennungskraftmaschine mit einem Gehäuse und einer ersten Wärmerückgewinnungsvorrichtung bekannt, wobei in dem Gehäuse ein Gehäusekanal angeordnet ist, der im Betrieb mit einem ersten Arbeitsmedium durchströmbar ist, so dass ein Wärmeübergang von dem Gehäuse in das erste Arbeitsmedium realisierbar ist, und wobei die erste Wärmerückgewinnungsvorrichtung eine erste Expansionsvorrichtung, einen ersten Kondensator und eine erste Fördereinheit umfasst, wobei die erste Expansionsvorrichtung, der erste Kondensator, die erste Fördereinheit und der Gehäusekanal zu einem ersten Kreislauf verschaltet sind, in dem das erste Arbeitsmedium zirkulierbar ist. Darüber hinaus ist ein Wärmetauscher vorgesehen, in dem ein Wärmeübergang von einer der Verbrennungskraftmaschine zugeordneten Wärmequelle in das erste Arbeitsmedium und/oder in ein weiteres Arbeitsmedium realisierbar ist.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine effektive, sichere und zuverlässige Einstellung der Dampfzusammensetzung des Arbeitsmediums im Zweiphasengebiet bei einer Verdampfungskühlung einer Kraftmaschine zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mittels eines Verfahrens und einer Vorrichtung gemäß den Patentansprüchen gelöst.
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Demnach wird ein Verfahren zur Kühlung einer Kraftmaschine vorgeschlagen, wobei eine Verdampfung eines Kühlmittels erfolgt, so dass die Kraftmaschine gekühlt wird, wobei das Kühlmittel einem Gemisch von Flüssigkeiten entspricht, so dass sich während der Verdampfung des Kühlmittels der Siedepunkt des Kühlmittels und gleichzeitig bzw. in Abhängigkeit davon die Zusammensetzung des verdampften Kühlmittels verändert, wobei anhand von Druck und Temperatur des verdampften Kühlmittels eine Bestimmung der Zusammensetzung des verdampften Kühlmittels und aufbauend darauf eine Beeinflussung der Kühlung der Kraftmaschine erfolgt.
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Dadurch, dass die Zusammensetzung des verdampften Kühlmittels im Zweiphasengebiet bestimmt wird, ist eine zuverlässige Einstellung/Regelung und somit eine effektive Kühlung einer Kraftmaschine möglich. Der Prozess der Verdampfung des Kühlmittels kann sicher im Bereich des Zweiphasengebiets gehalten werden und ein ausreichender Abstand zum Dampfgebiet ist jederzeit gesichert, so dass Schäden durch plötzliche Temperaurerhöhungen praktisch ausgeschlossen werden können.
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Weitere Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung und eine Darstellung der erreichten Vorteile sind dem nachfolgenden Ausführungsbeispiel sowie den abhängigen Patentansprüchen zu entnehmen.
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Wie in 1 gezeigt, umfasst eine Kraftmaschine 1 einen Wärmetauscher 2. Der Wärmetauscher 2 kann integraler Teil der Kraftmaschine 1 sein bzw. sich aus dem Aufbau der Kraftmaschine 1 ergeben. Insbesondere ergibt sich der Wärmetauscher 2 aus den Kanälen oder Hohlräumen, welche die Kraftmaschine 1 zum Zwecke einer Kühlung der Kraftmaschine 1 durchdringen bzw. diese umgeben, d. h. der Wärmetauscher 2 kann einem „Kühlmantel“ und „Kühlkanälen“ der Kraftmaschine 1 entsprechen. Die Kraftmaschine 1 ist insbesondere eine Verbrennungskraftmaschine oder eine elektrische Maschine und dient zum Beispiel dem Antrieb eines Fahrzeuges. Dem Wärmetauscher 2 wird ein Kühlmittel mittels einer Pumpe 3 zugeführt. Mittels des Wärmetauschers 2 wird dem Kühlmittel Wärme zugeführt, so dass es zumindest zum Teil verdampft. Insbesondere handelt es sich dabei um Abwärme der Kraftmaschine 1, siehe Pfeil in 1. Im weiteren Verlauf wird das Kühlmittel einem Kondensator 4 zugeführt, wo das zumindest teilweise verdampfte Kühlmittel wieder verflüssigt wird und anschließend erneut mittels der Pumpe 3 dem Wärmetauscher 2 zugeführt wird. Folglich handelt es sich hier um eine Phasenwechsel- bzw. Verdampfungskühlung. Der Wärmetauscher 2, die Pumpe 3 und der Kondensator 4 stehen mittels nicht genauer gezeigten geeigneten Verbindungsleitungen (Rohrleitungen/Kühlmittelleitungen) miteinander in Wirkverbindung. Stromabwärts des Wärmetauschers 2 ist zur Bestimmung der Temperatur und des Druckes des (zumindest zum Teil verdampften) Kühlmittels (in oder an der Verbindungsleitung) eine Messstelle 5 bzw. sind mehrere Messstellen 5 vorgesehen. Wenn auch in 1 nicht gezeigt, kann stromabwärts des Wärmetauschers 2 in der Verbindungsleitung ein Drosselorgan bzw. ein Ventil angeordnet sein, so dass der Druck des Kühlmittels innerhalb des im Zusammenhang mit 1 beschriebenen Systems beeinflusst bzw. eingestellt werden kann.
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In einer weiteren Ausführung der vorliegenden Erfindung ist das gemäß 1 dargestellte System für eine Nutzung der Abwärme der Kraftmaschine 1 mit Elementen/Komponenten kombiniert, welche zur Ausführung einer Abwärme-Rückgewinnung, insbesondere eines Organic-Rankine-Zyklus erforderlich sind. Wie in 2 gezeigt, ist dazu stromab des Wärmetauschers 2 ein weiterer Wärmetauscher 2a angeordnet, so dass dem infolge der Wärmezufuhr mittels des Wärmetauschers 2 schon zumindest teilweise verdampften Kühlmittel weiter Wärme, siehe weiterer Pfeil in 2, zugeführt wird, insbesondere Wärme aus dem Abgas der (Verbrennungs-)Kraftmaschine 1, wobei das Kühlmittel nunmehr bevorzugt vollständig verdampft. Stromabwärts des weiteren Wärmetauschers 2a ist außerdem eine Expansionsmaschine 2b (Expander, Turbine) angeordnet, so dass die innere Energie des durch die Expansionsmaschine strömenden (gasförmigen) Kühlmittels in mechanische Leistung und/oder weiterhin insbesondere in elektrische Leistung umgewandelt wird. Im weiteren Verlauf wird das Kühlmittel dem stromabwärts der Expansionsmaschine 2b angeordneten Kondensator 4 zugeführt, wo das (noch immer) zumindest teilweise verdampfte Kühlmittel wieder verflüssigt wird und erneut mittels der Pumpe 3 dem Wärmetauscher 2 zugeführt wird. Folglich handelt es sich hier um eine Phasenwechsel-/Verdampfungskühlung, welche mit einem System für eine Nutzung der Abwärme der Kraftmaschine 1 kombiniert ist, das insbesondere zur Ausführung eines Organic-Rankine-Zyklus ausgelegt ist. Der Wärmetauscher 2, der weitere Wärmetauscher 2a, die Expansionsmaschine 2b, die Pumpe 3 und der Kondensator 4 stehen natürlich ebenfalls mittels nicht genauer gezeigten geeigneten Verbindungsleitungen (Rohrleitungen) miteinander in Wirkverbindung. Stromabwärts des Wärmetauschers 2 ist zur Bestimmung der Temperatur und des Druckes des Kühlmittels (in der Verbindungsleitung) jeweils eine Messstelle 5 vorgesehen (wie gemäß 1). Stromabwärts des weiteren Wärmetauschers 2a ist bzw. sind zur Bestimmung der Temperatur und des Druckes des (zumindest zum Teil verdampften) Kühlmittels (in der Verbindungsleitung) eine weitere Messstelle 5a bzw. mehrere weitere Messstellen 5a vorgesehen. Eine Beeinflussung bzw. Einstellung des Druckes des Kühlmittels innerhalb des hier beschriebenen Systems erfolgt bei dem Aufbau gemäß 2 insbesondere mittels der Expansionsmaschine 2b, beispielsweise anhand einer variablen (Turbinen-)Eintrittsgeometrie. Es kann freilich auch ein in 2 nicht gezeigtes in der Verbindungsleitung angeordnetes zusätzliches Drosselorgan oder Ventil zu diesem Zweck vorgesehen sein, stromabwärts des weiteren Wärmetauschers 2a.
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Das Kühlmittel/Arbeitsmedium ist ein Gemisch aus mehreren Flüssigkeiten, d. h. es handelt sich um ein Gemisch von (chemischen) Stoffen bzw. um eine Lösung, insbesondere um eine alkoholische Lösung. Die Zusammensetzung eines solchen Gemisches ändert sich beim Verdampfen bzw. Kondensieren. Infolgedessen ist dabei die Zusammensetzung von Flüssigkeit und Dampf stets unterschiedlich. Jedenfalls tritt bei einer solchen Flüssigkeit ein so genanntes Temperaturgleiten auf. Wird demnach dieser Flüssigkeit bei konstantem Druck Wärme zugeführt bzw. diese Flüssigkeit destilliert, steigt ihr Siedepunkt. D. h. bei konstantem Druck steigt die Temperatur während des Siedens in einem Bereich zwischen dem Beginn und dem Ende des Siedens. In dem Bereich zwischen dem Beginn und dem Ende des Siedens befinden sich noch nicht verdampfte Flüssigkeit und Dampf in einem thermodynamischen Gleichgewicht, was wie bekannt als Zweiphasengebiet bezeichnet wird. Das Kühlmittel ist bevorzugt ein Flüssigkeits-Gemisch umfassend Ethanol und Wasser mit einem Mischungsverhältnis von beispielsweise 40:60 (bezogen auf die Masse).
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Gemäß 3 ist dieser Zusammenhang (schematisch) in einem Temperatur-Enthalpie-Diagramm (T-h-Diagramm) gezeigt. Ausgehend von einem flüssigen Zustand des hier verwendeten Kühlmittels (Flüssigkeitsgebiet/flüssig) erfolgt bei Wärmezufuhr zu dem Kühlmittel, mit dem Beginn des Siedens des Kühlmittels bzw. mit dem Eintritt in den Bereich des Zweiphasengebietes/dem Überschreiten der Siedelinie bei konstantem Druck (p=const.) und weiterer Wärmezufuhr zu dem Kühlmittel, ein Ansteigen der Temperatur des Zweiphasengemisches des Kühlmittels (ΔT>0). Der Anstieg/die Änderung der Temperatur hält bei weiterer Wärmezufuhr (p=const.) so lange an, bis das Sieden abgeschlossen ist und das Zweiphasengebiet endet bzw. im weiteren Verlauf das Zweiphasengebiet verlassen wird/die Taulinie (die Nassdampf vom Heißdampf trennt und den Zustand des Sattdampfes beschreibt) überschritten wird, wobei bei noch weiterer Wärmezufuhr, wie allgemein bekannt, das Gas- oder (Heiß-)Dampfgebiet vorherrscht (in 3: „gasförmig“).
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Anknüpfend daran ist in 4 die gemäß der vorliegenden Erfindung im weiteren Verlauf weiter zu verarbeitende Abhängigkeit noch konkreter gezeigt und zwar beispielhaft aufbauend auf einem Auszug aus der dem Fachmann allgemein bekannten und öffentlich zugänglichen Datenbank „NIST Reference Fluid Thermodynamic and Transport Properties Database“ (REFPROP). Zusammengefasst ist hier das Temperaturgleiten eines Kühlmittels, umfassend ein Gemisch aus Ethanol und Wasser, mit einem Mischungsverhältnis von 40:60 (bezogen auf die Masse), bei einem konstanten Druck des Kühlmittels (in dem System gemäß 1 oder 2) von 15 bar gezeigt. Innerhalb des hier gezeigten Zweiphasengebietes nimmt die Temperatur des genannten siedenden Gemisches bei einem konstanten Druck von 15 bar bei einer steigenden Wärmezufuhr zu dem Kühlmittel (im Wärmetauscher 2) nahezu linear zu. Dem entsprechend nimmt die (Siede-)Temperatur bei sinkender Wärmezufuhr ab. Wie in 4 ausgeführt, besteht während des Siedevorgangs, d. h. zwischen dem Beginn des Siedens (Siedelinie) und dem Ende des Siedens (Taulinie), insbesondere betreffend dieses hier gezeigte konkret spezifizierte Kühlmittel(-gemisch), einerseits eine direkte Proportionalität (d. h. ein unmittelbarer Zusammenhang) zwischen der (spezifischen) Enthalpie (kJ/kg) und der Dampfqualität (d. h. der Zusammensetzung des Dampfes) und andererseits eine direkte Proportionalität zwischen der (spezifischen) Enthalpie (kJ/kg) bzw. der Dampfqualität und der Temperatur des Kühlmittel(-gemisches). Ist das Kühlmittel noch außerhalb des Zweiphasengebietes (des Siedebereiches) bzw. an dessen Beginn und ist es noch flüssig, beträgt die Zusammensetzung/Qualität des Dampfes x=0. Ist das Kühlmittel wieder außerhalb des Zweiphasengebietes (Siedebereiches) bzw. an dessen Ende und ist es vollständig gasförmig, beträgt die Zusammensetzung/Qualität des Dampfes x=1. D. h. innerhalb des in 4 gezeigten Siedebereichs zeigt sich, dass die Möglichkeit besteht, Enthalpie h und Dampfzusammensetzung x auszutauschen bzw. gleichzusetzen, also den Zusammenhang T=f(h) in den Zusammenhang T=f(x), wobei x die Dampfqualität beschreibt, zu transformieren. Jedenfalls ist es somit möglich, anhand (insbesondere jeweils in Verbindung mit einer Messung) des Druckes und der Temperatur des Kühlmittels im Siedebereich/Zweiphasengebiet auf die Enthalpie h, also die zugeführte Wärme zu dem Kühlmittel (mittels des Wärmetauschers 2) bzw. die Dampfzusammensetzung x zu schließen. Wie weiterhin gemäß 4 gezeigt ist, beträgt die Temperaturdifferenz zwischen dem flüssigen Zustand (Siedebeginn) und dem vollständig gasförmigen Zustand (Siedeende) des hier diskutierten Kühlmittelgemisches rund 13 K. Es ist somit möglich, mit Standard-Temperaur-/Drucksensoren (ΔT=13 K, p=15 bar) derartige Charakteristika auszuwerten. Um die Genauigkeit des Verfahrens zu steigern, können die Temperatur-/Druck Sensoren mittels Softwareverfahren korrigiert werden. Vorstellbar ist unter anderem die Offsetkorrektur der Temperatur-/Druck Sensoren in definierten Systemzuständen, wie z. B. ein Abgleich der Temperatursensoren nach sehr langer Standzeit nach der an allen Sensoren die gleiche Temperatur herrschen muss.
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Eine weitere Möglichkeit der Korrektur stellt die Erfassung des Beginns des Siedens während des Hochfahrprozess dar. Wird dem kalten System kontinuierlich Wärme hinzugeführt, steigt die Temperatur kontinuierlich mit stetiger zeitlicher Temperaturänderung an bis das Sieden des Stoffgemisches beginnt (mit Eintritt in den Siedebereich bzw. nach Überschreiten der Siedelinie), vergleiche links in 3. An diesem Punkt sinkt die zeitliche Temperaturänderung sprunghaft auf einen deutlich niedrigeren Wert, d. h. die Temperatur steigt plötzlich nur noch sehr langsam. Durch die Erfassung dieser Unstetigkeit der zeitlichen Temperaturänderung, können die Sensoren auf diesen thermodynamischen Punkt korrigiert werden.
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In den gegebenen Systemen gemäß 1 bzw. 2 ist eine (spezifische) Wärmezufuhr zu dem Kühlmittel, insbesondere jeweils durch den Einsatz des Wärmetauschers 2, direkt gekoppelt mit der (spezifischen) Enthalpie des Kühlmittels. Somit ist es erfindungsgemäß möglich, die Dampfzusammensetzung/die Dampfqualität x zu beeinflussen, d. h. zu regeln und zwar dadurch, dass ein Istwert, welcher die (spezifische) Enthalpie an der jeweiligen Messstelle 5 stromabwärts des Wärmetauschers 2 repräsentiert, erfasst wird und aufbauend darauf eine Regelung der (spezifischen) Enthalpie und damit der Dampfzusammensetzung/die Dampfqualität x erfolgt. Praktisch erfolgt anhand einer Erfassung der Temperatur T und des Druckes p des Kühlmittels an bzw. im Bereich der Messstelle/Messstellen 5 in Verbindung mit dem in 4 gezeigten funktionalen Zusammenhang eine Bestimmung der Enthalpie des Kühlmittels bzw. der Dampfzusammensetzung/Dampfqualität x, so dass im Ergebnis ein gewisser Abstand (eines Arbeitspunktes) zu dem Gas-/Dampfgebiet abgeleitet wird und somit sichergestellt bzw. eingehalten werden kann, um die Wahrscheinlichkeit einer Gefährdung bzw. Zerstörung des zugrundeliegenden Systems zu minimieren. Für eine praktische Anwendung wird die Kennlinie gemäß 4 um eine weitere Eingangsgröße/einen weiteren Parameter, nämlich den Druck p des Kühlmittels, ergänzt, so dass ein Kennlinienfeld gebildet wird. Somit ist es möglich, den Zustand des Kühlmittels umfassend an einem bestimmten Ort/einer bestimmten Position (Arbeitspunkt) innerhalb des Zweiphasengebietes einzustellen/zu regeln.
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Wie in der
DE 10 2018 111 704 B3 beschrieben, ist eine effiziente Verdampfungskühlung einer Kraftmaschine 1 insbesondere dann möglich, wenn ein bestimmter Dampfzustand bzw. eine bestimmte Dampfzusammensetzung vorliegen. Praktisch ist das ein Zustand/eine Zusammensetzung innerhalb des Nassdampfgebietes, also innerhalb des Zweiphasengebietes. Zum Beispiel kann Nassdampf mit einer Restfeuchte von rund 5 Prozent optimal sein (x = 0,95). D. h. eine Überhitzung des Dampfes sollte vermieden werden. Eine Überhitzung hat vor allem einen geringen Wärmeübergang zur Folge, was die Kühlung einer Kraftmaschine 1 weniger effektiv machen würde. Bedingt durch eine solche Verfahrensführung (mit Überhitzung) ergeben sich somit hohe Wandtemperaturen sowie ungünstige thermische Gradienten im Bereich Siedeende und Überhitzungsbeginn. Zu hohe Bauteilbelastungen und potentielle Schäden wären daher nicht auszuschließen.
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Vor diesem Hintergrund erfolgt eine (Verdampfungs-)Kühlung einer Kraftmaschine 1 bei einem Aufbau gemäß 1 folgendermaßen. Anhand einer Bestimmung eines Istwertes der Temperatur und eines Istwertes des Druckes des Kühlmittels im System an bzw. im Bereich der Messstelle 5 oder der mehreren Messstellen 5, d. h. räumlich nahe dem Wärmetauscher 2, also nahe dem Ort der Wärmezufuhr zu dem Kühlmittel, erfolgt in Verbindung mit dem in 4 gezeigten Zusammenhang T=f(x) bzw. einer geeigneten mathematischen Umformulierung dieses Zusammenhangs, insbesondere einer Invertierung in x=f(T), also der/dem in Verbindung mit 4 beschriebenen Kennlinie/Kennlinienfeld eine Bestimmung eines Istwertes der Dampfzusammensetzung/-qualität. Im weiteren Verlauf wird der Istwert der Dampfzusammensetzung einem Sollwert gegenübergestellt. In Abhängigkeit dieses Vergleichs wird (wie allgemein bekannt) mittels eines Reglers eine geeignete Stellgröße gebildet. Im vorliegenden Fall wird dabei die Drehzahl bzw. die Förderleistung der Pumpe 3 beeinflusst, so dass mehr oder weniger Kühlmittel zu dem Wärmetauscher 2 gefördert wird, je nachdem, wieviel Wärme im Zusammenhang mit der Kühlung der Kraftmaschine 1 auf das Kühlmittel im Wärmetauscher 2 übertragen werden kann, so dass dieses derart verdampft, dass eine besonders wirksame Kühlung erfolgt, was eben dadurch sichergestellt wird, dass eine bestimmte Dampfzusammensetzung des Kühlmittels (stromabwärts des Wärmetauschers 2) erreicht wird. Möglich ist es, zusätzlich oder alternativ zu einer Beeinflussung der Drehzahl bzw. der Förderleistung der Pumpe 3, auch eine Beeinflussung/Einstellung des Druckes des Kühlmittels zum Zweck der Einstellung des oben genannten Sollwerts heranzuziehen, mittels eines stromabwärts des Wärmetauschers 2 in der Verbindungsleitung angeordneten Drosselorgans bzw. Ventils. Anstelle der Einstellung/Regelung der Dampfzusammensetzung kann auch eine Einstellung/Regelung der Enthalpie des Kühlmittels erfolgen.
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Erfindungsgemäß kann die soeben beschriebene (Verdampfungs-)Kühlung einer Kraftmaschine 1 entsprechend dem Aufbau gemäß 1 auch in Kombination mit einer Abwärme-Rückgewinnung erfolgen, so wie es in 2 beschrieben ist. Insbesondere ist es dabei vorgesehen, zusätzlich zu der zuvor beschriebenen Regelung des Dampfzustandes stromabwärts des Wärmetauschers 2 auch den Dampfzustand oder zumindest die Temperatur stromabwärts des weiteren Wärmetauschers 2a einzustellen bzw. zu regeln. Die Einstellung des Dampfzustandes/der Temperatur stromabwärts des weiteren Wärmetauschers 2a ist dabei abhängig von dem Dampfzustand stromabwärts des Wärmetauschers 2, wobei dieser Abhängigkeit auf geeignete Weise Rechnung getragen wird. Insbesondere kann eine Kaskadierung mehrerer Regler erfolgen. Einen inneren Regelkreis bildet dabei die Regelung des Dampfzustandes stromabwärts des Wärmetauschers 2 und einen äußeren Regelkreis bildet dabei die Regelung des Dampfzustandes/der Temperatur (des Kühlmittels) stromabwärts des weiteren Wärmetauschers 2a, wobei der äußere Regelkreis den Sollwert des inneren Regelkreises derart beeinflusst, dass das Regelziel des äußeren Reglers erreicht wird, nämlich die sichere Einstellung eines (rein gasförmigen) Heißdampfes stromabwärts des weiteren Wärmetauschers 2b bzw. stromaufwärts der Expansionsmaschine 2b, so dass die mit einer Beaufschlagung der Expansionsmaschine 2b mit Nassdampf verbundene Gefahr eines Wasserschlages verhindert wird. Natürlich können auch andere bekannte Regelstrukturen bei dem System gemäß 2 angewendet werden, insbesondere Regler für Mehrgrößensysteme, welche die Verkopplung der hier vorliegenden Mehrgrößenregelstrecke gebührend berücksichtigen.
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Erfindungsgemäß ist weiterhin eine Vorrichtung vorgesehen, die eingerichtet ist, das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen und die neben den genannten Sensoren, Wärmetauschern und Komponenten der Systeme gemäß den 1 und 2 insbesondere einen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens hergerichteten Computer mit einer CPU und einem maschinenlesbaren Speichermedium umfasst, also beispielsweise ein Steuergerät einer Kraftmaschine 1/eines Fahrzeugs, wobei auf dem Speichermedium ein Computerprogramm gespeichert ist, das alle Merkmale bzw. Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst, wobei das Computerprogramm mittels der CPU ausgeführt wird. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist bevorzugt Bestandteil einer Kraftmaschine 1 und/oder eines Fahrzeugs.