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Stand der Technik
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Die Erfindung betrifft einen Montagehilfsring nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Verfahren zur Montage eines Wälzlagers nach dem Oberbegriff des Anspruchs 6.
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Bei der Montage von Wälzlagern, insbesondere von Großwälzlagern, werden die Laufbahnsysteme mit Wälzkörpern und Käfigen und/oder Zwischenstücken befüllt. Beispielsweise kann die Befüllung eines Laufbahnsystems so erfolgen, dass über einen Spalt zwischen zwei Laufbahnen die Wälzkörper in das gewünschte Laufbahnsystem eingebracht werden. Dazu wird üblicherweise ein Lagerring für die Montage auf einer Montageplattform drehfest fixiert. Der andere Lagerring bleibt drehbar. Nun werden die Wälzkörper nach und nach an einem bestimmten Punkt eingefüllt. Durch Drehen des nicht feststehenden Lagerrings werden die Wälzkörper und Käfige und/oder Zwischenstücke in das Laufbahnsystem transportiert.
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Bei einigen Wälzlagertypen, insbesondere bei mehrreihigen Rollenlagern, ist es häufig notwendig die radiale Wälzkörperlaufbahn vor der Montage vorzuspannen. Dies und die Tatsache, dass auch in nicht vorgespannten Laufsystemen nur ein geringes Spiel zwischen Laufbahn und Wälzkörper eingestellt ist, hat zur Folge, dass das Einlegen der Wälzkörper bei zunehmender Befüllung (steigende Anzahl Wälzkörper und Käfige und/oder Zwischenstücke) immer schwieriger wird. Je mehr Wälzkörper in das Laufbahnsystem eingefüllt werden, umso höher wird der Drehwiderstand bzw. der Druck auf den Wälzkörper. Die Folge davon ist, dass die Wälzkörper beim Drehen des nicht feststehenden Rings - dem Weg des geringsten Widerstandes folgend - in axialer Richtung aus dem radialen Laufbahnsystem herausgedrückt werden.
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Eine Möglichkeit, die Montage eines radialen Laufbahnsystems zu vereinfachen, ist es, den Lagerring zu erwärmen, damit er sich entsprechend ausdehnt und während der Montage somit ein größeres Maß aufweist. Durch die nachfolgende Abkühlung wird dann das radiale Lagerspiel verringert und gegebenenfalls eine Vorspannung aufgebaut. Eine weitere Möglichkeit wäre, die Wälzkörper abzukühlen, um deren Größe für die Montage zeitweise zu verringern. Beides macht es möglich, das Laufbahnsystem mit den benötigten Wälzkörpern, sowie Käfigen, Fenstern und/oder Zwischenstücken zur Beabstandung der Wälzkörper zu befüllen.
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Die beiden vorgenannten Verfahren weisen aber erhebliche Nachteile auf. Beim Erwärmen des Rings liegen die Nachteile in dem Energieverbrauch sowie der Zeit, die zum Erwärmen benötigt werden. Ein weiterer Nachteil der Ringerwärmung ist das erschwerte Handling eines über 100°C warmen Rings in Bezug auf die Arbeitssicherheit. Die Mitarbeiter können dann nur mit spezieller persönlicher Schutzausrüstung am Ring arbeiten. Zudem kühlt der Ring in der Montagehalle schnell wieder ab und zieht sich zusammen, so dass die Befüllung des Laufbahnsystems möglichst zügig erfolgen muss. Dies birgt zusätzlich das Risiko einer fehlerhaften Befüllung. Um eine ausreichend schnelle Befüllung des Lagers mit Wälzkörpern zu gewährleisten müssen mindestens vier Mitarbeiter gleichzeitig an einem Lager arbeiten, was auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nachteilig ist.
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Das Abkühlen der Wälzkörper selbst hat ebenso Nachteile. Zum einen dauert es eine gewisse Zeit, bis die Wälzkörper die notwendige Abkühlung erhalten haben. Zum anderen spielt hier ebenfalls die Zeit zur Montage eine wichtige Rolle, da sich die Rollen während der Montage schon allein durch den Kontakt mit der Haut bzw. mit dem Handschuh des Monteurs sehr schnell wieder erwärmen. Selbst ein Einsatz von Vakuumgreifern macht es fast unmöglich die Rollen fachgerecht und sicher montieren. Die abgekühlte Rolle erwärmt sich zudem sehr zügig am Ring, so dass der eigentliche Effekt schon während der Befüllung wieder verloren geht.
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Eine weitere Möglichkeit ist das Bestücken der Radialreihe durch einen Füllstopfen nach dem die Wälzlagerringe montiert und etwaige axiale Laufbahnsysteme befüllt sind. Hierzu wird ein ausreichend großes Loch radial in den Außen- oder Innenring gebohrt. Diese Bohrung wird nach vollständiger Befüllung mit einem Füllstopfen versiegelt, welcher jederzeit für Montagetätigkeiten entfernt werden kann. Nach dem Entfernen des Füllstopfens kann der Monteur durch dieses Loch die Rollen dem radialen Laufbahnsystem zuführen. Nachteilig ist jedoch, dass das Lager durch diese Befüllungsbohrung in seiner Festigkeit geschwächt wird. Zudem ist das Befüllen der Laufbahn sehr schwierig, da der Ringquerschnitt sehr groß ist. Selbst mit speziellen Hilfsmitteln ist diese Variante daher keine optimale Lösung.
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Ferner ist eine konstruktive Änderung der jeweiligen Ringe denkbar. Hierbei könnte man die Radialbahn in einem geschlossenen auf der Seite liegendem „U“ gestalten. Eine Öffnung am Schlupf zum Befüllen der Radialbahn wäre bei dieser Variante ebenfalls zwingend erforderlich. Jedoch wäre ein Vermessen des Radialspiels in der Montage nicht mehr möglich, da der radiale Spalt nahezu vollständig verschlossen wäre. Durch die enge Toleranz der radialen Vorspannung ist eine andere Messmethode nicht möglich. Zudem ist die maschinelle Bearbeitung deutlich erschwert.
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EP 1 970 579 A1 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Montage eines doppelreihigen Kegelrollenlagers. Räder von schweren Kraftfahrzeugen, wie Bussen oder LKW werden üblicherweise mit solchen doppelreihigen Kegelrollenlagern gelagert. Zur Montage wird der Außenring des Lagers zusammen mit einem Käfig auf ein Stützelement mit einem äußeren und einem inneren zylindrischen Teil gelegt. Die Kegelrollen werden über Führungslöcher in einem Führungselement zugeführt, das oberhalb des Außenrings und des Stützelements angeordnet wird. Nutförmige Ausschnitte in einem Drehelement nehmen die Kegelrollen auf und drücken diese unter Drehung des Drehelements radial auswärts in die Taschen des Käfigs. Nach der Befüllung sämtlicher Taschen des Käfigs wird das Stützelement durch Einführen eines Nabenkörpers ersetzt.
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Offenbarung der Erfindung
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Aufgabe der Erfindung ist es, das Einbringen von Wälzkörpern in ein radiales Laufbahnsystem bei der Montage eines Wälzlagers zu vereinfachen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Montagehilfsring mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ein Verfahren zur Montage eines Wälzlagers mit den Merkmalen des Anspruchs 6.
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Hierdurch wird ein Montagehilfsring zur Vereinfachung des Einbringens von Wälzkörpern eines Wälzlagers in ein zwischen einem Innenring und einem Außenring des Wälzlagers ausgebildetes, radiales Laufbahnsystem angegeben. Der Montagehilfsring umfasst einen ringförmigen, radialen Befestigungsabschnitt, der mit einer Auflagefläche auf einer axialen Endfläche des Innenrings oder entsprechend des Außenrings auflegbar und an diesem Ring lösbar befestigbar ist. Der Montagehilfsring umfasst ferner einen Zentrierabschnitt zur Abdeckung des Laufbahnsystems radialer Richtung, der mindestens eine radiale Endfläche aufweist, die dazu ausgebildet ist, mit einer radialen Endfläche des Außenrings oder entsprechend des Innenrings zur Zentrierung des Innenrings gegenüber dem Außenring zusammenzuwirken. Der Zentrierabschnitt weist dabei in Umfangsrichtung zumindest eine radiale Ausnehmung für das Einbringen von Wälzkörpern in das Laufbahnsystem auf.
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Durch einen derartigen Montagehilfsring wird der Innenring in dem Außenring des Wälzlagers während der Montage des Wälzlagers zentriert gehalten. Dadurch wird eine für das radiale Laufbahnsystem zu Verfügung stehende Beabstandung zwischen Innen- und Außenring über den Umfang des Wälzlagers mit vordefinierter Breite ausgebildet. Zusätzlich deckt der Zentrierabschnitt des Montagehilfsrings das radiale Laufbahnsystem nach oben hin ab. Die bereits eingefüllten Wälzkörper werden dadurch im Laufbahnsystem gehalten und können nicht, beispielsweise aufgrund einer radialen Vorspannung, nach oben hin aus der Laufbahn gedrückt werden.
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Der Zentrierabschnitt des Montagehilfsrings deckt das Laufbahnsystem vorzugsweise über den gesamten Umfang mit Ausnahme des Bereichs der radialen Ausnehmung ab. Hierzu wird der Montagehilfsrings vorzugsweise über den gesamten Umfang des zu befüllenden Laufbahnsystems verteilt mittels des Befestigungsabschnitts an dem Innen- bzw. Außenring des Wälzlagers angebracht. Der Montagehilfsring kann dabei auch mehrteilig aus mehreren Ringsegmenten ausgebildet sein. Ferner können in manchen Ausführungsformen auch mehrere radiale Ausnehmungen in dem Zentrierabschnitt vorgesehen sein.
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Die radiale Ausnehmung des Zentrierabschnitts kann vorzugsweise radial in den Befestigungsabschnitt hineinragen. Hierdurch wird die Zugänglichkeit und visuelle Inspektion des Laufbahnsystems im Bereich der Ausnehmung verbessert. Insbesondere kann der Bereich des Härteschlupfes in der Laufbahn für die Positionierung des Montagehilfsrings leichter aufgefunden werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Zentrierabschnitt einen axialen Vorsprung auf, der über die Auflagefläche des Befestigungsabschnitts hinaus vorsteht und im befestigten Zustand in das Laufbahnsystem eingreift. Durch den axialen Vorsprung des Zentrierabschnitts wird ein beidseitiger mechanischer Anschlag für Innen- und Außenring an dem Montagehilfsring ausgebildet, der das erforderliche Spaltmaß für das Laufbahnsystem sicherstellt. Ferner kann der axiale Vorsprung bis zum Rand der radialen Laufbahnen in das Laufbahnsystem eingreifen, so dass die Wälzkörper axial im Bereich der Laufbahnen einschließbar sind.
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Weiterhin bevorzugt ist der Montagehilfsring aus einem Kunststoff oder aus einem Stahlring mit einer Kunststoffbeschichtung hergestellt. Durch die Ausbildung der Oberfläche des Montagehilfsrings aus einem Kunststoff, beispielsweise aus Polyamid, kann vorteilhaft die Reibung zwischen Wälzkörpern und Montagehilfsring verringert werden. Denkbar ist aber auch eine Ausführungsform als unbeschichteter Stahlring.
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Der Montagehilfsring weist vorzugsweise einen Durchmesser von mehr als 1000mm auf. Die Vorteile der Erfindung treten insbesondere bei der Montage von Großwälzlagern zu Tage, bei denen hohe Vorspannungskräfte auftreten.
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Verfahrensmäßig wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Montage eines Wälzlagers mit einem Innenring, einem Außenring und mindestens einem zwischen dem Innenring und dem Außenring ausgebildeten, radialen Laufbahnsystem, wobei das Laufbahnsystem in dem Innenring und dem Außenring jeweils mindestens eine gehärtete Laufbahn mit einem Härteschlupfbereich aufweist. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- - Auflegen und Befestigen des Innenrings oder entsprechend des Außenrings als ein während der Montage feststehender Ring auf einer Montageplattform,
- - Anordnen des Außenrings oder entsprechend des Innenrings als ein drehbarer Ring koaxial zu dem feststehenden Ring,
- - Auflegen eines erfindungsgemäßen Montagehilfsrings mit dessen Auflagefläche auf eine axiale Endfläche des feststehenden Rings unter Zentrierung des drehbaren Rings, derart, dass die zumindest eine Ausnehmung im Bereich des Härteschlupfbereichs des feststehenden Rings angeordnet ist,
- - Lösbares Befestigen des Montagehilfsrings gegenüber dem feststehenden Ring,
- - Einbringen von Wälzkörpern durch die Ausnehmung des Zentrierabschnittes in das Laufbahnsystem unter Verdrehen des drehbaren Rings gegenüber dem feststehenden Ring,
- - Lösen des Montagehilfsrings vom feststehenden Ring und Fertigmontage des Wälzlagers.
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Durch die zeitweilige Befestigung des Montagehilfsrings an dem feststehenden Ring werden die einzubringenden Wälzkörper während des Einbringens der Wälzkörper entlastet und die zwischen Innen- und Außenring wirkenden Vorspannungskräfte zumindest teilweise über den Montagehilfsring abgetragen.
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Weiterhin wird durch die erfindungsgemäße Lösung eine Energie-, Zeit- und/oder Kostenersparnis gegenüber der bisher erforderlichen Wärmebehandlung der Wälzlagerringe und/oder der Wälzkörper erreicht. Ferner wird eine Fehlerquelle beim Befüllen mit Wälzkörpern vermieden. Bei einem zu schnellen Einlegen der Wälzkörper aufgrund der schnellen Abkühlung des Rings können beispielsweise Wälzkörper vergessen werden, oder die Laufbahn beim Befüllen beschädigt werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird das Verfahren zur Montage einer zumindest dreireihigen Rollendrehverbindung eingesetzt mit einer Tragrollenreihe, einer Radialrollenreihe und einer Halterollenreihe, wobei entweder der Außenring oder der Innenring zweiteilig als Trag- und Haltering und entsprechend der Innenring oder der Außenring als Nasenring ausgebildet ist, wobei als feststehender Ring der Tragring aufgelegt und befestigt wird, vor dem Anordnen des drehbaren Rings die Tragrollenreihe zwischen Tragring und Nasenring eingebracht wird und zur Fertigmontage des Wälzlagers der Haltering unter Einbringung der Halterollenreihe montiert wird.
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Sofern das radiale Laufbahnsystem nicht vollrollig bzw. vollkugelig ausgebildet werden soll, sind zusammen mit den Wälzkörpern Beabstandungselemente in das Laufbahnsystem einzubringen. Diese Beabstandungselemente können beispielsweise als Käfig, Käfigsegmente oder separate Wälzkörperzwischenstücke ausgebildet sein. Abhängig von der Art der Beabstandungselemente sind die folgenden Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens bevorzugt:
- Bei Verwendung eines Kammkäfigs, der auch segmentiert sein kann, ist bevorzugt, diesen vor dem Auflegen des Montagehilfsrings in das radiale Laufbahnsystem einzulegen.
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Bei Verwendung von Käfigsegmenten, die die Abmessungen der Ausnehmung nicht übersteigen, können vor dem Einlegen der Wälzkörper jeweils segmentweise mit Wälzkörpern bestückbare Käfigsegmente durch die Ausnehmung des Zentrierabschnitts in das Laufbahnsystem eingelegt werden.
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Bei Verwendung von Wälzkörperzwischenstücken können bei Einlegen der Wälzkörper jeweils abwechselnd ein Wälzkörper und ein Wälzkörperzwischenstück durch die Ausnehmung in das Laufbahnsystem eingelegt werden.
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Zur weiteren Vereinfachung des Befüllens des Laufbahnsystems ist es vorteilhaft, die Wälzkörper und vorzugsweise auch die Zwischenstücke, Käfigsegmente oder sonstige Beabstandungselemente dem Laufbahnsystem über mindestens ein mit diesen Bauteilen bestücktes Magazin zuzuführen.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind der nachfolgenden Beschreibung und den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den beigefügten Abbildungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
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Figurenliste
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- 1 zeigt schematisch einen erfindungsgemäßen Montagehilfsring in Draufsicht, und
- 2 zeigt schematisch eine Querschnittsdarstellung des Montagehilfsrings gemäß 1 in einem an einem Wälzlagerring eines zu montierenden Wälzlagers befestigten Zustand.
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Ausführungsformen der Erfindung
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In den verschiedenen Figuren sind gleiche Teile stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen und werden daher in der Regel auch jeweils nur einmal benannt bzw. erwähnt.
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In 1 ist ein erfindungsgemäßer Montagehilfsring 1 in Draufsicht schematisch dargestellt. Der Montagehilfsring 1 dient der Vereinfachung des Einbringens von Wälzkörpern in ein radiales Laufbahnsystem eines Wälzlagers. Der Montagehilfsring 1 wird bevorzugt bei der Montage von Großwälzlagern eingesetzt und weist daher vorzugsweise einen Durchmesser von mindestens 1000mm auf. Besonders bevorzugt wird der Montagehilfsring bei der Montage von zumindest dreireihigen Rollendrehverbindungen eingesetzt. Eine solche Verwendungssituation des Montagehilfsrings ist in 2 im Querschnitt schematisch dargestellt.
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Wie aus 1 und 2 ersichtlich umfasst der Montagehilfsring 1 einen ringförmigen, radialen Befestigungsabschnitt 2, der mit einer Auflagefläche 3 auf einer axialen Endfläche 15 (bezüglich der axialen Richtung A der Wälzlagerachse) des Außenrings 12 des Wälzlagers 10 auflegbar und an diesem lösbar befestigbar ist, sowie einen Zentrierabschnitt 4 zur Abdeckung des Laufbahnsystems 13 in radialer Richtung R, der mindestens eine radiale Endfläche 5 aufweist, die dazu ausgebildet ist, mit einer radialen Endfläche 16 des Innenrings 11 zur Zentrierung des Innenrings 11 gegenüber dem Außenring 12 zusammenzuwirken. Der Zentrierabschnitt 4 weist in Umfangsrichtung zumindest eine radiale Ausnehmung 6 für das Einbringen von Wälzkörpern 14 in das Laufbahnsystem 13 auf.
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Der Montagehilfsring 1 kann an dem Wälzlagerring (Außen- bzw. Innenring) beispielsweise mittels Klemmen oder Schrauben befestigt werden. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind in dem Montagehilfsring 1 hierfür Befestigungsbohrungen 8 vorgesehen. Die Befestigung am Wälzlagerring erfolgt dann beispielsweise über Befestigungsschrauben 23, die in Befestigungsbohrungen 22 des Wälzlagerrings eingreifen.
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Wie in 1 dargestellt kann die radiale Ausnehmung 6 in den Befestigungsabschnitt 2 radial hineinragen. Im Bereich der Ausnehmung 6 weist der Befestigungsabschnitt 2 daher eine verringerte radiale Erstreckung auf, die eine bessere Zugänglichkeit des Laufbahnsystems 13 gewährleistet. Die Festigkeit des Befestigungsabschnitt 2 ist auch in diesem Bereich ausreichend, da an dieser Stelle keine Kräfte zwischen Innen- und Außenring übertragen werden.
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Wie aus 2 ersichtlich weist der Zentrierabschnitt 4 in diesem Ausführungsbeispiel einen axialen Vorsprung 7 auf, der über die Auflagefläche 3 des Befestigungsabschnitts 2 hinaus vorsteht und im befestigten Zustand in das Laufbahnsystem 13 eingreift. Der Vorsprung 7 kann dann sowohl mit einer radialen Außenfläche 16 des Innenrings 11 als auch mit einer radialen Innenfläche des Außenrings zusammenwirken, um ein gewünschtes Spaltmaß für das Laufbahnsystem 13 einzustellen.
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Vorzugsweise ist der Montagehilfsring 1 aus einem Kunststoff oder aus einem Stahlring mit einer Kunststoffbeschichtung hergestellt. Der Montagehilfsring 1 kann auch mehrteilig aus mehreren Ringsegmenten ausgebildet sein.
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Zusätzlich kann der Montagehilfsring 1 Handhabungsmittel 9, wie beispielsweise HeliCoils, aufweisen, um den Montagehilfsring 1 sicher und präzise positionieren zu können.
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Anhand von 2 wird nachfolgend beispielhaft ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Montage einer dreireihigen Rollendrehverbindung mit einer Tragrollenreihe 19, einer Radialrollenreihe 20 und einer Halterollenreihe (nicht dargestellt) beschrieben, wobei Außenring zweiteilig als Tragring 12 und Haltering (nicht dargestellt) und der Innenring 11 als Nasenring ausgebildet ist. Zwischen dem Innenring 11 und dem Tragring 12 ist ein radiales Laufbahnsystem 13 ausgebildet, wobei das Laufbahnsystem 13 in dem Innenring 11 und dem Tragring 12 jeweils eine gehärtete Laufbahn 17, 18 mit einem Härteschlupfbereich aufweist. Die Montage des Wälzlagers findet auf einer dafür vorgesehenen Montageplattform statt.
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Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
- 1. Vorzugsweise: Säubern der Montageplattform,
- 2. Auflegen und Befestigen des Tragrings 12 als ein während der Montage feststehender Ring auf der Montageplattform,
- 3. Vorzugsweise: Konservieren der Laufbahnkonturen,
- 4. Einbringen der Tragrollenreihe 19 zwischen Tragring und Nasenring durch Befüllen der Tragbahn mit Wälzkörpern und Käfigen, Käfigsegmenten, Fenstern und/oder Zwischenstücken, sowie Anordnen des Nasenrings 11 als ein drehbarer Ring koaxial zu dem feststehenden Ring 12 durch Auflegen des Nasenrings 11 auf die Tragrollenreihe 19,
- 5. Vorzugsweise: Messen und Kontrollieren einer radialen Käfigluft,
- 6. Vorzugsweise: Radiales Ausrichten des Nasenrings 11,
- 7. Vorzugsweise: Einlegen eines Kammkäfigs 21 / von Kammkäfigsegmenten in das radiale Laufbahnsystem 13,
- 8. Auflegen eines erfindungsgemäßen Montagehilfsrings 1 mit dessen Auflagefläche 3 auf eine axiale Endfläche 15 des feststehenden Rings 12 unter Zentrierung des drehbaren Rings, derart, dass zumindest die Ausnehmung 6 im Bereich des Härteschlupfbereichs des feststehenden Rings 12 angeordnet ist,
- 9. Lösbares Befestigen des Montagehilfsrings 1 gegenüber dem feststehenden Ring 12,
- 10. Einbringen von Wälzkörpern 14 durch die Ausnehmung 6 des Zentrierabschnittes 4 in das Laufbahnsystem 13 unter Verdrehen des drehbaren Rings 11 gegenüber dem feststehenden Ring 12, vorzugsweise unter Verwendung eines mit Wälzkörpern 14 bestückten Magazins,
- 11. Lösen des Montagehilfsrings 1 vom feststehenden Ring und Fertigmontage des Wälzlagers 10.
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Alternativ zum Einlegen eines Kammkäfigs können vor dem Einlegen der Wälzkörper 14 jeweils segmentweise mit Wälzkörpern 14 bestückbare Käfigsegmente durch die Ausnehmung 6 des Zentrierabschnitts 4 in das Laufbahnsystem 13 eingelegt werden, oder es können bei Einlegen der Wälzkörper 14 jeweils abwechselnd ein Wälzkörper 14 und ein Wälzkörperzwischenstück durch die Ausnehmung 6 in das Laufbahnsystem 13 eingelegt werden.
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Bei allen Laufbahnsystemen des Wälzlagers 10 kann vorgesehen sein, dass die Laufbahnen im Härteschlupfbereich tiefergelegt sein. Insbesondere die Tieferlegung im Härteschlupfbereich des radialen Laufbahnsystems 13 kann das Einlegen der Wälzkörper 14 unter Verwendung des erfindungsgemäßen Montagehilfsrings 1 erleichtern. Bei allen Laufbahnsystemen, insbesondere aber bei den axialen Laufbahnsystemen ist es von Vorteil, wenn die Tieferlegung auf die Breite der jeweiligen Laufbahn begrenzt ist. Vorteilhaft daran ist, dass eine Schwächung der Deckenstärke von Trag- und Haltering auf den Bereich der Laufbahn begrenzt ist und die Ringsteifigkeit insbesondere im Übergang von Laufbahn zu Lagerring nicht geschwächt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Montagehilfsring
- 2
- Befestigungsabschnitt
- 3
- Auflagefläche
- 4
- Zentrierabschnitt
- 5
- radiale Endfläche
- 6
- radiale Ausnehmung
- 7
- axialer Vorsprung
- 8
- Befestigungsbohrungen
- 9
- Handhabungsmittel
- 10
- Wälzlager
- 11
- Innenring
- 12
- Außenring
- 13
- radiales Laufbahnsystem
- 14
- Wälzkörper
- 15
- axiale Endfläche
- 16
- radiale Endfläche
- 17, 18
- gehärtete Laufbahn
- 19
- Tragrollenreihe
- 20
- Radialrollenreihe
- 21
- Kammkäfig
- 22
- Befestigungsbohrung
- 23
- Befestigungsschrauben
- A
- axiale Richtung
- R
- radiale Richtung