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Die Erfindung betrifft ein Leitungssystem mit zumindest einer Leitung und mit einem Ventil zum Hindurchleiten eines Arbeitsmediums für eine mit dem Arbeitsmedium betreibbaren Komponente. Die Erfindung betrifft außerdem ein Fahrzeugleitungssystem für eine mit Arbeitsmedium betreibbaren Fahrzeugkomponente. Sie betrifft auch ein Fahrzeuggetriebe mit einer mit Hydraulikflüssigkeit betätigbaren Kupplung. Und sie betrifft auch ein Hydraulikventil.
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Leitungssysteme mit Leitungen zum Hindurchleiten eines Arbeitsmediums werden bei Hydraulik- oder Pneumatiksystemen eingesetzt, um eine mit dem jeweiligen Arbeitsmedium versorgte hydraulische oder pneumatische Komponente zu betreiben. Das Arbeitsmedium ist hierbei eine Hydraulikflüssigkeit beziehungsweise Luft. In den Leitungen eines solchen Leitungssystems sind in der Regel Ventile angeordnet, um das Arbeitsmedium an die gewünschte Stelle oder Komponente zu leiten. Beispielsweise kann auf diese Weise ein hydraulischer Stellzylinder wahlweise ein- und ausgefahren werden, oder es kann ein Hydraulikmotor wahlweise in die eine oder andere Richtung betrieben werden. Zudem können mittels Ventile eine hydraulische oder pneumatische Steuerung oder Regelung realisiert werden.
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Aus der
EP 2 598 346 B1 ist ein Temperaturwarnsystem für Lenkachsenräder von Kraftfahrzeugen bekannt. Hierbei ist in einem Lenkachsenbolzen ein mit einer Druckluftzufuhr verbundener Kanal vorgesehen, an dessen Ende sich ein normalerweise geschlossenes Ventil befindet. Das Ventil kann bei Erreichen einer festgelegten Temperatur schmelzen und sich damit öffnen. Durch das Öffnen des Ventils entweicht Luft aus dem Kanal. Dies wird von einem Durchflussschalter erkannt, der daraufhin eine entsprechende Warnleuchte betätigt. Das Ventil kann dazu einen schmelzbaren Stopfen aus einer eutektischen Legierung aufweisen.
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Aus der
EP 2 538 415 A2 ist ein Nuklearkraftwerk mit einem Reaktorbehälter bekannt. Unterhalb des Reaktorbehälters ist ein Schmelzventil angeordnet, über das im aktivierten Zustand Kühlwasser aus einem benachbarten Wasserschacht austreten kann. Die Aktivierung des Schmelzventils erfolgt, wenn bei einer Kernschmelze geschmolzenes Kernmaterial in den Bereich unterhalb des Reaktorbehälters gelangt und dort entsprechend hohe Temperaturen herrschen.
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Aus der
EP 3 169 920 B1 ist ein Sicherheitsventil bekannt, mit dem im Brandfall ein Fluid freigegeben werden kann. Hierbei besteht eine empfindliche Leitung aus Material, welches bei einer vorbestimmten Temperatur schmilzt, um das Fluid im Brandfall um die Leitung herum freizugeben. Die Leitung kann dazu aus einem thermoplastischen Material bestehen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, den Stand der Technik zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird durch die mit den Hauptansprüchen vorgeschlagenen Gegenstände gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen hiervon sind den jeweiligen Unteransprüchen entnehmbar. Demgemäß werden vorgeschlagen ein Leitungssystem gemäß Anspruch 1, ein Fahrzeugleitungssystem gemäß Anspruch 7, ein Fahrzeuggetriebe gemäß Anspruch 10 und ein Hydraulikventil gemäß Anspruch 11.
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Das vorgeschlagene Leitungssystem weist zumindest eine Leitung zum Hindurchleiten eines Arbeitsmediums für eine mit dem Arbeitsmedium betreibbare Komponente auf. In der Leitung ist ein Ventil angeordnet. Durch das Ventil ist ein Durchfluss des Arbeitsmediums durch die Leitung somit beeinflussbar. Bei dem Ventil handelt es sich nun vorliegend um ein Schmelzventil. Dieses Ventil ist dazu ausgebildet, bei einer Aktivierung die Leitung freizugeben und dadurch eine Schutzfunktion der Komponente zu bewirken. Das vorgeschlagene Hydraulikventil ist dementsprechend als ein solches Schmelzventil ausgebildet.
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Durch Verwendung des als Schmelzventil ausgeführten Ventils kann die Schutzfunktion der Komponente ausgelöst werden, ohne dass ein von extern herangeführtes Auslösesignal erforderlich ist. Das Schmelzventil wird also selbständig aktiviert. Dies erfolgt durch gezieltes Schmelzen eines Schmelzelements des Ventils. Unter der Aktivierung des Ventils wird dementsprechend ein Öffnen oder Schließen oder Umschalten des Ventils auf Grund eines gewünschten Schmelzvorgangs des Ventils verstanden.
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Insbesondere ist das Ventil normal-geschlossen ausgeführt. Somit ist eine Öffnung des Ventils für das Arbeitsmedium im nicht aktivierten Zustand geschlossen. Das Arbeitsmedium kann das Ventil dann folglich nicht durchströmen. Bei Aktivierung wird das Ventil dann geöffnet. Die Öffnung des Ventils wird dann also für das Arbeitsmedium freigegeben.
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Unter der Bewirkung der Schutzfunktion wird eine solche Auslösung oder Änderung der Funktionsweise der Komponente verstanden, die die Komponente vor einer Beschädigung vorausgreifend schützt oder eine weitere Beschädigung möglichst verhindert. Insbesondere wird durch die Schutzfunktion eine Überhitzung oder eine mechanische Überlastung der Komponente verhindert. Die Schutzfunktion kann ein Notprogramm der Komponente darstellen oder Teil eines Notprogramms sein.
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Insbesondere wird durch die Aktivierung des Ventils das Arbeitsmedium so umgelenkt oder geführt, dass sich dadurch die Arbeitsweise der Komponente ändert, sodass diese geschützt wird. Insbesondere kann durch die Aktivierung des Ventils gezielt mehr Arbeitsmedium als vor der Aktivierung zu der Komponente geführt werden. Auf diese Weise kann durch die erhöhte Menge an Arbeitsmedium beispielsweise eine von dem Arbeitsmedium bewirkte Kühlung verbessert werden und/oder Reibungsverluste reduziert werden. Oder auf diese Weise kann durch die erhöhte Menge an Arbeitsmedium die Komponente in einen anderen Betriebsbereich gebracht werden. Hierbei handelt es sich insbesondere um einen effektiveren Betriebsbereich der Komponente. Durch die Aktivierung des Ventils kann beispielsweise zusätzlich zu einer ersten Leitung, die zu der Komponente führt, eine zweite Leitung, die ebenfalls zu der Komponente führt, geöffnet werden. Bei Aktivierung des Ventils kann auch ein Kühler für das Arbeitsmedium freigegeben werden oder dieser mit einer größeren Menge an Arbeitsmedium durchströmt werden. Somit kann eine Temperatur des Arbeitsmediums und damit auch der Komponente gezielt reduziert werden. Dies schützt die Komponente ebenfalls.
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Die besagte Komponente ist eine solche, die mittels des Arbeitsmediums betreibbar ist. Insbesondere erfolgt in der Komponente eine Umwandlung der vom Arbeitsmedium dorthin transportierten Energie in eine andere Energieform, beispielsweise in Bewegungsenergie. Insbesondere kann die Komponente ein von dem Arbeitsmedium antreibbarer Motor oder Stellzylinder sein. Insbesondere wird die besagte Komponente daher mittels des Arbeitsmediums angetrieben. Das besagte Ventil kann je nach Bedarf in Flussrichtung des Arbeitsmediums vor oder hinter der Komponente angeordnet sein.
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Insbesondere wird das Arbeitsmedium durch den Betrieb der Komponente stofflich nicht verändert. Es handelt sich demnach gerade nicht um einen Brennstoff oder dergleichen, der bei Betrieb der Komponente gezielt chemisch umgewandelt wird. Insbesondere handelt es sich bei dem Arbeitsmedium um ein Arbeitsfluid, also ein Gas oder eine Flüssigkeit. Insbesondere handelt es sich bei dem Arbeitsmedium um eine Hydraulikflüssigkeit oder um Luft.
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Vorzugsweise verfügt das Ventil über ein die Leitung mittelbar oder unmittelbar abdichtendes Schmelzelement. Das Schmelzelement besteht hierbei zumindest zum Teil aus einem bei einer vorbestimmten Schmelztemperatur schmelzenden Werkstoff. Bei dieser Schmelztemperatur erfolgt die Aktivierung des Ventils also durch zumindest teilweises Schmelzen des Schmelzelements. Auf diese Weise wird die Leitung, in dem sich das Ventil befindet, für das Arbeitsmedium freigegeben. Es wird dann also eine Öffnung des Ventils für das Arbeitsmedium frei. Bei einem unmittelbar abdichtenden Schmelzelement verschließt das Schmelzelement selbst die Öffnung des Ventils für das Arbeitsmedium. Bei einem mittelbar abdichtenden Schmelzelement verschließt hingegen ein Schließelement des Ventils diese Öffnung, wobei dieses Schließelement von dem Schmelzelement in dieser Position gehalten wird.
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Durch die Wahl des Werkstoffes für das Schmelzelement kann eine geeignete Schmelztemperatur festgelegt werden, bei der das Ventil aktiviert wird. Die Schmelztemperatur und damit der Werkstoff sind also auf die mit der Aktivierung des Ventils zu beabsichtigende Schutzfunktion für die Komponente abgestimmt. Somit kann sichergestellt werden, dass stets rechtzeitig die Schutzfunktion durch Aktivierung des Ventils ausgelöst wird.
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Vorzugsweise ist der bei der vorbestimmten Schmelztemperatur schmelzende Werkstoff eine Metalllegierung. Dadurch kann das Ventil über eine gewisse mechanische Widerstandsfähigkeit verfügen. Eine besonders geeignete Metalllegierung ist eine PbSn-Legierung (also eine Legierung aus Blei und Zinn). Die PbSn-Legierung verfügt vorzugsweise über einen eutektischen Punkt bei ca. 170°C.
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Vorzugsweise ist das Ventil in der Nähe der Komponente oder direkt an der Komponente oder innerhalb der Komponente angeordnet. Insbesondere kann das Ventil außen oder innen an einem Gehäuse der Komponente angeordnet sein oder im Raum innerhalb des Gehäuses der Komponente. Dadurch erfolgt eine Wärmeübertragung von der zu schützenden Komponente zu dem Ventil unmittelbar. Eine unzulässig hohe Temperatur der Komponente, die die Auslösung der Schutzfunktion erfordert, wird dadurch besonders schnell von dem Ventil festgestellt.
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Vorzugsweise ist das Schmelzelement im ungeschmolzenen Zustand mittels eines Federelements vorgespannt. Durch die Vorspannung kann bei Erreichen der Schmelztemperatur eine Öffnung für das Arbeitsmedium im Ventil besonders schnell und zuverlässig freigegeben werden. Somit kann es ausreichend sein, dass das Schmelzelement nur teilweise geschmolzen ist, um das Ventil für das Arbeitsmedium freizugeben. Das Federelement kann hierbei mittelbar oder unmittelbar auf das Schmelzelement wirken. Das Federelement kann so angeordnet sein, dass es das Schmelzelement aus der Öffnung des Ventils für das Arbeitsmedium sicher entfernt. Das Federelement ist besonders bevorzugt so angeordnet, dass es nach der Aktivierung des Ventils in die bei Aktivierung geschaffene Öffnung des Ventils für das Arbeitsmedium hineinragt. Somit kann ein Zurückgelangen des gegebenenfalls nicht vollständig geschmolzenen Schmelzelements oder anderer Fremdkörper in die Öffnung und damit ein ungewolltes Wiederverschließen des Ventils verhindert werden. Das Federelement kann eine Metallfeder sein. Das Federelement kann eine Schraubenfeder sein. Andere geeignete Bauformen für das Federelement sind möglich.
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Es kann vorgesehen sein, dass das Ventil zur einmaligen Aktivierung ausgebildet ist. Mit anderen Worten kann die Aktivierung des Ventils also irreversibel sein. Das Ventil verbleibt somit nach der Aktivierung sicher in seinem geöffneten Zustand. Unbefugten ist es dadurch nicht möglich, das Ventil in den ursprünglichen geschlossenen Zustand zurückzuversetzen. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass das Ventil stets bei der vorbestimmten Schmelztemperatur aktiviert wird und dementsprechend verlässlich die Schutzfunktion bewirkt wird. Vorzugsweise ist das Ventil im Leitungssystem als Ganzes und/oder beim Ventil zumindest das Schmelzelement auswechselbar ausgebildet. Somit kann das Leitungssystem nach erfolgter Aktivierung des Ventils einfach in seinen ursprünglichen Zustand mit geschlossenem Ventil zurückversetzt werden.
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Das Leitungssystem ist in einer Variante gezielt als Leitungssystem für ein Pneumatiksystem ausgebildet. In diesem Fall wird als Arbeitsmedium also Luft eingesetzt. Die Leitung und das Ventil sind dann speziell für das Arbeitsmedium „Luft“ ausgebildet. In einer anderen Variante ist das Leitungssystem gezielt als Leitungssystem für ein Hydrauliksystem ausgebildet. In diesem Fall wird als Arbeitsmedium also Hydraulikflüssigkeit (Hydrauliköl) eingesetzt. Die Leitung und das Ventil sind dann speziell für das Arbeitsmedium „Hydraulikflüssigkeit“ ausgebildet.
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Das ebenfalls vorgeschlagene Fahrzeugleitungssystem dient Leiten eines Arbeitsmediums, mit dem eine Fahrzeugkomponente betreibbar ist. Das Fahrzeugleitungssystem ist gemäß dem vorgeschlagenen Leitungssystem ausgebildet. Das Fahrzeugleitungssystem ist also gezielt zum Einsatz in einem Fahrzeug ausgebildet. Bei dem Fahrzeug kann es sich insbesondere um ein Kraftfahrzeug handeln, wie ein Personenkraftwagen, Lastkraftwagen oder Kraftomnibus.
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Das Fahrzeugleitungssystem verfügt bevorzugt über die Leitung zum Hindurchleiten von Hydraulikflüssigkeit für eine mit der Hydraulikflüssigkeit betätigbaren Kupplung. Das Leitungssystem ist also für ein Hydrauliksystem ausgebildet. Die Komponente wird hier also durch die mit der Hydraulikflüssigkeit betätigbaren Kupplung gebildet. Bedarfsweise können noch weitere Hydraulikkomponenten vorgesehen sein.
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Das Schmelzventil des Fahrzeugleitungssystems ist dazu ausgebildet, bei einer Aktivierung die Leitung freizugeben und dadurch die Schutzfunktion der Kupplung zu bewirken. Diese Freigabe kann auch in einer Aufweitung der Öffnung des Ventils für die Hydraulikflüssigkeit geschehen, sodass anschließend eine größere Menge an Hydraulikflüssigkeit durch die Leitung gelangt. Die Schutzfunktion kann dadurch erfolgen, dass mit Aktivierung des Ventils eine größere Menge Hydraulikfluid zur Kupplung geführt wird. Dies verbessert insbesondere die Kühlung der Kupplung oder ändert eine Arbeitsweise der Kupplung, sodass diese geschützt wird.
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Vorzugsweise ist die Kupplung eine mit der Hydraulikflüssigkeit befüllbare hydrodynamische Kupplung. Insbesondere handelt es sich hierbei um einen hydrodynamischen Drehmomentwandler. Die Kupplung kann dann auch als Bremse wirken oder gezielt als Bremse ausgebildet sein, wie insbesondere als hydrodynamischer Retarder. Das Schmelzventil ist dabei dazu ausgebildet, bei einer Aktivierung die Leitung freizugeben, sodass
- • eine Befüllung der hydrodynamischen Kupplung mit der Hydraulikflüssigkeit geändert wird, und/oder
- • ein Druck der Hydraulikflüssigkeit innerhalb der hydrodynamischen Kupplung geändert wird.
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Durch diese Aktivierung des Ventils und durch die damit einhergehende Änderung der Befüllung und/oder des Druckes wird die Schutzfunktion der Kupplung bewirkt. Diese Änderung kann eine Verringerung der Befüllung beziehungsweise des Druckes sein. Somit kann im Falle einer Ausbildung der hydrodynamischen Kupplung als Bremse deren Bremswirkung reduziert werden. Dies verringert die thermische Belastung der Kupplung. Diese Änderung kann jedoch auch eine Erhöhung der Befüllung beziehungsweise des Druckes sein. Auf diese Weise kann ein verlustbehafteter Betriebsbereich der hydrodynamischen Kupplung verlassen werden. Insbesondere wird dann ein weniger verlustbehafteter Betriebsbereich mit geschlossener hydrodynamischer Kupplung als Schutzfunktion bewirkt.
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Das ebenfalls vorgeschlagene Fahrzeuggetriebe weist die mit Hydraulikflüssigkeit betätigbare (gegebenenfalls hydrodynamische) Kupplung und das vorgeschlagenen Fahrzeugleitungssystem auf. Auf diese Weise kann die Kupplung bei Aktivierung des Schmelzventils effektiv geschützt werden. Bei dem Fahrzeuggetriebe handelt es sich insbesondere um ein Automatikgetriebe. Ein solches Automatikgetriebe verfügt über mehrere automatisch einlegbare Übersetzungsstufen und dient zum Vortrieb eines Kraftfahrzeugs.
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Das ebenfalls vorgeschlagene Hydraulikventil ist als das Schmelzventil ausgebildet. Dadurch sind die erläuterten Schutzfunktionen in einem mit diesem Hydraulikventil ausgestatteten Hydrauliksystem realisierbar. Die vorgeschlagenen Merkmale des Schmelzventils sind auch bei diesem Hydraulikventil realisierbar. Das Hydraulikventil ist gezielt zum Einsatz in einem Hydrauliksystem ausgebildet. Damit wird also gezielt eine Hydraulikflüssigkeit zu Hydraulikkomponenten des Hydrauliksystems geleitet.
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Im Folgenden wir die Erfindung anhand einer Figur (1) näher erläutert, aus welcher eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung entnehmbar ist. Die 1 zeigt ein Leitungssystem mit einem als Schmelzventil ausgeführten Ventil in schematischer Darstellung.
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Das Leitungssystem kann Bestandteil eines Hydraulik- oder Pneumatiksystems sein. Das Leitungssystem verbindet mittels einer Leitung 1 eine Druckquelle 2 eines Arbeitsmediums mit einer Drucksenke 3 für das Arbeitsmedium. Die Drucksenke 3 bildet vorliegend eine Komponente, die mittels des durch die Leitung 1 geführten Arbeitsmediums betreibbar ist. Eine mögliche Rückleitung des Leitungssystems von der Komponente 3 zurück zu der Druckquelle 2 ist zur besseren Übersicht nicht dargestellt. Es ist möglich, dass die Komponente 3 als Druckquelle dient und anstelle der in 1 gezeigten Druckquelle 2 ein unter Umgebungsdruck stehendes Reservoir (Tank, Ölwanne etc.) für das Arbeitsmedium angeordnet ist.
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Bei der Druckquelle 2 handelt es sich beispielsweise um einen Druckvorratsbehälter oder eine Pumpe oder einen Kompressor. Bei der Komponente 3 handelt es sich beispielsweise um eine hydrodynamische Kupplung. Das Leitungssystem kann über weitere Leitungen verfügen. Beispielsweise kann eine weitere Leitung parallel zu der gezeigten Leitung 1 die Druckquelle 2 mit der Komponente 3 verbinden.
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In der Leitung 1 ist vorliegend ein Ventil 4 angeordnet. Das Ventil 4 ist in 1 sinnbildlich als 2/2-Wegeventil dargestellt. Es sind auch andere Ausführungsformen für das Ventil 4 realisierbar. Das Ventil 4 ist normal-geschlossen ausgeführt. Es ist somit im gezeigten nicht-aktivierten Zustand geschlossen und daher nicht-leitend für das Arbeitsmedium. Bei Aktivierung des Ventils 4 wird eine Öffnung für das Arbeitsmedium freigegeben, sodass das Arbeitsmedium das Ventil 4 durchströmen kann. Dann kann das Arbeitsmedium von der Druckquelle 2 durch die Leitung 1 und das Ventil 4 zu der Komponente 3 gelangen und die Komponente 3 entsprechend betreiben. Hierdurch wird vorliegend eine Schutzfunktion der Komponente 3 bewirkt, die verhindert, dass die Komponente 3 beschädigt wird.
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Die Aktivierung des Ventils 4 erfolgt dabei durch zumindest teilweises Schmelzen eines Schmelzelements 4A des Ventils 4. Das Ventil 4 wird daher als Schmelzventil bezeichnet. Das Schmelzelement 4A besteht zumindest zum Teil aus einem gezielt ausgewählten Werkstoff. Die Schmelztemperatur dieses Werkstoffes ist so hoch, dass die Aktivierung des Ventils 4 und damit die Auslösung der Schutzfunktion rechtzeitig vor einer Schädigung der Komponente 3 erfolgt. Das Schmelzelement 4A kann beispielsweise als Stopfen ausgebildet sein, der in der Leitung 1 angeordnet ist und diese verschließt. Dadurch wird eine unmittelbare Abdichtung der Leitung 1 durch das Schmelzelement 4A bewirkt. Alternativ kann das Schmelzelement 4A ein Schließelement des Ventils 4 in der geschlossenen Position halten. Dadurch wird eine mittelbare Abdichtung der Leitung 1 durch das Schmelzelement 4A bewirkt.
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Das Ventil 4 ist mittels eines Federelements 4B vorgespannt. Durch das Schmelzen des Schmelzelements 4A kann das Federelement 4B das Ventil 4 in den geöffneten Zustand umschalten. Dies kann dadurch erfolgen, dass das Federelement 4B mittelbar oder unmittelbar auf das Schmelzelements 4A wirkt und es beim Schmelzen aus der Öffnung für das Arbeitsmedium bewegt. Alternativ kann dies dadurch erfolgen, dass beim Schmelzen des Schmelzelements 4A das vorgespannte Federelement 4B das Schließelement des Ventils, das durch das Schmelzelement 4A ansonsten in geschlossener Position gehalten wird, überdrückt. Dieses Überdrücken kann beispielsweise durch Wegdrücken oder Quetschen des Schmelzelements 4A erfolgen, sodass das Schließelement durch das Federelement 4B in die geöffnete Position bewegt wird.
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In einem konkreten Ausführungsbeispiel ist die Komponente 3 eine hydrodynamische Kupplung eines Automatikgetriebes eines Kraftfahrzeugs. Diese Kupplung 3 wird bei Aktivierung (Öffnen) des Ventils 4 mit Hydraulikflüssigkeit befüllt und/oder mit einem entsprechenden hohen Hydraulikdruck beaufschlagt. Auf diese Weise wird ein stark verlustbehafteter Betriebsbereich der Kupplung 3, in dem der Wandler nur teilweise befüllt ist und/oder nur mit einem geringen Hydraulikdruck betrieben wird, verlassen. Dabei wird in einen anderen Betriebsbereich der Kupplung 3 gewechselt, in der die Kupplung 3 geschlossen ist und in der dadurch weniger Verluste auftreten. Dementsprechend wird eine durch den verlustbehafteten Betriebsbereich bedingte Temperaturerhöhung der Kupplung 3 verhindert oder auf ein zulässiges Maß begrenzt und damit die Kupplung 3 geschützt.
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Die Aktivierung des Ventils 4 erfolgt durch das oben beschriebene rechtzeitige Schmelzen des Schmelzelements 4A. Um ein schnelles Reagieren des Ventils 4 zu ermöglichen, ist dieses vorzugsweise in oder direkt an der Kupplung angeordnet.
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Das Ventil 4 kann so ausgebildet sein, dass die Aktivierung irreversibel ist. Das Ventil 4 ist daher insbesondere auswechselbar ausgebildet und in dem Leitungssystem angeordnet. Somit kann es von außen, beispielsweise im Rahmen einer Serviceaktion, nach der Aktivierung ausgewechselt werden.
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Im Übrigen können die in der allgemeinen Beschreibung vorgebrachten möglichen Merkmale auch bei der in 1 gezeigten speziellen Ausführungsform realisiert werden.
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Besonderer Vorteil der vorgeschlagenen Lösung ist, dass diese Absicherung der Komponente 3 vollkommen automatisch und temperaturabhängig funktioniert. Eine Messung von Signalen, ein Vorhandensein von einer elektrischen Spannungsversorgung oder eine elektronische Auswertung von Signalen ist nicht erforderlich. Die vorgeschlagene Lösung eignet sich daher sehr gut zum Auslösen von Schutzfunktionen im stromlosen Zustand, beispielsweise für ein Notprogramm der Komponente 3.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Leitung
- 2
- Druckquelle
- 3
- Drucksenke, Komponente, Kupplung
- 4
- Ventil
- 4A
- Schmelzelement
- 4B
- Federelement
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2598346 B1 [0003]
- EP 2538415 A2 [0004]
- EP 3169920 B1 [0005]