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Die Erfindung betrifft ein Notentgasungsventil für ein Batteriegehäuse einer Hochvoltbatterie zum Entlassen eines Heißgases aus einem Innenraum des Batteriegehäuses. Das Notentgasungsventil umfasst einen Ventilsitz zum Befestigen an dem Batteriegehäuse und zum Ausbilden eines Strömungskanals für das Heißgas zwischen dem Innenraum und einer Umgebung des Batteriegehäuses, und einen Ventilkörper zum Verschließen des Strömungskanals. Die Erfindung betrifft außerdem ein Batteriegehäuse, eine Hochvoltbatterie sowie ein Kraftfahrzeug.
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Vorliegend richtet sich das Interesse auf wiederaufladbare Hochvoltbatterien bzw. elektrische Energiespeicher, welche beispielsweise als Traktionsbatterien elektrisch antreibbarer Kraftfahrzeuge eingesetzt werden können. Solche Hochvoltbatterien weisen üblicherweise ein Batteriegehäuse auf, in dessen Innenraum eine Vielzahl von miteinander verschalteten Batteriezellen, beispielsweise Lithium-Ionen-Batteriezellen, angeordnet ist. Solche Batteriezellen können im Fehlerfall, beispielsweise bei einem zellinternen Kurzschluss, ein Heißgas produzieren, welches aus einem Zellgehäuse der Batteriezellen in den Innenraum des Batteriegehäuses entweicht. Dieses Heißgas führt zu einem Innendruckanstieg in dem Innenraum des üblicherweise gasdicht abgeschlossenen Batteriegehäuses und muss ab einem vorbestimmten Überdruckschwellwert zum Verhindern eines thermischen Durchgehens der Hochvoltbatterie in eine Umgebung des Batteriegehäuses abgelassen werden.
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Zum Ablassen des Heißgases, was auch als Notentgasung bezeichnet wird, sind aus dem Stand der Technik sogenannte Berstmembranen bekannt, welche eine Notentgasungsöffnung in dem Batteriegehäuse ab einem vorbestimmten Ansprechdruck, welcher dem Überdruckschwellwert entspricht, freigeben. Solche Berstmembranen weisen konzept- und herstellungsbedingte Schwankungen in ihrem Ansprechdruck auf. Dieser schwankende Ansprechdruck kann dazu führen, dass die Notentgasung zu einem falschen Zeitpunkt durchgeführt wird und das Batteriegehäuse dadurch Schaden nimmt. Zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen zum Verhindern einer Fehlauslösung der Berstmembranen sind oftmals material- und kostenintensiv.
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Auch sind aus dem Stand der Technik, beispielsweise der
DE 10 2013 213 909 A1 Druckausgleichseinheiten für Batteriegehäuse bekannt, welche Rückschlagarmaturen aufweisen. Diese Rückschlagarmaturen weisen den Nachteil auf, dass ein Strömungsquerschnitt eines Strömungskanals für das Heißgas, welcher zwischen dem Innenraum und der Umgebung des Batteriegehäuses verläuft, durch die Rückschlagarmatur begrenzt ist und somit nicht vollständig genutzt werden kann. Daher ist ein größerer Strömungsquerschnitt vorzuhalten, was sich wiederum negativ auf Kosten und Bauraum auswirkt.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine kostengünstige und bauraumsparende Lösung zum Durchführen einer Notentgasung einer Hochvoltbatterie, welche zudem einen präzisen Ansprechdruck aufweist, bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Notentgasungsventil, ein Batteriegehäuse, eine Hochvoltbatterie sowie ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen gemäß den jeweiligen unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche, der Beschreibung sowie der Figuren.
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Ein erfindungsgemäßes Notentgasungsventil für ein Batteriegehäuse einer Hochvoltbatterie dient zum Entlassen eines Heißgases aus einem Innenraum des Batteriegehäuses. Das Notentgasungsventil weist einen Ventilsitz zum Befestigen an dem Batteriegehäuse auf. Der Ventilsitz bildet einen Strömungskanal für das Heißgas zwischen dem Innenraum und einer Umgebung des Batteriegehäuses aus. Außerdem weist das Notentgasungsventil einen Ventilkörper zum Verschließen des Strömungskanals auf. Das Notentgasungsventil ist als ein federbelastetes Vollhubsicherheitsventil ausgebildet und weist eine an dem Ventilsitz angeordnete Federklemmeinheit auf. Die Federklemmeinheit ist zum Bereitstellen eines geschlossenen Zustands des Notentgasungsventils dazu ausgelegt, durch Ausüben einer schräg zu einer Strömungsrichtung des Heißgases gerichteten Federkraft auf den Ventilkörper eine kraftschlüssige Verbindung zwischen dem Ventilsitz und dem Ventilkörper bereitzustellen. Zum Bereitstellen eines geöffneten Zustands des Notentgasungsventils ist die Federklemmeinheit dazu ausgelegt, die kraftschlüssige Verbindung bei einem heißgasbedingten auf den Ventilkörper wirkenden und einem vorbestimmten Ansprechdruck entsprechenden Innendruck zu unterbrechen, wobei durch den Innendruck und die unterbrochene kraftschlüssige Verbindung der Ventilkörper unter Freigabe des kompletten Strömungskanals dauerhaft aus dem Ventilsitz entfernbar ist.
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Zur Erfindung gehört außerdem ein Batteriegehäuse für eine Hochvoltbatterie mit einer Vielzahl von Gehäusewänden, welche einen Innenraum zum Aufnehmen von Batteriezellen der Hochvoltbatterie umschließen, und mit einem erfindungsgemäßen Notentgasungsventil, wobei das Notentgasungsventil in einer der Gehäusewände angeordnet ist. Eine erfindungsgemäße Hochvoltbatterie umfasst ein erfindungsgemäßes Batteriegehäuse sowie eine Vielzahl von Batteriezellen, welche in dem Innenraum des Batteriegehäuses angeordnet sind.
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Die Hochvoltbatterie kann als Traktionsbatterie zum Bereitstellen von Antriebsleistung für einen elektrischen Antrieb eines elektrisch antreibbaren Kraftfahrzeugs eingesetzt werden. Die Hochvoltbatterie weist eine Vielzahl von Batteriezellen, beispielsweise Lithium-Ionen-Zellen, auf, welche in dem Innenraum des Batteriegehäuses angeordnet sind. Das Batteriegehäuse kann Gehäusewände in Form von einem Gehäuseboden, einem Gehäusedeckel und Gehäuseseitenwänden aufweisen, welche den Innenraum begrenzen. Im Fehlerfall, beispielsweise bei einem zellinternen Kurzschluss, können die Batteriezellen ein Heißgas in den Innenraum des Batteriegehäuses entlassen, durch welches der Innendruck in dem Innenraum des Batteriegehäuses ansteigt. Ein Anstieg des Innendrucks über einen vorbestimmten Überdruckschwellwert hinaus könnte zu einem thermischen Durchgehen und in Folge zu einem Brand der Hochvoltbatterie führen.
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Daher weist zumindest eine der Gehäusewände eine Notentgasungsöffnung mit dem Notentgasungsventil auf. Dabei ist der Ventilsitz des Notentgasungsventils in der Notentgasungsöffnung angeordnet. Vorzugsweise ist der Ventilsitz als ein Rohr ausgebildet. Im Normalbetrieb der Hochvoltbatterie, also solange der Innendruck den vorbestimmten Überdruckschwellwert unterschreitet, sind der Ventilsitz und damit das gesamte Batteriegehäuse dicht, insbesondere gasdicht, durch den Ventilkörper bzw. Absperrkörper des Notentgasungsventils abgeschlossen. Der Ventilkörper ist insbesondere als ein Kugelkörper ausgebildet. Im Notentgasungsfall, also sobald der Innendruck heißgasbedingt den Überdruckschwellwert erreicht hat, gibt der Ventilkörper den Ventilsitz und damit den durch den Ventilsitz gebildeten Strömungskanal frei, sodass das von der oder den Batteriezelle(n) abgegebene Heißgas zum Überdruckabbau aus dem Innenraum über den Strömungskanal in die Umgebung entweichen kann. Das Notentgasungsventil löst also bei einem Wert des Innendrucks an, welcher dem Überdruckschwellwert entspricht. Dieser Wert des Innendrucks entspricht also einem Auslösedruck bzw. Ansprechdruck des Notentgasungsventils.
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Das Notentgasungsventil ist dabei ein federbelastetes Vollhubsicherheitsventil bzw. federbelastetes Vollhubüberdruckventil, welches ab dem einstellbaren Ansprechdruck schlagartig und mit vollem Hub öffnet. Dies bedeutet im Zusammenhang mit der Erfindung, dass der Ventilkörper ab dem Ansprechdruck, welcher dem vorbestimmten Überdruckschwellwert entspricht, schlagartig aus dem Ventilsitz entfernt wird und dabei den kompletten Strömungskanal freigibt. Hierdurch steht dem Heißgas beim Entweichen aus dem Innenraum ein kompletter Strömungsquerschnitt des Strömungskanals zur Verfügung. Das Heißgas kann somit über den freigegebenen Strömungskanal schnell aus dem Innenraum des Batteriegehäuses entweichen.
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Der Ventilkörper wird dabei im Normalbetrieb durch die Federklemmeinheit in dem Ventilsitz gehalten, indem die Federklemmeinheit eine Federkraft auf den Ventilkörper ausübt, welche den Ventilkörper bis zu dem Ansprechdruck in dem Ventilsitz hält. Die Federkraft wirkt dabei schräg, insbesondere quer bzw. senkrecht, zur Strömungsrichtung. Der Ventilkörper ist derart ausgestaltet, dass er durch den heißgasbedingten Innendruck in Bewegung versetzt wird und dabei eine der Federkraft entgegengesetzte Kraft auf die Federklemmeinheit ausüben kann. Sobald der heißgasbedingte Innendruck den Ansprechdruck erreicht hat, überschreitet auch die entgegengesetzte Kraft die Federkraft der Federklemmeinheit und die kraftschlüssige Verbindung zwischen dem Ventilsitz und dem Ventilkörper wird unterbrochen. Der heißgasbedingte Innendruck wirkt weiter auf den Ventilkörper, wodurch dieser aus dem Ventilsitz befördert, insbesondere „geschossen“, wird und somit den Strömungskanal vollständig und dauerhaft freigibt. Im Gegensatz zu einer Rückschlagarmatur bleibt der Strömungskanal also auch geöffnet, wenn der Innendruck durch das Ablassen des Heißgases wieder sinkt.
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Ein solches Notentgasungsventil weist den Vorteil auf, dass der Ansprechdruck besonders präzise durch eine Federhärte der Federklemmeinheit eingestellt werden kann. Das Notentgasungsventil ist hinsichtlich der Reproduzierbarkeit des Ansprechdrucks eher unempfindlich gegenüber Fertigung, Einbau und Umwelteinflüssen. So kann in vorteilhafter Weise auf zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen verzichtet werden, wodurch Gewicht, Bauraum und Kosten gespart werden können.
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In einer Weiterbildung der Erfindung weist die Federklemmeinheit zumindest zwei Federklemmelemente auf, welche im geschlossenen Zustand des Notentgasungsventils in den Strömungskanal hineinragen und dabei den Ventilkörper in dem Ventilsitz festklemmen, und beim Übergang vom geschlossenen in den geöffneten Zustand des Notentgasungsventils von dem Ventilkörper in Richtung einer Wand des Strömungskanals gedrückt werden. Durch die Federklemmelemente, welche einander insbesondere gegenüberliegen, wird der Ventilkörper in dem Ventilsitz eingespannt bzw. eingeklemmt und dadurch in dem Ventilsitz fixiert. Die Federklemmelemente stellen dabei eine Verengung in dem Strömungskanal dar, welche durch den Ventilkörper nicht passiert werden kann, da ein Durchmesser des Ventilkörpers größer ist als ein Durchmesser des Strömungskanals im Bereich der Verengung. Sobald ein heißgasbedingter Innendruck auf den Ventilkörper wirkt, wird dieser in Strömungsrichtung bewegt und drückt dabei die Federklemmelemente in Richtung der Wand der Strömungskanals. Durch das Zurückdrängen der Federklemmelemente wird die Verengung entfernt, sodass sich der Ventilkörper durch den Strömungskanal in Richtung der Umgebung bewegen kann, bis er den Strömungskanal zum Bereitstellen des geöffneten Zustands des Notentgasungsventils verlassen hat.
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Vorzugsweise weist die Wand des Strömungskanals Aufnahmetaschen für die Federklemmelemente auf, wobei die Federklemmelemente im geschlossenen Zustand des Notentgasungsventils bereichsweise aus den Aufnahmetaschen in den Strömungskanal hineinragen, und beim Übergang vom geschlossenen in den geöffneten Zustand des Notentgasungsventils von dem Ventilkörper aus dem Strömungskanal in die Aufnahmetaschen gedrückt werden. Die Aufnahmetaschen können beispielsweise Bohrungen in der Wand des Strömungskanals sein. Im Falle eines rohrförmigen Strömungskanals sind diese Aufnahmetaschen in radialer Richtung orientiert, wobei die Federkraft der Federklemmelemente entgegen der radialen Richtung auf den Ventilkörper wirkt.
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Besonders bevorzugt weist der Ventilkörper eine gewölbte Oberfläche und die Federklemmelemente jeweils eine Feder und ein an der Feder befestigtes Kugelelement auf. Die Kugelelemente liegen im geschlossenen Zustand des Notentgasungsventils an der gewölbten Oberfläche des Ventilkörpers an. Beim Übergang vom geschlossenen in den geöffneten Zustand des Notentgasungsventils gleiten die Kugelelemente über die gewölbte Oberfläche des Ventilkörpers und werden dabei in Richtung der Wand des Strömungskanals zurückgedrängt. Beispielsweise kann der Ventilkörper als ein Kugelkörper, also als ein kugelförmiger Ventilkörper, ausgebildet sein. Ein Durchmesser des Kugelkörpers ist dabei deutlich größer als ein Durchmesser der Kugelelemente. Auch kann der Ventilkörper beispielsweise pilzförmig ausgebildet sein. Durch die gewölbte Oberfläche des Ventilkörpers weist der Ventilkörper in Strömungsrichtung einen sich verringernden Durchmesser auf. Im Falle des kugelförmigen Ventilkörpers liegt die durchmesserstärkste Stelle am Äquator. Die Kugelelemente liegen dabei im geschlossenen Zustand des Notentgasungsventils insbesondere im Bereich abseits der durchmesserstärksten Stelle an der Oberfläche des Ventilkörpers an, wobei die Federn, an welchen die Kugelelemente befestigt sind, entspannt sind. Wenn der heißgasbedingte Innendruck auf die Ventilkugel wirkt, so wird der Ventilkörper entlang der Strömungsrichtung bewegt. Dabei werden durch den größer werdenden Durchmesser des Ventilkörpers die Federn entgegen der Federkraft komprimiert und die Kugelelemente Richtung Wand des Strömungskanals, beispielsweise zurück in die Aufnahmetaschen, gedrängt. Die Kugelelemente sind dann weitest möglich zurückgedrängt, wenn sie auf gleicher Höhe mit der durchmesserstärksten Stelle des Ventilkörpers liegen. Sobald die durchmesserstärkste Stelle des Ventilkörpers die Kugelelemente passiert hat, wird der Ventilkörper durch den heißgasbedingten Innendruck kanonenkugelartig aus dem Strömungskanal in die Umgebung geschossen. Auch die sich wieder entspannenden Federn können das Herausschießen des Ventilkörpers unterstützen und beschleunigen.
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Es kann vorgesehen sein, dass das Notentgasungsventil zwischen einer dem Innenraum zugewandten Öffnung des Ventilsitzes und dem Ventilkörper ein Auflageelement zum Halten des Ventilkörpers in dem Ventilsitz aufweist. Durch dieses Auflageelement, welches beispielsweise als eine Verengung des Strömungskanals im Bereich zwischen dem Ventilkörper und der dem Innenraum zugewandten Öffnung ausgebildet sein kann, kann verhindert werden, dass der Ventilkörper in den Innenraum hineinfällt. Der Ventilkörper kann sich also nur in Strömungsrichtung des Heißgases aus dem Strömungskanal bewegen. Das Auflageelement kann beispielsweise einteilig mit der Wand des Strömungskanals ausgebildet sein.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist eine der Umgebung zugewandte Öffnung des Ventilsitzes von einem Abdeckelement bedeckt, wobei der Ventilkörper dazu ausgelegt ist, das Abdeckelement beim Übergang vom geschlossenen in den geöffneten Zustand des Notentgasungsventils zu durchdringen oder abzulösen. Das Abdeckelement kann beispielsweise als eine Schutzfolie ausgebildet sein. Durch das Abdeckelement kann das Notentgasungsventil vor Umwelteinflüssen, beispielsweise vor dem Eindringen von Wasser und Schmutz in den Ventilsitz, geschützt werden. Das abgelöste oder durchstoßene Abdeckelement kann außerdem als optischer Hinweis für das ausgelöste Notentgasungsventil dienen.
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Zur Erfindung gehört außerdem ein Kraftfahrzeug mit einer erfindungsgemäßen Hochvoltbatterie. Das Kraftfahrzeug ist insbesondere ein Elektro- oder Hybridfahrzeug und weist die Hochvoltbatterie als Traktionsbatterie zum Bereitstellen von Antriebsleistung für eine elektrische Antriebsmaschine des Kraftfahrzeugs auf.
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Die mit Bezug auf das erfindungsgemäße Notentgasungsventil vorgestellten Ausführungsformen und deren Vorteile gelten entsprechend für das erfindungsgemäße Batteriegehäuse, für die erfindungsgemäße Hochvoltbatterie sowie für das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar.
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Die Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Notentgasungsventils in einem geschlossenen Zustand;
- 2 das Notentgasungsventil gemäß 1 beim Übergang vom geschlossenen in den geöffneten Zustand; und
- 3 das Notentgasungsventil gemäß 1 und 2 im geöffneten Zustand.
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In den Figuren sind gleiche sowie funktionsgleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1, 2 und 3 zeigen eine Ausführungsform eines Notentgasungsventil 1 in unterschiedlichen Zuständen. Das Notentgasungsventil 1 ist in einer Gehäusewand 2 eines hier nicht vollständig gezeigten Batteriegehäuses einer Hochvoltbatterie angeordnet. Die Hochvoltbatterie kann als Traktionsbatterie in einem elektrisch antreibbaren Kraftfahrzeug verwendet werden. Das Notentgasungsventil 1 dient dazu, ein sich in einem Innenraum 3 des Batteriegehäuses befindliches Heißgas ab einem vorbestimmten Überdruckschwellwert zum Überdruckabbau aus dem Innenraum 3 in eine Umgebung 4 der Hochvoltbatterie zu entlassen.
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Das Notentgasungsventil 1 weist einen Ventilsitz 5 auf, welcher hier rohrförmig bzw. als ein Rohr 6 ausgebildet ist. Der Ventilsitz 5 ist in einer Notentgasungsöffnung 7 der Gehäusewand 2 angeordnet und an der Gehäusewand 2 befestigt. Dichtelemente 8 zwischen der Gehäusewand 2 und dem Ventilsitz 5 dichten hier den Innenraum 3 des Batteriegehäuses gegenüber der Umgebung 4 ab. Der Ventilsitz 5 bildet einen Strömungskanal 9 für das Heißgas, über welchen das Heißgas entlang einer Strömungsrichtung S aus dem Innenraum 3 in die Umgebung 4 entweichen kann.
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Das Notentgasungsventil 1 weist außerdem einen Ventilkörper 10 auf, welcher hier als ein Kugelkörper 11 ausgebildet ist. Der Ventilsitz 5 weist an einer Wand 12 des Ventilsitzes 5 Auflageelemente 13 auf, welche den Kugelkörper 11 in dem Rohr 6 halten. Die Auflageelemente 13 können beispielsweise einteilig mit der Wand 12 ausgebildet sein und stellen eine Verengung des ansonsten passgenauen Rohrs 6 für den Kugelkörper 11 dar.
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Außerdem weist das Notentgasungsventil 1 eine Federklemmeinheit 14 auf, welche dazu ausgelegt ist, eine kraftschlüssige Verbindung zwischen dem Ventilsitz 5 und dem Ventilkörper 10 bereitzustellen. Eine Federkraft der Federklemmeinheit 14 wirkt dabei schräg, insbesondere senkrecht zur Strömungsrichtung S des Heißgases. Die Federklemmeinheit 14 weist hier zwei radial gegenüberliegende Federklemmelemente 15 mit jeweils einer Feder 16 und einem daran befestigten Kugelelement 17 auf. Die Federklemmelemente 15 sind in jeweils einer Aufnahmetasche 18 in der Wand 12 des Ventilsitzes 5 angeordnet. Die Aufnahmetaschen 18 sind beispielsweise als radiale Bohrungen in der Wand 12 des Strömungskanals 9 ausgebildet. Eine dem Innenraum 3 zugewandte Öffnung des Strömungskanals 9 ist hier außerdem durch ein Gitter 19 bedeckt und eine der Umgebung 4 zugewandte Öffnung des Strömungskanals 9 ist hier durch ein Abdeckelement 20, beispielsweise eine Schutzfolie, bedeckt. Das Abdeckelement 20 dichtet den Strömungskanal 9 zusätzlich zu dem Kugelkörper 11 ab und sorgt außerdem dafür, dass das Notentgasungsventil 1 vor Umwelteinflüssen geschützt ist.
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In 1 ist das Notentgasungsventil 1 in einem geschlossenen Zustand gezeigt. Dabei sind die Federn 16 der Federklemmelemente 15 entspannt und die Kugelelemente 17 ragen in den Strömungskanal 9 hinein. Die Kugelelemente 17 liegen dabei an der gewölbten Oberfläche des Kugelkörpers 11 an und bilden für den Kugelkörper 11 in Richtung der Umgebung 4, also in Strömungsrichtung S des Heißgases, eine Sperre in dem Strömungskanal 9. Die radial bzw. seitlich auf den Kugelkörper 11 wirkende Federkraft hält den Kugelkörper 11 in dem Rohr 6.
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Sobald in dem Innenraum 3 ein heißgasbedingter Innendruck P vorliegt, welcher zumindest einem Ansprechdruck des Notentgasungsventils 1 entspricht, geht das Notentgasungsventil 1, wie in 2 gezeigt, von dem geschlossenen Zustand in den geöffneten Zustand über. Der Innendruck P drückt den Kugelkörper 11 entlang der Strömungsrichtung S durch das Rohr 6 in Richtung der Umgebung 4. Der Kugelkörper 11 bewegt sich dabei an den Kugelelementen 17 vorbei, welche an der Oberfläche des Kugelkörpers 11 entlanggleiten können. Bei dieser Gleitbewegung werden die Kugelelemente 17 entgegen der Federkraft der Federn 16 Richtung Wand 12 gedrückt, wodurch die Federn 16 komprimiert werden. Die Federn 16 werden solange komprimiert, bis die Kugelelemente 17 in die Aufnahmetaschen 18 eingeschoben sind. Dies geschieht, wenn sich die Kugelelemente 17 an der durchmesserstärksten Stelle des Ventilkörpers 10, hier am Äquator des Kugelkörpers 11, befinden. Außerdem ist hier gezeigt, dass der Ventilkörper 10 beim Übergang von dem geschlossenen in den geöffneten Zustand das Abdeckelement 20 von der Öffnung des Strömungskanals 9 ablöst.
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Der Kugelkörper 11 wird durch den den Ansprechdruck überschreitenden Innendruck P schlagartig in die Umgebung 4 geschossen und gibt somit den gesamten Strömungskanal 9 für das Heißgas frei. Die Federklemmelemente 15 können dieses Herausschießen des Kugelkörpers 11 unterstützen, indem sich die Federn 16 wieder entspannen, nachdem die durchmesserstärkste Stelle des Kugelkörpers 11 die Kugelelemente 17 passiert hat, und der Kugelkörper 11 somit aus dem Rohr 6 gedrückt wird. Der Kugelkörper 11 wird also wie eine Kanonenkugel aus dem Strömungskanal 9 in die Umgebung 4 befördert.
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Sobald der Ventilkörper 10 den Ventilsitz 5 verlassen hat, ist das Notentgasungsventil 1 geöffnet und der komplette Strömungskanal 9 steht für das entweichende Heißgas bereit.
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Dieser geöffnete Zustand des Notentgasungsventils 1 ist in 3 gezeigt. Das dabei abgelöste oder durchstoßene Abdeckelement 20 kann als optisches Signal für den geöffneten Zustand des Notentgasungsventils 1 dienen. Zusätzlich kann eine Sensorik vorgesehen sein, welche ein Auslösen der Notentgasungsventils 1 erkennt. Diese Sensorik kann das erkannte Auslösen an eine Bordelektronik des Kraftahrzeugs übermitteln. Durch diese Information der Sensorik über das ausgelöste Notentgasungsventil 1 kann ein ungewöhnliches Ereignis, beispielsweise ein Fehlerfall der Hochvoltbatterie, erkannt, oder das bereits erkannte ungewöhnliche Ereignis plausibilisiert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013213909 A1 [0004]