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Die Erfindung betrifft ein Verfahren, eine Vorrichtung und ein System zum Interpretieren von Fahrzeugdaten.
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Im Jahr 2018 wurden laut Schätzungen ca. 4 Millionen Fahrzeuge in Deutschland produziert. Fast jedes Fahrzeug unterscheidet sich dabei beispielsweise in Farbe, Grundausstattung, Motorisierung, Sonderausstattung et cetera. Um einen Trend im Kaufverhalten der Kunden zu erkennen und wirtschaftlich zu handeln, ist es für Fahrzeughersteller daher von großem Interesse die Ausstattungsmerkmale der verkauften Fahrzeuge genau zu kennen.
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Bei einem Produktionsfehler durch einen Zulieferer oder einem Fehler bei der Fertigung ist es ebenfalls bedeutend, Kenntnis davon zu haben, welche Fahrzeuge davon betroffen sind, um schnell handeln zu können und einen Austausch der fehlerhaften Teile in die Wege zu leiten, bevor es zu einem Schaden des Fahrzeugs oder einer Gefahrensituation im Straßenverkehr kommt.
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Fahrzeugdaten können jedoch insbesondere über die lange Laufzeit gesehen nicht eindeutig sein. Es ist beispielsweise möglich, dass Hersteller gleiche Codes (Bestellschlüssel, Farbcodes beziehungsweise Farbbezeichnungen, PR-Nummern) mehrfach für technisch gesehen unterschiedliche Ausstattungsmerkmale verwenden.
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Folglich ist eine maschinelle und fehlerfreie Verarbeitung der Daten, insbesondere von historischen Daten für Gebrauchtfahrzeuge, erschwert und bisweilen in Einzelfällen nicht möglich. Es kann also aus den vorhandenen Fahrzeugdaten nicht eindeutig auf ein Fahrzeugmerkmal rückgeschlossen werden.
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Um die oben genannten Nachteile zu überwinden, ist es bekannt eine manuelle Nachbearbeitung der Daten durchzuführen. Das ist zeitaufwändig, kostenintensiv und fehlerbehaftet.
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Es ist ferner bekannt Fahrzeugdaten bei Drittanbietern zuzukaufen. Durch den Zukauf von Fahrzeugdaten entstehen zusätzliche Kosten und ein zusätzlicher Organisationsaufwand. Zudem kann kein Einfluss auf die Qualität der Fahrzeugdaten genommen werden.
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Aus der Druckschrift
DE 103 30 447 A1 ist eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Gegenüberstellen von Kalkulationen für Produkt-Bestandteile in unterschiedlichen Produkt-Typen bekannt. Vorgegeben sind eine Auflistung von Produkt-Typen, eine für alle Produkt-Typen der Auflistung günstige Stückliste, eine Datenbank mit Beschreibungen von Bestandteilen und eine Datenbank mit Kalkulationen für Bestandteile. Beschreibungen und Kalkulationen beziehen sich auf jeweils einen Bestandteil der Stückliste und sind für jeweils einen Produkt-Typen spezifisch. Nach Vorgabe eines Bestandteils werden alle Beschreibungen und Kalkulationen für diesen Bestandteil ermittelt und einander gegenübergestellt. Die Gegenüberstellung ermöglicht es technische Ursachen für Unterschiede in den Kalkulationen für denselben Bestandteil in verschiedenen Produkt-Typen zu finden. Nachteilig ist hierbei, dass keine Identifikation, und insbesondere keine eindeutige Identifikation von Produktmerkmalen stattfindet. Es erfolgt auch keine Interpretation der einzelnen Produktmerkmale.
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Aus der Druckschrift
EP 1 603 054 A1 ist eine Datenbank zum Bestimmen von charakteristischen Eigenschaften eines individuellen Kraftfahrzeugs aus einer Vielzahl von möglichen Kraftfahrzeugen bekannt, in der für eine Vielzahl von Gruppen von jeweils typgleichen Kraftfahrzeugen charakteristische Eigenschaften hinterlegt sind. Jeder Gruppe ist ein Gruppenkennzeichen eindeutig zugewiesen. Dem individuellen Kraftfahrzeug ist ein Kraftfahrzeugidentifikationsschlüssel zugeordnet. Die charakteristischen Eigenschaften werden mithilfe des Kraftfahrzeugidentifikationsschlüssels aus der Datenbank abgefragt. Gemäß einem Aspekt der Erfindung variiert der Kraftfahrzeugidentifikationsschlüssel in Abhängigkeit von einer Karosseriebauform, einer Motorvariante und einer Getriebevariante des individuellen Kraftfahrzeugs. Ferner sind die charakteristischen Eigenschaften jeweils zu Gruppen von Kraftfahrzeugen hinterlegt, die in Bezug auf Kraftfahrzeugart, Kraftfahrzeughersteller, Kraftfahrzeugbaureihe sowie in Bezug auf Karosseriebauform, Motorvariante und Getriebevariante jeweils gleich sind. Nachteilig ist hierbei, dass keine Interpretation der Fahrzeugdaten stattfindet. In der Druckschrift wird ein Verfahren beschrieben, bei dem ein eindeutiger Kraftfahrzeugidentifikationsschlüssel generiert wird. Ein Bestimmen von Fahrzeugmerkmalen aus gleichen Codes (Bestellschlüssel, Farbcodes, PR-Nummern), die mehrfach für technisch gesehen unterschiedliche Ausstattungsmerkmale verwendet wurden, ist mit der in der Druckschrift offenbarten Lehre nicht möglich.
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Der Erfindung liegt folglich die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Zuordnung von Fahrzeugdaten zu einer Fahrzeugbeschaffenheit beziehungsweise einem Merkmal des Fahrzeugs zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird ganz oder teilweise durch ein Verfahren mit den Schritten des unabhängigen Anspruchs 1 sowie einer Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 8 gelöst. Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen und in den weiteren nebengeordneten Ansprüchen genannten, Merkmalen.
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Die Erfindung umfasst einen unikalen fachlichen Ansatz für eine eindeutige Interpretation von Konzernfahrzeugdaten. Der Ansatz basiert auf einer semantischen Interpretation von Konzernfahrzeugdaten (MBV-Daten, PR-Nummer-Beschreibungen, Farbcodes beziehungsweise -bezeichnungen).
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Hierdurch wurde ein unikales semantisches Regelwerk geschaffen: Die Hauptbasis für eine Interpretation von MBV-Daten, PR-Nummern und Karosseriefarben stellt ein semantisches Regelwerk dar. Das Regelwerk ist vorzugsweise durch die Analyse von großen Datenmengen entstanden. Dieses ist unikal und liefert Ergebnisse in einem hohen Detaillierungsgrad und von guter Qualität. Eine Ausweitung des Regelwerks ist auch auf weitere Marken des Konzerns sowie auf Fremdmarken möglich, da kein Zusammenhang/Bezug auf die Originalsystematik des jeweiligen Herstellers notwendig ist.
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Im Vorfeld wurde eine große Datenmenge analysiert, Regelmäßigkeiten identifiziert und entsprechende semantische Regeln pro Ausstattungsmerkmal abgeleitet. Derartig Ansätze sind auch unter dem Begriff „Big-Data-Ansatz“ bekannt. Es wurde eine mehrschichtige Interpretationslogik geschaffen. Durch das Verwenden von großen Datenmengen wird die Genauigkeit des Verfahrens verbessert. Die Interpretation der Fahrzeugdaten und daraus abgeleitete Merkmale eines Fahrzeugs sind weniger fehlerbehaftet.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine fachlich korrekt definierte semantische Regel eine zeitlich uneingeschränkte Gültigkeit aufweist. Dadurch kann der Aufwand für die Wartung des Systems beziehungsweise des Verfahrens gering gehalten werden, da ein Nachpflegen der Regeln entfallen kann. Das System und das Verfahren sind robust und beständig.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass in wenigstens einer Schicht wenigstens eine weitere semantische Regel angewendet wird, wobei die weitere semantische Regel eine von der ersten, zweiten und/oder dritten semantischen Regel verschiedene Priorität aufweist, wobei die Priorität in Abhängigkeit einer Art eines in der semantischen Regel enthaltenen Strings und/oder manuell bestimmt wird. Hierdurch kann das Verfahren effizienter und präziser sein. Vorzugsweise hat eine einen Vollstring enthaltene Regel eine höhere Priorität als eine einen Teilstring enthaltende Regel. Ferner kann eine Priorität manuell gesetzt werden.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Interpretieren der Fahrzeugdaten in einer ersten Schicht 18 Teilparameter betreffend eine Grundausstattung eines Fahrzeugs bestimmt. In der ersten Schicht erfolgt eine Identifikation der Grundausstattung eines Fahrzeugs. Ein MBV-Beschreibungsstring zu einem Fahrzeug wird mithilfe von semantischen Regeln interpretiert. Hierdurch können bis zu 18 Grundausstattungsmerkmale eines Fahrzeugs als Einzelparameter abgeleitet werden. Das Sicherstellen der Eindeutigkeit der Fahrzeugmerkmale kann durch die Verwendung von vier Arten von Voll- und Teilstrings gewährleistet werden.
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Beispiel:
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Die Eingabe des InputString = „20131Z322D 10CT.LIM CR Ambit 77/1.6 7AG“, liefert die folgenden Einzelparameter bezüglich der Fahrzeugmerkmale als Ergebnis:
- Modelljahr = 2013
- MBV-Code = 1Z322D
- Marke = Skoda
- Modell = Octavia
- Karosserieform = Limousine
- Ausstattungsvariante = Ambition
- Motorhubraum = 1.6
- Motortyp = TDI
- Antrieb = Weitere (kein Allradantrieb)
- Kraftstoffart = Diesel
- Motorleistung = 77KW
- Getriebe Anzahl Gänge = 7-Gang
- Getriebeart = Automatikgetriebe
- Fahrzeugtyp = Limousine
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Interpretieren der Fahrzeugdaten in einer zweiten Schicht 84 Parameter betreffend eine Zusatzausstattung, eine Sonderausstattung, ein Vertriebspaket und/oder ein Grundausstattungsmerkmal eines Fahrzeugs bestimmt. Dabei werden die einzelnen PR-Nummer-Bezeichnungen in Kombination mit PR-Nummer-Familien mithilfe von semantischen Regeln interpretiert. Es können bis zu 84 Ausstattungsmerkmale für ein Fahrzeug abgeleitet werden. Es versteht sich, dass bei Bedarf auch mehr Ausstattungsmerkmale abgeleitet werden können. Das Verfahren und das System sind insoweit robust gegen Änderungen und insbesondere erweiterbar. Das Sicherstellen der Eindeutigkeit der Fahrzeugmerkmale kann durch die Verwendung von vier Arten von Voll- und Teilstrings gewährleistet werden. Ferner kann eine Priorisierung der Regeln erfolgen sowie ein Einbeziehen von positiven und negativen Events. Ein Bestätigen einer eindeutigen und richtigen Zuordnung eines Merkmals (positives Event) beziehungsweise eine Abwahl eines Merkmals (negatives Event) kann berücksichtig werden. Hierdurch kann das Verfahren iteraktiv verbessert werden. Eine Bestimmung der Fahrzeugmerkmale kann präziser erfolgen. Im Folgenden sind zwei Beispiele zur Interpretation in der zweiten Schicht aufgeführt.
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Beispiel 1:
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Eingabe/Input:
- PR-Nr-Familie = „AWV“
- Bezeichnung = „Front Assist mit Warnen und Bremsen auf Fahrzeuge und Fußgänger“
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Abfrageregel :
- PR-Nr-Familie =„AWV“ + Teilstring =„Front Assist inkl.*“
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Ergebnis/Output:
- Front Assist = „Vorhanden“
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Beispiel 2:
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Eingabe/Input
- PR-Nr-Familie = „GRA“
- Bezeichnung = „Automatische Distanzregelung High End mit Inno Drive und Speed-Limiter“
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Abfrageregel:
- PR-Nr-Familie =„GRA“ + Teilstring =„Automatische Distanzregelung“
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Ergebnis/Output:
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Interpretieren der Fahrzeugdaten in einer dritten Schicht zwei Teilparameter betreffend einer Grundfarbe der Karosserie eines Fahrzeugs bestimmt. Dabei werden die einzelnen Farbbezeichnungen für Top- und Bottom-Teil der Karosserie (oberer Teil der Karosserie beziehungsweise unterer Teil der Karosserie) mithilfe von semantischen Regeln interpretiert. Als Ergebnis werden die Grundfarben ermittelt. Das Sicherstellen der Eindeutigkeit der Fahrzeugmerkmale kann in der dritten Schicht ebenfalls durch die Verwendung von vier Arten von Voll- und Teilstrings gewährleistet werden. Ferner kann eine Priorisierung der Regeln erfolgen. Im Folgenden sind zwei Beispiele zur Interpretation in der dritten Schicht aufgeführt.
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Beispiel 1:
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Eingabe/Input
- Farbbezeichnung Top = „Daytonagrau Perleffekt“
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Abfrageregel:
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Ergebnis/Output:
- Farbbezeichnung Top = „Grau“.
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Beispiel 2:
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Eingabe/Input:
- Farbbezeichnung Bottom = „Black Oak Brown Metallic“
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Abfrageregel:
- Vollstring =„Black Oak Brown Metallic“ (Vollstring hat per Default eine höhere Priorisierung als Teilstring im Rahmen der Interpretation von Karosseriefarben)
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Ergebnis/Output:
- Farbbezeichnung Bottom = „Braun“
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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Die hier beschriebenen 104 identifizierbaren Fahrzeugmerkmale können bei Bedarf erweitert werden, und gliedern sich wie folgt. Die erste Schicht umfasst 18 Grundausstattungsparameter, die zweite Schicht umfasst 84 Zusatzausstattungsparameter und die dritte Schicht umfasst zwei Karosseriefarben .
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Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
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Die PR-Codes oder auch PR-Nummern genannt, beschreiben Ausstattungsmerkmale von Fahrzeugen. Die PR-Codes sind markenübergreifend definiert und werden hauptsächlich von den Marken Audi, Volkswagen PKW, Volkswagen Nfz., Audi, Seat, Skoda verwendet. Unter andrem werden diese bei den ausgewählten Modellen weiterer Konzernmarken wie zum Beispiel Porsche eingesetzt. PR-Codes können Optionen, zum Beispiel Sportfahrwerk oder größere Bremsanlage, und/oder eine Primärausstattung anzeigen. PR-Codes steuern die notwendigen Eigenschaften für den bestellenden Markt.
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MBV (Modellbeschreibung Vertrieb) ist das System zur Verwaltung des Produktionsprogrammes des Volkswagenkonzerns. Es dient dem Zweck, technisch baubare und vertrieblich angebotene Fahrzeuge mit ihren Verkaufsmodellen, Serien- und Sonderausstattungen, Ausstattungspaketen, Außen- und Innenfarben zu beschreiben und auf der Grundlage dieser Beschreibungsdaten Auftragsgültigkeitsprüfungen und -auflösungen durchzuführen.
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Ein String ist vorliegend als eine endliche Folge von Zeichen (zum Beispiel Buchstaben, Ziffern, Sonderzeichen und Steuerzeichen) aus einem definierten Zeichensatz anzusehen. Der Vollstring weist dabei keine Platzhalter auf, sondern ist als abgeschlossene, unveränderliche und nicht ergänzbare Zeichenkette anzusehen. Ein Teilstring weist einen Platzhalter (bspw.„*”) auf. Dieser Platzhalter kann für ein Zeichen oder einen String stehen, also durch ein Zeichen oder einen String ersetzt werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
- 2 eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs und Merkmale des Fahrzeugs;
- 3 eine schematische Darstellung einer Generierung eines Regelwerks semantischer Regeln; und
- 4 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Interpretieren von Fahrzeugdaten die PR-Nummern, PR-Nummer-Familien, PR-Nummern-Beschreibung, MBV-Daten und Farbcodes beziehungsweise -bezeichnungen umfassen. In einem ersten Schritt S1 werden Fahrzeugdaten eingelesen. In einem Schritt S2 wird ein Fahrzeugcharakteristikum in einer ersten Schicht durch Anwenden einer ersten semantischen Regel auf einen Beschreibungsstring der Fahrzeugdaten interpretiert. In einem Schritt S3 wird ein Fahrzeugcharakteristikum in einer zweiten Schicht durch Anwenden einer zweiten semantischen Regel auf eine PR-Nummer und/oder eine PR-Nummern-Beschreibung der Fahrzeugdaten interpretiert. In einem Schritt S4 wird ein Fahrzeugcharakteristikum in einer dritten Schicht durch Anwenden einer dritten semantischen Regel auf eine Farbbezeichnung der Fahrzeugdaten interpretiert. Dabei umfasst eine semantische Regel einen Vollstring und/oder einen Teilstring, um eine eindeutige Bestimmung eines Merkmals im Fahrzeugcharakteristikum eines Fahrzeugs zu ermöglichen.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs 10 und von Merkmalen 12 des Fahrzeugs 10. Das Fahrzeug 10 ist hierbei beispielhaft als PKW dargestellt. Es versteht sich, dass alle Arten von Fahrzeugen, insbesondere auch Lastkraftwagen, Motorräder et cetera von der vorliegenden Erfindung erfasst sein können. Beispielsweise können Personenkraftwagen sowie LCVs der Marken VW Nfz., AUDI, SEAT, SKODA erfasst sein. Es versteht sich, dass eine Anwendung der Semantik auch bei weiteren Fahrzeugen möglich ist.
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Die Merkmale 12 des Fahrzeugs 10 können in Schichten eingeteilt werden. In einer ersten Schicht 14 sind die Merkmale 12 bezüglich einer Grundausstattung des Fahrzeugs 10 enthalten. Die erste Schicht 14 umfasst 18 Merkmale 12 oder Teilparameter. Aus Gründen der Übersicht sind nur drei Merkmale 12 gezeigt. Merkmale 12 bezüglich der Grundausstattung des Fahrzeugs 10 können beispielsweise die Motorgröße, also der Hubraum des Motors, die Leistung des Motors, eine Karosserieform des Fahrzeugs 10 et cetera sein.
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In einer zweiten Schicht 16 sind die Merkmale 12 bezüglich einer Zusatzausstattung, einer Sonderausstattung, eines Vertriebspakets und/oder eines Grundausstattungsmerkmals des Fahrzeugs 10 enthalten. Die zweite Schicht 16 umfasst 84 Merkmale 12 oder Teilparameter. Aus Gründen der Übersicht sind ebenfalls nur drei Merkmale 12 gezeigt. Merkmale 12 einer Zusatzausstattung, einer Sonderausstattung, eines Vertriebspakets und/oder eines Grundausstattungsmerkmals des Fahrzeugs 10 können beispielsweise Fahrerassistenzsysteme, Beleuchtungssysteme, Lederausstattung et cetera sein.
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In einer dritten Schicht 18 sind die Merkmale 12 bezüglich einer Grundfarbe der Karosserie des Fahrzeugs 10 enthalten. Die dritte Schicht 18 umfasst 2 Merkmale oder Teilparameter.
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Die Gesamtheit der Merkmale 12 des Fahrzeugs 10 stellt ein Fahrzeugcharakteristikum 20 dar.
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3 zeigt eine schematische Darstellung einer Analyseeinheit 24 zur Bestimmung eines Regelwerks semantischer Regeln 26. Die Analyseeinheit 24 greift zum Erstellen des Regelwerks auf eine Vielzahl von Fahrzeugdaten 22 zu. Die Fahrzeugdaten 22 enthalten für eine Vielzahl von Fahrzeugen 10 die Fahrzeugcharakteristika 20.
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Durch ein Auswerten einer Vielzahl von Fahrzeugcharakteristika 20, kann zuverlässig vorhergesagt werden, welche Merkmale 12 für ein bestimmtes Fahrzeug 10 am wahrscheinlichsten sind. Vorzugsweise ist dabei die Vielzahl von Fahrzeugdaten 22 derart überarbeitet, dass keine Doppeldeutigkeit in diesen vorkommt. Die Vielzahl von Fahrzeugdaten 22 kann als eine Art Trainingsauswahl gesehen werden, und bilden vorzugsweise einen repräsentativen Ausschnitt aller Fahrzeugdaten 22.
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Um Doppeldeutigkeiten in einer Kodierung für ein entsprechendes Fahrzeug 10 in den übrigen Fahrzeugdaten 22 zu erkennen, leitet die Analyseeinheit 24 aus der Betrachtung der Vielzahl von Fahrzeugdaten 22 ein Regelwerk aus semantischen Regeln 26 derart ab, dass für jede Schicht 14, 16, 18 von Merkmalen 12 eine eindeutige Zuordnung vorzugsweise jedes Merkmals 12 erreicht wird.
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Hierzu kann eine Kreuzbetrachtung verschiedener Merkmale 12 erfolgen. Beispielsweise kann ein Baujahr Aufschluss über die übrigen Merkmale 12 geben. Die semantischen Regeln 26 können dabei einen Vollstring oder einen Teilstring enthalten, um einen Abgleich einer Kodierung, beispielsweise eine PR-Nummer, mit einer als String hinterlegten zu der PR-Nummer gehörenden Beschreibung, zu ermöglichen.
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4 zeigt eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 28 die zusammen mit einer Datenbank 30 ein System 32 zum Interpretieren von Fahrzeugdaten 22 bildet.
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Die Datenbank 30 umfasst dabei Fahrzeugdaten 22, die PR-Nummern, MBV-Daten und Farbbezeichnungen einzelner Fahrzeuge 10 umfassen. Die Datenbank 30 kann beispielsweise in Form eines Servers, eines Großrechners, eines Cloudspeichers oder in jeder im Stand der Technik bekannten Form für eine Datenbank ausgebildet sein.
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Die Vorrichtung 28 umfasst Mittel zur Ausführung des oben beschriebenen Verfahrens. Ferner weist die Vorrichtung 28 ein computerlesbares Speichermedium und/oder einen Datenträger auf, der ein Computer-Programm umfasst, mit Programm-Code-Mitteln, um alle Schritte des oben beschriebenen Verfahrens durchzuführen, wenn das Computer-Programm auf der Vorrichtung 28 ausgeführt wird. Die Vorrichtung 28 kann dabei ein Computer, eine entsprechende Recheneinheit oder sonst ein im Stand der Technik bekanntes Gerät zur elektronischen Datenverarbeitung sein.
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Die Mittel zur Ausführung des oben beschriebenen Verfahrens können beispielsweise ein Prozessor, ein Arbeitsspeicher, ein Datenspeicher etc. sein.
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Ein Speichermedium kann insbesondere eine Festplatte, ein SSD-Speicher, ein Flashspeicher, eine CD-Rom oder ein netzwerkfähiger Speicher sein.
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Zum Interpretieren der Fahrzeugdaten 22 greift die Vorrichtung 28 auf die Datenbank 30 zu. Diese stellt die Fahrzeugdaten 22, die insbesondere PR-Nummern, MBV-Daten und Farbcodes umfassen, bereit. Durch Anwenden einer ersten semantischen Regel 26 auf einen Beschreibungsstring der Fahrzeugdaten 22 interpretiert die Vorrichtung 28 in der ersten Schicht 14 ein Fahrzeugcharakteristikum 20 und bestimmt dabei die Merkmale 12 des Fahrzeugs 10 in der ersten Schicht 14. Es versteht sich, dass die Vorrichtung 28 auch weitere semantische Regeln 26, vorzugsweise mit unterschiedlicher Priorität anwenden kann, um die Merkmale 12 in der ersten Schicht 14 zu bestimmen. Eine Priorisierung der semantischen Regel 26 kann beispielsweise anhand einer Länge eines zu der semantischen Regel 26 gehörenden Vollstrings oder Teilstrings erfolgen. Ferner kann beispielsweise eine semantische Regel 26 mit einem Vollstring per Voreinstellung eine höhere Priorität als eine semantische Regel 26 mit einem Teilstring aufweisen. Es ist auch denkbar, eine Priorisierung manuell zu bestimmen.
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Durch Anwenden einer zweiten semantischen Regel 26 auf eine PR-Nummer und/oder eine PR-Nummern-Beschreibung der Fahrzeugdaten 22 interpretiert die Vorrichtung 28 in einer zweiten Schicht 16 ein Fahrzeugcharakteristikum 20 und bestimmt dabei die Merkmale 12 des Fahrzeugs 10 in der zweiten Schicht 16. Es versteht sich, dass die Vorrichtung 28 auch weitere semantische Regeln 26, vorzugsweise mit unterschiedlicher Priorität anwenden kann, um die Merkmale 12 in der zweiten Schicht 16 zu bestimmen.
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Durch Anwenden einer dritten semantischen Regel 26 auf eine Farbbezeichnung beziehungsweise einen Farbcode der Fahrzeugdaten 22 interpretiert die Vorrichtung 28 in einer dritten Schicht 18 ein Fahrzeugcharakteristikum 20 und bestimmt dabei die Merkmale 12 des Fahrzeugs 10 in der dritten Schicht 18. Es versteht sich, dass die Vorrichtung 28 auch weitere semantische Regeln 26, vorzugsweise mit unterschiedlicher Priorität anwenden kann, um die Merkmale 12 in der dritten Schicht 18 zu bestimmen.
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Die Erfindung wurde im Zusammenhang mit Fahrzeugdaten 22 offenbart. Es versteht sich, dass ein derartiges Verfahren, System 32 und eine derartige Vorrichtung 28 auch auf anderen technischen Gebieten vorteilhaft verwendet werden kann. Ein Fachmann kann die hier offenbarte Lehre auf andere technische Gebiete übertragen, bei denen ein Codierungsverfahren Doppeldeutigkeiten aufweist.
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Es versteht sich, dass ein einzelnes Element oder eine einzelne Einheit die Funktionen mehrerer der in den Patentansprüchen genannten Einheiten ausführen kann. Ein Element, eine Einheit, eine Schnittstelle, eine Vorrichtung und ein System können teilweise oder vollständig in Hard- und/oder in Software umgesetzt sein.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Fahrzeug
- 12
- Merkmal eines Fahrzeugs
- 14
- erste Schicht
- 16
- zweite Schicht
- 18
- dritte Schicht
- 20
- Fahrzeugcharakteristikum
- 22
- Fahrzeugdaten
- 24
- Analyseeinheit
- 26
- semantische Regel
- 28
- Vorrichtung
- 30
- Datenbank
- 32
- System
- S1
- erster Verfahrensschritt
- S2
- zweiter Verfahrensschritt
- S3
- dritter Verfahrensschritt
- S4
- vierter Verfahrensschritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10330447 A1 [0008]
- EP 1603054 A1 [0009]