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Die Erfindung betrifft ein Wassereinspritzsystem für einen Verbrennungsmotor mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Bei dem Verbrennungsmotor kann es sich insbesondere um einen Benzinmotor handeln. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben eines Wassereinspritzsystems, insbesondere eines erfindungsgemäßen Wassereinspritzsystems.
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Stand der Technik
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Zur Reduzierung der Kohlenstoffdioxid-Emissionen gilt es den Kraftstoffverbrauch von Verbrennungsmotoren zu optimieren, beispielsweise durch eine Erhöhung der Verdichtung oder durch Downsizing Konzepte in Kombination mit einer Turboaufladung. Bei hoher Motorlast ist jedoch ein Betrieb des Verbrennungsmotors in einem Betriebspunkt, der im Hinblick auf den Kraftstoffverbrauch optimal wäre, in der Regel nicht möglich, da dem Betrieb durch Klopfneigung und hohe Abgastemperaturen Grenzen gesetzt werden. Maßnahmen zur Reduzierung der Klopfneigung und/oder Senkung der Abgastemperaturen sehen die Einspritzung von Wasser vor, wobei die Einspritzung direkt in einen Brennraum des Verbrennungsmotors oder in einen Ansaugtrakt des Verbrennungsmotors erfolgen kann.
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Ein Wassereinspritzsystem der vorstehend genannten Art geht beispielhaft aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2015 208 509 A1 hervor. Es umfasst einen Wassertank zur Speicherung von Wasser und eine Pumpe zur Förderung des Wassers, wobei die Pumpe mit dem Wassertank über eine erste Wasserleitung verbunden ist. Ferner umfasst das System mindestens einen Wasserinjektor, der dazu eingerichtet ist, Wasser in eine luftführende Leitung des Verbrennungsmotors einzuspritzen. Der Wasserinjektor ist an ein Rail angeschlossen, das über eine zweite Wasserleitung mit der Pumpe verbunden ist.
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Bei Verbrennungsmotoren mit Wassereinspritzung besteht regelmäßig die Gefahr, dass wasserführende Leitungen und/oder Komponenten bei abgestelltem Motor und tiefen Temperaturen vereisen. Dabei können die Leitungen und/oder Komponenten Schaden nehmen. Um dies zu verhindern, werden wasserführende Leitungen und/oder Komponenten in der Regel nach dem Abstellen des Motors entleert.
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Auch das aus der
DE 10 2015 208 509 A1 bekannte System wird bei abgestelltem Motor zumindest teilweise entleert, um eine Vereisung bzw. ein Einfrieren der wasserführenden Komponenten sowie damit einhergehende Schäden an den Komponenten zu verhindern. Zum Entleeren wird mindestens ein Wasserinjektor geöffnet und die Pumpe bei umgekehrter Förderrichtung bzw. in einem Rücksaugmodus betrieben, so dass Wasser aus dem mindestens einen Wasserinjektor und aus dem Rail in den Wassertank zurückgefördert wird. Die Rückführung erfolgt über dieselben Wasserleitungen, über die auch Wasser aus dem Wassertank angesaugt wird. Eine ferner vorgesehene Rücklaufleitung dient lediglich der Druckregelung auf der Druckseite der Pumpe, indem überschüssige Fördermengen der Pumpe über die Rücklaufleitung in den Wassertank rückgeführt werden. Um zu verhindern, dass im Rücksaugmodus der Pumpe über die Rücklaufleitung Wasser aus dem Wassertank angesaugt wird, ist in der Rücklaufleitung ein Rückschlagventil angeordnet.
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Ausgehend von dem vorstehend genannten Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein zumindest teilweise entleerbares Wassereinspritzsystem anzugeben, das einen vereinfachten Aufbau besitzt und zudem möglichst energieeffizient betreibbar ist.
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Zur Lösung der Aufgabe werden das Wassereinspritzsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 8 vorgeschlagen. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den jeweiligen Unteransprüchen zu entnehmen.
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Offenbarung der Erfindung
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Das für einen Verbrennungsmotor vorgeschlagene Wassereinspritzsystem umfasst einen Wassertank und ein Förderaggregat, die über eine Saugleitung verbunden sind. Ferner umfasst das Wassereinspritzsystem ein Rail, an das mindestens ein Einspritzventil angeschlossen ist. Das Rail ist dabei über eine Druckleitung mit dem Förderaggregat verbunden, so dass mit Hilfe des Förderaggregats Wasser aus dem Wassertank in das Rail förderbar ist. Erfindungsgemäß ist zwischen dem Wassertank und dem Förderaggregat eine Hydraulikeinheit vorgesehen, die ein in Hauptförderrichtung des Förderaggregats sperrendes Rückschlagventil sowie einen hydraulischen Aktuator zum Entsperren des Rückschlagventils im Förderbetrieb des Förderaggregats umfasst.
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In Abhängigkeit vom Betriebszustand des Wassereinspritzsystems muss das Rückschlagventil der Hydraulikeinheit geöffnet oder geschlossen werden. In den Betriebszuständen „Fördern“ oder „Rückfördern“ muss vorliegend das Rückschlagventil geöffnet werden, während es in den Betriebszuständen „Druck halten“ oder „Absperren“ geschlossen bleibt. Alle diese Betriebszustände können mit Hilfe der vorgeschlagenen Hydraulikeinheit einfach und energieeffizient erreicht werden, da das Öffnen und Schließen des Rückschlagventils aufgrund der Verwendung eines hydraulischen Aktuators druckgesteuert erfolgt. Dies macht den Verzicht auf eine weitere Leistungsendstufe mit vorgeschalteter Signalverarbeitung möglich. Ferner wird nur ein Rückschlagventil benötigt, um zwischen den verschiedenen Betriebszuständen hin und her zu schalten. Der Aufbau des Wassereinspritzsystems ist demnach vergleichsweise einfach. Dies wiederum führt zu einer Kostenersparnis. Ferner können der Bauraumbedarf und das Gesamtgewicht des Wassereinspritzsystems verringert werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wassereinspritzsystems umfasst das Rückschlagventil der Hydraulikeinheit einen in Richtung eines Dichtsitzes mit Hilfe einer Ventilfeder vorgespannten Kolben. Über die Federkraft der Ventilfeder kann somit die erforderliche Öffnungskraft des Rückschlagventils bestimmt werden.
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Die Hydraulikeinheit umfasst bevorzugt eine Membran und einen mit der Membran verbundenen Steuerkolben zum Entsperren des Rückschlagventils. Die Membran ist dabei einerseits vom Druck in der Saugleitung, andererseits von Umgebungsdruck beaufschlagt, so dass in Abhängigkeit von den an der Membran anliegenden Druckverhältnissen die Membran und der mit der Membran verbundene Steuerkolben unterschiedliche Positionen einnehmen können. Die Bewegungen des Steuerkolbens erfolgen somit druckgesteuert. Sinkt beispielsweise der Druck in der Saugleitung, so dass der Umgebungsdruck den Druck in der Saugleitung übersteigt, bewegen sich die Membran und der Steuerkolben in Richtung des Kolbens des Rückschlagventils, bis der Steuerkolben den Kolben kontaktiert. Übersteigt der an der Membran anliegende Differenzdruck einen vorgebbaren Grenzwert, hebt der Steuerkolben den Kolben des Rückschlagventils entgegen der Federkraft der Ventilfeder aus dem Dichtsitz. Die Rückstellung des Steuerkolbens erfolgt bei geöffnetem Rückschlagventil, das heißt im Förder- oder Rückförderbetrieb des Förderaggregats, durch den damit einhergehenden Druckanstieg in der Saugleitung.
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Vorteilhafterweise ist der Steuerkolben mit Hilfe einer Steuerkolbenfeder gegen einen Anschlag vorgespannt. Der Anschlag ist vorzugsweise auf der dem Rückschlagventil abgewandten Seite des Steuerkolbens angeordnet. Die Federkraft der Steuerkolbenfeder unterstützt die Rückstellung des Steuerkolbens, wobei der Anschlag eine Endlage des Steuerkolbens definiert. Ferner kann die Federkraft der Steuerkolbenfeder derart ausgelegt werden, dass in den Betriebszuständen „Druck halten“ und „Absperren“ der Steuerkolben sicher gegen den Anschlag gedrückt bleibt und sich nicht unbeabsichtigt, beispielsweise aufgrund von Druckschwankungen in der Saugleitung, in Richtung des Kolbens des Rückschlagventils bewegt und das Rückschlagventil öffnet. In Anlage mit dem Anschlag besteht vorzugsweise kein Kontakt des Steuerkolbens mit dem Kolben de Rückschlagventils, so dass der Steuerkolben zunächst einen Freihub ausführen muss, um zur Anlage am Kolben des Rückschlagventils zu gelangen. Durch diese Maßnahme kann die Funktionssicherheit weiter erhöht werden.
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Bevorzugt dichtet die Membran einen mit der Saugleitung und/oder der Saugseite des Förderaggregats hydraulisch verbundenen Druckraum gegenüber der Umgebung ab. Die hydraulische Verbindung des Druckraums mit der Saugseite des Förderaggregats bzw. mit der Saugleitung kann beispielsweise über einen Verbindungskanal hergestellt sein. Die Dichtwirkung der Membran soll verhindern, dass Wasser aus dem Druckraum nach außen gelangt. Die Membran ermöglicht auf diese Weise den erforderlichen Druckaufbau im Druckraum.
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Des Weiteren bevorzugt weist die Hydraulikeinheit zwei winklig zueinander angeordnete Strömungskanäle auf, über welche Wasser aus dem Wassertank ansaugbar ist. Das heißt, dass die den Wassertank mit dem Förderaggregat verbindende Saugleitung über die beiden winklig zueinander angeordneten Strömungskanäle führt. Die winkelförmige Anordnung schafft Raum für die Anordnung des hydraulischen Aktuators der Hydraulikeinheit. Denn vorzugsweise ist der Steuerkolben des hydraulischen Aktuators koaxial in Bezug auf den Kolben des Rückschlagventils angeordnet. Weiterhin vorzugsweise ist das Rückschlagventil in dem weiter stromaufwärts angeordneten Strömungskanal ausgebildet, so dass im Rückförderbetrieb des Förderaggregats der Förderdruck in der Saugleitung zum Öffnen des Rückschlagventils führt. „Stromaufwärts“ bezieht sich dabei auf die Hauptströmungsrichtung des Wassers im normalen Förderbetrieb des Förderaggregats. Im Rückförderbetrieb ist dementsprechend der das Rückschlagventil aufnehmende Strömungskanal weiter stromabwärts angeordnet.
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Ferner wird angemerkt, dass auch die Bezeichnungen „Saugleitung“ und „Druckleitung“ jeweils die Funktion beschreiben, die diese Leitungen im normalen Förderbetrieb des Förderaggregats haben. Dass es sich im Rückförderbetrieb genau umgekehrt verhält, bleibt unberücksichtigt. Das heißt, dass im Rückförderbetrieb Wasser über die „Druckleitung“ angesaugt wird und über die angesaugte Wassermenge Druck in der „Saugleitung“ aufgebaut wird, dies sich aber in der Bezeichnung der Leitungen nicht niederschlägt.
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Zur Ausbildung der beiden winklig zueinander angeordneten Strömungskanäle kann die Hydraulikeinheit ein im Wesentlichen T-förmiges Gehäuse mit zwei winklig zueinander angeordneten Anschlussstutzen aufweisen. Über die beiden Anschlussstutzen kann das Gehäuse in einfacher Weise mit der Saugleitung verbunden werden. Ferner kann in Verlängerung eines Anschlussstutzens ein Gehäuseabschnitt ausgebildet sein, der den hydraulischen Aktuator aufnimmt. Dieser benötigt somit kein eigenständiges Gehäuse. Auf diese Weise können Teileanzahl und Gewicht weiter reduziert werden. Vorzugsweise ist der der Aufnahme des hydraulischen Aktuators dienende Gehäuseabschnitt koaxial in Bezug auf den Anschlussstutzen ausgerichtet, in dem das Rückschlagventil ausgebildet ist. Dies ermöglicht in einfacher Weise eine koaxiale Anordnung des Steuerkolbens des hydraulischen Aktuators in Bezug auf den Kolben des Rückschlagventils.
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Bevorzugt bilden die Hydraulikeinheit und das Förderaggregat eine Baueinheit aus. Dies fördert eine kompakt bauende Anordnung und senkt damit den Bauraumbedarf. Vorzugsweise sind die Hydraulikeinheit und das Förderaggregat in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet. Die Hydraulikeinheit benötigt in diesem Fall kein eigenständiges Gehäuse.
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Zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe wird ferner ein Verfahren zum Betreiben eines Wassereinspritzsystems für einen Verbrennungsmotor vorgeschlagen. Bei dem Verfahren wird mit Hilfe eines Förderaggregats Wasser aus einem Wassertank in ein Rail gefördert und mit Hilfe mindestens eines an das Rail angeschlossenen Einspritzventils in einen Brennraum oder in einen Ansaugtrakt des Verbrennungsmotors eingespritzt. Erfindungsgemäß wird außerhalb des Förderbetriebs des Förderaggregats der Druck im Rail mit Hilfe einer saugseitig in Bezug auf das Förderaggregat angeordneten Hydraulikeinheit gehalten, das ein in Hauptförderrichtung des Förderaggregats sperrendes Rückschlagventil sowie einen hydraulischen Aktuator umfasst, mit dessen Hilfe das Rückschlagventil im Förderbetrieb des Förderaggregats entsperrt wird.
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Zur Durchführung des vorgeschlagenen Verfahrens kann insbesondere das zuvor beschriebene erfindungsgemäße Wassereinspritzsystem verwendet werden, da dieses eine entsprechende Hydraulikeinheit mit Rückschlagventil und hydraulischem Aktuator umfasst, die zudem saugseitig in Bezug auf das Förderaggregat angeordnet ist. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens können demnach die zuvor in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Wassereinspritzsystem beschriebenen Vorteile erreicht werden. Insbesondere können in einfacher Weise mit nur einem Rückschlagventil verschiedene Betriebszustände realisiert werden. Da das Öffnen und Schließen des Rückschlagventils mit Hilfe des hydraulischen Aktuators allein über die anliegenden Druckverhältnisse gesteuert wird, ist ein elektromechanischer Aktuator entbehrlich. Das Verfahren kann demnach ferner besonders energieeffizient durchgeführt werden.
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Aufgrund der Anordnung der Hydraulikeinheit auf der Saugseite des Förderaggregats und der gewählten Sperrrichtung des Rückschlagventils der Hydraulikeinheit können die Funktionen „Fördern“, „Rückfördern“, „Druck halten“ und „Absperren“ realisiert werden, und zwar ohne, dass weitere Komponenten benötigt werden.
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Nimmt das Förderaggregat den Förderbetrieb auf, ist das Rückschlagventil der Hydraulikeinheit zunächst noch geschlossen. Das heißt, dass kein Wasser aus dem Wassertank angesaugt wird. Dies hat zur Folge, dass stromabwärts des Rückschlagventils ein Unterdruck entsteht. Dieser bewirkt, dass an einem Steuerkolben des hydraulischen Aktuators ein Differenzdruck anliegt, der zu einer Verstellung des Steuerkolbens in Richtung eines Kolbens des Rückschlagventils führt. Übersteigt der Differenzdruck den Öffnungsdruck des Rückschlagventils, wird der Kolben des Rückschlagventils durch den Steuerkolben aus dem Dichtsitz gehoben. Ist das Rückschlagventil geöffnet, kann Wasser aus dem Wassertank angesaugt werden. Ferner stellt sich ein stationäres Kräftegleichgewicht bei geöffnetem Rückschlagventil und anhaltendem Unterdruck auf der Saugseite des Förderaggregats ein.
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Soll bei abgestelltem Verbrennungsmotor das Wassereinspritzsystem zum Schutz vor Eisdruckschäden zumindest teilweise entleert werden, wird die Förderrichtung des Förderaggregats umgekehrt. Im Rückförderbetrieb des Förderaggregats wird Wasser aus einer an das Förderaggregat angeschlossenen „Druckleitung“ angesaugt und in eine „Saugleitung“ gefördert, so dass in der „Saugleitung“ Druck aufgebaut wird. Die Bezeichnungen „Saugleitung“ und „Druckleitung“ beziehen sich jeweils auf die Funktion der Leitung im normalen Förderbetrieb des Förderaggregats. Der Druckaufbau in der Saugleitung hat zur Folge, dass der Druck stromabwärts des Rückschlagventils, und zwar in Hauptförderrichtung des Förderaggregats, steigt und schließlich den Kolben aus dem Dichtsitz hebt. Das Rückschlagventil ist geöffnet, so dass das aus der Druckleitung angesaugte Wasser zurück in den Wassertank gefördert werden kann.
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Da das Öffnen des Rückschlagventils erfordert, dass sich das Förderaggregat im Förder- oder im Rückförderbetrieb befindet, kann mit Hilfe der vorgeschlagenen Hydraulikeinheit in einfacher Weise eine Druckhalte-Funktion bei abgestelltem Förderaggregat realisiert werden. Dies gilt analog für die Absperrfunktion des Rückschlagventils.
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Über die Auslegung der Federkraft einer Ventilfeder des Rückschlagventils kann der im Rail zu haltende Druck eingestellt werden. Dabei gilt folgende Gleichung:
wobei
ASitz die Dichtfläche des Dichtsitzes des Rückschlagventils
8 und
pRail der Überdruck über dem am Tankanschluss der Hydraulikeinheit
7 anliegenden Schweredruck ist.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Diese zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Wassereinspritzsystems für einen Verbrennungsmotor.
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Ausführliche Beschreibung der Zeichnung
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Der Figur ist in einer schematischen Darstellung ein Wassereinspritzsystem für einen Verbrennungsmotor zu entnehmen. Es umfasst einen Wassertank 1, ein über eine Saugleitung 3 mit dem Wassertank 1 verbundenes Förderaggregat 2 sowie ein Rail 4, an das mehrere Einspritzventile 5 angeschlossen sind. Das Rail 4 ist mit dem Förderaggregat 2 über eine Druckleitung 6 verbunden. Dem Rail 4 kann somit im Förderbetrieb des Förderaggregats 2 Wasser aus dem Wassertank 1 zugeführt werden. Ferner kann durch Umkehr der Förderrichtung des Förderaggregats 2 ein Rücksaugen von Wasser aus den Einspritzventilen 5, dem Rail 4 und der Druckleitung 6 zurück in den Wassertank 1 erreicht werden, so dass hierüber das Wassereinspritzsystem zumindest teilweise entleerbar ist. Die Entleerung dient bei abgestelltem Verbrennungsmotor und tiefen Außentemperaturen dem Schutz der wasserführenden Leitungen und Komponenten vor Eisdruckschäden.
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Das dargestellte Wassereinspritzsystem weist darüber hinaus eine Hydraulikeinheit 7 auf, die auf der Saugseite des Förderaggregats 2 bzw. in der Saugleitung 3 angeordnet ist. Die Hydraulikeinheit 7 weist ein Rückschlagventil 8 mit einem hin und her beweglichen Kolben 12 auf, der in Richtung eines Dichtsitzes 10 von der Federkraft einer Ventilfeder 11 beaufschlagt ist. Das Rückschlagventil 8 sperrt in der Hauptförderrichtung des Förderaggregats 2. Das heißt, dass im Förderbetrieb das Rückschlagventil 8 zunächst geöffnet werden muss. Im Rückförderbetrieb öffnet das Rückschlagventil 8 aufgrund des sich in der Saugleitung 3 aufbauenden Wasserdrucks.
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Zum Öffnen des Rückschlagventils 8 im Förderbetrieb des Förderaggregats 2 weist die Hydraulikeinheit 7 ferner einen hydraulischen Aktuator 9 auf, der einen mit einer Membran 13 verbundenen Steuerkolben 14 sowie eine den Steuerkolben 14 gegen einen Anschlag 16 vorspannende Steuerkolbenfeder 15 umfasst. Der Steuerkolben 14 ist koaxial zum Kolben 12 des Rückschlagventils 8 angeordnet und kann gegen den Kolben 12 verstellt werden, so dass er den Kolben 12 aus dem Dichtsitz 10 hebt. Die Verstellung des Steuerkolbens 14 erfolgt druckgesteuert, und zwar über den Druck in einem Druckraum 17, der durch die Membran 13 nach außen abgedichtet ist. An der Membran 13 liegt somit einerseits der Druck im Druckraum 17, andererseits Umgebungsdruck an. Da der Druckraum 17 über einen Verbindungskanal 24 mit der Saugleitung 3 stromabwärts des Rückschlagventils 8 verbunden ist, wird mit Aufnahme des Förderbetriebs des Förderaggregats 2 im Druckraum 17 ein Unterdruck erzeugt. Erreicht der Unterdruck im Druckraum 17 einen Grenzwert, so dass auf die Membran 13 eine Druckkraft wirkt, welche die Federkraft der Steuerkolbenfeder 15 und ggf. zusätzlich auftretende Reibkräfte übersteigt, bewegen sich die Membran 13 und der Steuerkolben 14 in Richtung des Kolbens 12 des Rückschlagventils 8. Der Grenzwert kann dabei über die Federkraft der Steuerkolbenfeder 15 und/oder die Fläche der Membran 13 eingestellt werden. Durch die Bewegung gelangt der Steuerkolben 14 zur Anlage am Kolben 12. Bei weiter abnehmendem Druck im Druckraum 17 steigt auch die auf die Membran 13 wirkende Druck- bzw. Verstellkraft weiter an, so dass schließlich die Federkraft der Ventilfeder 11 überwunden wird und der Steuerkolben 14 den Kolben 12 aus dem Dichtsitz 10 hebt. Anschließend strömt Wasser aus dem Wassertank 1 über das Rückschlagventil 8 zum Förderaggregat 2 und weiter in das Rail 4. Es stellt sich ein stationäres Kräftegleichgewicht bei geöffnetem Rückschlagventil 8 und anhaltendem Unterdruck in der Saugleitung 3 und damit im Druckraum 17 ein.
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Zum Öffnen des Rückschlagventils 8 im Rückförderbetrieb des Förderaggregats 2 bedarf es des hydraulischen Aktuators 9 nicht. Beim Schalten in den Rückförderbetrieb wird die Förderrichtung des Förderaggregats 2 umgekehrt, das heißt, dass Wasser aus dem zunächst gefüllten Rail 4 über das Förderaggregat 2 in die Saugleitung 3 strömt. Der Steuerkolben 14 des hydraulischen Aktuators 9 wird unmittelbar durch die Steuerkolbenfeder 15 und mittelbar über den an der Membran 13 anliegenden Druck in der Druckkammer 17 gegen den Anschlag 16 gedrückt, so dass der Steuerkolben 14 keinen Kontakt zum Kolben 12 des Rückschlagventils 8 hat. Die zum Öffnen des Rückschlagventils 8 benötigte Druckdifferenz ist durch die Federkraft der Ventilfeder 11 vorgegeben. Ist diese erreicht, wird der Kolben 12 allein über den Wasserdruck aus dem Dichtsitz 10 gehoben.
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Bei aufgebautem Systemdruck und nicht angesteuertem Förderaggregat 2 darf das Rail 4 nicht leerlaufen und es dürfen sich keine Gasblasen bilden, um einen schnellen und blasenfreien Wiederstart zu ermöglichen. Das dargestellte Wassereinspritzsystem verfügt deshalb über einen Betriebszustand „Druck halten“. Über die Auslegung der Federkraft der Ventilfeder 11 des Rückschlagventils 8 kann der zu haltende Raildruck vorgegeben werden.
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Wurde das Wassereinspritzsystem durch Rückfördern teilentleert, muss bei abgestelltem Verbrennungsmotor ein erneutes Befüllen des Systems sicher ausgeschlossen werden. Dies wird im Betriebszustand „Absperren“ erreicht. In diesem Betriebszustand wird die Leitungsverbindung zwischen dem Wassertank 1 und der Hydraulikeinheit 7 durch das Rückschlagventil 8 geschlossen gehalten. Die Schließrichtung des Rückschlagventils 8 stellt dabei sicher, dass beim Gefrieren von Wasser im Wassertank 1 eine vom Wassertank 1 aus fortschreitende Gefrierfront das Rückschlagventil 8 nicht aufdrücken kann. Auf diese Weise wird ein Befüllen des Förderaggregats 2 und des Rails 4 mit Wasser auch bei mehrfachen Gefrier- und Auftauvorgängen sicher vermieden.
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Die dargestellte Hydraulikeinheit 7 weist ein T-förmiges Gehäuse 20 auf, das zwei winklig zueinander angeordnete Anschlussstutzen 21, 22 zur Verbindung mit der Saugleitung 3 sowie einen Gehäuseabschnitt 23 zur Aufnahme des hydraulischen Aktuators 9 ausbildet. Der Gehäuseabschnitt 23 ist koaxial zum Anschlussstutzen 21 angeordnet, in dem das Rückschlagventil 8 ausgebildet ist. Die Saugleitung 3 führt über zwei winklig zueinander angeordnete Strömungskanäle 18, 19, die in den beiden Anschlussstutzen 21, 22 ausgebildet sind. Auf diese Weise kann die vorgeschlagene Hydraulikeinheit 7 einfach in ein bestehendes Wassereinspritzsystem integriert werden, so dass dieses zu einem erfindungsgemäßen Wassereinspritzsystem ertüchtigt werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015208509 A1 [0003, 0005]