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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zurücksetzen einer Management-Hardwarekomponente eines Computersystems. Zudem betrifft die Erfindung ein Computersystem mit einem Host-Betriebssystem und einer Management-Hardwarekomponente.
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In Computersystemen, insbesondere in Servern, werden vielfach Management-Hardwarekomponenten zum Management der Komponenten des Computersystems sowie zur Erfassung und Überwachung von Systemparametern solcher Komponenten eingesetzt. Als eine derartige Management-Hardwarekomponente ist zum Beispiel der sogenannte Baseboard Management Controller (BMC) zu nennen.
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Management-Hardwarekomponenten sind in der Regel als komplexe Controller mit eigenem Prozessor beziehungsweise Systemkern sowie mit eigener Firmware aufgebaut. Entsprechend können Management-Hardwarekomponenten fehleranfällig sein und ihren Betrieb versagen, wobei die Management-Hardwarekomponenten durch andere Komponenten des Computersystems oder durch externe beziehungsweise entfernt liegende Systeme nicht mehr angesprochen werden können. In diesem Fall ist ein Systemmanagement des Computersystems unter Umständen nicht mehr möglich. Somit ist ein Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponenten notwendig, um den Fehlerfall zu beenden und eine Management-Hardwarekomponente neu zu starten.
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Bisherige Lösungen sehen zum Beispiel eine Hardware-Wächterschaltung innerhalb der Management-Hardwarekomponente vor, die die Management-Hardwarekomponente automatisch zurücksetzt, falls die Management-Hardwarekomponente mittels ihrer Firmware die Wächterschaltung nicht periodisch neu startet. Diese Lösung ermöglicht zwar ein Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente in einem Fehlerfall der Firmware, kann jedoch nicht den Fall abdecken, dass zum Beispiel eine Schnittstelle der Management-Hardwarekomponente nach außen einen Fehlerfall aufweist, aber die Firmware der Management-Hardwarekomponente weiterhin funktioniert. Denn dies kann über die beschriebene Wächterschaltung nicht erfasst werden.
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Alternative bisherige Lösungen sehen einen Druckknopf am Computersystem vor, über den (hardware- oder softwaregesteuert) ein Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente erzwungen werden kann. Derartige Lösungen haben jedoch den Nachteil, dass ein Techniker beziehungsweise Administrator ein Zurücksetzen direkt am Computersystem (persönliche Anwesenheit erforderlich) auslösen muss.
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Neben diesen genannten Lösungen beschreibt die Druckschrift
US 9,891,678 B2 ein System zum Zurücksetzen eines Management Controllers über die sogenannte Power over Ethernet-Technologie (PoE). Hierbei erfasst ein PoE-Erkennungsschaltkreis bestimmte Schaltschwellen beziehungsweise Spannungsschwellen der PoE-Schnittstelle und löst ein Zurücksetzen des Management Controllers aus. Diese Lösung hat den Nachteil, dass zusätzliche Hardware im Computersystem integriert werden muss, um einen derartigen Rücksetzmechanismus zu realisieren. Dies ist mit erhöhten Systemkosten des Computersystems verbunden.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren sowie ein Computersystem der eingangs erläuterten Art zu beschreiben, die ein einfach zu implementierendes und dennoch praktikables Zurücksetzen einer Management-Hardwarekomponente eines Computersystems ermöglichen.
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Gemäß einem ersten Aspekt wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Implementierungen sind in den Unteransprüchen offenbart.
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Das Verfahren ist zum Zurücksetzen einer Management-Hardwarekomponente eines Computersystems implementiert, wobei mittels eines laufenden Host-Betriebssystems des Computersystems eine Anfrage zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente empfangen wird und ein Rücksetzsignal generiert wird, welches das Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente bewirkt.
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Ein derartiges Verfahren ermöglicht auf einfache Weise ein Betriebssystem-gesteuertes Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente. Mittels des laufenden Host-Betriebssystems des Computersystems wird eine Anfrage zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente in ein Rücksetzsignal umgesetzt. Das Rücksetzsignal bewirkt das Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente.
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Ein solches Verfahren hat den Vorteil, dass eine spezielle Hardware oder spezielle Hardware-Modifikationen zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente nicht oder nur in sehr geringem Umfang im Computersystem vorbereitet werden müssen. Eine Steuerung des Zurücksetzens erfolgt mittels des laufenden Host-Betriebssystems des Computersystems (sogenannte In-Band-Steuerung). Die Anfrage zum Zurücksetzen wird über das laufende Host-Betriebssystem des Computersystems verarbeitet und, gesteuert über das Host-Betriebssystem, ein Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente ausgelöst. Auf diese Weise kann das Verfahren sehr einfach, aber mit komfortablem Funktionsumfang implementiert werden.
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Der Begriff „Host-Betriebssystem“ beschreibt das primäre Betriebssystem des Computersystems, über das die Kontrolle über sämtliche Komponenten des Computersystems erfolgt und das das Basis-Betriebssystem für laufende Anwendungs- oder Dienstprogramme des Computersystems darstellt. Insbesondere unterscheidet sich das Host-Betriebssystem von Firmware oder Steuer-Software, die in einzelnen Komponenten des Computersystems, zum Beispiel in der Management-Hardwarekomponente, zu deren Ablaufsteuerung eingerichtet sind. Vielmehr ist das Host-Betriebssystem das übergeordnete Betriebssystem des Computersystems zur übergeordneten Steuerung des Computersystems auf Softwareebene.
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In diversen Implementierungen des Verfahrens wird die Anfrage zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente über ein entferntes System ausgelöst und über ein Netzwerk vom Computersystem empfangen. Auf diese Weise kann ein Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente komfortabel über ein entferntes System, zum Beispiel durch einen Administrator, ausgelöst werden, ohne dass lokal am Computersystem gearbeitet werden muss. Die Anfrage zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente kann zum Beispiel über ein LAN-Netzwerk (Local Area Network) vom Computersystem empfangen werden.
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In diversen Implementierungen des Verfahrens wird ein Steuerbefehl generiert und mittels des Steuerbefehls eine Steuer-Hardwarekomponente des Computersystems angesteuert. Die Steuer-Hardwarekomponente kann ihrerseits das Rücksetzsignal generieren. In diesen Implementierungen kann somit die Anfrage zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente in den Steuerbefehl umgesetzt werden. Mittels des Steuerbefehls wird eine von der Management-Hardwarekomponente separate Steuer-Hardwarekomponente des Computersystems angesteuert. Die Steuer-Hardwarekomponente kann ihrerseits das Rücksetzsignal generieren und die Management-Hardwarekomponente mittels des Rücksetzsignals derart ansteuern, dass das Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente ausgelöst wird.
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Die Steuer-Hardwarekomponente ist zur Steuerung von Komponenten des Computersystems, insbesondere von Hardwarekomponenten, Erweiterungskomponenten, Peripheriekomponenten, und so weiter eingerichtet. Vorteilhaft ist die Steuer-Hardwarekomponente zusätzlich zur Kommunikation mit dem Prozessor des Computersystems eingerichtet. Auf diese Weise kann der Prozessor des Computersystems mit der Steuer-Hardwarekomponente kommunizieren, wobei Letztere wiederum mit der Management-Hardwarekomponente zum Zurücksetzen der selbigen kommuniziert. Somit kann sich das Verfahren herkömmlicher Prozess- und Kommunikationsabläufe innerhalb des Computersystems bedienen, ohne aufwendige zusätzliche Kommunikationen, insbesondere zwischen dem Prozessor und der Management-Hardwarekomponente selbst, implementieren zu müssen. Auch dies trägt zu einer einfachen und kostengünstigen Implementierung des Verfahrens bei. Die Steuer-Hardwarekomponente ist zum Beispiel ein sogenannter Platform Controller Hub (PCH).
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In diversen Implementierungen des Verfahrens wird ein Auslösebefehl generiert, wobei der Auslösebefehl den Ablauf von Steuerprogramm-Code zum Generieren des Rücksetzsignals auslöst. Mittels des Steuerprogramm-Codes kann somit auf Softwareebene gezielt die Erzeugung des Rücksetzsignals gesteuert werden. Der Steuerprogramm-Code selbst wird ausgelöst beziehungsweise läuft ab, wenn der Auslösebefehl hierzu generiert wird. Die Funktion des Steuerprogramm-Codes hat den Vorteil, dass auf Softwareebene das Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente der hier erläuterten Art auf einfache Weise in eine bestehende Softwarearchitektur eingebunden werden kann, ohne die Softwarearchitektur als solche (von entsprechenden Schnittstellen abgesehen) grundlegend verändern oder anpassen zu müssen. Unter Zuhilfenahme des Steuerprogramm-Codes ergibt sich zudem - abgesehen von einem Auslösen des Verfahrens - eine Unabhängigkeit der Funktionalität vom Host-Betriebssystem des Computersystems bezüglich der Implementierung des Verfahrens. Insbesondere kann der Steuerprogramm-Code separat vom Host-Betriebssystem innerhalb des Computersystems implementiert sein. Ausgelöst durch die Anfrage zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente und deren Verarbeitung mittels des Host-Betriebssystems kann auf diese Weise der Auslösebefehl generiert werden, der wiederum den Ablauf des Steuerprogramm-Codes zum Generieren des Rücksetzsignals auslöst.
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In diversen Implementierungen des Verfahrens wird durch Ablaufen des Steuerprogramm-Codes der, oben erläuterte, Steuerbefehl generiert, mittels dessen die Steuer-Hardwarekomponente der ober erläuterten Art angesteuert wird. Auf diese Weise erfolgt eine Umsetzung der erläuterten Rücksetzfunktionalität mittels des Steuerprogramm-Codes auf Softwareebene (jedoch vorteilhaft getrennt vom Host-Betriebssystem) in einen Steuerbefehl auf Hardwareebene zum Ansteuern der Steuer-Hardwarekomponente, die ihrerseits entsprechend die Management-Hardwarekomponente ansteuert und zurücksetzt.
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In diversen Implementierungen des Verfahrens wird ein Treiberbefehl generiert, wobei der Treiberbefehl einen Treiber zum Generieren des Rücksetzsignals ansteuert. Der Treiberbefehl kann zum Beispiel mittels des Host-Betriebssystems oder mittels eines im Host-Betriebssystem laufenden Programmes generiert werden. Der Treiber dient vorteilhaft als Schnittstelle zwischen dem Host-Betriebssystem und jeglichem nachfolgendem Progressablauf auf Software- beziehungsweise Hardwareebene zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente. Insbesondere dient der Treiber zum Umsetzen vom Betriebssystem-spezifischen Befehlen oder Anweisungen in davon separate Befehle oder Anweisungen.
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In diversen Implementierungen des Verfahrens generiert der Treiber den, oben erläuterten, Auslösebefehl, der wiederum den Ablauf des oben erläuterten Steuerprogramm-Codes auslöst. Der Auslösebefehl kann zum Beispiel ein durch den Treiber generierter Interrupt-Befehl für den Prozessor des Computersystems sein. Bei Empfangen des Interrupt-Befehls durch den Prozessor wird der Ablauf bzw. die Ausführung des Steuerprogramm-Codes im Prozessor ausgelöst. Durch Ablauf des Steuerprogramm-Codes wird der Steuerbefehl zum Ansteuern der Steuer-Hardwarekomponente generiert. Die Steuer-Hardwarekomponente generiert ihrerseits daraufhin das Rücksetzsignal und löst ein Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente aus.
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In diversen Implementierungen des Verfahrens ist im Host-Betriebssystem ein laufendes Dienstprogramm eingerichtet. Das laufende Dienstprogramm verarbeitet die Anfrage zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente und generiert den Treiberbefehl der oben erläuterten Art. Das laufende Dienstprogramm ist beispielsweise ein sogenannter „Daemon“, der auf bestimmte Informationen bezüglich einer Anfrage zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente reagiert. Im Falle einer lokalen Anfrage, das heißt einer Anfrage die lokal am Computersystem ausgelöst wird, reagiert das Dienstprogramm lokal auf diese Anfrage. Im Falle einer entfernten Anfrage, das heißt einer Anfrage, die über ein entferntes System ausgelöst wird und über ein Netzwerk vom Computersystem empfangen wird (über eine hierzu eingerichtete Netzwerk-Schnittstelle), verarbeitet das Dienstprogramm diese entfernt ausgelöste und empfangene Anfrage. In diesem Fall kann das Dienstprogramm zum Beispiel eingerichtet sein, bestimmte Netzwerk-Protokollbefehle oder entsprechende Netzwerksignale zu registrieren, die eine Anfrage zum Zurücksetzen betreffen oder signalisieren. Diese Informationen können über das laufende Dienstprogramm weiter verarbeitet werden und der entsprechende Treiberbefehl generiert werden. In alternativen Implementierungen kann auch ein weiteres Dienstprogramm eingerichtet sein, das entsprechende Befehle vom ersten Dienstprogramm empfängt, wobei der erläuterte Treiberbefehl vom zweiten Dienstprogramm generiert wird. Hier sind verschiedene Implementierungen möglich.
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Eine Anfrage zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente (lokal oder von einem entfernten System) kann über Methoden einer Authentifizierung oder Authorisierung abgesichert sein, z.B. über sogenannte Credentials, Zertifikate, Port Knocking oder sonstige Sicherheitsmechanismen. Diese Sicherheitsmechanismen können innerhalb des oder der laufenden Dienstprogramme bzw. innerhalb des Host-Betriebssystems implementiert sein. Dadurch kann verhindert werden, dass nicht-berechtige Systeme oder Benutzer ein Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente verursachen oder den Prozess anderweitig manipulieren.
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Gemäß einem zweiten Aspekt wird die obige Aufgabe durch ein Computersystem nach Patentanspruch 9 gelöst. Spezielle Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen offenbart.
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Das Computersystem ist mit einem Host-Betriebssystem und einer Management-Hardwarekomponente eingerichtet. Die Management-Hardwarekomponente ist zum Beispiel ein BMC. Das Computersystem ist ferner eingerichtet, mittels des laufenden Host-Betriebssystems eine Anfrage zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente zu empfangen und ein Rücksetzsignal zu generieren, welches das Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente bewirkt.
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Mittels eines derartigen Computersystems sind die Vorteile, wie sie oben im Zusammenhang mit einem entsprechenden Verfahren erläutert worden sind, ebenso realisierbar. Ebenso erlaubt das Computersystem somit ein Software-gesteuertes Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente. Eine derartige Software-Steuerung ist einfach implementierbar.
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Notwendige Hardware-Anpassungen und Modifikationen können bei diesem Computersystem auf ein Minimum beschränkt werden.
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In diversen Ausführungsformen weist das Computersystem eine Netzwerk-Schnittstelle auf zum Empfangen der Anfrage zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente von einem entfernten System über ein Netzwerk. Auf diese Weise ist das Computersystem eingerichtet, entfernte Anfragen zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente zu empfangen.
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In diversen Ausführungsformen weist das Computersystem, neben der Management-Hardwarekomponente, eine Steuer-Hardwarekomponente auf. Ein Steuerausgang der Steuer-Hardwarekomponente ist über eine Signalleitung mit einem Rücksetzeingang der Management-Hardwarekomponente verbunden. Die Steuer-Hardwarekomponente ist eingerichtet, das Rücksetzsignal zu generieren. In diesen Ausführungsformen wird die von der Management-Hardwarekomponente separate Steuer-Hardwarekomponente zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente herangezogen. Die Steuer-Hardwarekomponente kann eine herkömmlich im Computersystem eingerichtete Komponente zum Steuern sämtlicher Hardwarekomponenten, Peripheriekomponenten, Erweiterungskomponenten, und so weiter sein. Die Steuer-Hardwarekomponente ist zum Beisoiel ein PCH. Die Steuer-Hardwarekomponente ist über eine Signalleitung mit der Management-Hardwarekomponente verbunden. Über diese Signalleitung kann das Rücksetzsignal von einem Steuerausgang der Steuer-Hardwarekomponente an einen Rücksetzeingang der Management-Hardwarekomponente angelegt werden. Darüber hinausgehende spezielle Hardware-Implementierungen sind nicht erforderlich.
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In diversen Ausführungsformen des Computersystems ist ein Treiber eingerichtet, einen Auslösebefehl zu generieren, um einen Ablauf vom Steuerprogramm-Code zum Generieren des Rücksetzsignals auszulösen. Hierdurch ergibt sich der, bereits im Zusammenhang mit dem obigen Verfahren erläuterte, Vorteil einer Host-Betriebssystem unabhängigen Prozessierung der erläuterten Funktionalität (von einem Auslösen der Rücksetzfunktionalität abgesehen). Im Übrigen wird auf die oben im Zusammenhang mit dem erläuterten Verfahren dargestellten Vorteile verwiesen.
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In diversen Ausführungsformen des Computersystems ist im Host-Betriebssystem ein Dienstprogramm (Daemon) implementiert, um die Anfrage zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente zu verarbeiten und einen Treiberbefehl zum Ansteuern des Treibers zu generieren. Hinsichtlich dieser Ausführungsformen ergeben sich die im Zusammenhang mit den oben erläuterten Verfahren dargestellten Vorteile, auf die an dieser Stelle verwiesen wird.
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In diversen Ausführungsformen des Computersystems ist der Steuerprogramm-Code implementiert, durch dessen Ablauf einen Steuerbefehl zum Ansteuern der Steuer-Hardwarekomponente, wie oben erläutert, zu generieren. Das Computersystem ist somit eingerichtet, mittels des Steuerprogramm-Codes eine Anfrage zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente auf Softwareebene in eine Steuerung auf Hardwareebene umzusetzen. Auf Hardwareebene erfolgt das Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente gesteuert durch die Steuer-Hardwarekomponente. Im Übrigen wird auf die Erläuterungen im Zusammenhang mit dem obigen Verfahren an dieser Stelle verwiesen.
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Sämtliche vorteilhaften Aspekte, Implementierungen und Merkmale des oben erläuterten Verfahrens können Anwendung finden in entsprechenden konstruktiven Ausgestaltungen, Implementierungen, Aspekten und Merkmalen des erläuterten Computersystems und umgekehrt.
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Vorteilhaft ist das Computersystem der erläuterten Art eingerichtet, ein Verfahren der oben erläuterten Art durchzuführen.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer beispielhaften Ausführung unter Zuhilfenahme einer Figur näher erläutert. Die Figur zeigt eine beispielhafte Implementierung eines Computersystems 1 mit einer Management-Hardwarekomponente 2. Die Management-Hardwarekomponente 2 ist zum Beispiel ein BMC. Das Computersystem 1 kann ein Server oder ein anderes Computersystem sein.
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In einem Fehlerfall der Management-Hardwarekomponente 2 kann diese für einen weiteren Betrieb gestört sein und nicht mehr voll funktionstüchtig sein. Hierdurch kann ein Management der Komponenten des Computersystems 1 mittels der Management-Hardwarekomponente 2 unter Umständen nicht mehr durchgeführt werden. In einem solchen Fehlerfall muss die Management-Hardwarekomponente 2 somit zurückgesetzt werden.
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Das Computersystem 1 ist derart implementiert, dass ein einfaches Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente 2 möglich ist. Hierzu ist die Management-Hardwarekomponente 2 über eine Signalleitung 12 mit einer Steuer-Hardwarekomponente 6 verbunden. Genauer gesagt ist ein Steuerausgang 14 der Steuer-Hardwarekomponente 6 mit einem Rücksetzeingang 15 der Management-Hardwarekomponente 2 über die Signalleitung 12 verbunden. Ausgehend von einer negativen Logik des Rücksetzeingangs 15 ist an der Signalleitung 12 ein Pull-up-Widerstand 13 verschaltet, der die Signalleitung 12 auf einem vorgegebenen hohen Potential (logisch HIGH) hält, für den Fall, dass die Steuer-Hardwarekomponente 6 über deren Steuerausgang 14 die Signalleitung 12 nicht aktiv auf ein niedrigeres Potential (logisch LOW) schaltet, was später näher erläutert wird. Auf diese Weise sind die Management-Hardwarekomponente 2 und die Steuer-Hardwarekomponente 6 auf Hardware-Ebene verschaltet.
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Die Steuer-Hardwarekomponente 6 ist eingerichtet zur Steuerung der diversen Komponenten des Computersystems 1, wie Hardwarekomponenten, Erweiterungskomponenten, Peripheriekomponenten, usw. Die Steuer-Hardwarekomponente 6 kommuniziert hierzu mit den diversen Hardwarekomponenten und mit einem Prozessor (nicht dargestellt) des Computersystems 1. Die Steuer-Hardwarekomponente 6 ist zum Beispiel ein PCH.
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Neben der Management-Hardwarekomponente 2 und der Steuer-Hardwarekomponente 6 weist das Computersystem 1 diverse Softwarekomponenten 8, 10 und 11 auf. Diese sind im Gegensatz zu den Hardwarekomponenten 2 und 6 in der Figur gestrichelt dargestellt. Das bedeutet, dass in der Figur die Komponenten 2 und 6 mit durchgezogenen Linien die beteiligten Hardwarekomponenten beschreiben, während die gestrichelten Komponenten 8, 10 und 11 die beteiligten Softwarekomponenten beschreiben.
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Die Softwarekomponenten des Computersystems 1 umfassen einen Steuerprogramm-Code 8, der bei dessen Ablauf beziehungsweise Ausführung einen Steuerbefehl 5 an die Steuer-Hardwarekomponente 6 generieren kann. Der Steuerprogramm-Code 8 ist beispielsweise ein ASL-Code (ACPI source language, ACPI = advanced configuration and power interface). Der Steuerprogramm-Code 8 ist zum Beispiel Code-Bestandteil eines BIOS-Codes (basic input output system). Der Steuerprogramm-Code 8 ist speziell für das hier erläuterte Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente 2 implementiert.
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Als weitere Softwarekomponente ist im Computersystem 1 ein Treiber 10 implementiert, der einen Auslösebefehl 7 zum Auslösen des Steuerprogramm-Codes 8 generieren kann. Der Treiber 10 ist insbesondere als Schnittstelle zwischen Komponenten eines Host-Betriebssystems des Computersystems 1 und sonstigen Softwarekomponenten des Computersystems 1 eingerichtet. Das Host-Betriebssystem des Computersystems 1 wird hierbei als das übergeordnete Betriebssystem zur grundlegenden Steuerung des Computersystems 1 verstanden. Der Treiber 10 kann innerhalb oder in Kommunikation mit dem Host-Betriebssystem implementiert sein. Der Auslösebefehl 7 ist zum Beispiel ein Interrupt-Befehl, der die Ausführung des Steuerprogramm-Codes 8 innerhalb des Prozessors des Computersystems 1 auslöst. Der Prozessor kann dabei einen oder mehrere Prozessorkerne umfassen.
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Als weitere Softwarekomponente ist ein Dienstprogramm 11 eingerichtet. Das Dienstprogramm 11 ist zum Beispiel ein laufender Dienst (Daemon) der innerhalb des Host-Betriebssystems des Computersystems 1 läuft. Das Dienstprogramm 11 überwacht eine Netzwerkschnittstelle (nicht dargestellt) des Computersystems 1 auf spezielle Netzwerksignale oder Befehle bezüglich einer Anfrage 3 zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente 2. Die Anfrage 3 kann dabei von einem entfernten System über ein Netzwerk, zum Beispiel ein LAN-Netzwerk, an das Computersystem 1 gesendet werden. Die Anfrage 3 wird dann vom laufenden Dienstprogramm 11 erkannt und verarbeitet. Das Dienstprogramm 11 oder ein nachgeordnetes Dienstprogramm oder das Host-Betriebssystem selbst erzeugen daraufhin den Treiberbefehl 9, über den der Treiber 10 angesteuert wird. Der Treiber 10 generiert daraufhin den Auslösebefehl 7, der die Ausführung beziehungsweise den Ablauf des Steuerprogramm-Codes 8 auslöst. Durch Ablaufen des Steuerprogramm-Codes 8 wird der Steuerbefehl 5 generiert, der die Steuer-Hardwarekomponente 6 ansteuert. Die Steuer-Hardwarekomponente 6 erzeugt daraufhin das Rücksetzsignal 4 an deren Steuerausgang 14.
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In diesem Fall ist das Rücksetzsignal 4 ein Signalpuls mit niedrigem Potential, der die Signalleitung 12 beziehungsweise den Rücksetzeingang 15 der Management-Hardwarekomponente 2 aktiv auf das niedrige Potential (logisch LOW) zieht. Diese Signaländerung an der Signalleitung 12 bewirkt somit am Rücksetzeingang 15 der Management-Hardwarekomponente 2 einen Signalwechsel (von logisch HIGH) aufgrund des Pull-up-Widerstands 13 (auf logisch LOW), sodass die Management-Hardwarekomponente 2 aktiv angesteuert und zurückgesetzt wird. Innerhalb der Management-Hardwarekomponente 2 können hierzu bestimmte Steuerprozesse ablaufen, die über eine interne Ablaufsteuerung gesteuert werden können. Daraufhin startet die Management-Hardwarekomponente 2 neu und ist erneut vollständig betriebsbereit.
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Wie erläutert, ist das Rücksetzsignal 4 vorteilhaft ein Puls-Signal. Dies hat den Vorteil, dass ein Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente 2 durch den Puls einmalig ausgelöst wird, wobei anschließend die Signalleitung 12 wieder auf das höhere Potential (logisch HIGH) mittels des Pull-up-Widerstands 13 gesetzt wird. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Management-Hardwarekomponente 2 unkontrolliert gegebenenfalls mehrmals hintereinander einem Zurücksetzen unterworfen wird.
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Eine Kommunikation des Steuerbefehls 5 an die Steuer-Hardwarekomponente 6 kann über eine Kommunikationsleitung zwischen dem Prozessor, der den Steuerprogramm-Code 8 verarbeitet, und der Steuer-Hardwarekomponente 6 erfolgen. Eine derartige Kommunikation kann zum Beispiel über einen PCI-Bus (peripheral component interconnect) oder über ein DMI-Interface (desktop management interface) erfolgen.
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Der Steuerausgang 14 der Steuer-Hardwarekomponente 6 kann zum Beispiel über einen sogenannten GPIO-Pin (general purpose input output) realisiert sein. Der Rücksetzeingang 15 der Management-Hardwarekomponente 2 ist beispielsweise ein spezieller Rücksetz-Pin zum Anlegen eines Rücksetzsignals.
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Die in der Figur dargestellte beispielhafte Implementierung erlaubt ein einfaches Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente 2 über eine Softwaresteuerung, durch die eine Anfrage 3 zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente 2 über verschiedene Softwarekommunikationen und Prozessschritte in einen Steuerbefehl 5 umgesetzt wird, der wiederum ein Rücksetzsignal 4 zum Zurücksetzen der Management-Hardwarekomponente 2 auslöst. Die erläuterten Prozessschritte werden dabei mittels eines laufenden Host-Betriebssystems (In-Band) beziehungsweise mittels eines laufenden Dienstprogramms 11 im Host-Betriebssystem innerhalb des Computersystems 1 auf eine Anfrage 3 hin ausgelöst.
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In alternativen Ausführungsformen und Implementierungen kann der Steuerprogramm-Code 8 auch entfallen. Hierbei ist der Treiber 10 eingerichtet, verschiedene Auslösebefehle 7, zum Beispiel in Form verschiedener Interrupt-Befehle, zu generieren. Dadurch kann eine Prozessor-gesteuerte Generierung verschiedener Steuerbefehle 5 erzeugt werden, die wiederum in der Steuer-Hardwarekomponente 6 das Anlegen verschiedener Signale an der Signalleitung 12 zum aktiven Auslösen eines Zurücksetzens der Management-Hardwarekomponente 2 oder einen Normalbetrieb der Management-Hardwarekomponente 2 ohne Zurücksetzen steuern.
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Die dargestellten Implementierungen und Ausführungen sind lediglich beispielhaft gewählt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Computersystem
- 2
- Management-Hardwarekomponente
- 3
- Anfrage zum Zurücksetzen
- 4
- Rücksetzsignal
- 5
- Steuerbefehl
- 6
- Steuer-Hardwarekomponente
- 7
- Auslösebefehl
- 8
- Steuerprogramm-Code
- 9
- Treiberbefehl
- 10
- Treiber
- 11
- Dienstprogramm
- 12
- Signalleitung
- 13
- Pull-up-Widerstand
- 14
- Steuerausgang
- 15
- Rücksetzeingang
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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