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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Umformen eines insbesondere metallischen Werkstücks, aufweisend eine Umformeinrichtung und eine Positioniereinrichtung mit wenigstens einem in seiner Position und/oder Ausrichtung relativ zu der Umformeinrichtung beweglichen Positionierelement einer Positioniereinrichtung.
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Entsprechende Vorrichtungen zum Umformen eines metallischen Werkstücks mit einer Umformeinrichtung und einem beweglichen Positionierelement einer Positioniereinrichtung sind aus dem Stand der Technik dem Grunde nach bekannt.
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Dabei dienen die beweglichen Positionierelemente an der Umformeinrichtung dazu, das zugeführte metallische Werkstück, auch als Platine bezeichnet, während deren Platzierung innerhalb der Umformeinrichtung in eine definierte Ausrichtung und Position zu führen. Mit anderen Worten dienen die Positionierelemente, auch Einweiser genannt, dazu die Werkstücke beim Einlegen in die Umformeinrichtung reproduzierbar zu positionieren. Um etwaige Unterschiede der, der Umformeinrichtung zugeführten Werkstücke, z.B. in deren geometrischen Abmessungen und/oder der Form, zu kompensieren, können die Positionierelemente relativ zur Umformeinrichtung manuell in deren Position verändert werden. Beispielsweise können die Positionierelemente durch Lösen einer Schraube in einem gewissen Umfang im Werkzeug verschoben und wieder arretiert werden. Die Position der Positionierelemente und damit die Position des Werkstücks relativ zur Umformeinrichtung beeinflusst dabei das Verhalten des Materials des Werkstücks während des Umformens. So kann es sein, dass beispielsweise bei Vorliegen einer gewissen Schwankungsbreite und Schwankungshäufigkeit für eine geometrische Abmessung der zugeführten Werkstücke, es nicht möglich ist, stets eine geeignete Nachstellung bzw. Neupositionierung und/oder Neuausrichtung der Positionierelemente vorzunehmen. Insbesondere deshalb, da der gesamte Umformprozess eine hohe Frequenz aufweist und die manuelle Verstellung der Positionierelemente ggf. einen Stillstand der Umformeinrichtung zur Folge hätte. So wird die Umformeinrichtung bezüglich der Positionierelemente auf einen mittleren Bereich eingestellt, der dann gleichzeitig in einer relativ hohen Toleranz der Geometrie der hergestellten Werkstücke resultiert.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung anzugeben, welche insbesondere im Hinblick auf eine einfache und schnelle sowie kostengünstige Maßnahme die Qualität der bearbeiteten bzw. verformten Werkstücke zu erhöhen. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung den Automatisierungsgrad der Vorrichtung zu erhöhen.
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Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Umformen eines insbesondere metallischen Werkstücks aufweisend eine Umformeinrichtung und ein in seiner Position und/oder Ausrichtung relativ zu der Umformeinrichtung bewegliches Positionierelement einer Positioniereinrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst. Die hierzu abhängigen Ansprüche betreffen mögliche Ausführungsformen der Vorrichtung.
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Die hierin beschriebene Vorrichtung dient zum Umformen, d.h. zum biegsamen Formgeben, eines insbesondere metallischen Werkstücks. In erster Linie ist damit eine Tiefziehvorrichtung gemeint, aus deren Tiefziehprozessen umgeformte metallische Werkstücke resultieren. Vorzugsweise erfolgt ein Tiefziehen mit Formwerkzeug, daneben kann auch ein Tiefziehen mit einem Wirkmedium wie beispielsweise Gas oder Flüssigkeit, oder ein Tiefziehen mit einer Wirkenergie wie beispielsweise mittels magnetischer Kräfte erfolgen.
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Der Erfindungsgedanke betrifft eine Vorrichtung wonach mittels eines Aktors das Positionierelement in seiner Position und/oder Ausrichtung relativ zu der Umformeinrichtung bewegbar ist, vorzugsweise ist der Aktor als elektrischer Motor ausgebildet. Durch die Beweglichkeit des Positionierelementes mittels eines Aktors, kann das Positionierelement beispielsweise während des Betriebs der Umformeinrichtung in seiner Ausrichtung und/oder Position verändert werden. Durch einen elektrischen Motor kann eine einfache, schnelle und präzise Verstellbarkeit des Positionierelementes vorgenommen werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist eine Steuerungsvorrichtung vorgesehen und der Aktor durch ein Steuerungssignal der Steuerungsvorrichtung ansteuerbar. Das Steuerungssignal kann in Abhängigkeit eines der Steuerungsvorrichtung zugeführten Inputsignals die Ansteuerung des Aktors ausführen. Damit ist die Bewegung des Positionierelementes abhängig von dem Inputsignal. Beispielsweise beschreibt das Inputsignal wenigstens eine Material- und/oder Geometrieeigenschaft des Werkstücks. Insbesondere beschreibt das Inputsignal wenigstens eine Material- und/oder Geometrieeigenschaft des Werkstücks das dieses vor und/oder nach seiner Umformung in der Umformeinrichtung aufweist. Die Beschreibung der Material- und/oder Geometrieeigenschaft des Werkstücks durch das Inputsignal kann mittelbar und/oder unmittelbar sein. D.h. das Inputsignal kann unmittelbar ein Wert eines die Material- und/oder Geometrieeigenschaft ermittelnden Sensors sein. Alternativ kann das Inputsignal auch mittelbar den Material- und/oder Geometrieeigenschaftswert aus einem anderweitig erfassten Sensorwert ableiten. Auch kann es ausreichend sein, wenn der Wert des Inputsignals eine Material- und/oder Geometrieeigenschaft teilweise und/oder nach Art einer Klassifizierung beschreibt, d.h. es muss nicht zwingend eine exakte Material- und/oder Geometrieeigenschaftsinformation durch das Inputsignal vorliegen, sondern es kann vielmehr auch eine Einordnung der Material- und/oder Geometrieeigenschaft in eine vordefinierte Material- und/oder Geometrieeigenschaftsgruppe ausreichend sein, um abhängig von der Einordnung - vorzugsweise durch die Steuerungsvorrichtung - in eine bestimmte Material- und/oder Geometrieeigenschaftsgruppe ein Steuerungssignal für den Aktor zu bestimmen. Vor allem die Berücksichtigung von Material- und/oder Geometrieeigenschaften des Werkstücks vor dessen Verformung für eine Einstellung bzw. Justierung der Positionierelemente kann die Qualität für die anschließende Umformung des Werkstücks erhöhen, da der Umformprozess sich auf die „Eigenheiten“ des zu verformenden Werkstücks anpasst. Auch wird damit eine Ausschussquote reduziert, da rechtzeitig - d.h. vor dem Umformen - eine Maßnahme ergriffen werden kann, welche Ausschussmerkmale des Werkstücks zu vermeiden oder reduzieren hilft. Auch die Material- und/oder Geometrieeigenschaften des Werkstücks nach dessen Verformung kann eine brauchbare Information darstellen, da diese Information das Ergebnis des Zusammenwirkens von Werkstück und Umformeinrichtung dokumentiert. Beispielsweise kann eine Alterung von zumindest Bestandteilen der Umformeinrichtung (z.B. der Matrize) dadurch frühzeitig erkannt werden, wenn anhand der Material- und/oder Geometrieeigenschaft des verformten Werkstücks unter ggf. der Berücksichtigung der Material- und/oder Geometrieeigenschaften des unverformten Werkstücks auf ein Schadensbild und/oder einen Verschleiß wenigstens eines Bestandteils der Umformeinrichtung zurückgeschlossen werden kann. Auch eine unbeabsichtigte Verstellung auf die Umformung einflussnehmender Mittel ist erkennbar. Dabei kann durch eine entsprechende Ansteuerung des Aktors und der damit verbundenen Verlagerung des Positionierelementes eine die Auswirkungen eines Umformeinrichtungs-Verschleißes bzw. einer Umformeinrichtungsalterung gegenwirkende oder kompensierende Maßnahme vorgenommen werden.
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Ferner kann in einer Speichereinrichtung die Material- und/oder Geometrieeigenschaft des Werkstücks, vorzugsweise des umzuformenden Werkstücks, hinterlegbar bzw. ablegbar und aus der Speichereinrichtung der Steuerungsvorrichtung übermittelbar sein. Beispielsweise liegen Informationen zu der Material- und/oder Geometrieeigenschaft des Werkstücks vor. Diese werden in die Speichereinrichtung abgelegt und der Steuerungsvorrichtung zur Generierung des Steuerungssignals zur Verfügung gestellt. D.h. die durch das Steuerungssignal vorgenommene Aktoransteuerung und damit die Bewegung des Positionierelementes kann von in der Speichereinrichtung abgelegten Material- und/oder Geometrieeigenschaftsinformationen des Werkstücks beeinflusst werden. Beispielsweise kann über eine Datenschnittstelle der Speichereinrichtung die dort abzulegenden Material- und/oder Geometrieeigenschaftsinformationen der Speichereinrichtung eingebracht werden. D.h. z.B., dass ein Zulieferer für die Werkstücke neben den Werkstücken selbst auch Informationen zu den Material- und/oder Geometrieeigenschaften der Werkstücke bereitstellt und diese über die Datenschnittstelle in die Speichereinrichtung gelangen und damit in den Umformprozess des Betreibers der Umformeinrichtung Einfluss auf die Umformung des Werkstücks haben können. Als Schnittstelle kann hierbei eine kabelgebundene Schnittstelle vorgesehen sein, z.B. kann auf ein Internet und/oder ein betriebseigenes Intranet oder Produktionsdatennetzwerk zurückgegriffen werden. Auch kann eine kabellose Datenschnittstelle mittels Funk, z.B. Bluetooth vorgesehen sein. Schließlich kann die Datenschnittstelle zusätzlich oder alternativ eine Eingabeeinheit zur manuellen Eingabe durch eine Bedienperson umfassen, wie beispielsweise mittels Touchscreen, Tastatur oder anderweitiger Eingabemittel.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden die Material- und/oder Geometrieeigenschaften des Werkstücks mittels einer ersten Erfassungseinrichtung, vorzugsweise berührungslos, erfasst. Beispielsweise kann die erste Erfassungseinrichtung unter Verwendung eines bildgebenden Verfahrens mittels einer Kamera werkstückspezifische Material- und/oder Geometrieeigenschaften ermitteln. Auch kann die erste Erfassungseinrichtung eine Wärmebildkamera verwenden, wobei die durch diese ermittelten Wärmewerte eine Aussage über Material- und/oder Geometrieeigenschaften des Werkstücks erlauben. Als Beispiel einer nicht berührungslos arbeitenden ersten Erfassungseinrichtung können in der Umformeinrichtung, vorzugsweise nahe dem formgebenden Bereich, angeordnete Sensoren zur Messung des elektrischen Widerstands genannt werden.
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Die Material- und/oder Geometrieeigenschaften des umzuformenden und/oder umgeformten Werkstücks können beispielsweise sein: die Dicke (z.B. Materialdicke bzw. Länge senkrecht zur Haupterstreckungsebene), die Breite (z.B. Länge quer zur Längserstreckung), der Grenzkonturverlauf (z.B. Form des Randes des flächigen Werkstücks bzw. Form und/oder Verlauf der Außenkontur), die Rauigkeit, die Temperatur und/oder die Oberflächenform (z.B. Welligkeit bzw. Dickenverteilung/-verlauf oder Verteilung der Dicke über die Haupterstreckungsebene des flächigen Werkstücks), Materialzusammensetzung, Fertigungsparameter des umzuformenden Werkstücks (also die Parameter während der Herstellung des Rohwerkstücks, so wie es als Ausgangsmaterial für die Umformprozess vorliegt). Diese Eigenschaftsinformationen können auf den Umformprozess einen Einfluss haben, so dass deren Berücksichtigung für eine ggf. vorgenommene Veränderung der Position und/oder Ausrichtung des Positionierelementes von Vorteil ist.
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Zusätzlich oder alternativ kann das Inputsignal wenigstens eine durch eine zweite Erfassungseinrichtung erfasste Position und/oder Ausrichtung des in der Umformeinrichtung eingelegten Werkstücks beschreiben, vorzugsweise ist das Inputsignal durch eine Auswerteeinheit bearbeitbar, in welcher ein Vergleich einer erfassten Position und/oder Ausrichtung des in die Umformeinrichtung eingelegten Werkstücks mit einer vordefinierten Soll-Position und/oder Soll-Ausrichtung des in die Umformeinrichtung einzulegenden Werkstücks ausführbar ist. Die zweite Erfassungseinrichtung kann mit der ersten Erfassungseinrichtung zusammengelegt sein oder in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sein. Jedoch kann die zweite Erfassungseinrichtung auch als von der ersten Erfassungseinrichtung getrennte Einrichtung konzipiert sein. Die Erfassung kann in jeglichen Fällen mittelbar und/oder unmittelbar erfolgen. Auch sind nicht zwingend die Erfassung und Ausgabe exakter Werte notwendig, sondern es kann eine Zuordnung der Werte in vordefinierte Wertebereiche unter Umständen als ausreichend erachtet werden. Die Positions- und/oder Ausrichtungserfassung durch die zweite Erfassungseinrichtung kann relativ zur Umformeinrichtung ermittelt werden, vorzugsweise relativ zu dem Halter und/oder relativ zu wenigstens einem Positionierelement. Die zweite Erfassungseinrichtung ermittelt allgemein ausgedrückt die Lage, also die Position und/oder Ausrichtung der in die Umformeinrichtung eingelegten Werkstücks relativ zu der Umformeinrichtung, und insbesondere relativ zu den Positionierelementen. Diese Lageinformation kann als weitere Inputgröße für die Generierung des Steuerungssignals innerhalb der Steuerungsvorrichtung dienen, um eine von der Lage des Werkstücks ggf. abhängige Ansteuerung des Aktors und damit eine von der Lage des Werkstücks ggf. abhängige Bewegung des Positionierelementes zu erreichen.
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Die zweite Erfassungseinrichtung ist vorzugsweise derart eingerichtet, dass berührungslos die Position und/oder Ausrichtung des in der Umformeinrichtung eingelegten Werkstücks erfassbar ist. Dies kann beispielsweise durch einen optischen Sensor bzw. durch eine Kamera erfolgen.
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Die Erfassung der Position und/oder Ausrichtung des Werkstücks durch die zweite Erfassungseinrichtung kann vor, während und/oder nach der Umformung erfolgen.
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Neben der Vorrichtung umfasst der Erfindungsgedanke ein Verfahren zum Ausführen eines Umformprozesses zum Umformen eines insbesondere metallischen Werkstücks mittels einer Umformeinrichtung, wobei eine Positioniereinrichtung mit wenigstens einem mittels eines Aktors in seiner Position und/oder Ausrichtung relativ zu der Umformeinrichtung beweglichen Positionierelement vorgesehen ist, wobei ein Verfahrensschritt das Bewegen des Positionierelementes durch Einwirkung des Aktors vorsieht.
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In einer vorteilhaften Weiterführung des Verfahrens wird das Werkstück, das als Rollenmaterial vorliegt, vor der Umformung einem Schneideprozess an einer Schneidvorrichtung zur Bildung von Werkstücken mit einer vordefinierten Länge unterzogen, wobei vorzugsweise vor, während und/oder nach dem Schneideprozess durch eine Erfassungseinrichtung die Material- und/oder Geometrieeigenschaften des Werkstücks, insbesondere berührungslos, erfasst werden. Durch den Schneideprozess kann sich die Konturform des abgeschnittenen Werkstücks ergeben, insbesondere wenn die Materialdicke des zu schneidenden Werkstücks auf der Schnittlinie Schwankungen unterliegt, kann dies eine unregelmäßige Konturform im Bereich der Schnittlinie ergeben. Um diese Prozessschwankung zu erfassen kann die Kontur im Bereich der Schnittlinie durch eine erste Erfassungseinrichtung erfasst werden. Vorzugsweise wird dieser erfasste Linienverlauf bei einer Veränderung der Position und/oder Ausrichtung wenigstens eines Positionierelementes mittels des Aktors, berücksichtigt. Ein analoges Verhalten ist auch für eine Coilbreite also die Breite des Rollenmaterials vor und/oder nach dem Schneideprozess zu erkennen. Deshalb ist es vorteilhaft auch die Coilbreite mittels der ersten Erfassungseinrichtung zu erfassen.
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Sämtliche Vorteile, Einzelheiten, Ausführungen und/oder Merkmale der erfindungsgemäßen Vorrichtung und ihren Ausführungsformen sind auch auf das erfindungsgemäße Verfahren übertragbar bzw. anzuwenden.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in den Zeichnungen näher erläutert. Diese Zeigen in den 1 bis 5 jeweils schematische Prinzipdarstellungen einer Vorrichtung zum Umformen eines insbesondere metallischen Werkstücks sowie in 6 einen der Umformung vorgelagerten, möglichen Prozessschritt.
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In 1 ist die Ausgangssituation der Vorrichtung 1 zum Umformen eines metallischen Werkstücks 2 dargestellt. Die Vorrichtung 1 umfasst hierbei eine Umformeinrichtung 3 aufweisend einen Halter 4, eine mit einem Hohlraum 5 bzw. einer Ausnehmung ausgestattete Matrize 6, einen Stempel 7, einen Rahmen 8 sowie zwei Positionierelemente 9, 9' einer Positioniereinrichtung 10. Der Rahmen 8 dient zur zumindest teilweise beweglichen und/oder lösbaren Befestigung der Bestandteile der Umformeinrichtung 3. Der Halter 4 kann auch als Blechhalter oder Niederhalter bezeichnet werden. Der Hohlraum 5 der Matrize 6 hat eine oder mehrere Öffnungen, in welche temporär der Stempel 7 und das zu verformende Werkstück 2 eindringen kann. Mit anderen Worten bildet der Hohlraum 5 die Negativform bzw. die konkave Form der Matrize 6, welche zur Umformung des Werkstücks 2 beiträgt.
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Die Verfahrensschritte der Umformung des Werkstücks 2 sind anhand der 1 bis 5 dargestellt. In 1 ist das in die Umformeinrichtung eingebrachte Werkstück 2 „schwebend“ zwischen dem Stempel 7 und der Matrize 6 dargestellt. Das Werkstück 2 wird von einem Werkstücklader (nicht dargestellt) gehalten, das Werkstück 2 befindet sich in einer Abwurfposition. Nach dem Fallenlassen des Werkstücks 2 kommt dieses unter Schwerkrafteinwirkung auf dem Halter 4 und oberhalb des Stempels 7 sowie unterhalb des Hohlraumes 5 in einer auch als Arbeitsposition bezeichneten Position zum Liegen, vgl. 2. Während des Fallenlassens des Werkstücks 2 wird dieses durch einen zumindest temporären Kontakt mit den Positionierelementen 9, 9' in die gewünschte Arbeitsposition geführt bzw. zentriert. Im nächsten Schritt erfolgt durch ein Zusammenführen von Halter 4 und Matrize 6 das Klemmen des Werkstücks 2, siehe 3. Hierbei kann vorzugsweise ein Zusammenführweg nahezu alleinig durch die Matrize 6 ausgeführt werden und der Halter 4 bleibt zunächst unbewegt, oder bis auf eine ggf. erfolgende Ausweichbewegung auf Grund einer Gegenkrafteinwirkung die der Krafteinwirkung der Matrizenbewegung entgegengesetzt ist unbewegt. Schließlich könnten auch Matrize 6 und Halter 4 jeweils beweglich ausgeführt sein und während des Zusammenführens jeweils einen eigenen aktiven Bewegungsanteil ausführen.
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Nach dem Klemmen des Werkstücks 2 erfolgt das eigentliche Umformen durch die weitere Bewegung der Matrize 6, des Halters 4 sowie des Werkstücks 2 in Richtung des Stempels 7, siehe 4. Der Stempel 7 dringt dabei zumindest bereichsweise in den Hohlraum 5 ein, so dass das zwischen Stempel 7 und Hohlraum 5 befindliche Werkstück 2 eine Formänderung bzw. Verformung erfährt. Die Verformung ist dabei durch die formgebenden Bereiche von Stempel 7, Matrize 6 (dabei insbesondere von dem Hohlraum 5) und ggf. vom Halter 4 abhängig. Nach der Umformung fahren Halter 4 und Stempel 7 in eine Entnahmeposition und geben damit das umgeformte Werkstück 2 frei, vergleiche 5. Zur leichteren Entnahme kann die Matrize 6 im Bereich des Hohlraumes 5 wenigstens einen Auswerfer (nicht dargestellt) aufweisen, welcher das Werkstück 2 aus dem Hohlraum 5 zumindest bereichsweise herausdrückt. Alternativ oder zusätzlich kann der Stempel 7 und/oder Halter 4 mit wenigstens einem Auswerfer (nicht dargestellt) ausgestattet sein, welcher durch ein Anheben des Werkstücks 2 dessen einfachere Entnahme gewährleistet.
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Das dargestellte Verfahren sieht einen innerhalb der Umformeinrichtung 3 ortsfest angeordneten Stempel 7 vor, welcher durch ein Zubewegen der Matrize 6 das zwischenliegende Werkstück verformt. Allgemein kann die Erfindung bei Umformeinrichtungen 3 angewandt werden, welche nach dem sogenannten „einfachwirkenden Ziehen“ basierenden Ziehwerkzeugwirkprinzips arbeiten. Alternativ kann auch die Matrize 6 ortsfest innerhalb der Umformeinrichtung 3 verbaut sein und der Stempel 7 führt eine aktive Bewegung zu der Matrize 6 aus. Damit kann die Erfindung auch bei Umformeinrichtungen 3 angewandt werden, welche nach dem sogenannten „doppeltwirkenden Ziehen“ basierenden Ziehwerkzeugwirkprinzips arbeiten.
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Bezugnehmen auf 1 werden nachfolgend noch weitere Details erläutert. Über zumindest einen Aktor 11 ist wenigstens ein Positionierelement 9 in seiner Position und/oder Ausrichtung relativ zu der Umformeinrichtung 3 bewegbar, vorzugsweise ist der Aktor 11 als elektrischer Motor ausgebildet, der eine Verlagerung des Positionierelementes in Richtung des Pfeiles 31 ermöglicht. Eine Steuerungsvorrichtung 12 ist mit dem Aktor 11 über eine Datenverbindung 13 derart verbunden, dass über die Datenverbindung 13 zumindest Steuerungssignale von der Steuerungsvorrichtung 12 an den Aktor 11 übertragen werden können. Das von der Steuerungsvorrichtung 12 erzeugte Steuerungssignal ist dabei abhängig von wenigstens einem der Steuerungsvorrichtung 12 zugeführten Inputsignal einer weiteren Quelle 15, welche über eine Datenverbindung 14 mit der Steuerungsvorrichtung 12 verbunden ist.
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Das wenigstens eine Inputsignal der Steuerungsvorrichtung 12 beschreibt eine Material- und/oder Geometrieeigenschaft des Werkstücks 2, welche in einer Speichereinrichtung 16 abgelegt und von dort der Steuerungsvorrichtung 12 über eine Datenverbindung 30 übermittelbar ist. Die Material- und/oder Geometrieeigenschaftsinformationen können der Speichereinrichtung 16 über eine Schnittstelle 17 zugeführt werden. Die über die Schnittstelle 17 der Speichereinrichtung 16 zugeführte Information ist beispielhaft mit dem Pfeil 29 dargestellt. Mit anderen Worten können über die Schnittstelle 17 nicht nur aus Sensoren der Vorrichtung 1 ermittelte Werte in die Speichereinrichtung 16 und damit in den möglichen Bearbeitungspfad der Steuerungsvorrichtung 12 eingebracht werden, sondern vielmehr auch anderweitig errechnete, ermittelte bzw. erfasste, die Material- und/oder Geometrieeigenschaften der Werkstücke 2 betreffende Informationen. Diese Informationen können auch aus einem vorgelagerten Herstellungs- und/oder Prüfschritt der Werkstücke 2 gewonnen sein. Die Speichereinrichtung 16 kann alternativ oder zusätzlich in der Steuerungsvorrichtung 12 angeordnet sein.
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In 1 ist am Rahmen 8 eine erste Erfassungseinrichtung 18 angeordnet mittels der die Material- und/oder Geometrieeigenschaft des Werkstücks 2 erfassbar ist, wobei die Erfassungseinrichtung 18 auf Basis eines bildgebenden Verfahrens arbeitet. Vorliegend ist die Erfassungseinrichtung 18 als Kamera mit geeigneter Auswertungsmittel zur Erfassung von geometrischen Gegebenheiten ausgebildet, welche an wenigstens einem Bereich des Werkstücks 2 die dort vorliegende Geometrie erfasst. Die durch die erste Erfassungseinrichtung 18 ermittelten Werte sind über die Datenverbindung 19 an die Steuerungsvorrichtung 12 übermittelbar. Auch können die Werte der Erfassungseinrichtung 18 in die Speichereinrichtung 16 ablegbar sein (nicht dargestellt).
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Eine erste Erfassungseinrichtung 18, 18', 18" kann zusätzlich oder alternativ auch außerhalb der Umformeinrichtung 3 angeordnet sein. In 6 ist dargestellt, dass das Material für das Werkstück 2 zunächst als Rollenmaterial vorliegt und einem Schneideprozess (mit dem Pfeil 20 angedeutet) zur Bildung einer Schnittkante 21 an dem Werkstück 2 unterzogen wird. Durch den Schneideprozess wird aus dem Rollenmaterial eine Platine, also ein vordefinierter Plattenkörper des Werkstücks 2, so wie er der Umformeinrichtung 3 zugeführt wird, herausgebildet. Durch die ersten Erfassungseinrichtungen 18', 18" können in der dargestellten Ausführung vor, während oder nach dem Schneideprozess und damit vor der Einführung des Werkstücks 2 in die Umformeinrichtung 3, Material- und/oder Geometrieeigenschaften des Materials des späteren Werkstücks 2 erfasst werden. Beispielsweise kann die Materialdicke 22 und die Coil- oder Materialbreite 23 (hier eine Seitenlänge des von der Rolle 24 abgeschnittenen Werkstücks 2,) erfasst werden. Die beiden ersten Erfassungseinrichtungen 18', 18" sind über Datenverbindungen 19', 19" mit der Steuerungsvorrichtung 12 verbunden, welche wiederum einen Aktor 11 ansteuern kann. Auch kann die erste Erfassungseinrichtung 18', 18" zumindest einen Flächenabschnitt 25 (s. gestrichelter Bereich) hinsichtlich seiner Rauigkeit und/oder seiner Welligkeit erfassen.
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In der dargestellten Ausführungsform sind drei erste Erfassungseinrichtungen 18, 18', 18" dargestellt, welche als Sensoren für die Erfassung unterschiedlicher mittelbarer oder unmittelbarer, das Werkstück betreffende Größen, ausgebildet sind. Die erfassten Werte der ersten Erfassungseinrichtungen 18, 18', 18" können als die oben erwähnten Inputsingale der weiteren Quelle 15 der Steuerungsvorrichtung 12 verstanden werden.
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Gemäß einer Ausführungsvariante deren Details in 2 gezeigt sind, kann das Inputsignal der Steuerungsvorrichtung 12 wenigstens eine durch eine zweite Erfassungseinrichtung 26 erfasste Position und/oder Ausrichtung des in der Umformeinrichtung eingelegten Werkstücks 2 beschreiben. Die Positioniereinrichtung 10, vorzugsweise wenigstens ein Positionierelement 9, ist mit einem Sensor 27 ausgestattet, welcher den Abstand von dem Sensor 27 zu der Ihm zugewandten Seitenflächenbereich 32 bzw. Kante des eingelegten Werkstücks 2 erfasst. Durch diese Abstandserfassung kann die Position und/oder die Ausrichtung des Werkstücks 2 relativ zu dem oder den Positionierelement(en) 9, 9', oder allgemeiner relativ zu der Umformeinrichtung 3, ermittelt werden. Diese Lageinformation des Werkstücks 2 im eingelegten Zustand kann der Steuerungsvorrichtung 12 über Datenverbindungen 28, 28' übermittelt werden und einen Einfluss auf die über die Datenverbindungen 13 an den Aktor 11 übermittelten Steuerungssignale haben. Der Sensor 27 arbeitet im vorliegenden Beispiel berührungslos, wobei die Lageerfassung des Werkstücks 2 vor, während und/oder nach dem Umformprozess über die zweite Erfassungseinrichtung 26 optional erfassbar ist.
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Die Datenverbindungen 13, 14, 19, 19', 19", 28, 28', 30 können kabelgebunden oder kabellos Daten übertragen, so können die Datenverbindungen 13, 14, 19, 19', 19", 28, 28', 30 zum Beispiel als Funkverbindung, vorzugsweise als Kurzstrecken-Funkverbindung, insbesondere als Bluetooth-Funkverbindung ausgebildet sein. Ferner können die Datenverbindungen 13, 14, 19, 19', 19", 28, 28', 30 als unidirektionale wie auch als bidirektionale Datenverbindungen 13, 14, 19, 19', 19", 28, 28', 30 ausgebildet sein.