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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Umschalten eines Verbrennungsmotors zwischen einem magerem und einem stöchiometrischen Motorbetrieb und einen entsprechenden Verbrennungsmotor.
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Der Magerbetrieb eines Ottomotors ist eine wirkungsvolle Maßnahme zur Steigerung des Wirkungsgrades. Insbesondere im Bereich mittlerer und mittelhoher Teillast kann unter Nutzung des vorhandenen Potentials zur Bereitstellung von Ladedruck ein effizienter Magerbetrieb realisiert werden. Dies führt zu einer Steigerung des maximalen Motorwirkungsgrades sowie zu einer Ausweitung des Kennfeldbereiches mit geringem Kraftstoffverbrauch. Der Magerbetrieb erfordert ein möglichst hohes Verbrennungsluftverhältnis nahe der Grenze der zulässigen Verbrennungsstabilität zur Minimierung der Stickoxidbildung (NOx-Bildung), so dass während der Umschaltung ein Wertebereich geringer und mittlerer Abmagerung (1.0 < λ < 1.6) vermieden wird.
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Zur Realisierung eines möglichst hohen Wirkungsgrads und geringer NOx-Emissionen ist eine starke Abmagerung mit homogenem Gemisch zielführend. Bei transientem Motorbetrieb ist eine möglichst schnelle und drehmomentneutrale Umschaltung zwischen den Betriebsmodi anzustreben. Im Umschaltvorgang wird dazu eine Entkoppelung zwischen Ladedruck und Motordrehmoment bzw. Luftaufwand vorgenommen.
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Die Druckschrift
DE 19728798 C2 betrifft ein Verfahren zur Steuerung der Ansaugluftmenge eines Verbrennungsmotors in einem Betriebsmodus mit einem im wesentlichen stöchiometrischen Luft/Kraftstoffgemisch und einem Betriebsmodus mit magerem Luft/Kraftstoffgemisch.
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Die Druckschrift
DE 19951096 A1 betrifft ein Motorregelsystem für einen mittels Abgasturbolader aufgeladenen Dieselmotor, das in Abhängigkeit von Kennfeldern den Betrieb des Dieselmotors regelt und einen Wechsel zwischen zwei Betriebsarten des Dieselmotors ermöglicht
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine drehmomentneutrale Umschaltung zwischen einem Magerbetrieb und einem stöchiometrischen Betrieb zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch Gegenstände nach den unabhängigen Ansprüchen gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche, der Beschreibung und der Figuren.
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Gemäß einem ersten Aspekt wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Umschalten eines Verbrennungsmotors zwischen einem magerem und einem stöchiometrischen Motorbetrieb gelöst, mit den Schritten eines Steuerns des Lufteinlasses in eine Brennkammer mittels eines Einlassventils durch einen Nocken mit einer ersten Nockenkontur, um das Verbrennungsluftverhältnis gegenüber einem Nocken mit einer zweiten Nockenkontur zu erhöhen; und eines Steuerns des Lufteinlasses in die Brennkammer mittels eines Einlassventils durch den Nocken mit der zweiten Nockenkontur, um das Verbrennungsluftverhältnis gegenüber dem Nocken mit der ersten Nockenkontur zu verringern. Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass der Verbrennungsmotor auf einfache Weise zwischen magerem und stöchiometrischem Betrieb umgeschaltet werden kann.
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In einer technisch vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens bewirkt der erste Nocken einen größeren Ventilhub des Einlassventils als der zweite Nocken. Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass die eingelassene Luftmenge auf einfache Weise erhöht werden kann und sich das Verbrennungsluftverhältnis verschiebt.
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In einer weiteren technisch vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens bewirkt der erste Nocken eine längere Ventilöffnung des Einlassventils als der zweite Nocken. Dadurch wird beispielsweise ebenfalls der technische Vorteil erreicht, dass die eingelassene Luftmenge auf einfache Weise erhöht werden kann und sich das Verbrennungsluftverhältnis verschiebt.
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In einer weiteren technisch vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird zusätzlich ein Ladedruck erhöht, während das Verbrennungsluftverhältnis durch den ersten Nocken erhöht wird. Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass die Luftmenge nochmals gesteigert werden kann.
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In einer weiteren technisch vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird zusätzlich ein Ladedruck verringert, während das Verbrennungsluftverhältnis durch den zweiten Nocken verringert wird. Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass das Verbrennungsluftverhältnis schnell reduziert wird.
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In einer weiteren technisch vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird die Verringerung des Ladedrucks über das Zuschalten eines Frischluftbypasses an einem Turbolader bewirkt. Das Öffnen des Frischluftbypasses führt zu einer Zirkulation der Strömung im Ansaugsystem und damit auch durch den Verdichter. Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass der Massenstrom in den Brennraum gesenkt wird.
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In einer weiteren technisch vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird die Verringerung des Ladedrucks über ein Öffnen eines Bypasses an einem Turbolader bewirkt, der einen Teilstrom des Abgases an der Turbine vorbeileitet. Dadurch wird beispielsweise ebenfalls der technische Vorteil erreicht, dass der Ladedruck effizient verringert werden kann.
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In einer weiteren technisch vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird eine Spätverstellung der Nockenwelle zur Füllungsreduktion durchgeführt, während das Verbrennungsluftverhältnis durch den zweiten Nocken verringert wird. Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass das Verbrennungsluftverhältnis noch effizienter gesteuert werden kann.
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In einer weiteren technisch vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird die eingespritzte Menge an Brennstoff konstant gehalten. Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass sich eine Steuerung zum Verschieben des Verbrennungsluftverhältnisses vereinfacht.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens werden die Schritte des Steuerns auf Basis eines Signals durchgeführt, das von einer Lambdasonde bereitgestellt wird. Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass das gegenwärtige Verbrennungsluftverhältnis auf schnelle Weise bestimmt werden kann.
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Gemäß einem zweiten Aspekt wird diese Aufgabe durch einen Verbrennungsmotor gelöst, mit einer Steuereinrichtung zum Steuern des Lufteinlasses in eine Brennkammer mittels eines Einlassventils durch einen Nocken mit einer ersten Nockenkontur, um das Verbrennungsluftverhältnis gegenüber einem Nocken mit einer zweiten Nockenkontur zu erhöhen; und zum Steuern des Lufteinlasses in die Brennkammer mittels eines Einlassventils durch den Nocken mit der zweiten Nockenkontur, um das Verbrennungsluftverhältnis gegenüber dem Nocken mit der ersten Nockenkontur zu verringern. Durch den Verbrennungsmotor werden die gleichen technischen Vorteile wie durch das Verfahren nach dem ersten Aspekt gelöst.
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In einer technisch vorteilhaften Ausführungsform des Verbrennungsmotors umfasst der Verbrennungsmotor eine Lambdasonde zum Bereitstellen eines Signals an die Steuereinrichtung. Dadurch wird beispielsweise ebenfalls der technische Vorteil erreicht, dass das gegenwärtige Verbrennungsluftverhältnis auf schnelle Weise bestimmt werden kann.
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In einer weiteren technisch vorteilhaften Ausführungsform des Verbrennungsmotors ist die Steuereinrichtung ausgebildet, einen Ladedruck zu erhöhen, während das Verbrennungsluftverhältnis durch den ersten Nocken erhöht wird. Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass das Verbrennungsluftverhältnis noch schnell verändert werden kann.
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In einer weiteren technisch vorteilhaften Ausführungsform des Verbrennungsmotors ist die Steuereinrichtung ausgebildet, einen Ladedruck zu verringern, während das Verbrennungsluftverhältnis durch den zweiten Nocken verringert wird. Dadurch wird beispielsweise der ebenfalls technische Vorteil erreicht, dass das Verbrennungsluftverhältnis schnell verändert werden kann.
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In einer weiteren technisch vorteilhaften Ausführungsform des Verbrennungsmotors ist der zweite Nocken ein Nullnocken, der keine Öffnung des Einlassventils bewirkt. Dadurch wird der technische Vorteil erreicht, dass das Verbrennungsluftverhältnis effizient verschoben werden kann.
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In einer weiteren technisch vorteilhaften Ausführungsform des Verbrennungsmotors ist die Steuereinrichtung ausgebildet, den Ladedruck über das Zuschalten eines Frischluftbypasses zum Vorbeileiten eines Teilstroms der Luft an dem Verdichter oder über ein Öffnen eines Bypasses an dem Turbolader zu bewirken, der einen Teilstrom des Abgases an der Turbine vorbeileitet. Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass der Ladedruck auf einfache Weise verändert werden kann.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben.
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Es zeigen:
- 1 ein Diagramm unterschiedlicher Verbrennungsluftverhältnisse in Abhängigkeit der Motordrehzahl und des Mitteldruckes;
- 2A eine Nockenwelle mit unterschiedlichen Nocken zum Umschalten eines Verbrennungsluftverhältnisses;
- 2B die Nockenwelle mit unterschiedlichen Nocken zum Umschalten des Verbrennungsluftverhältnisses;
- 3A ein Diagramm eines Ventilhubes in Abhängigkeit eines Kurbelwinkels;
- 3B ein Diagramm eines Ventilhubes in Abhängigkeit eines Kurbelwinkels;
- 4 eine schematische Ansicht eines Verbrennungsmotors; und
- 5 ein Blockdiagramm eines Verfahrens zum Umschalten zwischen zwei Betriebsarten.
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1 zeigt ein Diagramm mit Bereichen unterschiedlicher Verbrennungsluftverhältnisse λ in Abhängigkeit der Motordrehzahl rpm und des effektiven Mitteldruckes BMEP (Brake Mean Effective Pressure).
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Das Verbrennungsluftverhältnis λ ist eine dimensionslose Kennzahl, die das Massenverhältnis aus Luft und Brennstoff in einem Verbrennungsprozess angibt. Der effektive Mitteldruck BMEP ist ein Maß für das spezifische Drehmoment des Hubkolbenmotors. Der Bereich 119-1 ist ein Bereich mit einem Verbrennungsluftverhältnis λ=1. Der Bereich 119-2 ist ein Bereich mit einem homogenen Verbrennungsluftverhältnis λ>1. Der Bereich 119-3 ist ein Bereich mit einem geschichteten Verbrennungsluftverhältnis λ>1 oder einem Verbrennungsluftverhältnis λ=1. Das Verbrennungsluftverhältnis λ wird beispielsweise durch eine Lambdasonde (A-Sonde) bestimmt, die den Restsauerstoffgehalt im Abgas mit dem Sauerstoffgehalt der momentanen Atmosphärenluft vergleicht.
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Aus der Zahl λ lassen sich Rückschlüsse auf den Verbrennungsverlauf, Temperaturen, Schadstoffentstehung und den Wirkungsgrad ziehen. Ein Verbrennungsluftverhältnis λ=1 wird als stöchiometrisches Verbrennungsluftverhältnis bezeichnet, bei dem alle Brennstoff-Moleküle vollständig mit dem Luftsauerstoff reagieren, ohne dass Sauerstoff fehlt oder unverbrannter Kraftstoff übrigbleibt (vollständige Verbrennung). Mit Blick auf die Stöchiometrie ist theoretisch eine vollständige Verbrennung möglich. In der Praxis ist diese aufgrund des thermodynamischen Gleichgewichts jedoch nicht erreichbar.
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Ist das Verbrennungsluftverhältnis λ größer als 1, so liegt ein Luftüberschuss vor, bei dem nicht alle Sauerstoffmoleküle mit dem Brennstoff reagieren. Das Brennstoffgemisch wird in diesem Fall als mageres Gemisch bezeichnet.
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Die Umschaltung von einem mageren Betrieb mit einem Verbrennungsluftverhältnis λ>1 zu einem stöchiometrischen Betrieb mit einem Verbrennungsluftverhältnis λ=1 erfolgt bei hoher Teillast über das Umschalten von einer großen Nockenkontur zu einer kleinen Nockenkontur mit entsprechender Füllungsreduktion.
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Wird die kleine Nockenkontur verwendet, strömt im Vergleich zur größeren Nockenkontur eine kleinere Luftmenge in die Brennkammer und das Verbrennungsluftverhältnis verschiebt sich in Richtung λ=1. Wird hingegen die größere Nockenkontur verwendet, strömt im Vergleich zur kleineren Nockenkontur eine größere Luftmenge in die Brennkammer und das Verbrennungsluftverhältnis verschiebt sich in Richtung λ>1. Dadurch kann ein variables Verbrennungsluftverhältnis λ mit zweistufiger Einlassnockenumschaltung realisiert werden.
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Eine gleichzeitige Reduktion des Verdichtungsverhältnisses und eine Spätverstellung der Nockenwelle, beispielsweise über einen hydraulischen Phasenversteller, können den Luftbedarf des Motors erhöhen.
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2A und 2B zeigen beispielshaft eine Nockenwelle 109 zum Verändern des Verbrennungsluftverhältnisses λ. Die Nockenwelle 109 umfasst unterschiedliche Nocken 105-1 und 105-2, die die beiden Einlassventile 103 mittels Schlepphebeln 111 betätigen. Die Schlepphebel 111 sind Hebel zur Übertragung der Kurvenbewegungen der Nocken 105-1 und 105-2 von der Nockenwelle 109 auf die Einlassventile 103. Die Schlepphebellagerung 119 weist einen Ölkanal 115 auf, der zum hydraulischen Verschieben eines Schwinghebels 113 mittels eines Öls dient. Über die Position des Schwinghebels 113 lassen sich unterschiedliche Nocken 105-1 und 105-2 zur Betätigung der Einlassventile 103 auswählen.
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In 2A ist der Schwinghebel 113 entriegelt. Dadurch wird die Kurvenbewegung der Nockenkonturen 107-2 auf die Einlassventile 103 übertragen. Die Nockenkonturen 107-2 der Nocken 105-2 weisen einen geringeren radialen Abstand zum Zentrum der Nockenwelle 109 auf. Dadurch wird ein geringerer Ventilhub der Einlassventile 103 erzeugt, durch den eine geringere Luftmenge in die Brennkammer strömt.
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In 2B ist der Schwinghebel 113 verriegelt. Dadurch wird die Kurvenbewegung der Nockenkontur 107-1 auf die Einlassventile 103 übertragen. Die Nockenkontur 107-1 des Nockens 105-1 weist einen größeren radialen Abstand zum Zentrum der Nockenwelle 109 auf. Dadurch wird ein größerer Ventilhub der Einlassventile 103 erzeugt, durch den eine größere Luftmenge in die Brennkammer strömt.
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3A zeigt ein Diagramm eines Ventilhubes H der Einlassventile 103 und der Auslassventile 117 in Abhängigkeit eines Kurbelwinkels φ bei Verwendung der Nocken 105-2. Durch den geringeren Ventilhub der Einlassventile 103 strömt weniger Luft in die Brennkammer.
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3B zeigt ein Diagramm eines Ventilhubes H der Einlassventile 103 und der Auslassventile 117 in Abhängigkeit eines Kurbelwinkels φ bei Verwendung des Nockens 105-1. Durch den größeren Ventilhub der Einlassventile 103 strömt mehr Luft in die Brennkammer.
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Durch gezieltes Zuführen einer höheren oder einer geringeren Luftmenge in die Brennkammer über die unterschiedlichen Nocken 105-1 und 105-2 lässt sich das Verbrennungsluftverhältnis λ gezielt verändern, beispielsweise durch eine elektronische Motorsteuerung, die das Signal der Lambdasonde auswertet.
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Die Umschaltung von stöchiometrischem Betrieb oder geschichtet mager betriebenem Betrieb in die homogene Abmagerung bei niedriger Teillast beginnt in einem Lastpunkt mit kleiner Ventilerhebung. Die Umschaltung auf den großen Ventilhub durch die größere Nockenkontur erhöht die Zylinderfüllung und ermöglicht somit die Abmagerung des Kraftstoffgemischs.
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Analog können Maßnahmen zur Anhebung des Ladedrucks eingeleitet werden. Eine parallel stattfindende Reduktion des Ladedrucks wird durch Öffnen eines Bypasses (Wastegate) an einem Turbolader eingeleitet, der einen Teilstrom des Abgases an der Turbine vorbeileitet. Dadurch vermindert sich der Abgasstrom durch die Turbine und der Abgasgegendruck nimmt ab. Eine Reduktion des Ladedrucks wird durch eine entsprechende Stellung der verstellbaren Leitschaufeln (VTG-Stellung) in einem Variable-Turbinengeometrie-Lader (VTG-Lader) eingeleitet.
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Die Umschaltung von mager nach stöchiometrischem Betrieb bei hoher Teillast kann zusätzlich von einem Öffnen eines Frischluftbypasses begleitet werden, der frische Luft an dem Turbolader vorbeiführt (Fresh Air Bypass), so dass die Zylinderfüllung in Folge des zirkulierenden Anteils der Frischluft sinkt.
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Zwecks Umschaltung von stöchiometrischem oder geschichtet mager betriebenem Motor in die homogene Abmagerung wird der Ausgangspunkt in der Teillast so gewählt, dass mit geöffnetem Frischluftbypass und kleinem Ventilhub bereits Ladedruck bereitgestellt wird, beispielsweise in Folge eines geschlossenen Wastegate-Bypasses oder einer entsprechenden VTG-Stellung. Das Schließen des Frischluftbypasses in Kombination mit dem Wechsel auf eine große Hubkontur führt zu einem Anstieg der Füllung und des Ladedrucks. Zusätzlich kann durch Zündwinkelverstellung und bewusste Reduzierung des Wirkungsgrades der Hochdruckschleife eine drehmomentneutrale Umschaltung erfolgen.
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Die Umschaltung von stöchiometrischem oder geschichtet mager betriebenem Motor in die homogene Abmagerung bei niedriger Teillast kann ebenfalls mittels Veränderung der Eventlänge über die Nocken 105-1 und 105-2 erfolgen. Der Ausgangpunkt wird dabei jeweils so gewählt, dass eine Laststeuerung mit Miller-Steuerzeiten vorliegt. Durch Veränderung von Eventlänge und Einlasssteuerzeit kann eine direkte Anpassung der Zylinderfüllung umgesetzt werden. Gleichzeitig kann auch in diesem Fall der Ladedruck durch Schließen des Wastegate-Bypasses, Einstellen einer entsprechenden VTG-Position oder durch eine elektrisch unterstützte Aufladung („E-Charging“) aufgebaut werden.
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Zusätzlich kann auch ein variables Verdichtungsverhältnis (VCR) mit Einlassnockenwellensteller (VVT) erreicht werden. Zur Umschaltung von mager nach stöchiometrischem Betrieb bei hoher Teillast wird eine Spätverstellung der Nockenwelle zwecks Füllungsreduktion verwendet. Eine gleichzeitige Absenkung des Verdichtungsverhältnisses reduziert den inneren Wirkungsgrad und steigert auf diese Weise die erforderliche Luftmenge zur Darstellung des gleichen Drehmoments. Mit gleicher Motivation kann zusätzlich der innere Wirkungsgrad durch eine Spätverstellung der Zündung bewusst gesenkt werden.
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Die Umschaltung von stöchiometrischem oder geschichtet mager betriebenem Motor in die homogene Abmagerung bei niedriger Teillast beginnt in einem Teillastpunkt mit maximal spät verstellten Steuerzeiten. Eine schnelle Anpassung der Steuerzeiten, wie beispielsweise über elektronische Nockenversteller, in Kombination mit Anhebung des Ladedrucks ermöglicht den Wechsel in den Magerbetrieb.
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4 zeigt eine schematische Ansicht eines Verbrennungsmotors 200, wie beispielsweise ein Ottomotor. Der Verbrennungsmotor 200 umfasst vier Brennkammern 201, zu denen das Brennstoffgemisch zugeführt wird. In den Brennkammern 201 wird der Brennstoff mit dem Luftsauerstoff verbrannt. Die hierbei entstehenden Brennstoffgase werden über ein Auspuffrohr 213 abgeleitet.
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An dem Auspuffrohr 213 ist die Lambdasonde 209 angebracht, mittels der das Verbrennungsluftverhältnis λ im Abgasstrom bestimmt werden kann. Der Abgasstrom wird durch den Turbolader 205 geleitet. Der Turbolader 205 umfasst eine Turbine, die ihre Energie aus dem Restdruck des Abgasstroms bezieht, und einen von der Turbine angetriebenen Verdichter für die Ansaugluft des Motors, der den Luftdurchsatz in einem Ladeluftrohr 215 erhöht und die Ansaugarbeit der Kolben vermindert.
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Der Turbolader 205 umfasst den zuschaltbaren Bypass 207, der einen Teilstrom des Abgases an der Turbine vorbeileitet und den zuschaltbaren Frischluftbypass 203, der frische Luft an dem Verdichter vorbeiführt. Mittels des Bypasses 207 und des Frischluftbypasses 203 lässt sich der Ladedruck im Ladeluftrohr 215 beeinflussen.
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Eine elektronische Steuereinrichtung 211 wertet das Signal der Lambdasonde 209 aus und schaltet die Nocken 105-1 und 105-2, um eine Steuerung des Verbrennungsluftverhältnisses λ zu bewirken. Des Weiteren kann die Steuereinrichtung 211 den Frischluftbypass 203 oder den Bypass 207 schalten. Die elektronische Steuereinrichtung 211 umfasst beispielsweise einen Speicher zum Aufnehmen von Steuerdaten und einen Mikroprozessor zum Verarbeiten der Steuerdaten.
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5 zeigt ein Blockdiagramm des Verfahrens zum Umschalten eines Ottomotors zwischen einem stöchiometrischen Betrieb und einem mageren Betrieb.
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Im stöchiometrischen Betrieb mit einem Verbrennungsluftverhältnis λ=1 wird der Lufteinlass in die Brennkammer 101 mittels des Einlassventils 103 durch den Nocken 105-2 mit der kleinen Nockenkontur 107-2 bewirkt. Um hiervon ausgehend das Verbrennungsluftverhältnis λ zu erhöhen, wird in Schritt S101 der Lufteinlass in die Brennkammer 101 durch den Nocken 105-1 mit der großen Nockenkontur 107-1 gesteuert.
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Im mageren Betrieb mit einem Verbrennungsluftverhältnis λ>1 wird hingegen der Lufteinlass in die Brennkammer 101 mittels eines Einlassventils 103 durch den Nocken 105-1 mit der großen Nockenkontur 107-1 bewirkt. Um hiervon ausgehend das Verbrennungsluftverhältnis λ zu verringern, wird in Schritt S102 der Lufteinlass in die Brennkammer 101 durch den Nocken 105-2 mit der kleinen Nockenkontur 107-2 gesteuert.
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Das Verfahren verwendet eine Variabilität am Verbrennungsmotor 200 zur Umschaltung zwischen magerem und stöchiometrischem Betrieb in Kombination mit einer Aufladung des Verbrennungsmotors 200. Ein Ottomotor mit stark magerem Betrieb bis in die mittelhohe Teillast erreicht eine Maximierung der Effizienz bei gleichzeitiger Reduktion von NOx-Rohemissionen und kann als Optimierung bestehender Downsizing-Konzepte hinsichtlich einer Emissionsverringerung angesehen werden. Durch das Verfahren wird somit eine transiente Umschaltung zwischen magerem und stöchiometrischem Motorbetrieb erzielt. Ferner wird eine Prozessführung und Regelungsstrategie definiert.
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Der Magerbetrieb lässt sich bei Mehrzylindermotoren in Richtung niedriger Motorleistung mit Hilfe einer Zylinderabschaltung erweitern. In Folge der Abschaltung von einzelnen Zylindern verschiebt sich der Betriebspunkt der noch gefeuerten Zylinder in Richtung höherer Last, so dass Einschränkungen in Folge einer unzulässigen Verbrennungsstabilität umgangen werden können. Auf diese Weise kann der magere Betriebsbereich erweitert werden.
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Dies stellt eine zylinderindividuelle Ventiltriebsvariabilität dar, da es durch ein Umschalten von einem Voll-Ventilhub zu einem Null-Ventilhub auf einer Teilmenge der Zylinder des Motors dargestellt wird.
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Alle in Verbindung mit einzelnen Ausführungsformen der Erfindung erläuterten und gezeigten Merkmale können in unterschiedlicher Kombination in dem erfindungsgemäßen Gegenstand vorgesehen sein, um gleichzeitig deren vorteilhafte Wirkungen zu realisieren.
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Alle Verfahrensschritte können durch Vorrichtungen implementiert werden, die zum Ausführen des jeweiligen Verfahrensschrittes geeignet sind. Alle Funktionen, die von gegenständlichen Merkmalen ausgeführt werden, können ein Verfahrensschritt eines Verfahrens sein.
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Der Schutzbereich der vorliegenden Erfindung ist durch die Ansprüche gegeben und wird durch die in der Beschreibung erläuterten oder den Figuren gezeigten Merkmale nicht beschränkt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19728798 C2 [0004]
- DE 19951096 A1 [0005]