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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Reinfusion von Patientenflüssigkeit in einen Patienten aus einem extrakorporalen Flüssigkeitskreislauf, wobei die Vorrichtung einen extrakorporalen Flüssigkeitskreislauf aufweist, wobei in dem extrakorporalen Flüssigkeitskreislauf eine erste Erkennungsvorrichtung zur Erkennung von Luft oder eines Medienwechsels angeordnet ist.
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Aus dem Stand der Technik sind extrakorporale Therapieverfahren bekannt, bei denen das Blut eines Patienten oder eine sonstige Patientenflüssigkeit von Giftstoffen befreit wird, wie z.B. bei der Dialyse oder bei der Apherese, oder bei denen das Blut des Patienten mit Nährstoffen versorgt wird, wie dies z.B. bei der parenteralen Ernährung der Fall ist.
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Über eine oder mehrere Förderpumpen, wie z.B. mittels peristaltischer Pumpen wird das Blut von dem Patientengefäßsystem in den arteriellen Zweig eines extrakorporalen Kreislaufs bewegt und nach dem unmittelbaren oder mittelbaren Kontakt mit einer Spüllösung, wie einer Dialyselösung, oder Versorgungslösung über einen venösen Zweig des extrakorporalen Kreislaufs wieder dem Körper des Patienten zugeführt.
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Ist die Behandlung abgeschlossen, wird das Blut oder die sonstige Patientenflüssigkeit aus dem extrakorporalen Kreislauf zurück in das Gefäßsystem des Patienten gefördert. Dabei kann es sich beispielweise um ein Volumen von etwa 100 - 500 ml handeln.
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Diese Rückführung wird auch als Reinfusion bezeichnet.
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Die Reinfusion erfolgt üblicherweise mittels einer Reinfusionslösung über den venösen Zweig des extrakorporalen Kreislaufs zum Patienten. Bei der Reinfusionslösung kann es sich beispielsweise um eine Kochsalzlösung oder um eine vom Therapiegerät aufbereitete Spüllösung handeln.
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Eine solche Reinfusion mit Flüssigkeit hat den Nachteil, dass das Reinfusionsvolumen additiv zu dem extrakorporalen Volumen in den Patienten gelangt, was insbesondere bei Dialysepatienten zu einer post-dialytischen hypervolämischen Flüssigkeitszufuhr führt, die unerwünscht ist. Nachteilig ist zudem das bei diesem Verfahren in dem extrakorporalen Kreislauf verbleibende Restblutvolumen, das nur durch hohe Reinfusionsvolumina minimiert werden kann.
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Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, die Reinfusion mittels Luft als Austauschmedium für das extrakorporalen Volumen durchzuführen, allerdings hat sich dieses Verfahren wegen der Gefahr von möglichen Luftembolien im Patienten als für den Patienten risikobehaftet dargestellt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung bereitzustellen, mittels derer die Reinfusion von in dem extrakorporalen Kreislauf befindlicher Flüssigkeit mittels Luft mit minimalem Risiko für den Patienten durchgeführt werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 durchgeführt.
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Danach ist vorgesehen, dass die Vorrichtung Luftfördermittel zur Infusion von Luft in den extrakorporalen Kreislauf aufweist, wobei die Luft die Aufgabe hat, die Patientenflüssigkeit und insbesondere Blut aus dem extrakorporalen Kreislauf in den Patienten zurück zu fördern.
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Die Vorrichtung weist des Weiteren eine Steuereinheit auf, die ausgebildet ist, ein erstes Reinfusionsvolumen auf Grundlage der ersten Luftinfusionsdauer und der Förderrate der Luftfördermittel zu bilden und dieses mit einem ersten Grenzwert zu vergleichen, wobei die Steuereinheit ausgebildet ist, die Reinfusion zu stoppen, wenn das erste Reinfusionsvolumen einen Grenzwert erreicht oder übersteigt, wobei die erste Luftinfusionsdauer die Zeitspanne ab dem Beginn der Luftförderung ist. Dabei kann vorgesehen sein, dass das erste Reinfusionsvolumen durch das Produkt der ersten Luftinfusionsdauer und der Förderrate der Luftfördermittel gebildet wird. Auch ist es möglich, das erste Reinfusionsvolumen durch ein Integral der Förderrate der Luftfördermittel über der ersten Luftinfusionsdauer zu bestimmen. Schließlich kann sich die Förderrate über die Luftinfusionsdauer hinweg verändern.
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Das erste Reinfusionsvolumen ist somit das in den extrakorporalen Kreislauf eingeführte Luftvolumen, das ab einem bestimmten Zeitpunkt, zu dem ein erster Zeitgeber gestartet wird, die in dem extrakorporalen Kreislauf befindliche Patientenflüssigkeit verdrängt. Um zu verhindern, dass Luft aus dem extrakorporalen Kreislauf in das Blut des Patienten gelangt, wird die Reinfusion gestoppt, wenn ein Volumengrenzwert erreicht oder überschritten wird. Das Stoppen der Reinfusion kann beispielsweise mittels einer Klemme oder dadurch erfolgen, dass die Luftfördermittel gestoppt werden.
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Die erste Erkennungsvorrichtung kann beispielsweise ein kapazitiver Sensor in der venösen Tropfkammer des extrakorporalen Blutkreislaufes sein. Dieser kann ausgeführt sein, Luft oder einen Medienwechsel, z.B. von Blut zu einer Spülflüssigkeit zu erfassen.
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Stromabwärts der ersten Erkennungsvorrichtung kann eine zweite Erkennungsvorrichtung zur Erkennung von Luft oder eines Medienwechsels angeordnet sein.
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Die Steuereinheit kann ausgebildet sein, ein zweites Reinfusionsvolumen auf Grundlage der zweiten Luftinfusionsdauer und der zweiten Luftförderrate der Luftfördermittel, vorzugsweise durch das Produkt der beiden, zu bilden und dieses mit einem zweiten Grenzwert zu vergleichen, wobei die Steuereinheit ausgebildet ist, die Reinfusion zu stoppen, wenn das zweite Reinfusionsvolumen einen Grenzwert erreicht oder übersteigt, wobei die zweite Luftinfusionsdauer die Zeitspanne ab dem Erkennen von Luft oder eines Medienwechsels in der ersten Lufterkennungsvorrichtung ist. Mit dieser Erkennung wird ein zweiter Zeitgeber in Gang gesetzt.
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Die erste und die zweite Luftförderrate können identisch oder auch unterschiedlich sein.
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Das zweite Reinfusionsvolumen ist das Luftvolumen, das während der zweiten Luftinfusionsdauer in den extrakorporalen Kreislauf eingeleitet wird. Es ergibt sich auf Grundalge der zweiten Luftförderrate und der zweiten Luftinfusionsdauer, vorzugsweise als Produkt aus der zweiten Luftförderrate und der zweiten Luftinfusionsdauer. Dabei kann auch vorgesehen sein, dass das Integral der zweiten Luftförderrate über der zweiten Luftinfusionsdauer bestimmt wird.
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Wird festgestellt dass das zweite Reinfusionsvolumen einen zweiten Grenzwert übersteigt oder erreicht, wird die Reininfusion gestoppt.
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Bei der zweiten Lufterkennungsvorrichtung kann es sich beispielsweise um einen Luftblasendetektor oder auch um eine Vorrichtung zur Erkennung eines Medienwechsels handeln.
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Die Steuereinrichtung ist vorzugsweise ausgeführt, die Reinfusion von Luft zu beenden, wenn die zweite Lufterkennungsvorrichtung ein Signal abgibt, das auf das Vorhandensein von Luft oder auf einen Medienwechsel (z.B. von Blut zu Spüllösung) schließen lässt. Ist eine solche zweite Lufterkennungsvorrichtung nicht vorhanden, ist es denkbar, dass die Reinfusion der verbleibenden in dem extrakorporalen Blutkreislauf verbleibenden Flüssigkeit für ein fest definiertes Volumen oder für eine fest definierte Zeitspanne ab der Lufterkennung durch die erste Lufterkennungsvorrichtung hinaus verlängert wird.
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Die Steuereinheit kann ausgebildet sein, die Luftfördermittel zu stoppen, wenn die erste Erkennungsvorrichtung Luft oder einen Medienwechsel detektiert. In diesem Fall ist es denkbar, dass die noch in dem extrakorporalen Kreislauf befindliche Patientenflüssigkeit verworfen wird.
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Denkbar ist es, dass die Steuereinheit ausgebildet ist, nach dem Erkennen eines fehlenden Flüssigkeitspegels über einen entsprechenden Port, wie z.B. einen Port zur Zugabe von Substitutionsflüssigkeit Reinfusionsflüssigkeit in den extrakorporalen Kreislauf zu fördern, so dass der Flüssigkeitspegel ansteigt und erkannt wird und sodann die Luftfördermittel in Gang zu setzen, um mit minimalem Reinfusionsvolumen die restliche im Zugabezweig verbleibende Patientenflüssigkeit zurück zum Patienten zu fördern.
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Die Steuereinheit kann des Weiteren ausgebildet sein, nach der Erkennung von Luft oder einem Medienwechsel in den ersten und/oder zweiten Erkennungsmitteln die Reinfusion volumenüberwacht für eine bestimmte Zeitspanne fortzusetzen, um das Infusionsvolumen über den Trigger der Erkennung von Luft oder eines Medienwechsels hinaus zu liefern.
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Um das Reinfusionsvolumen weiter zu verringern, kann vorgesehen sein, dass die Patientenflüssigkeit bzw. deren Mischung mit Spüllösung und/oder Luft einer Ultrafiltration unterzogen wird. Diese entfernt Plasmawasser aus dem zu reinfundierenden Patientenblut über den Dialysator, dickt das Blutvolumen bzw. das Volumen der Patientenflüssigkeit etc. ein und vermindert auf diese Weise die zur Reinfusion benötigte Flüssigkeit. Die Ultrafiltrationsvorrichtung kann dabei eine Ultrafiltrationspumpe sein.
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Grundsätzlich ist es denkbar, dass die Steuereinheit ausgebildet ist, vor der Inbetriebnahme der Luftfördermittel zur Infusion von Luft in den extrakorporalen Blutkreislauf eine Spüllösung zuzugeben, z.B. in einem Volumen von 50 ml. Die vorliegende Erfindung umfasst aber auch den Fall, dass auf die Zugabe einer solchen Spüllösung verzichtet wird und die Reinfusion mit der Einführung gefilterter Luft in den extrakorporalen Kreislauf begonnen wird. Wird eine Spüllösung zugegeben, bewirkt die anschließende Förderung von Luft in den extrakorporalen Kreislauf, dass dem Patienten zunächst das Blut zugeführt wird und in der oder den Erkennungsvorrichtungen ein Medienwechsel Blut - Spülflüssigkeit erkannt wird. Diese Grenzfläche lässt sich gut detektieren und kann als Indikator verwendet werden, die Reinfusion zu stoppen oder nur noch gezielt ein Restvolumen zuzugeben.
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Sind zwei Sensorsysteme vorgesehen, liegt ein redundantes System zur Überwachung von Luft in einem extrakorporalen Kreislauf vor, wobei die erste Erkennungsvorrichtung z.B. eine Pegelerkennung per Kapazitätsmessung und die zweite Erkennungsvorrichtung z.B. ein Detektor zur Erkennung von Luftblasen z.B. durch Ultraschallmessung sein kann.
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Neben dieser zweistufigen Überwachung kann zudem ein erster und ein zweiter Zeitgeber vorgesehen sein, die die Infusionsdauer seit Beginn des Betriebs der Luftfördermittel bzw. seit Beginn der Detektion von Luft oder einem Medienwechsel in der ersten Erkennungsvorrichtung messen. Aus einem Vergleich des Produktes, zw. Integrals dieser gemessenen Infusionsdauer und dem Luftfördervolumen mit einem jeweiligen Grenzwert kann abgeleitet werden, ob die Reinfusion zu stoppen ist oder weitergeführt werden kann.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Blutbehandlungsgerät, wie z.B. ein Dialysegerät, insbesondere Hemodialysegerät, Hemofiltrationsgerät oder Hemodiafiltrationsgerät mit wenigstens einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10.
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Die vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zur Reinfusion von Patientenflüssigkeit. Vorzugsweise wird das Verfahren mittels einer Vorrichtung mit den Merkmalen eines der Ansprüche 1 bis 10 durchgeführt.
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In einer Ausführungsform des Verfahrens wird Luft in den extrakorporalen Kreislauf eingeführt und ein erstes Reinfusionsvolumen, gebildet aus dem Produkt bzw. dem integral aus der ersten Luftinfusionsdauer und einer ersten Luftförderrate, wird mit einem Grenzwert zu vergleichen. Die Reinfusion wird gestoppt, wenn das erste Reinfusionsvolumen einen Grenzwert erreicht oder übersteigt, wobei die erste Luftinfusionsdauer die Zeitspanne ab dem Beginn der Luftförderung ist.
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Stromabwärts der ersten Vorrichtung zur Erkennung von Luft kann eine zweite Erkennungsvorrichtung zur Erkennung von Luft oder eines Medienwechsels angeordnet sein, wobei ein zweites Reinfusionsvolumen aus dem Produkt bzw. dem Integral aus der zweiten Luftinfusionsdauer und einer zweiten Luftförderrate gebildet wird und dieses mit einem Grenzwert verglichen wird, wobei gemäß dieser Ausführung des Verfahrens die Reinfusion gestoppt wird, wenn das zweite Reinfusionsvolumen einen Grenzwert erreicht oder übersteigt, wobei die zweite Luftinfusionsdauer die Zeitspanne ab der Detektion von Luft oder eines Medienwechsels in der ersten Erkennungsvorrichtung ist.
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Bei der zweiten Erkennungsvorrichtung kann es sich z.B. um einen Luftblasendetektor handeln.
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In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens kann die Infusion von Luft gestoppt werden, wenn die erste Erkennungsvorrichtung Luft oder einen Medienwechsel detektiert. Das verbleibende Flüssigkeitsvolumen in dem extrakorporalen Blutkreislauf kann dann verworfen werden oder es kann ein fest definiertes Volumen über den Zeitpunkt der Detektion durch die erste Lufterkennungsvorrichtung hinaus aus dem extrakorporalen Kreislauf zum Patienten abgeführt werden.
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Denkbar ist es weiterhin, dass das Verfahren so ausgeführt ist, dass nach dem Erkennen eines fehlenden Flüssigkeitspegels Flüssigkeit in den extrakorporalen Kreislauf gefördert wird, so dass der Flüssigkeitspegel erkannt wird und sodann die Patientenflüssigkeit zurück zum Patienten gefördert wird.
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Schließlich kann das Verfahren so durchgeführt werden, dass nach der Erkennung von Luft oder eines Medienwechsels in den ersten und/oder zweiten Erkennungsmitteln die Reinfusion volumenüberwacht für eine bestimmte Zeitspanne fortgesetzt wird.
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Um die Flüssigkeit bzw. das in dem extrakorporalen Kreislauf befindliche Gemisch einzudicken, kann vorgesehen sein, dass in einer weiteren Ausführung des Verfahrens in dem extrakorporalen Blutkreislauf eine Ultrafiltrationsvorrichtung, insbesondere Ultrafiltrationspumpe vorgesehen ist, mittels Plasmawasser abgeführt wird. Die Ultrafiltration filtert Plasmawasser aus dem Patientenblut etc. über den Dialysator, erhöht dessen Konzentration und dickt dieses ein und vermindert so das für die Reinfusion benötigte Flüssigkeitsvolumen.
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Eine weitere Ausführung des Verfahrens besteht darin, dass vor der Inbetriebnahme der Luftfördermittel zur Infusion von Luft in den extrakorporalen Blutkreislauf eine Spüllösung zuzugeben wird. Dieser Verfahrensschritt kann auch optional sein, so dass anstelle einer Spüllösung nur vorzugsweise gefilterte Luft in den extrakorporalen Kreislauf gefördert wird. Wird eine Spüllösung bzw. Reinfusionslösung verwendet, kann der Medienwechsel Blut - Spüllösung/Reinfusionslösung anstelle der Erkennung von Luft herangezogen werden.
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An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass die Begriffe „ein“ und „eine“ nicht zwingend auf genau eines der Elemente verweisen, wenngleich dies eine mögliche Ausführung darstellt, sondern auch eine Mehrzahl der Elemente bezeichnen können. Ebenso schließt die Verwendung des Plurals auch das Vorhandensein des fraglichen Elementes in der Einzahl ein und umgekehrt umfasst der Singular auch mehrere der fraglichen Elemente.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
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Die einzige Figur zeigt eine schematische Ansicht eines extrakorporalen Blutkreislaufs mit einem ersten Detektor zur Erkennung des Flüssigkeitspegels und mit einem zweiten Detektor zur Erkennung von Luftblasen.
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Die im Folgenden beschriebenen Schritte sind in einer bevorzugten Ausführungsform Gegenstand des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie auch Eigenschaften der erfindungsgemäßen Vorrichtung, wobei die Schritte von deren Steuereinrichtung veranlasst werden.
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Die Figur zeigt einen extrakorporalen Kreislauf 10 z.B. eines Dialysegerätes mit einem arteriellen Zweig A und einem venösen Zweig V sowie einer peristaltischen Pumpe 20 und einem stromabwärts von dieser angeordneten Dialysator 30. Stromabwärts des Dialysators 30 befindet sich eine Zugabestelle 40 für eine Postdilutionslösung etc. sowie stromabwärts von dieser ein Detektor (nicht dargestellt, kann in der Tropfkammer 50 integriert sein) zur Erkennung eines Flüssigkeitspegels in der venösen Tropfkammer 50 und wiederum stromabwärts ein Detektor 60 zur Erkennung von Luftblasen. Der Begriff „stromabwärts“ bezieht sich auf die Flussrichtung während der Behandlung und auch während der Reinfusion.
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Die Pfeilrichtung symbolisiert die Richtung des Blutflusses während der Behandlung sowie auch die Richtung der Rückführung (Reinfusion) des Blutes in den Patienten nach der erfolgten Blutbehandlung.
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Nach dem Ende der Blutbehandlung wird die Reinfusion dadurch eingeleitet, dass der patientenseitige Ablauf, d.h. der arterielle Anschluss, mit einem Kochsalzbeutel oder mit einem geräteseitigen Spüllösungsport konnektiert wird. Sodann wird die Blut- bzw. Reinfusionspumpe gestartet.
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In einem zweiten Schritt wird nach ca. 50 ml Reinfusion der patientenseitige Ablauf von der Spüllösung getrennt. Grundsätzlich kann dieser Prozessschritt automatisiert als Option implementiert sein, so dass anstelle einer Spüllösung gefilterte Luft in den extrakorporalen Kreislauf gefördert wird.
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Mit Beginn dieser Luftförderung wird ein erster Zeitgeber gestartet und das während einer von dem ersten Zeitgeber gemessenen Zeitspanne T1 kumulierte Reinfusionsvolumen V1 gemäß Qreinf ·T1 berechnet, wobei Qreinf die Förderrate an Luft in dem extrakorporalen Kreislauf ist.
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Die Reinfusion wird mittels der Sensoren zur Lufterkennung bzw. zur Pegelerkennung in der venösen Tropfkammer überwacht. Signalisiert dieser Detektor für die Erkennung des Flüssigkeitspegels einen Medienumschlag Flüssigkeit zu Luft, so wird ein zweiter Zeitgeber gestartet, der mittels der Reinfusionsrate gemäß Qreinf · T2 ein zweites Volumen V2 berechnet. Die Zeitdauer T2 wird von dem zweiten Zeitgeber gemessen.
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Die Reinfusion von Luft wird beendet, wenn ein Signal der Lufterkennung vom Detektor zur Erkennung von Luftblasen gesendet wird. Ist ein solcher Sensor nicht vorhanden, wird die Reinfusion mit Luft beendet, wenn der Sensor zur Pegelerkennung die Anwesenheit von Luft detektiert.
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Denkbar ist es, dass die Förderung sodann für ein fest definiertes Volumen über die Dauer der Lufterkennung hinaus verlängert wird, um möglichst viel Volumen in den Patienten zu reinfundieren. Das restliche extrakorporale Füllvolumen zwischen dem Patienten und dem Luftblasendetektor wird verworfen.
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Die genannten Volumina V1 und V2 werden mit Referenzvolumina V1,ref und V2,ref verglichen, um sicherzustellen, dass eine Luftembolie während der Reinfusion ausgeschlossen ist. Die Grenzwerte bzw. Referenzvolumina werden gemäß der Volumenanteile im extrakorporalen Kreislauf bestimmt.
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Wird eines der im Folgenden genannten Kriterien ungültig, wird die Reinfusion unterbrochen bzw. gestoppt, wobei die Zeiten T
1 und T
2 von Zeitgebern erfasst werden.
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Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass eine Luftembolie trotz der Verwendung von Luft zum Zwecke der Reinfusion verhindert wird.
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An dieser Stelle wird abschließend darauf hingewiesen, dass der Begriff „Luft“ nicht nur Luft als solche, sondern jedes beliebige Gas, das für die Reinfusion geeignet ist, wie z.B. O2 mit umfasst.