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Die Erfindung betrifft einen Bausatz für die prothetische Versorgung auf einem Zahnimplantat.
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Auf Grund der individuellen Geometrie des menschlichen Kiefers, des Erhaltungszustandes des Knochenmaterials und der Zugänglichkeit des Ortes der Kieferbohrung haben Implantatbohrungen im Allgemeinen einen Winkel zur Kauachse zwischen 0° und 30°. Für die Befestigung von Brücken werden darüber hinaus mehrere Implantate benötigt, die parallel zu einander und auf gleicher Höhe zum Kieferkamm angeordnet sein sollten. Dies ist in der Praxis aber praktisch nie der Fall. Es werden deshalb unterschiedliche Aufbauten angeboten, die diese Fehler kompensieren sollen und der Zahntechniker muss aus Hunderten von Formen die geeignetste auswählen.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, den Aufbau eines Zahnersatzes auf einem Zahnimplantat vorzuschlagen, der diese Geometrietoleranzen ausgleicht.
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Die Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 aufgeführten Merkmale gelöst.
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Bei dem erfindungsgemäßen Adapter für die Aufnahme von Aufbauten für die Prothetikversorgung von herausnehmbarem und fest sitzendem Zahnersatz auf einem Zahnimplantat erfolgt eine Anpassung der von der Anordnung des Implantats im Kiefer abhängigen Winkelstellung der Implantatachse an die Zahnachse direkt ab der Oberkante des Implantats.
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Durch die Abwinklung direkt ab der Oberkante des Implantats wird die Gingivahöhe vorteilhafterweise direkt an das die Abwinklung herstellende Aufbauteil angepasst. Die Heranführung einer Verblendung bis auf das Niveau des Implantats wird dadurch möglich. Damit wird jeder Unterschnitt vermieden. Auch bei Zahnfleischschwund werden dunkle Ränder damit zuverlässig vermieden. Außerdem baut die Verblendung nicht vestibulär auf.
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Ein erfindungsgemäßer Bausatz für einen Aufbau umfasst einen geraden Adapter oder wenigstens einen abgewinkelten Adapter, einen geraden Innenkonus oder einen abgewinkelten Innenkonus, einen Außenkonus, sowie eine Konterschraube.
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Der abgewinkelte Adapter hat einen Winkel zwischen 10° und 30°. Dadurch ist ein großer Toleranzbereich des Implantatwinkels ausgleichbar.
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Entsprechend einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Bausatzes tragen dessen Adapter und auch eine Laboranaloge an ihrem oberen Ende einen ersten Zahnkranz und die Aufbauteile für die Einzelzahnversorgung, einen Locator oder auch einen Kugelanker weisen eine Ausnehmung mit einer mit der Verzahnung des ersten Zahnkranzes korrespondierenden Innenverzahnung auf. Der erfindungsgemäße Adapter ermöglicht es, die Zahnachse des Einzelzahnes optimal auszurichten.
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Der erfindungsgemäße Adapter ermöglicht es auch, die Zahnachsen mehrerer konfektionierter Doppelkronen mit Hilfe eines zweiten Zahnkranzes und der Innenverzahnung so einzustellen, dass eine optimale Platzierung der Konuskronen auf dem Kieferkamm erreicht wird. Weiterhin ist eine exakte Parallelstellung und Reihenbildung von mehr als zwei Kronen einstellbar, wodurch ein schmerzfreies Herausnehmen und Einsetzen des Abdrucklöffels insbesondere während der Abformung eins Gebissabdrucks erreicht wird.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung, welche in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigt
- 1 einen Bausatz mit einer Konus-Doppelkrone
- 2 einen Hilfsmittelsatz,
- 3 einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Aufbau auf einem Implantat mit Zahnersatz
- 4 einen teilweisen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen weiteren Aufbau,
- 5 einen Längsschnitt durch einen Aufbau nach dem Stand der Technik.
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1 zeigt einen Bausatz sowohl für eine Einzelzahnversorgung als auch eine prothetische Versorgung wenigstens mit einer Konus-Doppelkrone 10 (3). Dieser umfasst: einen geraden Adapter 12, einen um 30° abgewinkelten Adapter 14, welche Adapter 12, 14 an ihrem oberen Ende einen mit einer Gewindebohrung 48 versehenen ersten Zahnkranz 16 tragen, einen gerades Aufbauteil 18, ein abgewinkeltes Aufbauteil 20, über welche Aufbauteile 18, 20 eine Stegkonstruktion (4) oder beispielsweise ein Locator 24 oder ein Kugelanker 26 anordbar ist, einen geraden Innenkonus 28 und einen abgewinkelten Innenkonus 30, einen Außenkonus 32, eine erste Konterschraube 34 für die Konus-Doppelkrone 10, eine zweite Konterschraube 38 mit einem Kugelkopf und eine dritte Konterschraube 36 mit einem Locator.
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Die erste Konterschraube 34 weist an ihrem oberen Ende eine konzentrische Werkzeugöffnung mit einem Innengewinde 42 und einen zweiten Zahnkranz 44 auf, und die Innenkonusse 28, 30 eine Ausnehmung mit einer mit der Verzahnung des zweiten Zahnkranzes 44 korrespondierenden Innenverzahnung 46.
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Die zweite Konterschraube 36 trägt an ihrem oberen Ende einen Locator 24 und die dritte Konterschraube 38 einen Kugelanker.
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Der erste Zahnkranz 16 ist von einer konzentrischen Gewindebohrung 48 durchsetzt. Der gerade Adapter 12 weist einen nicht dargestellten axialen ersten Schraubenkanal und der abgewinkelte Adapter 14 einen zweiten Schraubenkanal 50 auf.
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Der Bausatz umfasst ferner wenigstens die in 2 dargestellten Hilfswerkzeuge für seine Bearbeitung: Eine Laboranaloge 52, an deren oberem Ende ein dritter Zahnkranz 54 angeordnet ist, eine Übertragungskappe 56 zur leichteren Handhabung der Konusse 28, 30, 32, einen Finder 58 und einen Abformpfosten 60 für die Verschraubung mit dem Finder 58.
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Des Weiteren ist eine Mehrzahl von beschleifbaren und damit der Zahnfleischkontur anpassbaren Gingivaformern 62 mit Höhen von 2-5 mm vorgesehen. Ein solcher Gingivaformer 62 wird für die Bearbeitungszeit des Zahnersatzes in das bereits in den Kiefer des Patienten befindliche Implantat 64 eingesetzt, verschließt letzteres hermetisch und hält, da er einen um ein geringes Maß größeren Durchmesser als das Implantat 64 hat, die Öffnung im Zahnfleich für den späteren Zahnersatz offen.
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Zur Herstellung eines von einem oder mehreren Implantaten getragenen Zahnersatzes wird zunächst auf an sich bekannte Weise eine Abformung des Gebisses oder der Kiefer genommen. Dazu wird in jedes Implantat ein Finder 58 und auf diesen ein Abformpfosten 60 geschraubt. Von der Abformung wird ein Gipsmodell und auf diesem der Zahnersatz hergestellt. Dabei erfolgt der Aufbau vorzugsweise auf der Laboranaloge 52, welche zu diesem Zweck in das Gipsmodell einsetzbar ist. Dadurch wird es möglich, schon am Gipsmodell die exakte Ausrichtung des Aufbaus herzustellen.
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3 zeigt einen teilweisen Längsschnitt durch einen Aufbau 10, welcher auf einem Implantat 64 aufgebaut ist. Auf ein das Implantat 64 nach oben begrenzendes Plateau 68 ist ein um 30° abgewinkelter Adapter 14 mittels einer Einbringschraube 70 aufgeschraubt. Diese greift in eine Mutter 72 ein, welche in eine entsprechend geformte Ausnehmung -allgemein „Hex“ genannt- im Inneren des Implantats 64 eingesetzt ist.
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In die Gewindebohrung 48 in dem ersten Zahnkranz 16 ist die erste Konterschraube 34 eingeschraubt. Der Innenkonus 30 ist so auf die erste Konterschraube 34 aufgesetzt, dass deren zweiter Zahnkranz 44 in die Innenverzahnung 46 des Innenkonus 30 eingreift. Wird der Innenkonus 30 Zahn für Zahn der Innenverzahnung 46 auf dem zweiten Zahnkranz 44 um seine Achse weiter bewegt, nimmt das obere Ende des Innenkonus 30 wegen der Schrägstellung von dessen Unterseite eine weitere Position auf einer gedachten Kreisbahn ein. Darunter ist auch diejenige Position, in der die Achse des Innenkonus 30 der gewünschten Zahnachse entspricht. In dieser Position des Innenkonus 30 wird letzterer mit Hilfe der in das Innengewinde 42 in dem zweiten Zahnkranz 44 eingeschraubten Feststellschraube 45 fixiert. Das untere Ende der Konterschraube 34 setzt sich auf den Kopf der Einbringschraube 70 und verhindert so, dass letztere sich löst.
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Der in 3 dargestellte Aufbau ist mit einer Zahnkrone 74 versehen. Auf den Innenkonus 30 ist ein Außenkonus 32 aufgesetzt, der seinerseits eine Tertiärkonstruktion 22 oder eine nicht dargestellte Brücke trägt. Die Tertiärkonstruktion 22 oder die auf der Brücke angeordneten Ersatzzähne sind mit einer Verblendung 76 überzogen. Es ist zu erkennen, dass der Adapter 14 vestibulär mit der Oberkante des Implantats 64 abschließt und die Verblendung 76 vestibulär über den Adapter 14 bis an das Implantat 64 ragt. Die Verblendung 76 wird von dem Zahnfleisch 78 überdeckt, es entsteht kein Unterschnitt. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Aufbaus 10 ist, dass die Zahnachse 80 mit der Mitte des Plateaus 68 zusammen fällt und damit die Belastung des Implantats 64 minimiert wird.
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4 zeigt einen teilweisen Längsschnitt durch einen weiteren Aufbau 66. In das in ein Implantat einzusetzende Ende eines abgewinkelten Adapters 14 ist bereits eine Einbringschraube 70 eingesetzt. Auf den ersten Zahnkranz 16 des abgewinkelten Adapters 14 ist ein abgewinkeltes Aufbauteil 20 aufgesetzt und mit einer vierten Konterschraube 39 auf dem abgewinkelten Adapter 14 zu verschrauben. In gleicher Weise kann mit dem geraden Adapter 12 verfahren werden. Auch kann statt des abgewinkelten Aufbauteils 20 das gerade Aufbauteil 18 verwendet werden. Dieses kann wahlweise mit einer der vier Konterschrauben 34, 36, 38, 39 mit dem Adapter 12 oder 14 verschraubt werden. Auch ist es möglich, an Stelle der Aufbauteile 18, 20 einen Locator 24 oder einen Kugelanker 26 auf den ersten Zahnkranz 16 aufzusetzen.
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5 zeigt einen Längsschnitt durch einen Aufbau nach dem Stand der Technik. Hier ist zu erkennen, dass das bekannte Aufbauteil 82 die Kante des Implantats 64' vestibulär überragt und die Verblendung 76' nur bis an das bekannte Aufbauteil 82 ragt. Es entsteht ein Unterschnitt, und wenn das Zahnfleisch 78' im Laufe der Zeit zurück geht, wie bei 82" angedeutet, wird das bekannte Aufbauteil 82 und damit ein dunkler Rand sichtbar. Nachteilig ist auch, dass die Zahnachse 80' vestibulär vor der Mitte des Plateaus 68' liegt und damit das Implantat 64' durch den Kaudruck ständig quer zu seiner Achse 84' belastet wird.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Aufbau
- 12
- gerades Adapter
- 14
- abgewinkelter Adapter
- 16
- erster Zahnkranz
- 17
- erstes Innengewinde
- 18
- gerades Aufbauteil
- 20
- abgewinkeltes Aufbauteil
- 22
- Tertiärkonstruktion
- 24
- Locator
- 26
- Kugelanker
- 28
- Gerader Innenkonus
- 30
- abgewinkelter Innenkonus
- 32
- Außenkonus
- 34
- erste Konterschraube
- 36
- zweite Konterschraube
- 38
- dritte Konterschraube
- 39
- vierte Konterschraube
- 40
- Werkzeugöffnung von 34
- 42
- Innengewinde von 34
- 44
- zweiter Zahnkranz
- 45
- Feststellschraube
- 46
- Innenverzahnung von 28, 30
- 48
- Gewindebohrung in 16
- 50
- erster Schraubenkanal
- 52
- Laboranaloge
- 54
- dritter Zahnkranz
- 56
- Übertragungskappe
- 58
- Finder
- 60
- Abformpfosten
- 62
- Gingivaformer
- 64
- Implantat
- 66
- Aufbau
- 68
- Plateau
- 70
- Einbringschraube
- 72
- Mutter
- 74
- Zahnkrone
- 76
- Verblendung
- 78
- Zahnfleisch
- 80
- Zahnachse
- 82
- bekanntes Aufbauteil
- 84
- Implantatachse
- 86
- Durchbrechung in 18