-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ermitteln einer Winkelstellung und ein Verfahren zum Ermitteln einer Winkelstellung eines um eine Drehachse herum rotierenden mechanischen Bauteils. Die Erfindung betrifft insbesondere die Ermittlung von Winkelstellungen von Rotoren oder von Getrieberädern, beispielsweise zur Verwendung in Scheibenwischermotoren.
-
Stand der Technik
-
Zur genauen Bestimmung von Positionen von Getrieberädern können beispielsweise Geberräder mit einer Vielzahl von Zähnen an dem Getrieberad angeordnet werden, wobei mittels Sensoren eine Änderung eines angelegten Magnetfelds aufgrund einer Wechselwirkung mit dem Geberrad bestimmt wird. Unter Berücksichtigung der Änderung kann die Drehung des Getrieberads ermittelt werden. Ein beispielhaftes Geberrad ist aus der Druckschrift
WO 2008/080711 A3 bekannt, wobei das Geberrad variierende Zahnabstände aufweist.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ermitteln einer Winkelstellung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und ein Verfahren zum Ermitteln einer Winkelstellung eines um eine Drehachse herum rotierenden mechanischen Bauteils mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9.
-
Gemäß einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung demnach eine Vorrichtung zum Ermitteln einer Winkelstellung, mit einem um eine Drehachse herum rotierenden mechanischen Bauteil. Die Vorrichtung umfasst weiter eine Vielzahl von Bändern, welche ein metallisches Material umfassen. Die Bänder sind zueinander axial versetzt um die Drehachse herum an dem Bauteil angeordnet. Die Vielzahl von Bändern umfasst ein erstes Band und ein zweites Band, wobei eine Breite des ersten Bandes in axialer Richtung und eine Breite des zweiten Bandes in axialer Richtung in voneinander verschiedener Weise in Abhängigkeit von einem Winkel um die Drehachse variieren. Die Vorrichtung umfasst eine Vielzahl von Sensoreinrichtungen, welche jeweils einem Band zugeordnet sind und radial versetzt zu dem zugeordneten Band angeordnet sind. Die Sensoreinrichtungen sind dazu ausgebildet, mit dem zugeordneten Band in elektromagnetische Wechselwirkung zu treten und in Abhängigkeit von der elektromagnetischen Wechselwirkung ein Messsignal auszugeben. Eine Auswerteeinrichtung ist dazu ausgebildet, in Abhängigkeit von den Messsignalen eine Winkelstellung des Bauteils zu ermitteln.
-
Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Ermitteln einer Winkelstellung eines um eine Drehachse herum rotierenden mechanischen Bauteils. Eine Vielzahl von Bändern, welche ein metallisches Material umfassen, ist um die Drehachse herum zueinander axial versetzt an dem Bauteil angeordnet. Die Vielzahl von Bändern umfasst ein erstes Band und ein zweites Band. Eine Breite des ersten Bandes in axialer Richtung und eine Breite des zweiten Bandes in axialer Richtung variieren in voneinander verschiedener Weise in Abhängigkeit von einem Winkel um die Drehachse. Elektromagnetische Wechselwirkungen zwischen einem jeweiligen Band und einer jeweiligen zugeordneten Sensoreinrichtung, welche radial versetzt zu dem zugeordneten Band angeordnet ist, werden erzeugt. Entsprechende Messsignale werden in Abhängigkeit von den elektromagnetischen Wechselwirkungen ausgegeben. Die Winkelstellung des Bauteils wird in Abhängigkeit von den Messsignalen ermittelt.
-
Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
-
Vorteile der Erfindung
-
Die Erfindung ermöglicht eine effiziente, kostengünstige und exakte Ermittlung der Winkelstellung von rotierenden mechanischen Bauteilen. Aufgrund der variierenden Breite des ersten Bandes und des zweiten Bandes hängen die elektromagnetischen Wechselwirkungen von der genauen Winkelstellung des rotierenden mechanischen Bauteils ab. Bei einer kontinuierlich variierenden Breite wird jede Breite mindestens zweimal auftreten, sodass durch ein einzelnes Band die Winkelstellung des mechanischen Bauteils noch nicht eindeutig festgelegt werden kann. Durch die Verwendung mindestens zweier Bänder, welche jeweils variierende Breiten aufweisen, wobei sich die Winkelabhängigkeit der Variation der Breiten jedoch voneinander unterscheidet, können etwaige Doppeldeutigkeiten aufgelöst werden.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Vorrichtung nimmt die Breite von mindestens einem Band der Vielzahl von Bändern in einem entsprechenden ersten Winkelbereich um die Drehachse kontinuierlich bzw. stetig zu und in einem verbleibenden zweiten Winkelbereich um die Drehachse kontinuierlich bzw. stetig ab. Der Anfangswert des ersten Winkelbereichs entspricht somit dem Endwert des zweiten Winkelbereichs und der Endwert des ersten Winkelbereichs entspricht dem Anfangswert des zweiten Winkelbereichs. Diese Anfangswerte bzw. Endwerte entsprechen somit Positionen der Bänder, bei welchen die Veränderung der Breite sich von abnehmend zu zunehmend bzw. umgekehrt verändert. Die Breite der Bänder ist hierbei maximal bzw. minimal. Aufgrund des kontinuierlichen Verhaltens treten sämtliche Breiten zwischen der maximalen und der minimalen Breite genau zweimal auf, einmal im ersten Winkelbereich und einmal im zweiten Winkelbereich. Die dadurch entstehende Doppeldeutigkeit wird durch die Verwendung zweier Bänder, deren Breiten in verschiedener Weise variieren, beseitigt.
-
Die Verwendung einer kontinuierlichen bzw. stetigen Veränderung der Breite ist vorteilhaft, da eine sprunghafte Veränderung der Breite ein vergleichsweise langsam veränderliches Signal erzeugen würde. Dadurch wäre eine eindeutige Positionsbestimmung erschwert. Vorzugsweise variieren die Breite des ersten Bandes und die Breite des zweiten Bandes daher kontinuierlich bzw. stetig in Abhängigkeit von dem Winkel um die Drehachse. Insbesondere weist das Band keine Sprungstellen auf.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Vorrichtung unterscheidet sich die Winkelabhängigkeit der Breite des ersten Bandes von der Winkelabhängigkeit der Breite des zweiten Bandes durch eine Drehung um einen Differenzwinkel. Die Breite des ersten Bandes für einen vorgegebenen Winkel entspricht somit der Breite des zweiten Bandes bei dem um den Differenzwinkel verschobenen Winkel. Der Differenzwinkel ist ungleich 0 Grad und ungleich 180 Grad, um Doppeldeutigkeiten zu vermeiden.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Vorrichtung umfasst die Vielzahl von Bändern weiter ein drittes Band mit einer konstanten Breite. Die Auswerteeinrichtung ist dazu ausgebildet, in Abhängigkeit von dem Messsignal von einer dem dritten Band zugeordneten Sensoreinrichtung einen Abstand zwischen den Sensoreinrichtungen und den Bändern zu ermitteln. Weiter ermittelt die Auswerteeinrichtung die Winkelstellung des Bauteils unter Berücksichtigung des ermittelten Abstands. Vorzugsweise sind die Bänder parallel zur Drehachse übereinander angeordnet und die entsprechenden Sensoreinrichtungen radial von den Bändern beabstandet und ebenfalls parallel zueinander angeordnet. Dadurch ist ein Abstand zwischen einem jeweiligen Band und einer jeweiligen Sensoreinrichtung jeweils konstant. Aufgrund von Fertigungstoleranzen kann jedoch ein exakt konstanter Abstand nicht immer garantiert werden. Ist beispielsweise der Umfang des mechanischen Bauteils nicht exakt kreisförmig, so kommt es zu geringfügigen Variationen des Abstandes zwischen den Bändern und den entsprechenden Sensoreinrichtungen. Dadurch entsteht auch eine Winkelabhängigkeit der Wechselwirkung zwischen dem dritten Band und der entsprechenden Sensoreinrichtung. Dies erlaubt es, die Veränderung des Abstandes bzw. den genauen Abstand zwischen den Bändern und den Sensoreinrichtungen zu bestimmen. Beispielsweise kann durch Korrektur der Messsignale bezüglich des ersten Bandes und des zweiten Bandes der variierende Abstand berücksichtigt werden und dadurch die Winkelstellung des Bauteils genau bestimmt werden.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Vorrichtung umfassen die Sensoreinrichtungen jeweils einen Schwingkreis zum Erzeugen eines elektromagnetischen Feldes, wobei das elektromagnetische Feld mit Gegenfeldern wechselwirkt, welche in dem zugeordneten Band induziert werden. Die Sensoreinrichtungen sind weiter dazu ausgebildet, eine Induktivität des jeweiligen Schwingkreises zu ermitteln und als Messsignal auszugeben. Bei Verwendung von Schwingkreisen kann vorteilhafterweise auf magnetische Einrichtungen verzichtet werden, was eine höhere Flexibilität bei der Anordnung der elektronischen Komponenten der Vorrichtung ermöglicht.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Vorrichtung sind die Sensoreinrichtungen dazu ausgebildet, eine Resonanzfrequenz des jeweiligen Schwingkreises zu messen und anhand der gemessenen Resonanzfrequenz die Induktivität zu ermitteln.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Vorrichtung sind die Winkelabhängigkeit der Breite des ersten Bandes und/oder die Winkelabhängigkeit der Breite des zweiten Bandes derart gewählt, dass die Induktivität des Schwingkreises der zugeordneten Sensoreinrichtung zumindest abschnittsweise linear von einem Drehwinkel und somit von der Winkelstellung des Bauteils abhängt. Beispielsweise kann die Induktivität in dem ersten Winkelbereich linear abnehmen und in dem zweiten Winkelbereich linear zunehmen. Ein linearer Verlauf ermöglicht eine optimale Erkennung der Winkelstellung, da gleiche Drehwinkel gleichen Induktivitätsänderungen entsprechen.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Vorrichtung sind die Sensoreinrichtungen auf einer gemeinsamen Leiterplatte angeordnet. Dies ermöglicht einen sehr kompakten und robusten Aufbau und garantiert insbesondere einen gleichmäßigen Abstand zwischen den Sensoreinrichtungen und den Bändern.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens erfolgt das Erzeugen von elektromagnetischen Wechselwirkungen mittels entsprechender Schwingkreise. Das Messsignal umfasst gemessene Induktivitäten der jeweiligen Schwingkreise.
-
Figurenliste
-
Es zeigen:
- 1 eine schematische Querschnittsansicht einer Vorrichtung zum Ermitteln einer Winkelstellung gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung;
- 2 eine schematische Querschnittsansicht der Vorrichtung entlang einer in 1 eingezeichneten Achse X-X;
- 3 eine schematische Draufsicht auf die Bänder der Vorrichtung im ausgebreiteten Zustand;
- 4 eine Abhängigkeit der Induktivitäten von den Winkeln der entsprechenden Bänder um die Drehachse; und
- 5 ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Ermitteln einer Winkelstellung eines rotierenden Bauteils gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
-
In allen Figuren sind gleiche bzw. funktionsgleiche Elemente und Vorrichtungen mit denselben Bezugszeichen versehen. Verschiedene Ausführungsformen können beliebig miteinander kombiniert werden, sofern dies sinnvoll ist.
-
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
-
In 1 ist eine Querschnittsansicht einer Vorrichtung 1 zum Ermitteln einer Winkelstellung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung illustriert. Die Vorrichtung 1 umfasst ein um eine Drehachse 8 herum rotierendes mechanisches Bauteil 2, welches eine Welle 21 und einen Zahnradabschnitt 22 aufweist, welcher mit einer Schnecke 7 eines Getriebes im Eingriff steht. Das Bauteil 2 kann beispielsweise Teil eines Antriebsmotors für einen Scheibenwischer oder ein Element eines Verbrennungsmotors sein. An dem Zahnradabschnitt 22 ist in axialer Richtung ein Bandabschnitt 9 angeordnet.
-
Wie in 2 illustriert, sind der Zahnradabschnitt 22 und der Bandabschnitt 9 zylinderförmig ausgebildet. Der Bandabschnitt 9 umfasst mehrere axial versetzt angeordnete Bänder 31 bis 33, welche zylindrisch mit Radius r um die Drehachse 8 herum angeordnet sind. Die Bänder 31 bis 33 sind aus einem metallischen Material, beispielsweise aus Eisen ausgebildet, sodass durch elektromagnetische Felder Wirbelströme in den Bändern 31 bis 33 induzierbar sind, welche ein elektromagnetisches Gegenfeld erzeugen.
-
In einem Abstand d zu dem Zahnradabschnitt 22 und dem Bandabschnitt 9 ist eine fest installierte Leiterplatte 6 parallel zur Drehachse 8 angeordnet. Jedem Band 31 bis 33 ist eine entsprechende Sensoreinrichtung 41 bis 43 zugeordnet, welche auf der gleichen axialen Höhe wie das entsprechende Band 31 bis 33 angeordnet ist. Jede der Sensoreinrichtungen 41 bis 43 umfasst einen Schwingkreis mit einer Spule zum Erzeugen eines elektromagnetischen Feldes. Das derart erzeugte Wechselfeld erzeugt einen Wirbelstrom in dem zugeordneten metallischen Band, welcher wiederum ein elektromagnetisches Gegenfeld erzeugt. Das Gegenfeld führt zu einer Änderung der Induktivität der Spule des Schwingkreises und dadurch zu einer Veränderung der Resonanzfrequenz des Schwingkreises. Die Sensoreinrichtungen 41 bis 43 sind dazu ausgebildet, in Abhängigkeit von der Änderung der Induktivität bzw. der Änderung der Resonanzfrequenz ein Messsignal auszugeben. Beispielsweise kann die Sensoreinrichtung 41 bis 43 die Größe der Induktivität des Schwingkreises ausgeben.
-
Die Bänder 31 bis 33 unterscheiden sich in ihrer geometrischen Ausgestaltung. Die Breiten b1, b2 des ersten und zweiten Bandes 31, 32, gemessen in axialer Richtung, variieren in Abhängigkeit von einem Winkel ϕ um die Drehachse, wobei der Winkel ϕ relativ zu einer vorgegebenen ersten Referenzachse 10 gemessen wird, welche fest relativ zum mechanischen Bauteil vorgegeben wird, d. h. mit diesem mitrotiert. In 3 ist die Abhängigkeit der Breiten b1 bis b3 von dem Winkel ϕ illustriert. Der gesamte Winkelbereich zwischen 0 und 360 Grad entspricht der Umfangslänge u des Bandbereichs 9. Die Breite b1 des ersten Bandes 31 nimmt in einem ersten Winkelbereich 12 zwischen 0 Grad und 180 Grad kontinuierlich zu. In dem verbleibenden zweiten Winkelbereich, d. h. zwischen 180 Grad und 360 Grad nimmt die Breite b1 kontinuierlich ab. Die Zunahme bzw. Abnahme der Breite ist symmetrisch bezüglich einem Winkel von 180 Grad, d. h. das Band weist im ausgebreiteten Zustand eine Spiegelsymmetrie auf. Die Breite des ersten Bandes b1 variiert somit zwischen einer maximalen Breite bmax bei 180 Grad und einer minimalen Breite bmin bei 0 Grad bzw. 360 Grad.
-
Die Breite b2 des zweiten Bandes 32 variiert ebenfalls in Abhängigkeit von dem Winkel ϕ, jedoch unterscheidet sich die Winkelabhängigkeit der Breite b2 von der Winkelabhängigkeit b1 durch eine Drehung um einen Differenzwinkel Δϕ. Die Breite b2 des zweiten Bandes 32 bei einem vorgegebenen Winkel ϕ ist somit gleich groß wie die Breite b1 des ersten Bandes 31 bei einem um den Differenzwinkel Δϕ erhöhten Winkel ϕ. Der Differenzwinkel Δϕ ist größer als 0 Grad und ungleich 180 Grad. Vorzugsweise ist der Differenzwinkel Δϕ gleich 90 Grad.
-
Zwischen dem ersten Band 31 und dem zweiten Band 32 ist ein drittes Band 33 angeordnet, welches eine konstante Breite b3 aufweist.
-
In 4 sind die Induktivitäten L1 bis L3 der Schwingkreise der Sensoreinrichtungen 41 bis 43 in Abhängigkeit von einem Drehwinkel α des Bauteils illustriert. Der Drehwinkel α wird zwischen der ersten Referenzachse 10 und einer vorgegebenen zweiten Referenzachse 11 gemessen, wobei die zweite Referenzachse 11 senkrecht zur Drehachse 8 und zur Leiterplatte 6 steht, d. h. in radialer Richtung von der Drehachse 8 zu einer der Sensoreinrichtungen 41 bis 43 zeigt. Ein Drehwinkel α von 0 Grad entspricht somit einer Stellung des rotierenden mechanischen Bauteils, bei welcher der Abschnitt des ersten Bandes 31 mit der minimalen Breite bmin der entsprechenden ersten Sensoreinrichtung 41 am nächsten ist. Die entsprechende erste Induktivität L1 nimmt hier einen maximalen Wert Lmax an. Bei einem Drehwinkel α von 180 Grad ist der Abschnitt des ersten Bandes 31 mit der maximalen Breite bmax der ersten Sensoreinrichtung 41 am nächsten. Entsprechend nimmt die erste Induktivität L1 einen minimalen Wert Lmin an. Die Variation der Breite b1 des ersten Bandes 31 ist - etwa durch empirische Versuche - derart gewählt, dass die erste Induktivität L1 zwischen 0 Grad und 180 Grad linear von dem Drehwinkel α, d. h. der Winkelstellung des Bauteils 2, abhängt. Die Änderung der Induktivität L1 ergibt sich aufgrund der elektromagnetischen Wechselwirkung des von dem Schwingkreis der ersten Sensoreinrichtung 41 erzeugten Feldes mit dem in dem ersten Band 31 erzeugten Gegenfeld. Die Stärke des Gegenfeldes hängt von der Breite b1 des ersten Bandes ab. Insbesondere wird bei einer großen Breite b1 aufgrund der höheren Menge an metallischem Material ein stärkeres Gegenfeld erzeugt. Aufgrund des symmetrischen Aufbaus des ersten Bandes 31 nimmt die erste Induktivität L1 für einen Drehwinkel α zwischen 180 Grad und 360 Grad linear zu.
-
Die zweite Induktivität L2 weist eine ähnliche Drehwinkelabhängigkeit auf, jedoch um den Differenzwinkel Δϕ verschoben.
-
Die dritte Induktivität L3 ist im Wesentlichen konstant, da bei einem konstanten Abstand d zwischen dem Bauteil 2 und der Leiterplatte 6 die elektromagnetische Wechselwirkung zwischen dem Schwingkreis der dritten Sensoreinrichtung 43 und dem dritten Band 33 im Wesentlichen konstant bleibt.
-
Auf der Leiterplatte 6 ist weiter eine Auswerteeinrichtung 5 ausgebildet, welche mit den Sensoreinrichtungen 41 bis 43 gekoppelt ist und dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit von den Messsignalen der Sensoreinrichtungen 41 bis 43 eine Winkelstellung des Bauteils 2 zu ermitteln. Die Auswerteeinrichtung 5 bestimmt hierzu den absoluten Drehwinkel α des Bauteils 2, d. h. die genaue Orientierung des Bauteils 2. Liegt beispielsweise der Wert der ersten Induktivität L1 genau zwischen der maximalen Induktivität Lmax und der minimalen Induktivität Lmin, so erkennt die Auswerteeinrichtung 5, dass der Drehwinkel α entweder 90 Grad oder 270 Grad beträgt. Die noch verbleibende Doppeldeutigkeit wird durch Auswertung der zweiten Induktivität L2 behoben. Ist der Wert der zweiten Induktivität L2 gleich dem maximalen Wert Lmax, so erkennt die Auswerteeinrichtung 5, dass der Drehwinkel α gleich 90 Grad ist. Durch die Verwendung zweier Bänder 31, 32 mit voneinander verschiedener Winkelabhängigkeit können somit Mehrdeutigkeiten behoben werden. Die Auswerteeinrichtung 5 kann daher die genaue Winkelstellung des Bauteils 2 ermitteln.
-
Weiter kann die Auswerteeinrichtung 5 dazu ausgebildet sein, die dritte Induktivität L3 auszuwerten und anhand einer Variation der dritten Induktivität L3 von dem Drehwinkel α einen Abstand d der Sensoreinrichtungen 41 bis 43 von dem Bauteil 2 zu bestimmen. Falls dieser nicht konstant ist, wird sich ein von dem in 4 illustrierten Szenario abweichender Verlauf der dritten Induktivität L3 in Abhängigkeit von dem Drehwinkel α ergeben. Ein Algorithmus der Auswerteeinrichtung 5 kann derart eingelernt werden, dass die Auswerteeinrichtung 5 den Abstand d als Funktion der Induktivität L3 bestimmt. Der Zusammenhang zwischen der dritten Induktivität L3 und dem Abstand d kann auch in tabellierter Weise auf einem Speicher der Auswerteeinrichtung 5 abgelegt sein.
-
Erkennt die Auswerteeinrichtung 5, dass der Abstand d mit dem Drehwinkel α variiert, so korrigiert die Auswerteeinrichtung 5 die gemessene erste Induktivität L1 bzw. die zweite Induktivität L2, um die aufgrund des veränderten Abstandes d erhöhte bzw. verringerte Wechselwirkung zwischen den Sensoreinrichtungen 41, 42 und den Bändern 31, 32 zu berücksichtigen. So können die Induktivitäten L1, L2 mit einem abstandsabhängigen Faktor multipliziert werden, welcher ebenfalls auf dem Speicher der Auswerteeinrichtung 5 abgelegt ist. Die Vorrichtung 1 ist damit robuster gegenüber Abstandsschwankungen.
-
Die Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsformen beschränkt. So können auch mehr als drei Bänder vorgesehen sein. So können die Bänder eine Vielzahl von Abschnitten mit ansteigender bzw. absteigender Breite aufweisen. Dadurch werden die Mehrdeutigkeiten erhöht, sodass eine entsprechend vergrößerte Anzahl von Bändern vorgesehen wird. Gleichzeitig steigt jedoch die Steigung der entsprechenden Induktivität als Funktion des Drehwinkels α, sodass eine genauere Unterscheidung zwischen benachbarten Drehwinkeln α möglich wird. Die Anordnung der Bänder in radialer Richtung kann ebenfalls variieren.
-
In 5 ist ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Ermitteln einer Winkelstellung eines um eine Drehachse 8 herum rotierenden mechanischen Bauteils 2 illustriert. Mehrere Bänder aus einem metallischen Material sind zueinander axial versetzt um die Drehachse herum an dem Bauteil 2 angeordnet. Die Vielzahl von Bändern umfasst mindestens zwei Bänder mit einer in axialer Richtung gemessenen Breite, welche in Abhängigkeit von einem um die Drehachse 8 herum gemessenen Winkel ϕ variiert. Vorzugsweise weist jedes Band n Abschnitte auf, in welchen die Breite des Bandes zunimmt, und n Abschnitte, in welchen die Breite des Bandes abnimmt, wobei n eine natürliche Zahl größer oder gleich 1 ist. Die Breite variiert hierbei vorzugsweise kontinuierlich bzw. stetig in Abhängigkeit von dem Winkel ϕ. Um Mehrdeutigkeiten aufzulösen sind entsprechend 2n Bänder vorgesehen, welche beispielsweise identisch ausgebildet sein können, jedoch um jeweilige Differenzwinkel zueinander verdreht an dem Bauteil 2 angeordnet sind.
-
In einem ersten Verfahrensschritt S1 werden elektromagnetische Wechselwirkungen zwischen einem jeweiligen Band und einer jeweiligen zugeordneten Sensoreinrichtung erzeugt, welche radial versetzt zu dem zugeordneten Band angeordnet ist. Die Sensoreinrichtung umfasst vorzugsweise, wie oben beschrieben, einen Schwingkreis zum Erzeugen des elektromagnetischen Feldes.
-
In einem Verfahrensschritt S2 werden entsprechende Messsignale in Abhängigkeit von den elektromagnetischen Wechselwirkungen ausgegeben. Die Messsignale können, wie oben beschrieben, eine Induktivität oder eine Änderung einer Resonanzfrequenz des Schwingkreises umfassen.
-
In einem Verfahrensschritt S3 wird die Winkelstellung des Bauteils 2, d. h. vorzugsweise der exakte Drehwinkel α, in Abhängigkeit von den Messsignalen ermittelt. Die Auswertung erfolgt wie oben beschrieben.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-