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Die Erfindung betrifft ein tragbares, batteriebetriebenes Computergerät. Das tragbare Computergerät kann insbesondere an einem menschlichen Kopf angebracht und dann zum Beispiel wie eine Brille getragen werden. Ein solches tragbares Computergerät ist auch unter der Bezeichnung Datenbrille, Head-Mounted Display oder Head-Up Display bekannt.
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Ein tragbares Computergerät gemäß der vorliegenden Erfindung kann einen Zentralprozessor (CPU), einen Arbeitsspeicher (RAM), ein Mikrofon, eine Digitalkamera, einen Lautsprecher, eine Antenne für eine drahtlose Signalübertragung zum Beispiel mittels Bluetooth oder WLAN, einen Beschleunigungssensor, einen Neigungssensor, Mittel zur Ortsbestimmung zum Beispiel umfassend eine GPS Antenne, einen Akku sowie eine Schnittstelle wie zum Beispiel eine REST-Schnittstelle aufweisen, um darüber mit anderen Geräten kommunizieren zu können.
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Datenbrillen können zum Beispiel zur visuellen Prozessführung in der Prozess- und Lagerlogistik eingesetzt werden. Das bedeutet, dass der Anwender, z.B. ein Arbeiter in einem Logistiklager oder ein Chemiker beim Mischen einer Rezeptur, spezielle Arbeitsschritte in einem Prozess häufig sequentiell durchläuft, zu dem ihm kontextabhängig Informationen, Anweisungen oder auch Warnungen auf der Datenbrille angezeigt werden.
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In vielen Fällen ist es hilfreich, beide Hände zur freien Verfügung zu haben. In den obigen Beispielen aus der Logistik oder Chemie kann das aus Sicherheitsgründen sogar notwendig sein.
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Am Beispiel der Lagerlogistik ist die Vorgehensweise im Detail gut sichtbar: Im Prinzip werden Güter von A nach B transportiert, etwa ein Produkt für eine Bestellung aus einem Lagerregal auf einen LKW. Dazu kann der Lagerarbeiter zum Beispiel den Ort der Entnahme und/oder das Produkt durch Scannen eines Barcodes verifizieren. Der Barcode ist dann am Ort bzw. am Produkt vorhanden.
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Um einen Barcode scannen zu können, muss die Kamera an der Datenbrille aktiviert werden. Aus datenschutzrechtlichen Gründen kann ein Ausschalten einer Kamera bei einem nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch erforderlich sein.
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Ein Anwender bzw. Benutzer, also zum Beispiel ein Lagerarbeiter, kann eine Kamera aktivieren, also einschalten, um einen Scan durchzuführen. Ist die Kamera aktiv, kann im Livestream der Kamera ein Barcode gesucht und, so vorhanden, durch ein Datenverarbeitungsprogramm decodiert und weiterverarbeitet werden. Dann kann das Datenverarbeitungsprogramm die Kamera wieder deaktivieren oder aber die Kamera schaltet sich nach einem vorgegebenen Zeitintervall von zum Beispiel 3-5 Sekunden automatisch wieder aus.
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Das Aktivieren der Kamera, oder allgemein gesprochen, das Aktivieren eines Prozessschrittes (im genannten Beispielsfall eine Verifikation des Produkts oder Orts durch Barcodescan) erfolgt typischerweise bislang durch eine manuelle Aktion an einem Bediengerät oder der Datenbrille. Der Anwender tippt dafür auf ein Gerät oder betätigt einen Knopf.
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Dieses Aktivieren läuft dem Bedarf entgegen, beide Hände frei zu haben. Im oben genannten Beispiel hat der Lagerarbeiter in der Regel das zu kommissionierende Produkt in der Hand, wenn er den Verifikationsscan starten möchte.
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Es ist bei tragbaren Computern bekannt, eine Aktion durch ein gesprochenes Kommando zu aktivieren. Problematisch kann bei dieser Lösung ein vorhandener typischer Lärmpegel in einem Lager sein. Eine unbeabsichtigte Aktivierung durch einen ebenfalls mit Sprache arbeitenden Kollegen kann die Folge sein. Ständiges Sprechen geht außerdem nachteilhaft mit Ermüdungserscheinungen einher.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2012 100 354 A1 ist bekannt, Positionswechsel mithilfe von Beschleunigungssensoren oder mithilfe einer mobilen Kamera im Rahmen von Kommissionierungsvorgängen in Warenlagern zu ermitteln. Der Einsatz einer Datenbrille im Rahmen von Kommissionierungsvorgängen ist aus der
EP 2 161 219 A1 bekannt. Die
US 2012/0235902 A1 offenbart ein am Kopf angebrachtes Informationssystem mit Bewegungssensoren. Ein am Kopf tragbares Computergerät, bei dem ein Benutzer zum Beispiel ein Display mithilfe von Bewegungen aktivieren kann, geht aus der
US 2016/018872 A1 hervor.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, den eingangs genannten Stand der Technik weiter zu entwickeln. Insbesondere soll es möglich sein, einen Prozessschritt bei einem tragbaren, batteriebetriebenen Computergerät aktivieren zu können, ohne dafür eine Hand einsetzen zu müssen.
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Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch eine Datenbrille mit den Merkmalen des nebengeordneten Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch ein Verfahren für ein Verladen eines Gegenstands auf einen Transportwagen durch einen Benutzer einer Datenbrille. Der Benutzer trägt die Datenbrille oder Teile davon beispielsweise ähnlich wie ein Brille oder eine Kopfbedeckung. Der Gegenstand ist an einem Zielort in einem Regal gelagert. Die Datenbrille umfasst eine Kamera und eine Bewegungserkennungseinrichtung für ein bewegungsabhängiges Aktivieren eines Prozessschrittes:
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Der Benutzer bewegt sich zunächst von einem Ausgangsort zu einem Zielort. Erreicht der Benutzer seinen Zielort, so wird in Abhängigkeit von ein oder mehreren Bewegungen des Benutzers ein Prozessschritt aktiviert. Nach der Aktivierung wird ein Prozessschritt für ein Verladen des Gegenstands auf den Transportwagen durchgeführt.
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Der Benutzer kann so gewünschte Aktionen oder Arbeitsschritte für ein Verladen des Gegenstands auf den Transportwagen ausführen, ohne für ein Aktvieren eines Prozessschrittes Hände benutzen zu müssen.
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Das Aktivieren des Prozessschrittes umfasst insbesondere ein Einschalten der Kamera. Im Anschluss daran kann ein zugehöriger Prozessschritt ausgeführt werden, so zum Beispiel ein Barcode gescannt werden. Durch das Scannen des Barcodes kann zum Beispiel ein Ort oder ein Gegenstand verifiziert oder identifiziert werden. Ein Barcode meint einen maschinenlesbaren Code, der Daten repräsentiert. Die Daten liefern beispielsweise Informationen über einen Ort oder über einen Gegenstand. Es kann so sichergestellt werden, dass der zutreffende Gegenstand Verladen wird.
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Im Anschluss an das Scannen des Barcodes wird die Kamera vorzugsweise automatisiert abgeschaltet, um zum Beispiel datenrechtliche Anforderungen zu erfüllen.
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Es ist grundsätzlich möglich, durch ein Ruhighalten der Datenbrille den Prozessschritt bzw. die Kamera zu aktivieren. Die Datenbrille wird ruhig gehalten, wenn diese nicht mehr oder nur noch sehr gering bewegt wird.
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Alternativ oder ergänzend wird die Kamera in einer Ausführungsform durch Erkennen eines Bewegungsmusters eingeschaltet. Ein Aktivieren kann so beschleunigt werden.
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Der Benutzer erhält vorzugsweise Arbeitsanweisungen über die Datenbrille, um Arbeitsschritte weiter zu optimieren und einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten.
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Ein Benutzer kann so schließlich den gewünschten Gegenstand aus einem Regal entnehmen und auf einen mitgeführten Transportwagen abstellen. Durch den Transportwagen kann dann der Gegenstand in vorgesehener Weise weiter transportiert werden.
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Eine Datenbrille umfasst zur Lösung der Aufgabe einen Zentralprozessor, einen Datenspeicher, eine Kamera und eine Bewegungserkennungseinrichtung für ein Aktivieren der Kamera für die Durchführung eines Prozessschrittes.
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„Datenbrille“ meint ein tragbares, batteriebetriebenes Computergerät mit einer Kamera, von dem zumindest ein Teil dafür bestimmt und geeignet ist, an einem menschlichen Kopf angebracht und so getragen zu werden. In der Regel kann eine Datenbrille in diesem Sinne zumindest zum Teil wie eine Brille getragen werden. Das Computergerät kann also wie eine Brille gestaltet sein. Es ist aber auch möglich, dass das Computergerät zum Teil wie eine Brille gestaltet ist und darüber hinaus eine anders geformte Komponente umfasst, die mit der „Brille“ über ein Kabel verbunden ist. Die anders geformte Komponente kann dann beispielsweise in einer Tasche eines Bekleidungsstücks getragen werden und beispielsweise der Bedienung und/oder der Stromversorgung dienen. Die anders geformte Komponente kann aber auch alternativ oder ergänzend zum Beispiel den Datenspeicher und/oder eine CPU umfassen.
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Der Teil, der dafür bestimmt und geeignet ist, am Kopf angebracht und so getragen zu werden, umfasst grundsätzlich eine Kamera und/oder ein Display. Durch Kopfbewegungen kann die Kamera auf ein gewünschtes Objekt gerichtet werden, ohne dafür Hände benutzen zu müssen. Ein Display ist so vorhanden, dass ein Nutzer hierüber schriftliche oder bildliche Informationen sehen kann, wenn die Datenbrille bestimmungsgemäß an seinem Kopf angebracht ist.
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„Datenspeicher“ meint ein elektronisches Speichermedium, mit dem Daten gespeichert werden können. „Kamera“ meint eine fototechnische Apparatur, die statische oder bewegte Bilder aufzeichnen und/oder über eine Schnittstelle übermitteln kann. „Bewegungserkennungseinrichtung für ein Aktivieren der Kamera für die Durchführung eines Prozessschrittes“ meint eine Einrichtung, die durch Bewegungserkennung selbstständig erkennt, sobald ein Prozessschritt durchgeführt werden soll, und die im Anschluss an ein solches Erkennen einen Prozessschritt aktiviert und zwar insbesondere eine Kamera der Datenbrille aktiviert. Ein Anwender muss also nicht Hände zur Hilfe nehmen, um einen Prozessschritt zu aktivieren, also zum Beispiel die Kamera einzuschalten, damit die Kamera statische oder bewegte Bilder aufzeichnen und/oder über eine Schnittstelle übermitteln kann.
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Es genügt in einer technisch besonders einfachen Ausführungsform, dass die Datenbrille für einen vorgegebenen Zeitraum nicht bewegt wird, um die Kamera zu aktivieren. Im Anschluss daran kann mithilfe der Kamera zum Beispiel ein gewünschter Barcode gescannt werden.
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Ist der vorgesehene Prozessschritt beendet, so wird grundsätzliche die zugehörige Anwendung deaktiviert, die zuvor aktiviert worden ist. Es kann dafür eine Hardwarekomponente oder ein Computerprogramm deaktiviert werden. Wurde beispielsweise eine Kamera aktiviert, so schaltet sich die Kamera zum Beispiel nach einem erfolgreichen Erkennen des Barcodes automatisiert wieder ab.
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Wird innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls von grundsätzlich wenigen Sekunden kein vorgesehener Prozessschritt durchgeführt, so wird die entsprechende Anwendung ebenfalls grundsätzlich deaktiviert. Wird zum Beispiel nach einem Einschalten einer Kamera kein Barcode bestimmungsgemäß innerhalb eines voreingestellten Zeitintervalls gescannt, so schaltet sich die Kamera vorzugsweise automatisiert wieder ab.
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In einer Ausgestaltung umfasst die Bewegungserkennungseinrichtung für ein Aktivieren eines Prozessschrittes wie einem Aktivieren einer Kamera ein oder mehrere Sensoren, mit denen ein Bewegungsmuster der Datenbrille ermittelt werden kann. Die Bewegungserkennungseinrichtung für ein Aktivieren der Kamera umfasst optional eine Vergleichseinrichtung, die ein durch die ein oder mehreren Sensoren ermitteltes Bewegungsmuster der Datenbrille mit einem gespeicherten Bewegungsmuster vergleicht. Alternativ oder ergänzend ist die Bewegungserkennungseinrichtung für ein Aktivieren der Kamera so eingerichtet, dass diese ein ermitteltes Bewegungsmuster an eine externe Vergleichseinrichtung drahtlos, so zum Beispiel per WLAN, DECT oder Bluetooth, übermitteln kann und von dieser externen Vergleichseinrichtung drahtlos das Ergebnis eines durchgeführten Vergleichs zwischen dem ermittelten Bewegungsmuster und einem vorhandenen Bewegungsmuster empfangen kann. Die Bewegungserkennungseinrichtung für ein Aktivieren der Kamera umfasst weiter eine Einschalteinrichtung, die die Kamera in Abhängigkeit vom Ergebnis des Vergleichs aktivieren kann.
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„Bewegungsmuster“ meint eine Folge von wenigstens zwei unterschiedlichen Bewegungen der Datenbrille, die sich durch Bewegungsrichtungen und/oder Bewegungsgeschwindigkeiten und/oder zeitliche Dauer und/oder Beschleunigungen und/oder Lage unterscheiden. Ein Bewegungsmuster kann also durch eine erste Bewegung der Datenbrille in einer ersten Bewegungsrichtung und eine sich daran anschließende zweite Bewegung der Datenbrille in einer davon verschiedenen zweiten Bewegungsrichtung gebildet sein. Das Bewegungsmuster kann alternativ oder ergänzend durch unterschiedliche Bewegungsgeschwindigkeiten von Bewegungen der Datenbrille gebildet sein. Das Bewegungsmuster kann alternativ oder ergänzend durch unterschiedliche Beschleunigungen von Bewegungen der Datenbrille gebildet sein. Das Bewegungsmuster kann alternativ oder ergänzend durch unterschiedliche Neigungsbewegungen der Datenbrille gebildet sein. Das Bewegungsmuster kann alternativ oder ergänzend durch eine unterschiedliche zeitliche Dauer (also Zeiträume bzw. Zeitintervalle) von Bewegungen der Datenbrille gebildet sein. Das Bewegungsmuster kann aus unterschiedlichen Eigenschaften der vorgenannten Bewegungsmöglichkeiten gebildet sein, also zum Beispiel zunächst eine Bewegungsrichtung und im Anschluss daran eine Neigungsbewegung oder eine Beschleunigung einer Bewegung umfassen. Das Bewegungsmuster kann mehr als zwei unterschiedliche Bewegungen der Datenbrille umfassen. Das Bewegungsmuster kann umfassen, dass die Datenbrille im Anschluss an eine Bewegung für ein voreingestelltes Zeitintervall nicht oder nur gering bewegt wird. Das Bewegungsmuster kann umfassen, dass die Datenbrille zunächst nicht oder nur gering bewegt wird und im Anschluss daran deutlich stärker und oder in einer vordefinierten Weise.
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Die Datenbrille umfasst ein oder mehrere Sensoren wie zum Beispiel Beschleunigungssensor, Lagesensor, Erschütterungssensor oder Neigungssensor, die geeignet sind, ein oder mehrere der vorgenannten Bewegungen zu ermitteln.
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„Vergleichseinrichtung“ meint eine Einrichtung, die ein ermitteltes Bewegungsmuster der Datenbrille mit einem vorhandenen Bewegungsmuster vergleicht. Die Vergleichseinrichtung kann also ein ermitteltes Bewegungsmuster und ein gespeichertes Bewegungsmuster erhalten, die beiden Bewegungsmuster miteinander vergleichen und ein Ergebnis des Vergleichs bereitstellen. Externe Vergleichseinrichtung meint, dass die Vergleichseinrichtung physisch von der Datenbrille getrennt ist. Das Vorsehen einer externen Vergleichseinrichtung ist insbesondere dann von Vorteil, wenn ein größerer Rechenaufwand für die Durchführung von Vergleichen betrieben werden soll oder muss. Die technischen Anforderungen sowie der Energiebedarf können dann bei der Datenbrille vorteilhaft dennoch gering gehalten werden.
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Durch den Vergleich wird ein Übereinstimmungsgrad zwischen einer ermittelten Bewegung und einer vorhandenen Bewegung festgestellt. Die Einschalteinrichtung aktiviert im genannten Beispielsfall die Kamera in Abhängigkeit vom festgestellten Grad der Übereinstimmung. Grundsätzlich gibt es einen zuvor festgelegten Schwellwert. Überschreitet der Grad der Übereinstimmung den Schwellwert, dann schaltet die Einschalteinrichtung die Kamera ein. Entsprechendes gilt für ein Aktvieren eines anderen Prozessschritts.
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Indem ein Bewegungsmuster und nicht lediglich eine einzelne Bewegung verwendet wird, um zum Beispiel die Kamera automatisiert einzuschalten, können Arbeitsabläufe beschleunigt werden. Nähert sich beispielsweise ein Benutzer seinem Bestimmungsort, um einen Artikel aus einem Regal zu entfernen, so kann durch Erkennung eines Bewegungsmusters die Kamera sehr zeitnah aktiviert werden. Hat der Benutzer seinen Zielort, also den Bestimmungsort, erreicht, so muss er beispielsweise keine oder nur wenig weitere Zeit investieren, um eine vorgegebene Bewegung für eine Aktivierung der Kamera durchzuführen. Für eine Aktivierung müssen keine Hände verwendet werden. Eine vorgegebene Bewegung umfasst auch den Fall, dass die Datenbrille still gehalten werden muss, um die Kamera zu aktivieren.
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Das vorhandene Bewegungsmuster ist in einer Ausgestaltung der Erfindung im Datenspeicher der Datenbrille gespeichert. Diese Ausgestaltung eignet sich insbesondere für ein einfaches Bewegungsmuster, welches beispielsweise aus lediglich zwei unterschiedlichen Bewegungen zusammengesetzt ist. Genügt eine einzige Bewegung wie zum Beispiel ein Stillhalten der Datenbrille für einen vorgegebenen Zeitraum, so ist auch diese Bewegung vorteilhaft im Datenspeicher der Datenbrille gespeichert, um den technischen Aufwand gering zu halten.
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Das vorhandene Bewegungsmuster ist in einer Ausgestaltung der Erfindung in einem externen Datenspeicher gespeichert. Externer Datenspeicher meint einen Datenspeicher, der physisch von der Datenbrille getrennt ist. Der externe Datenspeicher kann Teil der vorgenannten externen Vergleichseinrichtung sein. Das im externen Datenspeicher gespeicherte Bewegungsmuster wird bei dieser Ausgestaltung bei Bedarf drahtlos an die Datenbrille übermittelt. Diese Ausgestaltung ist besonders geeignet, wenn ein Bewegungsmuster von einer Situation abhängt und daher viele verschiedene Bewegungsmuster zu managen sind. Diese Ausgestaltung ist auch dann von Vorteil, wenn eine Vielzahl von Datenbrillen eingesetzt werden, die dann zentral auf den einen externen Datenspeicher und darin gespeicherte Bewegungsmuster zugreifen können. Bewegungsmuster müssen nicht für jede Datenbrille einzeln eingerichtet werden, was den administrativen Aufwand gering hält.
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Befindet sich ein Benutzer beispielsweise an einem Ausgangsort A und will sich zu einem Bestimmungort B bewegen, so liegt eine Situation im vorgenannten Sinn vor. Das Bewegungsmuster kann nun durch die dafür erforderlichen Bewegungen oder Teile davon gebildet sein, die der Benutzer zusammen mit der Datenbrille vornehmen muss, um vom Ausgangsort A zum Bestimmungsort bzw. Zielort B zu gelangen. Damit hängt das Bewegungsmuster davon ab, wo sich Ausgangsort und Bestimmungsort befinden. Für einen solchen Fall kann es günstig sein, ein Bewegungsmuster von einem dafür vorgesehenen externen Datenspeicher zu erhalten, um die technischen Anforderungen und den Energiebedarf für die Datenbrille besonders gering halten zu können und/oder den administrativen Aufwand gering zu halten.
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Hat der Benutzer den Bestimmungsort B erreicht, so wird durch Erkennung eines vorhandenen Bewegungsmusters ein Prozessschritt aktiviert. Im Anschluss daran kann der Ort B der neue Ausgangsort sein, um sich zu einem nächsten Bestimmungsort C zu bewegen. Es gibt dann ein anderes Bewegungsmuster, um den Bestimmungsort C zu erreichen. Die Datenbrille kann dann drahtlos ein neues Bewegungsmuster erhalten, welches durch Bewegungen charakterisiert ist, die erforderlich sind, um sich vom neuen Ausgangsort B zum nächsten Bestimmungsort C zu bewegen.
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Vorteilhaft kann die Kamera durch mehr als ein Bewegungsmuster bzw. durch mehr als eine Bewegung aktiviert werden. Entsprechendes gilt immer auch für die Aktvierung eines anderen Prozessschrittes. Ist beispielsweise ein Bewegungsmuster unzutreffend erkannt worden, so kann durch ein alternatives Bewegungsmuster die Kamera dennoch aktiviert werden. Bewegt sich beispielsweise ein Benutzer von einem Ausgangsort A zu einem Bestimmungsort B und werden die dafür erforderlichen Bewegungen genutzt, um die Kamera bei Erreichen des Zielorts automatisiert zu aktivieren, so ist es nur mit erheblichem Zeitaufwand möglich, die zugehörigen Bewegungen erneut auszuführen, um die Kamera bei einer fehlerhaften Bewegungserkennung erneut zu aktvieren. Für diesen Fall kann dann mithilfe eines anderen Bewegungsmusters oder einer anderen Bewegung aktiviert werden.
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Grundsätzlich ist immer vorgesehen, dass die Kamera durch ein hinreichend langes Stillhalten bzw. Ruhighalten aktiviert werden kann. Die Datenbrille wird dann nicht oder nur sehr gering bewegt. Um einen Barcode scannen zu können, muss die Kamera ruhig gehalten werden. Dieser natürliche Vorgang wird bei dieser Ausgestaltung ausgenutzt, um die Kamera dann auch zuverlässig aktvieren zu können, ohne dafür Hände verwenden zu müssen, wenn zuvor aufgrund einer Störung nicht durch eine andere Bewegung oder ein Bewegungsmuster aktiviert werden konnte.
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Ein Stillhalten oder Ruhighalten kann in einer Ausgestaltung die letzte Bewegung eines Bewegungsmusters sein, um so die für ein Stillhalten benötigte Zeit zur Aktivierung der Kamera besonders gering halten zu können. So kann ein Bewegungsmuster eine Bewegung mit Schrittgeschwindigkeit und ein Stillhalten für eine Sekunde umfassen, um die Kamera zu aktivieren. Bewegt sich ein Benutzer mit Schrittgeschwindigkeit auf einen Zielort zu, so wird er am Zielort die Kamera für ein Scannen ruhig halten müssen. Ist erkannt worden, dass die Datenbrille zuvor mit Schrittgeschwindigkeit bewegt worden ist und zwar vorzugsweise wenigstens für eine bestimmte Mindestzeitdauer, so kann ein relativ kurzes Stillhalten genügen, um die Kamera zu aktivieren. Wurde dennoch die Kamera nicht aktiviert, weil das Bewegen mit Schrittgeschwindigkeit nicht zutreffend identifiziert worden ist, so muss die Datenbrille in einer vorteilhaften Ausgestaltung dann zum Beispiel zwei Sekunden still gehalten werden, um die Kamera zu aktivieren. Bei dieser Ausgestaltung schaltet sich die Kamera also nach einem Stillhalten von zum Beispiel zwei Sekunden immer ein. Ist zuvor eine Bewegung mit Schrittgeschwindigkeit erkannt worden, so schaltet sich die Kamera bereits nach zum Beispiel einer Sekunde ein, um so die Zeit für ein ermüdendes Stillhalten möglichst kurz halten zu können.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung ist die Datenbrille so eingerichtet, dass diese drahtlos Benutzerinformationen erhalten und die erhaltenen Benutzerinformationen an den Benutzer übermitteln kann. Mit „Benutzerinformation“ ist eine Information für den Benutzer einer Datenbrille gemeint, die der Benutzer für die Durchführung eines Prozessschrittes benötigt oder die den Benutzer in der Durchführung eines Prozessschrittes unterstützen. Solche Benutzerinformationen können umfassen, zu welchem Bestimmungsort sich ein Benutzer bewegen soll. Solche Benutzerinformationen können Sicherheitsbestimmungen umfassen. Solche Benutzerinformationen können Aufgabenstellungen umfassen, so zum Beispiel die Aufgabe, einen Artikel bei einem genannten Bestimmungsort abzuholen und zu einem anderen Ort zu transportieren.
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Benutzerinformationen an den Benutzer zu übermitteln meint, diese für den Benutzer so darzustellen, dass der Benutzer diese lesen oder hören kann. Insbesondere diese Ausgestaltung ist dafür geeignet, zusammen mit einer Benutzerinformation ein zugehöriges Bewegungsmuster auszuwählen und für einen Vergleich durch eine Vergleichseinrichtung bereitzustellen. Durch die Benutzerinformationen wird grundsätzlich übermittelt, was ein Benutzer tun soll. Da ein Benutzer in Abhängigkeit davon in der Regel Bewegungen durchführen muss, ist es von Vorteil, zugleich ein zugehöriges Bewegungsmuster auszuwählen und für einen Vergleich durch eine Vergleichseinrichtung bereitzustellen. Ein Gerät, welches diese Aufgaben zu leisten vermag, ist ein externer Server (Computer), der eine vorgenannte externe Vergleichseinrichtung umfassen kann. Der externe Server ist physisch von der Datenbrille getrennt und kann drahtlos mit der Datenbrille kommunizieren.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung wird die Kamera in Abhängigkeit von einem ersten gescannten Barcode entweder nicht sofort oder nicht innerhalb von wenigen Sekunden wieder abgeschaltet oder aber innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls wieder aktiviert. Hat ein Benutzer beispielsweise seinen Zielort erreicht, so scannt er in einer Ausgestaltung nun einen Barcode, der seinen Zielort charakterisiert. Auf diese Weise kann verifiziert werden, dass der Benutzer den richtigen Zielort erreicht hat. Der Benutzer kann nun beispielsweise über die Datenbrille die Information erhalten, dass er den zutreffenden Zielort erreicht hat. In der Regel wird ein Benutzer nun einen nächsten Barcode von einem Artikel scannen wollen oder müssen. Die Vorhersehbarkeit des Bedarfs für einen nächsten Scan wird bei dieser Ausgestaltung ausgenutzt, um die Kamera entweder nicht sofort nach Erkennen des ersten Barcodes wieder auszuschalten oder aber um die Kamera zeitnah wieder einzuschalten. Auch so kann vermieden werden, dass ein Benutzer eine Datenbrille übermäßig lange in ermüdender Weise stillhalten muss, um einen nächsten Barcode scannen zu können.
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Grundsätzlich kann eine Kamera unabhängig von anderen Aktivierungsmöglichkeiten immer auch nach wie vor manuell, also mit Hilfe einer Hand, aktiviert werden, um bei Bedarf (zum Beispiel aufgrund eines Störfalls) manuell aktivieren zu können. Entsprechendes gilt für ein Aktivieren eines anderen Prozessschrittes.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung wird die Datenbrille dafür genutzt, um Bewegungsmuster aufzuzeichnen und aus aufgezeichneten Bewegungsmustern ein vorhandenes Bewegungsmuster zur Aktivierung der Kamera oder eines anderen Prozessschrittes zu erstellen. Das so erstellte Bewegungsmuster dient als Referenz und ist in diesem Sinne vorhanden. Auch bei dieser Ausgestaltung ist es von Vorteil, die Kamera immer auch manuell aktivieren zu können. Bei wiederkehrenden Arbeitsabläufen wird also die Datenbrille anfänglich auch dafür benutzt, um damit einhergehende wiederkehrende Bewegungsmuster zu ermitteln. Nach der Ermittlung von solchen wiederkehrenden Bewegungsmustern werden diese so abgespeichert, dass diese als „vorhandene Bewegungsmuster“, also Referenzbewegungsmuster, dienen zu können.
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Anstelle einer Datenbrille kann auch ein anderes tragbares Computergerät eingesetzt sein, welches zum Beispiel ganz oder teilweise an einem menschlichen Arm angebracht sein kann. Eine Datenbrille ist jedoch zu bevorzugen, da Blickrichtungen ausgenutzt werden können und ein Nutzer dann besonders einfach und zuverlässig visuelle und/oder akustische Informationen über das tragbare Computergerät erhalten kann.
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Bevorzugt ist die Datenbrille darüber hinaus als Kappe oder Helm ausgestaltet und kann dann wie eine Kappe oder ein Helm getragen werden. Die Datenbrille kann so einen Zusatznutzen erfüllen und zum Beispiel den menschlichen Kopf eines Nutzers wärmen oder schützen.
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Die Erfindung betrifft außerdem ein System umfassend eine Datenbrille, wobei Datenbrille und Server so eingerichtet sind, dass diese drahtlos Informationen austauschen können.
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Vorzugsweise ist der Server so eingerichtet, dass dieser während des Betriebs Arbeitsanweisungen an die Datenbrille überträgt. Ein Benutzer kann so beispielsweise visuell und/oder akustisch Informationen zu einem Bestimmungsort erhalten oder zu einem Gegenstand, den er an einem Bestimmungsort abholen soll.
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Vorzugsweise ist die Datenbrille so eingerichtet, dass diese während des Betriebs Informationen an den Server überträgt, die die Datenbrille als Folge eines Scannens eines Barcodes erhalten hat. Hierdurch kann ein Ort und/oder ein Gegenstand durch den Server verifiziert werden. Im Anschluss daran kann der Server das Ergebnis der Verifikation an die Datenbrille übertragen. Das Ergebnis kann dann durch die Datenbrille visuell oder akustisch an den Benutzer übermittelt werden.
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Auf dem Server sind in einer Ausgestaltung Bewegungsmuster für die Aktivierung eines Prozessschrittes gespeichert, um so den administrativen Aufwand gering zu halten.
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Die Erfindung kann beispielsweise für das Einlagern von Gegenständen angewendet werden. Dann bringt ein Benutzer Gegenstände bzw. Ware von einem Ausgangsort zu einem Bestimmungsort, um die Gegenstände am Bestimmungsort zum Beispiel in ein Regal einzusortieren. Auch im Rahmen eines Einlagerns können Barcodes an den Gegenständen und/oder am Bestimmungsort zum Beispiel zwecks Verifizierens erfindungsgemäß gescannt werden.
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Die Erfindung kann im Rahmen einer Inventur angewendet werden. Im Rahmen einer Inventur können Barcodes erfindungsgemäß gescannt werden.
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Arbeitsanweisungen, die an die Datenbrille übertragen werden, können Informationen zum Verpacken und/oder Sortieren von Gegenständen erhalten. So kann ein Transportwagen eine Mehrzahl von Fächern oder Verpackungen umfassen. Die Arbeitsanweisungen können Angaben dazu enthalten, welche Gegenstände in welche Fächer oder welche Verpackungen einsortiert werden sollen. Auch das Einsortieren kann wiederum mittels Barcodes unterstützt werden. So können Verpackungen oder Fächer Barcodes umfassen, die zum Beispiel zwecks Verifikation gescannt werden. Auch in solchen Fällen ist es von Vorteil, erfindungsgemäß zu scannen, also zunächst durch ein oder mehrere Bewegungen eine Kamera einer Datenbrille einzuschalten und im Anschluss daran zu scannen.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung sind Bewegungen oder Bewegungsmuster personenabhängig bzw. nutzerabhängig. Jeder Person, also jedem Benutzer, ist dann zumindest eine eigene Bewegung oder ein eigenes Bewegungsmuster zugeordnet. In ein Bewegungsmuster können so Bewegungsgeschwindigkeiten und typische Bewegungen in Abhängigkeit von Personen einfließen, um so weiter verbessert einen Prozessschritt zuverlässig und schnell aktivieren zu können. Insbesondere ist ein benutzerabhängiges Ruhighalten einer Datenbrille umfasst, da Personen unterschiedlich gut in der Lage sind, eine Datenbrille ruhig zu halten. Solche nutzerabhängigen Bewegungen oder Bewegungsmuster werden zunächst mittels Datenbrille ermittelt und gespeichert. Nach einer Speicherung dienen diese als vorhandene Bewegungen bzw. vorhandene Bewegungsmuster, also zu Referenzzwecken.
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Vorzugsweise umfasst die Datenbrille eine Benutzererkennungseinrichtung. Die Benutzererkennungseinrichtung erkennt den Benutzer, um in Abhängigkeit von der erkannten Person personenabhängige Bewegungsmuster auszuwerten oder durch einen Server auswerten zu lassen. Die Benutzererkennungseinrichtung kann ein oder mehrere Sensoren umfassen, um anhand von biometrischen Merkmalen wie Stimme, Auge oder Fingerabdruck eine Person erkennen zu können. In einer einfachen Ausgestaltung gibt es eine Eingabevorrichtung, über die sich der Benutzer gegenüber der Datenbrille zu erkennen geben kann.
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Vorzugsweise gibt es wenigstens zwei unterschiedliche Bewegungssensoren, um ein Ruhighalten einer Datenbrille zuverlässig und störungsfrei zeitnah ermitteln zu können. Ein erster Sensor ist insbesondere ein linearer Beschleunigungssensor (vorzugsweise bereinigt um die Erdanziehung). Ein zweiter Sensor ist vorzugsweise ein Gyroskop zur Detektion von Lageänderungen. Insbesondere ist es möglich, durch die Sensoren Bewegungen in sämtlichen drei Raumrichtungen zu ermitteln.
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Bewegungen sowie Bewegungsmuster können nicht nur ein Gehen oder Stillhalten, sondern zum Beispiel auch ein Bücken, Greifen, Aufrichten oder Aufstehen umfassen. Im Rahmen eines Bückens, Greifen und anschließendem Aufrichten tritt beispielsweise zunächst für einen kurzen Zeitraum eine deutliche Beschleunigung nach unten auf. Dann folgt eine Zeitspanne mit nicht relevanten Sensorwerten, die durch das Suchen und Greifen eines Gegenstandes verursacht sein können. Aufgrund eines anschließenden Aufrichtens gibt es eine Beschleunigung nach oben in ähnlicher Größenordnung wie beim Bücken. Ein entsprechendes vorhandenes Bewegungsmuster kann vorteilhaft wiederum vorteilhaft personenabhängig erstellt worden sein, da gerade solche Bewegungen personenabhängig unterschiedlich und unterschiedlich schnell durchgeführt werden.
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Die Erfindung kann ferner im Rahmen von Produktionssteuerungen und Umrüstung von Maschinen eingesetzt werden. Arbeitsabläufe können so unterstützt werden, um Störungen und Unfälle zu vermeiden. Wiederum kann ein Benutzer Arbeitsanweisungen und Sicherheitsbestimmungen über die Datenbrille erhalten. Durch die Datenbrille können Prozessschritte aktiviert werden. So kann es möglich sein, beispielsweise eine Kamera zu aktivieren, damit diese Aufnahmen von der Produktion zu Kontroll- und Prüfungszwecken an einen Server weiterleitet. Durch die Datenbrille können bei Bedarf erfindungsgemäß externe Maschinen und Geräte aktiviert werden. Durch die Datenbrille können durch Aktivierung Arbeitsschritte aufgezeichnet und dokumentiert werden, um diese nachvollziehbar und überprüfbar machen zu können. Wiederum kann es für solche Zwecke von Vorteil sein, bei Bedarf eine Kamera aktivieren zu können, um Arbeitsschritte aufzuzeichnen. Eine Kamera erfindungsgemäß aktivieren zu können, kann von Vorteil sein, um eine Fernwartung zu ermöglichen.
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Die Erfindung kann nicht nur bei einer Kommissionierung von Ware, Einlagerung von oder auf maschinentechnischem Gebiet angewendet werden, sondern auch auf anderen Gebieten wie zum Beispiel chemischen Gebieten oder auf dem Gebiet der Pharmazie. So kann ein Benutzer durch die Erfindung bei der Herstellung einer chemischen oder pharmazeutischen Rezeptur unterstützt werden.
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Erfindungsgemäß können auch Maschinen und Apparate aktiviert werden, wie zum Beispiel eine Waage, um Bestandteile einer Rezeptur zu wiegen. Auch in diesem Zusammenhang ist es von großem Vorteil, für eine Aktivierung keine Hände zu benötigen, um sich auf den Vorgang des Einwiegens konzentrieren zu können, was insbesondere bei toxischen Substanzen besonders wichtig sein kann.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines nicht einschränkend zu verstehenden Ausführungsbeispiels mithilfe von Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- 1: Datenbrille
- 2: Warenlager
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Die 1 zeigt eine Datenbrille 1, die von einem Benutzer 2 ähnlich wie eine Brille getragen wird. Die Datenbrille 1 umfasst ein transparentes Display 3 sowie eine Kamera 4. Durch das Display 3 hindurch kann der Benutzer einerseits seine Umgebung sehen. Andererseits kann der Benutzer 2 Informationen ablesen, die über das Display 3 durch die Datenbrille 1 dargestellt werden. Mithilfe der Kamera 4 kann der Benutzer u.a. einen für ihn zugleich sichtbaren Barcode scannen. Die Datenbrille kann einen Lautsprecher fünf umfassen, sodass der Benutzer 2 auch akustisch Informationen von der Datenbrille 1 erhalten kann.
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Die 2 zeigt ein Warenlager mit einer Mehrzahl von Regalen 6, in denen Ware gelagert ist. Der Benutzer 2 der Datenbrille 1 befindet sich am Ausgangsort A. Über seine Datenbrille 1 erhält er die Information, dass er zum Zielort B laufen soll. Um den Zielort B zu erreichen, wird sich der Benutzer 2 mit Schrittgeschwindigkeit entlang des Pfades 7 bewegen und zwar zunächst entlang eines ersten Abschnitts in einer ersten Richtung. Nach Passieren des ersten Abschnitts innerhalb einer ersten Zeitraums muss der Benutzer 2 im rechten Winkel nach links abzubiegen, um einen zweiten Abschnitt in einer zweiten Richtung zu durchlaufen. Diesen zweiten Abschnitt des Pfades wird der Benutzer 2 dann in einer etwas kürzeren Zeit im Vergleich zum ersten Zeitraum durchlaufen, weil dieser zweite Abschnitt etwas kürzer als der erste Abschnitt ist. Nach Passieren des zweiten Abschnitts muss der Benutzer 2 wiederum im rechten Winkel nach rechts abbiegen, um sich erneut in der ersten Richtung zu bewegen. Diesen dritten Abschnitt des Pfades muss der Benutzer nur sehr kurz durchlaufen, da dieser dritte Abschnitt nur sehr kurz ist.
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Ein vorhandenes erstes Bewegungsmuster für ein Bewegen vom Ausgangsort A zum Zielort B kann dann wie folgt beschaffen sein:
- a) Bewegen der Datenbrille mit Schrittgeschwindigkeit in einer ersten Bewegungsrichtung für einen ersten Zeitraum.
- b) Ein sich daran anschließendes Bewegen der Datenbrille mit Schrittgeschwindigkeit in einer zweiten Bewegungsrichtung für einen zweiten Zeitraum, der kürzer als der erste Zeitraum ist.
- c) Ein sich daran anschließendes Bewegen der Datenbrille mit Schrittgeschwindigkeit in der ersten Bewegungsrichtung für einen dritten Zeitraum, der kürzer als der zweite Zeitraum ist.
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Um Fehler zu vermeiden, kann die Datenbrille 1 dem Benutzer 2 visuell und/oder akustisch Informationen zur Verfügung stellen, dass er den Pfad 7 entlang laufen soll, um ausgehend vom Ausgangsort A den Bestimmungsort B zu erreichen.
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Bewegt sich der Benutzer 2 entlang des Pfades 7, so können seine durch die Bewegungserkennungseinrichtung der Datenbrille 1 erkannten Bewegungen kontinuierlich mit diesem vorhandenen ersten Bewegungsmuster verglichen werden, um bereits mit dem Erreichen des Bestimmungsortes B die Kamera mit Hilfe der Einschalteinrichtung der Datenbrille 1 quasi verzögerungsfrei einzuschalten, sobald eine hinreichend hohe Übereinstimmung durch eine Vergleichseinrichtung mit dem vorhandenen ersten Bewegungsmuster festgestellt worden ist. Der Benutzer kann dann sofort einen Barcode scannen, durch den verifiziert wird, dass er den richtigen Bestimmungsort B erreicht hat. Es kann aber das Bewegungsmuster alternativ genutzt werden, um das Erreichen des Bestimmungsorts B zu verifizieren. In diesem Fall wird das Bewegungsmuster nicht nur dazu genutzt, um den Prozessschritt „Kamera aktivieren“ durchzuführen, ohne dafür Hände einsetzen zu müssen, sondern auch die Durchführung des Prozessschrittes „Verifikation des Bestimmungsortes bzw. Zielortes B“. In diesem Fall kann der Benutzer die Verifikation durch Scannen eines dafür vorgesehenen Barcodes überspringen und sofort einen Barcode scannen, der an der Ware bzw. dem Gegenstand vorhanden ist. Auf diese Weise kann durch den Benutzer 2 sofort verifiziert werden, dass die zutreffende Ware identifiziert worden ist. Hat der Benutzer 2 die benötigte Menge an Ware bzw. Gegenständen aus dem Regal 6 am Bestimmungsort B entnommen und auf den mitgeführten Transportwagen verladen bzw. abgestellt, so erhält er von der Datenbrille die Information, dass er sich nun zum neuen Bestimmungsort C begeben soll und zwar entlang des Pfades 8.
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Der Pfad 8 umfasst einen ersten relativ kurzen Abschnitt in entgegengesetzter Richtung zur vorgenannten ersten Bewegungsrichtung. Der Pfad 8 umfasst weiter einen zweiten etwas längeren Abschnitt in der vorgenannten zweiten Bewegungsrichtung. Der Pfad 8 umfasst schließlich einen dritten Abschnitt in erster Bewegungsrichtung, der wiederum relativ kurz ist. Ein dafür vorhandenes zweites Bewegungsmuster kann wie folgt beschaffen sein:
- a) Bewegen der Datenbrille mit Schrittgeschwindigkeit entgegengesetzt zur ersten Bewegungsrichtung für einen ersten kurzen Zeitraum.
- b) Ein sich daran anschließendes Bewegen der Datenbrille mit Schrittgeschwindigkeit in der zweiten Bewegungsrichtung für einen etwas längeren zweiten Zeitraum.
- c) Ein sich daran anschließendes Bewegen der Datenbrille mit Schrittgeschwindigkeit in der ersten Bewegungsrichtung für einen dritten Zeitraum, der dem ersten kurzen Zeitraum entspricht.
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Hat der Benutzer 2 den Bestimmungsort C erreicht, so kann das vorhandene zweite Bewegungsmuster wiederum in gleicher Weise dafür genutzt werden, um sowohl zu verifizieren, dass der Bestimmungsort C erreicht worden ist, als auch zur Aktivierung der Kamera, um sofort einen Barcode scannen zu können, der an einer im Regal 6 gelagerten Ware angebracht ist. Dem Benutzer 2 wird vorzugsweise in diesem Fall über die Datenbrille angezeigt oder akustisch mitgeteilt, dass der Benutzer 2 den Bestimmungsort C erreicht hat und er den an der Ware angebrachten Barcode scannen kann.
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Ist die Verifikation fehlgeschlagen, so kann der Benutzer 2 durch Stillhalten der Datenbrille 1 die Kamera aktivieren, um einen Barcode zu scannen, der den Bestimmungsort C charakterisiert. Im Anschluss daran kann er in gewohnter Weise fortsetzen.
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Da das erste und das zweite Bewegungsmuster vom jeweiligen Ausgangsort abhängt und daher situationsabhängig ist, werden das erste und zweite Bewegungsmuster vorzugsweise nicht im Datenspeicher der Datenbrille, sondern in einem dafür vorgesehenen Datenspeicher eines Servers gespeichert. Der zu betreibende Rechenaufwand durch die Datenbrille wird so gering gehalten, da es beispielsweise genügen kann, das jeweilige Bewegungsmuster an die Datenbrille 1 drahtlos zu übertragen, sobald dieses benötigt wird. Eine Vergleichseinrichtung der Datenbrille 1 kann dann einen Vergleich mit dem zuletzt übertragenen Bewegungsmuster vornehmen. Alternativ kann der Server von der Datenbrille 1 die Bewegungen erhalten, die von der Datenbrille ermittelt werden. Der Server kann dann durch eine eigene Vergleichseinheit einen Vergleich zwischen den übermittelten Bewegungen und dem zugehörigen Bewegungsmuster vornehmen und bei einer hinreichend hohen Übereinstimmung das Ergebnis an die Datenbrille 1 übertragen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012100354 A1 [0011]
- EP 2161219 A1 [0011]
- US 2012/0235902 A1 [0011]
- US 2016018872 A1 [0011]