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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur kapazitiven Bestimmung und/oder Überwachung zumindest einer Prozessgröße eines Mediums in einem Behälter. Bei der Prozessgröße handelt es sich beispielsweise um einen Füllstand des Mediums in dem Behälter, um die elektrische Leitfähigkeit des Mediums oder auch um die Permittivität des Mediums. Im Falle einer Füllstandsmessung kann es sich sowohl um eine kontinuierliche Füllstandsbestimmung als auch um das Erkennen eines vorgebbaren Grenzstands handeln.
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Auf dem kapazitiven Messprinzip beruhende Feldgeräte sind an sich aus dem Stand der Technik bekannt und werden von der Anmelderin in vielen unterschiedlichen Ausgestaltungen hergestellt und beispielsweise unter den Bezeichnungen Liquicap, Solicap oder Liquipoint vertrieben.
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Kapazitive Füllstandsmessgeräte weisen in der Regel eine im Wesentlichen zylindrische Sensoreinheit mit zumindest einer Sensorelektrode auf, welche zumindest teilweise in einen Behälter einbringbar ist. Einerseits sind, insbesondere zur kontinuierlichen Füllstandsmessung, vertikal in den Behälter hineinreichende stabförmige Sensoreinheiten weitverbreitet. Zur Erkennung eines Grenzstandes sind jedoch auch in die Seitenwandung eines jeweiligen Behälters einbringbare Sensoreinheiten bekannt geworden.
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Während des Messbetriebs wird die Sensoreinheit mit einem Anregesignal, in der Regel in Form eines Wechselstromsignals, beaufschlagt. Aus dem von der Sensoreinheit empfangenen Antwortsignal kann anschließend der Füllstand bestimmt werden. Dieser ist abhängig von der Kapazität des von der Sensorelektrode und der Wandung des Behälters, oder des von der Sensorelektrode und einer zweiten Elektrode gebildeten Kondensators. Je nach Leitfähigkeit des Mediums bildet entweder das Medium selbst oder eine Isolierung der Sensorelektrode das Dielektrikum dieses Kondensators.
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Zur Auswertung des von der Sensoreinheit empfangenen Antwortsignals in Bezug auf den Füllstand kann entweder die sogenannte Scheinstrommessung oder auch die Admittanzmessung durchgeführt werden. Bei einer Scheinstrommessung wird der Betrag des durch die Sensoreinheit fließenden Scheinstroms gemessen. Da der Scheinstrom jedoch an sich einen Wirk- und einem Blindanteil aufweist, wird im Falle einer Admittanzmessung neben dem Scheinstrom der Phasenwinkel zwischen dem Scheinstrom und der an der Sensoreinheit anliegenden Spannung gemessen. Die zusätzliche Bestimmung des Phasenwinkels erlaubt es darüber hinaus, Aussagen über eine mögliche Ansatzbildung zu treffen, wie beispielsweise aus der
DE102004008125A1 bekannt geworden ist.
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Zur Wahl der Frequenz des Anregesignals sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Zum einen gilt, dass die Frequenz der angelegten Wechselspannung auf Grund von Resonanzeffekten umso geringer zu wählen ist, je länger die Sensoreinheit ausgestaltet ist. Auf der anderen Seite verringert sich jedoch grundsätzlich für alle Sensoreinheiten der Einfluss einer Ansatzbildung, insbesondere Ansatz aus einem leitfähigen Medium, mit zunehmender Frequenz. Hinzu kommen unter anderem noch Einflüsse der elektrischen Leitfähigkeit des jeweiligen Mediums.
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Aus dem Stand der Technik sind einerseits kapazitive Feldgeräte bekannt, welche sich zum Betrieb bei einer oder wenigen ausgewählten konstanten Frequenzen eignen. Die Frequenzen werden dabei so gewählt, dass die jeweilige Frequenz den bestmöglichen Kompromiss in Bezug auf die oben genannten gegenläufigen Tendenzen darstellt. Ferner ist es aus der
DE102011003158A1 bekannt geworden, die Sensoreinheit mit einem Anregesignal variabler Frequenz in Form eines Frequenz-Sweeps zu beaufschlagen und aus den zu den unterschiedlichen Frequenzen gehörenden Antwortsignalen die für die jeweilige Anwendung (Medium, Ausgestaltung der Sensoreinheit, etc.) am besten geeignetste Frequenz auszuwählen.
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Ein aus dem Stand der Technik wohlbekanntes Problem im Zusammenhang mit kapazitiven Feldgeräten ist die Bildung von Ansatz im Bereich der Sensoreinheit, welcher die jeweiligen Messergebnisse deutlich verfälschen kann. Zur Vermeidung von Ansatz kann einerseits eine möglichst hohe Frequenz für das Anregesignal gewählt werden, da grundsätzlich der verfälschende Einfluss eines Ansatzes mit zunehmender Frequenz des Anregesignals abnimmt. Eine Elektronik eines entsprechenden Feldgeräts für hohe Frequenzen passend auszulegen, ist jedoch einerseits mit einem erhöhten Grad an Komplexität verbunden. Darüber hinaus ist der zusätzliche Kostenfaktor für die jeweils benötigten Komponenten nicht vernachlässigbar.
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Eine Alternative zur Vermeidung von Ansatzbildung an der Sensorelektrode besteht in der Verwendung einer Zusatzelektrode, insbesondere einer sogenannten Guardelektrode, wie beispielsweise in der
DE3212434C2 beschrieben. Die Guardelektrode ist dabei koaxial um die jeweilige Sensorelektrode angeordnet und von dieser durch eine Isolierung elektrisch getrennt. Sie liegt ferner auf dem gleichen Potential wie die Sensorelektrode. Der Zugewinn an Messgenauigkeit durch eine zusätzliche Guardelektrode hängt jedoch einerseits von der Dicke einer Ansatzschicht, sowie von der Leitfähigkeit des Ansatzes ab. Insbesondere bei leitfähigen Ansätzen dominieren für niedrigere Frequenzen des Anregesignals resistive Komponenten des Ansatzes die anhand des Empfangssignals ermittelte hochohmige Messimpedanz, anhand derer üblicherweise die jeweilige Prozessgröße bestimmt wird. Außerdem wird die Wirkung der Guardelektrode durch die vergleichsweise hohe Impedanz einer Isolationskapazität der jeweiligen Messsonde beschränkt. Es kann also durch die Guardelektrode im Prinzip keine konstante Messgenauigkeit unabhängig vom jeweiligen Medium und dessen Tendenz zur Bildung von Ansatz erreicht werden, sofern auf hohe Frequenzen für das Anregesignal verzichtet werden soll.
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Ausgehend vom Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung somit die Aufgabe zugrunde, eine kapazitive Bestimmung einer Prozessgröße möglichst unabhängig vom jeweiligen Medium mit hoher Genauigkeit vornehmen zu können.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren nach Anspruch 1, sowie durch die Vorrichtung nach Anspruch 13.
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Bezüglich des Verfahrens wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur kapazitiven Bestimmung und/oder Überwachung zumindest einer Prozessgröße eines Mediums, umfassend folgende Verfahrensschritte:
- - Beaufschlagen einer Sondenelektrode zumindest mit einem ersten elektrischen Anregesignal mit zumindest einer ersten vorgebbaren Frequenz,
- - Empfangen eines ersten elektrischen Empfangssignals von der Sondenelektrode
- - Ermitteln einer Messkapazität der Sondenelektrode oder der Messkapazität und eines Medien-/Ansatz-Widerstands der Sondenelektrode zumindest anhand des ersten Empfangssignals, und
- - Bestimmen der zumindest einen Prozessgröße anhand des Wertes für die Messkapazität.
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Die Sondenelektrode eines kapazitiven Füllstandsmessgeräts wird erfindungsgemäß durch die Messkapazität und den Medien-/Ansatzwiderstand beschrieben. Bei einer üblichen Scheinstrommessung oder Admittanzmessung wird die jeweilige Prozessgröße anhand des Empfangssignals, welches die Form eines Wechselstroms aufweist, ermittelt. Indem die jeweilige Prozessgröße dagegen gemäß der vorliegenden Erfindung anhand der Messkapazität ermittelt wird. Vorteilhaft ist der Einfluss von im Bereich der Sondenelektrode vorhandenem Ansatz auf die Messkapazität vernachlässigbar, sodass eine Bestimmung der jeweiligen Prozessgröße anhand der Messkapazität eine deutlich geringere Empfindlichkeit hinsichtlich des Vorhandenseins von Ansatz aufweist. Somit können Einflüsse durch das Vorhandensein eines Ansatzes eliminiert bzw. minimiert werden. Durch die deutlich reduzierte Empfindlichkeit des jeweiligen Messgeräts gegenüber der Bildung eines Ansatzes führt zu einer deutlich verbesserten Messgenauigkeit unabhängig vom jeweiligen Medium
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann dabei auf alle Arten von Messsonden, welche sich für das kapazitive Messverfahren eignen, angewendet werden. Die Messsonde kann sowohl über eine einzige Sondenelektrode verfügen, wobei eine Wandung des Behälters eine zweite Elektrode darstellt, oder auch über zumindest zwei Elektroden. Im letzteren Falle kann es sich bei einer der weiteren Elektroden beispielsweise um eine Guardelektrode handeln.
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Die Messkapazität spiegelt die Kapazität zwischen der Sondenelektrode und einer weiteren Elektrode oder der Wandung des Behälters wieder. Diese Messkapazität ist also im Prinzip die von der jeweiligen Prozessgröße abhängige Größe. Der Medien-/Ansatz-Widerstand umfasst wiederum ohmsche Beiträge des Mediums und ggf. Beiträge eines Ansatzes, sofern vorhanden. Im Falle, dass die Sondenelektrode nicht mit Medium bedeckt ist, ist die Sondenelektrode entweder von Luft umgeben, wenn kein Ansatz vorhanden ist. Ansonsten umgibt die Sondenelektrode eine aus Medienresten gebildete Ansatzschicht gefolgt von Luft und der Medien-/Ansatz-Widerstands setzt sich aus diesen zwei Komponenten zusammen. Im Falle, dass die Sondenelektrode dagegen im Wesentlichen vollständig vom jeweiligen Medium bedeckt ist, spielt ein Beitrag durch den Ansatz üblicherweise keine Rolle, da die Messsonde ohnehin mit dem Medium bedeckt ist. Vorteilhaft ist der Einfluss von im Bereich der Sondenelektrode vorhandenem Ansatz auf die Messkapazität vernachlässigbar, sodass eine Bestimmung der jeweiligen Prozessgröße anhand der Messkapazität eine deutlich geringere Empfindlichkeit hinsichtlich der Bildung von Ansatz aufweist. Dies führt zu einer deutlich verbesserten Messgenauigkeit unabhängig vom jeweiligen Medium.
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Eine Ausgestaltung des Verfahrens beinhaltet, dass die Messkapazität und/oder der Ansatz-/Medienwiderstand anhand einer Ersatzschaltung der Sondenelektrode umfassend zumindest eine Parallelschaltung der Messkapazität und des Medien-/Ansatz-Widerstands ermittelt wird. Anhand des Ersatzschaltbildes können dann beispielsweise Bestimmungsgleichungen für die Messkapazität und/oder den Ansatz-Medienwiderstand ermittelt werden. Bevorzugt hängt eine Bestimmungsgleichung zur Bestimmung der Messkapazität nicht vom Ansatz-/Medienwiderstand ab und umgekehrt.
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Eine alternative Ausgestaltung des Verfahrens beinhaltet, dass die Messkapazität und/oder der Ansatz-/Medienwiderstand anhand einer Ersatzschaltung der Sondenelektrode umfassend eine Reihenschaltung aus einer Isolationskapazität und der Parallelschaltung aus der Messkapazität und dem Medien-/Ansatz-Widerstand ermittelt wird. Die Berücksichtigung einer Isolationskapazität der Sondenelektrode führt zu einer weiteren Verbesserung der Messgenauigkeit. Die Isolationskapazität kann dabei zur Berechnung der Messkapazität und/oder des Ansatz-/Medienwiderstands als bekannt vorausgesetzt werden. Beispielsweise kann diese bei der Fertigung des Sensors oder bei dessen Auslieferung einmalig bestimmt werden, und in einem Speicher hinterlegt werden. Der Speicher kann dabei dem Messgerät, insbesondere einer Elektronikeinheit des Messgeräts, oder auch einer externen Einheit zugeordnet sein.
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Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens beinhaltet, dass die Sondenelektrode mit zumindest dem ersten Anregesignal und mit einem zweiten Anregesignal mit einer zweiten vorgebbaren Frequenz beaufschlagt wird, wobei das erste Empfangssignal und ein zweites Empfangssignal empfangen werden und wobei die Messkapazität und/oder der Medien-/AnsatzWiderstand anhand des ersten und zweiten Empfangssignals bestimmt wird/werden.
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Es ist von Vorteil, wenn zumindest eine Amplitude und/oder eine Phase zumindest des ersten Empfangssignals ermittelt wird/werden, und wobei die Messkapazität und/oder der Medien-/Ansatz-Widerstand anhand des ersten und zweiten Empfangssignals bestimmt wird/werden.
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Beispielsweise kann/können im Falle eines einzigen ersten Anregesignals anhand der Amplitude und Phase des ersten Empfangssignals die Messkapazität und/oder der Medien-/Ansatz-Widerstand bestimmt werden. Das gleiche gilt für ein zweites Anregesignal mit einer zweiten Frequenz und das entsprechende zweite Empfangssignal. Alternativ können beispielsweise auch die Amplituden oder Phasen zumindest des ersten und zweiten Empfangssignals herangezogen werden.
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In einer Ausgestaltung des Verfahrens handelt es sich bei der zumindest einen Prozessgröße um einen Füllstand des Mediums in einem Behälter. Es kann sich auch um einen vorgebbaren Füllstand, also einen Grenzstand, handeln. Alternativ kann es sich bei der Prozessgröße aber auch um die elektrische Leitfähigkeit des Mediums, oder um die Permittivität des Mediums, handeln.
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In einer weiteren Ausgestaltung wird/werden anhand des Medien-/Ansatz-Widerstands eine Leitfähigkeit des Mediums und/oder anhand der Messkapazität eine Permittivität des Mediums ermittelt. Anhand der Permittivität kann wiederum auch eine Dielektrizitätskonstante des Mediums angegeben werden. Aus der Leitfähigkeit und/oder der Permittivität bzw. Dielektrizitätskonstanten des Mediums lassen sich zusätzliche Informationen, beispielsweise über den Prozess, über die Art und Stärke eines Ansatzes und viele weitere, extrahieren. Es ist von Vorteil, dass mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Bestimmung der Leitfähigkeit des Mediums ohne eine elektrisch leitfähige Verbindung zum Medium möglich ist.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung beinhaltet, dass anhand der Messkapazität, des Medien-/Ansatz-Widerstands und/oder zumindest einer von zumindest der Messkapazität und/oder dem Medien-/Ansatz-Widerstand abgeleiteten Größe auf das Vorliegen von Ansatz in zumindest in einem Teilbereich der Sondenelektrode geschlossen wird. Es lässt sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren also nicht nur aussagen, dass Ansatz vorhanden ist, sondern ggf. auch, welcher Art der Ansatz ist, bzw. welches Medium den Ansatz bildet, oder wieviel Ansatz sich gebildet hat.
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Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung beinhaltet, dass anhand der Messkapazität, des Medien-/Ansatz-Widerstands und/oder zumindest einer von zumindest der Messkapazität und/oder dem Medien-/Ansatz-Widerstand abgeleiteten Größe die Einhaltung einer Rezeptur eines in dem Behälter ablaufenden Prozesses überwacht wird.
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Noch eine weitere bevorzugte Ausgestaltung beinhaltet, dass anhand der Messkapazität, des Medien-/Ansatz-Widerstands und/oder zumindest einer von zumindest der Messkapazität und/oder dem Medien-/Ansatz-Widerstand abgeleiteten Größe eine Durchmischung von zumindest einem ersten und einem zweiten Medium in dem Behälter überwacht wird.
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Noch eine weitere bevorzugte Ausgestaltung beinhaltet, dass anhand der Messkapazität, des Medien-/Ansatz-Widerstands und/oder einer von zumindest der Messkapazität und/oder dem Medien-/Ansatz-Widerstand abgeleiteten Größe ein Reinigungsprozess in dem Behälter überwacht wird.
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Neben der Bestimmung und/oder Überwachung der jeweiligen Prozessgröße kann also zusätzlich eine Prozessüberwachung eines in dem jeweiligen Behälter ablaufenden Prozesses vorgenommen werden.
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In einer Ausgestaltung des Verfahrens wird ein Bedeckungsgrad der Sondenelektrode ermittelt. Der Bedeckungsgrad ist dabei definiert als das Verhältnis eines von der Sondenelektrode abgreifbaren Stroms und eines an einer Guardelektrode des jeweiligen Messgeräts abgreifbaren Stroms.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird außerdem gelöst durch eine Vorrichtung zur kapazitiven Bestimmung und/oder Überwachung zumindest einer Prozessgröße eines Mediums in einem Behälter umfassend
- - eine Sensoreinheit mit zumindest einer Sondenelektrode, und
- - eine Elektronikeinheit, welche Elektronikeinheit dazu ausgestaltet ist, zumindest ein Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche auszuführen.
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In einer Ausgestaltung der Vorrichtung umfasst die Sensoreinheit zumindest zwei Elektroden. Beispielweise kann es sich um eine Vorrichtung mit zwei Sondenelektroden, oder mit einer Sondenelektrode und einer Masseelektrode handeln.
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Eine weitere Ausgestaltung beinhaltet, dass es sich bei einer der Elektroden um eine Guardelektrode handelt.
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Es sei darauf verwiesen, dass die in Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschriebenen Ausgestaltungen sich mutatis mutandis auch auf die erfindungsgemäße Vorrichtung anwenden lassen und umgekehrt.
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Die Erfindung wird nun anhand der nachfolgenden Figuren 1 bis 3 genauer beschrieben. Es zeigt:
- 1 eine schematische Darstellung eines kapazitiven Füllstandsmessgeräts gemäß Stand der Technik,
- 2 ein exemplarisches elektrisches Ersatzschaltbild zur Beschreibung der Sondenelektrode anhand der Messkapazität und anhand des Medien-/Ansatz-Widerstands,
- 3 zwei Diagramme zur Illustrierung des Einflusses eines Ansatzes auf (a) die Messkapazität und (b) die Amplitude des Empfangssignals, jeweils als Funktion der Leitfähigkeit des Mediums,
- 4 zwei Diagramme zur Illustrierung der Abhängigkeit der Messkapazität und des Ansatz-/Medienwiderstands von einem Ansatz im Bereich der Sondenelektrode,
- 5 zwei Diagramme zur Illustrierung der Abhängigkeit der Messkapazität und des Ansatz-/Medienwiderstands von einem in dem Behälter ablaufenden Prozess, und
- 6 ein Diagramm der Dielektrizitätskonstanten und der elektrischen Leitfähigkeiten verschiedener gängiger Medien.
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In 1 ist eine schematische Zeichnung eines typischen auf dem kapazitiven Messprinzip beruhenden Feldgeräts 1 gemäß Stand der Technik gezeigt. Das Beispiel zeigt eine Sensoreinheit 2 mit zwei zylinderförmig ausgestalteten Elektroden 5, 6, welche von der über einen Prozessanschluss 3a von der Oberseite ausgehend in einen teilweise mit Medium 4 gefüllten Behälter 3 hineinragt. Es versteht sich jedoch von selbst, dass zahlreiche Ausgestaltungen für ein kapazitives Messgerät mit unterschiedlicher Anzahl von Elektroden bekannt sind, welche allesamt unter die vorliegende Erfindung fallen. Neben solchen Messgeräten, bei welchen die Sensoreinheit 2, wie in 1 dargestellt, von oben in den Behälter hineinragen, ist die vorliegende Erfindung auch auf frontbündige Sensoreinheiten, welche im Wesentlichen mit der Bewandung des Behälters 3 abschließen oder solche Sensoreinheiten 3, welche über eine Seitenwandung des Behälters 3 in diesen eingebracht werden, anwendbar.
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Die Sensoreinheit 2 selbst setzt sich im vorliegenden Beispiel aus einer Sondenelektrode 5 und einer die Sensorelektrode 5 koaxial umgebenden und von dieser isolierten Guardelektrode 6 zusammen. Beide Elektroden 5,6 sind elektrisch mit einer Elektronikeinheit 7 verbunden, welche zur Signalerfassung, -auswertung und/oder-speisung verantwortlich ist. Insbesondere bestimmt und/oder überwacht die Elektronikeinheit 7 anhand des von der Sensoreinheit 2 empfangenen Antwortsignals den Füllstand des Mediums 4 im Behälter 3. Eine zusätzliche Guardelektrode 6 ist für die Zwecke der vorliegenden Erfindung jeweils keineswegs notwendig.
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Zur Bestimmung der jeweiligen Prozessgröße wird zumindest die Sondenelektrode
5 mit einem Anregesignal
A beaufschlagt und die Prozessgröße wird anhand des von der Sondenelektrode
5 empfangenen Empfangssignals
E ermittelt, welches üblicherweise die Form eines Wechselstroms hat. Die Guardelektrode
6 wird dabei bevorzugt, wie beispielsweise in der
DE 32 12 434 C2 beschrieben, auf dem gleichen Potential wie die Sensorelektrode
5 betrieben.
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Nun ist es so, dass unabhängig von der Verwendung einer Guardelektrode 6 verschiedene Komponenten zum Empfangssignal E beitragen und nicht nur die Komponente des durch die Sondenelektrode 5 und eine Wandung des Behälters 3 oder eine zweite Elektrode gebildeten Kondensators, welcher u.a. vom Füllstand des Mediums 4 im Behälter 3 abhängt. Vielmehr spielen auch ohmsche Widerstände und zahlreiche weitere Einflüsse eine Rolle. So trägt beispielsweise auch ein sich zumindest im Bereich der Sondenelektrode 5 bildender Ansatz zum Empfangssignal E bei, was zu einer Verringerung der Messgenauigkeit führen kann. Im schlimmsten Falle kann beispielsweise ein Füllstand des Mediums 4 im Behälter 3 nicht mehr zuverlässig bestimmt und/oder überwacht werden.
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Erfindungsgemäß wird also nicht das Empfangssignals E, selbst, sondern die Messkapazität Cmess der zumindest einen Sondenelektrode 5 ausgewertet. In einem elektrischen Ersatzschaltbild kann die Sondenelektrode 5 beispielweise durch eine Reihenschaltung aus einer Isolationskapazität Ciso und einer Parallelschaltung aus der Messkapazität Cmess und dem Medien-/Ansatz-Widerstand RM,A dargestellt werden, wie in 2 gezeigt. Es sei darauf verwiesen, dass es sich bei dem gezeigten Ersatzschaltbild lediglich um ein mögliches Beispiel handelt. Viele weitere Möglichkeiten sind denkbar und fallen ebenfalls unter die vorliegende Erfindung. Beispielsweise kann in einer anderen Ausgestaltung auf die Isolationskapazität Ciso auch verzichtet werden.
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Zur Bestimmung der Messkapazität Cmess und/oder des Medien-/Ansatzwiderstands RM,A sind viele verschiedene Möglichkeiten denkbar, welche allesamt unter die vorliegende Erfindung fallen. Im Falle, dass die Sensoreinheit 3 mit einem einzigen ersten Anregesignal A1 mit einer ersten Frequenz f1 beaufschlagt wird, und entsprechend ein erstes Empfangssignal E1 empfangen wird, bietet es sich beispielsweise an, die Messkapazität Cmess und/oder den Medien-/Ansatzwiderstand RM,A anhand einer Amplitude a und/oder eine Phase Φ des ersten Empfangssignals E1 zu ermitteln. Alternativ ist es auch möglich, die Messsonde 3 mit zumindest einem ersten A1 und einem zweiten Anregesignal A2 mit zumindest einer ersten f1 und einer zweiten Frequenz f2 zu beaufschlagen. In diesem Falle können die Messkapazität Cmess und/oder den Medien-/Ansatzwiderstand RM,A anhand des zumindest ersten E1 und zweiten Empfangssignals E2 bestimmt werden, beispielsweise anhand der ersten a1 und zweiten Amplitude a2.
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Die Messkapazität Cmess ist ein Maß für die Kapazität zwischen der Sondenelektrode 5 und einer weiteren Elektrode oder der Wandung des Behälters 3 wieder und damit einhergehend ein Maß für die jeweilige Prozessgröße. Ohm'schen Einflüsse des Mediums 4 bzw. einer möglicherweise vorhandenen Ansatzschicht im Bereich der Sondenelektrode 5 werden dagegen durch den Medien-/Ansatz-Widerstand RM,A Rechnung getragen. Im Falle, dass die Sondenelektrode 5 nicht mit Medium 4 bedeckt ist, ist die Sondenelektrode entweder von Luft umgeben, wenn kein Ansatz vorhanden ist. Ansonsten umgibt die Sondenelektrode 5 eine aus Medienresten gebildete Ansatzschicht gefolgt von Luft und der Medien-/Ansatz-Widerstand RM,A setzt sich aus diesen zwei Komponenten zusammen. Im Falle, dass die Sondenelektrode 5 dagegen im Wesentlichen vollständig vom jeweiligen Medium bedeckt ist, spielt ein Beitrag durch den Ansatz üblicherweise keine Rolle, da die Sondenelektrode 5 ohnehin mit dem Medium 4 bedeckt ist. Vorteilhaft ist der Einfluss von im Bereich der Sondenelektrode 5 vorhandenem Ansatz auf die Messkapazität Cmess vernachlässigbar, sodass eine Bestimmung der jeweiligen Prozessgröße anhand der Messkapazität Cmess eine deutlich geringere Empfindlichkeit hinsichtlich des Vorhandenseins von Ansatz aufweist. Dies führt zu einer deutlich verbesserten Messgenauigkeit unabhängig vom jeweiligen Medium 4.
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Diese Zusammenhänge sind anhand von 3 illustriert. Dabei bezieht sich 3a auf die Messkapazität Cmess und 3b auf das Empfangssignal E. Dargestellt sind die Messkapazität Cmess,0 bzw. das Empfangssignal E0 für einen leeren Behälter 4 im Falle, dass kein Ansatz vorhanden ist, die Messkapazität Cmess,0,A bzw. das Empfangssignal E0,A für einen leeren Behälter 3 im Falle, dass die Sondenelektrode 5 von einer etwa 1 mm dicken Ansatzschicht bedeckt ist, und die Messkapazität Cmess,1 bzw. das Empfangssignal E1 für einen vollständig mit Medium 4 gefüllten Behälter 3 jeweils als Funktion der Leitfähigkeit σ des Mediums 4. Auf der y-Achse ist dabei jeweils das Verhältnis des Anteils des Beitrags durch Ansatz Cmess,0,A bzw. E0,A zum Gesamtsignal Cmess,1 bzw. E1 in Prozent aufgetragen. Im Falle, dass die Messkapazität Cmess ausgewertet wird, beträgt der Anteil einer 1 mm dicken Ansatzschicht für einen typischen Leitfähigkeitsbereich σ gängiger Medien 4 weniger als 25%. Im Falle einer Auswertung des Empfangssignals E hinsichtlich der jeweiligen Prozessgröße steigt der Beitrag durch die Ansatzschicht kontinuierlich mit der Leitfähigkeit σ an. Bei einer Leitfähigkeit von σ=800µS/m kann bereits nicht mehr zwischen einer vollständig bedeckten Sondenelektrode 5 und einer mit einer 1 mm dicken Schicht Ansatz bedeckten Sondenelektrode 5 unterschieden werden.
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Wie leicht zu sehen ist, kann der Einfluss eines Ansatzes im Bereich der Sondenelektrode 5 auf die jeweilige Prozessgröße durch eine Auswertung der Messkapazität Cmess anstelle des Empfangssignals erheblich reduziert und ggf. nahezu vollständig eliminiert werden.
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In 4 sind die Messkapazität Cmess und der Medien-/Ansatz-Widerstand RM,A jeweils als Funktion der Zeit in willkürlichen Einheiten für den Fall, dass sich mit zunehmender Zeit ein Ansatz im Bereich der Sondenelektrode 5 ausbildet, dargestellt. Die in 4a dargestellte Messkapazität Cmess bleibt unabhängig vom Vorhandensein eines Ansatzes im Wesentlichen konstant. Dies verdeutlicht noch einmal die erhöhte Messgenauigkeit, welche durch Auswertung der Messkapazität Cmess erreicht werden kann. Der Medien-Ansatzwiderstand RM,A wird deutlich durch die Ausbildung einer Ansatzschicht beeinflusst und verringert sich mit zunehmenden Ansatz. Durch eine Auswertung der Messkapazität Cmess und/oder des Medien-/Ansatz-Widerstands RM,A können also zusätzliche Aussagen über das Vorliegen eines Ansatzes gemacht werden. Alternativ ist es genauso möglich, eine von der Messkapazität Cmess und/oder dem Medien-/Ansatz-Widerstands RM,A abhängige Größe, beispielsweise ein Verhältnis aus der Messkapazität Cmess und dem Medien-/Ansatz-Widerstands RM,A auszuwerten.
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Anhand einer Auswertung der Messkapazität Cmess und/oder des Medien-/Ansatz-Widerstands RM,A können ferner Aussagen über das sich jeweils im Behälter 3 befindliche Medium 4 getätigt werden. Es kann also im Prinzip eine Überwachung eines im Behälter 3 ablaufenden Prozesses vorgenommen werden. Analoge Überlegungen gelten für den Fall, dass ein Reinigungsprozess des Behälters 3 überwacht werden soll. Dies ist anhand der in 5 dargestellten Messkapazität Cmess und dem Medien-/Ansatz-Widerstand RM,A jeweils als Funktion der Zeit in willkürlichen Einheiten für den Fall, dass sich zum Zeitpunkt t3 das sich im Behälter 3 befindliche Medium 4 ändert, illustriert. Sowohl die in 5a dargestellte Messkapazität Cmess als auch der in 5b dargestellte Medien-Ansatzwiderstand RM,A zeigen eine deutliche Abhängigkeit vom sich jeweils im Behälter 3 befindenden Medium 4. Durch eine Auswertung der Messkapazität Cmess und/oder des Medien-/Ansatz-Widerstands RM,A können also zusätzliche Aussagen den jeweiligen Prozess generiert werden. Alternativ ist es wie im Falle der 4 genauso möglich, eine von der Messkapazität Cmess und/oder dem Medien-/Ansatz-Widerstands RM,A abhängige Größe, beispielsweise ein Verhältnis aus der Messkapazität Cmess und dem Medien-/Ansatz-Widerstands RM,, auszuwerten.
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In 6 sind schließlich die Leitfähigkeiten σ und die Dielektrizitätskonstanten εr für verschiedene übliche Medien 4 gezeigt. Mit Hilfe einer Auswertung der Messkapazität Cmess und des Medien-/Ansatz-Widerstands RM,A kann in einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung eine Aussage über das sich im Behälter befindliche Medium 4 vorgenommen werden. Beispielsweise kann zur Bestimmung der Dielektrizitätskonstanten εr eines Mediums 4 zuerst im Falle, dass der Behälter 3 leer ist, die Messkapazität Cmess bestimmt werden. Für einen leeren Behälter 3 gilt, dass εr ≈1. Bestimmt man nun zusätzlich die Messkapazität Cmess im Falle eines vollständig mit dem Medium 4 gefüllten Behälters 3, so kann man auf die Dielektrizitätskonstante εr des Mediums 3 schließen. In analoger Weise kann ebenfalls die Leitfähigkeit σ eines Mediums 3 ermittelt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- kapazitives Füllstandsmessgerät
- 2
- Sensoreinheit
- 3
- Behälter
- 3a
- Prozessanschluss des Behälters
- 4
- Medium
- 5
- Sensorelektrode
- 6
- Guardelektrode
- 7
- Elektronikeinheit,
- 8
- Gehäuse des Feldgeräts
- Cmess
- Messkapazität
- RM,A
- Medien-/Ansatzwiderstand
- Ciso
- Isolationskapazität der Sondenelektrode
- σ
- Leitfähigkeit des Mediums
- εr
- Dielektrizitätskonstante des Mediums
- A
- Anregesignal
- E
- Empfangssignal
- a
- Amplitude
- Φ
- Phase
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004008125 A1 [0005]
- DE 102011003158 A1 [0007]
- DE 3212434 C2 [0009, 0036]